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<strong>2016</strong>/<strong>2017</strong><br />
<strong>Contura</strong><br />
Das Magazin der Rhätischen Bahn<br />
Aus Berufung<br />
Action am<br />
Bernina<br />
Brauchtum: Sgraffito<br />
Eine Tradition für<br />
alle Ewigkeit<br />
Bernina Express<br />
Auf der Suche nach<br />
Rissen im Herzen
Freibillett<br />
Die Rhätische Bahn, die Retterin<br />
Endlich kann ich der Rhätischen Bahn danken. Sie rettete mich vor Depression und Kriminalität.<br />
Während der Pubertät fuhr die Kleine Rote mich, die kleine Brünette, zum Grümpelturnier nach<br />
Zernez oder La Punt, wo ich die männliche Jugend des Tals beäugte. Das führte zu Fahrten nach<br />
Zuoz, wenn immer ich sie mir leisten konnte. Dort erteilte mir ein Fussballer Nachhilfe in Mathematik.<br />
Natürlich ist das gelogen. Wir knutschten. Knutschen macht frei. Die Rhätische Bahn<br />
rettete mich auch vor einem verfehlten Beruf. Während sie Fahrt aufnimmt, nehme ich Anlauf<br />
für neue Geschichten. Wir harmonisieren unsere Rhythmen. Sie macht, was die RhB so macht.<br />
Ich träume, führe und belausche Gespräche, klappe meinen Schreibapparat auf. Los gehtʼs!<br />
In «Halt auf Verlangen» strömt die romanische Radiostimme in den Waggon wie geschlagener<br />
Rahm, die Stimme tropft auf die Menschen und macht sie verlegen. In «Mantel und Jacke»<br />
treffen sich eine Frau und ein Mann, ihre Zugfahrt ist kostbar geworden: Sie sind nicht<br />
mehr jung. In «Hüftschwung» zückt ein knackiger Kondukteur ein oranges Sugus.<br />
Einmal sitzt ein Eber im Abteil («Der Eber»). In Spinas steigt er aus. Er soll<br />
später nach Italien ausgewandert sein.<br />
Romana Ganzoni, Autorin aus Celerina<br />
2<br />
www.rhb.ch/contura
Editorial<br />
Die RhB beleben<br />
Allegra, geschätzte Fahrgäste<br />
Zusammen mit meinen Mitarbeitenden heisse ich Sie<br />
herzlich willkommen in den Zügen der RhB. Die Rhätische<br />
Bahn ist für viele gleichbedeutend mit einem Wunder<br />
der Technik, wenn man die kühne Streckenführung mit<br />
den vielen in die Landschaft verwobenen Kunstbauten<br />
betrachtet. Das Schönste für mich ist jedoch, dass sich unsere Linien inmitten<br />
einer wunderbaren und faszinierenden Natur befinden, welche uns alle<br />
immer wieder staunen lässt. Gerne lade ich Sie ein, die Wunder der Natur im<br />
Kanton Graubünden mit der RhB zu entdecken!<br />
Oft erkennt man die schönsten Dinge erst aus der Distanz. So ist es nicht erstaunlich,<br />
dass die unverwechselbare und eindrückliche Natur Graubündens<br />
vor allem von den unzähligen Gästen geschätzt und hochgelobt wird. Vor<br />
einigen Monaten durfte ich, als gebürtiger Bündner, als neuer Direktor der<br />
Rhätischen Bahn in meine Heimat zurückkehren. Ich erachte es als grosses<br />
Privileg, inmitten dieser aussergewöhnlichen Landschaft leben und wirken<br />
zu dürfen. Wo sonst kann man den Grand Canyon der Schweiz, wunderbare<br />
Alpengletscher und Bergseen sowie das Palmenparadies Italiens innert Stunden<br />
mit denselben Panoramazügen erreichen?<br />
Dank dieser unvergleichlichen Naturlandschaft ist Nachhaltigkeit für die Rhätische<br />
Bahn eine besondere Verpflichtung. Als elektrisch betriebene Eisenbahn<br />
sind wir besonders energieeffizient unterwegs. Dabei fahren unsere Züge zu<br />
100 Prozent mit erneuerbarem Strom aus Bündner Wasserkraft. Darüber hinaus<br />
erarbeiten wir zurzeit eine Nachhaltigkeitsstrategie. So wollen wir nicht<br />
nur langfristig wirtschaftlichen Erfolg erzielen, sondern bei allen Entscheiden<br />
auch unserer ökologischen und sozialen Verantwortung nachkommen. Sie<br />
können die Wunder der Natur und Technik somit nicht nur geniessen, sondern<br />
auch mit bestem Gewissen erleben.<br />
Gute Fahrt und auf Wiedersehen<br />
Ihr Renato Fasciati, Direktor<br />
PS: Den spannenden RhB-Newsletter noch heute abonnieren und immer<br />
auf dem Laufenden bleiben: www.rhb.ch/newsletter<br />
3
Inhaltsverzeichnis<br />
Wo gehtʼs lang?<br />
52<br />
Aus der Werkstätte Im Einklang mit der Natur<br />
14 44 66<br />
Albulalinie<br />
Faszination Tunnelbau<br />
UNESCO Welterbe RhB<br />
Juwel entlang der<br />
Albulalinie<br />
Natur<br />
Mit Bienenstock, Charme<br />
und Imkerhut<br />
4<br />
Impressum: © Copyright /Herausgeber: Rhätische Bahn AG, Bahnhofstrasse 25, 7002 Chur | Technische Daten:<br />
Rhätische Bahn | Konzept / Text: panta rhei pr gmbh | Grafik: Süsskind SGD Chur | Fotos: Archiv Rhätische Bahn,<br />
Y. Andrea, A. Badrutt, G. Castelberg, P. Donatsch, R. Feiner, P. Fuchs, U. Jossi, J. Menolfi, M. Nutt, M. Schade,<br />
Chr. Sonderegger, E. Süsskind, F. Zuan | Gedruckt in der Schweiz, Ausgabe Nr. 7, <strong>2016</strong> / <strong>2017</strong>
<strong>Contura</strong> gibt’s online via<br />
www.rhb.ch/contura oder<br />
als App passend für Ihr iPad.<br />
16 Scena<br />
instagram<br />
10 Aus Berufung<br />
Action am Bernina<br />
14 Albulalinie<br />
Faszination Tunnelbau<br />
18 Glacier Express<br />
Eisblau im Eiskanal<br />
23 Hätten Sie das gewusst?<br />
Zahlenfaszination<br />
24 Tradition<br />
Hinter den Mauern<br />
der Klinik Beverin<br />
28 Fensterplatz<br />
30 Bernina Express<br />
Auf der Suche nach Rissen<br />
im Herzen<br />
34 Kultur<br />
Bündner Kunstmuseum:<br />
geglückte Erweiterung<br />
38 Brauchtum: Sgraffito<br />
Eine Tradition für alle Ewigkeit<br />
44 UNESCO Welterbe RhB<br />
Juwel entlang der Albulalinie<br />
50 Platz an der Sonne<br />
Die schönsten Badeseen<br />
in Graubünden<br />
52 Aus der Werkstätte<br />
Im Einklang mit der Natur<br />
58 Powerplay<br />
Ski-WM <strong>2017</strong>:<br />
Nicht nur für die Schönen<br />
und Reichen<br />
62 Was machen eigentlich …<br />
… die Skiliftbügelgeber<br />
im Sommer?<br />
64 Berühmte Namen<br />
Carlo Janka<br />
65 Wir stellen vor<br />
Der neue Alvra-Gliederzug<br />
66 Natur<br />
Mit Bienenstock, Charme<br />
und Imkerhut<br />
70 Gut zu wissen<br />
Die RhB schraubt sich bergwärts<br />
72 Für die «Kurzen»<br />
Ein Tag mit Clà Ferrovia …<br />
74 Streckennetz<br />
Höhepunkte<br />
der Rhätischen Bahn<br />
76 Wettbewerb<br />
Bilderrätsel<br />
77 Für Ihre Agenda<br />
Auf einen Blick:<br />
die Erlebnisfahrten <strong>2017</strong><br />
78 RhB handlich<br />
Erlebniskarte und Broschüren<br />
79 Souvenirs & Geschenke<br />
Schenken macht Freude<br />
Über 7106 Quadrat kilometer echte Schweiz ent decken.<br />
Gibt’s auch für Biker! www.rhb.ch/graubuendenpass<br />
5
Scena<br />
instagram<br />
# rhaetiansensation<br />
Auf der Fotosharing-Plattform instagram finden<br />
sich unter dem Hashtag # rhaetiansensation<br />
eine Vielzahl an Impressionen von der RhB und<br />
Graubünden – wir haben eine Auswahl<br />
der schönsten Eindrücke zusammengestellt …<br />
b_bodyl, Bergün / danieloderbolz, Alp Grüm /<br />
patcavelti, Bonaduz<br />
6
davecodex, Morteratsch Gletscher /<br />
the_aeschli, Ilanz / naomimeran, Alp Grüm /<br />
remyfrints, Bergün / ceci_dvh, Davosersee<br />
7
8<br />
pizzoccherina, Conn / arriens, Berninapass /<br />
noradse, Berninapass / bobbimac, Berninapass /<br />
lulu301423, Langwies
landeinwohner, Samedan / amike._, Brusio /<br />
marit_quitschie, Rheinschlucht / tomsfotoart, Alp Grüm /<br />
lory, Berninapass<br />
Lust auf mehr? Viele stimmungsvolle Ein- und<br />
Ausblicke der RhB-Mitarbeitenden finden Sie auf<br />
www.rhb.ch/instagram<br />
9
Aus Berufung<br />
Action am Bernina<br />
10 Ausnahmsweise zu zweit im Führerstand: Claudia Martinez (links) und Zegna Schmid.
Mit dem ALLEGRA-Triebzug<br />
steuern die beiden Lok -<br />
füh rerinnen den Regiozug<br />
über den Berninapass.<br />
Für viele sind sie immer noch ein ungewohntes Bild: Frauen im<br />
Führerstand eines Zugs. Doch bei der Rhätischen Bahn gibt es mittlerweile<br />
einige Lokführerinnen. Zwei von ihnen fahren auch über<br />
den Berninapass – was ihren Beruf für sie vollends perfekt macht.<br />
Es zischt und pfeift. «Wagalang!», Claudia Martinez manövriert die Lok<br />
mit dem futuristischen Namen «Ge 4/4 III» gekonnt über die Gleise des<br />
Bahnhofs von St. Moritz. Mit ihrer Kollegin Zegna Schmid ist sie extra aus<br />
Samedan gekommen, um mit ihr gemeinsam über den Bernina zu fahren.<br />
Bevor es losgeht, rangieren sie noch fix den Zug aus Samedan,<br />
damit die Kollegen zusätzliche Waggons anhän-<br />
«Jetzt habe ich ein<br />
gen können, bevor er wieder retourfährt.<br />
rollendes Büro und<br />
8.38 Uhr, die Ablösung lässt auf sich warten. Schmid<br />
bin immer draussen spurtet schon einmal quer über den Bahnhof, während<br />
in der Natur.» Martinez im Führerstand auf den Kollegen wartet. Der Regiozug<br />
nach Tirano soll schliesslich pünktlich starten. Er<br />
Zegna Schmid<br />
steht auf Gleis 7 parat und hat auch einige der Panoramawagen<br />
eingegliedert, aus denen im Sommer der Bernina Express zusammengestellt<br />
wird. Die Zugbegleiter warten schon, Schmid klettert in den<br />
Führerstand des ALLEGRA-Triebzugs. Kollegin Martinez kommt hinterher,<br />
um 8.48 Uhr fährt der Zug ab.<br />
Per Zufall über den Bernina<br />
Die erste Etappe übernimmt Claudia Martinez. Sie steuert den Zug sicher<br />
durch die sonnendurchflutete Landschaft des Engadins. Derweil erzählt<br />
Zegna Schmid mit einem Lachen: «Lokführerin war zunächst gar nicht mein<br />
Traumberuf.» Die 28-Jährige war nach der Matura auf der Suche nach einem<br />
abwechslungsreichen Job, bei dem man nicht von neun bis fünf Uhr<br />
im Büro sitzt. «Ausserdem arbeite ich gern allein», sagt die Bündnerin aus<br />
Savognin. Die Idee, Lokführerin zu werden, kam ihr ganz plötzlich – und<br />
war perfekt. «Jetzt habe ich ein rollendes Büro und bin immer draussen<br />
in der Natur, aber dennoch in einem geschützten Raum.» Nach ihrer Ausbildung<br />
wurde Schmid ins Lokdepot Samedan versetzt. Wer dort arbeitet,<br />
11
fährt auch über den Bernina. Und weil es in Samedan bislang keine Lokführerin<br />
gab, war sie per Zufall die erste Frau, die einen Zug über den Bernina<br />
steuerte.<br />
Extra-Ausbildung für die Passfahrt<br />
Nach dem Halt in Pontresina wird die Landschaft spektakulär. Der Piz Bernina,<br />
mit 4049 Metern höchster Berg Graubündens, taucht aus den Wolken<br />
auf, kurz danach folgt der Piz Palü. In Bernina Suot tauschen die Lokführerinnen<br />
– Zegna Schmid übernimmt. Im Alltag fahren sie natürlich allein,<br />
aber fürs <strong>Contura</strong> teilen sie sich ausnahmsweise den Führerstand. Wie<br />
Schmid absolvierte auch Martinez nach ihrer Versetzung nach Samedan<br />
eine Zusatzausbildung, um über den Bernina fahren<br />
zu dürfen. Rund zehnmal fahren die Lokführer dazu<br />
«Der Berninapass ist<br />
mit erfahrenen Kollegen über den Pass, um Strecke<br />
einfach noch schöner als und Maschine kennenzulernen. Denn hier fährt die<br />
die anderen Strecken.» RhB mit Gleichstrom statt mit Wechselstrom, ausserdem<br />
ist das Gefälle anspruchsvoll, ebenso die Witte-<br />
Claudia Martinez<br />
rungsbedingungen.<br />
«Am Bernina muss man die Strecke schon auswendig kennen», sagt<br />
Zegna Schmid. Denn vor lauter Schnee und Wind sehe man die Geschwindigkeitsmarkie<br />
rungen auch mal mehr schlecht als recht. «Manchmal ist<br />
richtig Action am Bernina», sagt die Lokführerin lachend. Grundsätzlich<br />
sind es aber eher Landschaft und Langsamkeit, die beide Frauen faszinieren.<br />
«Diese Strecke ist einfach noch schöner als der Rest des Stamm-<br />
Arbeiten beide<br />
nicht gerne im<br />
Büro: Claudia<br />
Martinez (links)<br />
und Zegna Schmid.<br />
12<br />
www.rhb.ch/contura
Traumjob vor<br />
traumhafter<br />
Kulisse: die<br />
Fahrt über den<br />
Berninapass.<br />
netzes», sagt Claudia Martinez. Die 24-Jährige möchte nicht mehr zurück<br />
in ihre Heimat im Zürcher Unterland. Dort hatte sie bei der SBB eine Ausbildung<br />
zur Logistikerin absolviert und sich schon zu einer Weiterbildung<br />
entschieden. Die Erkenntnis kam gerade noch rechtzeitig: «Ich bin nicht<br />
der Typ fürs Büro», sagt auch Martinez. Weil sie sich im Bahnbetrieb auskannte,<br />
bewarb sie sich bei der Rhätischen Bahn als Lokführerin. Als sie<br />
nach der Ausbildung nach Samedan versetzt wurde, ging ihr Plan vollends<br />
auf: «Hier oben gibt es einfach die meiste Abwechslung beim Fahren.»<br />
«Die anderen machen Tamtam»<br />
Dass im Engadin nun zwei Frauen Lok – und somit auch über den Bernina –<br />
fahren, sorgt bei den männlichen Kollegen schon lange nicht mehr für<br />
Aufregung. Zumal es bald drei sein werden; eine weitere Kollegin steckt<br />
mitten in der Ausbildung. «Ich weiss, dass die erste Lokführerin, die überhaupt<br />
bei der RhB fuhr, arg zu kämpfen hatte. Aber heute ist das normal»,<br />
sagt Schmid, bevor ihr Zug die letzte Kurve vor dem Ospizio Bernina nimmt.<br />
Im Privatleben allerdings müsse sie manchmal zweimal erzählen, womit<br />
sie ihr Geld verdiene. Martinez stimmt lachend ein: «Die anderen machen<br />
immer mehr Tamtam um unseren Job als wir.» Noch ein paar Minuten,<br />
dann ist die aussergewöhnliche Fahrt der<br />
beiden Lokführerinnen vorbei. In Alp Grüm<br />
Führerstandsfahrten<br />
steigt Claudia Martinez aus. Sie muss zurück<br />
nach Samedan, um 14.30 Uhr beginnt Sie im Führerstand einer RhB-Lok<br />
Von einem Fachmann betreut reisen<br />
ihre eigentliche Schicht. Zegna Schmid fährt durchs Albulatal oder über die höchste<br />
Bahnlinie der Alpen, die Berninalinie,<br />
derweil weiter nach Tirano. Nach Alp Grüm<br />
und erleben das UNESCO Welterbe,<br />
nimmt ihr Zug elegant eine Kurve, sie winkt wie es sonst nur der Lokführer sehen<br />
und lässt den Zug zum Abschied pfeifen. kann. Diplom und Schnappschüsse<br />
Eben, immer Action am Bernina.<br />
liegen am Ziel bereit.<br />
www.rhb.ch/fuehrerstandsfahrten<br />
13
Albulalinie<br />
Faszination<br />
Tunnelbau<br />
14<br />
Im Tunnelbau kann Jürgen Ebenhög gestalterisch tätig werden.
Um den neuen Albulatunnel<br />
zu bauen, holten anfangs<br />
Radlader jede Menge Allgäuschiefer<br />
aus dem Berg.<br />
Der neue Albulatunnel ist eines der grössten Projekte, das die Rhätische<br />
Bahn je umgesetzt hat. Seit 2015 laufen die Bauarbeiten,<br />
2021 soll der neue Tunnel zwischen Spinas und Preda in Betrieb<br />
genommen werden. In all den Jahren sorgen Fachleute vor Ort dafür,<br />
dass alles rund läuft. Einer von ihnen ist Jürgen Ebenhög, der<br />
mit seiner Familie ursprünglich in die Schweiz zog, um am Gotthard-Basistunnel<br />
zu arbeiten.<br />
«Das ist die heilige Barbara, sie beschützt jede Tunnelbaustelle», sagt Jürgen<br />
Ebenhög, nickt der Figur im Glaskästchen zu und stapft voran. Die<br />
Stiefel sinken zentimetertief in den mit zerborstenen Schieferplatten<br />
übersäten Boden. Es tropft von den Wänden und mit jedem Meter wird<br />
es dunkler. Der Allgäuschiefer glänzt nass, vor der Wand liegt ein grosser<br />
Haufen Gestein, den alle paar Minuten ein Radlader «schuttert», also<br />
wegfährt. «Allgäuschiefer ist ein Tongestein, das bei der Gebirgsbildung<br />
verschiefert ist», sagt der Bauingenieur und nimmt eine Schieferplatte in<br />
die Hand. Das Gestein ist so weich, dass der Tunnelbagger es mit seinem<br />
Hammerarm abbauen kann. «Mittelfristig werden wir sprengen. Aber noch<br />
wäre hier in Preda das Sprengen zu laut und wir sind zu nah am bestehenden<br />
Tunnel.»<br />
Zwei Ingenieure zieht es ins Tessin<br />
Jürgen Ebenhög muss es wissen. Er ist zwar Abschnittsbauleiter in Spinas,<br />
aber sein Büro steht in Preda. Und seine Welt ist der Tunnelbau. Der<br />
46-Jährige hat ebenso wie seine Frau in <strong>Deutsch</strong>land an der TU Darmstadt<br />
Bauingenieurwesen studiert. Christine Ebenhög spezialisierte sich<br />
auf Wasserbau, Abwassertechnik und Umweltthemen, Jürgen Ebenhög auf<br />
Geotechnik und Hydrogeologie. Bevor der Gotthard-Basistunnel die Familie<br />
in die Schweiz brachte, baute Christine Ebenhög Kläranlagen, ihr Mann<br />
bohrte Tunnels unter der Nordsee und der Elbe hindurch. 2003 zog die Familie<br />
ins Tessin, da war die älteste Tochter drei Jahre alt. Nach dem dritten<br />
Kind wollte Christine Ebenhög wieder arbeiten und kümmerte sich dank<br />
15
ihrer deutschen Muttersprache auf der Gotthard-Baustelle darum, dass<br />
alle Vertragsklauseln korrekt umgesetzt wurden. Das Arbeitsumfeld der<br />
Eltern prägt nach all den Jahren auch die inzwischen vier Kinder: «Kürzlich<br />
hat unsere älteste Tochter bei einer Wanderung darüber referiert, aus<br />
welchem Gestein man beim Tunnelbau am besten Beton herstellen kann»,<br />
erzählt Christine Ebenhög lachend.<br />
Ein Thema, das auch den Vater beschäftigt, der nach dem Abschluss der<br />
Bauarbeiten am Gotthard und Ceneri nach Graubünden wechselte. Auf<br />
der Deponie etwas oberhalb der Baustelle in Preda nimmt er Material in<br />
die Hand. Jürgen Ebenhög fischt einige Stahlfasern aus dem Material und<br />
greift zum Telefon. Mit der Geologin Anita Weber bespricht er, was mit dem<br />
Material passieren soll. Als er auflegt, sagt er: «Unsere Geologin klassiert<br />
das Material, das wir aus dem Tunnel herausbefördern – zum Beispiel,<br />
um zu entscheiden, ob wir daraus Betonzuschlag herstellen können.» Auf<br />
dem Weg zurück zur Baustelle wirft Jürgen Ebenhög noch einen Blick auf<br />
den Toro Radlader, der am Fuss der Deponie parkiert ist. «Dieser Radlader<br />
schuttert das Ausbruchmaterial, kippt es auf den Brecher, der es zermahlt,<br />
um es dann aufs Förderband zu schütten.» Die Baustellen in Preda und<br />
Spinas arbeiten fast autonom: Zum grossen Teil wird hier später aus dem<br />
anstehenden Albulagranit neues Baumaterial wie Bahnschotter und Zuschlagstoffe<br />
für Beton gewonnen.<br />
In der Infoarena<br />
erfahren Besucher<br />
alles Wichtige rund<br />
um das Projekt<br />
«Neubau Albulatunnel».<br />
16<br />
www.rhb.ch/contura
Bei Jürgen Ebenhögs Job kommt<br />
es auf gute Kommunikation an.<br />
Mit seiner Familie im Tessin kommuniziert<br />
er meist per Handy.<br />
Internationales Preda<br />
Zurück auf der Baustelle steht ein ähnlicher Termin an. Gemeinsam mit<br />
seinem Kollegen Patric Walter begutachtet Jürgen Ebenhög das Ausbruchmaterial,<br />
das der Radlader geschuttert hat und das somit frisch aus dem<br />
Tunnel kommt. Immer wieder kommen Kollegen vorbei und schütteln<br />
Hände. Man kennt sich – zum Teil sogar von anderen Baustellen. Italienisch,<br />
Portugiesisch, Schweizerdeutsch, Hochdeutsch und hier und da<br />
ein Fetzen Sächsisch – Preda ist in diesen Tagen ganz schön<br />
«Ich wollte international. «Manche Kollegen haben früher in der DDR im<br />
Uranabbau gearbeitet und sind heute als Sprengmeister in den<br />
gestalterisch<br />
Alpen tätig», sagt Jürgen Ebenhög und läuft los in Richtung<br />
tätig sein.» der Bürocontainer. Uwe Holstein, Chef der Bauleitung, erwartet<br />
ihn für eine Besprechung. Der Ingenieur verbringt viel Zeit<br />
Jürgen Ebenhög<br />
an seinem Schreibtisch: «Ich bin neben dem Vortrieb auch für<br />
die Qualitätsaspekte und eine gute Dokumentation verantwortlich.» Zunächst<br />
wollte sich der <strong>Deutsch</strong>e wegen seines Faibles für Mathematik auf<br />
die klassischen Ingenieurbereiche Stahl- und Massivbau sowie Statik konzentrieren.<br />
Er sattelte aber um: «Ich wollte doch noch gestalterisch tätig<br />
werden.» Im abwechslungsreichen Tunnelbau kann er dies.<br />
Abwechslungsreich bedeutet auch, alle paar Jahre von Baustelle zu Baustelle<br />
zu ziehen. Seitdem für Jürgen Ebenhög seine Aufgaben am Gotthardund<br />
Ceneri-Basistunnel abgeschlossen sind, pendelt er nach Preda. Montags<br />
bis freitags lebt er in Bergün, am Wochenende fährt er nach Hause,<br />
ab und an kommen seine fünf Frauen aus dem Tessin angereist. Dann geniesst<br />
die Familie die Bergwelt rund um Preda. Und im Winter, da ist Jürgen<br />
Ebenhög mehrere Monate zu Hause, weil<br />
dann am neuen Albulatunnel wetterbedingt<br />
nicht gearbeitet wird. «Das ist Das Projekt «Neubau Albulatunnel» wird<br />
Infoarena Albulatunnel<br />
meine erste Baustelle mit Winterpause – in Preda in der Infoarena auf spannende<br />
und die erste, bei der ich mit Lawinensprengungen<br />
zu tun habe», sagt der<br />
Weise erläutert. Die rote Baustellenwand<br />
vermittelt interessante Facts und bietet<br />
spielerische Elemente für Jung und Alt.<br />
Ingenieur und blickt ein wenig nachdenklich<br />
aus seinem Bürofenster auf die visuelle Informationen. Weiter werden<br />
Im Infopavillon gibt es vertiefte audio-<br />
schneebedeckten Berge.<br />
Baustellenführungen angeboten.<br />
www.rhb.ch/albulatunnel<br />
17
Glacier Express<br />
Eisblau<br />
im Eiskanal<br />
18 www.rhb.ch/contura
Ab durch die Mitte: die Jungfernfahrt im neuen Viererbob im Look des Glacier Express.<br />
19
Er ist eisblau und pfeilschnell: Der Bob Club Svizzera Italiana trainiert<br />
seit Januar <strong>2016</strong> mit einem Viererbob im Look des Glacier<br />
Express. Moreno Beti, Sportchef des Clubs und leitender Lokführer<br />
bei der Rhätischen Bahn, hat dafür gesorgt, dass der Nachwuchs<br />
seines Clubs ganz im Sinne der Rhätischen Bahn unterwegs ist.<br />
Es ist ruhig im Wald. Der Schnee dämpft alle Geräusche, von denen es im<br />
Engadin ohnehin wenige gibt. Umso überraschender rauscht auf einmal<br />
fast lautlos der Bob heran. Pfeilschnell zischt er durch den Eiskanal des<br />
Olympia Bob Run in St. Moritz-Celerina. Die 1722 Meter lange Bahn ist die<br />
älteste Bahn der Welt – und noch dazu die einzige Natureisbahn. Deshalb<br />
ist sie auch so leise: Die Kälte kommt von der Aussenluft, während bei<br />
künstlichen Bahnen die Kühlaggregate unter der Bahn sitzen.<br />
Die englischen Touristen hatten den Bobsport nach St. Moritz gebracht und<br />
1897 den St. Moritz Bobsleigh gegründet. Auf der Hauptstrasse fuhren sie<br />
mit ihren Bobs ins Tal. Weil dies zu gefährlich wurde, eröffnete man 1904<br />
die Bahn. Sie steht bis heute am mehr oder minder selben Ort. Einzig der<br />
Zielauslauf wurde verlängert, weil die Bobs heute viel schneller sind als vor<br />
hundert Jahren. Die schnellste je gemessene<br />
Geschwindigkeit liegt bei 149 Stundenkilometern<br />
– aber dann müssen sämtliche<br />
Bedingungen wie Wetter, Sonneneinstrahlung<br />
und Eiszustand stimmen.<br />
Der langsamste<br />
Schnellzug der Welt<br />
Die Fahrt durch die Schweizer Alpen<br />
prägt sich ein: In St. Moritz grüsst<br />
die Welt der Schönen und Reichen,<br />
in der Rheinschlucht der Grand<br />
Canyon der Schweiz und in Zermatt<br />
das imposante Matterhorn.<br />
Von St. Moritz nach Zermatt<br />
ab CHF 150.50<br />
inkl. 3-Gang-Menü am Sitzplatz<br />
www.glacierexpress.ch<br />
Ein Bob für den Nachwuchs<br />
Auch der Bob Club Svizzera Italiana trainiert<br />
auf dem Olympia Bob Run in St. Moritz-Celerina.<br />
Eigentlich ist er in Pontresina beheimatet,<br />
von wo aus er als Bobclub für die<br />
gesamte italienischsprachige Schweiz fungiert.<br />
Der Verein ist Nachfolger eines Bobclubs<br />
aus Lugano, der sich in den 1980er-<br />
Jahren auflöste, erzählt Moreno Beti.<br />
20<br />
www.rhb.ch/contura
Die RhB, der<br />
Bob Club Svizzera<br />
Italiana und<br />
Swiss Sliding<br />
freuen sich über<br />
den neuen Glacier<br />
Express Bob.<br />
Der Leiter des RhB-Lokpersonals der Depots Samedan, Pontresina und Poschiavo<br />
ist Sportchef des Clubs und dafür verantwortlich, dass sein Nachwuchs<br />
nun mit einem Glacier Express Bob trainieren darf. Ein Kollege hatte<br />
nach einer Gäste fahrt auf dem Olympia Bob Run in St. Moritz-Celerina die<br />
Idee, einen eigenen Rennschlitten für die RhB anzuschaffen – und Moreno<br />
Beti machte sich an die Umsetzung. Nun trainieren zum einen seine<br />
15- bis 25-jährigen Nachwuchsfahrer mit dem Schlitten. «Und zweitens<br />
hat der Glacier Express nun einen Bob, der Botschafter der RhB und der<br />
Matterhorn Gotthard Bahn ist», sagt Beti erfreut.<br />
Adrenalinkick mit Tradition<br />
Dass der Glacier Express und der flinke Bob einige Gemeinsamkeiten haben,<br />
stellt auch Sabrina Dattilo, Produktmanagerin Glacier Express und<br />
Bernina Express, bei der Bob-Taufe fest: Der Olympia Bob Run sei ebenso<br />
ein Kunstwerk wie die Streckenführung des Glacier Express und der<br />
«Gletscher»-Express passe perfekt auf eine Natureisbahn. Eine Fahrt mit<br />
dem neuen Bob sei ein «Adrenalinkick mit Tradition und ein genauso<br />
unvergessliches Erlebnis wie die Fahrt mit dem Glacier Express». Als sich das<br />
rote Tuch lüpft und der Bob enthüllt wird, geht ein Raunen durch die Menge.<br />
Knappe 3,5 Meter ist er lang, rund 210 Kilogramm schwer – und leuchtet<br />
in derselben Kombination aus Eisblau und Rot wie der weltberühmte Zug.<br />
21
Im Sunny House – in der<br />
Sunny Corner – gibt es<br />
Südtiroler Spezialitäten für<br />
die Bahnarbeiter.<br />
Martin Galliker, ehemaliger Bob-Weltcup-Fahrer, pilotiert den RhB-Bob<br />
auf seiner Jungfernfahrt durch den Eiskanal, der jede Saison aus 15 000<br />
Kubikmetern Schnee und 7000 Kubikmetern Wasser gebaut wird. Dafür<br />
reisen extra 15 Bahnarbeiter aus dem Südtirol an. Gemeinsam bauen sie<br />
den Rohbau auf, danach verteilen sie sich über die Bahn: Jeder ist für 100<br />
bis 150 Meter der Bahn verantwortlich und sorgt dafür, dass sich dieser<br />
Abschnitt die gesamte Saison über in perfektem Zustand befindet. «Einige<br />
der Bahnarbeiter sind jetzt schon seit mehr als 30 Jahren jeden Winter<br />
hier», sagt Damian Gianola, Direktor des Oympia Bob Run. Er verrät lachend,<br />
dass im frisch hergerichteten Sunny House ein eigener Koch die<br />
Bahnarbeiter betreut – «mit original Südtiroler Knödeln».<br />
Sonnensegel für die Bobbahn<br />
Entlang der Strecke sind zirka alle 80 Meter Hydranten installiert, um den<br />
Bahnarbeitern die Arbeit zu erleichtern. Mit Schneeschaufeln in der Hand<br />
stehen sie entlang der Bahn und betreuen ihren Abschnitt. Einer lehnt an<br />
einem der Pfosten, die alle paar Meter in den Boden gerammt sind. Sie sind<br />
für die Sonnensegel bestimmt, die ab Februar über der Bahn hängen. Sonst<br />
würde die Sonne die Bobbahn in Tauwasser verwandeln. Anfang März ist<br />
dann endgültig Schluss. Es wird zu warm im sonst eher kühlen Engadin;<br />
weder Rennrodel, Skeletons noch Bobs können noch auf der Bahn fahren.<br />
Dann schmelzen langsam Eis und Schnee – und im Sommer sieht man<br />
nichts mehr von der Bahn. Bis im Winter<br />
der Zauber von Neuem beginnt.<br />
Informationen zum Olympia Bob Run in<br />
St. Moritz-Celerina und zu Gästefahrten gibt<br />
es unter www.olympia-bobrun.ch.<br />
Für die Jungfernfahrt engagierte<br />
Moreno Beti den Ex-Bob-Weltcup-Fahrer<br />
Martin Galliker (rechts) als Piloten.<br />
22<br />
www.rhb.ch/contura
Hätten Sie das gewusst?<br />
Zahlenfaszination<br />
Sie sind geheimnisumwobene, faszinierende Tiere der Nacht, von den einen als<br />
«herzig» verehrt, von den anderen als gruselig verabscheut: Fledermäuse. Im Kanton<br />
Graubünden wurden bisher 25 Fledermausarten nachgewiesen. Im Sommerhalbjahr<br />
verbringen die kleinen Säugetiere den Tag in Spalten an Gebäuden, in Estrichen,<br />
Specht- oder anderen Baumhöhlen – und unter anderem auch in einigen Bahnhofsgebäuden<br />
der RhB. So wurden zum Beispiel im Bahnhofsgebäude in Bergün im Jahr<br />
2015 Kotspuren von Zwergfledermäusen gefunden. Auch in den Bahnhofsgebäuden<br />
von Disentis, St. Peter und Schnaus wurden Zwergfledermäuse im Zwischendach<br />
entdeckt. Die Zwergfledermäuse gehören mit einer Flügelspannweite von bis zu 25<br />
Zentimetern zu den kleinsten Vertretern der Säugetiere. Mit zusammengefalteten<br />
Flügeln sind sie gerade mal so gross wie eine Streichholzschachtel. Sie erreichen eine<br />
Körpergrösse von 4,5 Zentimetern und ein Gewicht von 3,5 bis 7 Gramm – womit sie<br />
nur wenig mehr als ein Stück Würfelzucker wiegen. Der Grossteil der Fledermausarten<br />
bringt meistens nur 1 Junges pro Jahr zur Welt. Die niedrige Fortpflanzungsleistung<br />
kompensieren die Tiere allerdings mit einer hohen Lebenserwartung: Fledermäuse<br />
können bis zu 20 oder 30 Jahre alt werden. Der Orientierungsruf der Zwergfledermaus<br />
erreicht die grösste Lautstärke bei 43 bis 45 Kilohertz. Bei der Kleinen Hufeisennase<br />
liegt die Lautstärke sogar bei 106 bis 116 Kilohertz. Erwachsene Menschen<br />
nehmen meist nur Frequenzen zwischen 16 Hertz und 18 Kilohertz wahr.<br />
Die Kleine Hufeisennase ruht sich aus. Bildquelle: www.fledermausschutz.ch<br />
23
Tradition<br />
Hinter den Mauern<br />
der Klinik Beverin<br />
24 Die Klinik Beverin gehört seit 2002 zu den Psychiatrischen Diensten Graubünden (PDGR).
Blitzschnell fliegen die Bäume vorbei. Vom Zug aus versperren sie<br />
ein wenig die Sicht auf die Klinik Beverin in Cazis, was die Gebäude<br />
der Klinik geheimnisvoll erscheinen lässt. Dabei stehen sie stolz in<br />
einem kleinen Waldstück mitten im Domleschg, wo seit 1919 Menschen<br />
mit psychischen Störungen geholfen wird.<br />
Die Fratzen in der Schnitzerei erinnern an Edvard Munchs Gemälde «Der<br />
Schrei». Der Patient hatte eine Wanduhr schnitzen wollen, umgeben von<br />
fröhlichen Gesichtern. Doch seine Laune war zu schlecht. Die Holzwerkstatt<br />
ist nur einer von vielen Orten in der Klinik Beverin, an denen die Patienten<br />
ihrer Stimmung Ausdruck verleihen können. In anderen Therapieangeboten<br />
können sie malen, kochen, Sport treiben. Die Klinik Beverin – und mit<br />
ihr die Psychiatrischen Dienste Graubünden, zu denen die Klinik gehört –<br />
setzt auf eine ganzheitliche Betrachtung ihrer Patienten. Das schliesst auch<br />
komplementärmedizinische Methoden ein, etwa die Traditionelle Chinesische<br />
Medizin oder die Therapie mit pflanzlichen Heilmitteln.<br />
Als die Klinik gegründet wurde, propagierte man freilich noch ganz andere<br />
Behandlungsmethoden für «Geisteskranke». 1919 wurde die Klinik als<br />
zweite ihrer Art in Graubünden eröffnet – die 1892 gegründete Klinik Waldhaus<br />
Chur konnte den Bedarf nicht mehr abdecken. Bis 2002 konkurrenzierten<br />
sich die beiden Kliniken. Seitdem sind sie unter dem Titel Psychiatrische<br />
Dienste Graubünden (PDGR) zusammengefasst und als öffentlich-rechtliche<br />
Anstalt organisiert. In beiden Kliniken behandeln die Ärzte sämtliche psychiatrischen<br />
Krankheitsbilder wie Angst- und Panikstörungen, Belastungserschöpfungen,<br />
Depression, Schizophrenie oder Substanzabhängigkeiten.<br />
Platz für mehr als 100 Patienten<br />
«Im Schnitt sind die Patienten rund 25 Tage bei uns», sagt Markus Pieren,<br />
Bereichsleiter Marketing und Kommunikation bei den Psychiatrischen<br />
Diensten Graubünden. Viele Patienten können bereits nach 15 Behandlungstagen<br />
in die ambulante Behandlung entlassen werden. Stationäre Aufenthalte<br />
kommen unter anderem auch im Bereich der Gerontopsychia trie,<br />
der Akutpsychiatrie, der forensischen Psychiatrie, der Tinnitus- und Sucht-<br />
25
ehandlung sowie bei Müttern infrage, die an einer psychischen Erkrankung<br />
leiden und während der Therapie mit ihrem Kind zusammenbleiben<br />
wollen. Die Mütter und ihre Kinder sind in einem der beiden neuen Patientengebäude<br />
untergebracht, die 1997 bis 2004 bei der Sanierung der<br />
Klinik Beverin errichtet wurden, sodass es heute ausreichend Platz für 125<br />
Patienten gibt. Einige der historischen Gebäude wurden abgerissen, andere<br />
totalsaniert. In einem von ihnen befindet sich heute die Mentalva<br />
Privatklinik Resort & Spa.<br />
Entlang des Gartens der Mentalva Privatklinik steht noch ein Teil der Mauer,<br />
die einst das gesamte Gelände umschloss. Früher waren die Patienten<br />
Aussätzige, man baute Kliniken für «Geisteskranke» bewusst ausserhalb<br />
von Städten und Gemeinden. Der Talboden, auf dem die Klinik Beverin<br />
heute steht, galt lange als unbebaubar. Mit der Rheinbegradigung wurden<br />
kleine Bäche angelegt, mit denen man das vom Piz Beverin herabgespülte<br />
Schiefergestein gezielt in den Talboden lenkte und ihn somit verfestigte.<br />
Trotz des hinzugewonnenen Gemeindegebiets wollte man in Cazis lange<br />
nichts mit der Klinik zu tun haben. Diese Einstellung hat sich grundlegend<br />
geändert. Die Klinik ist heute ein wichtiger Arbeitgeber; eine Minigolfanlage<br />
sowie ein Waldspielplatz locken Besucher ebenso aufs Areal wie<br />
die öffentliche Kinderkrippe. Kinder spielen eine entscheidende Rolle bei<br />
der Integration der Klinik ins öffentliche Leben: «Sie gehen viel positiver<br />
mit Menschen mit einer psychischen Krankheit um», sagt Markus Pieren.<br />
Der historische<br />
La-Nicca-Saal<br />
steht auf einem<br />
neuen Platz aus<br />
Schiefergestein,<br />
das auch den<br />
Boden unter den<br />
Häusern verfestigt.<br />
26<br />
www.rhb.ch/contura
Der Sinnesgarten<br />
sowie das Restaurant<br />
bieten<br />
Abwechslung.<br />
Darüber hinaus findet jährlich ein Weihnachtsmarkt zwischen den alten<br />
Gebäuden statt, zu dem die Bewohner aus dem ganzen Tal kommen. Berührungsängste?<br />
Abgelegt.<br />
Freundschaften auf Zeit<br />
Auch bei den Behandlungsmethoden hat sich in den vergangenen 25 bis 30<br />
Jahren viel verändert. Heute wohnen die Patienten in Einzel- oder Zweierzimmern<br />
mit eigenem Badezimmer, auf den Stationen sind Geschlechter<br />
und Altersgruppen gemischt und manchmal auch die Krankheitsbilder.<br />
«Ab und an können zum Beispiel Alkohol- und Drogensüchtige einander<br />
auf Zeit helfen. Dann entstehen Freundschaften zwischen kulturell völlig<br />
unterschiedlich sozialisierten Menschen, die man niemals für möglich gehalten<br />
hätte», sagt Markus Pieren. In den 19 Jahren, in denen er bisher für<br />
die Klinik tätig war, hat er auch einen gesellschaftlichen Wandel bei der<br />
Akzeptanz von psychischen Erkrankungen erlebt: «Man geht heutzutage<br />
schneller zur Beratung. Doch wir sind noch lange nicht am Ziel.» Neben<br />
Unverständnis bei Arbeitgeber, Familie und Freundeskreis gibt es Pierens<br />
Meinung nach einen weiteren Grund für die Zurückhaltung: «Die Psyche<br />
kann man nicht zeigen wie einen Knochenbruch.» Dieser Einstellung wirken<br />
die Psychiatrischen Dienste Graubünden unter anderem mit ambulanten<br />
Angeboten entgegen. Ärzte im gesamten Kanton arbeiten im Auftrag<br />
der Psychiatrischen Dienste Graubünden. «Die ambulante Behandlung ist<br />
der stationären stets vorzuziehen», sagt Markus Pieren.<br />
Auch wenn in manchen Bereichen noch Distanz herrscht: Die Atmosphäre<br />
auf dem Klinikgelände ist offen und herzlich. Im Zentrum der Klinikanlage,<br />
im Restaurant La Plazza, das auf einem markanten Schieferplatz steht,<br />
duftet es nach Kuchen; Patienten und Besucher,<br />
Mitarbeitende und Gäste sitzen bei einem Die Klinik Beverin<br />
Schwatz zusammen. Im Foyer der Station Salvorta<br />
stehen Bobby-Cars und Trottinette, Kin-<br />
Zum Beispiel auf der 18-Lochfreut<br />
sich über Besucher<br />
Minigolfanlage, im Restaurant oder<br />
derlachen hallt durch die Gänge. Eine Gruppe<br />
auf dem Weihnachtsmarkt. Anreise<br />
Frauen trifft sich und macht sich auf zur Maltherapie.<br />
Alles ganz normal in der Klinik Beve-<br />
mit dem Bus, oder bis Rodels, dann<br />
mit der RhB bis Rhäzüns, weiter<br />
rin. Geheimnisvoll geht anders.<br />
zehn Minuten zu Fuss.<br />
www.pdgr.ch<br />
27
Fensterplatz<br />
Michael und Janet<br />
Horsley, 74 Jahre,<br />
fahren mit der RhB<br />
von Chur nach Arosa.<br />
«Die Schweiz ist so makellos»<br />
Grüezi! Warten Sie auf den Zug?<br />
Genau. In etwa 30 Minuten fährt unser<br />
Zug hoch nach Arosa.<br />
Wo kommen Sie denn her?<br />
Wir sind aus Derby, im Zentrum von England.<br />
Das ist ganz in der Nähe von Nottingham,<br />
wo Robin Hood herkommt.<br />
Und was machen Sie in Chur?<br />
Wir machen eine einwöchige Busreise<br />
durch Europa – Belgien, Österreich,<br />
Schweiz – und heute steht eine Zugfahrt<br />
nach Arosa auf dem Programm. Wir<br />
wollten das zuerst im Winter machen,<br />
aber dann war’s uns zu kalt.<br />
Im Sommer ist es doch auch schön!<br />
Dann sind Sie also zum ersten Mal mit<br />
der RhB unterwegs? Was erwarten Sie<br />
von der Zugfahrt?<br />
Ja, wir sind zum ersten Mal in Graubünden<br />
und sind jetzt gespannt auf diese<br />
Fahrt nach Arosa. Die Aussicht und die<br />
Landschaft müssen wunderschön sein!<br />
Die Schweiz ist ja allgemein so sauber<br />
und makellos …<br />
Danke, das sagen viele Touristen. Waren<br />
Sie denn schon mal in der Schweiz?<br />
Vor über 30 Jahren waren wir mal in Luzern<br />
am Vierwaldstättersee. Aber gross<br />
reisen konnten wir in jüngeren Jahren<br />
leider nicht – deshalb ist es herrlich,<br />
dass wir jetzt, wo wir pensioniert sind,<br />
die Zeit dafür haben. Wir hoffen, dass<br />
wir bald wiederkommen können.<br />
Und wie gefällt Ihnen die Busreise<br />
bisher generell?<br />
Oh, es ist schön – aber auch etwas anstrengend.<br />
Wir müssen immer früh raus<br />
und haben viel Programm. Umso mehr<br />
freuen wir uns nun auf die gemütliche<br />
Zugfahrt nach Arosa – einfach sitzen,<br />
aus dem Fenster schauen und geniessen!<br />
28<br />
www.rhb.ch/contura
Karl und Gabriella<br />
Camenzind möchten<br />
die Viadukte und<br />
Kehrtunnels im<br />
UNESCO Welterbe RhB<br />
live erleben.<br />
«Dieser Ausflug war schon lange unser Wunsch»<br />
Entschuldigung, dürfen wir rasch<br />
fragen, wo die Reise hingeht?<br />
Klar! Wir fahren mit dem Bernina Express<br />
von Chur bis nach St. Moritz.<br />
Oh, dann sehen Sie einen Teil des<br />
UNESCO Welterbes der RhB.<br />
Genau, darauf freuen wir uns sehr. Es<br />
war schon lange unser Wunsch, diese<br />
Viadukte und Kunstbauten zu sehen.<br />
Sind Sie richtige Bahnfans?<br />
Bahnsympathisanten passt besser. Wir<br />
sind einfach fasziniert von der Bahntechnik<br />
und den historischen Bauten in<br />
dieser schönen Landschaft und wollten<br />
uns das endlich mal live ansehen.<br />
Schön, wenn man unter der Woche<br />
einen Ausflug unternehmen kann …<br />
Ja, am heutigen Dienstag haben wir beide<br />
frei – also der perfekte Tag, um abseits<br />
der Touristenströme unterwegs zu sein.<br />
Reisen Sie das erste Mal mit der RhB?<br />
Mal überlegen … Wir fahren regelmässig<br />
Zug, aber mit der RhB – nein, waren wir<br />
noch nie unterwegs. Dann ist heute unsere<br />
Premiere!<br />
Also kommen Sie nicht aus der Gegend?<br />
Nein, wir sind aus der Innerschweiz,<br />
wie unser Dialekt vielleicht verrät. Wir<br />
sind schon seit acht Uhr morgens unterwegs:<br />
Die Bahnfahrt von Küssnacht am<br />
Rigi nach St. Moritz dauert vier Stunden,<br />
unseren Tag verbringen wir heute also<br />
im Zug!<br />
Freizeit-Bons: günstig viel erleben<br />
Egal ob Wellness, Kulinarik, Kultur oder<br />
diverse Erlebnisse: Wer mit der Bahn<br />
anreist oder einen Ausflug innerhalb des<br />
RhB-Netzes unternimmt, kommt in den<br />
Genuss von zahlreichen Reduktionen<br />
oder Zusatzleistungen bei den Freizeit-<br />
Partnern der RhB.<br />
www.rhb.ch/freizeit-bons<br />
29
Bernina Express<br />
Auf der Suche nach<br />
Rissen im Herzen<br />
30 Fazli Berisha misst die Spurweite der Gleise: Sie muss vor allem in den Kurven exakt stimmen.
Im Tunnel sind Risse<br />
an feuchten Stellen<br />
besonders heikel.<br />
Elektronik kann heute viel. Aber sie ersetzt noch lange nicht das<br />
menschliche Auge. Deshalb sind Streckenwärter Fazli Berisha und<br />
seine Kollegen jeweils jede zweite Woche auf einer der RhB-Strecken<br />
unterwegs. So entgeht ihnen kein Riss, kein Steinchen und<br />
erst recht kein kaputter Bolzen.<br />
Fazli Berisha zückt seinen Stift. Datum, Streckenbegehung von Davos nach<br />
Filisur, Uhrzeit, Sicherung bestätigt, … In der Frühlingssonne füllt er fein<br />
säuberlich sämtliche Felder in seinem kleinen Büchlein aus. Klar kennt er<br />
den Fahrplan aller Züge, die auf dieser Strecke verkehren, auswendig. Aber<br />
erstens: Ordnung muss sein. Und zweitens gibt es genügend Extrazüge<br />
oder Schienentraktoren, die unregelmässig auf den Schienen verkehren.<br />
Deshalb ist neben Stift und allerhand Büchlein auch das Handy der ständige<br />
Begleiter des Streckenwärters.<br />
Im Tunnel braucht man seine Zeit<br />
«Wir müssen immer per Telefon Bescheid geben, auf welchem Abschnitt<br />
wir gerade unterwegs sind», sagt der 51-Jährige. «Die Kollegen sperren<br />
dann zum Beispiel einen Tunnel für uns.» In diesem Fall: Wiesen-II-Tunnel,<br />
96 Meter Länge. Berisha leuchtet mit der Taschenlampe<br />
an den dunklen Wänden entlang. «So eine Wand<br />
«Wer täglich eine Strecke<br />
kontrolliert, sieht<br />
braucht Zeit zum Kontrollieren», sagt er und sucht<br />
nach Rissen, vor allem an den feuchten Stellen. Im<br />
den Wald vor lauter Winter besonders gefährlich: Eis, das sich im Tunnel<br />
Bäumen nicht mehr.» bildet. Wieder am Tageslicht, ruft der Gleisarbeiter die<br />
Fazli Berisha<br />
Kollegen im Kontrollzentrum an: «Bin wieder raus aus<br />
dem Tunnel. Strecke freigegeben. Laufe weiter Richtung<br />
Filisur.» Ein kleiner Bahnübergang, Fazli Berisha schaut, ob sich Steine<br />
in den Rillen zwischen Schiene und Übergang festgesetzt haben. Unterwegs<br />
zum Bahnhof Davos Wiesen achtet er auf Risse in den Schienen, die<br />
Befestigungen an den Bahnschwellen und Veränderungen in den Felswänden<br />
entlang der Strecke. Dies alles erfordert höchste Konzentration –<br />
das ist der Grund, warum jeder Streckenwärter nur alle zwei Wochen eine<br />
31
Strecke abläuft. «Früher machten die Kollegen nichts anderes und kontrollierten<br />
täglich eine andere Strecke. Aber irgendwann sieht man den Wald<br />
vor lauter Bäumen nicht mehr.» Einzig im Winter rücken der gebürtige Kosovare<br />
und seine sechs Kollegen aus dem Bezirk Davos einmal pro Woche<br />
aus. Denn Eis und Schnee können dem Streckennetz erheblich zusetzen.<br />
Alles wird dokumentiert<br />
Fazli Berisha ist seit 26 Jahren bei der Rhätischen Bahn. Seinem geschulten<br />
Auge entgeht nichts. Am offensichtlichsten sind Schäden oder Mängel an<br />
den Schienen: Risse, Ausbrüche, Abblätterungen – oder im schlimmsten<br />
Fall sogar ein Schienenbruch. «Dann muss die Strecke natürlich sofort gesperrt<br />
werden, damit die Stelle repariert werden kann», sagt Berisha und<br />
winkt gleichzeitig ab: «Früher ist das öfter passiert, heute profitieren wir<br />
von einer viel besseren Qualität der Schienen. Einen Schienenbruch habe<br />
ich in 20 Jahren vielleicht dreimal erlebt.» Im Bereich des Bahnhofs Davos<br />
Wiesen schaut sich der Streckenwärter vor allem die Befestigungen der<br />
Prellböcke und die Weichen genauer an. Haben sie genügend Schmiere?<br />
Oder Risse im Herzstück, also der Herzstückspitze und den beiden Flügelschienen?<br />
Ausserdem gibt es in Bahnhöfen<br />
mittlerweile viele Kabelanlagen, zum Beispiel<br />
von Telefonnetzanbietern. «Solche Schäden<br />
reparieren wir aber nicht selbst», sagt Berisha<br />
lachend. «Dann mache ich mit dem Natel ein<br />
Von den Gletschern<br />
Foto und schicke es an die Kollegen, die dann<br />
zu den Palmen<br />
Experten bestellen.» Für jeden Mangel füllt er<br />
Die Albula- und die Bernina strecke<br />
verbinden den Norden und den ausserdem ein Quittierungsblatt aus, auf dem<br />
Süden Europas und schlagen<br />
er den Kilometerabschnitt, die Beobachtung<br />
Brücken zwischen Sprachregionen und die entsprechende Massnahme einträgt.<br />
und Kulturen. Ein beson derer<br />
Weiter geht es über den Wiesnerviadukt, den<br />
Hochgenuss ist die Pano ramafahrt<br />
im Bernina Express.<br />
höchsten Viadukt der Rhätischen Bahn. Fazli<br />
Berisha grüsst die Wanderer, die den schmalen<br />
Wanderweg neben den Gleisen entlangge-<br />
Im Winter von Chur nach Tirano<br />
ab CHF 72.00<br />
(Basis 2. Klasse, inkl. obligatorischer hen, und zählt weitere mögliche Schäden am<br />
Sitzplatzreservation)<br />
Schienennetz auf: Sind alle Tafeln gut lesbar?<br />
www.rhb.ch/berninaexpress<br />
32<br />
www.rhb.ch/contura
Dem geschulten Auge von Fazli<br />
Berisha entgeht nichts. Auf<br />
welcher Strecke er wann unterwegs<br />
ist, notiert er fein säuberlich.<br />
Fehlen Kilometertafeln? Sind die Barrieren in Ordnung – fehlen Hängegitter<br />
oder sind die Schlagbäume krumm? Gab es einen Steinschlag? Sind die<br />
Bäume entlang der Gleise umsturzgefährdet? Wie steht es um die Erosion<br />
des Erdreichs rund um Brücken und Tunnels? Sind Stützmauern, Gehwege<br />
und Brücken defekt? Funktionieren die Glühbirnen in den Signalen? Ganz<br />
schön viele Dinge, die man beachten muss. «Unsere Kollegen unterstützen<br />
uns natürlich», wiegelt der Streckenwärter ab. «Auf besonders exponierten<br />
Strecken achten die Lokführer des ersten Zugs am Morgen auf<br />
aussergewöhnliche Vorkommnisse und melden zum Beispiel einen Hang<br />
mit losem Material.»<br />
Unterwegs bis Filisur<br />
Nach dem Viadukt holt Fazli Berisha in einer<br />
lang gezogenen Kurve seinen Meterstab aus<br />
der Hosentasche und misst die Spurweite der<br />
Gleise: «Sie sollte 1000 Millimeter betragen,<br />
ab 1015 Millimetern müssen wir die Spurerweiterung<br />
korrigieren. Das ist vor allem<br />
in Kurven wichtig.» Entlang der Kurve stehen<br />
Betonpoller, die verhindern sollen, dass<br />
Erde auf die Schienen rutscht. «Hier hatten<br />
wir oft Probleme. Aber mit der neuen<br />
Schutzverbauung konnten wir diese lösen.»<br />
Berisha steckt den Meterstab zurück in die<br />
Tasche und verabschiedet sich. Heute läuft<br />
er noch bis Filisur. Unterwegs gibt es jede<br />
Menge zu tun. Damit das Herzstück der RhB<br />
keine Risse bekommt.<br />
Um Glühbirnen in den Signalen<br />
zu prüfen oder auszuwechseln,<br />
geht es hoch hinaus.<br />
33
Kultur<br />
Bündner Kunstmuseum:<br />
geglückte<br />
Erweiterung<br />
34 Geräumig, grosszügig und modern: der im Sommer <strong>2016</strong> eröffnete Neubau.
Alt neben neu: Die zwei<br />
unterschiedlichen Häuser<br />
spielen perfekt zusammen.<br />
Am Churer Kunsthimmel leuchtet ein alter Stern neu auf: Das Bündner<br />
Kunstmuseum wurde in knapp zweijähriger Bauzeit renoviert<br />
und erweitert; neben der historischen Villa Planta steht seit Sommer<br />
<strong>2016</strong> ein moderner kubischer Neubau. Eine – vielleicht überraschend<br />
– harmonische Ergänzung. Museumsdirektor Stephan Kunz<br />
erklärt im Gespräch, was das neue Museum bietet.<br />
Stephan Kunz, warum brauchte das Bündner Kunstmuseum<br />
diesen Erweiterungsbau?<br />
Ganz einfach: Wir sind aus allen Nähten geplatzt. Die<br />
Villa Planta ist ein ehemaliges Privathaus, das insbesondere<br />
für Wechselausstellungen wenig Platz bietet.<br />
Und der alte Sulser-Bau nebenan war als Naturmuseum<br />
konzipiert und hat damit auch nicht mehr den heutigen<br />
Ansprüchen an ein Kunstmuseum genügt.<br />
Stephan Kunz ist<br />
seit 2011 Direktor Nun wurde die Villa Planta renoviert und mit<br />
des Bündner Kunstmuseums<br />
Chur. alte und der neue Bau zusammen?<br />
einem modernen Neubau ergänzt. Wie fügen sich der<br />
Das Zusammenspiel der zwei Häuser funktioniert gut –<br />
darüber bin ich sehr glücklich. Die Villa besteht aus intimen Zimmern und<br />
kleinen Kabinetten mit viel Charme, die aber limitierte Möglichkeiten bieten.<br />
Da hilft uns nun der Neubau mit seinen grossen neutralen Räumen.<br />
Können Sie noch etwas detaillierter ausführen, wie sich die beiden<br />
Gebäude unterscheiden – was der alte und der neue Museumsteil bieten?<br />
In der historischen Villa Planta ist die Sammlung mit Fokus auf die Giacometti-Familie<br />
untergebracht. Das Haus wurde nur sanft renoviert,<br />
schliesslich ist es denkmalgeschützt und wurde in den 80er-Jahren bereits<br />
vorbildlich restauriert. Nun wurde frische Farbe aufgetragen und ein<br />
neues Lichtkonzept installiert. Der kubische Neubau der Architekten Barozzi<br />
/ Veiga ist modern und geräumig und bietet uns auf zwei Stockwerken<br />
mit einer offenen Raumstruktur und hohen Wänden viel Platz für einen<br />
weiteren Teil unserer Sammlung sowie wechselnde Sonderausstellungen.<br />
35
Der Neubau bietet<br />
im Gegensatz zur<br />
Villa Planta (links)<br />
viel Platz.<br />
Gibt es auch inhaltlich eine Veränderung, eine Neuausrichtung?<br />
Grundsätzlich bauen wir auf dem Bestehenden auf, bieten aber auch Platz<br />
für neue Kunstformen – beispielsweise mit dem «Labor» im Neubau, wo<br />
wir Künstlern die Möglichkeit bieten, frei nach ihren Ideen etwas zu gestalten<br />
und vielleicht die klassischen Erwartungen der Besucherinnen und<br />
Besucher auch mal zu untergraben. Wir möchten unsere Herkunft, unseren<br />
Standort widerspiegeln, aber gleichzeitig eine inhaltliche Öffnung zulassen.<br />
Die Eröffnungsausstellung «Solo Walks – eine Galerie des Gehens»,<br />
die Alberto Giacomettis Plastik «L’homme qui marche» zum Leitmotiv hat,<br />
steht programmatisch für dieses Vorwärtsschreiten: Wir gehen von hier,<br />
d. h. von unseren Wurzeln, aus und schlagen den Bogen<br />
nach aussen, zur internationalen Kunstszene.<br />
«Mit der Museumserweiterung<br />
machen wir<br />
Wo würden Sie denn das Bündner Kunstmuseum<br />
heute im Vergleich mit anderen Schweizer Kunstmuseen<br />
einreihen?<br />
sicherlich einen Schritt<br />
in die nächste Liga.» Wir machen sicherlich einen Schritt in die nächste<br />
Stephan Kunz<br />
Liga. Ich sehe uns auf einer Höhe mit anderen mittelgrossen<br />
Kunstmuseen wie Luzern oder Winterthur.<br />
Unsere Ausstellungsfläche hat sich mit dem Neubau verdoppelt, die Wandfläche<br />
zum Aufhängen der Kunstwerke gar verdreifacht.<br />
Was zeichnet Bündner Kunstschaffende aus?<br />
Es ist tatsächlich bei vielen Bündner Künstlern eine kulturelle Prägung<br />
durch die hiesige Landschaft, die Natur, die Berge spürbar. Das soll nicht<br />
heissen, dass sie alle Bergbilder malen – die Verbundenheit zum Kanton<br />
zeigt sich unterschiedlich und unabhängig davon, in welchem Kunstbereich<br />
sie tätig sind.<br />
Was geschieht aktuell in der Bündner Kunstszene?<br />
Die zeitgenössische Kunst ist sehr vielseitig. Weil es hier keine Kunstausbildung<br />
gibt, verlassen viele junge Künstler Graubünden – und diese Begegnung<br />
und die Auseinandersetzung mit dem Anderen prägt sie. Trotzdem<br />
habe ich den Eindruck, dass auch junge Kunstschaffende eine Verbundenheit<br />
zu Chur, zu ihrem Heimatkanton haben, und manchmal kehren sie<br />
auch hierher zurück. Es ist natürlich meine Hoffnung, dass sie auch eine<br />
Verbundenheit zu unserem Kunstmuseum aufbauen.<br />
36<br />
www.rhb.ch/contura
Der Neubau rückt<br />
Künstler wie Roman<br />
Signer und Franz<br />
Wanner (linke Seite)<br />
sowie Hermann<br />
Scherer und Albert<br />
Müller (oben) ins<br />
rechte Licht.<br />
Aktuelle Ausstellungen<br />
Solo Walks – eine Galerie des Gehens, bis 6. November <strong>2016</strong><br />
Neben Alberto Giacomettis Plastik «L’homme qui marche» werden in einem<br />
auf die Architektur des neuen Museums antwortenden Parcours Werke von<br />
40 internationalen Künstlerinnen und Künstlern zum Thema Gehen gezeigt.<br />
Tintarella di luna – Zilla Leutenegger, bis 6. November <strong>2016</strong><br />
Die in Chur aufgewachsene Zilla Leutenegger bespielt als erste Künstlerin das<br />
«Labor» im neuen Museumsteil. Dunkle Bilder der Nacht zeigen Innenräume,<br />
die zum Ort einer besonderen Lichtszenografie werden.<br />
80 Jahre Bündner Kunst, 4. Dezember <strong>2016</strong> bis 21. Januar <strong>2017</strong><br />
Die Visarte-Sektion Graubünden feiert ihr 80-jähriges Bestehen. Die traditionelle<br />
Jahresausstellung findet im gesamten Neubau des Museums statt.<br />
Neupräsentation der Sammlung<br />
Mit Werken von Angelika Kauffmann, der Künstlerfamilie Giacometti, Ernst<br />
Ludwig Kirchner und vielen weiteren Kunstschaffenden, die alle einen engen<br />
Bezug zum Kanton Graubünden haben, wurde ein unverwechselbares Profil<br />
geschaffen. Dank der Museumserweiterung ist es möglich, repräsentative Teile<br />
der Sammlung nun permanent auszustellen.<br />
37
Brauchtum: Sgraffito<br />
Eine Tradition<br />
für alle<br />
Ewigkeit<br />
38<br />
www.rhb.ch/contura
Josin Neuhäusler zeigt Gästen aus aller Welt die Technik des Sgraffitos.<br />
39
Sie sind eine Attraktion für sich: Im Angesicht der Fresken an den<br />
traditionellen Engadiner Häusern tritt selbst die faszinierende<br />
Landschaft des Tals mitunter in den Hintergrund. Die Malerei, die<br />
keine ist, kam im 15. und 16. Jahrhundert aus Italien und nennt<br />
sich «Sgraffito».<br />
Die Sonne scheint. Und spielt mit den Sgraffiti an den Häuserwänden der<br />
Ortschaft Susch im Unterengadin. Die Schatten betonen je nach Sonnenstand<br />
stets eine andere Facette der Sgraffiti, sodass es niemals langweilig<br />
wird, die Fresken zu beobachten. Rosetten, ein lebensgrosser Gamsbock,<br />
abstrakte Grafiken – viele der Sgraffiti in Susch stammen von Josin Neuhäuslers<br />
Vater; er selbst half mit und lernte viel. Der Maler betont mit Nachdruck,<br />
dass es im Engadin weitaus bessere Sgraffito-Künstler als ihn gebe.<br />
Aber er ist derjenige, der Gästen und Einheimischen regelmässig zeigt,<br />
was es mit dem traditionellen Engadiner Kunsthandwerk auf sich hat.<br />
Einmal rum ums Haus, ein Hügelchen bergab und schon steht man in der<br />
Werkstatt, in der Neuhäusler für rund 800 Gäste im Jahr seine Sgraffito-<br />
Kurse gibt. Draussen wärmt die Herbstsonne, aber im Untergeschoss ist<br />
es frisch. Muss es auch sein, sonst würde das Sand-Kalk-Gemisch, in das<br />
die Zeichnungen geritzt werden, zu schnell trocknen. Für seine Gäste hat<br />
Josin Neuhäusler rund 30 mal 30 Zentimeter grosse Platten vorbereitet, auf<br />
Noch vor 30 Jahren<br />
gehörte es im<br />
Engadin zum guten<br />
Ton, sein Haus<br />
mit Sgraffiti zu<br />
verzieren.<br />
40<br />
www.rhb.ch/contura
Wichtige Utensilien<br />
zur Herstellung<br />
eines<br />
Sgraffitos sind<br />
Zirkel, Schrauben<br />
und Kratzpaletten.<br />
denen sich die Gäste verewigen können. Der Maler reicht einen Schnellhefter<br />
herum, der Ideen für traditionelle Motive und die Erklärungen dazu<br />
gleich mitliefern soll. Wie wäre es zum Beispiel mit einem Drachen, der<br />
Quellen und Seen beschützt?<br />
Weich wie Vanillecreme<br />
Aber klar, die richtigen Sgraffiti entstehen nicht in Neuhäuslers Atelier.<br />
Sondern draussen, live am Haus. Die wichtigste Zutat? Kalk. Früher brannte<br />
man aus Rohmaterialien, die man in alten Bruchsteinmauern fand, den<br />
Kalk in Kalköfen. Löschte man das Feuer mit Wasser, entstand eine Masse<br />
«weich wie Vanillecreme», sagt der Maler und Gipser.<br />
Die Creme wurde in Fässern gelagert – je länger, desto<br />
«50 Prozent des<br />
besser. Bei Bedarf nahm man das älteste Fass zuerst<br />
Ergebnisses entschei- hervor, mischte die Creme nochmals mit Sand und Kalk<br />
det die Sonne.» und verputzte damit die Häuser. «Über die Steine kommen<br />
fünf bis sieben Schichten des Gemischs», erklärt<br />
Josin Neuhäusler<br />
Neuhäusler. Wichtig: Der Untergrund muss immer wieder<br />
mit Wasser benetzt werden, damit sich auch noch die äusserste Schicht<br />
mit den Steinmauern des Hauses verbinden kann. Die richtige Menge Sand<br />
ist ebenso entscheidend: «Die Grundschicht muss möglichst grau sein, damit<br />
man die Effekte der Sgraffiti gut erkennen kann.»<br />
Dann heisst es erst einmal – warten. Die gesamte Fassade muss gute sechs<br />
Wochen lang trocknen, bevor die Sgraffito-Künstler anrücken. Sie besprechen<br />
die Motivwünsche mit den Hausbesitzern Monate im Voraus und<br />
41
Aus der Nähe und<br />
der Ferne absolut<br />
faszinierend:<br />
Sgraffiti an einem<br />
Haus in Susch.<br />
zeichnen sich Vorlagen auf Papier. Zwischen Mai und August – sonst ist es<br />
für die Arbeiten auf dem Gerüst zu kalt – geht es los. «Ideal ist ein feuchter<br />
Regentag», sagt Josin Neuhäusler, «damit man gute sieben Stunden hat,<br />
um die gesamte Seite eines Hauses zu bearbeiten – schliesslich muss sie<br />
eine durchgängige Struktur haben.» Dabei hilft ein feines Netz, das über<br />
das Gerüst gespannt wird: «Es sorgt für Schatten und<br />
schützt vor Wind. Gleichzeitig kommt die Feuchtigkeit<br />
«Sgraffiti machen<br />
durch das Netz hindurch.»<br />
sich auch gut auf modernen<br />
Fassaden.» Grundbeschichtung aufgetragen haben, sind die Sgraf-<br />
Sobald die Maler eine weisse Kalkschicht über der<br />
Josin Neuhäusler<br />
fito-Künstler an der Reihe. Jeder ist für einen Arbeitsschritt<br />
verantwortlich – schliesslich hat jeder seine eigene<br />
Handschrift. Im ersten Arbeitsgang kratzt ein Künstler die Motive vor,<br />
im zweiten nimmt ein anderer die Kalkschicht weg. In einer dritten Runde<br />
werden die letzten Feinheiten ausgekratzt. Hierfür dürfen meist nur Profis<br />
ans Werk: «Das ist das Schwierige an unserem Beruf: Man ist auf dem<br />
Gerüst und muss den Effekt aus 15 Metern Entfernung einschätzen – und<br />
wissen, was man eine Etage weiter oben gekratzt hat.» Der Endspurt ist<br />
nicht zu unterschätzen: Sobald der Putz hart wird, darf man nicht mehr<br />
kratzen, weil der Putz wegen der Schwingungen platzen könnte. Dazu<br />
kommen höhere Gewalten ins Spiel: «Wir sind für rund 50 Prozent des Ergebnisses<br />
verantwortlich, 50 Prozent entscheidet die Sonne», sagt Josin<br />
Neuhäusler. Deshalb müssen die Künstler auch exakt auf den Sonnenstand<br />
achten – je nachdem, aus welchem Winkel die Sonne auf das Sgraffito<br />
scheint, ergeben sich andere Effekte.<br />
Aktiv entspannen<br />
im Unterengadin<br />
So lautet das Motto von Zernez,<br />
Scuol und Co. Ob wandern im<br />
Nationalpark, baden in den Thermalbädern<br />
oder wandeln auf den<br />
Spuren von Schellen-Ursli – das<br />
Unterengadin ist eine Reise wert.<br />
www.rhb.ch/freizeit-ausfluege<br />
Ein Einzelstück, das 300 Jahre lang hält<br />
Neuhäusler schätzt diesen schwierigen Aspekt<br />
seiner Arbeit jedoch sehr: «Nach drei<br />
Monaten kommt man zurück zu einem Haus<br />
und schaut sich einen ganzen Tag lang die<br />
schönen Effekte an.» Ausserdem weiss der<br />
Bündner, dass er stets ein Einzelstück hinterlässt,<br />
das 200 bis 300 Jahre lang halten soll.<br />
42<br />
www.rhb.ch/contura
Weil die Sgraffiti so lange halten, sieht man heute im Engadin noch so viele<br />
der Kunstwerke. Die Tradition lebt weiter, wenn auch nicht mehr auf jedem<br />
Neubau. «Vor 30 Jahren gehörten Sgraffiti auf jedes Haus, jetzt ist es<br />
ruhiger geworden», sagt Josin Neuhäusler. «Heute baut man andere Häuser<br />
– Fertighäuser, zum Beispiel aus Holz. Wobei Sgraffiti sich auch gut auf<br />
modernen Fassaden machen.»<br />
Josin Neuhäusler legt Schrauben<br />
und Zirkel zur Seite, mit<br />
denen er auf der kleinen Platte<br />
die Prinzipien des Sgraffito-<br />
Zeichnens erklärt hat. Von seinem<br />
Atelier ist es nur ein Katzensprung<br />
bis in die Dorfmitte.<br />
Stolz posiert er vor dem Gamsbock,<br />
den sein Vater und er<br />
an eine Hauswand gezaubert<br />
haben. Die Sonne scheint und<br />
wirft Schatten auf die Kunstwerke<br />
im Dorf. Und Josin Neuhäusler<br />
hat recht. Die Sonne<br />
wandert und die Effekte der<br />
Sgraffiti verändern sich. Man<br />
könnte in der Tat den ganzen<br />
Tag hier sitzen bleiben und<br />
zuschauen.<br />
Wer sich im Sgraffito-Zeichnen<br />
ausprobieren möchte, ruft am<br />
besten bei Josin Neuhäusler<br />
an, um einen Kurs zu buchen:<br />
Tel. +41 (0)79 221 34 78.<br />
43
UNESCO Welterbe RhB<br />
Juwel entlang der<br />
Albulalinie<br />
44 Früher Speisesaal, heute auch zum Feiern da: der hellblaue Jugendstilsaal.
Es ist eines dieser Häuser, die allein<br />
durch ihr Äusseres die geheimnisvollen<br />
Geschichten längst vergangener<br />
Tage erzählen: Das Kurhaus<br />
Bergün thront ein wenig erhaben<br />
über dem gleichnamigen Dorf mitten<br />
im UNESCO Welterbe der RhB;<br />
die Jugendstilfassade passt so gar<br />
nicht zu den alten Engadiner Häusern,<br />
die die schmalen Dorfstrassen<br />
säumen. Sofort möchte man wissen,<br />
wie es dieses Juwel ins abgelegene<br />
Albulatal verschlagen hat. Und was<br />
seitdem passiert ist.<br />
Dina Di Luigis dunkle Augen funkeln wild,<br />
wenn sie ihr dunkles Lachen lacht. «Auf<br />
einmal war da ein Huhn!», ruft sie laut<br />
und fuchtelt mit den Händen, als würde<br />
sie sich immer noch aufregen. Die Portugiesin<br />
arbeitet seit 2005 im Kurhaus<br />
Bergün und hat so einiges miterlebt.<br />
Zum Beispiel, dass ein Huhn in einer der<br />
Wohnküchen logierte. Die Besitzer hatten<br />
keine andere Unterkunft gefunden,<br />
ihr Haustier kurz entschlossen<br />
mit in die Ferien genommen und<br />
eine Bananenschachtel zu einer<br />
temporären Behausung umfunktioniert.<br />
Gouvernante Dina Di Luigi<br />
45
fand die Idee weniger originell: «Wir haben dann spontan einen nicht<br />
genutzten Kellerraum zum Hühnerstall umgebaut. Dort konnte das Huhn<br />
dann seine Ferien verbringen.» Dina Di Luigi wohnt seit 25 Jahren in<br />
Bergün. Früher, als sie mit ihren Kindern spazieren ging, hatte sie «fast<br />
Angst gehabt vor dem Kurhaus. Es sah aus wie ein Spukschloss.» Manchmal<br />
wagte sie es, einen Blick hineinzuwerfen. Das, was sie sah, empfand<br />
sie als «dunkel».<br />
Akklimatisieren in Bergün<br />
Früher, das war vor 2003. Denn von 1952 bis 2002 gehörte das Kurhaus dem<br />
Basler Verein für Familienherbergen. Und dieser hatte «nie so viel Geld, als<br />
dass er in Fehler hätte investieren können», sagt der heutige Hoteldirektor<br />
Christof Steiner. Was für ein Glück für das Haus, das inzwischen wieder in<br />
altem Glanz erstrahlt. Doch von vorne: Ende des 19. Jahrhunderts profitierte<br />
Bergün von den Gästen, die mit der Postkutsche ins Engadin reisten.<br />
Chur war eine Tagesreise entfernt – und Bergün der ideale Standort für eine<br />
Zwischenübernachtung. Von der Eröffnung der Albulalinie der Rhätischen<br />
Bahn am 1. Juli 1903 erhoffte man sich weitere Touristen und 1904 vergab<br />
die «Vereinigte Hotels Bergün A.-G.» den Auftrag für das Hotel an den Zürcher<br />
Architekten Jost-Franz Huwyler-Boller, der gleichzeitig auch das Hotel<br />
Wegen der schnellen<br />
Verbindung<br />
ins Engadin wollte<br />
niemand im neuen<br />
Kurhaus Bergün<br />
Station machen.<br />
46<br />
www.rhb.ch/contura
Der Speisesaal<br />
und die Kurhaus-<br />
Bar, aufgenommen<br />
rund um die<br />
Eröffnung 1906.<br />
Cresta Palace in Celerina errichtete. Der von den Engländern ausgelöste<br />
Alpinismus blühte auf und man schrieb die grosse Epoche der Schweizer<br />
Hotelarchitektur. Jost-Franz Huwyler-Boller sah sich als Künstler mit gesamthaftem<br />
Anspruch und plante ein Haus mit beachtlichem Luxus: Die<br />
Zimmer waren mit eigenen Bädern ausgestattet, die Toiletten eigens mit<br />
der Bahn direkt aus England angeliefert worden. Es gab elektrisches Licht,<br />
Warm- und Kaltwasser, eine Zentralheizung, einen Lift sowie «geräumige<br />
Restaurantlokalitäten», wie es im ersten Prospekt hiess. Dazu gehörten<br />
ein Damensalon, ein Herrensalon mit Billardtisch, eine American Bar, ein<br />
Kino sowie als Herzstück der «Rosensaal».<br />
Vom Unheil- zum Glücksbringer: die Albulalinie<br />
Die Idee war, dass sich die Reisenden auch weiterhin im gemässigteren<br />
Klima von Bergün an die Höhenluft gewöhnen sollten und ein paar Tage<br />
im Kurhaus verbringen würden. Doch die schnelle Verbindung ins Engadin<br />
mit der neuen Albulalinie war attraktiver. Das Kurhaus stand am falschen<br />
Ort und war zu gross. Bergün kämpfte um Gäste – und entdeckte<br />
den Wintersport für sich. Bereits im Winter 1904 / 05 war die Strasse entlang<br />
der Albulalinie erstmals als Schlittelbahn präpariert worden; es folgte<br />
ein grosser Natureisplatz für Eislauf, Curling und Eishockey. Auch heute ist<br />
die Albulalinie ein Bonus für das Hotel: Sie gehört zum UNESCO Welterbe<br />
Rhätische Bahn und lockt Touristen aus der ganzen Welt an. Diese haben<br />
inzwischen einen weiteren Grund, in Bergün auszusteigen: Das Bahnmuseum<br />
Albula erzählt hier die mehr als 100-jährige Bahngeschichte<br />
Graubündens in sämtlichen Details. Doch das Kurhaus musste<br />
zunächst weiter leiden; der Zweite Weltkrieg entpuppte sich als<br />
regelrechter Todesstoss – zumal 1949 auch noch der Dachstock abbrannte.<br />
Die Gemeinde finanzierte einen charmelosen Dachneubau<br />
47
N<br />
10 km<br />
Lugano ( CH )<br />
270 m ü. M.<br />
Moesa<br />
Landquart<br />
Thusis<br />
Rhein<br />
Reichenau<br />
Albula<br />
Chur<br />
Tiefencastel<br />
10 km<br />
U B Ü<br />
Bergell<br />
Maira<br />
Filisur<br />
UNESCO Welterbe<br />
Albula- / Berninalinie<br />
der Rhätischen Bahn<br />
Andere Strecken der<br />
Rhätischen Bahn<br />
Bergün<br />
Davos<br />
St. Moritz<br />
N D E<br />
Inn<br />
N<br />
Samedan<br />
Pontresina<br />
Berninagruppe<br />
Sondrio (I)<br />
Veltlin ( I )<br />
Adda<br />
Inn<br />
Zernez<br />
Ospizio Bernina<br />
Poschiavo<br />
Scuol<br />
Müstair<br />
Tirano (I)<br />
Viadukte und Brücken<br />
Tu nels<br />
Stützmauern<br />
Galerien<br />
Dammböschungen<br />
Viaducts and bridges<br />
Viadukte und Brücken<br />
Tu nels<br />
Tu nels<br />
Revetment wa ls<br />
Stützmauern<br />
Ga leries<br />
Galerien<br />
Dam embankments<br />
Da mböschungen<br />
Large reception building<br />
Grö seres Aufnahmegebäude<br />
Medium-size reception building<br />
Mi tleres Aufnahmegebäude<br />
Sma l reception building<br />
Kleineres Aufnahmegebäude<br />
Wartehäuschen<br />
Linesman's hut<br />
Wärterbude<br />
Shed<br />
Remise<br />
Workshop<br />
Werkstä te<br />
Covered turntable<br />
Gedeckte Drehscheibe<br />
Turntable<br />
Drehscheibe<br />
Water crane<br />
Wa serkran<br />
Churches and chapels<br />
Kirchen und Kape len<br />
Forts and residential towers<br />
Burgen, Türme, Schlö ser<br />
Aristocratic and u per-cla s houses,<br />
farmhouses, hotels and museums<br />
Häuser, Hotels, Pala zi, Mus en<br />
Locations of archaelogical finds<br />
Archäologische Fundste len<br />
Ore storage sites<br />
Erzlagerstä ten<br />
Therapeutic springs<br />
Heilque len<br />
Reservoirs<br />
Staus en und Staubecken<br />
Control centres, power plants<br />
and converter stations<br />
Zentralen, Werke und Umformerstationen<br />
Wartehäuschen<br />
Remise<br />
Werkstä te<br />
Gedeckte Drehscheibe<br />
Drehscheibe<br />
Wa serkran<br />
Kirchen und Kape len<br />
Burgen, Türme, Schlö ser<br />
Archäologische Fundste len<br />
Erzlagerstä ten<br />
Heilque len<br />
Staus en und Staubecken<br />
17.4.2 09 17:40:53 Uhr<br />
Viaducts and bridges<br />
Viadukte und Brücken<br />
Tu nels<br />
Tu nels<br />
Revetment wa ls<br />
Stützmauern<br />
Ga leries<br />
Galerien<br />
Dam embankments<br />
Da mböschungen<br />
Large reception building<br />
Grö seres Aufnahmegebäude<br />
Medium-size reception building<br />
Mi tleres Aufnahmegebäude<br />
Sma l reception building<br />
Kleineres Aufnahmegebäude<br />
Linesman's hut<br />
Wartehäuschen<br />
Shed<br />
Remise<br />
Workshop<br />
Werkstä te<br />
Covered turntable<br />
Gedeckte Drehscheibe<br />
Turntable<br />
Drehscheibe<br />
Water crane<br />
Wa serkran<br />
Churches and chapels<br />
Kirchen und Kape len<br />
Forts and residential towers<br />
Burgen, Türme, Schlö ser<br />
Aristocratic and u per-cla s houses,<br />
farmhouses, hotels and museums<br />
Häuser, Hotels, Pala zi, Mus en<br />
Locations of archaelogical finds<br />
Archäologische Fundste len<br />
Ore storage sites<br />
Erzlagerstä ten<br />
Therapeutic springs<br />
Heilque len<br />
Dina Di Luigi hat<br />
nach mehr als zehn<br />
Jahren im Kurhaus<br />
Bergün so einiges<br />
zu erzählen.<br />
ohne Kuppel. Dieser Fauxpas wurde erst 2013 korrigiert; seitdem thront<br />
auf dem Kurhaus wieder ein Türmchen. Das Dachgeschoss aus den 1950er-<br />
Jahren jedoch blieb: «Es hat inzwischen genauso viel Geschichte wie das<br />
ursprüngliche Dach», sagt Christof Steiner.<br />
Reiseführer<br />
Rettung für das Kurhaus<br />
Der neue Besitzer, der Basler Verein für Familienherbergen, legte ab 1952 je<br />
drei bis vier Zimmer zu Appartements zusammen, verwandelte einen Raum<br />
in eine Wohnküche und passte die Architektur den damaligen Gewohnheiten<br />
an. Decken wurden abgehängt, um niedrigere Räume zu schaffen,<br />
Jugendstil-Glastüren mit Brettern vernagelt, das Kino und der Saal in<br />
Schlafsäle umgewandelt. Wegen der niedrigen Übernachtungspreise konnte<br />
man nicht gross investieren. Ein Glück, denn so wurden keine irreversiblen<br />
Umbauten vorgenommen. Doch Anfang des neuen Jahrtausends war es<br />
unübersehbar: Das Haus musste generalüberholt werden. 2002 gründeten<br />
einige Stammgäste eine AG. Ihr Ziel: Das Kurhaus Bergün zu retten. Mit 1,5<br />
Millionen Franken Startkapital begannen sie, dem Juwel zu neuem Glanz<br />
zu verhelfen. Verwaltungsratspräsident Heini Dalcher ist Architekt; unter<br />
seiner Führung wurde das Ensemble wiederhergestellt. 2012 dann die<br />
Krönung der vielen Stunden Arbeit: ICOMOS Suisse zeichnete das Kurhaus<br />
Bergün als «Historisches Hotel des Jahres» aus.<br />
Seit sechs Jahren führen Maya und Christof Steiner das Haus als professionelles<br />
Hotel, seit fünf Jahren schreibt die AG schwarze Zahlen. Die Aktionäre<br />
haben lediglich ein Vorreservationsrecht,<br />
«ansonsten gibt es bei uns jedes<br />
Jahr eine Nullrunde», sagt Christof Steiner<br />
lachend. Den Aktionären reicht es,<br />
Teil der Erfolgsgeschichte des Kurhauses<br />
Bergün zu sein. Der Erfolg mag auch am<br />
Konzept liegen: «Wir sind ein bisschen<br />
Grandhotel – und bieten zur Ferienzeit<br />
Bahnstrecke.<br />
Familien ein reduziertes Dienstleistungspaket<br />
zu günstigeren Preisen an», sagt<br />
Freie Fahrt auf der Welterbestrecke<br />
ab CHF 56.00<br />
Christof Steiner.<br />
www.rhb.ch/welterbepass<br />
UNESCO Welterbe Pass<br />
In Sachen Bautechnik und Linienführung<br />
ist das UNESCO Welterbe Rhätische<br />
Bahn in der Landschaft Albula/Bernina<br />
eine einzige Meisterleistung, die viel<br />
zu erkunden gibt. Der UNESCO Welterbe<br />
Pass ist der Freipass für Entdeckerinnen<br />
und Entdecker der über 100-jährigen<br />
UNESCO Welterbe<br />
Rhätische Bahn in der Landschaft<br />
Albula/Bernina<br />
Streckenplan<br />
UNESCO Welterbe «Rhätische Bahn in der Landschaft Albula/Bernina»<br />
Valle Mesolcina<br />
Hinterrhein<br />
Domleschg<br />
G R A<br />
Oberhalbstein<br />
Landwassertal<br />
Albulatal<br />
Oberengadin<br />
Val Poschiavo<br />
Unterengadin<br />
Piktogramme<br />
Streckenbeschrieb<br />
Grö seres Aufnahmegebäude<br />
Mi tleres Aufnahmegebäude<br />
Kleineres Aufnahmegebäude<br />
Wärterbude / Wärterhäuschen<br />
Häuser, Hotels, Pala zi, Mus en<br />
Zentralen, Werke und Umformerstationen<br />
Lago di Como<br />
48<br />
www.rhb.ch/contura
Weil kaum<br />
investiert werden<br />
konnte,<br />
blieben grosse<br />
Teile der Originaleinrichtung<br />
erhalten.<br />
Ein Korb voller Schlüssel<br />
Doch der Weg zu einem «richtigen» Hotel war mitunter steinig. Anfänglich<br />
hatten die Zimmer noch die alten Kastenschlösser, zu denen es nur<br />
je einen Schlüssel gab. So musste das Team von Dina Di Luigi stets mit einem<br />
grossen Korb voller uralter Schlüssel auf Tour gehen – und jeweils<br />
ausprobieren, welcher Schlüssel wo passte. «Manche Gäste machten sich<br />
auch gar nicht erst die Mühe, sich anzumelden», erzählt die Gouvernante.<br />
«Sie hatten vom letzten Besuch noch einen Schlüssel<br />
«Wir sind ein bisschen dabei und sind gleich aufs Zimmer, wie sie es aus den<br />
Zeiten der Familienherberge gewohnt waren.» Mit der<br />
Grandhotel – und<br />
Zeit schaffte es das Team des Kurhauses, die Gäste umzuerziehen.<br />
Familiär ist es dennoch geblieben in dem<br />
zur Ferienzeit auch<br />
Familienherberge.» alten, ehrwürdigen Hotel. «Die Kinder helfen uns gerne<br />
beim Putzen und wir kennen viele Gäste», sagt Dina<br />
Christof Steiner<br />
Di Luigi und lächelt glücklich. Auch ihre eigenen Kinder<br />
konnte sie jederzeit mit zur Arbeit bringen. Sie halfen mit oder spielten mit<br />
den Kindern der Gäste. So etwas ist für Christof Steiner selbstverständlich:<br />
«Wir wollen ein sozialer Arbeitgeber sein. Daher haben wir auch viele Jahresstellen<br />
– schliesslich ist das Haus zehn Monate im Jahr geöffnet.» Deshalb<br />
bleiben viele Mitarbeitende auch überdurchschnittlich lange<br />
im Kurhaus Bergün. So wie Dina Di Luigi; sie hat im Kurhaus Bergün<br />
<strong>Deutsch</strong> gelernt, ein Team von sechs Kolleginnen aufgebaut und<br />
geniesst das schöne Ambiente in genau demjenigen Haus, das ihr<br />
einst ein wenig Angst einjagte.<br />
49
Platz an der Sonne<br />
Die schönsten<br />
Badeseen<br />
in Graubünden<br />
So blau, so sauber, so klar: In Graubünden gibt es mehr als 600<br />
Seen. Dort kann man Sandburgen bauen, mit dem Felsengeist<br />
planschen oder eine kurze Flossfahrt erleben – im Bündnerland<br />
findet jeder sein Bade-Highlight.<br />
1 Canovasee – die Perle des Domleschg<br />
www.canovasee.ch<br />
Etwas oberhalb des Dorfes Paspels in der Talschaft Domleschg liegt still eingebettet<br />
in der Landschaft der Canovasee. Vom Parkplatz beim Schulhaus<br />
in Paspels ist der See in wenigen Minuten zu Fuss erreichbar. Der Cano va see<br />
ist im Besitz der Familie von Planta, die den Badebetrieb verwaltet; das<br />
Baden im See ist somit kostenpflichtig. Aufgrund seiner geringen Tiefe erwärmt<br />
sich das Wasser schon mit der ersten Frühlingssonne und die Badesaison<br />
kann bereits Anfang Mai starten. Am Kiosk gibt es Glaces, Getränke,<br />
Hotdogs und verschiedene Süssigkeiten, die mitgebrachten Cervelats können<br />
an der Feuerstelle am östlichen Seeufer grilliert werden.<br />
50<br />
www.rhb.ch/contura
Auch ein schönes Plätzchen: der Lag da Claus in Sedrun. © Disentis Sedrun Tourismus<br />
1<br />
3<br />
2 Lai Barnagn – wärmster Badesee der Alpen<br />
www.savognin.ch/badesee<br />
Im Herzen von Savognin liegt der glasklare Lai Barnagn, einer der wärmsten<br />
Badeseen der Alpen. Mit seinem Wassertrampolin, den Wasserspielen<br />
mit Staumöglichkeiten, einem Spielfloss sowie Rutschbahn, Karussell,<br />
Schaukeln und dem Sandspielplatz ist er besonders bei Familien beliebt.<br />
Dank der zwei Beachvolleyballfelder, der Minigolfanlage, Pedalos sowie<br />
dem Floss kommen auch die Erwachsenen auf ihre Kosten.<br />
© Disentis Sedrun Tourismus © Fabian Riedi, naturvision<br />
2<br />
4<br />
© Valposchiavo Tourismus © Savognin Tourismus<br />
3 Fontanivas – der Natursee in Disentis<br />
www.disentis-sedrun.ch/wasserwelten/badeseen/fontanivas-disentis<br />
Naturliebhaber und Ruhesuchende kommen beim Natursee Fontanivas im<br />
Surselvatal auf ihre Kosten. Sonnig und windgeschützt gelegen und von<br />
einem wunderschönen Bergpanorama umgeben, laden die weitreichenden<br />
Wiesen zum Verweilen ein. Kinder vergnügen sich auf dem Wasserspielplatz<br />
oder überqueren den See mit dem Floss. Verpflegungsmöglichkeiten<br />
bietet der TCS-Campingplatz direkt neben dem See.<br />
4 Lagh da Saoseo – der Märchensee Graubündens<br />
www.valposchiavo.ch/de/blog-valposchiavo<br />
Diesen See muss man sich verdienen. Hoch oben, zwischen Lärchen- und<br />
Arvenwäldern versteckt, liegt der zauberhafte Lagh da Saoseo. Der Bergsee,<br />
um den sich zahlreiche Sagen ranken, liegt im Naturschutzgebiet «Val<br />
di Campo» im Puschlav und ist mit seinen eisigen Temperaturen nur etwas<br />
für Hartgesottene.<br />
51
Aus der Werkstätte<br />
Im Einklang<br />
mit der Natur<br />
52<br />
www.rhb.ch/contura
Förster Andres Kessler kontrolliert die Richtung, in welche die Rottanne hinter ihm umfallen soll.<br />
53
Das Dröhnen ist leiser als gedacht: ein ruhiges Rauschen, bevor die<br />
Rottanne von der dünnen Schneeschicht aufgefangen wird. Es ist<br />
abnehmender Mond, im Wald rund um Davos werden Bäume gefällt,<br />
um Mondholz zu gewinnen. Das Holz soll dichter, fester, stabiler<br />
und somit qualitativ hochwertiger sein, wenn es im Einklang<br />
mit der Natur geschlagen wird.<br />
«Früher haben wir noch viel mehr in Verbindung mit der Natur gelebt»,<br />
sagt Förster Markus Hubert und stapft voran. Das Ziel ist eine 30 Meter<br />
hohe, rund 200 Jahre alte Rottanne. Sie muss heute Platz machen, damit<br />
junge Bäume nachwachsen können. «Ein gesunder Wald braucht auf jeder<br />
Stufe gesunde Bäume», sagt Markus Hubert. Es ist Ende Januar, ein paar<br />
Tage nach Vollmond. Das Wasser in einem zugefrorenen Bach<br />
fliesst jetzt unter dem Eis, im Holz ist weniger Flüssigkeit als<br />
«Wir geben<br />
bei zunehmendem Mond – dadurch trocknet es besser und es<br />
der Natur heute gibt weniger Schäden oder Verlust bei der Verarbeitung. Das<br />
keine Zeit mehr.» Team des Forstbetriebs der Gemeinde Davos schlägt Mondholz<br />
von Oktober bis Februar oder März, «ganz sicher nicht<br />
Markus Hubert<br />
im Sommer», betont der Förster. Früher war es normal, Holz<br />
im Winter zu schlagen, im Sommer hatte man anderes zu tun. Doch seit<br />
Beginn der Industrialisierung sieht das anders aus: Holz, das dann eigentlich<br />
viel zu feucht ist, wird auch im Sommer gefällt und in riesigen Öfen in<br />
kurzer Zeit getrocknet. «Wir geben der Natur heute keine Zeit mehr», sagt<br />
Markus Hubert und schaut nachdenklich in den Wald. Seit rund 15 Jahren<br />
kehrt sich der Trend langsam um. Inzwischen fällen die Förster in Davos<br />
rund zehn Prozent der Bäume als Mondholz.<br />
Daraus entstehen hochwertige Holzarbeiten<br />
wie Möbel, Fenster, Verschalungen, Verkleidungen<br />
und Böden.<br />
Markus Hubert inspiziert<br />
das Mondholz, das am Waldrand<br />
zwischengelagert wird.<br />
54<br />
www.rhb.ch/contura
Andres Kessler<br />
zeichnet den<br />
Fällschnitt an.<br />
Ein sanfter Aufprall auf dem Boden<br />
Kurz oberhalb eines Weges steht die Rottanne an einem Hang. Markus<br />
Hubert betrachtet mit seinem Kollegen Andres Kessler den Baum. Passt<br />
der Durchmesser? Ist er gesund? Faulstellen müssen einberechnet werden,<br />
denn dann fällt der Baum anders. Wie hoch ist der Baum? Es braucht die<br />
doppelte Baumlänge Platz, um ihn sicher zu fällen. Und beim Umfallen soll<br />
der Baum nicht brechen und die benachbarten Bäume in Mitleidenschaft<br />
ziehen. Bei der ausgesuchten Rottanne passt alles bestens. Eine Schneise<br />
verläuft parallel zum Hang, keine anderen Bäume stehen im Weg. Andres<br />
Kessler entfernt mit einem Beil einen Teil der Rinde, damit der Schmutz in<br />
der Rinde die Kette der Motorsäge nicht beschädigt. Dann macht er sich<br />
daran, mit der Motorsäge die Fallkerbe aus dem Baum zu schneiden. Sie<br />
bestimmt, wohin der Baum fällt. Als vorletzter Schritt folgt der Fällschnitt,<br />
den Andres Kessler von der Rückseite des Baumes bis zur Bruchleiste ansetzt,<br />
also bis kurz vor der Fallkerbe. Diese sogenannte Bandzone führt<br />
den Baum wie ein Scharnier. Zuletzt schlägt der Förster drei Fällkeile in<br />
den Fällschnitt auf der Rückseite. Ganz ruhig schlägt er die Keile mit einem<br />
Hammer immer tiefer in den Baum. Langsam bewegt sich der Baum,<br />
mit jedem Schlag neigt er sich ein wenig mehr. Und dann ist da dieses<br />
55
Philipp Bosshard<br />
(links) und Heinz<br />
Gadmer sind sich<br />
einig: In die Vollgattersäge<br />
kommt<br />
ausschliesslich<br />
Mondholz.<br />
Rauschen, bevor die Rottanne fast schon sanft auf dem Boden aufschlägt.<br />
Ehrfürchtig blicken alle für ein paar Augenblicke auf den jahrhundertealten<br />
Baum. Dann lässt Andres Kessler die Kettensäge wieder an, zerteilt die<br />
Rottanne entsprechend den Wünschen des Holzkäufers und entfernt die<br />
Äste. Wenn das Team des Forstdiensts an einem grossen Holzschlag arbeitet,<br />
wird das Holz mithilfe einer Seilkrananlage abtransportiert. Dann wird<br />
es an Lagerplätzen entlang des Waldrandes gestapelt und später von den<br />
jeweiligen Holz verarbeitenden Betrieben abgeholt. Diese Rottanne darf<br />
bis zum Frühjahr liegen bleiben, worüber sich auch das Wild freut, das am<br />
frischen Grün knabbern wird. Später wird die Rottanne bei der Bernhard<br />
Holzbau AG in Davos Wiesen verarbeitet.<br />
Gut trocknen lassen<br />
«Wir arbeiten zu 50 Prozent mit Mondholz», sagt Philipp Bosshard, Bereichsverantwortlicher<br />
Gebäudehülle und Mitglied der Geschäftsleitung<br />
der Bernhard Holzbau AG, auf dem Weg zurück zum Auto. Verarbeitet wird<br />
es in der eigenen Sägerei, in der ausschliesslich Mondholz in die Vollgattersäge<br />
der Firma Bögli aus den 1960er-Jahren kommt. «Man sollte die<br />
Stämme innerhalb von drei Monaten schneiden», sagt Philipp Bosshard,<br />
«sonst besteht die Gefahr, dass sich das Holz verfärbt.» Säger Heinz Gadmer<br />
bugsiert den nächsten Stamm gekonnt in Richtung Säge. Er richtet den<br />
Stamm genau aus, damit die Jahresringe möglichst gerade stehen und sich<br />
das Mark genau in der Mitte befindet. Dieses Stück Holz reisst zu schnell<br />
und wird daher später herausgeschnitten. Dann legt die «Bögli Vollgatter»<br />
56<br />
www.rhb.ch/contura
Die Bernhard Holzbau AG stellt<br />
aus Mondholz vor allem hochwertige<br />
Fenster und Böden her.<br />
los und es wird laut. Sobald die ersten Meter Holz durch die Säge durch<br />
sind, spannt Heinz Gadmer die Bretter zusammen, damit sie am Ende nicht<br />
auseinanderfallen. Nach dem Zersägen werden die Bretter im Freien gestapelt;<br />
schmale Hölzer zwischen den Brettern sorgen dafür, dass das Holz<br />
genügend Luft bekommt. «Dann setzt der Trocknungsprozess ein, bei dem<br />
das Holz 25 bis 30 Prozent seines Gewichts verliert», sagt Philipp Bosshard,<br />
während er sich durch die Stapel auf der riesigen Lagerfläche schlängelt.<br />
«Unser Mondholz bleibt hier mindestens ein Jahr lang liegen. Ausser in einem<br />
Sommer wie 2015, da war es bereits im August trocken.»<br />
Mondholz für Böden und Fenster<br />
Unterwegs zur Schreinerei erzählt er, dass in der Gegend um Davos hauptsächlich<br />
Fichten, also Rottannen, und Lärchen als Mondholz geschlagen<br />
werden. Und ein kleiner Anteil Arven, von denen es im<br />
Engadin jedoch mehr gebe. «Ausserdem sollten die Bäume<br />
in hoher Lage an einem Nordhang stehen und somit<br />
«Bauherren und<br />
Architekten wissen, möglichst wenig Sonne abbekommen haben», sagt Philipp<br />
Bosshard. In der Schreinerei angekommen, nimmt<br />
dass die Qualität<br />
von Mondholz besser er ein massives Holzfenster in die Hand – gefertigt aus<br />
einheimischem Mondholz: «Die Nachfrage nach Mondholz<br />
ist bei uns vor allem bei Böden und Fenstern gross.<br />
ist als bei Holz,<br />
das im Sommer geschlagen<br />
wurde.» zeugung. Sie wissen, dass die Qualität besser ist als bei<br />
Bauherren und Architekten entscheiden dies aus Über-<br />
Philipp Bosshard<br />
Holz, das zum Beispiel im Sommer geschlagen wurde.»<br />
Ausserdem kommt Mondholz bei der Bernhard Holzbau<br />
AG in der Zimmerei zum Einsatz: Der Familienbetrieb baut gemeinsam mit<br />
der österreichischen Firma Thoma Holzhäuser, bei denen unter anderem<br />
restlos auf Metall, Chemie und andere Schadstoffe verzichtet wird.<br />
Die gute Qualität des Mondholzes kann man fast schon spüren: Das Holzfenster<br />
fasst sich sanft und gleichmässig an, gleichzeitig duftet das Material<br />
nach Wald und guter Luft. Genau so riecht es auf dem gesamten Gelände<br />
der Bernhard Holzbau AG. Tief im Tal auf dem Weg nach Davos Wiesen, umgeben<br />
von gesunden Bündner Wäldern, lebt hier ein Stück Tradition auf,<br />
die Mensch und Natur einander wieder näher bringt.<br />
57
Powerplay<br />
Ski-WM <strong>2017</strong>:<br />
Nicht nur für die<br />
Schönen und Reichen<br />
58 Juni <strong>2016</strong>: Guido Mittner (Mitte) instruiert seine Leute bei den Vorarbeiten zur Ski-WM.
Bald werden die Zuschauer<br />
wieder den weltbesten<br />
Ski-Athleten zujubeln.<br />
Der wenige Schnee, der Ende Mai bei der Station Salastrains in<br />
St. Moritz liegt, erinnert an den Winter vom letzten Jahr. Mit den<br />
braungrünen Hügeln vor Augen ist es schwer vorstellbar, wie hier<br />
die weltbesten Skifahrer einem jubelnden Publikum entgegenrasen<br />
werden. Der Zielbereich, das Athletenzelt oder die Tribüne existieren<br />
erst im Kopf von Guido Mittner, Head of Constructions an der<br />
Ski-WM St. Moritz <strong>2017</strong>.<br />
Seit Wochen sind die Bauarbeiter damit beschäftigt, schubkarrenweise Abfall<br />
und Schmutz, der sich unter dem schmelzenden Schnee hervorschält,<br />
von den Wiesen bei Salastrains fortzuschaffen. Ende Mai <strong>2016</strong> haben hier<br />
die Vorarbeiten für den Grossanlass im nächsten Winter begonnen: Vom 6.<br />
bis 19. Februar <strong>2017</strong> finden in St. Moritz die FIS Alpine World Ski Championships<br />
statt. «Hier ist die Zieleinfahrt, gleich da hinten<br />
«Kurzfristig angemeldete<br />
Bedürfnisse sind<br />
werden die TV-Stationen platziert und da nebenan<br />
die übrige Presse. Rund ums Ziel kommt die zwölf<br />
Meter hohe Tribüne zu stehen. Und da drüben ist der<br />
eine Herausforderung.» VIP-Bereich.» Guido Mittner, Head of Constructions,<br />
Guido Mittner<br />
deutet über die Matte, die im Sommer <strong>2016</strong>, abgesehen<br />
von einigen Bauarbeitern, noch menschenleer<br />
daliegt. Das Wetter erinnert mit knapp 10 Grad und zügigem Wind allerdings<br />
fast an winterliche Zeiten. Mittner erklärt, wo dereinst das Athletenzelt,<br />
die Essensstände, die Bühne oder die grosse Leinwand zu stehen<br />
kommen. Er kennt die Baupläne für den Zielbereich inzwischen in- und<br />
auswendig – kein Wunder, ist er doch schon seit bald drei Jahren mit der<br />
Planung beschäftigt. «Unsere Aufgabe ist es, alle fixen und temporären<br />
Bauten zu planen und zu organisieren. Wir sind die Dienstleister der WM»,<br />
sagt er. «Die grösste Herausforderung? Dass viele Wünsche und Bedürfnisse<br />
erst kurzfristig angemeldet werden. Dadurch müssen wir unsere Pläne immer<br />
wieder anpassen.» Möglichst viel wird jetzt, im Sommer, aufgebaut.<br />
Diese Vorarbeiten dauern bis Ende Juli, danach gibt es eine Pause bis im<br />
Oktober, wenn die Tribüne und die Zeltunter- und -aufbauten gemacht<br />
59
Bauarbeiten in<br />
Salastrains: Noch<br />
führt die Treppe,<br />
über welche die<br />
VIPs das Zielgelände<br />
erreichen,<br />
ins Leere.<br />
werden – die Deko, wie Guido Mittner sagt. Sie seien noch gut im Rennen,<br />
aber ja, halt immer etwas knapp dran. Doch noch bleibt etwas Zeit, bis<br />
dann die vielen Tausend Zuschauer und die Athleten aus 74 Nationen hier<br />
das grosse Skifest feiern.<br />
Die Natur respektieren<br />
Nicht nur die Wünsche der Bauherrschaft gilt es zu respektieren, auch<br />
ein nachhaltiger Umgang mit der Natur wird an der Ski-WM in St. Moritz<br />
grossgeschrieben. Schliesslich ist man umgekehrt auf den Goodwill der<br />
Natur angewiesen – auf über 2000 Metern über Meer noch ein Stückchen<br />
stärker als sonst wo im Bau. Für den Beginn der Bauarbeiten musste<br />
die Schneeschmelze abgewartet werden – und die passiert in diesen<br />
Höhen eben oft erst im Frühsommer. «Zum Bauen muss der Schnee natürlich<br />
weg sein – und der Boden trocken. Nässe können wir hier ganz<br />
schlecht gebrauchen, denn wir haben ja den<br />
Anspruch, dass die Natur nach dem Grossanlass<br />
möglichst wieder sein soll wie zuvor. Wenn<br />
1-Franken-Vergnügen<br />
Das zahlt sich aus: Für nur einen<br />
Franken fahren Sie mit der RhB man mit schweren Maschinen über den feuchten<br />
Boden fährt, gibt das riesige Gräben –<br />
in den Pulverschnee und zurück.<br />
Beim Kauf einer Tageskarte der dann machen wir zu viel kaputt.»<br />
Schneesportregionen Engadin /<br />
Zum Glück hat St. Moritz einige Erfahrung mit<br />
St. Moritz, Davos / Klosters<br />
und Scuol wird diese durch<br />
der Austragung solcher Grossereignisse: Nach<br />
einen Franken Aufpreis auch<br />
1934, 1948, 1974 und 2003 ist St. Moritz <strong>2017</strong><br />
zum Bahnbillett.<br />
bereits zum fünften Mal Austragungsort der<br />
www.rhb.ch/1-franken<br />
60<br />
www.rhb.ch/contura
Ski-Weltmeisterschaften. «Viele Pläne konnten wir von früheren Titelkämpfen<br />
oder Weltcup-Rennen übernehmen, das hilft enorm. Einiges<br />
muss aber natürlich aufgrund der Grösse dieses Anlasses neu geplant und<br />
dazugebaut werden.» So muss zum Beispiel ein kleiner<br />
Skischullift für die WM abgebaut und andernorts wieder<br />
aufgestellt werden; er soll später aber wieder an<br />
«Nach der WM wird<br />
alles so zurückgebaut, sein altes Plätzchen zurückkehren. Mit dem Aufbau des<br />
wie es vorher war.» Zielbereichs ist die Arbeit also bei Weitem noch nicht<br />
Guido Mittner<br />
getan. Das gesamte Areal ist um die 50000 bis 60000<br />
Quadratmeter gross, schätzt Mittner, die Absperrungen<br />
rund ums Zielgelände sind 6,5 Kilometer lang. «Und unser Ziel ist es, dieses<br />
ganze Gelände nach Ende der WM wieder genauso zurückzubauen, wie es<br />
vor unserem Eingriff war.» Lohnt sich denn so ein Aufwand? «Die Ski-WM<br />
ist für unseren Tourismus und unsere Skigebiete sicher sehr positiv zu bewerten.<br />
Es ist eine Gelegenheit, der Welt zu zeigen, dass St. Moritz nicht<br />
nur eine Destination für die Reichen und Schönen ist.»<br />
Auch die RhB hat<br />
bald viel zu tun:<br />
Sie bringt die Gäste<br />
an die Ski-WM –<br />
unter anderem<br />
in den eigens<br />
dafür gestalteten<br />
Bahnwagen im<br />
Ski-WM-Look.<br />
61
Was machen eigentlich …<br />
… die Skiliftbügelgeber<br />
im Sommer?<br />
Was ist orange und schwarz und ist seit 1934 aus keinem Skigebiet<br />
mehr wegzudenken? Der Bügellift. Ende der 1920er-Jahre<br />
vom Zürcher Ingenieur Ernst Gustav Constam erfunden, trat er vom<br />
Bolgen in Davos aus seinen Siegeszug an. Mittlerweile gibt es auch<br />
«Selbstbügler», aber am Bolgen reichen die Liftmitarbeiter den<br />
Skifahrern nach wie vor galant den Bügel. Doch was machen genau<br />
diese Herren eigentlich den Rest des Jahres?<br />
«Im Sommer bin ich auf den Wanderwegen unterwegs», sagt Jürg Sprecher.<br />
Was nach Ferien klingt, ist ein ebenso harter Job wie derjenige im Winter.<br />
Wenn um Ostern herum für den 65-jährigen Liftchef des Bolgenlifts in Davos<br />
die Wintersaison endet, wartet schon der nächste Auftrag an der frischen<br />
Luft. Bis in den Herbst hinein kümmert er sich um die Wanderwege<br />
rund um seinen Heimatort Davos: Er stellt Wegweiser auf und nimmt sie<br />
im Oktober wieder weg – ebenso wie kleine Brücken, die gleichermassen<br />
Lawinen zum Opfer fallen könnten wie die Schilder. Er erneuert die rot-<br />
62<br />
www.rhb.ch/contura
Hier wurde Geschichte geschrieben:<br />
Der Bolgenlift in Davos ist der älteste<br />
Bügellift der Welt.<br />
weissen Markierungen und schaut, wo ein Steinschlag drohen könnte. Und<br />
zwar an vier Tagen die Woche. Das sind nicht ganz so viele Arbeitstage wie<br />
am Lift, das ist Jürg Sprecher durchaus bewusst. «Aber in meinem Alter<br />
nehme ich es inzwischen ein wenig lockerer», sagt er mit einem herzhaften<br />
Lachen.<br />
Die Saison ist schliesslich hart genug. Bei Wind und Wetter stehen er und<br />
seine zwei Kollegen am Bolgenlift – Jürg Sprecher seit mittlerweile zehn<br />
Jahren. Jeweils zwei sind im Dienst, einer geniesst nach einer Fünf-Tage-<br />
Woche zwei freie Tage. «Weihnachten und Neujahr sind besonders streng,<br />
aber auch in den Sportferien und an Ostern ist je nach Wetter besonders viel<br />
los», sagt der Liftchef. Der heutige Bolgenlift ist nicht mehr der Originallift<br />
von 1934 – aber er hat immerhin schon rund 80 Jahre auf dem Buckel. Dies<br />
bedeutet, dass er kein «Selbstbügler» ist, sondern dass Sprecher und seine<br />
Kollegen noch jedem Gast den Bügel reichen. Dabei kommt man ins Gespräch,<br />
was dem Liftchef gut gefällt. Ausserdem gibt es oft etwas zu erklären:<br />
«Am Bolgenlift sind viele Anfänger oder Kinder mit Skischulen unterwegs.»<br />
Erholung bei der Jagd<br />
Bevor Jürg Sprecher zum Bolgenlift kam, war er 26 Jahre lang für die<br />
Schatzalp-Bahn tätig – allerdings im Büro. Heute geniesst er es, jeden Tag<br />
an der frischen Luft zu sein: «Das ist eine ganz andere Art von Abwechslung.»<br />
Auch wenn das vor allem im Winter bedeutet, keine Ferien zu haben.<br />
Denn der Bolgenlift steht auch nach mehr als 80 Jahren keinen<br />
Wintertag lang still, auch nicht am Heiligen Abend. Ferien<br />
gibt es für Sprecher somit erst nach acht bis zehn arbeitsamen<br />
Monaten. Dann geniesst er sein Hobby, die Hoch- und Nieder -<br />
jagd. In den Wäldern rund um Davos sucht er vor allem nach<br />
Gämsen – und vergisst dabei den Trubel der touristischen<br />
Monate. Sobald der erste Schnee fällt, und spätestens am<br />
20. Dezember, steht Sprecher dann wieder fünfmal die Woche<br />
um 8.30 Uhr an «seinem» Bolgenlift, prüft die Nothaltepunkte,<br />
das Seil und die Trasse. Und freut sich auf die Gäste, am Bolgenlift, erholt<br />
Jürg Sprecher, Liftchef<br />
die ab 9.30 Uhr ihre ersten Erfahrungen auf Skiern und am sich von der Wintersaison<br />
bei der ersten Bügellift der Welt sammeln.<br />
Jagd.<br />
63
Berühmte Namen<br />
Carlo Janka<br />
Auf dem Lauberhorn fühlt er sich am wohlsten und sein Spitzname<br />
lautet «Iceman». Die Rede ist vom Bündner Skirennfahrer Carlo<br />
Janka: Riesenslalom-Weltmeister, Olympiasieger und Gesamtweltcupsieger<br />
der Saison 2009 / 10. So hat sich der sportliche Ausnahmekönner<br />
auch seinen eigenen ALLEGRA-Triebzug verdient.<br />
Nebst Dario Cologna ist Carlo Janka die einzige lebende<br />
Persönlichkeit mit einem eigenen RhB-Zug: Im Mai 2010<br />
wurde der ALLEGRA-Triebzug 3503 auf den Namen «Carlo<br />
Janka» getauft.<br />
Aufgewachsen in der Gemeinde Obersaxen – eine walserdeutsche<br />
Sprachinsel im ansonsten rätoromanischen<br />
Sprachgebiet –, stand Carlo Janka bereits als kleiner<br />
Junge auf den Skiern. Im Skiclub Obersaxen traf das Skitalent<br />
auf Pius Berni: seinen Trainer und Weggefährten<br />
bis heute. Seine Familie und Freunde waren für «Jänks» – so nennen ihn<br />
Freunde und Fans – stets eine wichtige Stütze. Schon früh war sein Talent<br />
für den Wintersport erkennbar. Mit 15 Jahren fuhr er bereits die ersten<br />
internationalen FIS-Rennen. Vier Jahre später erzielte er erste Podestplätze.<br />
In der Abfahrt von Lake Louise 2008 stieg Carlo Janka endgültig an<br />
die Weltspitze auf: Er fuhr auf den guten zweiten Platz. Es folgte Sieg auf<br />
Sieg und 2010 wurde er zum «Skieur d’Or» ernannt. Das alpine Skirenn-Ass<br />
kann nebst seinem Weltmeistertitel 2009 und dem Olympiasieg 2010 auf<br />
24 Podestplätze im Weltcup, darunter 11 Siege, zurückblicken. Allerdings<br />
folgte in der Saison 2010 / 11 ein Wendepunkt: Gesundheitliche Probleme<br />
machten Janka zu schaffen; er musste immer wieder pausieren und hatte<br />
Schwierigkeiten, seine frühere Form wiederzufinden. Aufgegeben hat<br />
der ehrgeizige Bündner jedoch nie. Im Dezember 2013 konnte er beim<br />
Riesenslalom in Beaver Creek die Früchte seiner Arbeit ernten: Mit der hohen<br />
Nummer 68 erreichte er den 6. Platz – eine kleine Sensation. Seither<br />
scheint es langsam wieder aufwärtszugehen: Im Februar <strong>2016</strong> fuhr Carlo<br />
Janka zu seinem ersten Sieg im Weltcup-Super-G. Ein gutes Vorzeichen für<br />
die Ski-WM in St. Moritz im kommenden Februar …<br />
64<br />
www.rhb.ch/contura
Wir stellen vor<br />
Der neue Alvra-Gliederzug<br />
«Alvra» ist Rätoromanisch und bedeutet «Albula». So heisst unter<br />
anderem eine Region in Graubünden, durch die sich die Rhätische<br />
Bahn auf der UNESCO Welterbestrecke schlängelt. Diese einmalige<br />
Strecke erkunden ab Sommer <strong>2017</strong> sechs Alvra-Gliederzüge.<br />
Die sechs Zugkompositionen werden schrittweise auf der Strecke Chur –<br />
St. Moritz eingeführt und erlauben beeindruckende Aussichten auf die<br />
62 Kilometer lange Albulalinie: zum Beispiel im Fotoabteil, in dem sechs<br />
elektrische Panorama-Senkfenster und Dachfenster mit elektrisch verstellbaren<br />
Sonnenstoren den ungehinderten Blick auf die Streckenabschnitte<br />
zwischen Preda, Bergün und Filisur freigeben, die zu den spektakulärsten<br />
weltweit gehören. Für die Fahrgäste stehen 90 Sitzplätze in der 1. Klasse,<br />
217 Plätze in der 2. Klasse sowie 13 Klappsitze und vier Rollstuhlplätze zur<br />
Verfügung. Reisende mit Handicap sind dank Niederflureinstiegen mit extrabreiten<br />
Türen, Schiebetritten sowie zwei rollstuhlgängigen WCs bequem<br />
unterwegs; Kinder geniessen im Freizeitabteil erstmals bei der RhB eine<br />
Spielecke inklusive Rutsche. Mit den sechs neuen Zügen setzt die Rhätische<br />
Bahn ihre Strategie um, ihr Rollmaterial zu erneuern: Zu den Alvra-<br />
Gliederzügen kommen sechs neue Steuerwagen des Typs «Ait 578» hinzu.<br />
Dies bedeutet, dass der Zug von einer Lokomotive von Chur nach St. Moritz<br />
gezogen und anschliessend in derselben Formation zurückgeschoben<br />
wird. Somit entfällt das Rangieren der Lok von einem zum anderen Ende<br />
des Zugs, was jede Menge Zeit spart.<br />
65
Natur<br />
Mit Bienenstock,<br />
Charme und Imkerhut<br />
66 Hobby-Imker mit grosser Begeisterung: Urs Nutt.
Die Imkerei ist für den Polizisten<br />
ein Ausgleich zu seiner Arbeit,<br />
bei den Bienen tankt er Energie.<br />
Wenn es munter summt und brummt, schlägt sein Herz höher. Bienen<br />
sind aus dem Leben von Urs Nutt nicht mehr wegzudenken.<br />
Beim «Bündner Jungimkerprojekt Flugschnaisa» vermittelt er sein<br />
Wissen der nächsten Generation. Sein neuster Streich: «Grischa<br />
Biena uf da Schiena». Ab <strong>2017</strong> geht er mit einem umgebauten Wagen<br />
der Rhätischen Bahn auf Tournee durch den Kanton.<br />
Urs Nutt ist ein Mann auf einer Mission. Das wird sofort klar, als er auf dem<br />
Parkplatz der Rhätischen Bahn in Landquart aus einem ausgemusterten Polizeitransporter<br />
steigt. Die Ärmel seines honiggelben T-Shirts sind hochgekrempelt.<br />
Auf der Brust prangt eine Biene, das Logo des «Bündner Jungimkerprojekts<br />
Flugschnaisa». Bei seiner Arbeit als Leiter der<br />
Verhandlungsgruppe der Kantonspolizei Graubünden steht<br />
«Als Imker sorge ich<br />
er dann im Einsatz, wenn es heikel wird. Ob bei häuslicher<br />
Gewalt oder einer Geiselnahme – sein Team versucht<br />
dafür, dass das Volk<br />
sich wohlfühlt.» zu vermitteln. Die Imkerei ist für Urs Nutt ein Ausgleich zu<br />
Urs Nutt<br />
seiner Arbeit. Bei den Bienen tankt er Energie. Auch wenn<br />
Polizeiarbeit und Imkerei ganz unterschiedlich erscheinen,<br />
gibt es aus seiner Sicht durchaus Parallelen. «In beiden Funktionen ist das<br />
Begleiten wichtig. Als Polizist kann ich der Bevölkerung meine Unterstützung<br />
anbieten. Das Gleiche gilt bei den Bienen. Als Imker sorge ich dafür,<br />
dass das Volk sich wohlfühlt und nicht ausschwärmt.»<br />
Bei der Frage, wann ihn das Imkerfieber gepackt hat, muss Urs Nutt<br />
schmunzeln. Denn der Zufall brachte ihn auf den Geschmack. Von einem<br />
Dienstkollegen erfuhr er von einem Imkerkurs. Nutt entschied sich spontan,<br />
daran teilzunehmen. «Schon nach dem ersten Kurstag war für mich<br />
klar: Ich brauche Bienen!», sagt Urs Nutt rückblickend. Ebenfalls per Zufall<br />
stand das Bienenhaus eines anderen Kursteilnehmers zum Verkauf. Heute<br />
kümmert sich Nutt um zwanzig bis dreissig Bienenvölker, verteilt auf sieben<br />
Standorte. Von Frühling bis Herbst legt er unzählige Kilometer mit<br />
seinem Transporter zurück. Jedes Volk muss mindestens einmal pro Woche<br />
kontrolliert werden.<br />
67
«Wir kommen zu den Kindern»<br />
«Es war ein rechter Chrampf!», sagt Urs Nutt nicht ohne Stolz. Er steht vor<br />
einem alten Wagen der Rhätischen Bahn, den er gemeinsam mit freiwilligen<br />
Helfern komplett ausgehöhlt hat und aus dem eine rollende Bienenausstellung<br />
entstehen wird. «Grischa Biena uf da Schiena» heisst das<br />
Projekt. Der Erlebniswagen geht ab dem Frühling <strong>2017</strong> auf Tour durch<br />
Graubünden. «So müssen die Kinder nicht zu uns kommen, sondern wir<br />
kommen zu den Kindern.»<br />
Dass das Interesse an Bienen bei der jungen Generation gross ist, weiss Urs<br />
Nutt aus Erfahrung. Im Jahr 2010 startete eine Gruppe von Imkern aus der<br />
Region Chur das «Bündner Jungimkerprojekt Flugschnaisa». Während neun<br />
Kurstagen werden aus Schülerinnen und Schülern kleine Bienenexperten.<br />
Ihr Schulzimmer ist das Bienenhaus in Rhäzüns, direkt am Waldrand. Hier<br />
lernen sie alles über die Zusammenhänge der Natur. Die herrlich duftende<br />
Wiese vor dem Haus leuchtet in allen Farben, vom violetten Wiesensalbei<br />
bis zur Goldnessel. Die Bienen fliegen von einer Blüte zur nächsten und<br />
geben ein wunderbares Beispiel für die Artenvielfalt einer Magerwiese ab.<br />
Vom Balkon des Bienenhauses aus wird klar, dass der Name «Flugschnaisa»<br />
nicht von ungefähr kommt. Urs Nutt erklärt, dass die Bienen den Stock<br />
im gleichen Winkel anfliegen, in dem sie ihn zuvor verlassen haben. Der<br />
Winkel ist davon abhängig, wo gerade der Honig lockt. Dieser Weg, den die<br />
Bienen je nach Saison anders wählen, wird als Flugschneise bezeichnet.<br />
In diesem ausgehöhlten<br />
RhB-<br />
Wagen rollen die<br />
Bienen ab Frühling<br />
<strong>2017</strong> über<br />
das RhB-Netz.<br />
68<br />
www.rhb.ch/contura
In seinem Jungimkerprojekt<br />
lehrt Urs Nutt<br />
Kinder den korrekten<br />
Umgang<br />
mit den fleissigen<br />
Insekten.<br />
Mit Herzblut dabei<br />
Im Bienenhaus hängen an einer Stange zwei Dutzend Imkeranzüge en miniature.<br />
Auf jedem Anzug steht der Name des Jungimkers, in den Taschen<br />
stecken Lederhandschuhe. Auf dem Spiegelschrank stehen drei Flaschen<br />
Anti-Brumm. «Es ist wichtig, dass die Kinder nicht gestochen werden,<br />
«Kinder sollen früh<br />
ein Bewusstsein für<br />
die Bedeutung der<br />
Bienen entwickeln.»<br />
Urs Nutt<br />
sonst vergeht ihnen die Lust», so Nutt. Bisher habe noch keines der Kinder<br />
den Kurs frühzeitig abgebrochen. Schliesslich lockt<br />
die feierliche Übergabe eines Diploms vor grossem Publikum.<br />
«Schön war, als sich ein Grossvater bei mir meldete<br />
und sich dafür bedankte, dass wir seinem Enkel so<br />
viel über Bienen beigebracht haben. So könne dieser<br />
eines Tages seine Stöcke übernehmen», erzählt Urs Nutt.<br />
Darum geht es ihm. Dass Kinder früh ein Bewusstsein für<br />
die Biodiversität und die Bedeutung der Bienen entwickeln.<br />
Seine Augen leuchten, wenn er aufzählt, in welchen Bündner Tälern<br />
«Grischa Biena uf da Schiena» haltmachen<br />
wird. Und dass der Erlebniswagen<br />
eines Tages vielleicht die ganze Schweiz<br />
erobern wird. «Ich bin eben mit Herzblut<br />
dabei», sagt Urs Nutt beinahe entschuldigend.<br />
«Es ist toll, in einem Team etwas<br />
zu erarbeiten.» Rollen <strong>2017</strong> die «Grischa<br />
Biena uf da Schiena», heisst es für Urs<br />
Nutt: Mission erfüllt.<br />
«Grischa Biena uf da Schiena»<br />
In den alten RhB-Wagen wird ein kleines<br />
Kino eingebaut, in dem Filme über Bienen<br />
laufen. An einem Werktisch können Be –<br />
sucher Lippenpomade aus Bienenwachs<br />
produzieren und ein besonderer Hingucker<br />
wartet an der Zugspitze: ein Schaubienenhaus.<br />
Hinter Glasscheiben beobachtet man<br />
hier die Bienen bei ihrer Arbeit.<br />
www.flugschnaisa.ch<br />
69
)schreibt:<br />
<br />
N<br />
10 km<br />
Lugano ( CH )<br />
270 m ü. M.<br />
Moesa<br />
Landquart<br />
Chur<br />
Reichenau<br />
Rhein<br />
Scharans<br />
Thusis<br />
Tiefencastel<br />
G R A<br />
10 km<br />
U B Ü<br />
Maira<br />
ViaAlbula/Bernina<br />
Nr. 3<br />
UNESCOWelterbe<br />
Albula-/Berninalinie<br />
derRhätischenBahn<br />
AndereStreckender<br />
RhätischenBahn<br />
Davos<br />
N D E<br />
Filisur<br />
Bergün<br />
Preda<br />
Spinas<br />
St.Moritz<br />
N<br />
Samedan<br />
Pontresina<br />
Berninagruppe<br />
Sondrio (I)<br />
Veltlin ( I )<br />
Adda<br />
Inn<br />
Zernez<br />
Poschiavo<br />
Ospizio Bernina<br />
Cavaglia<br />
Le Prese<br />
Tirano (I)<br />
<br />
Müstair<br />
Gut zu wissen<br />
Die RhB schraubt sich bergwärts<br />
Eine Meisterleistung der Bahnpioniere<br />
Die harmonisch in die Natur eingebettete Albulalinie ist ein Paradestück<br />
des Bahnbaus – nicht ohne Grund gehört sie zum UNESCO Welterbe «Rhätische<br />
Bahn in der Landschaft Albula / Bernina». Die gesamte Strecke zwischen<br />
Thusis und St. Moritz wurde 1904 nach nur<br />
fünf Jahren Bauzeit eröffnet und gilt bis heute als<br />
Meisterleistung in Sachen Bahntechnik und Linien -<br />
führung. Besonders hervorzuheben ist der Abschnitt<br />
zwischen Bergün und Preda, denn hier<br />
trafen die Ingenieure beim Bau auf die wirklichen<br />
Herausforderungen der Gebirgsbahn.<br />
hätische Bahn in der<br />
persönlicheAlpenquerung<br />
ieAlpenweltGraubündens.<br />
rfü lt.GeträumtimFlach-<br />
r(Schweiz)nachTirano(Itar«ViaAlbula/Bernina»–der<br />
LinienderRhätischenBahn.<br />
msteigen,zukö nen.Endlich<br />
ken.DieRhätischeBahn,kurz<br />
COWelterbe,fürmichaberder<br />
mWe terumschwungundkleiserklimatisch,kulturhistorisch<br />
ulapa s,durchdasEngadinund<br />
hwandern,istmeinpersönliches<br />
rweg.Ichka nnurho fen,da s<br />
undsiedazuverleitet,selbstden<br />
StefanBarandun Via Albula/Bernina<br />
Kehr- und Spiraltunnels ersetzen Zahnrad<br />
Ein Blick von Fallò / Signal auf die<br />
Zwischen Bergün und Preda galt es, auf einer Tallänge<br />
von nur rund sechs Kilometern eine Höhen-<br />
beiden Spiral tunnels «Toua» und<br />
«Zuondra» sowie auf die beiden differenz von 416 Metern zu überwinden. Einen<br />
Albulaviadukte II und III kurz Zahnradabschnitt wollten die Ingenieure aufgrund<br />
nach dem Bahnbau.<br />
der betrieblichen Nachteile nicht einbauen. Um<br />
die vorgegebene Maximalsteigung von 35 Promille<br />
einzuhalten und den grossen Höhenunterschied dennoch zu überwinden,<br />
musste somit das Bahntrassee gegenüber der Tallänge verdoppelt werden.<br />
Dies gelang den Bahnpionieren mittels Kehr- und Spiraltunnels: Mit<br />
zwei Kehrtunnels, drei Spiraltunnels und vier Brücken steigt die Bahn von<br />
Bergün auf 1373 Metern hinauf nach Preda auf 1789 Metern über Meer.<br />
Kehr- und Spiraltunnels unterscheiden sich darin, dass im Kehrtunnel die<br />
Gleise einen Halbkreis beschreiben, sodass<br />
der Zug beim Verlassen des Tunnels<br />
Wanderführer Via Albula / Bernina in die entgegengesetzte Richtung fährt.<br />
Weitere Infos zu den Kehr- und Spiraltunnels<br />
sowie zu Wanderungen im<br />
Gelände, spricht man von einer Kehre.<br />
Fällt eine solche Wendung ins offene<br />
UNESCO Welterbe «Rhätische Bahn in<br />
Dreht sich hingegen die Bahnlinie im<br />
der Landschaft Albula / Bernina»<br />
gibt es im Wanderführer Berg drin um 360 Grad und schraubt sie<br />
Via Albula / Bernina,<br />
sich gleichzeitig in die Höhe, handelt es<br />
erhältlich im RhB-Shop: sich um einen Spiraltunnel. Eine grosse<br />
www.rhb-shop.ch/de/<br />
Wanderführer<br />
Via Albula/Bernina<br />
10WanderungendurchdasUNESCOWelterbe<br />
«RhätischeBahninderLandschaftAlbula/Bernina»<br />
Valle Mesolcina<br />
Via Albula/Bernina<br />
10WanderungendurchdasUNESCOWelterbe«RhätischeBahninderLandschaft<br />
Albula/Bernina»<br />
Hinterrhein<br />
Domleschg<br />
1<br />
2<br />
Oberhalbstein<br />
Bergell<br />
Landwassertal<br />
Albulatal<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
Oberengadin<br />
Val Poschiavo<br />
Unterengadin<br />
8<br />
9<br />
10<br />
Inhalt<br />
Wanderführer«ViaAlbula/Bernina»<br />
Seite<br />
Einführung 2<br />
UNESCOWelterbe«RhätischeBahninderLandschaftAlbula/Bernina» 6<br />
Wanderti ps 10<br />
DiesechsWanderungenzwischenThusisundSt.MoritzimÜberblick 16<br />
1 Thusis—Tiefencastel 20<br />
2 Tiefencastel—Filisur 4<br />
3 Filisur—Bergün/Bravuogn 60<br />
4 Bergün/Bravuogn—Preda 76<br />
5 Preda—Spinas 96<br />
6 Spinas—St.Moritz 14<br />
DievierWanderungenzwischenSt.MoritzundTiranoimÜberblick 128<br />
7 St.Moritz—OspizioBernina 130<br />
8 OspizioBernina—Cavaglia 146<br />
9 Cavaglia—LePrese 162<br />
10 LePrese—Tirano 172<br />
EinwenigBahngeschichte<br />
SchweizerischesEisenbahnnetz 1 8<br />
BahnlandGraubünden 190<br />
AlbulabahnThusis—St.Moritz 196<br />
BerninabahnSt.Moritz—Tirano 210<br />
Anhang 218<br />
Lago di Como<br />
70<br />
www.rhb.ch/contura
Herausforderung beim Bau dieser Kehr- und Spiraltunnels waren die Absteckungen.<br />
Mittels Fixpunkten ausserhalb der Tunnels und Winkelmessungen<br />
mit Theodoliten – speziellen Winkelmessgeräten – konnte aber<br />
auf einfache Art eine grosse Genauigkeit erzielt werden: Die jeweiligen<br />
Abweichungen in Länge und Richtung lagen nur bei wenigen Zentimetern.<br />
Die Winkelmessungen zwischen den Fixpunkten wurden unter Berücksichtigung<br />
der Kreisbogen nach dem Arbeitsfortschritt in den Tunnel übertragen<br />
und fixiert. So gelangen die roten Züge der RhB noch heute durch<br />
die beiden Kehrtunnels Plaz und God sowie die drei Spiraltunnels Rugnux,<br />
Toua und Zuondra von Bergün nach Preda.<br />
Bergün<br />
Bahnerlebnisweg Albula<br />
Bahnlinie<br />
Tunnel<br />
Preda<br />
Aussichtspunkt Fallò / Signal<br />
Die Besonderheit dieses Streckenabschnitts lässt sich auch wandernd erleben:<br />
Der Aussichtspunkt bei Fallò / Signal erlaubt eine Sicht über die ganze<br />
Bahnstrecke zwischen Bergün und Preda. Hier lassen sich die Züge beobachten,<br />
wie sie sich zwischen den Kehr- und Spiraltunnels und über zahlreiche<br />
Brücken durch den obersten Abschnitt des Albulatals schlängeln –<br />
als wäre es eine Leichtigkeit, bis zu 400 Tonnen mit einer Geschwindigkeit<br />
von 50 Stundenkilometern über die Rampe mit 35 Promille zu ziehen. Der<br />
Aussichtspunkt ist ab Preda zu Fuss in rund 1 ½ Std. erreichbar.<br />
71
Für die Kurzen ”<br />
”<br />
Ein Tag mit Clà Ferrovia ...<br />
Der Kinder-Kondukteur ist Dienstältester ”<br />
bei der Rhätischen Bahn - schliesslich ist er schon<br />
seit 1889 für die RhB tätig. Die Frage ist nur:<br />
Was macht er seitdem jeden Tag? <strong>Contura</strong> durfte<br />
Clà Ferrovia einen Tag lang begleiten.<br />
”<br />
7.30 Uhr: Hier stimmt doch etwas nicht!<br />
Wenn man nicht selbst auf alles achtet!<br />
6.30 Uhr: Guten Morgen! In seinem schicken<br />
roten Pyjama putzt sich Clà erst mal die Zähne.<br />
15.30 Uhr: Clà hat den Bären besiegt<br />
und gönnt sich ein Nickerchen.<br />
12.30 Uhr: Ein Bär! Der Zug ist durch ein<br />
«Blonk» in einer sibirischen Höhle gelandet!<br />
72<br />
www.rhb.ch/contura
8.00 Uhr: Abfahrt! Hoppla, der hat es<br />
aber gerade noch auf den Zug geschafft ...<br />
8.30 Uhr: GA? Was soll denn das sein?<br />
Und wo kann Clà das abknipsen?<br />
Auf fantastischer Reise mit Clà Ferrovia<br />
Der Kinder-Kondukteur der RhB ist regelmässig<br />
mit seiner Dampf- oder Krokodillok unterwegs.<br />
20 Uhr: Pssst! Clà schläft tief und fest.<br />
Aber ein Auge bleibt offen. Man weiss ja nie ...<br />
Seine nächsten Reisen:<br />
Samstag / Sonntag, 10./ 11. Dezember <strong>2016</strong>:<br />
Fahrt ins Lichterland mit der Dampflok<br />
Samstag, 17. Dezember <strong>2016</strong>:<br />
Fahrt ins Lichterland mit der Krokodillok<br />
Infos unter www.cla-ferrovia.ch<br />
73
Ve<br />
Streckennetz<br />
Höhepunkte der Rhätischen Bahn<br />
1<br />
Rheinschlucht<br />
N<br />
Basel<br />
Zürich<br />
2<br />
Langwieserviadukt<br />
Bern<br />
SCHWEIZ<br />
Chur<br />
Graubünden<br />
Genève<br />
Zermatt<br />
Lugano<br />
Ilanz<br />
Disentis/<br />
Mustér<br />
Rueun<br />
Waltensburg-Vuorz<br />
Tavanasa-Breil/Brigels<br />
3<br />
Landwasserviadukt<br />
Valendas-Sa<br />
Castrisch<br />
4<br />
Wiesnerviadukt<br />
Oberalppass<br />
Trun<br />
Rabius-Surrein<br />
Sumvitg-Cumpadials<br />
Sedrun<br />
Vorderrhein<br />
S u r s e l v<br />
a<br />
Andermatt<br />
Visp<br />
Zermatt<br />
Vals<br />
5<br />
Albulaviadukte und -kehrtunnels<br />
Lukmanier<br />
Biasca<br />
6<br />
Alp Grüm<br />
SCHWEIZ<br />
SWITZERLAND<br />
SVIZZERA<br />
San Bernardino<br />
7<br />
Kreisviadukt Brusio<br />
Bellinzona<br />
Lugano<br />
Milano<br />
74<br />
www.rhb.ch/contura<br />
ugano
Flims Trin<br />
rsam-Safien<br />
gogn<br />
1<br />
Zürich<br />
St. Gallen<br />
Landquart Ried<br />
Igis<br />
Zizers<br />
Untervaz-Trimmis<br />
Haldenstein<br />
Chur Wiesental<br />
Chur West<br />
Felsberg<br />
Domat/Ems<br />
Ems Werk<br />
Calanda<br />
2806 m<br />
Bonaduz<br />
Rhäzüns<br />
Rothenbrunnen<br />
Rodels-Realta<br />
Cazis<br />
Piz Beverin<br />
2998 m<br />
Reichenau-<br />
Tamins<br />
Thusis<br />
Hinterrhein<br />
Rhein/Rhine/Reno<br />
Chiavenna<br />
Lugano<br />
Landquart<br />
Chur<br />
Tiefencastel<br />
Plessur<br />
Weisshorn<br />
2653 m<br />
Lenzerheide<br />
Savognin<br />
Malans<br />
Seewis-Valzeina<br />
Grüsch<br />
Schiers<br />
Furna<br />
Jenaz<br />
Fideris<br />
Chur Stadt<br />
Küblis<br />
Lüen-Castiel<br />
St. Peter-Molinis<br />
Saas<br />
Peist<br />
Klosters Dorf<br />
Langwies<br />
Litzirüti<br />
Arosa<br />
3<br />
P r<br />
Filisur<br />
2<br />
ä t t<br />
Bergün/Bravuogn<br />
Preda<br />
i g a<br />
Landwasser<br />
Landquart<br />
u<br />
Albulatunnel<br />
Samedan<br />
St. Moritz<br />
Cavadürli<br />
Davos Laret<br />
Davos Wolfgang<br />
Davos Dorf<br />
Davos Platz<br />
Davos Frauenkirch<br />
Davos Glaris<br />
Davos Monstein<br />
Davos Wiesen<br />
Piz Ela<br />
3339 m<br />
Piz Nair<br />
3057 m<br />
Maloja<br />
4<br />
5<br />
Spinas<br />
Celerina<br />
Celerina Staz<br />
Punt Muragl Staz<br />
Pontresina<br />
Klosters Platz<br />
Vereinatunnel<br />
O b e r e n g a<br />
Bever<br />
d i n<br />
Zuoz<br />
Madulain<br />
La Punt Chamues-ch<br />
Punt Muragl<br />
Surovas<br />
Morteratsch<br />
Bernina Suot<br />
Piz Bernina<br />
4049 m<br />
Piz Palü<br />
3905 m<br />
Piz Linard<br />
3411 m<br />
Valposchiavo<br />
ÖSTERREICH<br />
AUSTRIA<br />
AUSTRIA<br />
Susch<br />
Poschiavo<br />
U n<br />
Sagliains<br />
Zernez<br />
Cinuos-chel–Brail<br />
S-chanf<br />
Muottas Muragl<br />
2450 m<br />
Berninapass<br />
6<br />
t e r<br />
Ftan<br />
Ardez<br />
Guarda<br />
Lavin<br />
e n g<br />
Na tiona lpa rk<br />
Livigno<br />
Bernina Diavolezza<br />
Bernina Lagalb<br />
Ospizio Bernina<br />
Alp Grüm<br />
Cavaglia<br />
Cadera<br />
Privilasco<br />
7<br />
Li Curt<br />
Le Prese<br />
Miralago<br />
Brusio<br />
Campascio<br />
Campocologno<br />
Tirano<br />
Samnaun<br />
i n<br />
a d<br />
Inn<br />
Scuol-Tarasp<br />
Müstair<br />
Rhätische Bahn<br />
UNESCO Welterbe RhB<br />
PostAuto / Bus<br />
Bernina Express Bus<br />
Tirano – Lugano<br />
Landeck<br />
Mals<br />
Meran<br />
Lugano<br />
Edolo<br />
Val Camonica<br />
Brescia<br />
ITALIEN<br />
ITALY<br />
ITALIA<br />
75
Wettbewerb<br />
Bilderrätsel<br />
Nachname der Lokführerin rechts<br />
n5<br />
Farbe des neuen Glacier Express Bobs<br />
n<br />
9 1<br />
n<br />
Die Klinik ... steht in Cazis<br />
n<br />
Fazli Berisha läuft von Davos nach ...<br />
n<br />
Lieblingsinsekt von Urs Nutt<br />
nn<br />
2 6<br />
12 4<br />
11 3<br />
Zielbereich der Ski-WM in St. Moritz<br />
n<br />
n<br />
n8 n7<br />
n10<br />
Lösen Sie das Bilderrätsel – die nummerierten<br />
Buchstaben in der richtigen<br />
Reihenfolge ergeben das Lösungswort.<br />
Wir verlosen zwei Billette<br />
für eine Fahrt im Bernina Express<br />
von Chur nach Tirano, 2. Klasse.<br />
Senden Sie uns das Lösungswort in einer<br />
E-Mail mit dem Betreff «Wettbewerb»<br />
an contura@rhb.ch oder schicken Sie uns<br />
eine Postkarte an: Rhätische Bahn AG,<br />
Marketing-Kommunikation und E-Business,<br />
Bahnhofstrasse 25, CH-7001 Chur.<br />
Einsendeschluss ist der 24. Februar <strong>2017</strong>.<br />
Die Teilnahme ist gratis und unverbindlich.<br />
Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt.<br />
Eine Barauszahlung der Preise ist nicht möglich.<br />
Über den Wettbewerb wird keine Korrespondenz<br />
geführt und der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
Die persönlichen Daten werden vertraulich<br />
behandelt und nicht an Dritte weitergegeben.<br />
76<br />
www.rhb.ch/contura
Für Ihre Agenda<br />
Auf einen Blick: die Erlebnisfahrten <strong>2017</strong><br />
Clà Ferrovia<br />
Abenteuer mit dem Kinder-Kondukteur<br />
10./11.12.* Fahrt ins Lichterland **<br />
17.12.* Fahrt ins Lichterland<br />
20.05. Fahrt ins Blumenland **<br />
24.09. Fahrt ins Farbenland<br />
* <strong>2016</strong><br />
** mit Dampflok<br />
Vollmondfahrt<br />
Mystische Fahrt durchs Gebirge<br />
16.12.* Poschiavo Alp Grüm<br />
12./13./14.01. St. Moritz Alp Grüm<br />
03.02. St. Moritz Alp Grüm<br />
æ æ æ æ<br />
08./09.03. St. Moritz Alp Grüm<br />
* <strong>2016</strong><br />
Glacier Pullman Express<br />
Zwei Tage einfach luxuriös reisen<br />
23./24.06. St. Moritz – Zermatt<br />
25./26.06. Zermatt – St. Moritz<br />
21./22.07. St. Moritz – Zermatt<br />
23./24.07. Zermatt – St. Moritz<br />
01./02.09. St. Moritz – Zermatt<br />
03./04.09. Zermatt – St. Moritz<br />
Erlebniszug Albula<br />
Mit offenen Wagen ins Bahnparadies<br />
04.06 – 03.09. jeden Sonntag<br />
Landquart Samedan<br />
æ<br />
Dampffahrten<br />
Bahnfahrten mit Schall und Rauch<br />
20.01. Engadin: Samedan Scuol-T.<br />
05.03. Surselva: Landquart Disentis<br />
æ æ æ<br />
14.05. Davoser Rundfahrt:<br />
Muttertagsfahrt<br />
17.06. Davoser Rundfahrt<br />
(Doppeltraktion)<br />
05.08. Davoser Rundfahrt<br />
15.10. Engadin: Samedan Scuol-T.<br />
Rhätia Pullman Express<br />
Im Stil der 30er-Jahre geniessen<br />
06./07./08.07. Davos St. Moritz<br />
13./14./15.07. Davos St. Moritz<br />
31.07.–02.08. Davos St. Moritz<br />
æ æ æ<br />
Dampfschneeschleuderfahrt<br />
Schnee räumen wie anno dazumal<br />
22.01. Pontresina Alp Grüm<br />
26.02. Pontresina Alp Grüm<br />
æ æ<br />
Änderungen bleiben vorbehalten.<br />
Infos unter www.rhb.ch/bahnerlebnisse<br />
77
Oberal pa s<br />
St. Moritz<br />
Davos<br />
Albula Line<br />
Lenzerheide<br />
Anderma t<br />
Disentis<br />
Landwa ser Viaduct<br />
Rhine Gorge Chur<br />
20 3 m<br />
1775 m<br />
Celerina<br />
Samedan<br />
1540 m<br />
15 0 m<br />
1484 m<br />
Oberwald 1435 m<br />
Filisur<br />
iesch<br />
130 m<br />
1032 m<br />
Tiefencastel<br />
Thusis<br />
630 m<br />
585 m<br />
2 0<br />
18 0<br />
16 0<br />
14 0<br />
12 0<br />
1 0<br />
8 0<br />
6 0<br />
4 0<br />
2 0<br />
m above<br />
sea-level<br />
Meran<br />
Mals<br />
Scuol-Tarasp<br />
1286 m<br />
4<br />
Venezia<br />
Valchava<br />
Sta. Maria<br />
Tschierv<br />
Müstair<br />
UNESCO Welterbe<br />
Kloster St. Johann<br />
n<br />
Müstair<br />
12<br />
Ftan Baraigla<br />
Motta Naluns<br />
Ardez<br />
Tirano-Thusis<br />
1 2,3 km UNESCO<br />
Welterbe RhB<br />
UNESCO Biosfera<br />
Val Müstair<br />
Parc Naziunal<br />
Schweizerischer<br />
Nationalpark<br />
Inn<br />
/ En<br />
Guarda<br />
Piz Buin<br />
Lugano<br />
Tirano<br />
429 m<br />
Ova Spin<br />
Ofenpa s<br />
Morteratsch<br />
Surovas<br />
Celerina-<br />
Staz<br />
Punt Muragl<br />
Celerina<br />
Samedan<br />
Bever<br />
Spinas<br />
Preda<br />
Campascio<br />
Campocologno<br />
Germany<br />
Basel Zurich<br />
France<br />
Lucerne<br />
Austria<br />
Berne<br />
Chur<br />
Lenzer-<br />
Disentis heide<br />
Anderma t<br />
Davos<br />
Interlaken<br />
Filisur<br />
Lausa ne<br />
St. Moritz<br />
Visp<br />
Brig<br />
Lugano<br />
Zerma t<br />
(Bernina Expre s)<br />
Gornergrat<br />
Italy<br />
Milano<br />
13<br />
Sagliains<br />
Lavin<br />
Piz Linard<br />
Fax +41 [0] 27 92 79<br />
7<br />
Kreisviadukt<br />
Brusio<br />
Le Prese Li Curt<br />
Miralago<br />
Lago di Livigno<br />
Susch<br />
Madrisa<br />
Brusio<br />
Albulatunnel<br />
Autoverlad<br />
Vereina<br />
Selfranga<br />
Klosters Platz<br />
Klosters Dorf<br />
Zernez<br />
Poschiavo<br />
Livigno<br />
14<br />
17<br />
Rhätische Bahn<br />
Tel. +41 [0] 81 288 65 65<br />
Fax +41 [0] 81 288 61 05<br />
Schwarzsee<br />
Cavaglia<br />
Cadera<br />
Privilasco<br />
Schweizerischer<br />
Nationalpark<br />
Davos Platz<br />
Davos Dorf<br />
1560 m<br />
Davos Wolfgang<br />
Davos Laret<br />
Davosersee<br />
Gotschnagrat<br />
Cavadürli<br />
Saas<br />
Küblis<br />
7<br />
3<br />
9<br />
Alp Grüm<br />
3008 – ms<br />
Lago Bianco<br />
Lej Nair<br />
Piz Lagalb<br />
S-chanf<br />
Cinuos-chel-Brail<br />
Schatzalp<br />
Wei sfluhjoch<br />
Ospizio<br />
Bernina<br />
253 m<br />
Bernina<br />
Lagalb<br />
Bernina<br />
Diavole za<br />
Muo tas Muragl<br />
Bernina<br />
Suot<br />
Davos<br />
Davos<br />
Monstein<br />
Glaris<br />
Davos<br />
Frauenkirch<br />
Davos<br />
Wiesen<br />
Langwies<br />
Fideris<br />
Jenaz<br />
Furna<br />
Schiers<br />
Lago<br />
Bianco<br />
La Punt<br />
Chamues-ch<br />
Zuoz Madulain<br />
Peist<br />
Litzirüti<br />
6<br />
Piz Kesch<br />
Piz Palü<br />
Diavolezza<br />
za<br />
Morteratsch-Gletscher<br />
Pontresina<br />
Arosa<br />
1739m<br />
Landwa serviadukt<br />
Wiesnerviadukt<br />
Langwieserviadukt<br />
Plessur<br />
1<br />
Rhäzüns<br />
Bonaduz<br />
Reichenau-<br />
Tamins<br />
Domat/Ems<br />
Ems Werk<br />
Chur<br />
Chur West<br />
Stadt<br />
Felsberg<br />
Chur<br />
Wiesental<br />
Untervaz-Trimmis<br />
Landquart<br />
8<br />
5<br />
Filisur<br />
Haldenstein<br />
Hörnli<br />
Weisshorn<br />
shorn<br />
Lej da San Mure zan<br />
Chur<br />
585 m<br />
Piz Bernina<br />
4049 m Piz Roseg<br />
Bergün/<br />
Bravuogn<br />
Alvaneu Bad<br />
Surava<br />
4<br />
18<br />
10<br />
Albulaviadukte und<br />
-Kehrtu nels<br />
Bahnmuseum<br />
Albula<br />
St.Moritz<br />
1 75 m<br />
Tiefencastel<br />
Parpaner<br />
Rothorn<br />
Lenzerheide<br />
Calanda<br />
Tschingelhörner<br />
Solisviadukt<br />
Corviglia<br />
Feldis<br />
Brambrüesch<br />
Piz Corvatsch<br />
Piz Ela<br />
Parc Ela<br />
Lej da Silvaplauna<br />
Piz Nair<br />
Zizers<br />
Igis<br />
Landquart Ried<br />
Grüsch<br />
S ewis-<br />
Malans<br />
Valzeina<br />
1<br />
16<br />
13<br />
Savognin<br />
Cazis<br />
Rodels-Realta<br />
Rothenbru nen<br />
Lej da Segl<br />
Thusis<br />
Maloja<br />
Thusis-Tirano<br />
1 2,3 km UNESCO<br />
Welterbe RhB<br />
Trin<br />
Piz Beverin<br />
2<br />
Vals<br />
Flimserstein<br />
Versam-Safien<br />
Rheinquelle<br />
Valendas-Sagogn<br />
Crestasee<br />
e<br />
Ca sonsgrat<br />
10<br />
Castrisch<br />
15<br />
Ilanz<br />
Oberal pa s<br />
Caumas e<br />
Gornergrat<br />
Flims<br />
2<br />
Disentis/<br />
Mustér<br />
Rabius-Su rein<br />
Trun<br />
Rueun<br />
Falera<br />
L axersee<br />
UNESCO<br />
Welterbe<br />
Tektonikarena<br />
Sardona<br />
Brig<br />
Ma terhorn<br />
Oberalpstock<br />
Tödi<br />
Sumvitg-Cumpadials<br />
Tavanasa-Breil/Brigels<br />
Waltensburg/Vuorz<br />
L ax<br />
Crap Sogn Gion<br />
Martinsloch<br />
Zerma t<br />
Visp<br />
Anderma t<br />
Vorab<br />
Eröffnung erste Strecke<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
6<br />
7<br />
8<br />
9<br />
10<br />
1<br />
12<br />
13<br />
14<br />
15<br />
16<br />
17<br />
18<br />
Alp Grüm<br />
Bahnmuseum Albula<br />
Dampf- & Nostalgiefahrten<br />
Erlebniszug Albula<br />
www.rhb.ch/kulinarik<br />
www.rhb.ch/schlittelwelt<br />
www.rhb.ch/schlosstarasp<br />
Via Albula / Bernina<br />
Nationalparkzentrum Zernez<br />
Rheinschlucht / Ruinaulta<br />
Albula Panorama Winter<br />
Bernina Panorama Winter<br />
Infoarena Albulatunnel<br />
RhB handlich<br />
Erlebniskarte und Broschüren<br />
Unsere Erlebniskarte und Broschüren – am<br />
RhB-Bahnhof mitnehmen oder bequem downloaden:<br />
www.rhb.ch/broschueren<br />
Erlebniskarte der Rhätischen Bahn<br />
Tourist map of the Rhaetian Railway<br />
Cartine per le avventure della Ferrovia retica<br />
www.rhb.ch<br />
Reschenpa s<br />
Vereinatu nel<br />
Landquart<br />
Inn<br />
/ En<br />
Albula<br />
Roseg<br />
Val<br />
St.Peter-Molinis Lüen-Castiel<br />
Rhein<br />
Hinterrhein<br />
Sedrun Göschenen<br />
Ruinaulta / Rheinschlucht<br />
Vorderrhein<br />
Graubünden<br />
Graubünden | Grigioni<br />
Bilderbuch-Erlebnisse im grö sten Kanton der Schweiz.<br />
Wie ein roter Faden zieht sich die Rhätische Bahn durch Graubünden.<br />
Reisen Sie mit uns über imposante Brücken, durch tiefe Täler, vorbei<br />
an hohen Felsen und wilden Wa sern: Erleben Sie magische Momente<br />
am laufenden Band!<br />
Picturesque experiences in Switzerland’s largest canton.<br />
The Rhaetian Railway wends its way through Graubünden like a red<br />
thread. Come with us over imposing bridges, through d ep valleys and<br />
past steep rock faces and wild mountain streams: a su ce sion of magic<br />
moments!<br />
Esperienze da libro illustrato nel maggior Cantone de la Svizzera.<br />
La Ferrovia retica si snoda come un filo ro so a traverso i Grigioni. Viaggiate<br />
co noi su ponti imponenti, va li profonde, passando vicino ad<br />
alte pareti ro cios e acque spumeggianti: godetevi un momento magico<br />
dopo lʼaltro!<br />
Die Rhätische Bahn in Zahlen<br />
The Rhaetian Railway in figures | La Fe rovia retica in cifre<br />
Firs track opened | Inaugurazione de la prima tra ta:<br />
1 89 (Landquart– Davos)<br />
Streckenlänge | Track length | Lunghezza comple siva: 384 00 m<br />
Spurweite | Gauge | Scartamento: 1 0 mm<br />
Mitarbeiter | Employ es | Co laboratori: 15 0<br />
Anzahl Brücken | Number of bridges | Numero di ponti: 606<br />
Längste Brücke | Longest bridge | Ponte più lungo:<br />
285 m (Langwieserviadukt | Langwieser Viaduct | viado to di Langwiesen)<br />
Höchste Brücke | Highest bridge | Ponte più alto:<br />
89 m (Wiesnerviadukt | Wiesner Viaduct | viado to di Wiesner)<br />
Anzahl Tu nels | Number of tu nels | Numero di gallerie: 15<br />
Grö ste Steigung | Steepest gradient | Pendenza massima:<br />
70 ‰ (Bernina Linie | Bernina Line | linea del Bernina)<br />
Höchster Punkt | Highest point | Punto più elevato:<br />
2253 m ü. M. | m a.s.l. | m s.l.m. (Ospizio Bernina)<br />
Tiefster Punkt | Lowest point | Punto più ba so:<br />
429 m ü. M. | m a.s.l. | m s.l.m. (Tirano)<br />
Personenbeförderungen | Passenger volume<br />
Persone trasportate: 10 0 0 jährlich | per year | a lʼa no<br />
Die Höhepunkte<br />
The highlights | Gli highlight<br />
Bernina Express www.rhb.ch/bex<br />
Glacier Expre s www.rhb.ch/gex<br />
Bade-Kombi Engadin Bad Scuol / Bad Alvaneu<br />
Spa package | Treno e terme<br />
www.rhb.ch/badalvaneu / www.rhb.ch/badscuol<br />
Albula Railway Museum | Museo fe roviario dellʼAlbula<br />
www.rhb.ch/bahnmuseum<br />
Clà Ferrovia der Kinder-Kondukteur<br />
Childrenʼs conductor | Il contro lore per i bambini<br />
www.rhb.ch/cla<br />
Steam- & nostalgic rides | Via gi su treni a vapore e nostalgici<br />
www.rhb.ch/damp fahrten<br />
Albula Adventure Train | Treno a ventura de lʼAlbula<br />
www.rhb.ch/erlebniszug<br />
Führerstandsfahrten<br />
F otplate rides | Macchinisti per un giorno<br />
www.rhb.ch/fuehrerstandsfahrten<br />
Kulinarische Genussreisen<br />
Culinary trips | Via gi gastronomici<br />
Schli telwelt Preda / Darlux – Bergün<br />
Sledging | Il paradiso de lo sli tino<br />
Schlo s Tarasp<br />
The castle of Tarasp | Caste lo di Tarasp<br />
National Park Centre Zernez | Centro del Parco Nazionale Zernez<br />
www.rhb.ch/nationalpark<br />
Rhine Gorge / Ruinaulta | Gola del Reno / Ruinaulta<br />
www.rhb.ch/ruinaulta<br />
Albula Panorama Winter | Albula Panorama Inverno<br />
www.rhb.ch/albulapanorama<br />
Bernina Panorama Winter | Bernina Panorama Inverno<br />
www.rhb.ch/berninapanorama<br />
Albula Tu nel Infoarena | Infoarena del tu nel de lʼAlbula<br />
www.rhb.ch/infoarena<br />
«Panorama»-Erlebniskarte<br />
Die Erlebniskarte zeigt auf bildhafte<br />
Weise die Höhepunkte auf<br />
dem RhB-Netz. Lassen Sie sich von<br />
unseren Ausflugs- und Erlebnistipps<br />
inspirieren!<br />
www.berninaexpress.ch<br />
Bernina Express<br />
Chur / Davos / St. Moritz — Tirano — Lugano<br />
de | en | it | fr<br />
Bernina Express – von den Gletschern zu den Palmen<br />
Erleben Sie eine der spektakulärsten Alpenüberquerungen:<br />
die Albula- und Berninalinie der Rhätischen<br />
Bahn. Ein besonderer Hochgenuss ist die Panoramafahrt<br />
im Bernina Express – vorbei an Gletschern bis<br />
hinunter zu den Palmen.<br />
DE Saftiges Grün im Wallis<br />
EN The luxuriant gr en of Wa lis<br />
FR Le paysage verdoyant du Valais<br />
IT Il verde rigoglioso del Va lese<br />
PL Bujna zieleń kantonu Wallis<br />
CZ Šťavnatá zeleň ve Wallisu<br />
60 80 120 140 160 180 2 0 20 240 260 291 km<br />
itage „Swi s Alps Jungfrau-Aletsch“<br />
ritage „The Rhaetian Railway in the Landscape of Albula/Bernina“<br />
S w i t z e r l a n d<br />
Geneva Tirano<br />
Experience the legendary train journey through<br />
the Swi s Alps – in the heart of Europe<br />
Have you already heard of the Bernina Expre s<br />
tha takes you from St. Moritz to Tirano?<br />
Or the Gornergrat Bahn from Zerma that o fers<br />
you the most wonderful views of the Ma terhorn?<br />
DE EN FR IT PL CZ<br />
Der langsamste Schne lzug der Welt<br />
The slowest expre s train in the world<br />
Le train rapide le plus lent du monde<br />
Il treno rapido più lento del mondo<br />
Najwolniejszy pociąg ekspresowy na świecie<br />
Nejpomalejší expresní vlak světa<br />
Glacier Express – der langsamste Schnellzug der Welt<br />
Sie rollen bis zu den Wolken, durch intakte Berglandschaften,<br />
über mächtige Gebirgsflüsse und vorbei an<br />
schroffen Felswänden. Die Panoramafahrt im Glacier<br />
Express durch die Schweizer Alpen prägt sich ein – mit<br />
Höhepunkten vom Anfang bis zum Ende.<br />
www.glacierexpre s.ch<br />
www.facebook.com/glacierexpre s.ch<br />
Ma terhorn Gotthard Bahn<br />
Bahnhofplatz 7 I CH-3900 Brig<br />
Bahnhofstrasse 25 I CH-7 02 Chur<br />
Tel. +41 [0] 848 642 railcenter@mgbahn.ch I www.mgbahn.ch railservice@rhb.ch I www.rhb.ch<br />
Tickets online<br />
www.glacierexpress.ch<br />
78<br />
www.rhb.ch/contura
Souvenirs & Geschenke<br />
Schenken macht Freude<br />
Entdecken Sie unser grosses Sortiment an attraktiven<br />
Geschenkartikeln und Erinnerungsstücken:<br />
www.rhb-shop.ch/de/<br />
Für die kleinsten RhB-Fans<br />
Keiner zu klein, ein RhB-Fan zu<br />
sein: Dank dem süssen Baby body<br />
im RhB-Style können schon<br />
die Kleinsten ihre Bahnbegeisterung<br />
ausleben.<br />
Steinböckli als<br />
Schlüsselanhänger<br />
Den berühmten Bündner<br />
Steinbock gibt es in<br />
Miniaturform aus<br />
FSC-zertifiziertem Holz<br />
als Schlüsselanhänger.<br />
Elegantes Tool für unterwegs<br />
Das ergonomisch geformte Taschenmesser aus<br />
Schweizer Walnussholz mit Glacier-Express-Logo<br />
ist ein nützlicher Begleiter für unterwegs.<br />
Mit Klinge, Dosenöffner, Korkenzieher und<br />
weiteren Werkzeugen.<br />
Meisterhaftes übersichtlich und kompakt<br />
Reich bebildert beschreibt der Reiseführer<br />
«UNESCO Welterbe» die baulichen<br />
Glanzleistungen der Bahnstrecke über<br />
Albula und Bernina. Daneben beleuchtet<br />
das Reisehandbuch die vielfältige<br />
Kultur entlang des UNESCO Welterbes<br />
in der Landschaft Albula / Bernina.<br />
79
www.rhb.ch<br />
Rhätische Bahn AG<br />
Bahnhofstrasse 25<br />
CH-7001 Chur<br />
Tel +41 (0)81 288 65 65<br />
Fax +41 (0)81 288 61 05<br />
railservice@rhb.ch<br />
Die RhB online<br />
Neuigkeiten und Austausch mit<br />
uns und anderen RhB-Fans.<br />
www.rhb.ch/facebook<br />
Stimmungsvolle Ein- und Ausblicke<br />
von den RhB-Mitarbeitenden.<br />
www.rhb.ch/instagram<br />
Aktuelles Gezwitscher<br />
von unserer RhB-Front.<br />
www.rhb.ch/twitter<br />
Spannende Filme und exklusive<br />
Einblicke hinter unsere Kulissen.<br />
www.rhb.ch/youtube