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Contura 2016/2017 Deutsch

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<strong>2016</strong>/<strong>2017</strong><br />

<strong>Contura</strong><br />

Das Magazin der Rhätischen Bahn<br />

Aus Berufung<br />

Action am<br />

Bernina<br />

Brauchtum: Sgraffito<br />

Eine Tradition für<br />

alle Ewigkeit<br />

Bernina Express<br />

Auf der Suche nach<br />

Rissen im Herzen


Freibillett<br />

Die Rhätische Bahn, die Retterin<br />

Endlich kann ich der Rhätischen Bahn danken. Sie rettete mich vor Depression und Kriminalität.<br />

Während der Pubertät fuhr die Kleine Rote mich, die kleine Brünette, zum Grümpelturnier nach<br />

Zernez oder La Punt, wo ich die männliche Jugend des Tals beäugte. Das führte zu Fahrten nach<br />

Zuoz, wenn immer ich sie mir leisten konnte. Dort erteilte mir ein Fussballer Nachhilfe in Mathematik.<br />

Natürlich ist das gelogen. Wir knutschten. Knutschen macht frei. Die Rhätische Bahn<br />

rettete mich auch vor einem verfehlten Beruf. Während sie Fahrt aufnimmt, nehme ich Anlauf<br />

für neue Geschichten. Wir harmonisieren unsere Rhythmen. Sie macht, was die RhB so macht.<br />

Ich träume, führe und belausche Gespräche, klappe meinen Schreibapparat auf. Los gehtʼs!<br />

In «Halt auf Verlangen» strömt die romanische Radiostimme in den Waggon wie geschlagener<br />

Rahm, die Stimme tropft auf die Menschen und macht sie verlegen. In «Mantel und Jacke»<br />

treffen sich eine Frau und ein Mann, ihre Zugfahrt ist kostbar geworden: Sie sind nicht<br />

mehr jung. In «Hüftschwung» zückt ein knackiger Kondukteur ein oranges Sugus.<br />

Einmal sitzt ein Eber im Abteil («Der Eber»). In Spinas steigt er aus. Er soll<br />

später nach Italien ausgewandert sein.<br />

Romana Ganzoni, Autorin aus Celerina<br />

2<br />

www.rhb.ch/contura


Editorial<br />

Die RhB beleben<br />

Allegra, geschätzte Fahrgäste<br />

Zusammen mit meinen Mitarbeitenden heisse ich Sie<br />

herzlich willkommen in den Zügen der RhB. Die Rhätische<br />

Bahn ist für viele gleichbedeutend mit einem Wunder<br />

der Technik, wenn man die kühne Streckenführung mit<br />

den vielen in die Landschaft verwobenen Kunstbauten<br />

betrachtet. Das Schönste für mich ist jedoch, dass sich unsere Linien inmitten<br />

einer wunderbaren und faszinierenden Natur befinden, welche uns alle<br />

immer wieder staunen lässt. Gerne lade ich Sie ein, die Wunder der Natur im<br />

Kanton Graubünden mit der RhB zu entdecken!<br />

Oft erkennt man die schönsten Dinge erst aus der Distanz. So ist es nicht erstaunlich,<br />

dass die unverwechselbare und eindrückliche Natur Graubündens<br />

vor allem von den unzähligen Gästen geschätzt und hochgelobt wird. Vor<br />

einigen Monaten durfte ich, als gebürtiger Bündner, als neuer Direktor der<br />

Rhätischen Bahn in meine Heimat zurückkehren. Ich erachte es als grosses<br />

Privileg, inmitten dieser aussergewöhnlichen Landschaft leben und wirken<br />

zu dürfen. Wo sonst kann man den Grand Canyon der Schweiz, wunderbare<br />

Alpengletscher und Bergseen sowie das Palmenparadies Italiens innert Stunden<br />

mit denselben Panoramazügen erreichen?<br />

Dank dieser unvergleichlichen Naturlandschaft ist Nachhaltigkeit für die Rhätische<br />

Bahn eine besondere Verpflichtung. Als elektrisch betriebene Eisenbahn<br />

sind wir besonders energieeffizient unterwegs. Dabei fahren unsere Züge zu<br />

100 Prozent mit erneuerbarem Strom aus Bündner Wasserkraft. Darüber hinaus<br />

erarbeiten wir zurzeit eine Nachhaltigkeitsstrategie. So wollen wir nicht<br />

nur langfristig wirtschaftlichen Erfolg erzielen, sondern bei allen Entscheiden<br />

auch unserer ökologischen und sozialen Verantwortung nachkommen. Sie<br />

können die Wunder der Natur und Technik somit nicht nur geniessen, sondern<br />

auch mit bestem Gewissen erleben.<br />

Gute Fahrt und auf Wiedersehen<br />

Ihr Renato Fasciati, Direktor<br />

PS: Den spannenden RhB-Newsletter noch heute abonnieren und immer<br />

auf dem Laufenden bleiben: www.rhb.ch/newsletter<br />

3


Inhaltsverzeichnis<br />

Wo gehtʼs lang?<br />

52<br />

Aus der Werkstätte Im Einklang mit der Natur<br />

14 44 66<br />

Albulalinie<br />

Faszination Tunnelbau<br />

UNESCO Welterbe RhB<br />

Juwel entlang der<br />

Albulalinie<br />

Natur<br />

Mit Bienenstock, Charme<br />

und Imkerhut<br />

4<br />

Impressum: © Copyright /Herausgeber: Rhätische Bahn AG, Bahnhofstrasse 25, 7002 Chur | Technische Daten:<br />

Rhätische Bahn | Konzept / Text: panta rhei pr gmbh | Grafik: Süsskind SGD Chur | Fotos: Archiv Rhätische Bahn,<br />

Y. Andrea, A. Badrutt, G. Castelberg, P. Donatsch, R. Feiner, P. Fuchs, U. Jossi, J. Menolfi, M. Nutt, M. Schade,<br />

Chr. Sonderegger, E. Süsskind, F. Zuan | Gedruckt in der Schweiz, Ausgabe Nr. 7, <strong>2016</strong> / <strong>2017</strong>


<strong>Contura</strong> gibt’s online via<br />

www.rhb.ch/contura oder<br />

als App passend für Ihr iPad.<br />

16 Scena<br />

instagram<br />

10 Aus Berufung<br />

Action am Bernina<br />

14 Albulalinie<br />

Faszination Tunnelbau<br />

18 Glacier Express<br />

Eisblau im Eiskanal<br />

23 Hätten Sie das gewusst?<br />

Zahlenfaszination<br />

24 Tradition<br />

Hinter den Mauern<br />

der Klinik Beverin<br />

28 Fensterplatz<br />

30 Bernina Express<br />

Auf der Suche nach Rissen<br />

im Herzen<br />

34 Kultur<br />

Bündner Kunstmuseum:<br />

geglückte Erweiterung<br />

38 Brauchtum: Sgraffito<br />

Eine Tradition für alle Ewigkeit<br />

44 UNESCO Welterbe RhB<br />

Juwel entlang der Albulalinie<br />

50 Platz an der Sonne<br />

Die schönsten Badeseen<br />

in Graubünden<br />

52 Aus der Werkstätte<br />

Im Einklang mit der Natur<br />

58 Powerplay<br />

Ski-WM <strong>2017</strong>:<br />

Nicht nur für die Schönen<br />

und Reichen<br />

62 Was machen eigentlich …<br />

… die Skiliftbügelgeber<br />

im Sommer?<br />

64 Berühmte Namen<br />

Carlo Janka<br />

65 Wir stellen vor<br />

Der neue Alvra-Gliederzug<br />

66 Natur<br />

Mit Bienenstock, Charme<br />

und Imkerhut<br />

70 Gut zu wissen<br />

Die RhB schraubt sich bergwärts<br />

72 Für die «Kurzen»<br />

Ein Tag mit Clà Ferrovia …<br />

74 Streckennetz<br />

Höhepunkte<br />

der Rhätischen Bahn<br />

76 Wettbewerb<br />

Bilderrätsel<br />

77 Für Ihre Agenda<br />

Auf einen Blick:<br />

die Erlebnisfahrten <strong>2017</strong><br />

78 RhB handlich<br />

Erlebniskarte und Broschüren<br />

79 Souvenirs & Geschenke<br />

Schenken macht Freude<br />

Über 7106 Quadrat kilometer echte Schweiz ent decken.<br />

Gibt’s auch für Biker! www.rhb.ch/graubuendenpass<br />

5


Scena<br />

instagram<br />

# rhaetiansensation<br />

Auf der Fotosharing-Plattform instagram finden<br />

sich unter dem Hashtag # rhaetiansensation<br />

eine Vielzahl an Impressionen von der RhB und<br />

Graubünden – wir haben eine Auswahl<br />

der schönsten Eindrücke zusammengestellt …<br />

b_bodyl, Bergün / danieloderbolz, Alp Grüm /<br />

patcavelti, Bonaduz<br />

6


davecodex, Morteratsch Gletscher /<br />

the_aeschli, Ilanz / naomimeran, Alp Grüm /<br />

remyfrints, Bergün / ceci_dvh, Davosersee<br />

7


8<br />

pizzoccherina, Conn / arriens, Berninapass /<br />

noradse, Berninapass / bobbimac, Berninapass /<br />

lulu301423, Langwies


landeinwohner, Samedan / amike._, Brusio /<br />

marit_quitschie, Rheinschlucht / tomsfotoart, Alp Grüm /<br />

lory, Berninapass<br />

Lust auf mehr? Viele stimmungsvolle Ein- und<br />

Ausblicke der RhB-Mitarbeitenden finden Sie auf<br />

www.rhb.ch/instagram<br />

9


Aus Berufung<br />

Action am Bernina<br />

10 Ausnahmsweise zu zweit im Führerstand: Claudia Martinez (links) und Zegna Schmid.


Mit dem ALLEGRA-Triebzug<br />

steuern die beiden Lok -<br />

füh rerinnen den Regiozug<br />

über den Berninapass.<br />

Für viele sind sie immer noch ein ungewohntes Bild: Frauen im<br />

Führerstand eines Zugs. Doch bei der Rhätischen Bahn gibt es mittlerweile<br />

einige Lokführerinnen. Zwei von ihnen fahren auch über<br />

den Berninapass – was ihren Beruf für sie vollends perfekt macht.<br />

Es zischt und pfeift. «Wagalang!», Claudia Martinez manövriert die Lok<br />

mit dem futuristischen Namen «Ge 4/4 III» gekonnt über die Gleise des<br />

Bahnhofs von St. Moritz. Mit ihrer Kollegin Zegna Schmid ist sie extra aus<br />

Samedan gekommen, um mit ihr gemeinsam über den Bernina zu fahren.<br />

Bevor es losgeht, rangieren sie noch fix den Zug aus Samedan,<br />

damit die Kollegen zusätzliche Waggons anhän-<br />

«Jetzt habe ich ein<br />

gen können, bevor er wieder retourfährt.<br />

rollendes Büro und<br />

8.38 Uhr, die Ablösung lässt auf sich warten. Schmid<br />

bin immer draussen spurtet schon einmal quer über den Bahnhof, während<br />

in der Natur.» Martinez im Führerstand auf den Kollegen wartet. Der Regiozug<br />

nach Tirano soll schliesslich pünktlich starten. Er<br />

Zegna Schmid<br />

steht auf Gleis 7 parat und hat auch einige der Panoramawagen<br />

eingegliedert, aus denen im Sommer der Bernina Express zusammengestellt<br />

wird. Die Zugbegleiter warten schon, Schmid klettert in den<br />

Führerstand des ALLEGRA-Triebzugs. Kollegin Martinez kommt hinterher,<br />

um 8.48 Uhr fährt der Zug ab.<br />

Per Zufall über den Bernina<br />

Die erste Etappe übernimmt Claudia Martinez. Sie steuert den Zug sicher<br />

durch die sonnendurchflutete Landschaft des Engadins. Derweil erzählt<br />

Zegna Schmid mit einem Lachen: «Lokführerin war zunächst gar nicht mein<br />

Traumberuf.» Die 28-Jährige war nach der Matura auf der Suche nach einem<br />

abwechslungsreichen Job, bei dem man nicht von neun bis fünf Uhr<br />

im Büro sitzt. «Ausserdem arbeite ich gern allein», sagt die Bündnerin aus<br />

Savognin. Die Idee, Lokführerin zu werden, kam ihr ganz plötzlich – und<br />

war perfekt. «Jetzt habe ich ein rollendes Büro und bin immer draussen<br />

in der Natur, aber dennoch in einem geschützten Raum.» Nach ihrer Ausbildung<br />

wurde Schmid ins Lokdepot Samedan versetzt. Wer dort arbeitet,<br />

11


fährt auch über den Bernina. Und weil es in Samedan bislang keine Lokführerin<br />

gab, war sie per Zufall die erste Frau, die einen Zug über den Bernina<br />

steuerte.<br />

Extra-Ausbildung für die Passfahrt<br />

Nach dem Halt in Pontresina wird die Landschaft spektakulär. Der Piz Bernina,<br />

mit 4049 Metern höchster Berg Graubündens, taucht aus den Wolken<br />

auf, kurz danach folgt der Piz Palü. In Bernina Suot tauschen die Lokführerinnen<br />

– Zegna Schmid übernimmt. Im Alltag fahren sie natürlich allein,<br />

aber fürs <strong>Contura</strong> teilen sie sich ausnahmsweise den Führerstand. Wie<br />

Schmid absolvierte auch Martinez nach ihrer Versetzung nach Samedan<br />

eine Zusatzausbildung, um über den Bernina fahren<br />

zu dürfen. Rund zehnmal fahren die Lokführer dazu<br />

«Der Berninapass ist<br />

mit erfahrenen Kollegen über den Pass, um Strecke<br />

einfach noch schöner als und Maschine kennenzulernen. Denn hier fährt die<br />

die anderen Strecken.» RhB mit Gleichstrom statt mit Wechselstrom, ausserdem<br />

ist das Gefälle anspruchsvoll, ebenso die Witte-<br />

Claudia Martinez<br />

rungsbedingungen.<br />

«Am Bernina muss man die Strecke schon auswendig kennen», sagt<br />

Zegna Schmid. Denn vor lauter Schnee und Wind sehe man die Geschwindigkeitsmarkie<br />

rungen auch mal mehr schlecht als recht. «Manchmal ist<br />

richtig Action am Bernina», sagt die Lokführerin lachend. Grundsätzlich<br />

sind es aber eher Landschaft und Langsamkeit, die beide Frauen faszinieren.<br />

«Diese Strecke ist einfach noch schöner als der Rest des Stamm-<br />

Arbeiten beide<br />

nicht gerne im<br />

Büro: Claudia<br />

Martinez (links)<br />

und Zegna Schmid.<br />

12<br />

www.rhb.ch/contura


Traumjob vor<br />

traumhafter<br />

Kulisse: die<br />

Fahrt über den<br />

Berninapass.<br />

netzes», sagt Claudia Martinez. Die 24-Jährige möchte nicht mehr zurück<br />

in ihre Heimat im Zürcher Unterland. Dort hatte sie bei der SBB eine Ausbildung<br />

zur Logistikerin absolviert und sich schon zu einer Weiterbildung<br />

entschieden. Die Erkenntnis kam gerade noch rechtzeitig: «Ich bin nicht<br />

der Typ fürs Büro», sagt auch Martinez. Weil sie sich im Bahnbetrieb auskannte,<br />

bewarb sie sich bei der Rhätischen Bahn als Lokführerin. Als sie<br />

nach der Ausbildung nach Samedan versetzt wurde, ging ihr Plan vollends<br />

auf: «Hier oben gibt es einfach die meiste Abwechslung beim Fahren.»<br />

«Die anderen machen Tamtam»<br />

Dass im Engadin nun zwei Frauen Lok – und somit auch über den Bernina –<br />

fahren, sorgt bei den männlichen Kollegen schon lange nicht mehr für<br />

Aufregung. Zumal es bald drei sein werden; eine weitere Kollegin steckt<br />

mitten in der Ausbildung. «Ich weiss, dass die erste Lokführerin, die überhaupt<br />

bei der RhB fuhr, arg zu kämpfen hatte. Aber heute ist das normal»,<br />

sagt Schmid, bevor ihr Zug die letzte Kurve vor dem Ospizio Bernina nimmt.<br />

Im Privatleben allerdings müsse sie manchmal zweimal erzählen, womit<br />

sie ihr Geld verdiene. Martinez stimmt lachend ein: «Die anderen machen<br />

immer mehr Tamtam um unseren Job als wir.» Noch ein paar Minuten,<br />

dann ist die aussergewöhnliche Fahrt der<br />

beiden Lokführerinnen vorbei. In Alp Grüm<br />

Führerstandsfahrten<br />

steigt Claudia Martinez aus. Sie muss zurück<br />

nach Samedan, um 14.30 Uhr beginnt Sie im Führerstand einer RhB-Lok<br />

Von einem Fachmann betreut reisen<br />

ihre eigentliche Schicht. Zegna Schmid fährt durchs Albulatal oder über die höchste<br />

Bahnlinie der Alpen, die Berninalinie,<br />

derweil weiter nach Tirano. Nach Alp Grüm<br />

und erleben das UNESCO Welterbe,<br />

nimmt ihr Zug elegant eine Kurve, sie winkt wie es sonst nur der Lokführer sehen<br />

und lässt den Zug zum Abschied pfeifen. kann. Diplom und Schnappschüsse<br />

Eben, immer Action am Bernina.<br />

liegen am Ziel bereit.<br />

www.rhb.ch/fuehrerstandsfahrten<br />

13


Albulalinie<br />

Faszination<br />

Tunnelbau<br />

14<br />

Im Tunnelbau kann Jürgen Ebenhög gestalterisch tätig werden.


Um den neuen Albulatunnel<br />

zu bauen, holten anfangs<br />

Radlader jede Menge Allgäuschiefer<br />

aus dem Berg.<br />

Der neue Albulatunnel ist eines der grössten Projekte, das die Rhätische<br />

Bahn je umgesetzt hat. Seit 2015 laufen die Bauarbeiten,<br />

2021 soll der neue Tunnel zwischen Spinas und Preda in Betrieb<br />

genommen werden. In all den Jahren sorgen Fachleute vor Ort dafür,<br />

dass alles rund läuft. Einer von ihnen ist Jürgen Ebenhög, der<br />

mit seiner Familie ursprünglich in die Schweiz zog, um am Gotthard-Basistunnel<br />

zu arbeiten.<br />

«Das ist die heilige Barbara, sie beschützt jede Tunnelbaustelle», sagt Jürgen<br />

Ebenhög, nickt der Figur im Glaskästchen zu und stapft voran. Die<br />

Stiefel sinken zentimetertief in den mit zerborstenen Schieferplatten<br />

übersäten Boden. Es tropft von den Wänden und mit jedem Meter wird<br />

es dunkler. Der Allgäuschiefer glänzt nass, vor der Wand liegt ein grosser<br />

Haufen Gestein, den alle paar Minuten ein Radlader «schuttert», also<br />

wegfährt. «Allgäuschiefer ist ein Tongestein, das bei der Gebirgsbildung<br />

verschiefert ist», sagt der Bauingenieur und nimmt eine Schieferplatte in<br />

die Hand. Das Gestein ist so weich, dass der Tunnelbagger es mit seinem<br />

Hammerarm abbauen kann. «Mittelfristig werden wir sprengen. Aber noch<br />

wäre hier in Preda das Sprengen zu laut und wir sind zu nah am bestehenden<br />

Tunnel.»<br />

Zwei Ingenieure zieht es ins Tessin<br />

Jürgen Ebenhög muss es wissen. Er ist zwar Abschnittsbauleiter in Spinas,<br />

aber sein Büro steht in Preda. Und seine Welt ist der Tunnelbau. Der<br />

46-Jährige hat ebenso wie seine Frau in <strong>Deutsch</strong>land an der TU Darmstadt<br />

Bauingenieurwesen studiert. Christine Ebenhög spezialisierte sich<br />

auf Wasserbau, Abwassertechnik und Umweltthemen, Jürgen Ebenhög auf<br />

Geotechnik und Hydrogeologie. Bevor der Gotthard-Basistunnel die Familie<br />

in die Schweiz brachte, baute Christine Ebenhög Kläranlagen, ihr Mann<br />

bohrte Tunnels unter der Nordsee und der Elbe hindurch. 2003 zog die Familie<br />

ins Tessin, da war die älteste Tochter drei Jahre alt. Nach dem dritten<br />

Kind wollte Christine Ebenhög wieder arbeiten und kümmerte sich dank<br />

15


ihrer deutschen Muttersprache auf der Gotthard-Baustelle darum, dass<br />

alle Vertragsklauseln korrekt umgesetzt wurden. Das Arbeitsumfeld der<br />

Eltern prägt nach all den Jahren auch die inzwischen vier Kinder: «Kürzlich<br />

hat unsere älteste Tochter bei einer Wanderung darüber referiert, aus<br />

welchem Gestein man beim Tunnelbau am besten Beton herstellen kann»,<br />

erzählt Christine Ebenhög lachend.<br />

Ein Thema, das auch den Vater beschäftigt, der nach dem Abschluss der<br />

Bauarbeiten am Gotthard und Ceneri nach Graubünden wechselte. Auf<br />

der Deponie etwas oberhalb der Baustelle in Preda nimmt er Material in<br />

die Hand. Jürgen Ebenhög fischt einige Stahlfasern aus dem Material und<br />

greift zum Telefon. Mit der Geologin Anita Weber bespricht er, was mit dem<br />

Material passieren soll. Als er auflegt, sagt er: «Unsere Geologin klassiert<br />

das Material, das wir aus dem Tunnel herausbefördern – zum Beispiel,<br />

um zu entscheiden, ob wir daraus Betonzuschlag herstellen können.» Auf<br />

dem Weg zurück zur Baustelle wirft Jürgen Ebenhög noch einen Blick auf<br />

den Toro Radlader, der am Fuss der Deponie parkiert ist. «Dieser Radlader<br />

schuttert das Ausbruchmaterial, kippt es auf den Brecher, der es zermahlt,<br />

um es dann aufs Förderband zu schütten.» Die Baustellen in Preda und<br />

Spinas arbeiten fast autonom: Zum grossen Teil wird hier später aus dem<br />

anstehenden Albulagranit neues Baumaterial wie Bahnschotter und Zuschlagstoffe<br />

für Beton gewonnen.<br />

In der Infoarena<br />

erfahren Besucher<br />

alles Wichtige rund<br />

um das Projekt<br />

«Neubau Albulatunnel».<br />

16<br />

www.rhb.ch/contura


Bei Jürgen Ebenhögs Job kommt<br />

es auf gute Kommunikation an.<br />

Mit seiner Familie im Tessin kommuniziert<br />

er meist per Handy.<br />

Internationales Preda<br />

Zurück auf der Baustelle steht ein ähnlicher Termin an. Gemeinsam mit<br />

seinem Kollegen Patric Walter begutachtet Jürgen Ebenhög das Ausbruchmaterial,<br />

das der Radlader geschuttert hat und das somit frisch aus dem<br />

Tunnel kommt. Immer wieder kommen Kollegen vorbei und schütteln<br />

Hände. Man kennt sich – zum Teil sogar von anderen Baustellen. Italienisch,<br />

Portugiesisch, Schweizerdeutsch, Hochdeutsch und hier und da<br />

ein Fetzen Sächsisch – Preda ist in diesen Tagen ganz schön<br />

«Ich wollte international. «Manche Kollegen haben früher in der DDR im<br />

Uranabbau gearbeitet und sind heute als Sprengmeister in den<br />

gestalterisch<br />

Alpen tätig», sagt Jürgen Ebenhög und läuft los in Richtung<br />

tätig sein.» der Bürocontainer. Uwe Holstein, Chef der Bauleitung, erwartet<br />

ihn für eine Besprechung. Der Ingenieur verbringt viel Zeit<br />

Jürgen Ebenhög<br />

an seinem Schreibtisch: «Ich bin neben dem Vortrieb auch für<br />

die Qualitätsaspekte und eine gute Dokumentation verantwortlich.» Zunächst<br />

wollte sich der <strong>Deutsch</strong>e wegen seines Faibles für Mathematik auf<br />

die klassischen Ingenieurbereiche Stahl- und Massivbau sowie Statik konzentrieren.<br />

Er sattelte aber um: «Ich wollte doch noch gestalterisch tätig<br />

werden.» Im abwechslungsreichen Tunnelbau kann er dies.<br />

Abwechslungsreich bedeutet auch, alle paar Jahre von Baustelle zu Baustelle<br />

zu ziehen. Seitdem für Jürgen Ebenhög seine Aufgaben am Gotthardund<br />

Ceneri-Basistunnel abgeschlossen sind, pendelt er nach Preda. Montags<br />

bis freitags lebt er in Bergün, am Wochenende fährt er nach Hause,<br />

ab und an kommen seine fünf Frauen aus dem Tessin angereist. Dann geniesst<br />

die Familie die Bergwelt rund um Preda. Und im Winter, da ist Jürgen<br />

Ebenhög mehrere Monate zu Hause, weil<br />

dann am neuen Albulatunnel wetterbedingt<br />

nicht gearbeitet wird. «Das ist Das Projekt «Neubau Albulatunnel» wird<br />

Infoarena Albulatunnel<br />

meine erste Baustelle mit Winterpause – in Preda in der Infoarena auf spannende<br />

und die erste, bei der ich mit Lawinensprengungen<br />

zu tun habe», sagt der<br />

Weise erläutert. Die rote Baustellenwand<br />

vermittelt interessante Facts und bietet<br />

spielerische Elemente für Jung und Alt.<br />

Ingenieur und blickt ein wenig nachdenklich<br />

aus seinem Bürofenster auf die visuelle Informationen. Weiter werden<br />

Im Infopavillon gibt es vertiefte audio-<br />

schneebedeckten Berge.<br />

Baustellenführungen angeboten.<br />

www.rhb.ch/albulatunnel<br />

17


Glacier Express<br />

Eisblau<br />

im Eiskanal<br />

18 www.rhb.ch/contura


Ab durch die Mitte: die Jungfernfahrt im neuen Viererbob im Look des Glacier Express.<br />

19


Er ist eisblau und pfeilschnell: Der Bob Club Svizzera Italiana trainiert<br />

seit Januar <strong>2016</strong> mit einem Viererbob im Look des Glacier<br />

Express. Moreno Beti, Sportchef des Clubs und leitender Lokführer<br />

bei der Rhätischen Bahn, hat dafür gesorgt, dass der Nachwuchs<br />

seines Clubs ganz im Sinne der Rhätischen Bahn unterwegs ist.<br />

Es ist ruhig im Wald. Der Schnee dämpft alle Geräusche, von denen es im<br />

Engadin ohnehin wenige gibt. Umso überraschender rauscht auf einmal<br />

fast lautlos der Bob heran. Pfeilschnell zischt er durch den Eiskanal des<br />

Olympia Bob Run in St. Moritz-Celerina. Die 1722 Meter lange Bahn ist die<br />

älteste Bahn der Welt – und noch dazu die einzige Natureisbahn. Deshalb<br />

ist sie auch so leise: Die Kälte kommt von der Aussenluft, während bei<br />

künstlichen Bahnen die Kühlaggregate unter der Bahn sitzen.<br />

Die englischen Touristen hatten den Bobsport nach St. Moritz gebracht und<br />

1897 den St. Moritz Bobsleigh gegründet. Auf der Hauptstrasse fuhren sie<br />

mit ihren Bobs ins Tal. Weil dies zu gefährlich wurde, eröffnete man 1904<br />

die Bahn. Sie steht bis heute am mehr oder minder selben Ort. Einzig der<br />

Zielauslauf wurde verlängert, weil die Bobs heute viel schneller sind als vor<br />

hundert Jahren. Die schnellste je gemessene<br />

Geschwindigkeit liegt bei 149 Stundenkilometern<br />

– aber dann müssen sämtliche<br />

Bedingungen wie Wetter, Sonneneinstrahlung<br />

und Eiszustand stimmen.<br />

Der langsamste<br />

Schnellzug der Welt<br />

Die Fahrt durch die Schweizer Alpen<br />

prägt sich ein: In St. Moritz grüsst<br />

die Welt der Schönen und Reichen,<br />

in der Rheinschlucht der Grand<br />

Canyon der Schweiz und in Zermatt<br />

das imposante Matterhorn.<br />

Von St. Moritz nach Zermatt<br />

ab CHF 150.50<br />

inkl. 3-Gang-Menü am Sitzplatz<br />

www.glacierexpress.ch<br />

Ein Bob für den Nachwuchs<br />

Auch der Bob Club Svizzera Italiana trainiert<br />

auf dem Olympia Bob Run in St. Moritz-Celerina.<br />

Eigentlich ist er in Pontresina beheimatet,<br />

von wo aus er als Bobclub für die<br />

gesamte italienischsprachige Schweiz fungiert.<br />

Der Verein ist Nachfolger eines Bobclubs<br />

aus Lugano, der sich in den 1980er-<br />

Jahren auflöste, erzählt Moreno Beti.<br />

20<br />

www.rhb.ch/contura


Die RhB, der<br />

Bob Club Svizzera<br />

Italiana und<br />

Swiss Sliding<br />

freuen sich über<br />

den neuen Glacier<br />

Express Bob.<br />

Der Leiter des RhB-Lokpersonals der Depots Samedan, Pontresina und Poschiavo<br />

ist Sportchef des Clubs und dafür verantwortlich, dass sein Nachwuchs<br />

nun mit einem Glacier Express Bob trainieren darf. Ein Kollege hatte<br />

nach einer Gäste fahrt auf dem Olympia Bob Run in St. Moritz-Celerina die<br />

Idee, einen eigenen Rennschlitten für die RhB anzuschaffen – und Moreno<br />

Beti machte sich an die Umsetzung. Nun trainieren zum einen seine<br />

15- bis 25-jährigen Nachwuchsfahrer mit dem Schlitten. «Und zweitens<br />

hat der Glacier Express nun einen Bob, der Botschafter der RhB und der<br />

Matterhorn Gotthard Bahn ist», sagt Beti erfreut.<br />

Adrenalinkick mit Tradition<br />

Dass der Glacier Express und der flinke Bob einige Gemeinsamkeiten haben,<br />

stellt auch Sabrina Dattilo, Produktmanagerin Glacier Express und<br />

Bernina Express, bei der Bob-Taufe fest: Der Olympia Bob Run sei ebenso<br />

ein Kunstwerk wie die Streckenführung des Glacier Express und der<br />

«Gletscher»-Express passe perfekt auf eine Natureisbahn. Eine Fahrt mit<br />

dem neuen Bob sei ein «Adrenalinkick mit Tradition und ein genauso<br />

unvergessliches Erlebnis wie die Fahrt mit dem Glacier Express». Als sich das<br />

rote Tuch lüpft und der Bob enthüllt wird, geht ein Raunen durch die Menge.<br />

Knappe 3,5 Meter ist er lang, rund 210 Kilogramm schwer – und leuchtet<br />

in derselben Kombination aus Eisblau und Rot wie der weltberühmte Zug.<br />

21


Im Sunny House – in der<br />

Sunny Corner – gibt es<br />

Südtiroler Spezialitäten für<br />

die Bahnarbeiter.<br />

Martin Galliker, ehemaliger Bob-Weltcup-Fahrer, pilotiert den RhB-Bob<br />

auf seiner Jungfernfahrt durch den Eiskanal, der jede Saison aus 15 000<br />

Kubikmetern Schnee und 7000 Kubikmetern Wasser gebaut wird. Dafür<br />

reisen extra 15 Bahnarbeiter aus dem Südtirol an. Gemeinsam bauen sie<br />

den Rohbau auf, danach verteilen sie sich über die Bahn: Jeder ist für 100<br />

bis 150 Meter der Bahn verantwortlich und sorgt dafür, dass sich dieser<br />

Abschnitt die gesamte Saison über in perfektem Zustand befindet. «Einige<br />

der Bahnarbeiter sind jetzt schon seit mehr als 30 Jahren jeden Winter<br />

hier», sagt Damian Gianola, Direktor des Oympia Bob Run. Er verrät lachend,<br />

dass im frisch hergerichteten Sunny House ein eigener Koch die<br />

Bahnarbeiter betreut – «mit original Südtiroler Knödeln».<br />

Sonnensegel für die Bobbahn<br />

Entlang der Strecke sind zirka alle 80 Meter Hydranten installiert, um den<br />

Bahnarbeitern die Arbeit zu erleichtern. Mit Schneeschaufeln in der Hand<br />

stehen sie entlang der Bahn und betreuen ihren Abschnitt. Einer lehnt an<br />

einem der Pfosten, die alle paar Meter in den Boden gerammt sind. Sie sind<br />

für die Sonnensegel bestimmt, die ab Februar über der Bahn hängen. Sonst<br />

würde die Sonne die Bobbahn in Tauwasser verwandeln. Anfang März ist<br />

dann endgültig Schluss. Es wird zu warm im sonst eher kühlen Engadin;<br />

weder Rennrodel, Skeletons noch Bobs können noch auf der Bahn fahren.<br />

Dann schmelzen langsam Eis und Schnee – und im Sommer sieht man<br />

nichts mehr von der Bahn. Bis im Winter<br />

der Zauber von Neuem beginnt.<br />

Informationen zum Olympia Bob Run in<br />

St. Moritz-Celerina und zu Gästefahrten gibt<br />

es unter www.olympia-bobrun.ch.<br />

Für die Jungfernfahrt engagierte<br />

Moreno Beti den Ex-Bob-Weltcup-Fahrer<br />

Martin Galliker (rechts) als Piloten.<br />

22<br />

www.rhb.ch/contura


Hätten Sie das gewusst?<br />

Zahlenfaszination<br />

Sie sind geheimnisumwobene, faszinierende Tiere der Nacht, von den einen als<br />

«herzig» verehrt, von den anderen als gruselig verabscheut: Fledermäuse. Im Kanton<br />

Graubünden wurden bisher 25 Fledermausarten nachgewiesen. Im Sommerhalbjahr<br />

verbringen die kleinen Säugetiere den Tag in Spalten an Gebäuden, in Estrichen,<br />

Specht- oder anderen Baumhöhlen – und unter anderem auch in einigen Bahnhofsgebäuden<br />

der RhB. So wurden zum Beispiel im Bahnhofsgebäude in Bergün im Jahr<br />

2015 Kotspuren von Zwergfledermäusen gefunden. Auch in den Bahnhofsgebäuden<br />

von Disentis, St. Peter und Schnaus wurden Zwergfledermäuse im Zwischendach<br />

entdeckt. Die Zwergfledermäuse gehören mit einer Flügelspannweite von bis zu 25<br />

Zentimetern zu den kleinsten Vertretern der Säugetiere. Mit zusammengefalteten<br />

Flügeln sind sie gerade mal so gross wie eine Streichholzschachtel. Sie erreichen eine<br />

Körpergrösse von 4,5 Zentimetern und ein Gewicht von 3,5 bis 7 Gramm – womit sie<br />

nur wenig mehr als ein Stück Würfelzucker wiegen. Der Grossteil der Fledermausarten<br />

bringt meistens nur 1 Junges pro Jahr zur Welt. Die niedrige Fortpflanzungsleistung<br />

kompensieren die Tiere allerdings mit einer hohen Lebenserwartung: Fledermäuse<br />

können bis zu 20 oder 30 Jahre alt werden. Der Orientierungsruf der Zwergfledermaus<br />

erreicht die grösste Lautstärke bei 43 bis 45 Kilohertz. Bei der Kleinen Hufeisennase<br />

liegt die Lautstärke sogar bei 106 bis 116 Kilohertz. Erwachsene Menschen<br />

nehmen meist nur Frequenzen zwischen 16 Hertz und 18 Kilohertz wahr.<br />

Die Kleine Hufeisennase ruht sich aus. Bildquelle: www.fledermausschutz.ch<br />

23


Tradition<br />

Hinter den Mauern<br />

der Klinik Beverin<br />

24 Die Klinik Beverin gehört seit 2002 zu den Psychiatrischen Diensten Graubünden (PDGR).


Blitzschnell fliegen die Bäume vorbei. Vom Zug aus versperren sie<br />

ein wenig die Sicht auf die Klinik Beverin in Cazis, was die Gebäude<br />

der Klinik geheimnisvoll erscheinen lässt. Dabei stehen sie stolz in<br />

einem kleinen Waldstück mitten im Domleschg, wo seit 1919 Menschen<br />

mit psychischen Störungen geholfen wird.<br />

Die Fratzen in der Schnitzerei erinnern an Edvard Munchs Gemälde «Der<br />

Schrei». Der Patient hatte eine Wanduhr schnitzen wollen, umgeben von<br />

fröhlichen Gesichtern. Doch seine Laune war zu schlecht. Die Holzwerkstatt<br />

ist nur einer von vielen Orten in der Klinik Beverin, an denen die Patienten<br />

ihrer Stimmung Ausdruck verleihen können. In anderen Therapieangeboten<br />

können sie malen, kochen, Sport treiben. Die Klinik Beverin – und mit<br />

ihr die Psychiatrischen Dienste Graubünden, zu denen die Klinik gehört –<br />

setzt auf eine ganzheitliche Betrachtung ihrer Patienten. Das schliesst auch<br />

komplementärmedizinische Methoden ein, etwa die Traditionelle Chinesische<br />

Medizin oder die Therapie mit pflanzlichen Heilmitteln.<br />

Als die Klinik gegründet wurde, propagierte man freilich noch ganz andere<br />

Behandlungsmethoden für «Geisteskranke». 1919 wurde die Klinik als<br />

zweite ihrer Art in Graubünden eröffnet – die 1892 gegründete Klinik Waldhaus<br />

Chur konnte den Bedarf nicht mehr abdecken. Bis 2002 konkurrenzierten<br />

sich die beiden Kliniken. Seitdem sind sie unter dem Titel Psychiatrische<br />

Dienste Graubünden (PDGR) zusammengefasst und als öffentlich-rechtliche<br />

Anstalt organisiert. In beiden Kliniken behandeln die Ärzte sämtliche psychiatrischen<br />

Krankheitsbilder wie Angst- und Panikstörungen, Belastungserschöpfungen,<br />

Depression, Schizophrenie oder Substanzabhängigkeiten.<br />

Platz für mehr als 100 Patienten<br />

«Im Schnitt sind die Patienten rund 25 Tage bei uns», sagt Markus Pieren,<br />

Bereichsleiter Marketing und Kommunikation bei den Psychiatrischen<br />

Diensten Graubünden. Viele Patienten können bereits nach 15 Behandlungstagen<br />

in die ambulante Behandlung entlassen werden. Stationäre Aufenthalte<br />

kommen unter anderem auch im Bereich der Gerontopsychia trie,<br />

der Akutpsychiatrie, der forensischen Psychiatrie, der Tinnitus- und Sucht-<br />

25


ehandlung sowie bei Müttern infrage, die an einer psychischen Erkrankung<br />

leiden und während der Therapie mit ihrem Kind zusammenbleiben<br />

wollen. Die Mütter und ihre Kinder sind in einem der beiden neuen Patientengebäude<br />

untergebracht, die 1997 bis 2004 bei der Sanierung der<br />

Klinik Beverin errichtet wurden, sodass es heute ausreichend Platz für 125<br />

Patienten gibt. Einige der historischen Gebäude wurden abgerissen, andere<br />

totalsaniert. In einem von ihnen befindet sich heute die Mentalva<br />

Privatklinik Resort & Spa.<br />

Entlang des Gartens der Mentalva Privatklinik steht noch ein Teil der Mauer,<br />

die einst das gesamte Gelände umschloss. Früher waren die Patienten<br />

Aussätzige, man baute Kliniken für «Geisteskranke» bewusst ausserhalb<br />

von Städten und Gemeinden. Der Talboden, auf dem die Klinik Beverin<br />

heute steht, galt lange als unbebaubar. Mit der Rheinbegradigung wurden<br />

kleine Bäche angelegt, mit denen man das vom Piz Beverin herabgespülte<br />

Schiefergestein gezielt in den Talboden lenkte und ihn somit verfestigte.<br />

Trotz des hinzugewonnenen Gemeindegebiets wollte man in Cazis lange<br />

nichts mit der Klinik zu tun haben. Diese Einstellung hat sich grundlegend<br />

geändert. Die Klinik ist heute ein wichtiger Arbeitgeber; eine Minigolfanlage<br />

sowie ein Waldspielplatz locken Besucher ebenso aufs Areal wie<br />

die öffentliche Kinderkrippe. Kinder spielen eine entscheidende Rolle bei<br />

der Integration der Klinik ins öffentliche Leben: «Sie gehen viel positiver<br />

mit Menschen mit einer psychischen Krankheit um», sagt Markus Pieren.<br />

Der historische<br />

La-Nicca-Saal<br />

steht auf einem<br />

neuen Platz aus<br />

Schiefergestein,<br />

das auch den<br />

Boden unter den<br />

Häusern verfestigt.<br />

26<br />

www.rhb.ch/contura


Der Sinnesgarten<br />

sowie das Restaurant<br />

bieten<br />

Abwechslung.<br />

Darüber hinaus findet jährlich ein Weihnachtsmarkt zwischen den alten<br />

Gebäuden statt, zu dem die Bewohner aus dem ganzen Tal kommen. Berührungsängste?<br />

Abgelegt.<br />

Freundschaften auf Zeit<br />

Auch bei den Behandlungsmethoden hat sich in den vergangenen 25 bis 30<br />

Jahren viel verändert. Heute wohnen die Patienten in Einzel- oder Zweierzimmern<br />

mit eigenem Badezimmer, auf den Stationen sind Geschlechter<br />

und Altersgruppen gemischt und manchmal auch die Krankheitsbilder.<br />

«Ab und an können zum Beispiel Alkohol- und Drogensüchtige einander<br />

auf Zeit helfen. Dann entstehen Freundschaften zwischen kulturell völlig<br />

unterschiedlich sozialisierten Menschen, die man niemals für möglich gehalten<br />

hätte», sagt Markus Pieren. In den 19 Jahren, in denen er bisher für<br />

die Klinik tätig war, hat er auch einen gesellschaftlichen Wandel bei der<br />

Akzeptanz von psychischen Erkrankungen erlebt: «Man geht heutzutage<br />

schneller zur Beratung. Doch wir sind noch lange nicht am Ziel.» Neben<br />

Unverständnis bei Arbeitgeber, Familie und Freundeskreis gibt es Pierens<br />

Meinung nach einen weiteren Grund für die Zurückhaltung: «Die Psyche<br />

kann man nicht zeigen wie einen Knochenbruch.» Dieser Einstellung wirken<br />

die Psychiatrischen Dienste Graubünden unter anderem mit ambulanten<br />

Angeboten entgegen. Ärzte im gesamten Kanton arbeiten im Auftrag<br />

der Psychiatrischen Dienste Graubünden. «Die ambulante Behandlung ist<br />

der stationären stets vorzuziehen», sagt Markus Pieren.<br />

Auch wenn in manchen Bereichen noch Distanz herrscht: Die Atmosphäre<br />

auf dem Klinikgelände ist offen und herzlich. Im Zentrum der Klinikanlage,<br />

im Restaurant La Plazza, das auf einem markanten Schieferplatz steht,<br />

duftet es nach Kuchen; Patienten und Besucher,<br />

Mitarbeitende und Gäste sitzen bei einem Die Klinik Beverin<br />

Schwatz zusammen. Im Foyer der Station Salvorta<br />

stehen Bobby-Cars und Trottinette, Kin-<br />

Zum Beispiel auf der 18-Lochfreut<br />

sich über Besucher<br />

Minigolfanlage, im Restaurant oder<br />

derlachen hallt durch die Gänge. Eine Gruppe<br />

auf dem Weihnachtsmarkt. Anreise<br />

Frauen trifft sich und macht sich auf zur Maltherapie.<br />

Alles ganz normal in der Klinik Beve-<br />

mit dem Bus, oder bis Rodels, dann<br />

mit der RhB bis Rhäzüns, weiter<br />

rin. Geheimnisvoll geht anders.<br />

zehn Minuten zu Fuss.<br />

www.pdgr.ch<br />

27


Fensterplatz<br />

Michael und Janet<br />

Horsley, 74 Jahre,<br />

fahren mit der RhB<br />

von Chur nach Arosa.<br />

«Die Schweiz ist so makellos»<br />

Grüezi! Warten Sie auf den Zug?<br />

Genau. In etwa 30 Minuten fährt unser<br />

Zug hoch nach Arosa.<br />

Wo kommen Sie denn her?<br />

Wir sind aus Derby, im Zentrum von England.<br />

Das ist ganz in der Nähe von Nottingham,<br />

wo Robin Hood herkommt.<br />

Und was machen Sie in Chur?<br />

Wir machen eine einwöchige Busreise<br />

durch Europa – Belgien, Österreich,<br />

Schweiz – und heute steht eine Zugfahrt<br />

nach Arosa auf dem Programm. Wir<br />

wollten das zuerst im Winter machen,<br />

aber dann war’s uns zu kalt.<br />

Im Sommer ist es doch auch schön!<br />

Dann sind Sie also zum ersten Mal mit<br />

der RhB unterwegs? Was erwarten Sie<br />

von der Zugfahrt?<br />

Ja, wir sind zum ersten Mal in Graubünden<br />

und sind jetzt gespannt auf diese<br />

Fahrt nach Arosa. Die Aussicht und die<br />

Landschaft müssen wunderschön sein!<br />

Die Schweiz ist ja allgemein so sauber<br />

und makellos …<br />

Danke, das sagen viele Touristen. Waren<br />

Sie denn schon mal in der Schweiz?<br />

Vor über 30 Jahren waren wir mal in Luzern<br />

am Vierwaldstättersee. Aber gross<br />

reisen konnten wir in jüngeren Jahren<br />

leider nicht – deshalb ist es herrlich,<br />

dass wir jetzt, wo wir pensioniert sind,<br />

die Zeit dafür haben. Wir hoffen, dass<br />

wir bald wiederkommen können.<br />

Und wie gefällt Ihnen die Busreise<br />

bisher generell?<br />

Oh, es ist schön – aber auch etwas anstrengend.<br />

Wir müssen immer früh raus<br />

und haben viel Programm. Umso mehr<br />

freuen wir uns nun auf die gemütliche<br />

Zugfahrt nach Arosa – einfach sitzen,<br />

aus dem Fenster schauen und geniessen!<br />

28<br />

www.rhb.ch/contura


Karl und Gabriella<br />

Camenzind möchten<br />

die Viadukte und<br />

Kehrtunnels im<br />

UNESCO Welterbe RhB<br />

live erleben.<br />

«Dieser Ausflug war schon lange unser Wunsch»<br />

Entschuldigung, dürfen wir rasch<br />

fragen, wo die Reise hingeht?<br />

Klar! Wir fahren mit dem Bernina Express<br />

von Chur bis nach St. Moritz.<br />

Oh, dann sehen Sie einen Teil des<br />

UNESCO Welterbes der RhB.<br />

Genau, darauf freuen wir uns sehr. Es<br />

war schon lange unser Wunsch, diese<br />

Viadukte und Kunstbauten zu sehen.<br />

Sind Sie richtige Bahnfans?<br />

Bahnsympathisanten passt besser. Wir<br />

sind einfach fasziniert von der Bahntechnik<br />

und den historischen Bauten in<br />

dieser schönen Landschaft und wollten<br />

uns das endlich mal live ansehen.<br />

Schön, wenn man unter der Woche<br />

einen Ausflug unternehmen kann …<br />

Ja, am heutigen Dienstag haben wir beide<br />

frei – also der perfekte Tag, um abseits<br />

der Touristenströme unterwegs zu sein.<br />

Reisen Sie das erste Mal mit der RhB?<br />

Mal überlegen … Wir fahren regelmässig<br />

Zug, aber mit der RhB – nein, waren wir<br />

noch nie unterwegs. Dann ist heute unsere<br />

Premiere!<br />

Also kommen Sie nicht aus der Gegend?<br />

Nein, wir sind aus der Innerschweiz,<br />

wie unser Dialekt vielleicht verrät. Wir<br />

sind schon seit acht Uhr morgens unterwegs:<br />

Die Bahnfahrt von Küssnacht am<br />

Rigi nach St. Moritz dauert vier Stunden,<br />

unseren Tag verbringen wir heute also<br />

im Zug!<br />

Freizeit-Bons: günstig viel erleben<br />

Egal ob Wellness, Kulinarik, Kultur oder<br />

diverse Erlebnisse: Wer mit der Bahn<br />

anreist oder einen Ausflug innerhalb des<br />

RhB-Netzes unternimmt, kommt in den<br />

Genuss von zahlreichen Reduktionen<br />

oder Zusatzleistungen bei den Freizeit-<br />

Partnern der RhB.<br />

www.rhb.ch/freizeit-bons<br />

29


Bernina Express<br />

Auf der Suche nach<br />

Rissen im Herzen<br />

30 Fazli Berisha misst die Spurweite der Gleise: Sie muss vor allem in den Kurven exakt stimmen.


Im Tunnel sind Risse<br />

an feuchten Stellen<br />

besonders heikel.<br />

Elektronik kann heute viel. Aber sie ersetzt noch lange nicht das<br />

menschliche Auge. Deshalb sind Streckenwärter Fazli Berisha und<br />

seine Kollegen jeweils jede zweite Woche auf einer der RhB-Strecken<br />

unterwegs. So entgeht ihnen kein Riss, kein Steinchen und<br />

erst recht kein kaputter Bolzen.<br />

Fazli Berisha zückt seinen Stift. Datum, Streckenbegehung von Davos nach<br />

Filisur, Uhrzeit, Sicherung bestätigt, … In der Frühlingssonne füllt er fein<br />

säuberlich sämtliche Felder in seinem kleinen Büchlein aus. Klar kennt er<br />

den Fahrplan aller Züge, die auf dieser Strecke verkehren, auswendig. Aber<br />

erstens: Ordnung muss sein. Und zweitens gibt es genügend Extrazüge<br />

oder Schienentraktoren, die unregelmässig auf den Schienen verkehren.<br />

Deshalb ist neben Stift und allerhand Büchlein auch das Handy der ständige<br />

Begleiter des Streckenwärters.<br />

Im Tunnel braucht man seine Zeit<br />

«Wir müssen immer per Telefon Bescheid geben, auf welchem Abschnitt<br />

wir gerade unterwegs sind», sagt der 51-Jährige. «Die Kollegen sperren<br />

dann zum Beispiel einen Tunnel für uns.» In diesem Fall: Wiesen-II-Tunnel,<br />

96 Meter Länge. Berisha leuchtet mit der Taschenlampe<br />

an den dunklen Wänden entlang. «So eine Wand<br />

«Wer täglich eine Strecke<br />

kontrolliert, sieht<br />

braucht Zeit zum Kontrollieren», sagt er und sucht<br />

nach Rissen, vor allem an den feuchten Stellen. Im<br />

den Wald vor lauter Winter besonders gefährlich: Eis, das sich im Tunnel<br />

Bäumen nicht mehr.» bildet. Wieder am Tageslicht, ruft der Gleisarbeiter die<br />

Fazli Berisha<br />

Kollegen im Kontrollzentrum an: «Bin wieder raus aus<br />

dem Tunnel. Strecke freigegeben. Laufe weiter Richtung<br />

Filisur.» Ein kleiner Bahnübergang, Fazli Berisha schaut, ob sich Steine<br />

in den Rillen zwischen Schiene und Übergang festgesetzt haben. Unterwegs<br />

zum Bahnhof Davos Wiesen achtet er auf Risse in den Schienen, die<br />

Befestigungen an den Bahnschwellen und Veränderungen in den Felswänden<br />

entlang der Strecke. Dies alles erfordert höchste Konzentration –<br />

das ist der Grund, warum jeder Streckenwärter nur alle zwei Wochen eine<br />

31


Strecke abläuft. «Früher machten die Kollegen nichts anderes und kontrollierten<br />

täglich eine andere Strecke. Aber irgendwann sieht man den Wald<br />

vor lauter Bäumen nicht mehr.» Einzig im Winter rücken der gebürtige Kosovare<br />

und seine sechs Kollegen aus dem Bezirk Davos einmal pro Woche<br />

aus. Denn Eis und Schnee können dem Streckennetz erheblich zusetzen.<br />

Alles wird dokumentiert<br />

Fazli Berisha ist seit 26 Jahren bei der Rhätischen Bahn. Seinem geschulten<br />

Auge entgeht nichts. Am offensichtlichsten sind Schäden oder Mängel an<br />

den Schienen: Risse, Ausbrüche, Abblätterungen – oder im schlimmsten<br />

Fall sogar ein Schienenbruch. «Dann muss die Strecke natürlich sofort gesperrt<br />

werden, damit die Stelle repariert werden kann», sagt Berisha und<br />

winkt gleichzeitig ab: «Früher ist das öfter passiert, heute profitieren wir<br />

von einer viel besseren Qualität der Schienen. Einen Schienenbruch habe<br />

ich in 20 Jahren vielleicht dreimal erlebt.» Im Bereich des Bahnhofs Davos<br />

Wiesen schaut sich der Streckenwärter vor allem die Befestigungen der<br />

Prellböcke und die Weichen genauer an. Haben sie genügend Schmiere?<br />

Oder Risse im Herzstück, also der Herzstückspitze und den beiden Flügelschienen?<br />

Ausserdem gibt es in Bahnhöfen<br />

mittlerweile viele Kabelanlagen, zum Beispiel<br />

von Telefonnetzanbietern. «Solche Schäden<br />

reparieren wir aber nicht selbst», sagt Berisha<br />

lachend. «Dann mache ich mit dem Natel ein<br />

Von den Gletschern<br />

Foto und schicke es an die Kollegen, die dann<br />

zu den Palmen<br />

Experten bestellen.» Für jeden Mangel füllt er<br />

Die Albula- und die Bernina strecke<br />

verbinden den Norden und den ausserdem ein Quittierungsblatt aus, auf dem<br />

Süden Europas und schlagen<br />

er den Kilometerabschnitt, die Beobachtung<br />

Brücken zwischen Sprachregionen und die entsprechende Massnahme einträgt.<br />

und Kulturen. Ein beson derer<br />

Weiter geht es über den Wiesnerviadukt, den<br />

Hochgenuss ist die Pano ramafahrt<br />

im Bernina Express.<br />

höchsten Viadukt der Rhätischen Bahn. Fazli<br />

Berisha grüsst die Wanderer, die den schmalen<br />

Wanderweg neben den Gleisen entlangge-<br />

Im Winter von Chur nach Tirano<br />

ab CHF 72.00<br />

(Basis 2. Klasse, inkl. obligatorischer hen, und zählt weitere mögliche Schäden am<br />

Sitzplatzreservation)<br />

Schienennetz auf: Sind alle Tafeln gut lesbar?<br />

www.rhb.ch/berninaexpress<br />

32<br />

www.rhb.ch/contura


Dem geschulten Auge von Fazli<br />

Berisha entgeht nichts. Auf<br />

welcher Strecke er wann unterwegs<br />

ist, notiert er fein säuberlich.<br />

Fehlen Kilometertafeln? Sind die Barrieren in Ordnung – fehlen Hängegitter<br />

oder sind die Schlagbäume krumm? Gab es einen Steinschlag? Sind die<br />

Bäume entlang der Gleise umsturzgefährdet? Wie steht es um die Erosion<br />

des Erdreichs rund um Brücken und Tunnels? Sind Stützmauern, Gehwege<br />

und Brücken defekt? Funktionieren die Glühbirnen in den Signalen? Ganz<br />

schön viele Dinge, die man beachten muss. «Unsere Kollegen unterstützen<br />

uns natürlich», wiegelt der Streckenwärter ab. «Auf besonders exponierten<br />

Strecken achten die Lokführer des ersten Zugs am Morgen auf<br />

aussergewöhnliche Vorkommnisse und melden zum Beispiel einen Hang<br />

mit losem Material.»<br />

Unterwegs bis Filisur<br />

Nach dem Viadukt holt Fazli Berisha in einer<br />

lang gezogenen Kurve seinen Meterstab aus<br />

der Hosentasche und misst die Spurweite der<br />

Gleise: «Sie sollte 1000 Millimeter betragen,<br />

ab 1015 Millimetern müssen wir die Spurerweiterung<br />

korrigieren. Das ist vor allem<br />

in Kurven wichtig.» Entlang der Kurve stehen<br />

Betonpoller, die verhindern sollen, dass<br />

Erde auf die Schienen rutscht. «Hier hatten<br />

wir oft Probleme. Aber mit der neuen<br />

Schutzverbauung konnten wir diese lösen.»<br />

Berisha steckt den Meterstab zurück in die<br />

Tasche und verabschiedet sich. Heute läuft<br />

er noch bis Filisur. Unterwegs gibt es jede<br />

Menge zu tun. Damit das Herzstück der RhB<br />

keine Risse bekommt.<br />

Um Glühbirnen in den Signalen<br />

zu prüfen oder auszuwechseln,<br />

geht es hoch hinaus.<br />

33


Kultur<br />

Bündner Kunstmuseum:<br />

geglückte<br />

Erweiterung<br />

34 Geräumig, grosszügig und modern: der im Sommer <strong>2016</strong> eröffnete Neubau.


Alt neben neu: Die zwei<br />

unterschiedlichen Häuser<br />

spielen perfekt zusammen.<br />

Am Churer Kunsthimmel leuchtet ein alter Stern neu auf: Das Bündner<br />

Kunstmuseum wurde in knapp zweijähriger Bauzeit renoviert<br />

und erweitert; neben der historischen Villa Planta steht seit Sommer<br />

<strong>2016</strong> ein moderner kubischer Neubau. Eine – vielleicht überraschend<br />

– harmonische Ergänzung. Museumsdirektor Stephan Kunz<br />

erklärt im Gespräch, was das neue Museum bietet.<br />

Stephan Kunz, warum brauchte das Bündner Kunstmuseum<br />

diesen Erweiterungsbau?<br />

Ganz einfach: Wir sind aus allen Nähten geplatzt. Die<br />

Villa Planta ist ein ehemaliges Privathaus, das insbesondere<br />

für Wechselausstellungen wenig Platz bietet.<br />

Und der alte Sulser-Bau nebenan war als Naturmuseum<br />

konzipiert und hat damit auch nicht mehr den heutigen<br />

Ansprüchen an ein Kunstmuseum genügt.<br />

Stephan Kunz ist<br />

seit 2011 Direktor Nun wurde die Villa Planta renoviert und mit<br />

des Bündner Kunstmuseums<br />

Chur. alte und der neue Bau zusammen?<br />

einem modernen Neubau ergänzt. Wie fügen sich der<br />

Das Zusammenspiel der zwei Häuser funktioniert gut –<br />

darüber bin ich sehr glücklich. Die Villa besteht aus intimen Zimmern und<br />

kleinen Kabinetten mit viel Charme, die aber limitierte Möglichkeiten bieten.<br />

Da hilft uns nun der Neubau mit seinen grossen neutralen Räumen.<br />

Können Sie noch etwas detaillierter ausführen, wie sich die beiden<br />

Gebäude unterscheiden – was der alte und der neue Museumsteil bieten?<br />

In der historischen Villa Planta ist die Sammlung mit Fokus auf die Giacometti-Familie<br />

untergebracht. Das Haus wurde nur sanft renoviert,<br />

schliesslich ist es denkmalgeschützt und wurde in den 80er-Jahren bereits<br />

vorbildlich restauriert. Nun wurde frische Farbe aufgetragen und ein<br />

neues Lichtkonzept installiert. Der kubische Neubau der Architekten Barozzi<br />

/ Veiga ist modern und geräumig und bietet uns auf zwei Stockwerken<br />

mit einer offenen Raumstruktur und hohen Wänden viel Platz für einen<br />

weiteren Teil unserer Sammlung sowie wechselnde Sonderausstellungen.<br />

35


Der Neubau bietet<br />

im Gegensatz zur<br />

Villa Planta (links)<br />

viel Platz.<br />

Gibt es auch inhaltlich eine Veränderung, eine Neuausrichtung?<br />

Grundsätzlich bauen wir auf dem Bestehenden auf, bieten aber auch Platz<br />

für neue Kunstformen – beispielsweise mit dem «Labor» im Neubau, wo<br />

wir Künstlern die Möglichkeit bieten, frei nach ihren Ideen etwas zu gestalten<br />

und vielleicht die klassischen Erwartungen der Besucherinnen und<br />

Besucher auch mal zu untergraben. Wir möchten unsere Herkunft, unseren<br />

Standort widerspiegeln, aber gleichzeitig eine inhaltliche Öffnung zulassen.<br />

Die Eröffnungsausstellung «Solo Walks – eine Galerie des Gehens»,<br />

die Alberto Giacomettis Plastik «L’homme qui marche» zum Leitmotiv hat,<br />

steht programmatisch für dieses Vorwärtsschreiten: Wir gehen von hier,<br />

d. h. von unseren Wurzeln, aus und schlagen den Bogen<br />

nach aussen, zur internationalen Kunstszene.<br />

«Mit der Museumserweiterung<br />

machen wir<br />

Wo würden Sie denn das Bündner Kunstmuseum<br />

heute im Vergleich mit anderen Schweizer Kunstmuseen<br />

einreihen?<br />

sicherlich einen Schritt<br />

in die nächste Liga.» Wir machen sicherlich einen Schritt in die nächste<br />

Stephan Kunz<br />

Liga. Ich sehe uns auf einer Höhe mit anderen mittelgrossen<br />

Kunstmuseen wie Luzern oder Winterthur.<br />

Unsere Ausstellungsfläche hat sich mit dem Neubau verdoppelt, die Wandfläche<br />

zum Aufhängen der Kunstwerke gar verdreifacht.<br />

Was zeichnet Bündner Kunstschaffende aus?<br />

Es ist tatsächlich bei vielen Bündner Künstlern eine kulturelle Prägung<br />

durch die hiesige Landschaft, die Natur, die Berge spürbar. Das soll nicht<br />

heissen, dass sie alle Bergbilder malen – die Verbundenheit zum Kanton<br />

zeigt sich unterschiedlich und unabhängig davon, in welchem Kunstbereich<br />

sie tätig sind.<br />

Was geschieht aktuell in der Bündner Kunstszene?<br />

Die zeitgenössische Kunst ist sehr vielseitig. Weil es hier keine Kunstausbildung<br />

gibt, verlassen viele junge Künstler Graubünden – und diese Begegnung<br />

und die Auseinandersetzung mit dem Anderen prägt sie. Trotzdem<br />

habe ich den Eindruck, dass auch junge Kunstschaffende eine Verbundenheit<br />

zu Chur, zu ihrem Heimatkanton haben, und manchmal kehren sie<br />

auch hierher zurück. Es ist natürlich meine Hoffnung, dass sie auch eine<br />

Verbundenheit zu unserem Kunstmuseum aufbauen.<br />

36<br />

www.rhb.ch/contura


Der Neubau rückt<br />

Künstler wie Roman<br />

Signer und Franz<br />

Wanner (linke Seite)<br />

sowie Hermann<br />

Scherer und Albert<br />

Müller (oben) ins<br />

rechte Licht.<br />

Aktuelle Ausstellungen<br />

Solo Walks – eine Galerie des Gehens, bis 6. November <strong>2016</strong><br />

Neben Alberto Giacomettis Plastik «L’homme qui marche» werden in einem<br />

auf die Architektur des neuen Museums antwortenden Parcours Werke von<br />

40 internationalen Künstlerinnen und Künstlern zum Thema Gehen gezeigt.<br />

Tintarella di luna – Zilla Leutenegger, bis 6. November <strong>2016</strong><br />

Die in Chur aufgewachsene Zilla Leutenegger bespielt als erste Künstlerin das<br />

«Labor» im neuen Museumsteil. Dunkle Bilder der Nacht zeigen Innenräume,<br />

die zum Ort einer besonderen Lichtszenografie werden.<br />

80 Jahre Bündner Kunst, 4. Dezember <strong>2016</strong> bis 21. Januar <strong>2017</strong><br />

Die Visarte-Sektion Graubünden feiert ihr 80-jähriges Bestehen. Die traditionelle<br />

Jahresausstellung findet im gesamten Neubau des Museums statt.<br />

Neupräsentation der Sammlung<br />

Mit Werken von Angelika Kauffmann, der Künstlerfamilie Giacometti, Ernst<br />

Ludwig Kirchner und vielen weiteren Kunstschaffenden, die alle einen engen<br />

Bezug zum Kanton Graubünden haben, wurde ein unverwechselbares Profil<br />

geschaffen. Dank der Museumserweiterung ist es möglich, repräsentative Teile<br />

der Sammlung nun permanent auszustellen.<br />

37


Brauchtum: Sgraffito<br />

Eine Tradition<br />

für alle<br />

Ewigkeit<br />

38<br />

www.rhb.ch/contura


Josin Neuhäusler zeigt Gästen aus aller Welt die Technik des Sgraffitos.<br />

39


Sie sind eine Attraktion für sich: Im Angesicht der Fresken an den<br />

traditionellen Engadiner Häusern tritt selbst die faszinierende<br />

Landschaft des Tals mitunter in den Hintergrund. Die Malerei, die<br />

keine ist, kam im 15. und 16. Jahrhundert aus Italien und nennt<br />

sich «Sgraffito».<br />

Die Sonne scheint. Und spielt mit den Sgraffiti an den Häuserwänden der<br />

Ortschaft Susch im Unterengadin. Die Schatten betonen je nach Sonnenstand<br />

stets eine andere Facette der Sgraffiti, sodass es niemals langweilig<br />

wird, die Fresken zu beobachten. Rosetten, ein lebensgrosser Gamsbock,<br />

abstrakte Grafiken – viele der Sgraffiti in Susch stammen von Josin Neuhäuslers<br />

Vater; er selbst half mit und lernte viel. Der Maler betont mit Nachdruck,<br />

dass es im Engadin weitaus bessere Sgraffito-Künstler als ihn gebe.<br />

Aber er ist derjenige, der Gästen und Einheimischen regelmässig zeigt,<br />

was es mit dem traditionellen Engadiner Kunsthandwerk auf sich hat.<br />

Einmal rum ums Haus, ein Hügelchen bergab und schon steht man in der<br />

Werkstatt, in der Neuhäusler für rund 800 Gäste im Jahr seine Sgraffito-<br />

Kurse gibt. Draussen wärmt die Herbstsonne, aber im Untergeschoss ist<br />

es frisch. Muss es auch sein, sonst würde das Sand-Kalk-Gemisch, in das<br />

die Zeichnungen geritzt werden, zu schnell trocknen. Für seine Gäste hat<br />

Josin Neuhäusler rund 30 mal 30 Zentimeter grosse Platten vorbereitet, auf<br />

Noch vor 30 Jahren<br />

gehörte es im<br />

Engadin zum guten<br />

Ton, sein Haus<br />

mit Sgraffiti zu<br />

verzieren.<br />

40<br />

www.rhb.ch/contura


Wichtige Utensilien<br />

zur Herstellung<br />

eines<br />

Sgraffitos sind<br />

Zirkel, Schrauben<br />

und Kratzpaletten.<br />

denen sich die Gäste verewigen können. Der Maler reicht einen Schnellhefter<br />

herum, der Ideen für traditionelle Motive und die Erklärungen dazu<br />

gleich mitliefern soll. Wie wäre es zum Beispiel mit einem Drachen, der<br />

Quellen und Seen beschützt?<br />

Weich wie Vanillecreme<br />

Aber klar, die richtigen Sgraffiti entstehen nicht in Neuhäuslers Atelier.<br />

Sondern draussen, live am Haus. Die wichtigste Zutat? Kalk. Früher brannte<br />

man aus Rohmaterialien, die man in alten Bruchsteinmauern fand, den<br />

Kalk in Kalköfen. Löschte man das Feuer mit Wasser, entstand eine Masse<br />

«weich wie Vanillecreme», sagt der Maler und Gipser.<br />

Die Creme wurde in Fässern gelagert – je länger, desto<br />

«50 Prozent des<br />

besser. Bei Bedarf nahm man das älteste Fass zuerst<br />

Ergebnisses entschei- hervor, mischte die Creme nochmals mit Sand und Kalk<br />

det die Sonne.» und verputzte damit die Häuser. «Über die Steine kommen<br />

fünf bis sieben Schichten des Gemischs», erklärt<br />

Josin Neuhäusler<br />

Neuhäusler. Wichtig: Der Untergrund muss immer wieder<br />

mit Wasser benetzt werden, damit sich auch noch die äusserste Schicht<br />

mit den Steinmauern des Hauses verbinden kann. Die richtige Menge Sand<br />

ist ebenso entscheidend: «Die Grundschicht muss möglichst grau sein, damit<br />

man die Effekte der Sgraffiti gut erkennen kann.»<br />

Dann heisst es erst einmal – warten. Die gesamte Fassade muss gute sechs<br />

Wochen lang trocknen, bevor die Sgraffito-Künstler anrücken. Sie besprechen<br />

die Motivwünsche mit den Hausbesitzern Monate im Voraus und<br />

41


Aus der Nähe und<br />

der Ferne absolut<br />

faszinierend:<br />

Sgraffiti an einem<br />

Haus in Susch.<br />

zeichnen sich Vorlagen auf Papier. Zwischen Mai und August – sonst ist es<br />

für die Arbeiten auf dem Gerüst zu kalt – geht es los. «Ideal ist ein feuchter<br />

Regentag», sagt Josin Neuhäusler, «damit man gute sieben Stunden hat,<br />

um die gesamte Seite eines Hauses zu bearbeiten – schliesslich muss sie<br />

eine durchgängige Struktur haben.» Dabei hilft ein feines Netz, das über<br />

das Gerüst gespannt wird: «Es sorgt für Schatten und<br />

schützt vor Wind. Gleichzeitig kommt die Feuchtigkeit<br />

«Sgraffiti machen<br />

durch das Netz hindurch.»<br />

sich auch gut auf modernen<br />

Fassaden.» Grundbeschichtung aufgetragen haben, sind die Sgraf-<br />

Sobald die Maler eine weisse Kalkschicht über der<br />

Josin Neuhäusler<br />

fito-Künstler an der Reihe. Jeder ist für einen Arbeitsschritt<br />

verantwortlich – schliesslich hat jeder seine eigene<br />

Handschrift. Im ersten Arbeitsgang kratzt ein Künstler die Motive vor,<br />

im zweiten nimmt ein anderer die Kalkschicht weg. In einer dritten Runde<br />

werden die letzten Feinheiten ausgekratzt. Hierfür dürfen meist nur Profis<br />

ans Werk: «Das ist das Schwierige an unserem Beruf: Man ist auf dem<br />

Gerüst und muss den Effekt aus 15 Metern Entfernung einschätzen – und<br />

wissen, was man eine Etage weiter oben gekratzt hat.» Der Endspurt ist<br />

nicht zu unterschätzen: Sobald der Putz hart wird, darf man nicht mehr<br />

kratzen, weil der Putz wegen der Schwingungen platzen könnte. Dazu<br />

kommen höhere Gewalten ins Spiel: «Wir sind für rund 50 Prozent des Ergebnisses<br />

verantwortlich, 50 Prozent entscheidet die Sonne», sagt Josin<br />

Neuhäusler. Deshalb müssen die Künstler auch exakt auf den Sonnenstand<br />

achten – je nachdem, aus welchem Winkel die Sonne auf das Sgraffito<br />

scheint, ergeben sich andere Effekte.<br />

Aktiv entspannen<br />

im Unterengadin<br />

So lautet das Motto von Zernez,<br />

Scuol und Co. Ob wandern im<br />

Nationalpark, baden in den Thermalbädern<br />

oder wandeln auf den<br />

Spuren von Schellen-Ursli – das<br />

Unterengadin ist eine Reise wert.<br />

www.rhb.ch/freizeit-ausfluege<br />

Ein Einzelstück, das 300 Jahre lang hält<br />

Neuhäusler schätzt diesen schwierigen Aspekt<br />

seiner Arbeit jedoch sehr: «Nach drei<br />

Monaten kommt man zurück zu einem Haus<br />

und schaut sich einen ganzen Tag lang die<br />

schönen Effekte an.» Ausserdem weiss der<br />

Bündner, dass er stets ein Einzelstück hinterlässt,<br />

das 200 bis 300 Jahre lang halten soll.<br />

42<br />

www.rhb.ch/contura


Weil die Sgraffiti so lange halten, sieht man heute im Engadin noch so viele<br />

der Kunstwerke. Die Tradition lebt weiter, wenn auch nicht mehr auf jedem<br />

Neubau. «Vor 30 Jahren gehörten Sgraffiti auf jedes Haus, jetzt ist es<br />

ruhiger geworden», sagt Josin Neuhäusler. «Heute baut man andere Häuser<br />

– Fertighäuser, zum Beispiel aus Holz. Wobei Sgraffiti sich auch gut auf<br />

modernen Fassaden machen.»<br />

Josin Neuhäusler legt Schrauben<br />

und Zirkel zur Seite, mit<br />

denen er auf der kleinen Platte<br />

die Prinzipien des Sgraffito-<br />

Zeichnens erklärt hat. Von seinem<br />

Atelier ist es nur ein Katzensprung<br />

bis in die Dorfmitte.<br />

Stolz posiert er vor dem Gamsbock,<br />

den sein Vater und er<br />

an eine Hauswand gezaubert<br />

haben. Die Sonne scheint und<br />

wirft Schatten auf die Kunstwerke<br />

im Dorf. Und Josin Neuhäusler<br />

hat recht. Die Sonne<br />

wandert und die Effekte der<br />

Sgraffiti verändern sich. Man<br />

könnte in der Tat den ganzen<br />

Tag hier sitzen bleiben und<br />

zuschauen.<br />

Wer sich im Sgraffito-Zeichnen<br />

ausprobieren möchte, ruft am<br />

besten bei Josin Neuhäusler<br />

an, um einen Kurs zu buchen:<br />

Tel. +41 (0)79 221 34 78.<br />

43


UNESCO Welterbe RhB<br />

Juwel entlang der<br />

Albulalinie<br />

44 Früher Speisesaal, heute auch zum Feiern da: der hellblaue Jugendstilsaal.


Es ist eines dieser Häuser, die allein<br />

durch ihr Äusseres die geheimnisvollen<br />

Geschichten längst vergangener<br />

Tage erzählen: Das Kurhaus<br />

Bergün thront ein wenig erhaben<br />

über dem gleichnamigen Dorf mitten<br />

im UNESCO Welterbe der RhB;<br />

die Jugendstilfassade passt so gar<br />

nicht zu den alten Engadiner Häusern,<br />

die die schmalen Dorfstrassen<br />

säumen. Sofort möchte man wissen,<br />

wie es dieses Juwel ins abgelegene<br />

Albulatal verschlagen hat. Und was<br />

seitdem passiert ist.<br />

Dina Di Luigis dunkle Augen funkeln wild,<br />

wenn sie ihr dunkles Lachen lacht. «Auf<br />

einmal war da ein Huhn!», ruft sie laut<br />

und fuchtelt mit den Händen, als würde<br />

sie sich immer noch aufregen. Die Portugiesin<br />

arbeitet seit 2005 im Kurhaus<br />

Bergün und hat so einiges miterlebt.<br />

Zum Beispiel, dass ein Huhn in einer der<br />

Wohnküchen logierte. Die Besitzer hatten<br />

keine andere Unterkunft gefunden,<br />

ihr Haustier kurz entschlossen<br />

mit in die Ferien genommen und<br />

eine Bananenschachtel zu einer<br />

temporären Behausung umfunktioniert.<br />

Gouvernante Dina Di Luigi<br />

45


fand die Idee weniger originell: «Wir haben dann spontan einen nicht<br />

genutzten Kellerraum zum Hühnerstall umgebaut. Dort konnte das Huhn<br />

dann seine Ferien verbringen.» Dina Di Luigi wohnt seit 25 Jahren in<br />

Bergün. Früher, als sie mit ihren Kindern spazieren ging, hatte sie «fast<br />

Angst gehabt vor dem Kurhaus. Es sah aus wie ein Spukschloss.» Manchmal<br />

wagte sie es, einen Blick hineinzuwerfen. Das, was sie sah, empfand<br />

sie als «dunkel».<br />

Akklimatisieren in Bergün<br />

Früher, das war vor 2003. Denn von 1952 bis 2002 gehörte das Kurhaus dem<br />

Basler Verein für Familienherbergen. Und dieser hatte «nie so viel Geld, als<br />

dass er in Fehler hätte investieren können», sagt der heutige Hoteldirektor<br />

Christof Steiner. Was für ein Glück für das Haus, das inzwischen wieder in<br />

altem Glanz erstrahlt. Doch von vorne: Ende des 19. Jahrhunderts profitierte<br />

Bergün von den Gästen, die mit der Postkutsche ins Engadin reisten.<br />

Chur war eine Tagesreise entfernt – und Bergün der ideale Standort für eine<br />

Zwischenübernachtung. Von der Eröffnung der Albulalinie der Rhätischen<br />

Bahn am 1. Juli 1903 erhoffte man sich weitere Touristen und 1904 vergab<br />

die «Vereinigte Hotels Bergün A.-G.» den Auftrag für das Hotel an den Zürcher<br />

Architekten Jost-Franz Huwyler-Boller, der gleichzeitig auch das Hotel<br />

Wegen der schnellen<br />

Verbindung<br />

ins Engadin wollte<br />

niemand im neuen<br />

Kurhaus Bergün<br />

Station machen.<br />

46<br />

www.rhb.ch/contura


Der Speisesaal<br />

und die Kurhaus-<br />

Bar, aufgenommen<br />

rund um die<br />

Eröffnung 1906.<br />

Cresta Palace in Celerina errichtete. Der von den Engländern ausgelöste<br />

Alpinismus blühte auf und man schrieb die grosse Epoche der Schweizer<br />

Hotelarchitektur. Jost-Franz Huwyler-Boller sah sich als Künstler mit gesamthaftem<br />

Anspruch und plante ein Haus mit beachtlichem Luxus: Die<br />

Zimmer waren mit eigenen Bädern ausgestattet, die Toiletten eigens mit<br />

der Bahn direkt aus England angeliefert worden. Es gab elektrisches Licht,<br />

Warm- und Kaltwasser, eine Zentralheizung, einen Lift sowie «geräumige<br />

Restaurantlokalitäten», wie es im ersten Prospekt hiess. Dazu gehörten<br />

ein Damensalon, ein Herrensalon mit Billardtisch, eine American Bar, ein<br />

Kino sowie als Herzstück der «Rosensaal».<br />

Vom Unheil- zum Glücksbringer: die Albulalinie<br />

Die Idee war, dass sich die Reisenden auch weiterhin im gemässigteren<br />

Klima von Bergün an die Höhenluft gewöhnen sollten und ein paar Tage<br />

im Kurhaus verbringen würden. Doch die schnelle Verbindung ins Engadin<br />

mit der neuen Albulalinie war attraktiver. Das Kurhaus stand am falschen<br />

Ort und war zu gross. Bergün kämpfte um Gäste – und entdeckte<br />

den Wintersport für sich. Bereits im Winter 1904 / 05 war die Strasse entlang<br />

der Albulalinie erstmals als Schlittelbahn präpariert worden; es folgte<br />

ein grosser Natureisplatz für Eislauf, Curling und Eishockey. Auch heute ist<br />

die Albulalinie ein Bonus für das Hotel: Sie gehört zum UNESCO Welterbe<br />

Rhätische Bahn und lockt Touristen aus der ganzen Welt an. Diese haben<br />

inzwischen einen weiteren Grund, in Bergün auszusteigen: Das Bahnmuseum<br />

Albula erzählt hier die mehr als 100-jährige Bahngeschichte<br />

Graubündens in sämtlichen Details. Doch das Kurhaus musste<br />

zunächst weiter leiden; der Zweite Weltkrieg entpuppte sich als<br />

regelrechter Todesstoss – zumal 1949 auch noch der Dachstock abbrannte.<br />

Die Gemeinde finanzierte einen charmelosen Dachneubau<br />

47


N<br />

10 km<br />

Lugano ( CH )<br />

270 m ü. M.<br />

Moesa<br />

Landquart<br />

Thusis<br />

Rhein<br />

Reichenau<br />

Albula<br />

Chur<br />

Tiefencastel<br />

10 km<br />

U B Ü<br />

Bergell<br />

Maira<br />

Filisur<br />

UNESCO Welterbe<br />

Albula- / Berninalinie<br />

der Rhätischen Bahn<br />

Andere Strecken der<br />

Rhätischen Bahn<br />

Bergün<br />

Davos<br />

St. Moritz<br />

N D E<br />

Inn<br />

N<br />

Samedan<br />

Pontresina<br />

Berninagruppe<br />

Sondrio (I)<br />

Veltlin ( I )<br />

Adda<br />

Inn<br />

Zernez<br />

Ospizio Bernina<br />

Poschiavo<br />

Scuol<br />

Müstair<br />

Tirano (I)<br />

Viadukte und Brücken<br />

Tu nels<br />

Stützmauern<br />

Galerien<br />

Dammböschungen<br />

Viaducts and bridges<br />

Viadukte und Brücken<br />

Tu nels<br />

Tu nels<br />

Revetment wa ls<br />

Stützmauern<br />

Ga leries<br />

Galerien<br />

Dam embankments<br />

Da mböschungen<br />

Large reception building<br />

Grö seres Aufnahmegebäude<br />

Medium-size reception building<br />

Mi tleres Aufnahmegebäude<br />

Sma l reception building<br />

Kleineres Aufnahmegebäude<br />

Wartehäuschen<br />

Linesman's hut<br />

Wärterbude<br />

Shed<br />

Remise<br />

Workshop<br />

Werkstä te<br />

Covered turntable<br />

Gedeckte Drehscheibe<br />

Turntable<br />

Drehscheibe<br />

Water crane<br />

Wa serkran<br />

Churches and chapels<br />

Kirchen und Kape len<br />

Forts and residential towers<br />

Burgen, Türme, Schlö ser<br />

Aristocratic and u per-cla s houses,<br />

farmhouses, hotels and museums<br />

Häuser, Hotels, Pala zi, Mus en<br />

Locations of archaelogical finds<br />

Archäologische Fundste len<br />

Ore storage sites<br />

Erzlagerstä ten<br />

Therapeutic springs<br />

Heilque len<br />

Reservoirs<br />

Staus en und Staubecken<br />

Control centres, power plants<br />

and converter stations<br />

Zentralen, Werke und Umformerstationen<br />

Wartehäuschen<br />

Remise<br />

Werkstä te<br />

Gedeckte Drehscheibe<br />

Drehscheibe<br />

Wa serkran<br />

Kirchen und Kape len<br />

Burgen, Türme, Schlö ser<br />

Archäologische Fundste len<br />

Erzlagerstä ten<br />

Heilque len<br />

Staus en und Staubecken<br />

17.4.2 09 17:40:53 Uhr<br />

Viaducts and bridges<br />

Viadukte und Brücken<br />

Tu nels<br />

Tu nels<br />

Revetment wa ls<br />

Stützmauern<br />

Ga leries<br />

Galerien<br />

Dam embankments<br />

Da mböschungen<br />

Large reception building<br />

Grö seres Aufnahmegebäude<br />

Medium-size reception building<br />

Mi tleres Aufnahmegebäude<br />

Sma l reception building<br />

Kleineres Aufnahmegebäude<br />

Linesman's hut<br />

Wartehäuschen<br />

Shed<br />

Remise<br />

Workshop<br />

Werkstä te<br />

Covered turntable<br />

Gedeckte Drehscheibe<br />

Turntable<br />

Drehscheibe<br />

Water crane<br />

Wa serkran<br />

Churches and chapels<br />

Kirchen und Kape len<br />

Forts and residential towers<br />

Burgen, Türme, Schlö ser<br />

Aristocratic and u per-cla s houses,<br />

farmhouses, hotels and museums<br />

Häuser, Hotels, Pala zi, Mus en<br />

Locations of archaelogical finds<br />

Archäologische Fundste len<br />

Ore storage sites<br />

Erzlagerstä ten<br />

Therapeutic springs<br />

Heilque len<br />

Dina Di Luigi hat<br />

nach mehr als zehn<br />

Jahren im Kurhaus<br />

Bergün so einiges<br />

zu erzählen.<br />

ohne Kuppel. Dieser Fauxpas wurde erst 2013 korrigiert; seitdem thront<br />

auf dem Kurhaus wieder ein Türmchen. Das Dachgeschoss aus den 1950er-<br />

Jahren jedoch blieb: «Es hat inzwischen genauso viel Geschichte wie das<br />

ursprüngliche Dach», sagt Christof Steiner.<br />

Reiseführer<br />

Rettung für das Kurhaus<br />

Der neue Besitzer, der Basler Verein für Familienherbergen, legte ab 1952 je<br />

drei bis vier Zimmer zu Appartements zusammen, verwandelte einen Raum<br />

in eine Wohnküche und passte die Architektur den damaligen Gewohnheiten<br />

an. Decken wurden abgehängt, um niedrigere Räume zu schaffen,<br />

Jugendstil-Glastüren mit Brettern vernagelt, das Kino und der Saal in<br />

Schlafsäle umgewandelt. Wegen der niedrigen Übernachtungspreise konnte<br />

man nicht gross investieren. Ein Glück, denn so wurden keine irreversiblen<br />

Umbauten vorgenommen. Doch Anfang des neuen Jahrtausends war es<br />

unübersehbar: Das Haus musste generalüberholt werden. 2002 gründeten<br />

einige Stammgäste eine AG. Ihr Ziel: Das Kurhaus Bergün zu retten. Mit 1,5<br />

Millionen Franken Startkapital begannen sie, dem Juwel zu neuem Glanz<br />

zu verhelfen. Verwaltungsratspräsident Heini Dalcher ist Architekt; unter<br />

seiner Führung wurde das Ensemble wiederhergestellt. 2012 dann die<br />

Krönung der vielen Stunden Arbeit: ICOMOS Suisse zeichnete das Kurhaus<br />

Bergün als «Historisches Hotel des Jahres» aus.<br />

Seit sechs Jahren führen Maya und Christof Steiner das Haus als professionelles<br />

Hotel, seit fünf Jahren schreibt die AG schwarze Zahlen. Die Aktionäre<br />

haben lediglich ein Vorreservationsrecht,<br />

«ansonsten gibt es bei uns jedes<br />

Jahr eine Nullrunde», sagt Christof Steiner<br />

lachend. Den Aktionären reicht es,<br />

Teil der Erfolgsgeschichte des Kurhauses<br />

Bergün zu sein. Der Erfolg mag auch am<br />

Konzept liegen: «Wir sind ein bisschen<br />

Grandhotel – und bieten zur Ferienzeit<br />

Bahnstrecke.<br />

Familien ein reduziertes Dienstleistungspaket<br />

zu günstigeren Preisen an», sagt<br />

Freie Fahrt auf der Welterbestrecke<br />

ab CHF 56.00<br />

Christof Steiner.<br />

www.rhb.ch/welterbepass<br />

UNESCO Welterbe Pass<br />

In Sachen Bautechnik und Linienführung<br />

ist das UNESCO Welterbe Rhätische<br />

Bahn in der Landschaft Albula/Bernina<br />

eine einzige Meisterleistung, die viel<br />

zu erkunden gibt. Der UNESCO Welterbe<br />

Pass ist der Freipass für Entdeckerinnen<br />

und Entdecker der über 100-jährigen<br />

UNESCO Welterbe<br />

Rhätische Bahn in der Landschaft<br />

Albula/Bernina<br />

Streckenplan<br />

UNESCO Welterbe «Rhätische Bahn in der Landschaft Albula/Bernina»<br />

Valle Mesolcina<br />

Hinterrhein<br />

Domleschg<br />

G R A<br />

Oberhalbstein<br />

Landwassertal<br />

Albulatal<br />

Oberengadin<br />

Val Poschiavo<br />

Unterengadin<br />

Piktogramme<br />

Streckenbeschrieb<br />

Grö seres Aufnahmegebäude<br />

Mi tleres Aufnahmegebäude<br />

Kleineres Aufnahmegebäude<br />

Wärterbude / Wärterhäuschen<br />

Häuser, Hotels, Pala zi, Mus en<br />

Zentralen, Werke und Umformerstationen<br />

Lago di Como<br />

48<br />

www.rhb.ch/contura


Weil kaum<br />

investiert werden<br />

konnte,<br />

blieben grosse<br />

Teile der Originaleinrichtung<br />

erhalten.<br />

Ein Korb voller Schlüssel<br />

Doch der Weg zu einem «richtigen» Hotel war mitunter steinig. Anfänglich<br />

hatten die Zimmer noch die alten Kastenschlösser, zu denen es nur<br />

je einen Schlüssel gab. So musste das Team von Dina Di Luigi stets mit einem<br />

grossen Korb voller uralter Schlüssel auf Tour gehen – und jeweils<br />

ausprobieren, welcher Schlüssel wo passte. «Manche Gäste machten sich<br />

auch gar nicht erst die Mühe, sich anzumelden», erzählt die Gouvernante.<br />

«Sie hatten vom letzten Besuch noch einen Schlüssel<br />

«Wir sind ein bisschen dabei und sind gleich aufs Zimmer, wie sie es aus den<br />

Zeiten der Familienherberge gewohnt waren.» Mit der<br />

Grandhotel – und<br />

Zeit schaffte es das Team des Kurhauses, die Gäste umzuerziehen.<br />

Familiär ist es dennoch geblieben in dem<br />

zur Ferienzeit auch<br />

Familienherberge.» alten, ehrwürdigen Hotel. «Die Kinder helfen uns gerne<br />

beim Putzen und wir kennen viele Gäste», sagt Dina<br />

Christof Steiner<br />

Di Luigi und lächelt glücklich. Auch ihre eigenen Kinder<br />

konnte sie jederzeit mit zur Arbeit bringen. Sie halfen mit oder spielten mit<br />

den Kindern der Gäste. So etwas ist für Christof Steiner selbstverständlich:<br />

«Wir wollen ein sozialer Arbeitgeber sein. Daher haben wir auch viele Jahresstellen<br />

– schliesslich ist das Haus zehn Monate im Jahr geöffnet.» Deshalb<br />

bleiben viele Mitarbeitende auch überdurchschnittlich lange<br />

im Kurhaus Bergün. So wie Dina Di Luigi; sie hat im Kurhaus Bergün<br />

<strong>Deutsch</strong> gelernt, ein Team von sechs Kolleginnen aufgebaut und<br />

geniesst das schöne Ambiente in genau demjenigen Haus, das ihr<br />

einst ein wenig Angst einjagte.<br />

49


Platz an der Sonne<br />

Die schönsten<br />

Badeseen<br />

in Graubünden<br />

So blau, so sauber, so klar: In Graubünden gibt es mehr als 600<br />

Seen. Dort kann man Sandburgen bauen, mit dem Felsengeist<br />

planschen oder eine kurze Flossfahrt erleben – im Bündnerland<br />

findet jeder sein Bade-Highlight.<br />

1 Canovasee – die Perle des Domleschg<br />

www.canovasee.ch<br />

Etwas oberhalb des Dorfes Paspels in der Talschaft Domleschg liegt still eingebettet<br />

in der Landschaft der Canovasee. Vom Parkplatz beim Schulhaus<br />

in Paspels ist der See in wenigen Minuten zu Fuss erreichbar. Der Cano va see<br />

ist im Besitz der Familie von Planta, die den Badebetrieb verwaltet; das<br />

Baden im See ist somit kostenpflichtig. Aufgrund seiner geringen Tiefe erwärmt<br />

sich das Wasser schon mit der ersten Frühlingssonne und die Badesaison<br />

kann bereits Anfang Mai starten. Am Kiosk gibt es Glaces, Getränke,<br />

Hotdogs und verschiedene Süssigkeiten, die mitgebrachten Cervelats können<br />

an der Feuerstelle am östlichen Seeufer grilliert werden.<br />

50<br />

www.rhb.ch/contura


Auch ein schönes Plätzchen: der Lag da Claus in Sedrun. © Disentis Sedrun Tourismus<br />

1<br />

3<br />

2 Lai Barnagn – wärmster Badesee der Alpen<br />

www.savognin.ch/badesee<br />

Im Herzen von Savognin liegt der glasklare Lai Barnagn, einer der wärmsten<br />

Badeseen der Alpen. Mit seinem Wassertrampolin, den Wasserspielen<br />

mit Staumöglichkeiten, einem Spielfloss sowie Rutschbahn, Karussell,<br />

Schaukeln und dem Sandspielplatz ist er besonders bei Familien beliebt.<br />

Dank der zwei Beachvolleyballfelder, der Minigolfanlage, Pedalos sowie<br />

dem Floss kommen auch die Erwachsenen auf ihre Kosten.<br />

© Disentis Sedrun Tourismus © Fabian Riedi, naturvision<br />

2<br />

4<br />

© Valposchiavo Tourismus © Savognin Tourismus<br />

3 Fontanivas – der Natursee in Disentis<br />

www.disentis-sedrun.ch/wasserwelten/badeseen/fontanivas-disentis<br />

Naturliebhaber und Ruhesuchende kommen beim Natursee Fontanivas im<br />

Surselvatal auf ihre Kosten. Sonnig und windgeschützt gelegen und von<br />

einem wunderschönen Bergpanorama umgeben, laden die weitreichenden<br />

Wiesen zum Verweilen ein. Kinder vergnügen sich auf dem Wasserspielplatz<br />

oder überqueren den See mit dem Floss. Verpflegungsmöglichkeiten<br />

bietet der TCS-Campingplatz direkt neben dem See.<br />

4 Lagh da Saoseo – der Märchensee Graubündens<br />

www.valposchiavo.ch/de/blog-valposchiavo<br />

Diesen See muss man sich verdienen. Hoch oben, zwischen Lärchen- und<br />

Arvenwäldern versteckt, liegt der zauberhafte Lagh da Saoseo. Der Bergsee,<br />

um den sich zahlreiche Sagen ranken, liegt im Naturschutzgebiet «Val<br />

di Campo» im Puschlav und ist mit seinen eisigen Temperaturen nur etwas<br />

für Hartgesottene.<br />

51


Aus der Werkstätte<br />

Im Einklang<br />

mit der Natur<br />

52<br />

www.rhb.ch/contura


Förster Andres Kessler kontrolliert die Richtung, in welche die Rottanne hinter ihm umfallen soll.<br />

53


Das Dröhnen ist leiser als gedacht: ein ruhiges Rauschen, bevor die<br />

Rottanne von der dünnen Schneeschicht aufgefangen wird. Es ist<br />

abnehmender Mond, im Wald rund um Davos werden Bäume gefällt,<br />

um Mondholz zu gewinnen. Das Holz soll dichter, fester, stabiler<br />

und somit qualitativ hochwertiger sein, wenn es im Einklang<br />

mit der Natur geschlagen wird.<br />

«Früher haben wir noch viel mehr in Verbindung mit der Natur gelebt»,<br />

sagt Förster Markus Hubert und stapft voran. Das Ziel ist eine 30 Meter<br />

hohe, rund 200 Jahre alte Rottanne. Sie muss heute Platz machen, damit<br />

junge Bäume nachwachsen können. «Ein gesunder Wald braucht auf jeder<br />

Stufe gesunde Bäume», sagt Markus Hubert. Es ist Ende Januar, ein paar<br />

Tage nach Vollmond. Das Wasser in einem zugefrorenen Bach<br />

fliesst jetzt unter dem Eis, im Holz ist weniger Flüssigkeit als<br />

«Wir geben<br />

bei zunehmendem Mond – dadurch trocknet es besser und es<br />

der Natur heute gibt weniger Schäden oder Verlust bei der Verarbeitung. Das<br />

keine Zeit mehr.» Team des Forstbetriebs der Gemeinde Davos schlägt Mondholz<br />

von Oktober bis Februar oder März, «ganz sicher nicht<br />

Markus Hubert<br />

im Sommer», betont der Förster. Früher war es normal, Holz<br />

im Winter zu schlagen, im Sommer hatte man anderes zu tun. Doch seit<br />

Beginn der Industrialisierung sieht das anders aus: Holz, das dann eigentlich<br />

viel zu feucht ist, wird auch im Sommer gefällt und in riesigen Öfen in<br />

kurzer Zeit getrocknet. «Wir geben der Natur heute keine Zeit mehr», sagt<br />

Markus Hubert und schaut nachdenklich in den Wald. Seit rund 15 Jahren<br />

kehrt sich der Trend langsam um. Inzwischen fällen die Förster in Davos<br />

rund zehn Prozent der Bäume als Mondholz.<br />

Daraus entstehen hochwertige Holzarbeiten<br />

wie Möbel, Fenster, Verschalungen, Verkleidungen<br />

und Böden.<br />

Markus Hubert inspiziert<br />

das Mondholz, das am Waldrand<br />

zwischengelagert wird.<br />

54<br />

www.rhb.ch/contura


Andres Kessler<br />

zeichnet den<br />

Fällschnitt an.<br />

Ein sanfter Aufprall auf dem Boden<br />

Kurz oberhalb eines Weges steht die Rottanne an einem Hang. Markus<br />

Hubert betrachtet mit seinem Kollegen Andres Kessler den Baum. Passt<br />

der Durchmesser? Ist er gesund? Faulstellen müssen einberechnet werden,<br />

denn dann fällt der Baum anders. Wie hoch ist der Baum? Es braucht die<br />

doppelte Baumlänge Platz, um ihn sicher zu fällen. Und beim Umfallen soll<br />

der Baum nicht brechen und die benachbarten Bäume in Mitleidenschaft<br />

ziehen. Bei der ausgesuchten Rottanne passt alles bestens. Eine Schneise<br />

verläuft parallel zum Hang, keine anderen Bäume stehen im Weg. Andres<br />

Kessler entfernt mit einem Beil einen Teil der Rinde, damit der Schmutz in<br />

der Rinde die Kette der Motorsäge nicht beschädigt. Dann macht er sich<br />

daran, mit der Motorsäge die Fallkerbe aus dem Baum zu schneiden. Sie<br />

bestimmt, wohin der Baum fällt. Als vorletzter Schritt folgt der Fällschnitt,<br />

den Andres Kessler von der Rückseite des Baumes bis zur Bruchleiste ansetzt,<br />

also bis kurz vor der Fallkerbe. Diese sogenannte Bandzone führt<br />

den Baum wie ein Scharnier. Zuletzt schlägt der Förster drei Fällkeile in<br />

den Fällschnitt auf der Rückseite. Ganz ruhig schlägt er die Keile mit einem<br />

Hammer immer tiefer in den Baum. Langsam bewegt sich der Baum,<br />

mit jedem Schlag neigt er sich ein wenig mehr. Und dann ist da dieses<br />

55


Philipp Bosshard<br />

(links) und Heinz<br />

Gadmer sind sich<br />

einig: In die Vollgattersäge<br />

kommt<br />

ausschliesslich<br />

Mondholz.<br />

Rauschen, bevor die Rottanne fast schon sanft auf dem Boden aufschlägt.<br />

Ehrfürchtig blicken alle für ein paar Augenblicke auf den jahrhundertealten<br />

Baum. Dann lässt Andres Kessler die Kettensäge wieder an, zerteilt die<br />

Rottanne entsprechend den Wünschen des Holzkäufers und entfernt die<br />

Äste. Wenn das Team des Forstdiensts an einem grossen Holzschlag arbeitet,<br />

wird das Holz mithilfe einer Seilkrananlage abtransportiert. Dann wird<br />

es an Lagerplätzen entlang des Waldrandes gestapelt und später von den<br />

jeweiligen Holz verarbeitenden Betrieben abgeholt. Diese Rottanne darf<br />

bis zum Frühjahr liegen bleiben, worüber sich auch das Wild freut, das am<br />

frischen Grün knabbern wird. Später wird die Rottanne bei der Bernhard<br />

Holzbau AG in Davos Wiesen verarbeitet.<br />

Gut trocknen lassen<br />

«Wir arbeiten zu 50 Prozent mit Mondholz», sagt Philipp Bosshard, Bereichsverantwortlicher<br />

Gebäudehülle und Mitglied der Geschäftsleitung<br />

der Bernhard Holzbau AG, auf dem Weg zurück zum Auto. Verarbeitet wird<br />

es in der eigenen Sägerei, in der ausschliesslich Mondholz in die Vollgattersäge<br />

der Firma Bögli aus den 1960er-Jahren kommt. «Man sollte die<br />

Stämme innerhalb von drei Monaten schneiden», sagt Philipp Bosshard,<br />

«sonst besteht die Gefahr, dass sich das Holz verfärbt.» Säger Heinz Gadmer<br />

bugsiert den nächsten Stamm gekonnt in Richtung Säge. Er richtet den<br />

Stamm genau aus, damit die Jahresringe möglichst gerade stehen und sich<br />

das Mark genau in der Mitte befindet. Dieses Stück Holz reisst zu schnell<br />

und wird daher später herausgeschnitten. Dann legt die «Bögli Vollgatter»<br />

56<br />

www.rhb.ch/contura


Die Bernhard Holzbau AG stellt<br />

aus Mondholz vor allem hochwertige<br />

Fenster und Böden her.<br />

los und es wird laut. Sobald die ersten Meter Holz durch die Säge durch<br />

sind, spannt Heinz Gadmer die Bretter zusammen, damit sie am Ende nicht<br />

auseinanderfallen. Nach dem Zersägen werden die Bretter im Freien gestapelt;<br />

schmale Hölzer zwischen den Brettern sorgen dafür, dass das Holz<br />

genügend Luft bekommt. «Dann setzt der Trocknungsprozess ein, bei dem<br />

das Holz 25 bis 30 Prozent seines Gewichts verliert», sagt Philipp Bosshard,<br />

während er sich durch die Stapel auf der riesigen Lagerfläche schlängelt.<br />

«Unser Mondholz bleibt hier mindestens ein Jahr lang liegen. Ausser in einem<br />

Sommer wie 2015, da war es bereits im August trocken.»<br />

Mondholz für Böden und Fenster<br />

Unterwegs zur Schreinerei erzählt er, dass in der Gegend um Davos hauptsächlich<br />

Fichten, also Rottannen, und Lärchen als Mondholz geschlagen<br />

werden. Und ein kleiner Anteil Arven, von denen es im<br />

Engadin jedoch mehr gebe. «Ausserdem sollten die Bäume<br />

in hoher Lage an einem Nordhang stehen und somit<br />

«Bauherren und<br />

Architekten wissen, möglichst wenig Sonne abbekommen haben», sagt Philipp<br />

Bosshard. In der Schreinerei angekommen, nimmt<br />

dass die Qualität<br />

von Mondholz besser er ein massives Holzfenster in die Hand – gefertigt aus<br />

einheimischem Mondholz: «Die Nachfrage nach Mondholz<br />

ist bei uns vor allem bei Böden und Fenstern gross.<br />

ist als bei Holz,<br />

das im Sommer geschlagen<br />

wurde.» zeugung. Sie wissen, dass die Qualität besser ist als bei<br />

Bauherren und Architekten entscheiden dies aus Über-<br />

Philipp Bosshard<br />

Holz, das zum Beispiel im Sommer geschlagen wurde.»<br />

Ausserdem kommt Mondholz bei der Bernhard Holzbau<br />

AG in der Zimmerei zum Einsatz: Der Familienbetrieb baut gemeinsam mit<br />

der österreichischen Firma Thoma Holzhäuser, bei denen unter anderem<br />

restlos auf Metall, Chemie und andere Schadstoffe verzichtet wird.<br />

Die gute Qualität des Mondholzes kann man fast schon spüren: Das Holzfenster<br />

fasst sich sanft und gleichmässig an, gleichzeitig duftet das Material<br />

nach Wald und guter Luft. Genau so riecht es auf dem gesamten Gelände<br />

der Bernhard Holzbau AG. Tief im Tal auf dem Weg nach Davos Wiesen, umgeben<br />

von gesunden Bündner Wäldern, lebt hier ein Stück Tradition auf,<br />

die Mensch und Natur einander wieder näher bringt.<br />

57


Powerplay<br />

Ski-WM <strong>2017</strong>:<br />

Nicht nur für die<br />

Schönen und Reichen<br />

58 Juni <strong>2016</strong>: Guido Mittner (Mitte) instruiert seine Leute bei den Vorarbeiten zur Ski-WM.


Bald werden die Zuschauer<br />

wieder den weltbesten<br />

Ski-Athleten zujubeln.<br />

Der wenige Schnee, der Ende Mai bei der Station Salastrains in<br />

St. Moritz liegt, erinnert an den Winter vom letzten Jahr. Mit den<br />

braungrünen Hügeln vor Augen ist es schwer vorstellbar, wie hier<br />

die weltbesten Skifahrer einem jubelnden Publikum entgegenrasen<br />

werden. Der Zielbereich, das Athletenzelt oder die Tribüne existieren<br />

erst im Kopf von Guido Mittner, Head of Constructions an der<br />

Ski-WM St. Moritz <strong>2017</strong>.<br />

Seit Wochen sind die Bauarbeiter damit beschäftigt, schubkarrenweise Abfall<br />

und Schmutz, der sich unter dem schmelzenden Schnee hervorschält,<br />

von den Wiesen bei Salastrains fortzuschaffen. Ende Mai <strong>2016</strong> haben hier<br />

die Vorarbeiten für den Grossanlass im nächsten Winter begonnen: Vom 6.<br />

bis 19. Februar <strong>2017</strong> finden in St. Moritz die FIS Alpine World Ski Championships<br />

statt. «Hier ist die Zieleinfahrt, gleich da hinten<br />

«Kurzfristig angemeldete<br />

Bedürfnisse sind<br />

werden die TV-Stationen platziert und da nebenan<br />

die übrige Presse. Rund ums Ziel kommt die zwölf<br />

Meter hohe Tribüne zu stehen. Und da drüben ist der<br />

eine Herausforderung.» VIP-Bereich.» Guido Mittner, Head of Constructions,<br />

Guido Mittner<br />

deutet über die Matte, die im Sommer <strong>2016</strong>, abgesehen<br />

von einigen Bauarbeitern, noch menschenleer<br />

daliegt. Das Wetter erinnert mit knapp 10 Grad und zügigem Wind allerdings<br />

fast an winterliche Zeiten. Mittner erklärt, wo dereinst das Athletenzelt,<br />

die Essensstände, die Bühne oder die grosse Leinwand zu stehen<br />

kommen. Er kennt die Baupläne für den Zielbereich inzwischen in- und<br />

auswendig – kein Wunder, ist er doch schon seit bald drei Jahren mit der<br />

Planung beschäftigt. «Unsere Aufgabe ist es, alle fixen und temporären<br />

Bauten zu planen und zu organisieren. Wir sind die Dienstleister der WM»,<br />

sagt er. «Die grösste Herausforderung? Dass viele Wünsche und Bedürfnisse<br />

erst kurzfristig angemeldet werden. Dadurch müssen wir unsere Pläne immer<br />

wieder anpassen.» Möglichst viel wird jetzt, im Sommer, aufgebaut.<br />

Diese Vorarbeiten dauern bis Ende Juli, danach gibt es eine Pause bis im<br />

Oktober, wenn die Tribüne und die Zeltunter- und -aufbauten gemacht<br />

59


Bauarbeiten in<br />

Salastrains: Noch<br />

führt die Treppe,<br />

über welche die<br />

VIPs das Zielgelände<br />

erreichen,<br />

ins Leere.<br />

werden – die Deko, wie Guido Mittner sagt. Sie seien noch gut im Rennen,<br />

aber ja, halt immer etwas knapp dran. Doch noch bleibt etwas Zeit, bis<br />

dann die vielen Tausend Zuschauer und die Athleten aus 74 Nationen hier<br />

das grosse Skifest feiern.<br />

Die Natur respektieren<br />

Nicht nur die Wünsche der Bauherrschaft gilt es zu respektieren, auch<br />

ein nachhaltiger Umgang mit der Natur wird an der Ski-WM in St. Moritz<br />

grossgeschrieben. Schliesslich ist man umgekehrt auf den Goodwill der<br />

Natur angewiesen – auf über 2000 Metern über Meer noch ein Stückchen<br />

stärker als sonst wo im Bau. Für den Beginn der Bauarbeiten musste<br />

die Schneeschmelze abgewartet werden – und die passiert in diesen<br />

Höhen eben oft erst im Frühsommer. «Zum Bauen muss der Schnee natürlich<br />

weg sein – und der Boden trocken. Nässe können wir hier ganz<br />

schlecht gebrauchen, denn wir haben ja den<br />

Anspruch, dass die Natur nach dem Grossanlass<br />

möglichst wieder sein soll wie zuvor. Wenn<br />

1-Franken-Vergnügen<br />

Das zahlt sich aus: Für nur einen<br />

Franken fahren Sie mit der RhB man mit schweren Maschinen über den feuchten<br />

Boden fährt, gibt das riesige Gräben –<br />

in den Pulverschnee und zurück.<br />

Beim Kauf einer Tageskarte der dann machen wir zu viel kaputt.»<br />

Schneesportregionen Engadin /<br />

Zum Glück hat St. Moritz einige Erfahrung mit<br />

St. Moritz, Davos / Klosters<br />

und Scuol wird diese durch<br />

der Austragung solcher Grossereignisse: Nach<br />

einen Franken Aufpreis auch<br />

1934, 1948, 1974 und 2003 ist St. Moritz <strong>2017</strong><br />

zum Bahnbillett.<br />

bereits zum fünften Mal Austragungsort der<br />

www.rhb.ch/1-franken<br />

60<br />

www.rhb.ch/contura


Ski-Weltmeisterschaften. «Viele Pläne konnten wir von früheren Titelkämpfen<br />

oder Weltcup-Rennen übernehmen, das hilft enorm. Einiges<br />

muss aber natürlich aufgrund der Grösse dieses Anlasses neu geplant und<br />

dazugebaut werden.» So muss zum Beispiel ein kleiner<br />

Skischullift für die WM abgebaut und andernorts wieder<br />

aufgestellt werden; er soll später aber wieder an<br />

«Nach der WM wird<br />

alles so zurückgebaut, sein altes Plätzchen zurückkehren. Mit dem Aufbau des<br />

wie es vorher war.» Zielbereichs ist die Arbeit also bei Weitem noch nicht<br />

Guido Mittner<br />

getan. Das gesamte Areal ist um die 50000 bis 60000<br />

Quadratmeter gross, schätzt Mittner, die Absperrungen<br />

rund ums Zielgelände sind 6,5 Kilometer lang. «Und unser Ziel ist es, dieses<br />

ganze Gelände nach Ende der WM wieder genauso zurückzubauen, wie es<br />

vor unserem Eingriff war.» Lohnt sich denn so ein Aufwand? «Die Ski-WM<br />

ist für unseren Tourismus und unsere Skigebiete sicher sehr positiv zu bewerten.<br />

Es ist eine Gelegenheit, der Welt zu zeigen, dass St. Moritz nicht<br />

nur eine Destination für die Reichen und Schönen ist.»<br />

Auch die RhB hat<br />

bald viel zu tun:<br />

Sie bringt die Gäste<br />

an die Ski-WM –<br />

unter anderem<br />

in den eigens<br />

dafür gestalteten<br />

Bahnwagen im<br />

Ski-WM-Look.<br />

61


Was machen eigentlich …<br />

… die Skiliftbügelgeber<br />

im Sommer?<br />

Was ist orange und schwarz und ist seit 1934 aus keinem Skigebiet<br />

mehr wegzudenken? Der Bügellift. Ende der 1920er-Jahre<br />

vom Zürcher Ingenieur Ernst Gustav Constam erfunden, trat er vom<br />

Bolgen in Davos aus seinen Siegeszug an. Mittlerweile gibt es auch<br />

«Selbstbügler», aber am Bolgen reichen die Liftmitarbeiter den<br />

Skifahrern nach wie vor galant den Bügel. Doch was machen genau<br />

diese Herren eigentlich den Rest des Jahres?<br />

«Im Sommer bin ich auf den Wanderwegen unterwegs», sagt Jürg Sprecher.<br />

Was nach Ferien klingt, ist ein ebenso harter Job wie derjenige im Winter.<br />

Wenn um Ostern herum für den 65-jährigen Liftchef des Bolgenlifts in Davos<br />

die Wintersaison endet, wartet schon der nächste Auftrag an der frischen<br />

Luft. Bis in den Herbst hinein kümmert er sich um die Wanderwege<br />

rund um seinen Heimatort Davos: Er stellt Wegweiser auf und nimmt sie<br />

im Oktober wieder weg – ebenso wie kleine Brücken, die gleichermassen<br />

Lawinen zum Opfer fallen könnten wie die Schilder. Er erneuert die rot-<br />

62<br />

www.rhb.ch/contura


Hier wurde Geschichte geschrieben:<br />

Der Bolgenlift in Davos ist der älteste<br />

Bügellift der Welt.<br />

weissen Markierungen und schaut, wo ein Steinschlag drohen könnte. Und<br />

zwar an vier Tagen die Woche. Das sind nicht ganz so viele Arbeitstage wie<br />

am Lift, das ist Jürg Sprecher durchaus bewusst. «Aber in meinem Alter<br />

nehme ich es inzwischen ein wenig lockerer», sagt er mit einem herzhaften<br />

Lachen.<br />

Die Saison ist schliesslich hart genug. Bei Wind und Wetter stehen er und<br />

seine zwei Kollegen am Bolgenlift – Jürg Sprecher seit mittlerweile zehn<br />

Jahren. Jeweils zwei sind im Dienst, einer geniesst nach einer Fünf-Tage-<br />

Woche zwei freie Tage. «Weihnachten und Neujahr sind besonders streng,<br />

aber auch in den Sportferien und an Ostern ist je nach Wetter besonders viel<br />

los», sagt der Liftchef. Der heutige Bolgenlift ist nicht mehr der Originallift<br />

von 1934 – aber er hat immerhin schon rund 80 Jahre auf dem Buckel. Dies<br />

bedeutet, dass er kein «Selbstbügler» ist, sondern dass Sprecher und seine<br />

Kollegen noch jedem Gast den Bügel reichen. Dabei kommt man ins Gespräch,<br />

was dem Liftchef gut gefällt. Ausserdem gibt es oft etwas zu erklären:<br />

«Am Bolgenlift sind viele Anfänger oder Kinder mit Skischulen unterwegs.»<br />

Erholung bei der Jagd<br />

Bevor Jürg Sprecher zum Bolgenlift kam, war er 26 Jahre lang für die<br />

Schatzalp-Bahn tätig – allerdings im Büro. Heute geniesst er es, jeden Tag<br />

an der frischen Luft zu sein: «Das ist eine ganz andere Art von Abwechslung.»<br />

Auch wenn das vor allem im Winter bedeutet, keine Ferien zu haben.<br />

Denn der Bolgenlift steht auch nach mehr als 80 Jahren keinen<br />

Wintertag lang still, auch nicht am Heiligen Abend. Ferien<br />

gibt es für Sprecher somit erst nach acht bis zehn arbeitsamen<br />

Monaten. Dann geniesst er sein Hobby, die Hoch- und Nieder -<br />

jagd. In den Wäldern rund um Davos sucht er vor allem nach<br />

Gämsen – und vergisst dabei den Trubel der touristischen<br />

Monate. Sobald der erste Schnee fällt, und spätestens am<br />

20. Dezember, steht Sprecher dann wieder fünfmal die Woche<br />

um 8.30 Uhr an «seinem» Bolgenlift, prüft die Nothaltepunkte,<br />

das Seil und die Trasse. Und freut sich auf die Gäste, am Bolgenlift, erholt<br />

Jürg Sprecher, Liftchef<br />

die ab 9.30 Uhr ihre ersten Erfahrungen auf Skiern und am sich von der Wintersaison<br />

bei der ersten Bügellift der Welt sammeln.<br />

Jagd.<br />

63


Berühmte Namen<br />

Carlo Janka<br />

Auf dem Lauberhorn fühlt er sich am wohlsten und sein Spitzname<br />

lautet «Iceman». Die Rede ist vom Bündner Skirennfahrer Carlo<br />

Janka: Riesenslalom-Weltmeister, Olympiasieger und Gesamtweltcupsieger<br />

der Saison 2009 / 10. So hat sich der sportliche Ausnahmekönner<br />

auch seinen eigenen ALLEGRA-Triebzug verdient.<br />

Nebst Dario Cologna ist Carlo Janka die einzige lebende<br />

Persönlichkeit mit einem eigenen RhB-Zug: Im Mai 2010<br />

wurde der ALLEGRA-Triebzug 3503 auf den Namen «Carlo<br />

Janka» getauft.<br />

Aufgewachsen in der Gemeinde Obersaxen – eine walserdeutsche<br />

Sprachinsel im ansonsten rätoromanischen<br />

Sprachgebiet –, stand Carlo Janka bereits als kleiner<br />

Junge auf den Skiern. Im Skiclub Obersaxen traf das Skitalent<br />

auf Pius Berni: seinen Trainer und Weggefährten<br />

bis heute. Seine Familie und Freunde waren für «Jänks» – so nennen ihn<br />

Freunde und Fans – stets eine wichtige Stütze. Schon früh war sein Talent<br />

für den Wintersport erkennbar. Mit 15 Jahren fuhr er bereits die ersten<br />

internationalen FIS-Rennen. Vier Jahre später erzielte er erste Podestplätze.<br />

In der Abfahrt von Lake Louise 2008 stieg Carlo Janka endgültig an<br />

die Weltspitze auf: Er fuhr auf den guten zweiten Platz. Es folgte Sieg auf<br />

Sieg und 2010 wurde er zum «Skieur d’Or» ernannt. Das alpine Skirenn-Ass<br />

kann nebst seinem Weltmeistertitel 2009 und dem Olympiasieg 2010 auf<br />

24 Podestplätze im Weltcup, darunter 11 Siege, zurückblicken. Allerdings<br />

folgte in der Saison 2010 / 11 ein Wendepunkt: Gesundheitliche Probleme<br />

machten Janka zu schaffen; er musste immer wieder pausieren und hatte<br />

Schwierigkeiten, seine frühere Form wiederzufinden. Aufgegeben hat<br />

der ehrgeizige Bündner jedoch nie. Im Dezember 2013 konnte er beim<br />

Riesenslalom in Beaver Creek die Früchte seiner Arbeit ernten: Mit der hohen<br />

Nummer 68 erreichte er den 6. Platz – eine kleine Sensation. Seither<br />

scheint es langsam wieder aufwärtszugehen: Im Februar <strong>2016</strong> fuhr Carlo<br />

Janka zu seinem ersten Sieg im Weltcup-Super-G. Ein gutes Vorzeichen für<br />

die Ski-WM in St. Moritz im kommenden Februar …<br />

64<br />

www.rhb.ch/contura


Wir stellen vor<br />

Der neue Alvra-Gliederzug<br />

«Alvra» ist Rätoromanisch und bedeutet «Albula». So heisst unter<br />

anderem eine Region in Graubünden, durch die sich die Rhätische<br />

Bahn auf der UNESCO Welterbestrecke schlängelt. Diese einmalige<br />

Strecke erkunden ab Sommer <strong>2017</strong> sechs Alvra-Gliederzüge.<br />

Die sechs Zugkompositionen werden schrittweise auf der Strecke Chur –<br />

St. Moritz eingeführt und erlauben beeindruckende Aussichten auf die<br />

62 Kilometer lange Albulalinie: zum Beispiel im Fotoabteil, in dem sechs<br />

elektrische Panorama-Senkfenster und Dachfenster mit elektrisch verstellbaren<br />

Sonnenstoren den ungehinderten Blick auf die Streckenabschnitte<br />

zwischen Preda, Bergün und Filisur freigeben, die zu den spektakulärsten<br />

weltweit gehören. Für die Fahrgäste stehen 90 Sitzplätze in der 1. Klasse,<br />

217 Plätze in der 2. Klasse sowie 13 Klappsitze und vier Rollstuhlplätze zur<br />

Verfügung. Reisende mit Handicap sind dank Niederflureinstiegen mit extrabreiten<br />

Türen, Schiebetritten sowie zwei rollstuhlgängigen WCs bequem<br />

unterwegs; Kinder geniessen im Freizeitabteil erstmals bei der RhB eine<br />

Spielecke inklusive Rutsche. Mit den sechs neuen Zügen setzt die Rhätische<br />

Bahn ihre Strategie um, ihr Rollmaterial zu erneuern: Zu den Alvra-<br />

Gliederzügen kommen sechs neue Steuerwagen des Typs «Ait 578» hinzu.<br />

Dies bedeutet, dass der Zug von einer Lokomotive von Chur nach St. Moritz<br />

gezogen und anschliessend in derselben Formation zurückgeschoben<br />

wird. Somit entfällt das Rangieren der Lok von einem zum anderen Ende<br />

des Zugs, was jede Menge Zeit spart.<br />

65


Natur<br />

Mit Bienenstock,<br />

Charme und Imkerhut<br />

66 Hobby-Imker mit grosser Begeisterung: Urs Nutt.


Die Imkerei ist für den Polizisten<br />

ein Ausgleich zu seiner Arbeit,<br />

bei den Bienen tankt er Energie.<br />

Wenn es munter summt und brummt, schlägt sein Herz höher. Bienen<br />

sind aus dem Leben von Urs Nutt nicht mehr wegzudenken.<br />

Beim «Bündner Jungimkerprojekt Flugschnaisa» vermittelt er sein<br />

Wissen der nächsten Generation. Sein neuster Streich: «Grischa<br />

Biena uf da Schiena». Ab <strong>2017</strong> geht er mit einem umgebauten Wagen<br />

der Rhätischen Bahn auf Tournee durch den Kanton.<br />

Urs Nutt ist ein Mann auf einer Mission. Das wird sofort klar, als er auf dem<br />

Parkplatz der Rhätischen Bahn in Landquart aus einem ausgemusterten Polizeitransporter<br />

steigt. Die Ärmel seines honiggelben T-Shirts sind hochgekrempelt.<br />

Auf der Brust prangt eine Biene, das Logo des «Bündner Jungimkerprojekts<br />

Flugschnaisa». Bei seiner Arbeit als Leiter der<br />

Verhandlungsgruppe der Kantonspolizei Graubünden steht<br />

«Als Imker sorge ich<br />

er dann im Einsatz, wenn es heikel wird. Ob bei häuslicher<br />

Gewalt oder einer Geiselnahme – sein Team versucht<br />

dafür, dass das Volk<br />

sich wohlfühlt.» zu vermitteln. Die Imkerei ist für Urs Nutt ein Ausgleich zu<br />

Urs Nutt<br />

seiner Arbeit. Bei den Bienen tankt er Energie. Auch wenn<br />

Polizeiarbeit und Imkerei ganz unterschiedlich erscheinen,<br />

gibt es aus seiner Sicht durchaus Parallelen. «In beiden Funktionen ist das<br />

Begleiten wichtig. Als Polizist kann ich der Bevölkerung meine Unterstützung<br />

anbieten. Das Gleiche gilt bei den Bienen. Als Imker sorge ich dafür,<br />

dass das Volk sich wohlfühlt und nicht ausschwärmt.»<br />

Bei der Frage, wann ihn das Imkerfieber gepackt hat, muss Urs Nutt<br />

schmunzeln. Denn der Zufall brachte ihn auf den Geschmack. Von einem<br />

Dienstkollegen erfuhr er von einem Imkerkurs. Nutt entschied sich spontan,<br />

daran teilzunehmen. «Schon nach dem ersten Kurstag war für mich<br />

klar: Ich brauche Bienen!», sagt Urs Nutt rückblickend. Ebenfalls per Zufall<br />

stand das Bienenhaus eines anderen Kursteilnehmers zum Verkauf. Heute<br />

kümmert sich Nutt um zwanzig bis dreissig Bienenvölker, verteilt auf sieben<br />

Standorte. Von Frühling bis Herbst legt er unzählige Kilometer mit<br />

seinem Transporter zurück. Jedes Volk muss mindestens einmal pro Woche<br />

kontrolliert werden.<br />

67


«Wir kommen zu den Kindern»<br />

«Es war ein rechter Chrampf!», sagt Urs Nutt nicht ohne Stolz. Er steht vor<br />

einem alten Wagen der Rhätischen Bahn, den er gemeinsam mit freiwilligen<br />

Helfern komplett ausgehöhlt hat und aus dem eine rollende Bienenausstellung<br />

entstehen wird. «Grischa Biena uf da Schiena» heisst das<br />

Projekt. Der Erlebniswagen geht ab dem Frühling <strong>2017</strong> auf Tour durch<br />

Graubünden. «So müssen die Kinder nicht zu uns kommen, sondern wir<br />

kommen zu den Kindern.»<br />

Dass das Interesse an Bienen bei der jungen Generation gross ist, weiss Urs<br />

Nutt aus Erfahrung. Im Jahr 2010 startete eine Gruppe von Imkern aus der<br />

Region Chur das «Bündner Jungimkerprojekt Flugschnaisa». Während neun<br />

Kurstagen werden aus Schülerinnen und Schülern kleine Bienenexperten.<br />

Ihr Schulzimmer ist das Bienenhaus in Rhäzüns, direkt am Waldrand. Hier<br />

lernen sie alles über die Zusammenhänge der Natur. Die herrlich duftende<br />

Wiese vor dem Haus leuchtet in allen Farben, vom violetten Wiesensalbei<br />

bis zur Goldnessel. Die Bienen fliegen von einer Blüte zur nächsten und<br />

geben ein wunderbares Beispiel für die Artenvielfalt einer Magerwiese ab.<br />

Vom Balkon des Bienenhauses aus wird klar, dass der Name «Flugschnaisa»<br />

nicht von ungefähr kommt. Urs Nutt erklärt, dass die Bienen den Stock<br />

im gleichen Winkel anfliegen, in dem sie ihn zuvor verlassen haben. Der<br />

Winkel ist davon abhängig, wo gerade der Honig lockt. Dieser Weg, den die<br />

Bienen je nach Saison anders wählen, wird als Flugschneise bezeichnet.<br />

In diesem ausgehöhlten<br />

RhB-<br />

Wagen rollen die<br />

Bienen ab Frühling<br />

<strong>2017</strong> über<br />

das RhB-Netz.<br />

68<br />

www.rhb.ch/contura


In seinem Jungimkerprojekt<br />

lehrt Urs Nutt<br />

Kinder den korrekten<br />

Umgang<br />

mit den fleissigen<br />

Insekten.<br />

Mit Herzblut dabei<br />

Im Bienenhaus hängen an einer Stange zwei Dutzend Imkeranzüge en miniature.<br />

Auf jedem Anzug steht der Name des Jungimkers, in den Taschen<br />

stecken Lederhandschuhe. Auf dem Spiegelschrank stehen drei Flaschen<br />

Anti-Brumm. «Es ist wichtig, dass die Kinder nicht gestochen werden,<br />

«Kinder sollen früh<br />

ein Bewusstsein für<br />

die Bedeutung der<br />

Bienen entwickeln.»<br />

Urs Nutt<br />

sonst vergeht ihnen die Lust», so Nutt. Bisher habe noch keines der Kinder<br />

den Kurs frühzeitig abgebrochen. Schliesslich lockt<br />

die feierliche Übergabe eines Diploms vor grossem Publikum.<br />

«Schön war, als sich ein Grossvater bei mir meldete<br />

und sich dafür bedankte, dass wir seinem Enkel so<br />

viel über Bienen beigebracht haben. So könne dieser<br />

eines Tages seine Stöcke übernehmen», erzählt Urs Nutt.<br />

Darum geht es ihm. Dass Kinder früh ein Bewusstsein für<br />

die Biodiversität und die Bedeutung der Bienen entwickeln.<br />

Seine Augen leuchten, wenn er aufzählt, in welchen Bündner Tälern<br />

«Grischa Biena uf da Schiena» haltmachen<br />

wird. Und dass der Erlebniswagen<br />

eines Tages vielleicht die ganze Schweiz<br />

erobern wird. «Ich bin eben mit Herzblut<br />

dabei», sagt Urs Nutt beinahe entschuldigend.<br />

«Es ist toll, in einem Team etwas<br />

zu erarbeiten.» Rollen <strong>2017</strong> die «Grischa<br />

Biena uf da Schiena», heisst es für Urs<br />

Nutt: Mission erfüllt.<br />

«Grischa Biena uf da Schiena»<br />

In den alten RhB-Wagen wird ein kleines<br />

Kino eingebaut, in dem Filme über Bienen<br />

laufen. An einem Werktisch können Be –<br />

sucher Lippenpomade aus Bienenwachs<br />

produzieren und ein besonderer Hingucker<br />

wartet an der Zugspitze: ein Schaubienenhaus.<br />

Hinter Glasscheiben beobachtet man<br />

hier die Bienen bei ihrer Arbeit.<br />

www.flugschnaisa.ch<br />

69


)schreibt:<br />

<br />

N<br />

10 km<br />

Lugano ( CH )<br />

270 m ü. M.<br />

Moesa<br />

Landquart<br />

Chur<br />

Reichenau<br />

Rhein<br />

Scharans<br />

Thusis<br />

Tiefencastel<br />

G R A<br />

10 km<br />

U B Ü<br />

Maira<br />

ViaAlbula/Bernina<br />

Nr. 3<br />

UNESCOWelterbe<br />

Albula-/Berninalinie<br />

derRhätischenBahn<br />

AndereStreckender<br />

RhätischenBahn<br />

Davos<br />

N D E<br />

Filisur<br />

Bergün<br />

Preda<br />

Spinas<br />

St.Moritz<br />

N<br />

Samedan<br />

Pontresina<br />

Berninagruppe<br />

Sondrio (I)<br />

Veltlin ( I )<br />

Adda<br />

Inn<br />

Zernez<br />

Poschiavo<br />

Ospizio Bernina<br />

Cavaglia<br />

Le Prese<br />

Tirano (I)<br />

<br />

Müstair<br />

Gut zu wissen<br />

Die RhB schraubt sich bergwärts<br />

Eine Meisterleistung der Bahnpioniere<br />

Die harmonisch in die Natur eingebettete Albulalinie ist ein Paradestück<br />

des Bahnbaus – nicht ohne Grund gehört sie zum UNESCO Welterbe «Rhätische<br />

Bahn in der Landschaft Albula / Bernina». Die gesamte Strecke zwischen<br />

Thusis und St. Moritz wurde 1904 nach nur<br />

fünf Jahren Bauzeit eröffnet und gilt bis heute als<br />

Meisterleistung in Sachen Bahntechnik und Linien -<br />

führung. Besonders hervorzuheben ist der Abschnitt<br />

zwischen Bergün und Preda, denn hier<br />

trafen die Ingenieure beim Bau auf die wirklichen<br />

Herausforderungen der Gebirgsbahn.<br />

hätische Bahn in der<br />

persönlicheAlpenquerung<br />

ieAlpenweltGraubündens.<br />

rfü lt.GeträumtimFlach-<br />

r(Schweiz)nachTirano(Itar«ViaAlbula/Bernina»–der<br />

LinienderRhätischenBahn.<br />

msteigen,zukö nen.Endlich<br />

ken.DieRhätischeBahn,kurz<br />

COWelterbe,fürmichaberder<br />

mWe terumschwungundkleiserklimatisch,kulturhistorisch<br />

ulapa s,durchdasEngadinund<br />

hwandern,istmeinpersönliches<br />

rweg.Ichka nnurho fen,da s<br />

undsiedazuverleitet,selbstden<br />

StefanBarandun Via Albula/Bernina<br />

Kehr- und Spiraltunnels ersetzen Zahnrad<br />

Ein Blick von Fallò / Signal auf die<br />

Zwischen Bergün und Preda galt es, auf einer Tallänge<br />

von nur rund sechs Kilometern eine Höhen-<br />

beiden Spiral tunnels «Toua» und<br />

«Zuondra» sowie auf die beiden differenz von 416 Metern zu überwinden. Einen<br />

Albulaviadukte II und III kurz Zahnradabschnitt wollten die Ingenieure aufgrund<br />

nach dem Bahnbau.<br />

der betrieblichen Nachteile nicht einbauen. Um<br />

die vorgegebene Maximalsteigung von 35 Promille<br />

einzuhalten und den grossen Höhenunterschied dennoch zu überwinden,<br />

musste somit das Bahntrassee gegenüber der Tallänge verdoppelt werden.<br />

Dies gelang den Bahnpionieren mittels Kehr- und Spiraltunnels: Mit<br />

zwei Kehrtunnels, drei Spiraltunnels und vier Brücken steigt die Bahn von<br />

Bergün auf 1373 Metern hinauf nach Preda auf 1789 Metern über Meer.<br />

Kehr- und Spiraltunnels unterscheiden sich darin, dass im Kehrtunnel die<br />

Gleise einen Halbkreis beschreiben, sodass<br />

der Zug beim Verlassen des Tunnels<br />

Wanderführer Via Albula / Bernina in die entgegengesetzte Richtung fährt.<br />

Weitere Infos zu den Kehr- und Spiraltunnels<br />

sowie zu Wanderungen im<br />

Gelände, spricht man von einer Kehre.<br />

Fällt eine solche Wendung ins offene<br />

UNESCO Welterbe «Rhätische Bahn in<br />

Dreht sich hingegen die Bahnlinie im<br />

der Landschaft Albula / Bernina»<br />

gibt es im Wanderführer Berg drin um 360 Grad und schraubt sie<br />

Via Albula / Bernina,<br />

sich gleichzeitig in die Höhe, handelt es<br />

erhältlich im RhB-Shop: sich um einen Spiraltunnel. Eine grosse<br />

www.rhb-shop.ch/de/<br />

Wanderführer<br />

Via Albula/Bernina<br />

10WanderungendurchdasUNESCOWelterbe<br />

«RhätischeBahninderLandschaftAlbula/Bernina»<br />

Valle Mesolcina<br />

Via Albula/Bernina<br />

10WanderungendurchdasUNESCOWelterbe«RhätischeBahninderLandschaft<br />

Albula/Bernina»<br />

Hinterrhein<br />

Domleschg<br />

1<br />

2<br />

Oberhalbstein<br />

Bergell<br />

Landwassertal<br />

Albulatal<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

Oberengadin<br />

Val Poschiavo<br />

Unterengadin<br />

8<br />

9<br />

10<br />

Inhalt<br />

Wanderführer«ViaAlbula/Bernina»<br />

Seite<br />

Einführung 2<br />

UNESCOWelterbe«RhätischeBahninderLandschaftAlbula/Bernina» 6<br />

Wanderti ps 10<br />

DiesechsWanderungenzwischenThusisundSt.MoritzimÜberblick 16<br />

1 Thusis—Tiefencastel 20<br />

2 Tiefencastel—Filisur 4<br />

3 Filisur—Bergün/Bravuogn 60<br />

4 Bergün/Bravuogn—Preda 76<br />

5 Preda—Spinas 96<br />

6 Spinas—St.Moritz 14<br />

DievierWanderungenzwischenSt.MoritzundTiranoimÜberblick 128<br />

7 St.Moritz—OspizioBernina 130<br />

8 OspizioBernina—Cavaglia 146<br />

9 Cavaglia—LePrese 162<br />

10 LePrese—Tirano 172<br />

EinwenigBahngeschichte<br />

SchweizerischesEisenbahnnetz 1 8<br />

BahnlandGraubünden 190<br />

AlbulabahnThusis—St.Moritz 196<br />

BerninabahnSt.Moritz—Tirano 210<br />

Anhang 218<br />

Lago di Como<br />

70<br />

www.rhb.ch/contura


Herausforderung beim Bau dieser Kehr- und Spiraltunnels waren die Absteckungen.<br />

Mittels Fixpunkten ausserhalb der Tunnels und Winkelmessungen<br />

mit Theodoliten – speziellen Winkelmessgeräten – konnte aber<br />

auf einfache Art eine grosse Genauigkeit erzielt werden: Die jeweiligen<br />

Abweichungen in Länge und Richtung lagen nur bei wenigen Zentimetern.<br />

Die Winkelmessungen zwischen den Fixpunkten wurden unter Berücksichtigung<br />

der Kreisbogen nach dem Arbeitsfortschritt in den Tunnel übertragen<br />

und fixiert. So gelangen die roten Züge der RhB noch heute durch<br />

die beiden Kehrtunnels Plaz und God sowie die drei Spiraltunnels Rugnux,<br />

Toua und Zuondra von Bergün nach Preda.<br />

Bergün<br />

Bahnerlebnisweg Albula<br />

Bahnlinie<br />

Tunnel<br />

Preda<br />

Aussichtspunkt Fallò / Signal<br />

Die Besonderheit dieses Streckenabschnitts lässt sich auch wandernd erleben:<br />

Der Aussichtspunkt bei Fallò / Signal erlaubt eine Sicht über die ganze<br />

Bahnstrecke zwischen Bergün und Preda. Hier lassen sich die Züge beobachten,<br />

wie sie sich zwischen den Kehr- und Spiraltunnels und über zahlreiche<br />

Brücken durch den obersten Abschnitt des Albulatals schlängeln –<br />

als wäre es eine Leichtigkeit, bis zu 400 Tonnen mit einer Geschwindigkeit<br />

von 50 Stundenkilometern über die Rampe mit 35 Promille zu ziehen. Der<br />

Aussichtspunkt ist ab Preda zu Fuss in rund 1 ½ Std. erreichbar.<br />

71


Für die Kurzen ”<br />

”<br />

Ein Tag mit Clà Ferrovia ...<br />

Der Kinder-Kondukteur ist Dienstältester ”<br />

bei der Rhätischen Bahn - schliesslich ist er schon<br />

seit 1889 für die RhB tätig. Die Frage ist nur:<br />

Was macht er seitdem jeden Tag? <strong>Contura</strong> durfte<br />

Clà Ferrovia einen Tag lang begleiten.<br />

”<br />

7.30 Uhr: Hier stimmt doch etwas nicht!<br />

Wenn man nicht selbst auf alles achtet!<br />

6.30 Uhr: Guten Morgen! In seinem schicken<br />

roten Pyjama putzt sich Clà erst mal die Zähne.<br />

15.30 Uhr: Clà hat den Bären besiegt<br />

und gönnt sich ein Nickerchen.<br />

12.30 Uhr: Ein Bär! Der Zug ist durch ein<br />

«Blonk» in einer sibirischen Höhle gelandet!<br />

72<br />

www.rhb.ch/contura


8.00 Uhr: Abfahrt! Hoppla, der hat es<br />

aber gerade noch auf den Zug geschafft ...<br />

8.30 Uhr: GA? Was soll denn das sein?<br />

Und wo kann Clà das abknipsen?<br />

Auf fantastischer Reise mit Clà Ferrovia<br />

Der Kinder-Kondukteur der RhB ist regelmässig<br />

mit seiner Dampf- oder Krokodillok unterwegs.<br />

20 Uhr: Pssst! Clà schläft tief und fest.<br />

Aber ein Auge bleibt offen. Man weiss ja nie ...<br />

Seine nächsten Reisen:<br />

Samstag / Sonntag, 10./ 11. Dezember <strong>2016</strong>:<br />

Fahrt ins Lichterland mit der Dampflok<br />

Samstag, 17. Dezember <strong>2016</strong>:<br />

Fahrt ins Lichterland mit der Krokodillok<br />

Infos unter www.cla-ferrovia.ch<br />

73


Ve<br />

Streckennetz<br />

Höhepunkte der Rhätischen Bahn<br />

1<br />

Rheinschlucht<br />

N<br />

Basel<br />

Zürich<br />

2<br />

Langwieserviadukt<br />

Bern<br />

SCHWEIZ<br />

Chur<br />

Graubünden<br />

Genève<br />

Zermatt<br />

Lugano<br />

Ilanz<br />

Disentis/<br />

Mustér<br />

Rueun<br />

Waltensburg-Vuorz<br />

Tavanasa-Breil/Brigels<br />

3<br />

Landwasserviadukt<br />

Valendas-Sa<br />

Castrisch<br />

4<br />

Wiesnerviadukt<br />

Oberalppass<br />

Trun<br />

Rabius-Surrein<br />

Sumvitg-Cumpadials<br />

Sedrun<br />

Vorderrhein<br />

S u r s e l v<br />

a<br />

Andermatt<br />

Visp<br />

Zermatt<br />

Vals<br />

5<br />

Albulaviadukte und -kehrtunnels<br />

Lukmanier<br />

Biasca<br />

6<br />

Alp Grüm<br />

SCHWEIZ<br />

SWITZERLAND<br />

SVIZZERA<br />

San Bernardino<br />

7<br />

Kreisviadukt Brusio<br />

Bellinzona<br />

Lugano<br />

Milano<br />

74<br />

www.rhb.ch/contura<br />

ugano


Flims Trin<br />

rsam-Safien<br />

gogn<br />

1<br />

Zürich<br />

St. Gallen<br />

Landquart Ried<br />

Igis<br />

Zizers<br />

Untervaz-Trimmis<br />

Haldenstein<br />

Chur Wiesental<br />

Chur West<br />

Felsberg<br />

Domat/Ems<br />

Ems Werk<br />

Calanda<br />

2806 m<br />

Bonaduz<br />

Rhäzüns<br />

Rothenbrunnen<br />

Rodels-Realta<br />

Cazis<br />

Piz Beverin<br />

2998 m<br />

Reichenau-<br />

Tamins<br />

Thusis<br />

Hinterrhein<br />

Rhein/Rhine/Reno<br />

Chiavenna<br />

Lugano<br />

Landquart<br />

Chur<br />

Tiefencastel<br />

Plessur<br />

Weisshorn<br />

2653 m<br />

Lenzerheide<br />

Savognin<br />

Malans<br />

Seewis-Valzeina<br />

Grüsch<br />

Schiers<br />

Furna<br />

Jenaz<br />

Fideris<br />

Chur Stadt<br />

Küblis<br />

Lüen-Castiel<br />

St. Peter-Molinis<br />

Saas<br />

Peist<br />

Klosters Dorf<br />

Langwies<br />

Litzirüti<br />

Arosa<br />

3<br />

P r<br />

Filisur<br />

2<br />

ä t t<br />

Bergün/Bravuogn<br />

Preda<br />

i g a<br />

Landwasser<br />

Landquart<br />

u<br />

Albulatunnel<br />

Samedan<br />

St. Moritz<br />

Cavadürli<br />

Davos Laret<br />

Davos Wolfgang<br />

Davos Dorf<br />

Davos Platz<br />

Davos Frauenkirch<br />

Davos Glaris<br />

Davos Monstein<br />

Davos Wiesen<br />

Piz Ela<br />

3339 m<br />

Piz Nair<br />

3057 m<br />

Maloja<br />

4<br />

5<br />

Spinas<br />

Celerina<br />

Celerina Staz<br />

Punt Muragl Staz<br />

Pontresina<br />

Klosters Platz<br />

Vereinatunnel<br />

O b e r e n g a<br />

Bever<br />

d i n<br />

Zuoz<br />

Madulain<br />

La Punt Chamues-ch<br />

Punt Muragl<br />

Surovas<br />

Morteratsch<br />

Bernina Suot<br />

Piz Bernina<br />

4049 m<br />

Piz Palü<br />

3905 m<br />

Piz Linard<br />

3411 m<br />

Valposchiavo<br />

ÖSTERREICH<br />

AUSTRIA<br />

AUSTRIA<br />

Susch<br />

Poschiavo<br />

U n<br />

Sagliains<br />

Zernez<br />

Cinuos-chel–Brail<br />

S-chanf<br />

Muottas Muragl<br />

2450 m<br />

Berninapass<br />

6<br />

t e r<br />

Ftan<br />

Ardez<br />

Guarda<br />

Lavin<br />

e n g<br />

Na tiona lpa rk<br />

Livigno<br />

Bernina Diavolezza<br />

Bernina Lagalb<br />

Ospizio Bernina<br />

Alp Grüm<br />

Cavaglia<br />

Cadera<br />

Privilasco<br />

7<br />

Li Curt<br />

Le Prese<br />

Miralago<br />

Brusio<br />

Campascio<br />

Campocologno<br />

Tirano<br />

Samnaun<br />

i n<br />

a d<br />

Inn<br />

Scuol-Tarasp<br />

Müstair<br />

Rhätische Bahn<br />

UNESCO Welterbe RhB<br />

PostAuto / Bus<br />

Bernina Express Bus<br />

Tirano – Lugano<br />

Landeck<br />

Mals<br />

Meran<br />

Lugano<br />

Edolo<br />

Val Camonica<br />

Brescia<br />

ITALIEN<br />

ITALY<br />

ITALIA<br />

75


Wettbewerb<br />

Bilderrätsel<br />

Nachname der Lokführerin rechts<br />

n5<br />

Farbe des neuen Glacier Express Bobs<br />

n<br />

9 1<br />

n<br />

Die Klinik ... steht in Cazis<br />

n<br />

Fazli Berisha läuft von Davos nach ...<br />

n<br />

Lieblingsinsekt von Urs Nutt<br />

nn<br />

2 6<br />

12 4<br />

11 3<br />

Zielbereich der Ski-WM in St. Moritz<br />

n<br />

n<br />

n8 n7<br />

n10<br />

Lösen Sie das Bilderrätsel – die nummerierten<br />

Buchstaben in der richtigen<br />

Reihenfolge ergeben das Lösungswort.<br />

Wir verlosen zwei Billette<br />

für eine Fahrt im Bernina Express<br />

von Chur nach Tirano, 2. Klasse.<br />

Senden Sie uns das Lösungswort in einer<br />

E-Mail mit dem Betreff «Wettbewerb»<br />

an contura@rhb.ch oder schicken Sie uns<br />

eine Postkarte an: Rhätische Bahn AG,<br />

Marketing-Kommunikation und E-Business,<br />

Bahnhofstrasse 25, CH-7001 Chur.<br />

Einsendeschluss ist der 24. Februar <strong>2017</strong>.<br />

Die Teilnahme ist gratis und unverbindlich.<br />

Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt.<br />

Eine Barauszahlung der Preise ist nicht möglich.<br />

Über den Wettbewerb wird keine Korrespondenz<br />

geführt und der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

Die persönlichen Daten werden vertraulich<br />

behandelt und nicht an Dritte weitergegeben.<br />

76<br />

www.rhb.ch/contura


Für Ihre Agenda<br />

Auf einen Blick: die Erlebnisfahrten <strong>2017</strong><br />

Clà Ferrovia<br />

Abenteuer mit dem Kinder-Kondukteur<br />

10./11.12.* Fahrt ins Lichterland **<br />

17.12.* Fahrt ins Lichterland<br />

20.05. Fahrt ins Blumenland **<br />

24.09. Fahrt ins Farbenland<br />

* <strong>2016</strong><br />

** mit Dampflok<br />

Vollmondfahrt<br />

Mystische Fahrt durchs Gebirge<br />

16.12.* Poschiavo Alp Grüm<br />

12./13./14.01. St. Moritz Alp Grüm<br />

03.02. St. Moritz Alp Grüm<br />

æ æ æ æ<br />

08./09.03. St. Moritz Alp Grüm<br />

* <strong>2016</strong><br />

Glacier Pullman Express<br />

Zwei Tage einfach luxuriös reisen<br />

23./24.06. St. Moritz – Zermatt<br />

25./26.06. Zermatt – St. Moritz<br />

21./22.07. St. Moritz – Zermatt<br />

23./24.07. Zermatt – St. Moritz<br />

01./02.09. St. Moritz – Zermatt<br />

03./04.09. Zermatt – St. Moritz<br />

Erlebniszug Albula<br />

Mit offenen Wagen ins Bahnparadies<br />

04.06 – 03.09. jeden Sonntag<br />

Landquart Samedan<br />

æ<br />

Dampffahrten<br />

Bahnfahrten mit Schall und Rauch<br />

20.01. Engadin: Samedan Scuol-T.<br />

05.03. Surselva: Landquart Disentis<br />

æ æ æ<br />

14.05. Davoser Rundfahrt:<br />

Muttertagsfahrt<br />

17.06. Davoser Rundfahrt<br />

(Doppeltraktion)<br />

05.08. Davoser Rundfahrt<br />

15.10. Engadin: Samedan Scuol-T.<br />

Rhätia Pullman Express<br />

Im Stil der 30er-Jahre geniessen<br />

06./07./08.07. Davos St. Moritz<br />

13./14./15.07. Davos St. Moritz<br />

31.07.–02.08. Davos St. Moritz<br />

æ æ æ<br />

Dampfschneeschleuderfahrt<br />

Schnee räumen wie anno dazumal<br />

22.01. Pontresina Alp Grüm<br />

26.02. Pontresina Alp Grüm<br />

æ æ<br />

Änderungen bleiben vorbehalten.<br />

Infos unter www.rhb.ch/bahnerlebnisse<br />

77


Oberal pa s<br />

St. Moritz<br />

Davos<br />

Albula Line<br />

Lenzerheide<br />

Anderma t<br />

Disentis<br />

Landwa ser Viaduct<br />

Rhine Gorge Chur<br />

20 3 m<br />

1775 m<br />

Celerina<br />

Samedan<br />

1540 m<br />

15 0 m<br />

1484 m<br />

Oberwald 1435 m<br />

Filisur<br />

iesch<br />

130 m<br />

1032 m<br />

Tiefencastel<br />

Thusis<br />

630 m<br />

585 m<br />

2 0<br />

18 0<br />

16 0<br />

14 0<br />

12 0<br />

1 0<br />

8 0<br />

6 0<br />

4 0<br />

2 0<br />

m above<br />

sea-level<br />

Meran<br />

Mals<br />

Scuol-Tarasp<br />

1286 m<br />

4<br />

Venezia<br />

Valchava<br />

Sta. Maria<br />

Tschierv<br />

Müstair<br />

UNESCO Welterbe<br />

Kloster St. Johann<br />

n<br />

Müstair<br />

12<br />

Ftan Baraigla<br />

Motta Naluns<br />

Ardez<br />

Tirano-Thusis<br />

1 2,3 km UNESCO<br />

Welterbe RhB<br />

UNESCO Biosfera<br />

Val Müstair<br />

Parc Naziunal<br />

Schweizerischer<br />

Nationalpark<br />

Inn<br />

/ En<br />

Guarda<br />

Piz Buin<br />

Lugano<br />

Tirano<br />

429 m<br />

Ova Spin<br />

Ofenpa s<br />

Morteratsch<br />

Surovas<br />

Celerina-<br />

Staz<br />

Punt Muragl<br />

Celerina<br />

Samedan<br />

Bever<br />

Spinas<br />

Preda<br />

Campascio<br />

Campocologno<br />

Germany<br />

Basel Zurich<br />

France<br />

Lucerne<br />

Austria<br />

Berne<br />

Chur<br />

Lenzer-<br />

Disentis heide<br />

Anderma t<br />

Davos<br />

Interlaken<br />

Filisur<br />

Lausa ne<br />

St. Moritz<br />

Visp<br />

Brig<br />

Lugano<br />

Zerma t<br />

(Bernina Expre s)<br />

Gornergrat<br />

Italy<br />

Milano<br />

13<br />

Sagliains<br />

Lavin<br />

Piz Linard<br />

Fax +41 [0] 27 92 79<br />

7<br />

Kreisviadukt<br />

Brusio<br />

Le Prese Li Curt<br />

Miralago<br />

Lago di Livigno<br />

Susch<br />

Madrisa<br />

Brusio<br />

Albulatunnel<br />

Autoverlad<br />

Vereina<br />

Selfranga<br />

Klosters Platz<br />

Klosters Dorf<br />

Zernez<br />

Poschiavo<br />

Livigno<br />

14<br />

17<br />

Rhätische Bahn<br />

Tel. +41 [0] 81 288 65 65<br />

Fax +41 [0] 81 288 61 05<br />

Schwarzsee<br />

Cavaglia<br />

Cadera<br />

Privilasco<br />

Schweizerischer<br />

Nationalpark<br />

Davos Platz<br />

Davos Dorf<br />

1560 m<br />

Davos Wolfgang<br />

Davos Laret<br />

Davosersee<br />

Gotschnagrat<br />

Cavadürli<br />

Saas<br />

Küblis<br />

7<br />

3<br />

9<br />

Alp Grüm<br />

3008 – ms<br />

Lago Bianco<br />

Lej Nair<br />

Piz Lagalb<br />

S-chanf<br />

Cinuos-chel-Brail<br />

Schatzalp<br />

Wei sfluhjoch<br />

Ospizio<br />

Bernina<br />

253 m<br />

Bernina<br />

Lagalb<br />

Bernina<br />

Diavole za<br />

Muo tas Muragl<br />

Bernina<br />

Suot<br />

Davos<br />

Davos<br />

Monstein<br />

Glaris<br />

Davos<br />

Frauenkirch<br />

Davos<br />

Wiesen<br />

Langwies<br />

Fideris<br />

Jenaz<br />

Furna<br />

Schiers<br />

Lago<br />

Bianco<br />

La Punt<br />

Chamues-ch<br />

Zuoz Madulain<br />

Peist<br />

Litzirüti<br />

6<br />

Piz Kesch<br />

Piz Palü<br />

Diavolezza<br />

za<br />

Morteratsch-Gletscher<br />

Pontresina<br />

Arosa<br />

1739m<br />

Landwa serviadukt<br />

Wiesnerviadukt<br />

Langwieserviadukt<br />

Plessur<br />

1<br />

Rhäzüns<br />

Bonaduz<br />

Reichenau-<br />

Tamins<br />

Domat/Ems<br />

Ems Werk<br />

Chur<br />

Chur West<br />

Stadt<br />

Felsberg<br />

Chur<br />

Wiesental<br />

Untervaz-Trimmis<br />

Landquart<br />

8<br />

5<br />

Filisur<br />

Haldenstein<br />

Hörnli<br />

Weisshorn<br />

shorn<br />

Lej da San Mure zan<br />

Chur<br />

585 m<br />

Piz Bernina<br />

4049 m Piz Roseg<br />

Bergün/<br />

Bravuogn<br />

Alvaneu Bad<br />

Surava<br />

4<br />

18<br />

10<br />

Albulaviadukte und<br />

-Kehrtu nels<br />

Bahnmuseum<br />

Albula<br />

St.Moritz<br />

1 75 m<br />

Tiefencastel<br />

Parpaner<br />

Rothorn<br />

Lenzerheide<br />

Calanda<br />

Tschingelhörner<br />

Solisviadukt<br />

Corviglia<br />

Feldis<br />

Brambrüesch<br />

Piz Corvatsch<br />

Piz Ela<br />

Parc Ela<br />

Lej da Silvaplauna<br />

Piz Nair<br />

Zizers<br />

Igis<br />

Landquart Ried<br />

Grüsch<br />

S ewis-<br />

Malans<br />

Valzeina<br />

1<br />

16<br />

13<br />

Savognin<br />

Cazis<br />

Rodels-Realta<br />

Rothenbru nen<br />

Lej da Segl<br />

Thusis<br />

Maloja<br />

Thusis-Tirano<br />

1 2,3 km UNESCO<br />

Welterbe RhB<br />

Trin<br />

Piz Beverin<br />

2<br />

Vals<br />

Flimserstein<br />

Versam-Safien<br />

Rheinquelle<br />

Valendas-Sagogn<br />

Crestasee<br />

e<br />

Ca sonsgrat<br />

10<br />

Castrisch<br />

15<br />

Ilanz<br />

Oberal pa s<br />

Caumas e<br />

Gornergrat<br />

Flims<br />

2<br />

Disentis/<br />

Mustér<br />

Rabius-Su rein<br />

Trun<br />

Rueun<br />

Falera<br />

L axersee<br />

UNESCO<br />

Welterbe<br />

Tektonikarena<br />

Sardona<br />

Brig<br />

Ma terhorn<br />

Oberalpstock<br />

Tödi<br />

Sumvitg-Cumpadials<br />

Tavanasa-Breil/Brigels<br />

Waltensburg/Vuorz<br />

L ax<br />

Crap Sogn Gion<br />

Martinsloch<br />

Zerma t<br />

Visp<br />

Anderma t<br />

Vorab<br />

Eröffnung erste Strecke<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

6<br />

7<br />

8<br />

9<br />

10<br />

1<br />

12<br />

13<br />

14<br />

15<br />

16<br />

17<br />

18<br />

Alp Grüm<br />

Bahnmuseum Albula<br />

Dampf- & Nostalgiefahrten<br />

Erlebniszug Albula<br />

www.rhb.ch/kulinarik<br />

www.rhb.ch/schlittelwelt<br />

www.rhb.ch/schlosstarasp<br />

Via Albula / Bernina<br />

Nationalparkzentrum Zernez<br />

Rheinschlucht / Ruinaulta<br />

Albula Panorama Winter<br />

Bernina Panorama Winter<br />

Infoarena Albulatunnel<br />

RhB handlich<br />

Erlebniskarte und Broschüren<br />

Unsere Erlebniskarte und Broschüren – am<br />

RhB-Bahnhof mitnehmen oder bequem downloaden:<br />

www.rhb.ch/broschueren<br />

Erlebniskarte der Rhätischen Bahn<br />

Tourist map of the Rhaetian Railway<br />

Cartine per le avventure della Ferrovia retica<br />

www.rhb.ch<br />

Reschenpa s<br />

Vereinatu nel<br />

Landquart<br />

Inn<br />

/ En<br />

Albula<br />

Roseg<br />

Val<br />

St.Peter-Molinis Lüen-Castiel<br />

Rhein<br />

Hinterrhein<br />

Sedrun Göschenen<br />

Ruinaulta / Rheinschlucht<br />

Vorderrhein<br />

Graubünden<br />

Graubünden | Grigioni<br />

Bilderbuch-Erlebnisse im grö sten Kanton der Schweiz.<br />

Wie ein roter Faden zieht sich die Rhätische Bahn durch Graubünden.<br />

Reisen Sie mit uns über imposante Brücken, durch tiefe Täler, vorbei<br />

an hohen Felsen und wilden Wa sern: Erleben Sie magische Momente<br />

am laufenden Band!<br />

Picturesque experiences in Switzerland’s largest canton.<br />

The Rhaetian Railway wends its way through Graubünden like a red<br />

thread. Come with us over imposing bridges, through d ep valleys and<br />

past steep rock faces and wild mountain streams: a su ce sion of magic<br />

moments!<br />

Esperienze da libro illustrato nel maggior Cantone de la Svizzera.<br />

La Ferrovia retica si snoda come un filo ro so a traverso i Grigioni. Viaggiate<br />

co noi su ponti imponenti, va li profonde, passando vicino ad<br />

alte pareti ro cios e acque spumeggianti: godetevi un momento magico<br />

dopo lʼaltro!<br />

Die Rhätische Bahn in Zahlen<br />

The Rhaetian Railway in figures | La Fe rovia retica in cifre<br />

Firs track opened | Inaugurazione de la prima tra ta:<br />

1 89 (Landquart– Davos)<br />

Streckenlänge | Track length | Lunghezza comple siva: 384 00 m<br />

Spurweite | Gauge | Scartamento: 1 0 mm<br />

Mitarbeiter | Employ es | Co laboratori: 15 0<br />

Anzahl Brücken | Number of bridges | Numero di ponti: 606<br />

Längste Brücke | Longest bridge | Ponte più lungo:<br />

285 m (Langwieserviadukt | Langwieser Viaduct | viado to di Langwiesen)<br />

Höchste Brücke | Highest bridge | Ponte più alto:<br />

89 m (Wiesnerviadukt | Wiesner Viaduct | viado to di Wiesner)<br />

Anzahl Tu nels | Number of tu nels | Numero di gallerie: 15<br />

Grö ste Steigung | Steepest gradient | Pendenza massima:<br />

70 ‰ (Bernina Linie | Bernina Line | linea del Bernina)<br />

Höchster Punkt | Highest point | Punto più elevato:<br />

2253 m ü. M. | m a.s.l. | m s.l.m. (Ospizio Bernina)<br />

Tiefster Punkt | Lowest point | Punto più ba so:<br />

429 m ü. M. | m a.s.l. | m s.l.m. (Tirano)<br />

Personenbeförderungen | Passenger volume<br />

Persone trasportate: 10 0 0 jährlich | per year | a lʼa no<br />

Die Höhepunkte<br />

The highlights | Gli highlight<br />

Bernina Express www.rhb.ch/bex<br />

Glacier Expre s www.rhb.ch/gex<br />

Bade-Kombi Engadin Bad Scuol / Bad Alvaneu<br />

Spa package | Treno e terme<br />

www.rhb.ch/badalvaneu / www.rhb.ch/badscuol<br />

Albula Railway Museum | Museo fe roviario dellʼAlbula<br />

www.rhb.ch/bahnmuseum<br />

Clà Ferrovia der Kinder-Kondukteur<br />

Childrenʼs conductor | Il contro lore per i bambini<br />

www.rhb.ch/cla<br />

Steam- & nostalgic rides | Via gi su treni a vapore e nostalgici<br />

www.rhb.ch/damp fahrten<br />

Albula Adventure Train | Treno a ventura de lʼAlbula<br />

www.rhb.ch/erlebniszug<br />

Führerstandsfahrten<br />

F otplate rides | Macchinisti per un giorno<br />

www.rhb.ch/fuehrerstandsfahrten<br />

Kulinarische Genussreisen<br />

Culinary trips | Via gi gastronomici<br />

Schli telwelt Preda / Darlux – Bergün<br />

Sledging | Il paradiso de lo sli tino<br />

Schlo s Tarasp<br />

The castle of Tarasp | Caste lo di Tarasp<br />

National Park Centre Zernez | Centro del Parco Nazionale Zernez<br />

www.rhb.ch/nationalpark<br />

Rhine Gorge / Ruinaulta | Gola del Reno / Ruinaulta<br />

www.rhb.ch/ruinaulta<br />

Albula Panorama Winter | Albula Panorama Inverno<br />

www.rhb.ch/albulapanorama<br />

Bernina Panorama Winter | Bernina Panorama Inverno<br />

www.rhb.ch/berninapanorama<br />

Albula Tu nel Infoarena | Infoarena del tu nel de lʼAlbula<br />

www.rhb.ch/infoarena<br />

«Panorama»-Erlebniskarte<br />

Die Erlebniskarte zeigt auf bildhafte<br />

Weise die Höhepunkte auf<br />

dem RhB-Netz. Lassen Sie sich von<br />

unseren Ausflugs- und Erlebnistipps<br />

inspirieren!<br />

www.berninaexpress.ch<br />

Bernina Express<br />

Chur / Davos / St. Moritz — Tirano — Lugano<br />

de | en | it | fr<br />

Bernina Express – von den Gletschern zu den Palmen<br />

Erleben Sie eine der spektakulärsten Alpenüberquerungen:<br />

die Albula- und Berninalinie der Rhätischen<br />

Bahn. Ein besonderer Hochgenuss ist die Panoramafahrt<br />

im Bernina Express – vorbei an Gletschern bis<br />

hinunter zu den Palmen.<br />

DE Saftiges Grün im Wallis<br />

EN The luxuriant gr en of Wa lis<br />

FR Le paysage verdoyant du Valais<br />

IT Il verde rigoglioso del Va lese<br />

PL Bujna zieleń kantonu Wallis<br />

CZ Šťavnatá zeleň ve Wallisu<br />

60 80 120 140 160 180 2 0 20 240 260 291 km<br />

itage „Swi s Alps Jungfrau-Aletsch“<br />

ritage „The Rhaetian Railway in the Landscape of Albula/Bernina“<br />

S w i t z e r l a n d<br />

Geneva Tirano<br />

Experience the legendary train journey through<br />

the Swi s Alps – in the heart of Europe<br />

Have you already heard of the Bernina Expre s<br />

tha takes you from St. Moritz to Tirano?<br />

Or the Gornergrat Bahn from Zerma that o fers<br />

you the most wonderful views of the Ma terhorn?<br />

DE EN FR IT PL CZ<br />

Der langsamste Schne lzug der Welt<br />

The slowest expre s train in the world<br />

Le train rapide le plus lent du monde<br />

Il treno rapido più lento del mondo<br />

Najwolniejszy pociąg ekspresowy na świecie<br />

Nejpomalejší expresní vlak světa<br />

Glacier Express – der langsamste Schnellzug der Welt<br />

Sie rollen bis zu den Wolken, durch intakte Berglandschaften,<br />

über mächtige Gebirgsflüsse und vorbei an<br />

schroffen Felswänden. Die Panoramafahrt im Glacier<br />

Express durch die Schweizer Alpen prägt sich ein – mit<br />

Höhepunkten vom Anfang bis zum Ende.<br />

www.glacierexpre s.ch<br />

www.facebook.com/glacierexpre s.ch<br />

Ma terhorn Gotthard Bahn<br />

Bahnhofplatz 7 I CH-3900 Brig<br />

Bahnhofstrasse 25 I CH-7 02 Chur<br />

Tel. +41 [0] 848 642 railcenter@mgbahn.ch I www.mgbahn.ch railservice@rhb.ch I www.rhb.ch<br />

Tickets online<br />

www.glacierexpress.ch<br />

78<br />

www.rhb.ch/contura


Souvenirs & Geschenke<br />

Schenken macht Freude<br />

Entdecken Sie unser grosses Sortiment an attraktiven<br />

Geschenkartikeln und Erinnerungsstücken:<br />

www.rhb-shop.ch/de/<br />

Für die kleinsten RhB-Fans<br />

Keiner zu klein, ein RhB-Fan zu<br />

sein: Dank dem süssen Baby body<br />

im RhB-Style können schon<br />

die Kleinsten ihre Bahnbegeisterung<br />

ausleben.<br />

Steinböckli als<br />

Schlüsselanhänger<br />

Den berühmten Bündner<br />

Steinbock gibt es in<br />

Miniaturform aus<br />

FSC-zertifiziertem Holz<br />

als Schlüsselanhänger.<br />

Elegantes Tool für unterwegs<br />

Das ergonomisch geformte Taschenmesser aus<br />

Schweizer Walnussholz mit Glacier-Express-Logo<br />

ist ein nützlicher Begleiter für unterwegs.<br />

Mit Klinge, Dosenöffner, Korkenzieher und<br />

weiteren Werkzeugen.<br />

Meisterhaftes übersichtlich und kompakt<br />

Reich bebildert beschreibt der Reiseführer<br />

«UNESCO Welterbe» die baulichen<br />

Glanzleistungen der Bahnstrecke über<br />

Albula und Bernina. Daneben beleuchtet<br />

das Reisehandbuch die vielfältige<br />

Kultur entlang des UNESCO Welterbes<br />

in der Landschaft Albula / Bernina.<br />

79


www.rhb.ch<br />

Rhätische Bahn AG<br />

Bahnhofstrasse 25<br />

CH-7001 Chur<br />

Tel +41 (0)81 288 65 65<br />

Fax +41 (0)81 288 61 05<br />

railservice@rhb.ch<br />

Die RhB online<br />

Neuigkeiten und Austausch mit<br />

uns und anderen RhB-Fans.<br />

www.rhb.ch/facebook<br />

Stimmungsvolle Ein- und Ausblicke<br />

von den RhB-Mitarbeitenden.<br />

www.rhb.ch/instagram<br />

Aktuelles Gezwitscher<br />

von unserer RhB-Front.<br />

www.rhb.ch/twitter<br />

Spannende Filme und exklusive<br />

Einblicke hinter unsere Kulissen.<br />

www.rhb.ch/youtube

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