COVERSTORY. LAMMRÜCKEN ARTISCHOCKE PAK CHOI MODERNE NATURKÜCHE À LA DRESCH: ISABELLA UND KARL SERVIEREN LAMMRÜCKEN MIT ARTISCHOCKEN-RISOTTO, RATATOUILLE, PAK CHOI UND ROTWEINJUS. Fotos Claudio Martinuzzi 16
Wert darauf, dass in seiner Küche das Handwerk immer an erster Stelle steht. Wer ein guter Koch sein will, sagt er, der muss wissen, wie man Basiskomponenten eines Gerichts, mag es noch so simpel erscheinen, perfekt zubereitet. „Nudeln oder Knödel kaufen und ins Wasser schmeißen ist ja keine Glanzleistung, das bringt jeder zam“, sagt er. „Wenn ich mit den Mädels in der Küche bin, erwarte ich eigentlich nur, dass sie bei ihrer Arbeit dieser Grundphilosophie treu bleiben, zuhören und Freude daran haben, sich was abzuschauen. Und wenn sie dann ihre eigenen Ideen für die Karte einbringen, freu ich mich natürlich darüber. Die Idee und das Gericht müssen im Vordergrund stehen, nicht eine bestimmte Person.“ Das sei nicht als angekündigter Rückzug zu verstehen, betont Karl Anker, er sei schließlich immer noch leidenschaftlich gerne Koch. Dennoch sei es ein gutes Gefühl zu wissen, dass er mit Martina auch einmal in Ruhe auf Urlaub fahren könne, jetzt, wo die Töchter an Bord sind. „Wir schätzen es enorm, dass die Kinder alle daheim arbeiten, C. 1 KARL ANKER ÜBERNAHM 1991 DIE KÜCHE "BEIM DRESCH" VON SEINER SCHWIEGERMUTTER, SEIT EINIGER ZEIT STEHEN DIE TÖCHTER ISABELLA UND VICTORIA MIT IHM GEMEINSAM AM HERD 2 DAS GEDIEGEN-GEMÜTLICHE "HOTEL DRESCH" UND ERL GEHÖREN EINFACH ZUSAMMEN. SEIT IMMER SCHON. 1 „ISABELLA UND ICH HABEN ZWAR AUCH DIE HOTELFACHSCHULE ABSOLVIERT, ABER WIRKLICH KOCHEN KÖNNEN WIR NUR, WEIL UNS DER PAPA ALLES WICHTIGE BEIGEBRACHT HAT.” Victoria Anker über ihren wichtigsten Mentor 2 so engagiert und konzentriert obendrein.“ Konzentriert auf das Wesentliche vor allem, und das ist in den Augen der Familie Anker die Zufriedenheit der Hotel- und Restaurantgäste. Noch eine Gault-Millau-Haube oder die Jagd nach renommierten Auszeichnungen für das Hotel? Zweitrangig. Stolz mache es natürlich schon, für seine Küchenleistung eine Haube einzuheimsen, nur zum wichtigsten Ziel dürfe es sich nicht entwickeln, sagt auch Isabella und richtet mit ein paar zielsicheren Handgriffen einen Teller Bachsaibling/rote Zwiebel/Speck-Schwammerl/ Rieslingschaum/Rosmarinkartoffeln an, während Lisa und Martina den Tisch im Salettl für ein schnelles gemeinsames Mittagessen decken. Fragt man die Ankers, wer in Zukunft dieses Kleinod im Kufsteiner Land führen wird, sagen sie alle: So genau haben wir uns darüber noch keine Gedanken gemacht. „Wir Kinder würden das hier aber sicher gerne irgendwann übernehmen“, ergänzt Victoria. Im Moment aber ist es gut, so wie es ist. QUINTESSENZ NO. <strong>03</strong>/17 17