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Mit dem ALLEGRA-Triebzug<br />
steuern die beiden Lok -<br />
füh rerinnen den Regiozug<br />
über den Berninapass.<br />
Für viele sind sie immer noch ein ungewohntes Bild: Frauen im<br />
Führerstand eines Zugs. Doch bei der Rhätischen Bahn gibt es mittlerweile<br />
einige Lokführerinnen. Zwei von ihnen fahren auch über<br />
den Berninapass – was ihren Beruf für sie vollends perfekt macht.<br />
Es zischt und pfeift. «Wagalang!», Claudia Martinez manövriert die Lok<br />
mit dem futuristischen Namen «Ge 4/4 III» gekonnt über die Gleise des<br />
Bahnhofs von St. Moritz. Mit ihrer Kollegin Zegna Schmid ist sie extra aus<br />
Samedan gekommen, um mit ihr gemeinsam über den Bernina zu fahren.<br />
Bevor es losgeht, rangieren sie noch fix den Zug aus Samedan,<br />
damit die Kollegen zusätzliche Waggons anhän-<br />
«Jetzt habe ich ein<br />
gen können, bevor er wieder retourfährt.<br />
rollendes Büro und<br />
8.38 Uhr, die Ablösung lässt auf sich warten. Schmid<br />
bin immer draussen spurtet schon einmal quer über den Bahnhof, während<br />
in der Natur.» Martinez im Führerstand auf den Kollegen wartet. Der Regiozug<br />
nach Tirano soll schliesslich pünktlich starten. Er<br />
Zegna Schmid<br />
steht auf Gleis 7 parat und hat auch einige der Panoramawagen<br />
eingegliedert, aus denen im Sommer der Bernina Express zusammengestellt<br />
wird. Die Zugbegleiter warten schon, Schmid klettert in den<br />
Führerstand des ALLEGRA-Triebzugs. Kollegin Martinez kommt hinterher,<br />
um 8.48 Uhr fährt der Zug ab.<br />
Per Zufall über den Bernina<br />
Die erste Etappe übernimmt Claudia Martinez. Sie steuert den Zug sicher<br />
durch die sonnendurchflutete Landschaft des Engadins. Derweil erzählt<br />
Zegna Schmid mit einem Lachen: «Lokführerin war zunächst gar nicht mein<br />
Traumberuf.» Die 28-Jährige war nach der Matura auf der Suche nach einem<br />
abwechslungsreichen Job, bei dem man nicht von neun bis fünf Uhr<br />
im Büro sitzt. «Ausserdem arbeite ich gern allein», sagt die Bündnerin aus<br />
Savognin. Die Idee, Lokführerin zu werden, kam ihr ganz plötzlich – und<br />
war perfekt. «Jetzt habe ich ein rollendes Büro und bin immer draussen<br />
in der Natur, aber dennoch in einem geschützten Raum.» Nach ihrer Ausbildung<br />
wurde Schmid ins Lokdepot Samedan versetzt. Wer dort arbeitet,<br />
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