Komplett DAS Sauerlandmagazin - zwischen Verse und Sorpe Juli/August 2017
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EHER SCHALTEN -<br />
SPÄTER TANKEN<br />
Ob`s was bringt?: Kanten abkleben, den<br />
Luftwiderstand senken.<br />
Der komplette Spritverbrauchstest bringt es an den<br />
Tag: Verbrauch um fast einen Liter auf 100 Kilometer<br />
verringert<br />
Text Bernhard Schlütter, Fotos Martin Büdenbender, Heiko Höfner<br />
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Nicht erst seit dem Abgasskandal ahnen, nein wissen<br />
wir, dass die Spritverbrauchsangaben in den Werbeanzeigen<br />
<strong>und</strong> Datenblättern der KFZ-Hersteller nicht mehr<br />
als graue Theorie sind. Unter Laborbedingungen ermittelt.<br />
In der Wirklichkeit unmöglich zu erreichen. Doch um<br />
welche Mengen der tatsächliche Spritverbrauch unseres<br />
<strong>Komplett</strong>-Flitzers von der Herstellerangabe abweicht, das<br />
wollen wir im Alltagstest herausfinden.<br />
Man, kann der schlucken: Tanken zu Beginn<br />
<strong>und</strong> zum Abschluss des Tests ist Pflicht.<br />
Der Blick in die technischen Daten unseres Benziners<br />
verrät mir, dass der kombinierte Verbrauch unseres mit<br />
55 kW (r<strong>und</strong> 75 PS) angetriebenen Kleinwagens 4,6 Liter<br />
betrage. Okay, wir nutzen das Auto fast ausschließlich im<br />
innerörtlichen Verkehr <strong>und</strong> für das Auf <strong>und</strong> Ab auf Sauerländer<br />
Mittelgebirgsstraßen. Innerorts, so der Hersteller,<br />
verbraucht der Motor 5,8 Liter Benzin.<br />
Als Testpilot fahre ich zunächst einmal einige h<strong>und</strong>ert Kilometer,<br />
so wie ich es gewohnt bin, rechne den Spritverbrauch<br />
auf 100 Kilometer aus <strong>und</strong> erlebe die erste Überraschung:<br />
Mit 6,01 Liter liegt der Verbrauch gar nicht mal<br />
so weit über der Herstellerbehauptung. Mal schauen,<br />
was da noch an Sparpotenzial drinsteckt.<br />
Nun werde ich penibel. Mit Hilfe meiner Kollegen wird<br />
die Rückbank ausgebaut. Ich entferne die Kunststoffblenden<br />
an den Felgen. Gewichtsreduzierung heißt die Parole.<br />
Ich klebe Fugen in der Karosserie mit Folienband ab,<br />
um den Windwiderstand zu verringern.<br />
So weit die äußeren Maßnahmen.<br />
Entscheidend für einen möglichst geringen Spritverbrauch<br />
wird meine Fahrweise sein, das ist mir klar. Also<br />
beherzige ich möglichst alles, was ich vor Jahren in der<br />
Fahrschule gelernt oder aktuell über Sprit sparendes Fahren<br />
gelesen habe. Möglichst früh schalten, lautet vor<br />
allem die Devise. Dabei hilft mir mein Auto, denn im<br />
Display wird mir nicht nur angezeigt, in welchem Gang<br />
ich gerade fahre, sondern auch, wann ich<br />
in den nächsthöheren wechseln soll. Mir<br />
scheint dieser Moment um einiges zu früh<br />
zu sein. Zwar bin ich kein besonders rasanter<br />
Fahrertyp <strong>und</strong> beschleunige eigentlich<br />
schon gewohnheitsmäßig eher behutsam,<br />
aber die Fahrzeugtechnik will, dass<br />
ich noch zeitiger hochschalte. Das treibt<br />
manchen Fahrzeugführer, der hinter mir<br />
herfahren muss, offensichtlich zur Weißglut,<br />
wie ich beim Blick in den Rückspiegel<br />
feststellen muss. Was soll’s? Das ist ein<br />
Test <strong>und</strong> den ziehe ich komplett durch!<br />
Weitere Spartipps fallen mir nach <strong>und</strong> nach<br />
ein. So starte ich den Motor erst, nachdem<br />
ich mich angeschnallt <strong>und</strong> fahrbereit gemacht habe. Das<br />
Gaspedal betätige ich beim Zündvorgang nicht. Außerorts<br />
fahre ich maximal 90 km/h. Darauf brauche ich gar<br />
nicht besonders zu achten, denn so untertourig wie ich<br />
im fünften Gang unterwegs bin, reicht die Zeit <strong>zwischen</strong><br />
zwei Geschwindigkeitsbegrenzungen gar nicht, um auf<br />
100 km/h zu kommen. An roten Ampeln schalte ich den<br />
Unnötiger Ballast bleibt zu Hause. Weniger Gewicht heißt weniger<br />
Verbrauch.