Komplett DAS Sauerlandmagazin - zwischen Verse und Sorpe Juli/August 2017
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PANNEN MIT PEDELECS<br />
KÖNNEN TEUER WERDEN<br />
Welche Versicherung hilft? <strong>Komplett</strong> fragt Experten, was sinnvoll ist.<br />
Von Rüdiger Kahlke<br />
Laues Lüftchen, blauer Himmel, frisches Grün. Ideale Bedingungen<br />
fürs Radeln. Der Spaß kann auch seine Tücken<br />
haben. Denn: Alle zwei Minuten wird in Deutschland ein<br />
Fahrrad gestohlen. Die Zahl der Unfälle mit Pedelecs, also<br />
Elektro-Fahrrädern, hat sprunghaft zugenommen, allein<br />
<strong>zwischen</strong> Januar <strong>und</strong> September 2016 um knapp 40 Prozent.<br />
Oft wird’s dann teuer. So kostet ein neuer Akku auch<br />
schon mal 800 Euro. Genug Gründe, sich über die richtige<br />
Versicherung r<strong>und</strong> ums Rad Gedanken zu machen.<br />
„Man muss sich schon überlegen, ob man sein Rad unbeaufsichtigt<br />
stehen lässt“, sagt Michael Henke, Inhaber der<br />
Provinzial-Agentur Henke & Kober in Werdohl. Gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
gilt: „Das Rad gehört generell zum Hausrat <strong>und</strong> ist gegen<br />
Einbruchdiebstahl versichert“, so Henke. Aber: Eine<br />
Hausrat-Versicherung zahlt nur dann, wenn das Rad aus<br />
verschlossenen Räumen (Keller, Garage) gestohlen wird.<br />
Sie bleibt außen vor, wenn man mit dem Rad unterwegs<br />
ist. Dann, so Michael Henke, „ist es nur mit einem Extrabaustein<br />
gegen Diebstahl versichert“. Die Tarife sind, wie<br />
bei der Autoversicherung, unterschiedlich. Sie richten sich<br />
nach dem Risiko in der Region. „Der Schutz gilt 24 St<strong>und</strong>en<br />
weltweit. Das Rad muss aber gesichert sein“, weiß<br />
Henke. Leistungen der Versicherung gibt es mit dem Baustein<br />
dann auch, wenn das Rad auf einer Tour im Sauerland<br />
oder im Urlaub auf Mallorca abhanden kommt. Der<br />
Versicherungs-Fachmann weist darauf hin, dass eine polizeiliche<br />
Meldung ebenso nötig ist, wie der Nachweis,<br />
dass es das Rad auch gab (Foto, Rechnung).<br />
Policen nur für das Rad hält Jens Altrichter, Inhaber<br />
des gleichnamigen Versicherungsbüros in<br />
Plettenberg, für „zu teuer“. Jedenfalls bei hochwertigen<br />
Rädern. Auch er rät zur Absicherung<br />
über die Hausrat-Versicherung, eventuell mit Zusatzprämien.<br />
Dann wird auch der Neuwert ersetzt.<br />
Alternativ sei eine Versicherung etwa über<br />
Radsportverbände zu überlegen. „Das ist ganz<br />
gut“, meint Altrichter mit Blick auf die Kosten.<br />
Zudem hält er eine private Haftpflichtversicherung<br />
für sinnvoll. Sollte jemand Fremdschäden<br />
verursachen, etwa weil er mit dem E-Bike zu<br />
flott unterwegs war oder eine Situation falsch<br />
eingeschätzt hat, kommt die Privathaftpflicht für<br />
das Malheur auf. Michael Henke betont zudem, dass die<br />
Regelung nur für zulassungsfreie Räder gilt. Räder mit<br />
Hilfsmotor oder S-Pedelecs seien über das nötige Nummernschild<br />
versichert.<br />
Reißt der Rahmen oder macht der Akku schnell schlapp,<br />
könnte ein Mangel des Herstellers vorliegen. Geht es darum,<br />
Ansprüche gegen Dritte geltend zu machen, kommt<br />
eine Rechtsschutzversicherung ins Spiel. Jens Altrichter hat<br />
ein praktisches Beispiel. „Kinder bis acht Jahre gelten als<br />
deliktunfähig.“ Verursachen sie Schäden am Rad oder einen<br />
Unfall, können Haftpflicht- <strong>und</strong>/oder Rechtsschutzversicherung<br />
hilfreich sein, wenn es darum geht, Ansprüche<br />
geltend zu machen - oder abzuwehren.<br />
Wer alle drei Versicherungen hat, muss allenfalls das zusätzliche<br />
Diebstahl-Risiko versichern. Prämien nur für das<br />
Rad richten sich nach dessen Wert. Je hochwertiger, desto<br />
teurer. Michael Henke rechnet bei einem 3.000 Euro teuren<br />
E-Bike mit Kosten von etwa 250 Euro im Jahr: 60 Euro<br />
für die Haftpflicht, 90 Euro für die Diebstahl-Versicherung,<br />
etwa 100 Euro für den Rechtsschutz.<br />
Unbeschwertes Radeln bieten in<strong>zwischen</strong> auch die Fahrradhändler<br />
mit an. Deren Versicherungspakete decken<br />
auch Schäden am Rad oder an der Elektrik ab. Selbst<br />
Verschleißschäden können mitversichert werden. Aber:<br />
Rechtsschutz- <strong>und</strong> Haftpflicht bleiben in der Regel außen<br />
vor <strong>und</strong> müssen gesondert vereinbart werden. Wie immer<br />
gilt auch hier: Preise <strong>und</strong> Leistungen vergleichen. Das billigste<br />
muss nicht das beste Angebot sein.<br />
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