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Das System hinter dem Schnitzel

Fleisch ist das Thema der aktuellen presente. Warum? Weil es uns sonst nur noch eingeschweißt und mundgerecht im Supermarkt begegnet. Das Produkt Fleisch ist vollkommen von seiner Herkunft entkoppelt. Deshalb können sich riesige Konzerne heimlich den kompletten Weltmarkt unter den Nagel reißen, allen voran Brasiliens JBS und BRF und Tyson Foods, Smithfield Foods und Cargill aus den USA. Höchste Zeit, darüber zu reden!

Fleisch ist das Thema der aktuellen presente. Warum? Weil es uns sonst nur noch eingeschweißt und mundgerecht im Supermarkt begegnet. Das Produkt Fleisch ist vollkommen von seiner Herkunft entkoppelt. Deshalb können sich riesige Konzerne heimlich den kompletten Weltmarkt unter den Nagel reißen, allen voran Brasiliens JBS und BRF und Tyson Foods, Smithfield Foods und Cargill aus den USA. Höchste Zeit, darüber zu reden!

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Thema<br />

<strong>Das</strong> <strong>System</strong> <strong>hinter</strong> <strong>dem</strong> <strong>Schnitzel</strong><br />

So gut geht es den<br />

wenigsten der über 58<br />

Millionen Schweine, die<br />

jährlich in Deutschland<br />

geschlachtet werden.<br />

Ein fleischgewordenes <strong>System</strong><br />

Fleischskandale und Fleischkonsum an sich sind in den letzten Jahren medial<br />

vermehrt thematisiert worden. Jedoch: <strong>Das</strong> zugrunde liegende agroindustrielle <strong>System</strong><br />

wird dabei wenig diskutiert. Die Lösung ‚weniger Fleisch essen‘ greift zu kurz. Auf die<br />

soziale und ökologische Krise müssen wir emanzipatorische Antworten finden, die am<br />

<strong>System</strong> ansetzen. TEXT: FRANZISKUS FORSTER<br />

Heute wird weltweit pro Kopf fast doppelt<br />

so viel Fleisch gegessen wie noch vor 55<br />

Jahren. Gleichzeitig bevölkern mehr als doppelt<br />

so viele Menschen wie damals die Erde.<br />

Diese Entwicklung beruht auf der Annahme,<br />

dass es scheinbar unbegrenzt verfügbare billige<br />

Ressourcen, Arbeitskräfte und Deponien<br />

auf dieser Erde gibt, um den „Hunger“ der<br />

imperialen Lebensweise zu stillen. Da dies<br />

Die damit verbundene Lebensweise ist<br />

imperial, weil sie die Mehrheit der Menschen<br />

ausschließt und gleichzeitig immer<br />

mehr Menschen unter den negativen<br />

sozi alen und ökologischen Auswirkungen<br />

dieser Produktions- und Lebensweise<br />

lei den. In den Industrieländern essen<br />

Menschen im Schnitt pro Kopf und Jahr<br />

50 Kilo Fleisch mehr als in den sogenannten<br />

Entwicklungsländern.<br />

nicht der Fall ist, spitzen sich Konflikte überall<br />

auf der Welt immer mehr zu.<br />

Einer der wichtigsten Diskussionsbeiträge<br />

der letzten Jahre wurde von <strong>dem</strong> Geografen<br />

Tony Weis unter <strong>dem</strong> Titel ‚Der ökologische<br />

Hufabdruck‘ 1 veröffentlicht (s. Kasten S. 6).<br />

Weis plädiert dafür, neben der Betrachtung<br />

des Konsums, der häufig im „ökologischen<br />

Fußabdruck“ an einer Zahl festgemacht wird,<br />

auch ein Verständnis der Produktionsweise zu<br />

entwickeln.<br />

Wie funktioniert das<br />

Fleisch-<strong>System</strong>?<br />

Die Fleischindustrie und Monokulturen sind<br />

zu sammen eine zentrale Säule der industriellen<br />

Landwirtschaft. Zugespitzt beruht<br />

diese auf drei Prinzipien: Konzentration,,<br />

Trennung, Profitmaximierung. Um möglichst<br />

viele Tiere mästen und verarbeiten zu<br />

können, werden diese in möglichst hohen<br />

1<br />

Weis, Tony (2013): „The Ecological Hoofprint. The Global Burden of Industrial Livestock”, London/New York: Zed Books.<br />

4 presente 3/2017

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