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Komplett DAS Sauerlandmagazin - zwischen Verse und Sorpe Juli/August 2017

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50 JAHRE WIEHARDT<br />

Wandern ist nicht nur des Müllers Lust von Martin Büdenbender<br />

„Die Wiehardt ist ein altes Fachwerkhaus, viele Leute<br />

geh’n da täglich ein <strong>und</strong> aus,<br />

Man kann wippen, schaukeln, spielen, manchmal läuft<br />

man sich auch Schwielen,<br />

War man einmal dort, dann will man nicht mehr fort.“<br />

Diesen netten Reim ließ sich die Klasse 3 der Gr<strong>und</strong>schule<br />

Hüinghausen vor 30 Jahren einfallen <strong>und</strong> bedankte<br />

sich so für ein paar Tage Gastlichkeit im schönen SGV-<br />

Wanderheim, das damals gerade 20 Jahren bestand.<br />

In<strong>zwischen</strong> ist die Wiehardt 50 Jahre alt geworden <strong>und</strong><br />

hat in dem halben Jahrh<strong>und</strong>ert Tausenden von Wanderern,<br />

Ausflüglern, Schülerinnen <strong>und</strong> Schülern, Fre<strong>und</strong>eskreisen<br />

<strong>und</strong> Familien mehr als nur ein Dach über dem<br />

Kopf geboten. Alle haben sich dort wohl gefühlt <strong>und</strong><br />

schöne Eindrücke mit nach Hause genommen. Viele haben<br />

diese – so wie die Hüinghauser Gr<strong>und</strong>schüler – noch<br />

vor Ort im Gästebuch festgehalten. „Ich bin ein Wandrer<br />

hier auf Erden, bin selbst zu Haus ein flücht`ger Gast,<br />

kann ich auch hier nicht sesshaft werden, so mach’ ich<br />

doch, wo’s schön ist, Rast“, dichtete beispielsweise der<br />

langjährige SGV-Vorsitzende Emil Rittinghaus 1970 anlässlich<br />

der Jahresabschlusswanderung ins Gästebuch.<br />

Thomas Dahlhaus erinnert sich gerne<br />

Geführt wird das Wanderheim, das auf dem Gebiet der<br />

Stadt Plettenberg liegt, von der SGV-Abteilung Lüdenscheid<br />

unter dem Vorsitz der Herscheiders Thomas Dahlhaus.<br />

Auch er verbindet seine ganz persönlichen Erinnerungen<br />

mit der Wiehardt: „Meine Familie ist zum SGV<br />

gekommen, weil mein Bruder wie viele Generationen<br />

von Schülern vor ihm <strong>und</strong> nach ihm in der 4. Schulklasse<br />

die Gr<strong>und</strong>schulabschlussfahrt zur Wiehardt unternommen<br />

hat.<br />

Anfangs war die Wiehardt für mich ein Wanderziel, das<br />

zusammen mit der Wandergruppe mehrmals im Jahr angelaufen<br />

wurde. Da ich mich nach einigen Wanderungen<br />

gut auskannte, bin ich dann zusammen mit den anderen<br />

Kindern, die mitwanderten, vorgelaufen, um die<br />

Wandergruppe anzukündigen.<br />

Kulinarisch gesehen war, zumindest was die gekochten<br />

Speisen anging, die Wiehardt für mich eher ein rotes<br />

Tuch – Dicke Bohnen, Pfannengrütze, Grünkohl, Erbsensuppe<br />

– alles Dinge, die ich nicht mochte. Gut, dass es<br />

immer eine sogenannte „Extrawurst“ von einer der Hütten-Mamas<br />

gab <strong>und</strong> ich nicht verhungern musste.<br />

Hier habe ich in der Zeit auch Wanderwochenenden erlebt,<br />

die samstags mit einem Frühstück begannen – dabei<br />

habe ich auch zum ersten Mal Bratkartoffeln zum<br />

Frühstück gegessen... Samstags am Abend haben wir<br />

Kinder dann im Matratzenlager herumgetobt, während<br />

unsere Eltern langweilige Gespräche im Erdgeschoss<br />

führten. Heute weiß ich, dass die Erwachsenen vermutlich<br />

destilliertes Obst <strong>und</strong> flüssige Kräuter zu sich genommen<br />

haben.<br />

Bei einer Begebenheit haben sich Siegfried Linnepe <strong>und</strong><br />

mein Vater ein Zimmer geteilt – mein Vater wurde bemitleidet,<br />

weil Siegfried als Schnarcher bekannt war -<br />

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