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Quintessenz 03 | 2017 - quintessenz3.pdf

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DAS LEBENSMITTELMAGAZIN<br />

NO. <strong>03</strong>/17<br />

P.b.b. ROLLING PIN Media GmbH, Reininghausstraße 13a, 8020 Graz, Vertragsnr. 16z040723M<br />

EIN CLAN<br />

MIT PLAN<br />

ES MUSS JA NICHT IMMER ZUGEHEN<br />

WIE BEI „GAME OF THRONES“, WO<br />

FAMILIE GLEICH FEHDE IST. DAS<br />

BEWEIST DER ERFOLG DES GENERA-<br />

TIONENPROJEKTS „BEIM DRESCH“<br />

DER FAMILIE ANKER. EIN PORTRÄT.<br />

BORN TO<br />

EAT WILD<br />

WILDFLEISCHKÜCHE BESCHRÄNKT<br />

SICH WEDER AUF HERBST NOCH<br />

AUF REH UND HIRSCH. DIE NEUE<br />

ÖSTERREICHISCHE WALD- UND<br />

BERGBEWOHNERKÜCHE WILL<br />

MEHR – UND KANN MEHR.<br />

DIE FAIR-<br />

DENKER<br />

WIE VIEL FREISEIN, FÜRSORGE UND<br />

VERSTÄNDNIS BRAUCHT SO EIN RIND,<br />

UM WIRKLICH ARTGERECHT AUFZU-<br />

WACHSEN? JEDE MENGE, FINDEN DIE<br />

PRODUZENTEN DES TRANSGOURMET<br />

VONATUR BIO BERGWEIDERINDS.


Gemeinsam machen wir jedes Gefühl zum<br />

guten Gefuhl!<br />

Am Bild: Christian Fleiss, MioBio<br />

Das Beste für die Gastronomie: Transgourmet Vonatur.<br />

Transparente Nachhaltigkeit, echte Werte, faire Partnerschaften und Top-Qualität – das garantiert Ihnen<br />

DAS BESTE FÜR IHRE GÄSTE.<br />

Exklusiv bei Transgourmet.<br />

transgourmet.at


EDITORIAL.<br />

FAMILIENBANDE<br />

Einen eigenen Betrieb aufzubauen, ist<br />

keine leichte Übung. Zuzulassen oder<br />

dabei zuzusehen, wie er in die Hände<br />

der nächsten Generation übergeht, ist mindestens<br />

so schwer. Das gilt zwar für alle Unternehmen,<br />

für Familienunternehmen aber<br />

ist die Herausforderung in den meisten Fällen<br />

noch ein kleines Stückchen größer. Weil Familie<br />

per se eben viel Liebe, aber auch viel<br />

Diskussion bedeutet. Weil gerade in familiengeführten<br />

Gastronomiebetrieben der enorme<br />

Zeitaufwand und Arbeitseinsatz ein normales<br />

Familienleben fast unmöglich machen. Weil<br />

betriebliche Weiterentwicklungen immer<br />

wieder neue finanzielle Belastungen und Risiken<br />

bedeuten, und Banken und Bürokratie<br />

es gerade kleineren Familienbetrieben in<br />

den letzten Jahren schwer gemacht haben,<br />

zu überleben.<br />

Aber der Familienbetrieb ist nach wie vor die<br />

Seele und das Rückgrat der österreichischen<br />

Gastronomie, was nicht zuletzt auch die Zahlen<br />

des Bundesministeriums für Wirtschaft<br />

zur Übergabeintensität belegen.<br />

Grund genug, sich in dieser Ausgabe der<br />

<strong>Quintessenz</strong> des Themas anzunehmen und<br />

Menschen vor den Vorhang zu holen, die<br />

gemeinsam das kulinarische Erbe Österreichs<br />

bewahren. So wie die Mitglieder der Familie<br />

Anker aus Erl, die aus einer Brotzeitstube der<br />

Oma das Genießerhotel „Dresch“ aufgebaut<br />

haben und eindrucksvoll zeigen, dass man als<br />

Familie in Harmonie ein kulinarisches Kleinod<br />

führen kann – und sogar noch gemeinsam<br />

auf Urlaub fährt. Die ganze Geschichte lesen<br />

Sie ab Seite 10.<br />

Kleinen bäuerlichen Familien das finanzielle<br />

Überleben zu sichern und deren Produkte in<br />

den Fokus zu rücken, ist dafür ein Anliegen,<br />

das unter anderem die südamerikanische<br />

Fine-Dining-Elite aktiv verfolgt. Alles über<br />

das soziale Engagement von Massimo Bottura,<br />

Gastón Acurio & Co.: ab Seite 42. Und<br />

Cook2.0-Executive-Chef Leo Aichinger widmet<br />

sich dieses Mal dem Thema Wildfleisch<br />

und bricht im Kulinarik-Corner eine Lanze<br />

für mehr Erdgemüse in der Küche.<br />

Wir wünschen viel Spaß beim Lesen – und<br />

sagen noch mal „Danke“ an all die Familien<br />

da draußen, die uns so viele einzigartige<br />

Stunden bei köstlichen Gerichten, viele Nächte<br />

in heimeligen Zimmern und tiefsinnige Gespräche<br />

bescheren. Danke für die Zeit und die<br />

Aufmerksamkeit, die ihr uns schenkt!<br />

THOMAS<br />

PANHOLZER<br />

Thomas Panholzer, geboren 1968, ist<br />

Absolvent der Tourismusfachschule in<br />

Bad Leonfelden. Seit 2008 ist er gemeinsam<br />

mit Manfred Hayböck Geschäftsführer<br />

von Transgourmet Österreich<br />

(vormals C+C Pfeiffer).<br />

IMPRESSUM<br />

QUINTESSENZ – DAS MAGAZIN DES KOMPETENZZENTRUMS KULINARIK HERAUSGEBER & VERLEGER TRANSGOURMET ÖSTERREICH GMBH, 4050 TRAUN, EGGER-LIENZ-STRASSE 15<br />

WWW.TRANSGOURMET.AT TEL. +43 (0) 7229/605-1524 FAX DW 51524 PROJEKTLEITUNG NINA SIMMER E-MAIL NINA.SIMMER@TRANSGOURMET.AT<br />

CHEFREDAKTION STEPHANIE FUCHS REDAKTIONELLE MITARBEIT LEO AICHINGER BILDBEARBEITUNG CLAUDIO MARTINUZZI<br />

LAYOUT TALIDA TALPAS ILLUSTRATION ROLAND VORLAUFER BETREUENDES VERLAGSHAUS ROLLING PIN MEDIA GMBH, REININGHAUSSTRASSE 13A, 8020 GRAZ<br />

DRUCKEREI NIEDERÖSTERREICHISCHES PRESSEHAUS AUFLAGE 24.653 ERSCHEINUNGSWEISE 4 X JÄHRLICH DRUCK- & SATZFEHLER VORBEHALTEN<br />

QUINTESSENZ NO. <strong>03</strong>/17<br />

1


INHALT<br />

42<br />

WILD THINGS<br />

Österreichs Gastronomie kann in puncto Wildvielfalt<br />

nicht nur jetzt im Herbst aus dem Vollen schöpfen.<br />

Was die neue Wildküche zu bieten hat und warum<br />

Preiselbeer & Orangenschale als Finishing-Duo nicht<br />

immer die beste Wahl sind.<br />

2.0<br />

26<br />

Fotos Claudio Martinuzzi, Basque Culinary Center, Shutterstock<br />

COOK2.0<br />

2


C.<br />

Fünf gewinnt – zumindest gilt das für<br />

Familie Anker aus Erl in Tirol und ihr<br />

generationenübergreifendes Erfolgsunternehmen<br />

„Beim Dresch“.<br />

10<br />

COVERSTORY<br />

42<br />

INTERNATIONAL<br />

I.<br />

46<br />

LEOS KULINARIK<br />

CORNER<br />

46<br />

WURZELS WERK<br />

… und Leo Aichingers Beitrag.<br />

Im Kulinarik Corner<br />

gräbt der Cook2.0.-Executive-Chef<br />

dieses Mal tief und<br />

hebt jede Menge alte Gemüseschätze.<br />

Kulinarisches<br />

Fazit: Nicht nur Topinambur<br />

macht in der Küche eine<br />

gute Figur, auch die Urkarotte<br />

ist eine ziemlich Flotte!<br />

L.<br />

20<br />

SLOW MÜHLVIERTEL<br />

Die Mutterkühe, die auf<br />

Ernst Kaltenbergers Hof im<br />

Mühlviertel auf der Weide<br />

stehen, haben ihre Hörner<br />

noch und können beinahe<br />

18 Monate mit ihrem Nachwuchs<br />

über Wald und Wiese<br />

tollen. So viel Naturnähe<br />

und Zeit garantiert eine<br />

Rindfleischqualität, die ihresgleichen<br />

sucht. Besuch<br />

bei den Transgourmet Vonatur<br />

Bio Bergweiderindern.<br />

36<br />

ROLLE VORWÄRTS<br />

Ivi Zlatic betreibt Österreichs<br />

kleinstes Kaffeehaus.<br />

Und wenn er da nicht<br />

gerade besten JAVA Premiumcafe<br />

über den Tresen<br />

reicht, bringt er ihn einfach<br />

mit seiner kleinen Ape unter<br />

die Leute.<br />

56<br />

SHAKE IT, BABY!<br />

Show, Charme und Knowhow:<br />

Das Erfolgsgeheimnis<br />

von Österreichs bestem<br />

Showbarkeeper, Kenny<br />

Klein, und seinen „maniac<br />

bar artists“.<br />

10<br />

COVERSTORY<br />

In den Betrieb der Eltern<br />

einzusteigen, ist hierzulande<br />

keine besonders populäre<br />

Karriereentscheidung<br />

mehr. Die drei Töchter von<br />

Karl und Martina Anker<br />

haben sich trotzdem dafür<br />

entschieden, mit Mama<br />

und Papa gemeinsame Sache<br />

„Beim Dresch“ zu machen.<br />

Warum? Weil’s Spaß<br />

macht und die Zukunft<br />

viele Stimmen braucht.<br />

42<br />

SEHR ZUM WOHLE<br />

Die internationale Spitzengastronomie<br />

macht sich<br />

mitnichten ausschließlich<br />

Gedanken über das nächste<br />

Abendservice, sondern<br />

nimmt sich der großen gesellschaftlichen<br />

Themen<br />

abseits des Herds an. Wie<br />

Massimo Bottura & Co. die<br />

Welt ein Stückchen besser<br />

machen wollen.<br />

38<br />

SEE-FESTSPIELE 2.0<br />

Robert Thalhammer hat aus<br />

einem Bade-Kiosk eine kulinarisch<br />

und atmosphärisch<br />

anspruchsvolle Lifestyle-Destination<br />

gemacht.<br />

Besuch bei einem, dessen<br />

Gestaltungswillen noch<br />

nicht mal ein Donauhochwasser<br />

brechen kann.<br />

QUINTESSENZ NO. <strong>03</strong>/17<br />

3


QUICKESSENZ.<br />

BEHIND<br />

THE SCENES<br />

TRANSGOURMET ZEIGT<br />

NOCH MEHR PROFIL<br />

Das Jahr <strong>2017</strong> setzt zwar langsam schon zum Endspurt an, bei Transgourmet<br />

Österreich aber wird im Herbst noch mal so richtig durchgestartet – mit einer<br />

Kommunikationsoffensive, in deren Zentrum eine neue Testimonial-Kampagne<br />

der Gastronomie-Spezialisten steht. Unter Mottos wie „Wir machen jedes<br />

Fest zum Freudenfest“ oder „Gemeinsam machen wir jede Zeit zur Auszeit“<br />

präsentiert sich Transgourmet in der neuen Print- und Onlinekampagne ab<br />

September als verlässlicher, starker und vertrauenswürdiger Partner für die<br />

heimische Gastronomie. Umgesetzt wurde die Kampagne,<br />

deren Hauptsujets in ausgewählten Betrieben<br />

wie dem Salzburger Gusswerk fotografiert wurden, von<br />

der Welser Agentur vorauerfriends communications.<br />

Federführend in der Entwicklung und Umsetzung war<br />

neben Creative Director Markus Seiringer auch Bettina<br />

Fleiss, die im März <strong>2017</strong> die Bereichsleitung Marketing<br />

bei Transgourmet Österreich von Alexandra Holzmann<br />

übernommen hat und für die die Erarbeitung der neuen<br />

Kampagne „eine der ersten großen und wichtigen Aufgabe<br />

in dieser neuen, verantwortungsvollen Position war“.<br />

SPATENSTICH IN<br />

VORARLBERG<br />

Lange wurde der Schritt Richtung Westen vorbereitet, nun<br />

endlich ist es soweit: Am 7. Juli erfolgte im vorarlbergischen<br />

Schwarzach der Spatenstich zum neunten heimischen<br />

Transgourmet-Standort, der im Frühjahr 2018 auf 4000<br />

Quadratmetern Fläche rund 2500 Gastronomiebetrieben<br />

im Einzugsgebiet ein stark auf Regionalität ausgerichtetes<br />

Sortiment bieten wird. Insgesamt investiert Transgourmet in<br />

Schwarzach 22 Millionen Euro und schafft 120 Arbeitsplätze.<br />

Fotos Christian Maislinger, Matthias Rhomberg<br />

4<br />

TRANSGOURMET ÖSTERREICH-GESCHÄFTSFÜHRER MANFRED<br />

HAYBÖCK UND THOMAS PANHOLZER IM BILD MIT DEM<br />

ZUKÜNFTIGEN STANDORTGESCHÄFTSLEITER MANUEL GOHM


SCHÄRDINGER KÄSESELEKTION<br />

ALLES FÜR DIE<br />

Käseplatte!<br />

• Harmonisch abgestimmtes Sortiment von Weich- und Schnittkäsen<br />

• Von mild-feinen bis würzig-kräftigen Spezialitäten<br />

• Käsegenuss für rd. 20 Personen<br />

Mit Schärdinger schmeckt das Leben!<br />

WWW.SCHAERDINGER.AT


QUICKESSENZ.<br />

SZENE &<br />

EVENTS<br />

EIN BISSCHEN SPASS MUSS SEIN: RÜCKBLICKE, EINBLICKE<br />

UND AUSBLICKE AUF DIE SPANNENDSTEN UND SCHÖNSTEN<br />

EVENTS DES TRANSGOURMET ÖSTERREICH-UNIVERSUMS.<br />

1<br />

ES LEBE:<br />

DIE WEINKULTUR!<br />

Wenn sich das Who-is-Who der heimischen Winzerszene in Schale<br />

wirft, das Cook2.0-Team zur kulinarischen Höchstform aufläuft und<br />

das TRINKWERK-Team einen Abend lang kistenweise Weine für die<br />

Big-Bottle-Party durch die Gänge schleppt, dann kann das eigentlich<br />

nur eines bedeuten: Der VINEUS Wine Culture Award geht über die<br />

Bühne. Am 22. Juni <strong>2017</strong> vergab Transgourmet zum bereits achten<br />

Mal den renommierten Wein-Award für herausragende Leistungen<br />

rund um die heimische Weinkultur im Wiener Palais Ferstel. Weinexperten<br />

und Gastronomen aus ganz Österreich wurden in den Kategorien<br />

Sommellerie, Lebenswerk, Trendsetter-Winzer, Weinhotel und<br />

Weinrestaurant sowie Newcomer-Winzer geehrt. Die Sieger der drei<br />

erstgenannten Kategorien wurden wie immer von Fachexperten aus<br />

Österreichs Wein- und Genusswelt gekürt, bei den anderen Kategorien<br />

stimmte das Publikum im Vorfeld als auch live während der Gala ab.<br />

1 DER URVATER DES<br />

WACHAUER WEINWUNDERS,<br />

EMMERICH KNOLL SEN.,<br />

WURDE BEIM VINEUS <strong>2017</strong><br />

FÜR SEIN LEBENSWERK<br />

AUSGEZEICHNET 2 SO<br />

SEHEN SIEGER AUS (V.L.N.R):<br />

MARTIN ARNDORFER, RENE<br />

ANTRAG, LEOPOLD FIGL,<br />

KATHARINA RIEDERER,<br />

EMMERICH KNOLL SEN.,<br />

JOHANNES PFEFFKORN<br />

2<br />

Standing Ovations gab es für den Wachauer Winzer Emmerich Knoll<br />

sen. aus Loiben, der den Preis für sein Lebenswerk entgegen nehmen<br />

durfte. Ein Dauergrinsen im Gesicht trug an diesem Abend Leopold<br />

Figl aus dem Traisental mit sich herum, der zum Newcomer Winzer<br />

des Jahres gekürt wurde. Eine Kategorie, die Transgourmet-Geschäftsführer<br />

Thomas Panholzer besonders am Herzen liegt: „Mit dieser Auszeichnung<br />

wollen wir heimischen Jungwinzern eine Plattform geben,<br />

um ihre Weine sowohl Fachexperten als auch einem breiten Publikum<br />

zu präsentieren. Sie sind maßgebliche Mitgestalter der österreichischen<br />

Weinkultur und das gehört<br />

honoriert!“ Honoriert wurden auch<br />

die Leistungen von Tom und Katharina<br />

Riederer mit ihrem Sommelier<br />

René Kolleger: Das T.O.M. R an der<br />

Sausaler Weinstraße holte den Sieg<br />

in der kombinierten Experten- und<br />

Publikumswertung der Kategorie<br />

Weinrestaurant <strong>2017</strong>. Zum Weinhotel<br />

des Jahres wurde das Romantik<br />

Hotel Krone der Familie Pfefferkorn<br />

aus Lech am Arlberg gekürt,<br />

das über die Landesgrenzen hinweg<br />

für seine Weinkompetenz bekannt<br />

ist. Die Trophäe für den Trendsetter<br />

Winzer holte sich dieses Jahr Martin Arndorfer aus Strass, und René<br />

Antrag, Sommelier des Wiener Steirerecks, durfte sich über die Auszeichnung<br />

als Sommelier des Jahres freuen.<br />

6


3 4<br />

5<br />

6 7<br />

3 JOHANNES PFEFFERKORN MIT ROLLING PIN<br />

GESCHÄFTSFÜHRER JÜRGEN PICHLER (LI.)<br />

UND ANDREAS ZYBELL VON SCHLOSS FUSCHL (RE.)<br />

VOM ROMANTIK HOTEL "DIE KRONE VON LECH"<br />

SIEGTE IN DER KATEGORIE WEINHOTEL <strong>2017</strong><br />

4 STEIRERECK-SOMMELIER RENÉ ANTRAG (RE.)<br />

FEIERTE SEINEN SIEG MIT CHEF HEINZ REITBAUER<br />

UND TINA SPREITZER 5 DAS WIENER PALAIS<br />

FERSTEL STRAHLTE AN DIESEM ABEND MIT<br />

DEN GEWINNERN UM DIE WETTE 6+7 NEXT<br />

GENERATION: LEOPOLD FIGL AUS DEM<br />

TRAISENTAL HOLTE SICH DEN NEWCOMER-AWARD,<br />

MARTIN ARNDORFER AUS STRASS DIE TREND-<br />

SETTER-TROPHÄE 8 KATHARINA RIEDERER<br />

ÜBERNAHM FÜR DAS T.O.M. R DEN VINEUS FÜR<br />

DAS WEINRESTAURANT DES JAHRES (IM BILD<br />

MIT MAG. PETER SCHLEIMER VON VINARIA UND<br />

REINHARD HANUSCH VON LOHBERGER) 9 KLEINES<br />

TASTING DER DREI NEWCOMER-WINZER-WEINE<br />

VOR DEM GROSSEN EVENT<br />

9<br />

8<br />

Fotos beigestellt<br />

QUINTESSENZ NO. <strong>03</strong>/17<br />

7


QUICKESSENZ.<br />

MUST<br />

HAVES<br />

ADIEU, SOMMER. JETZT IST DER HERBST AN DER REIHE!<br />

UND DA LAUTET DAS GEBOT DER STUNDE: GEMÜTLICH,<br />

GESCHMACKVOLL UND GEDIEGEN MUSS ES SEIN, DAMIT DIE SEELE<br />

LUST HAT, IM LEIB ZU WOHNEN. 8 SORTIMENTSTIPPS, MIT DENEN<br />

SIE IHREN GÄSTEN DEN HERBST SCHMACKHAFT MACHEN.<br />

LIMO-INNOVATION:<br />

VOM MAIWIPFERL<br />

ZUM FICHTEN-COLA<br />

Fad ist dem gebürtigen steirischen Haubenkoch Heinz Preschan zwar selten –<br />

kürzlich übernahm er am Herd des „Gasthaus Tscheppe“ in der alten Heimat –,<br />

aber Zeit für eine eigene Getränkelinie nahm er sich trotzdem. Inspiriert vom<br />

Maiwipferl-Saft der Oma bringt er als Dr. Filler jetzt schillernd weiße Cola ohne<br />

Koffein, dafür mit frischem Fichtenwipfel-Geschmack und feinen Zitrusnoten<br />

an die heimischen Bars und ins Longdrinkglas. Außerdem im Sortiment:<br />

karamellige Zuckerwatte und säurebetonte Mandarine.<br />

Artikelnummer: 1880558, 1880541, 1880566<br />

PRÄCHTIGE HÜLLE,<br />

SANFTE FÜLLE<br />

Zum bekannten JAVA-Premiumcafe-Trio bestehend aus feinem Classica, rassig-elegantem Tempramenta und dem<br />

biologischen Natura gesellte sich vor einiger Zeit eine sanft-aromatische, entkoffeinierte Röstung aus sortenreinen südamerikanischen<br />

Arabicabohnen. Für die milde, leicht süßliche Decaffeinata-Mischung gibt’s ab sofort auch eine elegante<br />

Schutzhülle. Ganz nach dem Motto: Lieber schick aus der Dose lachen als einen auf dicke Hose machen.<br />

Artikelnummer: 18777<strong>03</strong><br />

BLAU, BLAU,<br />

BLAU …<br />

… ist alles, was wir lieben! Der Name „Table Tales“ steht für<br />

besonders elegante Teller und Schalen. Die Farbe Blau hat es der<br />

Manufaktur besonders angetan, wie sie unter anderem mit einer<br />

in bezauberndem Indigo schimmernden Keramikschale wieder<br />

unter Beweis stellt. 194 mm Durchmesser.<br />

Artikelnummer: 1883453<br />

EIN MÄRCHEN VON<br />

EINEM BEERCHEN<br />

Anstatt Himbeeren als Geschmacksbooster<br />

auf dem Salat anzurichten, kann man sie<br />

auch gleich mit in die Flasche bringen –<br />

dachten sich die Salatveredelungsspezialisten<br />

von Tino Pai und lassen an ihren Himbeerbalsamico<br />

nur barriquefassgereiften<br />

Balsamico di Modena P.G.I. und erlesene<br />

Himbeeren. Spätes Sommerfeeling auf<br />

dem herbstlichen Grünzeug garantiert!<br />

Artikelnummer: 1877646<br />

Fotos beigestellt<br />

8


MONDÄNE WÄSSERCHEN<br />

FÜR GIN & CO<br />

Glaubt man renommierten Barkeepern, dann ist der Gin-Tonic-Hype noch lange nicht vorüber.<br />

Und weil die anspruchsvolle Klientel vor der Bar nicht nur in puncto Gin, sondern auch in puncto<br />

Tonic gerne überrascht werden möchte, gibt’s die Schweppes-Premium-Mixer-Reihe. Besonders<br />

empfehlenswert: das floral-fruchtige Hibiscus Tonic und das für den Mix mit mediterranen<br />

Ginsorten ideal geeignete Orange Blossom & Lavender Tonic.<br />

Artikelnummer: 1905413 & 1905421<br />

IN DER RUHE<br />

LIEGT DER GESCHMACK<br />

Wie man es auch dreht und wendet: Der Sommer liegt in den letzten Zügen,<br />

der Smoker darf wieder in den Keller und Gazpacho wärmt die Seele<br />

auch nicht gerade, wenn draußen die Nebelschwaden über die Felder<br />

ziehen. Schweinsbackerl, Lammkeule, Kitz oder Boeuf bourguignon und<br />

ihre Kollegen aus der Schmorgerichte-Liga aber sehr wohl. Und<br />

der smarte Küchenchef weiß: Mit einem Gusseisen-Bräter gelingen die<br />

aufgrund der guten Wärmeverteilung und -speicherung am besten.<br />

Artikelnummer: 189<strong>03</strong>75<br />

AMALFI KÜSTE<br />

KÜSST WACHOLDER<br />

Die Italiener können längst nicht nur Pasta, Wein und<br />

Essig – auch Gin aus Bella Italia kann sich sehen lassen.<br />

Zum Beispiel jener der Torino Distillati. Der Malfy Gin<br />

überzeugt mit dezenter Wacholdernote und ausgesprochener<br />

Zitrusfrische, was nicht zuletzt dem Saft von ausgepressten<br />

Zitronenschalen der italienischen Amalfiküste<br />

zu verdanken ist. Am besten schmeckt der sommerlichfrische<br />

Gin pur mit Eis oder mit einem hochwertigen<br />

Tonic, etwa Fevertree Mediterranean Tonic Water.<br />

Artikelnummer: 1906692<br />

ELEGANT<br />

AUFGETISCHT<br />

Die Tableware-Trend-Gurus sagen:<br />

Dezent ist das neue Sexy, und<br />

Pastellfarben sind sowieso immer<br />

in Mode. Wer also im bevorstehenden<br />

Herbst und Winter nicht nur<br />

mit dem, was auf dem Teller liegt,<br />

sondern auch mit dem Teller selbst<br />

Eindruck machen will, ist mit<br />

dieser schlicht-schönen<br />

Variante bestens<br />

aufgehoben.<br />

Artikelnummer:<br />

18835<strong>03</strong><br />

QUINTESSENZ NO. <strong>03</strong>/17<br />

9


COVERSTORY.<br />

HIGH<br />

FIVE<br />

10


INNIGER ZUSAMMENHALT, GETEILTE LEIDENSCHAFT<br />

UND HERZLICHE GASTFREUNDSCHAFT SIND DIE<br />

TRAGENDEN SÄULEN DER UNTERNEHMERISCHEN<br />

ERFOLGSGESCHICHTE VON MARTINA, KARL, VICTORIA,<br />

LISA UND ISABELLA ANKER (V. L. N. R.)<br />

Fotos Claudio Martinuzzi<br />

QUINTESSENZ NO. <strong>03</strong>/17<br />

11


COVERSTORY.<br />

C.<br />

FAMILIENGEFÜHRTE TRADITIONSBETRIEBE SPRIESSEN HEUTZUTAGE NICHT<br />

GERADE WIE PILZE AUS DEM BODEN. DER RESPEKT VOR DEN DYNAMIKEN, DIE<br />

AN DEN FLIESSENDEN GRENZEN ZWISCHEN FAMILIE UND UNTERNEHMEN<br />

WIRKEN KÖNNEN, IST GROSS. FAMILIE ANKER HAT SICH DENNOCH DAZU<br />

ENTSCHLOSSEN, BEI DER FÜHRUNG IHRES GENIESSER-HOTELS „BEIM DRESCH“<br />

GEMEINSAME SACHE ZU MACHEN. IHRE GESCHICHTE IST EIN LEHRSTÜCK<br />

DARÜBER, WIE EIN KUCHEN WACHSEN KANN, DEN MAN ZERTEILT.<br />

Es gibt Fragen, die man Menschen, die<br />

mit ihnen genetisch eng verwandten<br />

anderen Menschen täglich zusammenarbeiten,<br />

einfach stellen muss. Fragen wie:<br />

Gibt es denn da keine Reibereien zwischen<br />

den Eltern und dem Nachwuchs, über die<br />

nächste Speisekarte oder die richtige Tischdekoration<br />

beispielsweise? Und ist man nicht<br />

froh, nach so einem 12-Stunden-Tag gemeinsam<br />

in Küche oder Gastraum, wenn man in<br />

seiner Freizeit auch mal Ruhe von der Familie<br />

hat? Es sind Fragen, auf die man Antworten<br />

wie „Ja, sicher, hin und wieder zanken wir uns<br />

schon“ oder „In unserer Freizeit gehen wir<br />

uns lieber aus dem Weg, wenn wir eh schon<br />

zusammenarbeiten“ erwartet. Weil ja der Grat<br />

zwischen Familienbande und Familienfehde,<br />

so zumindest die weitläufige Vermutung,<br />

meistens ein schmaler ist.<br />

Wer Vicky Anker diese Fragen stellt, kann<br />

sich das Nachbohren sparen, bekommt dafür<br />

aber ein doppeltes, knappes und ziemlich interpretationsuntaugliches<br />

„Nein“ serviert. Im<br />

kleinen Hotel „Beim Dresch“ mit der haubengekrönten<br />

Küche im Tiroler Festspielort Erl<br />

gibt es einfach keine Fehden und keine Fluchten.<br />

Nur fünf Familienmitglieder, die gut und<br />

gerne zusammen an der Zukunft ihres Betriebes<br />

basteln. Und die – man mag es kaum<br />

glauben, bis man es erlebt hat – tatsächlich<br />

in jeder Hinsicht miteinander harmonieren.<br />

Hausgarten ihres Hotels, kichern und streifen<br />

sich ihre Arbeitsschürzen und Dirndln zurecht<br />

fürs Foto. „Alle noch ein wenig müde von gestern!“,<br />

ruft Victoria entschuldigend über den<br />

Gartenzaun. Die Ankers waren am Vortag<br />

nämlich am Berg wandern. „Ganz gewöhnlich<br />

ist es wahrscheinlich nicht, dass wir sogar an<br />

unseren Ruhetagen gemeinsam essen gehen<br />

oder ein paar Tage in Urlaub fahren“, sagt Vicky<br />

Anker ein bisschen später, zurück in der<br />

Küche. „Aber wir verstehen uns halt einfach<br />

gut, und unsere Eltern sind außerdem noch<br />

ziemlich jung. Ich glaub, uns verbindet nicht<br />

nur einfach eine Eltern-Kinder-Beziehung,<br />

sondern auch eine Freundschaft.“<br />

Dieses lockere, freigeistige und gleichzeitig<br />

innige Band zwischen den Ankers hat wohl<br />

dazu beigetragen, dass der Einstieg der Töchter<br />

in den Betrieb niemals von den Eltern forciert<br />

wurde – im Gegenteil. „Die Mama und<br />

der Papa haben das Haus ja quasi selbst über<br />

Nacht übernommen, aus der Not heraus, weil<br />

die Oma sich die Hand gebrochen hatte und<br />

nicht mehr in der Küche sein konnte“, erzählt<br />

Lisa. Karl Ankers Schwiegermutter hatte das<br />

heutige Hotel „Beim Dresch“, das bis 1991 ein<br />

kleines Lebensmittelgeschäft mit einer angeschlossenen<br />

Brotzeitstube war, gemeinsam<br />

mit ihrem Mann aufgebaut und bis zu dem<br />

kleinen, aber entscheidenden Küchenunfall<br />

geführt. Schwiegersohn Karl hatte zu diesem<br />

Zeitpunkt eigentlich andere Pläne, er steckte<br />

gerade mitten im BWL-Studium. „Dann ist<br />

er halt hier zum Handkuss gekommen und<br />

hat sich von der Oma das Kochen beibringen<br />

lassen“, schmunzelt Martina Anker. Seine<br />

Kochlehre hat das Familienoberhaupt niemals<br />

nachgeholt, stattdessen hat er sich gemeinsam<br />

mit seiner Ehefrau auf die Weiterentwicklung<br />

und den Um- und Ausbau des Betriebes konzentriert<br />

und mit dem Start der ersten Festspiele<br />

in Erl vor knapp 20 Jahren seine<br />

FREISEIN IM GEMEINSCHAFTSRAUM<br />

Da stehen also Karl (50), Martina (48), Isabella<br />

(24), Victoria (30) und Lisa (31) im kleinen<br />

12


„UNS HAT NIE JEMAND GEDRÄNGT,<br />

IN DEN BETRIEB EINZUSTEIGEN.<br />

WIR ARBEITEN MITEINANDER, WEIL<br />

WIR DAS WIRKLICH WOLLEN.”<br />

Tochter Lisa Anker über die Zusammenarbeit im Team Familie<br />

1<br />

3<br />

2<br />

1 DAS KLEINE HOTEL "BEIM DRESCH" IN ERL NAHE KUFSTEIN GILT LÄNGST NICHT NUR ZUR<br />

FESTSPIELZEIT ALS EINE DER ERSTEN GOURMET-ADRESSEN DER REGION 2+5 MAMA MARTINA<br />

ANKER FÜHRT GEMEINSAM MIT TOCHTER LISA DAS HOTEL UND IST FÜR DEN PERFEKTEN SERVICE<br />

ZUSTÄNDIG 3 ISABELLA ANKER WERKTE ERST ALS GRAFIKERIN, JETZT STEHT SIE MIT PAPA KARL IN<br />

DER KÜCHE 4 VICTORIA ANKER SCHUPFT MITTLERWEILE VORWIEGEND DAS CATERING-GESCHÄFT.<br />

4 5<br />

Fotos Claudio Martinuzzi, Isabella Anker


COVERSTORY.<br />

SAIBLING &<br />

SPECK-<br />

SCHWAMMERL<br />

DIE BACHSAIBLINGSFILETS SETZEN KARL UND ISABELLA<br />

ANKER GEMEINSAM MIT FRISCHEN EIERSCHWAM-<br />

MERLN, STRAUCHTOMATEN UND RIESLINGSCHAUM<br />

IN SZENE. THYMIAN UND ROSMARIN SORGEN FÜR<br />

EINEN DEZENTEN MEDITERRANEN TOUCH.<br />

14


C.<br />

Küche langsam in Richtung Haubenniveau gepusht. Wenn sie<br />

ihren Vater aufziehen wollen, sagen die Töchter, dann nennen<br />

sie ihn „Youtube-Koch“. Weil er sich alles selbst beigebracht<br />

hat, was er heute kann – und sich mit diesem autodidaktischen<br />

Zugang 2013 die erste Gault-Millau-Haube erkochte, die er<br />

seitdem durchgehend hält.<br />

Heute gibt Karl Anker seinen Töchtern Isabella und Victoria<br />

sein umfassendes Küchenwissen weiter, was allerdings ebenso<br />

wenig wirklich abzusehen war wie der spontane Karrierewechsel<br />

des Vaters vor mehr als 25 Jahren. „Wir haben zwar<br />

alle drei die Hotelfachschule in St. Johann absolviert, aber<br />

danach eigentlich komplett andere Richtungen eingeschlagen“,<br />

sagt Isabella Anker, die seit April <strong>2017</strong> Papas rechte Hand<br />

in der Küche ist, ursprünglich aber in Salzburg die HTL für<br />

Grafikdesign absolvierte. Ihre älteren Schwestern Victoria<br />

und Lisa – letztere ist gemeinsam mit Mama Martina für den<br />

Hotelbetrieb verantwortlich – verdienten ihre Brötchen bis vor<br />

einigen wenigen Jahren jeweils in einem Reisebüro. „Uns hätte<br />

niemals irgendjemand dazu überreden müssen, wieder nach<br />

Hause zu kommen und hier mit anzupacken“, sagt Victoria, die<br />

mittlerweile nur mehr am Herd steht, wenn Not am Mann ist,<br />

und sich vorwiegend um den Cateringbetrieb in den beiden<br />

Erler Festspielhäusern und die Organisation der „Waldküche“-<br />

Gourmet-Veranstaltungen in der familieneigenen Almhütte<br />

kümmert. „Aber als das Haus immer weiter gewachsen ist und<br />

die Qualität im Restaurant und im Hotel immer höher wurde,<br />

hat das auch unser Interesse geweckt.“<br />

Fotos Claudio Martinuzzi<br />

WERKRAUM MIT SPIELRAUM<br />

Vor dem Mittagsservice gönnt sich Karl Anker eine kleine<br />

Pause in der Laube hinter dem Haus, aus der Küche zieht<br />

der Duft von frischen Pilzen, Rosmarin, gebratenem Speck<br />

und Bachsaibling herüber. Karl Anker mag seiner Küche kein<br />

Label umhängen, er sagt lieber einfach Naturküche dazu,<br />

„mit einem kleinen mediterranen Einschlag vielleicht, aber<br />

im Grunde arbeiten wir hier mit dem, was die Region an<br />

qualitativ hochwertigen Rohstoffen hergibt“. Das Brot liefert<br />

die Dorfbäckerei Maler, den Käse die Käserei Plangger in<br />

Niederndorf, die Eier sind vom Hof seiner Mama und frisches<br />

Wild ist von den Jägern aus der Umgebung. Großhändler des<br />

Vertrauens ist Transgourmet Österreich. Anker legt<br />

QUINTESSENZ NO. <strong>03</strong>/17


COVERSTORY.<br />

LAMMRÜCKEN<br />

ARTISCHOCKE<br />

PAK CHOI<br />

MODERNE NATURKÜCHE À LA DRESCH:<br />

ISABELLA UND KARL SERVIEREN LAMMRÜCKEN<br />

MIT ARTISCHOCKEN-RISOTTO, RATATOUILLE,<br />

PAK CHOI UND ROTWEINJUS.<br />

Fotos Claudio Martinuzzi<br />

16


Wert darauf, dass in seiner Küche das Handwerk immer an erster<br />

Stelle steht. Wer ein guter Koch sein will, sagt er, der muss wissen,<br />

wie man Basiskomponenten eines Gerichts, mag es noch so simpel<br />

erscheinen, perfekt zubereitet. „Nudeln oder Knödel kaufen und ins<br />

Wasser schmeißen ist ja keine Glanzleistung, das bringt jeder zam“, sagt<br />

er. „Wenn ich mit den Mädels in der Küche bin, erwarte ich eigentlich<br />

nur, dass sie bei ihrer Arbeit dieser Grundphilosophie treu bleiben,<br />

zuhören und Freude daran haben, sich was abzuschauen. Und wenn<br />

sie dann ihre eigenen Ideen für die Karte einbringen, freu ich mich<br />

natürlich darüber. Die Idee und das Gericht müssen im Vordergrund<br />

stehen, nicht eine bestimmte Person.“<br />

Das sei nicht als angekündigter Rückzug zu verstehen, betont Karl<br />

Anker, er sei schließlich immer noch leidenschaftlich gerne Koch.<br />

Dennoch sei es ein gutes Gefühl zu wissen, dass er mit Martina auch<br />

einmal in Ruhe auf Urlaub fahren könne, jetzt, wo die Töchter an Bord<br />

sind. „Wir schätzen es enorm, dass die Kinder alle daheim arbeiten,<br />

C.<br />

1 KARL ANKER ÜBERNAHM 1991 DIE KÜCHE "BEIM DRESCH"<br />

VON SEINER SCHWIEGERMUTTER, SEIT EINIGER ZEIT STEHEN DIE<br />

TÖCHTER ISABELLA UND VICTORIA MIT IHM GEMEINSAM AM<br />

HERD 2 DAS GEDIEGEN-GEMÜTLICHE "HOTEL DRESCH" UND<br />

ERL GEHÖREN EINFACH ZUSAMMEN. SEIT IMMER SCHON.<br />

1<br />

„ISABELLA UND ICH HABEN ZWAR<br />

AUCH DIE HOTELFACHSCHULE<br />

ABSOLVIERT, ABER WIRKLICH KOCHEN<br />

KÖNNEN WIR NUR, WEIL UNS DER PAPA<br />

ALLES WICHTIGE BEIGEBRACHT HAT.”<br />

Victoria Anker über ihren wichtigsten Mentor<br />

2<br />

so engagiert und konzentriert obendrein.“<br />

Konzentriert auf das Wesentliche vor allem,<br />

und das ist in den Augen der Familie Anker<br />

die Zufriedenheit der Hotel- und Restaurantgäste.<br />

Noch eine Gault-Millau-Haube oder die<br />

Jagd nach renommierten Auszeichnungen<br />

für das Hotel? Zweitrangig. Stolz mache es<br />

natürlich schon, für seine Küchenleistung<br />

eine Haube einzuheimsen, nur zum wichtigsten<br />

Ziel dürfe es sich nicht entwickeln,<br />

sagt auch Isabella und richtet mit ein paar<br />

zielsicheren Handgriffen einen Teller Bachsaibling/rote<br />

Zwiebel/Speck-Schwammerl/<br />

Rieslingschaum/Rosmarinkartoffeln an, während<br />

Lisa und Martina den Tisch im Salettl<br />

für ein schnelles gemeinsames Mittagessen<br />

decken.<br />

Fragt man die Ankers, wer in Zukunft dieses<br />

Kleinod im Kufsteiner Land führen wird, sagen<br />

sie alle: So genau haben wir uns darüber<br />

noch keine Gedanken gemacht. „Wir Kinder<br />

würden das hier aber sicher gerne irgendwann<br />

übernehmen“, ergänzt Victoria. Im<br />

Moment aber ist es gut, so wie es ist.<br />

QUINTESSENZ NO. <strong>03</strong>/17<br />

17


ADVERTORIAL.<br />

„GUTES<br />

ESSEN IST<br />

EIN GUTES<br />

GEFÜHL”<br />

Fotos Christian Maislinger<br />

18


DER SALZBURGER CHRISTIAN FLEISS BESETZT IN SEINER KÜCHE<br />

DAS WORT „WERT-VOLL“ NEU. SEINE GERICHTE<br />

ERZÄHLEN IHRE EIGENE HERKUNFTSGESCHICHTE.<br />

UND DIE GILT ES, IN RUHE ZU GENIESSEN.<br />

Einfaches Essen – und dabei voller Genuss.<br />

Diesen Spagat schafft der Salzburger<br />

Gastronom Christian Fleiss:<br />

„Einfach und ehrlich“, so beschreibt er sein<br />

kulinarisches Konzept – und serviert dabei<br />

erstklassige Gerichte. Bei ihm, dem Inhaber<br />

von MioBio, bekommt das Wort „wertvoll“<br />

eine neue Bedeutung: „Im Grunde genommen<br />

geht es um naturbelassene Lebensmittel, frei<br />

von Schadstoffen und Zusätzen. Aber eben<br />

voller ursprünglicher Werte und Geschmack,<br />

etwas Besonderes.“ Auch das Sprichwort „Liebe<br />

geht durch den Magen“ interpretiert der<br />

begeisterte Koch auf seine eigene Art: „Diese<br />

Liebe fängt bereits bei den Zutaten an. Ich<br />

will wissen, wie und wo das Tier aufgewachsen<br />

ist, möchte bei den Lebensmitteln, die<br />

ich verarbeite, die Produzenten kennen. Mit<br />

dieser Einstellung bereite ich dann auch die<br />

Speisen zu.“<br />

DIE GESCHICHTE DAHINTER<br />

Eine wahre Wertschöpfungskette vom<br />

Hersteller bis zum Gast – mit ein Grund,<br />

warum er die neue Nachhaltigkeitslinie<br />

Transgourmet Vonatur des österreichischen<br />

Gastronomie-Großhändlers so schätzt: „Jedes<br />

einzelne Produkt lässt sich bis zum Hersteller<br />

zurückverfolgen. Das sind keine anonymen<br />

Lieferanten, sondern Menschen, die mit Leidenschaft<br />

dahinterstehen. In meiner Küche<br />

setze ich diese Leidenschaft fort, verarbeite<br />

die Produkte mit Respekt und Hingabe und<br />

würze sie mit viel Liebe – so entsteht das Besondere<br />

an meinem Konzept.“ Das bestätigt<br />

auch Thomas Panholzer, Geschäftsführer von<br />

Transgourmet Österreich: „Die Produkte der<br />

Transgourmet Vonatur-Linie stehen für klar<br />

benannte Herkunftsregionen und eine Herstellung,<br />

bei der Tradition und die Philosophie<br />

der Produzenten einfließen. Es war von<br />

Anfang an die Idee, dass der Gastronom die<br />

Geschichten, die hinter den Produkten stehen,<br />

seinen Gästen weitergeben kann. Das spiegelt<br />

sich unter anderem in speziellen Services wie<br />

der Online-Toolbox wider, in der aufmerksamkeitsstarker<br />

Content wie Filme, Texte und<br />

Bilder von unseren Lieferanten für unsere<br />

Kunden bereitsteht.“<br />

MEDITERRANE KÜCHE, DIE JEDEM GUT TUT<br />

Mit seinem Unternehmen MioBio hat sich<br />

Christian Fleiss auf Bio-Caterings, -Kochkurse<br />

und -Private-Cooking spezialisiert<br />

und bringt dabei die vielfältige Erfahrung<br />

seiner teils internationalen Kochkarriere<br />

ein. Neben Stationen im Wiener Restaurant<br />

„Steirereck“ oder dem „Hotel Post“ in Lech<br />

am Arlberg hat Fleiss auch in Restaurants<br />

in Italien und Spanien gearbeitet und mediterrane<br />

Einflüsse mitgenommen. „Ich habe<br />

gesehen, wie ursprünglich dort gekocht wird.<br />

Die Lebensmittel werden oftmals direkt beim<br />

Produzenten gekauft, sind immer frisch und<br />

kaum verarbeitet. Das Ergebnis: Speisen, die<br />

schmecken und guttun.“<br />

„SO LÄSST SICH’S LEBEN“<br />

Genau dieses Konzept von Einfachheit und<br />

Dolce Vita hat er nach Salzburg transferiert<br />

– und seine Gäste und Kunden wissen das<br />

zu schätzen. „Gutes Essen soll eine gute Zeit<br />

bringen. Aber dazu gehört noch mehr: Man<br />

muss sich wohlfühlen, entspannen können,<br />

sich danach gut und glücklich fühlen.“ Fast<br />

wird der Salzburger Gastronom philosophisch:<br />

„Es geht darum, die gute Energie, die<br />

in meinen Gerichten steckt, aufzusaugen.“<br />

Anders gesagt: „So lässt sich’s leben.“ Das<br />

gute Gefühl bringt auch das gute Gewissen,<br />

und umgekehrt. „So wirkt die gute Zeit nach.<br />

Mit dem Wissen, etwas Richtiges unterstützt<br />

zu haben.“<br />

BEGEGNUNG AUF AUGENHÖHE<br />

In Transgourmet sieht Fleiss, der ausschließlich<br />

biologische Ware und Lebensmittel aus<br />

Wildfang bzw. -pflückung verwendet, den<br />

verlässlichen Partner, den er braucht. „Letztendlich<br />

ist das eine Vertrauenssache. Ich bin<br />

von der Qualität überzeugt, und Transgourmet<br />

Vonatur und das weitere Bio-Angebot<br />

sind die perfekte Ergänzung zu meinen regionalen<br />

Lieferanten.“<br />

Da hilft es auch, dass der persönliche Betreuer<br />

selbst Koch ist: „Wir begegnen einander auf<br />

Augenhöhe und er versteht, was ich brauche.<br />

Außerdem sind wir beide leidenschaftliche<br />

Fischer – auch das schafft eine gewisse Verbundenheit“,<br />

schmunzelt Fleiss.<br />

QUINTESSENZ NO. <strong>03</strong>/17<br />

19


IM FOKUS: VONATUR.<br />

VON<br />

MENSCHEN<br />

UND<br />

RINDERN<br />

IM OBERÖSTERREICHISCHEN MÜHLVIERTEL SIND RIND UND<br />

MENSCH TRADITIONELL ENG MITEINANDER VERBUNDEN.<br />

DIESE RESPEKTVOLLE, WERTSCHÄTZENDE BEZIEHUNG STELLEN<br />

AUSGEWÄHLTE BIO-RINDERBAUERN AUS DER REGION HEUTE<br />

WIEDER IN DEN MITTELPUNKT IHRER ARBEIT. IN KOOPERATI-<br />

ON MIT DER BIO-SCHLACHTEREI SONNBERG PRODUZIEREN<br />

SIE AUSSERGEWÖHNLICHES RINDFLEISCH. EIN BESUCH BEI DEN<br />

MENSCHEN HINTER DEM TRANSGOURMET VONATUR<br />

BIO BERGWEIDERIND FLEISCH.<br />

Ja, es gibt dieses ganz spezielle Band zwischen<br />

Mensch und Kuh, denkt man still<br />

bei sich, wenn man Franz Kaltenberger<br />

so sieht, wie er die braun-weiße Mutterkuh<br />

behutsam, und auch ein bisschen stolz, an<br />

der Flanke tätschelt. An ihrer Seite steht ein<br />

braunes Kälbchen mit weißer Stirnzeichnung,<br />

den Blick erwartungsvoll Richtung Euter gerichtet.<br />

Es wird an der Seite seiner Mutter<br />

aufwachsen. So hat es die Natur vorgesehen,<br />

meint Franz Kaltenberger. Und die Natur<br />

spielt eine große Rolle auf dem etwa 20 Hektar<br />

großen Hof der Kaltenbergers in Enebitschlag,<br />

etwas außerhalb des kleinen Mühlviertler Ortes<br />

Unterweißenbach gelegen. Seit 1680 ist<br />

das Anwesen in Familienbesitz, seit 30 Jahren<br />

bewirtschaften Erni und Franz den Hof,<br />

seit 1991 führen sie ihn als Bio-Betrieb. 2002<br />

stellten die Kaltenbergers von Milchwirtschaft<br />

auf Bio-Rindermast um, 35 Tiere grasen heute<br />

auf den sattgrünen Wiesen. Mindestens 120<br />

Tage im Jahr sind ihre Rinder draußen auf der<br />

Weide, bei jedem Wetter. „Regen oder Kälte<br />

machen ihnen nichts aus“, sagt Erni<br />

20


Fotos Winfried Flohner<br />

DRAUSSEN ZU HAUSE: MINDESTENS 120 TAGE IM JAHR<br />

VERBRINGEN DIE JUNGEN BERGWEIDERINDER MIT IHREN<br />

MÜTTERN AUF MÜHLVIERTLER WEIDEN.


IM FOKUS: VONATUR.<br />

1<br />

2<br />

1+3 250 MÜHLVIERTLER BIO-RINDERBAUERN BELIEFERN DIE<br />

SCHLACHTEREI SONNBERG MIT MAXIMAL 18 MONATE ALTEN JUNG-<br />

RINDERN 2 GEDECKT WERDEN DIE RINDER MIT NATURSPRUNG, AUCH<br />

DIE GEBURTEN VERLAUFEN MEIST OHNE MENSCHLICHES ZUTUN<br />

4 SONNBERG-BAUER FRANZ KALTENBERGER AUF SEINER WEIDE<br />

3<br />

4<br />

„WIR SIND DA<br />

REINGEWACHSEN<br />

IN DEN BETRIEB.<br />

DA MUSST DU AUCH<br />

REINWACHSEN.<br />

UND EINE FREUD<br />

HABEN MIT DEN<br />

TIEREN.“<br />

Erni Kaltenberger über ihre Liebe zur Bio-Rinderzucht<br />

22


Fotos Winfried Flohner<br />

Kaltenberger. Nur Wind mögen sie nicht so gerne, weshalb<br />

die Landwirte ihnen extra ein Dach gebaut haben, damit<br />

sie gut geschützt draußen im Strohbett rasten können.<br />

Die Tiere der Kaltenbergers sind für sie sehr viel mehr als<br />

einfach nur ein Produktionsgegenstand. Sie sind fühlende<br />

und wertvolle Lebewesen, für die man zeit ihres Lebens<br />

bestmöglich Sorge zu tragen hat, ist Franz Kaltenberger<br />

überzeugt. Und bestmöglich heißt in diesem Fall nicht<br />

nur eine natürliche Mutter-Kind-Haltung, viel Auslauf, 75<br />

Prozent Futter aus dem eigenen Betrieb und Verzicht auf<br />

Sojafutter, sondern auch: Die Hörner bleiben dran. „Das<br />

gehört dazu! Die brauchen das zum Glücklichsein. Ich hab<br />

da auch keine Angst, dass ich verletzt werde. Respekt muss<br />

man schon haben, aber wenn ich sage: Geh da weg!, dann<br />

gehen die weg“, sagt Erni Kaltenberger schmunzelnd.<br />

Ortswechsel.<br />

Im Zerlegeraum von Sonnberg-Biofleisch in Unterweißenbach<br />

liegt ein angenehmer, klarer Fleischgeruch in<br />

der Luft. Am Zerlegband werden von einer Handvoll<br />

Mitarbeitern mit wenigen gekonnten Handgriffen Rinderhälften<br />

für die Gastronomie zugeschnitten. Im Hintergrund<br />

läuft leise Musik, niemand hier scheint gehetzt.<br />

„Qualität braucht seine Zeit, und das gilt nicht nur für<br />

die Aufzucht der Bio-Jungrinder, sondern auch für die<br />

Phase nach dem Schlachten“, sagt Manfred Huber und<br />

wirft einen zufriedenen Blick auf das Zerlegeband. Huber<br />

ist der Mann hinter Sonnberg, er betreibt hier auf der<br />

Mühlviertler Alm eine der modernsten IFS-zertifizierten<br />

Bio-Schlachtereien Österreichs. Der Standort ist auch Teil<br />

der Unternehmensphilosophie, schließlich verfügt das<br />

Mühlviertel mit 28 Prozent über den höchsten Anteil an<br />

Bio-Bauern in Oberösterreich. Hinzu kommt, dass die<br />

Rinderhaltung in dieser Region lange Tradition hat. Für<br />

Huber, der eigentlich gelernter Textilwirt ist, war schon<br />

vor der Gründung seines Betriebes 2004 klar, dass nur artgerechte<br />

Bio-Tierhaltung in den Lieferbetrieben höchste<br />

Qualität und die nachhaltige Bewirtschaftung der ländlichen<br />

Natur- und Kulturlandschaft sichern kann.<br />

Nur die besten Beeren<br />

finden den Weg<br />

in Unterweger‘s<br />

Preiselbeerkonfitüre<br />

QUINTESSENZ NO. <strong>03</strong>/17<br />

Unterweger Früchteküche GmbH • A-9911 Assling<br />

www.fruechtekueche.at


IM FOKUS: VONATUR.<br />

VISIONÄR MIT PRINZIPIEN<br />

„Ich wollte immer ein Haus direkt am Waldrand haben“, sagt Huber<br />

über seinen etwas ungewöhnlichen Weg zum Bio-Schlachterei-Pionier.<br />

„Das gab es dann nur unter der Bedingung, Landwirtschaft zu betreiben.<br />

Auch dort wurde bereits geschlachtet und verwurstet, und die<br />

Nachfrage in der Region war groß. Deshalb lag im nächsten Schritt<br />

die Entscheidung zu einer eigenen Schlachterei nah.“<br />

Spezialisiert hat sich Sonnberg auf die Verarbeitung von 11 bis 18<br />

Monate alten Mühlviertler Weiderindern, 250 bio-zertifizierte Mühlviertler<br />

Bauern – darunter auch Familie Kaltenberger – mit einer<br />

durchschnittlichen Landwirtschaftsfläche von zwölf Hektar und mindestens<br />

20 Tieren beliefern den Schlachtbetrieb. Für die Landwirte<br />

1<br />

2<br />

3<br />

1 75 PROZENT DES BIO-FUTTERS FÜR DIE RINDER<br />

MÜSSEN AUS EIGENPRODUKTION STAMMEN<br />

2+3 DAS BEI SONNBERG BIOFLEISCH SORGSAM<br />

ZERLEGTE UND PORTIONIERTE BIO-BERGWEIDERIND-<br />

FLEISCH EIGNET SICH IDEAL ZUM KURZBRATEN<br />

4+5 BIO-ZÜCHTER RAIMUND HIMMELBAUER ZEIGT<br />

STOLZ SEINEN BETRIEB IN KALTENBERG<br />

4 5<br />

24


gelten strenge Haltungs- und Fütterungsrichtlinien, die<br />

den AMA- und Bio-Richtlinien entsprechen und deren<br />

Einhaltung von Sonnberg stichprobenartig kontrolliert<br />

wird. „Wir haben außerdem die Muttertierhaltung bis zu<br />

einem Alter von zehn Monaten als Kernprinzip unserer<br />

Produktion“, ergänzt Manfred Huber. Bei ihrer Schlachtung<br />

haben die Jungrinder, zumeist eine Kreuzung aus<br />

Fleckvieh und Limousin-Rindern, ein Durchschnittsgewicht<br />

von 260 Kilogramm. „Die Fleckvieh-Mütter geben<br />

reichlich Milch, und das bedeutet ausreichend Eiweiß<br />

und Energie für die Kälber. Die väterlichen Limousin-<br />

Gene sorgen dafür für besonders schmackhaftes Fleisch“,<br />

erklärt Huber. Tatsächlich zeichnet sich das Fleisch der<br />

Transgourmet Vonatur Bio Bergweiderinder durch einen<br />

feinen, harmonischen Fleischgeschmack sowie minimierten<br />

Bratverlust aus. Es ist extrem zart, vergleichsweise<br />

mager und besonders zum Kurzbraten geeignet.<br />

Am Ende des Rundganges durch die Produktion erzählt<br />

Manfred Huber dann noch von seiner Zukunftsvision<br />

eines neuen, noch tierfreundlicheren Schlachthofs auf<br />

der grünen Wiese. Er mache sich dauernd Gedanken darüber,<br />

wie Sonnberg noch nachhaltiger, fairer und besser<br />

werden könne, sagt er. „Es ist ja eh schon viel passiert, wir<br />

betreiben unsere Standorte mit Hackschnitzel, verfügen<br />

über die umweltfreundlichste Kühlung Österreichs“, sagt<br />

er. Aber ein bisschen mehr geht immer noch.<br />

Frühstück soll ja<br />

Spaß machen!<br />

Fotos Winfried Flohner<br />

IM KREISLAUF DER NATUR<br />

Als die Sonne langsam ihre Kraft verliert, geht es noch<br />

einmal zu Erni und Franz Kaltenberger, auf einen abschließenden<br />

Plausch und ein Gläschen Schnaps. Neben<br />

der Rinderzucht betreiben die Kaltenbergers nämlich<br />

noch eine kleine Schnapsbrennerei, als Hobby und zweites<br />

Standbein. Der Roggen wächst auf dem eigenen Land,<br />

was zum Brennen gebraucht wird, geht in den Schnaps,<br />

der Rest ist Futter und Stroh für die Tiere. So und nicht<br />

anders muss Lebensmittelproduktion im Kreislauf der<br />

Natur sein, sagt Franz Kaltenberger, und hebt das Glas.<br />

QUINTESSENZ NO. <strong>03</strong>/17<br />

Knusper<br />

Müsli<br />

www.knusperli.at


COOK2.0<br />

WILDER<br />

REICHTUM<br />

IN DER ÖSTERREICHISCHEN KÜCHE HAT WILDBRET EINE LANGE<br />

KULINARISCHE TRADITION. DER LANGE ZEIT GEPFLEGTE TROPHÄENKULT<br />

DER JÄGERSCHAFT SOWIE ZAHLREICHE VORURTEILE DEM WILDEN FLEISCH<br />

GEGENÜBER SETZEN DER POPULARITÄT DER WILDKÜCHE ALLERDINGS<br />

ERHEBLICH ZU. LANGSAM BRECHEN IN DER SPITZENGASTRONOMIE ABER<br />

ENDLICH WIEDER NEUE WILDE ZEITEN AN.<br />

Foto Shutterstock<br />

26


QUINTESSENZ NO. <strong>03</strong>/17<br />

27


COOK2.0<br />

REHSCHULTER PLUS HEU PLUS<br />

SALZ ERGIBT EIN AROMATISCHES<br />

GESAMTKUNSTWERK, DEM MAN MIT<br />

NÜSSEN UND PORTWEIN DEN LETZTEN<br />

SCHLIFF VERLEIHEN KANN.<br />

Foto Claudio Martinuzzi<br />

28


Am 20. August <strong>2017</strong> bauten 24 internationale<br />

Spitzenköche eine riesige<br />

Freiluftküche im 3-Hauben-gekrönten<br />

"Mühltalhof " von Philip und Helmut<br />

Rachinger auf. Gelinaz! nennt sich<br />

diese elitäre Zusammenkunft der Fine-<br />

Dining-Granden, es galt, drei „Matrix“-<br />

Gerichte, welche die Gastgeber vorgaben,<br />

von den jeweiligen Kochteams zu variieren.<br />

So weit, so spannend. Ganz besonders<br />

spannend war an diesem Abend das,<br />

was das Team René Redzepi, bestehend<br />

aus ebendiesem, Milena Broger, Gabriela<br />

Camara und Felix Schellhorn, am<br />

Ende auf den Teller brachte: in Flechten<br />

gekochte Rehzunge mit frittiertem Moos<br />

und Arbol-Chili-Öl nämlich.<br />

Derlei hoch ambitionierte Wildküche findet<br />

man hierzulande nicht an jeder Ecke – aber<br />

es gibt sie. Und ihre glühendsten und im<br />

Umgang mit Hase, Wildschwein, Reh & Co.<br />

versiertesten Vertreter lehnen sich bei der<br />

Wahl der Wald- und Wiesenbewohner, die<br />

für ihre Gerichte infrage kommen, zusehends<br />

mutig aus dem Fenster. Martin Sieberer aus<br />

01<br />

ROSA GEBRATENE<br />

REHSCHULTER IN<br />

HEU & SALZ<br />

der haubengekrönten „Paznauner Stube“ in<br />

Ischgl hat schon lange ein Faible für Murmeltier,<br />

das er gerne von einem Ravioloteig<br />

„HAUT GOÛT IST<br />

BEI DEN HEUTIGEN<br />

WILDFLEISCHQUALI-<br />

TÄTEN ÜBERHAUPT<br />

KEIN THEMA MEHR!”<br />

COOK2.0-EXECUTIVE-CHEF<br />

LEO AICHINGER<br />

umhüllt serviert. Dominik Flammer huldigt<br />

dem Murmeli in seiner bildgewaltigen Alpenküchenbibel<br />

„Das kulinarische Erbe der<br />

Alpen“ mit einer Kombination aus dreierlei<br />

Zwiebeln und Äpfeln. Philip Rachinger, der<br />

ganz generell weitaus mehr Interesse an<br />

Hase, Reh, Wildschwein und Ente hat als<br />

an einem Rindsvieh, tischte bei der letztjährigen<br />

„Feldküche-Waldwerkstatt“ der<br />

Österreichischen Bundesforste gar Nebelkrähe<br />

auf. Deren Fleisch erinnert geschmacklich<br />

an Taube und ihr Verzehr war in früheren<br />

(und ärmeren) Zeiten durchaus üblich.<br />

KULINARISCHES STIEFKIND<br />

Diese ambitionierten neuen Zugänge zur<br />

Arbeit mit Wildbret in den Top-Küchen<br />

des Landes zeigen eindrucksvoll, welches<br />

Potenzial heimisches Wildfleisch<br />

in der Gourmetküche hat. Im kulinarischen<br />

Bewusstsein vieler Gäste – und in<br />

heimischen Töpfen – führen Reh, Hirsch,<br />

Wildschwein oder Hase aber immer<br />

noch ein Schattendasein, lediglich rund<br />

einen halben Kilo Wildfleisch verzehren<br />

die Österreicher pro Jahr. Zum Vergleich:<br />

40 Kilogramm Schweinefleisch werden pro<br />

Jahr pro Kopf in Österreich gegessen. Worauf<br />

die Skepsis gegenüber dem schmackhaften,<br />

fettarmen und mineralstoffreichen Fleisch<br />

zurückzuführen ist, lässt sich nicht ganz eindeutig<br />

beantworten. Cook2.0-Executive-Chef<br />

Leo Aichinger ist überzeugt, dass dem Wild<br />

in Österreich ein rufschädigender Mix aus<br />

Geschichte und Geschichten anhängt. „Da<br />

wäre erst einmal die Annahme, dass Wildbret<br />

nur im Herbst verfügbar ist, was so ja nicht<br />

ganz richtig ist“, sagt Aichinger. „Natürlich<br />

gibt es jahreszeitliche Einschränkungen. Rehund<br />

Rotwild werden eben nur von Mai bis<br />

Jahresende gejagt, Hase und Fasan<br />

4 PERSONEN | 120 MINUTEN | MITTEL<br />

ZUTATEN 1 REHSCHULTER | 1 KG GROBES SALZ | 2 EIWEISS<br />

2 HANDVOLL FRISCHES BIO-HEU | PFEFFER AUS DER MÜHLE<br />

ZUBEREITUNG Die Rehschulter so gut wie möglich von Sehnen und Silberhaut<br />

befreien. Mit frischem schwarzem Pfeffer aus der Mühle würzen und in einer Pfanne<br />

an allen Seiten kurz scharf anbraten, danach auskühlen lassen. Die Eiweiße in einem<br />

Rührkessel leicht anschlagen und mit dem groben Salz vermengen. Eine Handvoll auf<br />

einem beschichteten Backblech verteilen und darauf etwas Heu legen. Jetzt das<br />

ausgekühlte und trocken getupfte Fleisch auf das Heu legen, mit Heu belegen und<br />

mit der restlichen Salzmasse gut bedecken. Das Rohr auf 150 °C vorheizen und das<br />

eingepackte Reh bis zu einer Kerntemperatur von 58 °C braten. Aus dem Ofen nehmen<br />

und etwa 10 Minuten rasten lassen. Die Salzkruste aufklopfen, das Fleisch in Tranchen<br />

schneiden und (vor dem Gast) anrichten. Als Beilage eignen sich klassische Wildbeilagen,<br />

in diesem Fall Gnocchi Val Varaita in Nussbutter mit Nüssen und Portweinsauce.<br />

TRINKWERK-WEINTIPP<br />

UMATHUM BLAUFRÄNKISCH 2015<br />

ART.-NR. 1935113<br />

2.0<br />

QUINTESSENZ NO. <strong>03</strong>/17<br />

29


COOK2.0<br />

2.0<br />

von Oktober bis Dezember. Wildschwein steht aber beispielsweise ganzjährig<br />

zur Verfügung.“ Zweites Lieblingsvorurteil gegenüber Wildfleisch:<br />

der angeblich strenge Haut goût. Dieser leicht faulige Geschmack, sagt<br />

Leo Aichinger, konnte zu einer Zeit, in der das Wort Kühlkette noch nicht<br />

erfunden war und das erlegte Wild nicht immer hygienisch zerwirkt und<br />

transportiert wurde, schon mal entstehen. „Aber die vielen ambitionierten<br />

und qualitätsbewussten Jäger heutzutage wissen sehr genau, was sie vor<br />

und nach dem Schuss zu tun haben, damit am Ende nicht weniger als eine<br />

phänomenale Fleischqualität für den Gastronom zur Verfügung steht.“<br />

In Buttermilch einlegen und mit tonnenweise Gewürzen dem fahlen<br />

Beigeschmack entgegensteuern – alles mittlerweile unnötig. Tatsächlich<br />

erhält man aber nur dann wirklich hochwertiges Wildfleisch, wenn das<br />

Tier perfekt geschossen, zeitgerecht aufgebrochen, unter hygienischen<br />

Bedingungen fachgerecht zerwirkt wurde und die Reifezeiten eingehalten<br />

wurden. Weiteres Qualitätskriterium bei Wildbret ist ein fein-würziger,<br />

leicht säuerlicher Geruch. Lebrige Gerüche, Ammoniak- oder Schwefelnoten<br />

lassen hingegen darauf schließen, dass hier jemand seinen Job<br />

nicht gemacht hat.<br />

Zu guter Letzt steht auch immer wieder in der Diskussion, ob Fleisch aus<br />

freier Wildbahn gesund (weil frei von Hormonen, Medikamenten und<br />

reich an Spurenelementen) oder gefährlich (weil stärker mit Umweltgiften<br />

belastet und von Mikroorganismen befallen) ist. Leo Aichinger, der gerade<br />

das Wildschweinfilet für sein drittes Gericht an diesem Tag pariert, zieht<br />

eine Augenbraue hoch und atmet tief. „Mehr Freiland und mehr Biofutter,<br />

als ein Reh oder ein Hirsch in einem österreichischen Forst findet, geht<br />

meiner Meinung nach gar nicht. Was unsere Jäger aus dem Wald holen,<br />

ist absolute A-Qualität!“ Jetzt müssten die Köche des Landes nur noch die<br />

große Chance, die dieses hochqualitative Wildfleisch in der heimischen<br />

Küche birgt, erkennen und wahrnehmen.<br />

ES MUSS JA NICHT IMMER WACHOLDER SEIN …<br />

„Wild ist natürlich nicht gleich Wild“, sagt Leo Aichinger. „Es lohnt, sich intensiv<br />

mit den Aromen und Texturen der unterschiedlichen Fleischsorten auseinanderzusetzen,<br />

denn dann erschließen sich einem auch neue Kombinationsmöglichkeiten.“<br />

Was er damit meint: Nichts gegen klassische Wildgewürze<br />

wie Piment, Wacholder, Orange oder Preiselbeere – aber warum nicht mal<br />

eine fruchtige Liaison mit Physalis, Zitrus oder Quitte in Erwägung ziehen?<br />

In Aichingers Variante eines Hirschkalbrückens spielen Fruchtaromen eine<br />

untergeordnete Rolle, dafür sorgt unter anderem eine wohldosierte Prise<br />

knolliger Sauerkleee für eine zitronig-säuerliche Note.<br />

Leo Aichingers Rehschulter ist in der Zwischenzeit unter einem Berg aus Heu<br />

und Salz verschwunden, der Cook2.0-Executive-Chef wirft noch einen letzten<br />

prüfenden Blick auf sein Werk, dann wandert die Schulter in den Ofen. „Das<br />

Gericht könnte man auch mit einer Rehkeule machen“, ergänzt er. „Ich<br />

1<br />

4 HIRSCH IM TOPF IST GUT. HIRSCH<br />

GETROCKNET IST ABER MINDESTENS EBENSO<br />

GUT 5 WILDSCHWEINE, FÜHRENDE BACHEN<br />

AUSGENOMMEN, DÜRFEN IN ÖSTERREICH<br />

DAS GANZE JAHR BEJAGT WERDEN.<br />

4<br />

1<br />

Fotos Feldküche/B.Kovats, Claudio Martinuzzi, Shutterstock<br />

30


2<br />

1 THORSTEN PROBOST SERVIERTE ZUR WALDKÜCHEN-WERKSTATT<br />

DER BUNDESFORSTE 2015 REH, DAS ER SELBST ZERWIRKT HATTE.<br />

LETZTERES MACHT ER ÜBRIGENS REGELMÄSSIG.<br />

2+3 LEO AICHINGER RÜCKTE WILDSCHWEIN, REH UND HIRSCH-<br />

KALB MIT SPANNENDEN AROMEN-PAIRINGS ZU LEIBE.<br />

3<br />

MARMORKUCHEN<br />

ZUTATEN FÜR 1 GUGELHUPFFORM<br />

250 g QimiQ Saucenbasis<br />

220 g Butter, geschmolzen<br />

5 Eigelb<br />

1 Pkg. Vanillezucker<br />

5 Eiweiß<br />

220 g Zucker<br />

1 Prise Salz<br />

½ Pkg. Backpulver<br />

250 g Mehl, glatt<br />

25 g Kakaopulver<br />

Butter, für die Backform<br />

Zucker, für die Backform<br />

ZUBEREITUNG<br />

5<br />

1. Backofen auf 180 °C (Umluft) vorheizen.<br />

2. QimiQ Saucenbasis, geschmolzene Butter, Eigelb und<br />

Vanillezucker gut vermischen.<br />

3. Eiweiß mit Zucker und Salz steif schlagen.<br />

4. Backpulver und Mehl vermischen, zügig unter die QimiQ<br />

Mischung rühren und das geschlagene Eiweiß vorsichtig<br />

unterheben.<br />

5. In die Hälfte der Masse das Kakaopulver einsieben und<br />

vorsichtig unterheben. Die helle und dunkle Masse<br />

abwechselnd in eine befettete und bezuckerte Form füllen<br />

und einmal zügig mit einer Gabel durch den Teig fahren.<br />

6. Kuchen in der Mitte des vorgeheizten Backofens ca. 50<br />

Minuten backen.<br />

SCHWIERIGKEITSGRAD<br />

leicht<br />

Tipp<br />

Mit SCHWIERIGKEITSGRAD Schokoladeglasur SCHWIERIGKEITSGRAD<br />

überziehen.<br />

mittel<br />

schwer<br />

15 Min.<br />

ZUBEREITUNGSZEIT<br />

www.QimiQ.com


COOK2.0.<br />

DAS HIRSCHKALB HARMONIERT<br />

PERFEKT MIT ZITRONIGER OCA DE PERU<br />

UND DEM MIT DEZENTEM KOHLAROMA<br />

ÜBERZEUGENDEN WILDEN BROKKOLI.<br />

Foto Claudio Martinuzzi<br />

32


02<br />

HIRSCHKALBSRÜCKEN<br />

IM ROTKRAUTBLATT<br />

MIT SALBEIFARCE,<br />

WILDEM BROCCOLI<br />

& GESCHMORTER<br />

OCA DE PERU<br />

4 PERSONEN | 120 MINUTEN | MITTEL<br />

TRINKWERK-WEINTIPP<br />

TRANSGOURMET VONATUR<br />

BRAUNSTEIN WILDWUX BIO 2015<br />

ART.-NR. 1863299<br />

ZUTATEN 1 HIRSCHKALBSRÜCKEN<br />

1 ROTKRAUTKOPF | 100 ML OBERS<br />

1 KL. BD. SALBEI | 1 BD. WILDER BROKKOLI<br />

4 STK. OCA DE PERU (KNOLLIGER SAUERKLEE)<br />

100 G BUTTER | 40 ML MADEIRA | NATUR-JUS<br />

MALDON-SALZ | URSALZ, PFEFFER AUS DER MÜHLE<br />

ZUBEREITUNG Den Hirschkalbsrücken von der<br />

Silberhaut befreien und zuputzen, die Abschnitte in den<br />

Tiefkühler stellen. Rotkrautblätter im kochendem Wasser<br />

lösen und kalt abschrecken. Aus den angefrorenen Hirschabschnitten,<br />

geschnittenen Salbeiblättern, Salz und Obers eine<br />

Farce zubereiten. Die Rotkrautblätter vom Strunk befreien, auf<br />

ein Küchentuch legen und trockentupfen. Die frische Farce auf<br />

die Blätter streichen und damit den gewürzten Hirschrücken<br />

einwickeln. Vorsichtig in einer Pfanne anbraten und bei 160 °C<br />

bis zu einer Kerntemperatur von 56 °C braten. Nach Ende der<br />

Garzeit aus dem Rohr nehmen und etwas rasten lassen.<br />

Oca unter kaltem Wasser bürsten, an allen Seiten anbraten und<br />

mit etwas Rindsuppe aufgießen. Eine Butterflocke hinzufügen<br />

und weichschmoren, dabei immer wieder übergießen. Anrichten<br />

und mit etwas Maldon-Salz bestreuen. Brokkoli säubern, kurz<br />

blanchieren und ebenso in einer Pfanne anbraten. Würzen und<br />

ebenfalls anrichten. Im Bratenrückstand des Hirschkalbsrückens<br />

den Madeira mit Salbei-Stängeln reduzieren, mit Natur-Jus<br />

aufgießen, abschmecken und mit Butter montieren.<br />

bin ja kein so großer Fan vom klassischen Rehrückensteak, eine<br />

mit spannenden Aromen kombinierte geschmorte Schulter kann<br />

schon sehr viel hergeben, finde ich.“ Welche Aromen wären das<br />

denn beispielsweise? Vogelbeere, Senfkohl, Balsamico-Kirschen,<br />

Holunderbeeren, Quitten, zählt Aichinger auf. „Und was man<br />

nicht vergessen darf “, sagt er etwas später noch, über<br />

Messezentrum Salzburg, Halle 10.<br />

Stand: 0106A | 0118 | 0228<br />

Gemeinsam machen wir jeden Wirt zum<br />

Gastwirt!<br />

Das Beste für die Gastronomie: Transgourmet!<br />

Besuchen Sie uns auf der „Alles für den Gast“<br />

am 11. bis 15. November <strong>2017</strong>.<br />

DAS BESTE FÜR IHRE GÄSTE.<br />

QUINTESSENZ NO. <strong>03</strong>/17<br />

Exklusiv bei Transgourmet.<br />

transgourmet.at


COOK2.0<br />

die Pfanne mit den Wildschweinfilets gebeugt,<br />

„ist, dass ja auch das jahreszeitliche Nahrungsspektrum<br />

der Tiere Einfluss auf das Aroma des<br />

Fleisches hat.“ Ein im Frühjahr geschossener<br />

Maibock schmeckt fein-würzig, weil er frische<br />

Kräuter und Triebe vertilgt. Im Herbst, wenn das<br />

Tier sich vorwiegend von Beeren, Bucheckern,<br />

Eicheln & Co. ernährt, schmeckt Rehfleisch<br />

dafür leicht nussig. Gilt übrigens auch für das<br />

Aroma der Innereien. Rehleber oder Rehherz<br />

verdienen ihren Platz auf jeder ehrgeizigen<br />

Speisekarte, so wie auf der von Andreas Döllerer<br />

etwa, der Rehherz in Portweinsauce mit<br />

Preiselbeeren und Apfel-Balsamessig kombiniert.<br />

Oder auf der des Wiener „Steirerecks“, wo<br />

Heinz Reitbauer das Herz mit Stockschwamm,<br />

Grünspargel & Schrot serviert.<br />

Hausschweins, und im Vergleich zu Reh und Hirsch besitzt es deutlich<br />

mehr Fettzellen, was es besonders saftig macht. „Wildschwein ist extrem<br />

vielseitig in der Küche einsetzbar“, sagt Leo Aichinger. „Sülze, Paté, Braten<br />

oder einfach mal Wildschweinburger machen … Fast alles ist möglich.“<br />

Aichinger richtet trotzdem erst einmal die Rehschulter an und schiebt den<br />

Teller mit einem erwartungsvollen Blick über den Pass im Cook-Studio<br />

in Seiersberg. Butterzart und extem aromatisch ist sie. Ein Teller pures<br />

Glück. An dieser Stelle tut sich die Frage auf: Woher stammt das Tier denn<br />

eigentlich, das hier gerade so formvollendet seiner Bestimmung zugeführt<br />

wurde? „Vom Gerald Huber“, sagt Leo Aichinger. „So wie auch alles andere,<br />

was wir im Cook2.0-Frischwildsortiment führen.“ Der Wildverarbeitungsbetrieb<br />

der Hubers in Wels bezieht Reh, Gams & Co. ausschließlich aus<br />

österreichischen Jagdrevieren, schnelle und saubere Verarbeitung und eine<br />

konstante Kühlkette sind oberste Gebote des Familienbetriebs. Ehemals<br />

gerne verzehrte Wald- und Wiesenexoten wie Nebelkrähe, Murmeltier,<br />

Biber oder Kormoran haben die Hubers allerdings noch nicht im Sortiment.<br />

„Wäre aber sicher spannend“, sagt Leo Aichinger. Ganz sicher sogar.<br />

ALLESKÖNNER WILDSAU<br />

Die Wildschweinfilets haben ihre kurze Zeit<br />

in der Pfanne hinter sich, auch sie dürfen in<br />

den Ofen. Frisches Wildschweinfleisch ist in<br />

Österreich mittlerweile ganzjährig erhältlich,<br />

die Schwarzkittel sind in heimischen Wäldern<br />

zahlreicher anzutreffen, als so manchem Landund<br />

Forstwirt oder dem einen oder anderen<br />

Gartenbesitzer im Wienerwald lieb ist. Das<br />

Fleisch der wilden Schweine ist von fester Struktur<br />

und schmackhafter als das des gemeinen<br />

<strong>03</strong><br />

ROSA GEBRATENES<br />

FILET VOM WILD-<br />

SCHWEIN MIT<br />

FENCHEL, ANIS &<br />

KAPERN<br />

TRINKWERK-WEINTIPP<br />

HINDLER MERLOT<br />

RESERVE, 2015<br />

ART.-NR. 1830280<br />

2.0<br />

4 PERSONEN | 90 MINUTEN | LEICHT<br />

ZUTATEN 2 WILDSCHWEINFILETS | 3 FENCHELKNOLLEN<br />

2 GROSSE PARADEISER | 1 GLAS SALZKAPERN I&A | 80 G BUTTER<br />

100 ML OBERS | JE 1 TL FENCHELSAMEN UND ANIS, FRISCH ZERSTOSSEN<br />

40 ML PERNOD | 150 ML NATUR-JUS | URSALZ, PFEFFER AUS DER MÜHLE<br />

ZUBEREITUNG Die Wildschweinfilets zuputzen, mit Salz und Pfeffer<br />

würzen, in einer Pfanne scharf an allen Seiten anbraten und im Rohr bei<br />

120 °C langsam rosa garen. Die Fenchelknollen „entblättern“ und in<br />

Löffel-Form tournieren, die Abschnitte in ganz feines Brunoise schneiden.<br />

Das Grün vom Fenchel zur Seite legen. Die Fenchel-Löffel in Salzwasser<br />

blanchieren, das Brunoise in einer Sauteuse in Butter mit den zerstoßenen<br />

Fenchelsamen und Anis anschwitzen. Anschließend mit Pernod ablöschen<br />

und mit etwas Obers einkochen lassen. Wenn die Masse trocken ist,<br />

mit Salz und Pfeffer abschmecken, fein gehacktes Fenchelgrün zugeben<br />

und in die Löffel geben. Mit entkernten, enthäuteten und geviertelten<br />

Tomaten abdecken, in eine Pfanne mit Butter und Fond geben, Salzkapern<br />

zugeben und ständig auf kleiner Flamme übergießen. Die Filets und<br />

den Fenchel anrichten und in der Pfanne von den Wildschweinfilets<br />

mit dem Natur-Jus eine Sauce ziehen.<br />

Foto Claudio Martinuzzi<br />

34


SO KANN MAN IN DER KÜCHE AUCH MAL<br />

DIE SAU RAUS LASSEN. DIE WILDE NÄMLICH,<br />

MIT WÜRZIGEN KAPERN UND EINEM<br />

HAUCH VON ANIS KOMBINIERT.<br />

QUINTESSENZ NO. <strong>03</strong>/17<br />

35


JAVA PREMIUMCAFE.<br />

IVI ZLATIC BETREIBT ÖSTERREICHS KLEINSTES KAFFEEHAUS<br />

AUF DER SALZBURGER MOZARTBRÜCKE UND HAT SICH<br />

MIT SEINER KLEINEN CAFÉMOBIL-APE AUSSERDEM EINEN<br />

NAMEN ALS GOURMET-KAFFEE-CATERER GEMACHT.<br />

LET<br />

LOVE<br />

ROLL!<br />

36


JANJA UND IVI ZLATIC HABEN MIT DEM RICHTIGEN GESPÜR FÜR<br />

QUALITÄT UND JEDER MENGE HERZBLUT AUS EINEM EHEMALIGEN<br />

MAUTHÄUSCHEN IN DER SALZBURGER ALTSTADT ÖSTERREICHS<br />

COFFEE-TO-GO-MEKKA GEMACHT. MIT SEINER JAVA-CAFÉMOBIL-<br />

APE BRINGT IVI ZLATIC SEINE KAFFEE-SCHÄTZE MITTLERWEILE<br />

AUCH ABSEITS DES MOZARTSTEGS UNTERS VOLK.<br />

Fotos Christian Maislinger<br />

Im Leben sind es oft die kleinen Dinge, die<br />

uns die größte Freude bereiten, sagt man.<br />

Ivi Zlatic und seine Frau Janja kennen sich<br />

mit kleinen Dingen aus – und die Freuden,<br />

die sie den vorbeispazierenden, radelnden<br />

oder Selfie knipsenden Menschen tagtäglich<br />

am Salzburger Mozartsteg bereiten, passen<br />

in einen biologisch zu 100 Prozent abbaubaren<br />

Becher und sind heiß, cremig<br />

und verführerisch aromatisch. „We<br />

love Coffee“ heißt das gerade einmal<br />

fünf Quadratmeter große Coffee-to-go-<br />

Paradies der Zlatic' am Ufer der Salzach,<br />

das früher einmal ein Mauthäuschen<br />

war, an dem die Salzburger beim<br />

Queren der Brücke einen Zoll leisten<br />

mussten. Heute muss hier natürlich<br />

niemand mehr unbedingt stehen bleiben,<br />

Einheimische und Touristen tun<br />

das aber trotzdem – aus gutem Grund. Ivi Zlatic, Kaffeecaterer und Besitzer von „We love Coffee“<br />

Das Angebot an Barista-Kaffee trifft<br />

den Geschmack der Zeit, neben den Klassikern<br />

Cappuccino und Espresso servieren und geschlemmt wird. Auf Streetfood-Markets, Kirtagen und Events<br />

verschmelzen, sondern auch überall da, wo heutzutage gerne gefeiert<br />

die Zlatic' auch Chai-Latte in sechs Sorten, in ganz Salzburg ist Zlatic mit seiner Piaggio Ape, die exklusiv als Teil<br />

außerdem gibt’s heiße Schoko und im Winter der neuen JAVA Cafémobil-Flotte – Barista Zlatic inklusive – gemietet<br />

werden kann, unterwegs. Dem Selfmade-Barista ist es wichtig,<br />

den beliebten Punsch. So außergewöhnlich<br />

– und außergewöhnlich gut – widmet man nicht nur beste JAVA Premiumcafe-Qualität an Kaffee-Aficionados<br />

sich hier dem Thema Kaffeekultur, dass das aus Salzburg und der Welt zu bringen, sondern seine Kunden spüren<br />

„We love Coffee“ sogar als Geheimtipp in der zu lassen, dass er tatsächlich liebt, was er tut. „Ich möchte meinen<br />

britischen Tageszeitung „The Independent“ Gästen eine gute Zeit schenken, auch wenn sie noch so kurz ist. Ein<br />

Erwähnung fand.<br />

guter Kaffee ist für viele ein echter Genuss, und wenn’s als Draufgabe<br />

noch ein ehrliches Lächeln und ein paar persönliche Worte gibt, wird<br />

FÜR SPITZENKAFFEE IST ÜBERALL PLATZ aus einem einfachen Coffee-to-go schnell ein kleines Stück Glück, das<br />

Dabei steht am Anfang dieser Erfolgsge-<br />

den Menschen den Tag versüßt.“<br />

schichte ein kleiner Karriereknick. Denn<br />

als Janja Zlatic, die zuvor im „Café Demel“<br />

gearbeitet hatte, ihren Job verlor, musste rasch eine neue Aufgabe her.<br />

2012 fiel ihr das leer stehende Mauthäuschen ins Auge, und so nahm<br />

die Idee für das kleinste Kaffeehaus Österreichs Formen an. „Dass wir<br />

uns in puncto Qualität ganz klar von anderen Coffee-to-go-Angeboten<br />

abheben wollen, war von Anfang an erklärtes Ziel“, sagt Ivi Zlatic, der<br />

früher ebenfalls in der Gastronomie arbeitete und heute nicht nur<br />

dafür sorgt, dass zeitgeistiger Kaffeegenuss, beste Bio-Kaffeequalität<br />

und kunstvolles Barista-Handwerk im Mauthäuschen symbiotisch<br />

„DIE MENSCHEN MÖGEN<br />

WIRKLICH GUTEN KAFFEE.<br />

UND SIE MÖGEN DAS<br />

PERSÖNLICHE. BEI UNS<br />

BEKOMMEN SIE BEIDES.”<br />

www.we-love-coffee.at<br />

37


KUNDE IM PORTRÄT.<br />

VOM<br />

AUFSTEHEN<br />

UND ZUKUNFT<br />

SEHEN<br />

ES WAR EIN LANGER UND, IM WAHRSTEN SINNE DES WORTES, ZIEMLICH<br />

SCHLAMMIGER WEG, DEN ROBERT THALHAMMER VOM BADEKIOSK-<br />

BESITZER ZUM PATRON DES LIFESTYLE-TREFFPUNKTS THALHAMMERS AM<br />

FELDKIRCHNER BADESEE GENOMMEN HAT. DIE GESCHICHTE EINES<br />

UNBEUGSAMEN UND SEINES ERFOLGSKONZEPTS.<br />

Sicher, sagt Robert Thalhammer, hätte<br />

der eine oder andere Gastronom<br />

vielleicht aufgegeben angesichts des<br />

Bildes, das sich den Aufräumtrupps an den<br />

Feldkirchner Badeseen da im Juni 2013 präsentierte.<br />

Damals erlebte der Zentralraum<br />

entlang der Donau eine der schlimmsten<br />

Hochwasserkatastrophen der Geschichte, das<br />

Feldkirchner Natur- und Sportidyll versank<br />

im wahrsten Sinne des Wortes im Schlamm<br />

– und mit ihm ein Großteil des „THALHAM-<br />

MERs“. Rober Thalhammer hatte den ehemaligen<br />

Badekiosk von seinem Vater Mitte der<br />

90er-Jahre übernommen und ihn seit 2008<br />

von einem unscheinbaren Buffet zu einem<br />

Restaurant mit Café und Barbetrieb umgebaut.<br />

Davon war 2013 nicht mehr viel übrig,<br />

der Schaden belief sich auf etwa 275.000 Euro.<br />

„Natürlich ist das erst einmal ein Schockerlebnis,<br />

wenn das Wasser 60 Zentimeter hoch im<br />

Lokal steht“, sagt er. „Aber ich hab das damals<br />

so gesehen: Dieses Hochwasser war ein außergewöhnliches<br />

Ereignis, das vielleicht in 100<br />

Jahren ein Mal vorkommt. Auf der anderen<br />

Seite hat dieser Ort hier so viel gastronomisches<br />

Potenzial und wird von den Gästen seit<br />

vielen Jahren sehr geschätzt – da kann man<br />

nicht einfach hinschmeißen.“<br />

BIGGER, BETTER, THALHAMMER<br />

Nur drei Wochen nach dem Hochwasser eröffnete<br />

das „THALHAMMERs“ wieder, und<br />

an dieser Stelle wäre eigentlich Zeit für eine<br />

kleine Verschnaufpause gewesen. „Aber tatsächlich<br />

haben wir nach der Wiedereröffnung<br />

bemerkt, dass wir mit der aktuellen Betriebsgröße<br />

einerseits an unsere Kapazitätsgrenzen<br />

stoßen und andererseits viele Bereiche des Lokals<br />

einfach generalüberholt werden müssen,<br />

etwa die WC-Anlagen und die Küche“, erzählt<br />

Robert Thalhammer. Und weil er das, was er<br />

sich in den Kopf setzt und anpackt, entweder<br />

ganz oder gar nicht macht, fiel nach mehrmonatiger<br />

Planungsphase im Oktober 2015<br />

der Startschuss für das „THALHAMMERs“<br />

3.0. 2016 eröffnete Thalhammer seine neue<br />

Lifestyle-Location am See, mit dem ausgesprochenen<br />

Ziel, den Wünschen der Gäste<br />

das ganze Jahr über mit unterschiedlichen<br />

Restaurant- und Loungebereichen Rechnung<br />

zu tragen – und zwar Sommer wie Winter.<br />

Der Sprung vom Sommer- zum Ganzjahresbetrieb<br />

war nicht ganz risikolos, hat sich aber<br />

als smarter Schachzug des ehrgeizigen Hausherrn<br />

erwiesen. „Natürlich wird der Sommer<br />

unsere Hauptsaison bleiben, da haben wir<br />

dank Terrasse & Co. auch die doppelte Kapazität<br />

an Sitzplätzen zur Verfügung“, sagt<br />

Thalhammer. „Aber vorher war das Lokal für<br />

Feiern in den kälteren Monaten, Weihnachtsfeiern<br />

etwa, einfach zu klein. Jetzt gibt es ein<br />

gemütliches Kaminzimmer mit 35 Sitzplätzen<br />

und auch die unterschiedlichen<br />

38


1<br />

2<br />

„DIE NEUE<br />

KÜCHE HABEN<br />

WIR ALS WANNE<br />

AUSGEFÜHRT.<br />

FALLS DAS<br />

WASSER NOCH<br />

MAL KOMMEN<br />

SOLLTE.”<br />

Robert Thalhammer über mögliche Fluten<br />

1+3 80 SITZPLÄTZE BIETET DAS NEUE À-LA-CARTE-<br />

RESTAURANT IM THALHAMMERS, SEETERRASSE EXKLUSIVE<br />

2 ROBERT THALHAMMER VEREINT IN SEINEM LOKAL ZWEI<br />

KULINARISCHE KONZEPTE AUF HOHEM NIVEAU.<br />

3 4<br />

Fotos beigestellt<br />

QUINTESSENZ NO. <strong>03</strong>/17<br />

39


KUNDE IM PORTRÄT.<br />

AUF DIE LEISTUNG SEINES NEUEN KÜCHENTEAMS IST<br />

PATRON THALHAMMER BESONDERS STOLZ. ZURECHT,<br />

ERNTET DEREN ARBEIT DOCH LÄNDERÜBERGREIFEND<br />

JEDE MENGE KRITIKER- UND GÄSTELOB.<br />

Bereiche des Restaurants waren im ersten<br />

Winter sehr gut ausgelastet.“<br />

Tatsächlich ist das neue „THALHAMMERs“<br />

eine kleine, optisch höchst ansprechende Welt<br />

für sich geworden, in der kein kulinarischer<br />

Wunsch unerfüllt bleibt. Im Sommer bietet<br />

die Seeterrasse Platz für 60 Personen, im<br />

alten Restauranbereich ist ein gemütliches<br />

Kaminzimmer entstanden, im großzügigen<br />

Lounge- und Barbereich mit Frontcooking<br />

feiert zu späterer Stunde das Linzer Partyvolk<br />

gemeinsam mit Tages- und Ausflugsgästen<br />

aus dem weiteren Umkreis. „Viele Leute kommen<br />

mittlerweile sogar aus dem Mühlviertel<br />

und aus Passau zu uns!“, erzählt Thalhammer<br />

stolz. Neben dem Frühstücksgeschäft, das sich<br />

seit Jahren exzellent entwickelt, zieht seit dem<br />

Umbau vor allem das À-la-carte-Restaurant<br />

Kundschaft an. Ein Blick in die Abendkarte<br />

lässt tatsächlich keinerlei Zweifel über<br />

die großen Ambitionen des Küchenteams<br />

aufkommen. Hausgebeizter Orangenlachs /<br />

Wasabi / Creme-fraîche-Törtchen / Ingwergelee<br />

/ Pumpernickel-Crumble findet sich darauf<br />

ebenso wie Geschmorte Ochsenbäckchen in<br />

Rotweinsauce / süß-saures Kürbisgemüse /<br />

Röstzwiebel / Kartoffelschnee. „Ich habe lange<br />

nach einem Küchenchef gesucht, im Winter<br />

sogar noch zwei Mal gewechselt, aber jetzt<br />

stehen da zwei junge Burschen am Herd, die<br />

wirklich was draufhaben und mit dem richtigen<br />

Gespür für Innovation und Tradition an<br />

die Sache herangehen“, ist der Chef mit der<br />

Leistung der Küchenmannschaft zufrieden.<br />

QUALITÄTSBÜNDNIS<br />

Die bezieht, wie auch das Barteam, einen<br />

Großteil ihrer Basisprodukte von Transgourmet<br />

Österreich, Robert Thalhammer wechselte<br />

bereits 2010 vom größten österreichischen Mitbewerber<br />

zu den Gastro-Spezialisten aus Traun.<br />

„Ich bin mit Service, Preis und Angebot extrem<br />

zufrieden“, sagt Thalhammer über die Zusammenarbeit.<br />

„Für uns ist es enorm wichtig, dass<br />

perfekte Qualität termingerecht geliefert wird,<br />

denn wenn ich dringend Produkte benötige<br />

und dann wird nur die Hälfte dessen, was wir<br />

bestellt haben, geliefert, stehen wir echt nicht<br />

gut da!“ Und Robert Thalhammer legt nunmal<br />

großen Wert darauf, in jeder Hinsicht im Sinne<br />

seiner Gäste gut dazustehen. Denen, sagt er,<br />

soll und wird es im „THALHAMMERs“ auch in<br />

Zukunft an nichts fehlen. Robert Thalhammer<br />

selbst fehlt eigentlich auch nur noch ein kleines<br />

Stück zum perfekten Gastronomen-Glück, sagt<br />

er. „Der Badegast als Kunde wird jetzt schon<br />

zusehends vom Tages- und Ausflugsgast abgelöst,<br />

und wenn wir uns zukünftig verstärkt<br />

als Urlaubsdestination präsentieren möchten,<br />

dann braucht es unbedingt einen repräsentativen<br />

Beherbergungsbetrieb.“ Den zu eröffnen,<br />

überlässt der Tausendsassa vom See dann aber<br />

doch lieber jemand anderem.<br />

40


IMMER WIEDER<br />

GUT FÜR NEUES<br />

Aufs edelste cuvetiert – Mailberg sieht rot<br />

WEINGUT<br />

DES JAHRES<br />

2016<br />

LANDESSIEGER<br />

2016<br />

SALON<br />

<strong>2017</strong><br />

Wir befinden uns im Jahre <strong>2017</strong> n. Chr. Das gesamte Weinviertel ist mit Grünem<br />

Veltliner besetzt. Das gesamte Weinviertel? Nein! Ein von leidenschaftlichen jungen<br />

Winzern bewirtschaftetes Weingut hört nicht auf, kontinuierlich unter Beweis zu<br />

stellen, dass ihr Heimatdorf Mailberg eine kleine, feine Rotweinhochburg inmitten<br />

des liebevoll „Grüner Veltliner Land“ genannten Weinviertels ist.<br />

Wie könnte es anders sein, wir sprechen<br />

von Leo und Wolfgang Hagn<br />

jun. Bei ihnen vollzieht sich ein<br />

vollmundiger Jahrgangswechsel, der<br />

mit einem Redesign der gesamten<br />

Linie einhergeht: Die exzellenten<br />

Rotwein-Cuvées der Hagns wurden<br />

neu eingekleidet und fügen sich nun<br />

nahtlos in das edle Erscheinungsbild<br />

der weißen Premiumweine der Familie.<br />

Kultig, charmant und atemberaubend<br />

sind sie in zweierlei Hinsicht,<br />

denn sie schmecken nicht nur<br />

so, sie sehen auch so aus.<br />

Weingut Hagn | A-2024 Mailberg 154 | www.hagn-weingut.at | +43 (0) 2943/2256


INTERNATIONAL.<br />

ÜBER DEM<br />

TELLERRAND<br />

„FOOD FOR SOUL” HEISST DIE VON MASSIMO<br />

BOTTURA UND DAVID HERTZ GEGRÜNDETE INITI-<br />

ATIVE GEGEN LEBENSMITTELVERSCHWENDUNG.<br />

AN DREI FIXEN STANDORTEN, DARUNTER DIE<br />

REFETTORIO AMBROSIANO IN MAILAND, BETREIBT<br />

„FOOD FOR SOUL” MITTLERWEILE COMMUNITY-<br />

KÜCHEN FÜR SOZIAL SCHWACHE.<br />

42


DAS STERNERESTAURANT IST TRADITIONELL EIN TUMMEL-<br />

PLATZ FÜR BESSERVERDIENER. EIN ORT, AN DEM MAN<br />

LEICHT VERGISST, DASS 795 MILLIONEN MENSCHEN WELT-<br />

WEIT UNTERERNÄHRT SIND. ODER 1,3 MILLIARDEN TONNEN<br />

AN LEBENSMITTELN JÄHRLICH IM MÜLL LANDEN. EINE<br />

WACHSENDE ZAHL INTERNATIONALER SPITZENKÖCHE<br />

MÖCHTE DIESEN ENTWICKLUNGEN NUN MIT REVOLUTIO-<br />

NÄREN SOZIALPROJEKTEN EINHALT GEBIETEN.<br />

Mir ging es nie um Charity oder einfach<br />

nur darum, Menschen Essen<br />

zu geben. Mir geht es um soziale<br />

Integration, um ein Zeichen gegen die kolossale<br />

Verschwendung von Lebensmitteln<br />

und darum, Leuten Hoffnung zu geben, die<br />

keine Hoffnung mehr haben.“ Massimo Bottura,<br />

53 Jahre alt, sternegekrönter Chef der<br />

„Osteria Francescana“, italienisches Fine-<br />

Dining-Posterchild und 2016 Nummer eins<br />

der 50-Best-Restaurants-Liste, sagte diesen<br />

Satz in einer ehemaligen Industriehalle mitten<br />

in Rio de Janeiro, während ein paar Steinwürfe<br />

entfernt die Olympischen Spiele 2016<br />

über die Bühne gingen. Die Eröffnung von<br />

Botturas „Refettorio Gastromotiva“ stellte<br />

einen neuen Höhepunkt im über Jahre stetig<br />

gewachsenen Bestreben internationaler<br />

Spitzenköche dar, sich nicht nur am Herd,<br />

sondern weit darüber hinaus zu engagieren.<br />

Für ökologisch nachhaltige Lebensmittelproduktion,<br />

Ressourcenschonung, soziale und<br />

wirtschaftliche Chancengleichheit.<br />

MEHR ALS NUR EIN GRATISMAHL<br />

Mehr als 50 Köche aus aller Welt – darunter<br />

Alex Atala, Joan Roca, Virgilio Martínez,<br />

Alain Ducasse oder Helena Rizzo – konnte<br />

Bottura für seine „Refettorio Gastromotiva“<br />

in Rio gewinnen. In 55 Tagen Umbauzeit<br />

entstand aus einem ehemaligen Industriegebäude<br />

im Zentrum Rios eine Dinner-<br />

Halle, konzipiert als sogenannte „Community<br />

Kitchen“. Um sein Herzensprojekt<br />

gemeinsam mit dem brasilianischen Spitzenkoch<br />

und Initiator des brasilianischen<br />

„Gastromotiva“- Ausbildungsprojekts, David<br />

Hertz, umzusetzen, musste Bottura jede Menge<br />

Klinken putzen – schließlich schlug das<br />

Set-up des revolutionären Statements gegen<br />

Lebensmittelverschwendung, Mangelernährung<br />

und soziale Isolation mit 190.000 Dollar<br />

zu Buche. „Aber 'Refettorio Gastromotiva'<br />

war niemals nur als Pop-up-Projekt geplant,<br />

sondern sollte auch nach den Spielen ein fixer<br />

Bestandteil der Stadt bleiben, wofür man die<br />

Voraussetzungen schaffen musste“, sagt Bottura.<br />

„Heute und für die kommenden zehn<br />

Jahre ist es ein Ort, an dem wir mehr tun, als<br />

aus übrig gebliebenen Lebensmitteln gesunde<br />

Gerichte für die Ärmsten zuzubereiten. Wir<br />

geben diesen Menschen auch ein Stück ihrer<br />

Würde zurück.“<br />

Zum Start des Projekts improvisierten Bottura<br />

und Alex Atala gemeinsam mit einem Heer an<br />

Freiwilligen Couscous à la italiana mit sautiertem<br />

Rind und Panzanella für 70 Obdachlose<br />

– zubereitet ausschließlich aus Lebensmitteln,<br />

die bereits einmal in der Mülltonne gelandet<br />

waren oder von Caterern, die das olympische<br />

Dorf belieferten, gespendet wurden. Mittlerweile<br />

werden jeden Abend rund 110 Gratismahlzeiten<br />

aus überschüssigen Lebensmitteln<br />

des Großhändlers Benassi zubereitet, alleine<br />

im Februar <strong>2017</strong> verköstigte die „Refettorio“<br />

so 1200 Menschen. Um das Projekt langfristig<br />

zu finanzieren, können zahlende Kunden außerdem<br />

mittags zum Lunch kommen.<br />

Botturas und Hertz' gemeinsames Engagement<br />

nahm übrigens nicht erst in Rio seinen<br />

Anfang. Unter dem Dach ihrer<br />

QUINTESSENZ NO. <strong>03</strong>/17<br />

43


INTERNATIONAL.<br />

2<br />

1<br />

3<br />

1+2 ZU DEN DIESJÄHRIGEN FINALISTEN IM RENNEN UM DEN BASQUE CULI-<br />

NARY WORLD PRIZE FÜR SOZIALES ENGAGEMENT ZÄHLTEN DER SPANIER JOSE<br />

ANDRÉS UND DIE KOLUMBIANISCHE SPITZENKÖCHIN LEONOR ESPINOSA 5 DIE<br />

JURY RUND UM 3-STERNE-KOCH JOAN ROCA ENTSCHIED SICH AM ENDE FÜR<br />

ESPINOSA UND IHR PROJEKT FUNLEO 3 IN MASSIMO BOTTURAS REFETTORIA<br />

GASTROMOTIVA WERDEN TÄGLICH RUND 100 GRATISMAHLZEITEN VON FREIWIL-<br />

LIGEN UND AUSZUBILDENDEN KÖCHEN AN BEDÜRFTIGE AUSGEGEBEN.<br />

44<br />

4 CLAUS MEYER, NOMA-CO-GRÜNDER UND<br />

KULINARISCHER PHILANTHROP DER ERSTEN<br />

STUNDE, HAT NICHT NUR EIN HÄNDCHEN FÜR<br />

SMØRREBRØD DE LUXE IN DER GREAT NORTHERN<br />

FOOD HALL, SONDERN AUCH EIN HERZ FÜR<br />

JUGENDLICHE IN BOLIVIEN, DENEN ER IN SEINEN<br />

KOCHSCHULEN EINE AUSBILDUNG ERMÖGLICHT.<br />

4<br />

5<br />

Fotos Emanuele Colombo, Gastromotiva, Jorge Gonzalez, Basque Culinary Center, beigestellt


I.<br />

Initiative „Food for Soul“ haben sie während der Expo<br />

2015 in Mailand bereits 15 Tonnen an Lebensmitteln<br />

weiterverwertet. Dort befindet sich mittlerweile ebenfalls<br />

eine fix installierte Community Kitchen, die „Refettorio<br />

Ambrosiano“, und in London eröffnete „Food for Soul“<br />

im Juni ein weiteres Projekt im St. Cuberth’s Centre, wo<br />

neben einem täglichen Mittagessen auch eine Suchtberatungsstelle,<br />

Waschräume und ein Gratiskleidermarkt<br />

zur Verfügung stehen.<br />

SALZBURGER TRADITIONSBETRIEB<br />

MIT DER PASSION FÜR BESTE QUALITÄT<br />

DIE ZUKUNFT BEGINNT AM HERD<br />

Auch Claus Meyer, der 20<strong>03</strong> das Kopenhagener Restaurant<br />

„noma“ mit aufbaute, rief bereits 2010 mit der „Melting<br />

Pot Foundation“ ein Projekt ins Leben, das Menschen<br />

aus schwierigen sozialen und wirtschaftlichen Verhältnissen<br />

eine hochwertige Ausbildung im Restaurant- und<br />

Küchenbereich ermöglichen sollte. Meyer baute im Rahmen<br />

eines Resozialisierungsprojekts für Ex-Sträflinge<br />

Kochschulen in dänischen Gefängnissen auf, 2013 eröffnete<br />

er das Restaurant „Gustu“ mit angeschlossener<br />

Kochschule in La Paz, einer der ärmsten Städte Boliviens.<br />

Elf solcher Mikro-Schulen betreibt Meyer mittlerweile in<br />

den Slums von La Paz, 2000 junge Bolivianer haben dort<br />

bereits ihre Ausbildung abgeschlossen.<br />

Die renommierte Gastronomie-Universität Basque Culinary<br />

Center in San Sebastián lobt unter dem Vorsitz<br />

von 3-Sterne-Koch Joan Roca mittlerweile sogar einen<br />

eigenen Preis für Köche aus, die mit ihren Projekten unter<br />

Beweis stellen, dass Kulinarik weit über die Grenzen einer<br />

Küche hinaus eine treibende Kraft für gesellschaftliche<br />

Veränderung sein kann. Dieses Jahr vergab die Jury den<br />

Basque Culinary World Prize <strong>2017</strong> an die kolumbianische<br />

Küchenchefin Leonor Espinosa. Sie gründete 2008 das<br />

Projekt „FUNLEO“, in dessen Fokus neben dem Angebot<br />

an fundierten Ausbildungsmöglichkeiten in Landwirtschaft<br />

und Gastronomie für eine von Bürger- und<br />

Drogenkrieg gezeichnete Gesellschaft auch der Erhalt<br />

der Biodiversität und alter Rezepte der indigenen Bevölkerung<br />

steht. „Wir müssen uns unseres kulinarischen<br />

Reichtums in Kolumbien wieder bewusst werden und<br />

Verantwortung für unsere Zukunft übernehmen“, sagt<br />

Espinosa. „Wenn wir Köche alle nur ein bisschen dazu<br />

beitragen, die ländliche Entwicklung voranzutreiben,<br />

kleinen Produzenten bei der Vermarktung ihrer Produkte<br />

zu helfen oder jungen Leuten eine echte Perspektive zu<br />

bieten, dann können wir wirklich etwas bewegen.“<br />

QUINTESSENZ NO. <strong>03</strong>/17


LEOS KULINARIK CORNER.<br />

ZURÜCK<br />

ZU DEN<br />

WURZELN<br />

MIT DER WERTSCHÄTZUNG DER FÜR DIE HERBSTZEIT SO<br />

TYPISCHEN FARBENFROHEN WURZELWERKE WAR ES IN<br />

DEN GEHOBENEN KÜCHEN LANGE ZEIT NICHT WEIT HER.<br />

MITTLERWEILE GEHEN DIE KULINARISCHEN VORDENKER<br />

AM HERD ABER WIEDER SO RICHTIG IN DIE TIEFE.<br />

Foto Shutterstock<br />

46


QUINTESSENZ NO. <strong>03</strong>/17<br />

47


LEOS KULINARIK CORNER.<br />

BODENNAHE DREIFALTIGKEIT:<br />

MEHR HERBSTLICHE ERDAROMEN<br />

AUF EINEN TELLER ZU BRINGEN, IST<br />

BEINAHE NICHT MÖGLICH.<br />

Foto Claudio Martinuzzi, Shutterstock, beigestellt<br />

48


LEOS KULINARIK<br />

CORNER<br />

01<br />

SOUFFLÉ VON<br />

DER ROTEN<br />

RÜBE MIT<br />

GETRÜFFELTEM<br />

TOPINAMBUR-<br />

SCHAUM &<br />

SCHWARZEM<br />

TRÜFFEL<br />

Von allen eingelegten Gemüsen, die<br />

unsere Großmütter in Rexgläsern im<br />

Keller horteten, spaltete wohl keines<br />

so sehr die Gemüter, wie die Rote Bete. Vor<br />

allem bei Kindern genossen (und genießen)<br />

die essigsauer eingelegten „Rohnen“, wie sie<br />

in Österreich auch genannt werden, einen<br />

schlechten Ruf – da half noch nicht einmal<br />

der Standard-Begleitsatz der Erziehungsberechtigten,<br />

die farbenprächtige Rübe sei „gut<br />

fürs Blut“. Ist sie übrigens tatsächlich, konkret<br />

befördert ihr Verzehr die Bildung roter Blutkörperchen.<br />

Dass die elegante geschmackliche<br />

Mischung aus süß und erdig so lange<br />

so wenig kulinarischen Anklang auf österreichischen<br />

Tellern fand, ist zweifelsfrei der<br />

generationenübergreifend gewachsenen Geringschätzung<br />

der Bete als Einmachgemüse<br />

zu verdanken. Dass selbst die vehementesten<br />

Rote-Bete-Verweigerer sich beim Restaurantbesuch<br />

neuerdings auf das blutrote Rübchen<br />

einlassen, ist einem kleinen Grüppchen an<br />

Spitzenköchen zu verdanken, die vor einigen<br />

Jahren erkannten, dass man einer Roten<br />

Rübe kulinarisch am besten etwas Gutes tut,<br />

wenn man möglichst wenig mit ihr tut. So wie<br />

der französische Sternekoch Alain Passard,<br />

der die Bete von einem Salzberg umhüllt im<br />

Ofen langsam gar werden ließ und<br />

4 PERSONEN | 120 MINUTEN | MITTEL<br />

ZUTATEN 400 G ROTE RÜBEN | 30 G BUTTER<br />

3 SCHALOTTEN | 125 ML GEMÜSEFOND<br />

40 G CRÈME FRAÎCHE | 1 EL DURON-GRIESS<br />

3 GANZE EIER | ½ ZITRONENSCHALE, ABGERIE-<br />

BEN | URSALZ, PFEFFER AUS DER MÜHLE,<br />

FRISCH GERIEBENE MUSKATNUSS<br />

ETWAS GEMAHLENER KÜMMEL<br />

200 G TOPINAMBUR | 2 SCHALOTTEN<br />

50 G CRÈME FRAÎCHE | 1/16 L OBERS | URSALZ,<br />

PFEFFER AUS DER MÜHLE | TRÜFFELÖL<br />

1 STK. SCHWARZER TRÜFFEL | 4 MINI-ROTE-<br />

RÜBEN | 1 CHIOGGIA-RÜBE | 1 TS. VENE-KRESSE<br />

ZUBEREITUNG Die Roten Rüben schälen<br />

und in Würfel schneiden, mit den Schalotten in<br />

Butter anschwitzen, mit Gemüsefond aufgießen<br />

und zugedeckt weich dünsten. Mit Salz, Pfeffer,<br />

Muskat und Kümmel abschmecken und pürieren.<br />

Die gut verspudelten Eier und den Grieß unterheben.<br />

Im Wasserbad bei 160 ° Celsius 30 bis 35<br />

Minuten pochieren. Topinambur gut waschen<br />

und mit der Schale in Scheiben schneiden, mit<br />

den Schalotten in Butter anschwitzen, mit<br />

Gemüsefond etwas aufgießen und zugedeckt<br />

weich dünsten. Abschmecken, etwas Trüffelöl,<br />

Obers und Crème fraîche zugeben und glatt<br />

mixen. Mit gekochten und geschwenkten<br />

Mini-Rote-Rüben, Vene-Kresse und schwarzem<br />

gehobeltem Trüffel ausgarnieren.<br />

TRINKWERK-WEINTIPP<br />

HOFSTÄTTER GEWÜRZTRAMINER 2016<br />

ART.-NR. 1919547<br />

TOPINAMBUR VERTRÄGT<br />

SICH WUNDERBAR MIT NUSSIGEN<br />

UND FRUCHTIG-SCHARFEN AROMEN.<br />

GEWÜRZE WIE MUSKAT,<br />

KNOBLAUCH, CURRY, ZIMT ODER<br />

FRISCHE ZWIEBELN STEHEN IHM<br />

BESONDERS GUT ZUR SEITE.<br />

QUINTESSENZ NO. <strong>03</strong>/17<br />

49


LEOS KULINARIK CORNER.<br />

L.<br />

sie mit nicht mehr als ein bisschen Olivenöl<br />

beträufelt servierte. Dieser reduzierte Zubereitungsansatz<br />

löste einen regelrechten Boom<br />

der Beten und in weiterer Folge ihrer Verwandten<br />

aus dem Erdreich aus.<br />

HIERZULANDE SIND ENOKI-PILZE<br />

AUCH UNTER DEM NAMEN SAMTFUSSRÜBLING<br />

BEKANNT. SIE HARMONIEREN DANK IHRES<br />

SÜSSLICH-MILDEN BIS LEICHT NUSSIGEN AROMAS<br />

IDEAL MIT SÜSSLICHEN WURZELGEMÜSEN.<br />

02<br />

SÜSSKARTOFFEL-<br />

SCHALOTTEN-CREME<br />

MIT MEERSALZ-<br />

SCHALOTTEN<br />

& ENOKI-PILZEN<br />

NICHT NUR WAS FÜRS AUGE …<br />

Dereinst als gewöhnliche Suppenwürzen<br />

oder kaum weiter beachtenswerte Beilage<br />

zu Fleisch oder Fischgerichten gegeißelte<br />

Wurzel- und Erdgemüse sind die alten, neuen<br />

Stars im Fine-Dining. Sterneköche wie Paul<br />

Ivic, Thomas Bühner, Sven Elverfeld, Heinz<br />

Reitbauer oder Sebastian Frank rücken Urkarotte,<br />

Beten, Rettich, Topinambur, Pastinake<br />

& Co. ins Zentrum ihrer Menüs und zeigen<br />

eindrucksvoll, welch feingliedrige Aromatik<br />

den vitamin- und mineralreichen Gemüsen<br />

innewohnt.<br />

Nicht nur farblich, sondern auch geschmacklich<br />

ganz oben auf der Hitliste stehen neben<br />

Pastinaken, Erdmandel und Schwarzwurzel<br />

aktuell unter anderem lila Karotten. Die werden<br />

gerne auch als „Urkarotten“ bezeichnet.<br />

Ganz streng genommen sind sie das allerdings<br />

nicht, erklärt Leo Aichinger. „Die echte<br />

Steinzeitkarotte war eine nicht besonders<br />

süße, wilde Karotte, maximal bleistiftdick<br />

und mit einer bleichen Wurzel. Mit dem Aufkommen<br />

des ersten Ackerbaus in der Jungsteinzeit<br />

entstand dann die erste kultivierte<br />

Urform der Möhre mit bunten Wurzeln, und<br />

durch die Kreuzung einer dunklen Karotte<br />

mit einer gelben Sorte erhielt man am Ende<br />

TRINKWERK-WEINTIPP<br />

WEINRIEDER WEISSBURGUNDER<br />

BIRTHAL, 2016<br />

ART.-NR. 1861269<br />

die bekannte orange Variante.“ Auch die lila<br />

Urkarotte ist also ganz genau betrachtet keine<br />

„echte“ Urkarotte, aber Geschichte hin oder<br />

her: Für den Koch zählt am Ende natürlich<br />

in erster Linie, was das lila Möhrchen ihren<br />

Mainstream-Verwandten voraushat. „Sie<br />

schmeckt etwas intensiver, knackiger und<br />

leicht buttrig“, sagt Leo Aichinger. „Das<br />

macht sie besonders interessant als Püree,<br />

aber auch im Ofen geschmort oder mit nussigem<br />

Topinambur kombiniert entfaltet sie<br />

ihr Aroma ideal.“<br />

Da wären wir auch schon beim<br />

4 PERSONEN | 90 MINUTEN | LEICHT<br />

ZUTATEN 3 STK. SÜSSKARTOFFELN<br />

50 G BUTTER | 100 ML GEMÜSEFOND<br />

30 SCHALOTTEN | 100 G CRÈME FRAÎCHE<br />

1 TASSE ENOKI-PILZE | 1 TASSE SHISOKRESSE<br />

300 G GROBES MEERSALZ | URSALZ,<br />

PFEFFER AUS DER MÜHLE<br />

ZUBEREITUNG Die Süßkartoffeln schälen<br />

und zwei Stück davon grob würfeln. 10 Stück<br />

Schalotten schälen und in Spalten schneiden,<br />

in Butter goldbraun anrösten, die Süßkartoffeln<br />

zugeben, mitrösten, mit etwas Gemüsesuppe<br />

aufgießen und zugedeckt weich dünsten.<br />

Crème fraîche zugeben und im Standmixer zu<br />

einer feinen Creme verarbeiten. Mit Salz und<br />

Pfeffer aus der Mühle abschmecken. Die dritte<br />

Süßkartoffel zur Hälfte zu Chips verarbeiten,<br />

die andere Hälfte in kleine Würfel schneiden<br />

und in einer Pfanne anbraten und würzen.<br />

Meersalz in ein tiefes Blech füllen, darauf die<br />

restlichen Schalotten mit der Schale setzen,<br />

etwas in das Salz drücken und im vorgeheizten<br />

Rohr bei 190 °C 10 Minuten backen. Die Creme<br />

auf dem Teller verteilen, die Schalotten aus der<br />

Schale drücken und auf der Creme anrichten,<br />

ebenso die Chips und das Brunoise der<br />

Süßkartoffel. Die Enoki-Pilze scharf in Öl<br />

anbraten, würzen und ebenso anrichten.<br />

Mit Shisokresse ausgarnieren.<br />

50


Fotos Claudio Martinuzzi, Shutterstock, beigestellt<br />

DIE SÜSSKARTOFFEL, DIE ÜBRIGENS<br />

GAR KEINE KARTOFFEL IST, SONDERN<br />

EINE WURZEL, GEHT MIT PILZEN<br />

UND SCHALOTTEN EINE FLEISCHLOSE<br />

TRAUMBEZIEHUNG EIN.<br />

QUINTESSENZ NO. <strong>03</strong>/17 51


LEOS KULINARIK CORNER.<br />

AUF DIESEM TELLER VON<br />

LEO AICHINGER TREIBT'S DAS<br />

URGEMÜSE GANZ SCHÖN BUNT.<br />

52


DIE „URMÖHRE“ NAMENS PURPLE HAZE IST EIGENTLICH GAR KEINE ECHTE<br />

URMÖHRE, SONDERN EINE MODERNE KREUZUNG. HÜBSCH ANZUSEHEN<br />

UND SÜSSER ALS IHRE ORANGEN VERWANDTEN IST SIE TROTZDEM. DIE<br />

VIOLETTE FÄRBUNG WIRD ÜBRIGENS DURCH ANTHOCYANE HERVORGERUFEN,<br />

DIE AUCH IN BLAUEN TRAUBEN, SCHWARZEN JOHANNISBEEREN,<br />

BROMBEEREN UND ROTKOHL VORKOMMEN.<br />

<strong>03</strong><br />

IN ALUFOLIE<br />

GESCHMORTE<br />

URKAROTTE MIT<br />

VOGELBEEREN,<br />

KORIANDER-<br />

HOLLANDAISE &<br />

WACHTELEI<br />

L.<br />

Fotos Claudio Martinuzzi, Shutterstock, beigestellt<br />

4 PERSONEN | 90 MINUTEN | LEICHT<br />

ZUTATEN 4 LILA KAROTTEN | 8 EL OLIVENÖL<br />

2 EL MALDON-SALZ | 1 GLAS VOGELBEEREN (FINK)<br />

8 WACHTELEIER | 1 KL. BD. KORIANDER<br />

250 G BUTTER | 3 EIGELB | 3 EL GEMÜSEFOND<br />

1 EL ZITRONENSAFT | URSALZ, CAYENNEPFEFFER<br />

ZUBEREITUNG Die Karotten gut unter<br />

fließendem Wasser bürsten. Mit Olivenöl,<br />

Vogelbeerensirup und Maldon-Salz in Alufolie<br />

einwickeln und im vorgeheiztem Rohr bei<br />

190 °C 10 bis 15 Minuten schmoren. Butter in<br />

einem Topf zerlassen, Eigelb mit Zitronensaft,<br />

Fond, etwas Saft von den Vogelbeeren, Cayennepfeffer<br />

und Ursalz in einen Schneekessel<br />

geben und über Dampf aufschlagen Den Kessel<br />

vom Dampf nehmen, nach und nach zuerst<br />

teelöffelweise, dann esslöffelweise unter<br />

ständigem Rühren die flüssige warme Butter<br />

zugeben. Frischen gehackten Koriander vor<br />

dem Anrichten zugeben. Alles zusammen mit<br />

Wachtelspiegeleiern und in Butter<br />

geschwenkten Vogelbeeren anrichten.<br />

TRINKWERK-WEINTIPP<br />

WOHLMUTH SAUVIGNON<br />

BLANC STEINRIEGL 2016<br />

ART.-NR. 1885110<br />

QUINTESSENZ NO. <strong>03</strong>/17<br />

53


L.<br />

nächsten Wiederauferstandenen aus der<br />

Erdgemüse-Riege, dem Topinambur. Bis<br />

vor wenigen Jahren fand das süßlich-nussige<br />

Wurzelgemüse kaum auf eine Speisekarte,<br />

dabei erfreute sich die beige-rosafarbene<br />

Knolle jahrhundertelang enormer Beliebtheit.<br />

Beim nordamerikanischen Indianerstamm,<br />

SCHWERTMUSCHEL/ROTE BETE/DILL/RETTICH<br />

VON RONNY EMBORG<br />

dem der Topinambur seinen Namen verdankt,<br />

ebenso wie später bei den Franzosen,<br />

die die Indianerkartoffel 1612 nach Europa<br />

brachten. Die ingwerartigen Verzweigungen<br />

der Knolle und die Menge an Erdmaterial,<br />

die ihr für gewöhnlich noch anhaftet, haben<br />

Topinambur den Ruf als „kompliziertes“<br />

Gemüse eingebracht. Dabei, betont<br />

Leo Aichinger, kann man sich das<br />

Schälen auch getrost sparen,<br />

denn die Schale ist viel dünner<br />

als die einer Kartoffel und stört<br />

kaum. Ein weiterer Vorteil gegenüber der<br />

Kartoffel: Topinambur ist im Rohzustand<br />

nicht giftig, was ihn – mit etwas Zitronensaft<br />

mariniert – perfekt für<br />

Salate und Rohkostgerichte<br />

macht.<br />

SUGAR AND SPICE<br />

Theoretisch kann<br />

man auch eine andere<br />

Erdbewohnerin, nämlich<br />

die Süßkartoffel,<br />

roh verzehren. Derlei<br />

unzubereitet macht<br />

die Urmexikanerin<br />

aber zumindest dem<br />

europäischen Gaumen<br />

weitaus weniger<br />

Freude als geschmort,<br />

frittiert oder püriert<br />

in Kombination mit<br />

Trüffeln, Dry-Aged-<br />

Beef, Lamm oder gebratenen<br />

Walnüssen.<br />

Für die subtropische<br />

Gefilde bevorzugende,<br />

mittlerweile auch in<br />

Österreich angebaute<br />

Batate gilt übrigens<br />

bei der Zubereitung<br />

ausnahmsweise: Mehr<br />

ist mehr. Wenn man<br />

sie mit kräftigen asiatischen und indischen<br />

Gewürzen, Edelschimmelkäse, Ingwer<br />

oder geschmacksintensiven Pilzen zusammenbringt,<br />

kann sie mehr, als man denken<br />

möchte. In der gemüselastigen Patisserie hat<br />

sich die süße Wurzel übrigens auch längst<br />

DIE ROTE BETE IST MIT DER ZUCKERRÜBE UND<br />

DEM MANGOLD VERWANDT UND IST EINE<br />

KULTURFORM DER GEMEINEN RÜBE. DER<br />

TRADITIONELLE KINDERSCHRECK IST EXTREM<br />

REICH AN VITAMINEN UND MINERALSTOFFEN.<br />

IN NORDEUROPÄISCHEN KÜCHEN WIE JENER<br />

DES DÄNISCHEN 2-STERNE-KOCHS RONNY<br />

EMBORG GENIESST DIE FARBENFROHE SEIT<br />

JEDER EINEN HOHEN STELLENWERT.<br />

als Zutaten-Fixstarter etabliert – und zwar<br />

nicht nur bei den für einen harmonischeren<br />

Menübogen konzipierten Pre-Desserts,<br />

wie sie der deutsche Gemüse-Cross-Over-<br />

Patissier Christian Hümbs perfektioniert hat,<br />

sondern auch als echt süßer Abschluss.<br />

Im Berliner mit zwei Michelin-Sternen geadelten<br />

„Restaurant Horváth“, wo mit Sebastian<br />

Frank ein Österreicher dem Herd vorsteht,<br />

spielen Pastinake & Co. nicht nur im<br />

Dessert (beispielsweise als „Mohn-Pastinake-<br />

Rettich“) eine tragende Rolle, sondern Wurzelgemüse<br />

ganz allgemein. Gschmalzte Bete<br />

mit geröstetem Mohn und Gurke, in Zimt<br />

und Vanille gebeizter Kürbis mit Holunder-<br />

Wurzelgemüsesauce, gebackene Gelbe Bete<br />

mit Knoblauch-Gurkenwasser-Emulsion<br />

und gefrorenem Dillauszug stehen etwa bei<br />

Frank auf der Karte. Fleisch und Fisch geraten<br />

da schnell zur Nebensache. Und genau<br />

darin, findet Leo Aichinger, liegt für Köche<br />

der vielleicht größte Reiz der Wurzelwerke.<br />

„Ein Steak braten kann jeder. Ein unscheinbares<br />

Knöllchen wie die Haferwurzel oder<br />

Knollensellerie zu einem geschmacklichen<br />

Highlight veredeln, nicht.“ Amen.<br />

Fotos Shutterstock, beigestellt<br />

54


TRINKWERK REPORTAGE.<br />

EIN MANN UND SEINE DRINKS<br />

EROBERN DIE WELT: KENNY KLEIN<br />

FÜHRT MIT DEN MANIAC BAR<br />

ARTISTS DAS ERFOLGREICHSTE<br />

COCKTAIL-CATERING-UNTER-<br />

NEHMEN ÖSTERREICHS.<br />

Foto Christian Maislinger<br />

56


IT’S ALL<br />

IN THE<br />

MIX<br />

MIETE<br />

MICH!<br />

Exklusiver<br />

Kaffeegenuss<br />

„on the road“<br />

LODERNDE FLAMMEN, FLIEGENDE FLASCHEN UND AM<br />

ENDE EIN ANSTÄNDIGER DRINK IM GLAS? SPEKTAKULÄR,<br />

ABER LANGE NICHT GENUG, UM VON PERFEKTEM SHOW-<br />

BARKEEPING ZU SPRECHEN, SAGT KENNY KLEIN. ER<br />

MUSS ES WISSEN. ÖSTERREICHS BESTER BARKEEPER UND<br />

KREATIVER KOPF DER MANIAC BAR ARTISTS IM PORTRÄT.<br />

W<br />

enn wir von Showbarkeeping sprechen, dann meinen wir damit nicht einfach<br />

nur das Spektakel, sondern vor allem die individuelle Betreuung und die Zeit,<br />

die wir uns für jeden einzelnen Gast nehmen“, ist Kenny Kleins Antwort auf<br />

die Frage, wie er es von der 1-Mann-Showbarkeeping-Show zum erfolgreichsten Full-<br />

Service-Cocktail-Catering-Unternehmer Österreichs gebracht hat. „Drinks kunstvoll<br />

zu mixen kann man lernen. Aber echte Gastgeberqualitäten und eine Leidenschaft<br />

für perfekte Dienstleistung, ganz gleich wer da vor einem steht – das muss man im<br />

Blut haben. Anders gesagt: Bei uns ist jeder Gast an der Bar ein VIP.“<br />

VOM HOFBEISL ZU OLYMPIA<br />

Mit VIPs und den Events, auf denen sie ihre Cocktails schlürfen, kennt der gebürtige<br />

Bad Ischler und Kopf der „maniac bar artists“ sich bestens aus. Der bemerkenswerte<br />

Aufstieg von Kenny Klein zu Österreichs bestem und national wie international<br />

mehrfach prämiertem Barkeeper nahm seinen Anfang im „KuK Hofbeisl“ – mit<br />

einem Sommerjob und den ersten paar Showbar-Moves, die ihm die Barmannschaft<br />

beibrachte. „Die Leidenschaft fürs Showbarkeeping bin ich danach nie wieder losgeworden“,<br />

erzählt Klein. „Und den Ehrgeiz musste ich mir nicht aneignen, der war<br />

angeboren!“ Tatsächlich ehrgeizig war dann auch die Idee, mit 20 Jahren ein eigenes<br />

kleines Showbar-Start-up zu gründen. „Es kamen innerhalb kürzester Zeit so viele<br />

Anfragen, dass ich gar nicht wusste, wo mir der Kopf steht“, sagt Klein. Eines war ihm<br />

aber ziemlich schnell klar: Wer nicht nur Aufträge an Land ziehen möchte,<br />

JAVA vermietet trendige<br />

Cafemobile für den optimalen<br />

Kaffee genuss. Frischer Kaffee<br />

in bester Qualität und ein<br />

stylischer Eyecatcher – perfekt<br />

für Festivals und überall dort,<br />

wo mobiler Kaffee genuss mit<br />

Charme gefragt ist!<br />

QUINTESSENZ NO. <strong>03</strong>/17<br />

Exklusiv bei Transgourmet<br />

www.javacafe.at


TRINKWERK REPORTAGE.<br />

1 MAL GESCHÜTTELT, MAL GERÜHRT, JEDENFALLS ABER<br />

IMMMER VERDAMMT GUT SIND DIE KREATIONEN DER MANIAC<br />

BAR ARTISTS. SO WIE DER PEANUTBUTTER-MANHATTEN<br />

2+3 MIT ÜBER 2000 EVENTS IN ÜBER 15 LÄNDERN ZÄHLT DAS<br />

TEAM RUND UM KENNY KLEIN ZU DEN ERFAHRENSTEN UND<br />

BESTEN SHOWBAR-CREWS EUROPAS.<br />

2<br />

1<br />

REZEPT<br />

„CURIOSITY“ VON KENNY KLEIN<br />

5 CL BACARDI 8 ANOS<br />

2 CL SUZE (ENZIANWURZELLIKÖR)<br />

1 CL PX. SHERRY (NOE)<br />

1 CL VANILLESIRUP (HAUSGEMACHT)<br />

1 BARLÖFFEL EARL-GREY-TEA<br />

3<br />

Fotos Christian Maislinger, Leander Nardin, beigestellt<br />

58


sondern wirklich in der Barkeeping-Oberliga spielen<br />

will, muss in allen Disziplinen brillieren. Die Ergebnisse<br />

dieser ständigen Weiterentwicklung Kenny Kleins?<br />

„Leader of the Year – Barkeeper des Jahres“, Barmann<br />

des Jahres 2013/2014 und zweifacher Gewinn des<br />

Austrian Showbar Awards, um nur einige zu nennen.<br />

Heute ist das Team der „maniac bar artists“ fixer<br />

Bestandteil internationaler Events wie des Hahnenkamm-Rennens<br />

oder der Olympischen Spiele 2016 in<br />

Rio. Das Konzept des perfekten Drinks, gepaart mit<br />

österreichischem Charme, Show und Unterhaltung,<br />

wird übrigens auch bei den kommenden Olympischen<br />

Winterspielen im Pyeongchang wieder von den „maniac<br />

bar artists“ umgesetzt werden. Bis dahin jettet<br />

Klein mit Team um die Welt, rund 200 Events betreuen<br />

sie pro Jahr im Schnitt, dazu kommen Teilnahmen an<br />

Wettbewerben. „Wettbewerbe sind enorm wichtig“,<br />

betont Klein. „Nicht nur, um sich ein gutes Netzwerk<br />

aufzubauen, sondern auch, um den eigenen Marktwert<br />

zu steigern.“ Dabei auch mal auf die Schnauze zu fallen<br />

gehöre zum Lernprozess dazu. „Bei meiner Teilnahme<br />

an der Bacardí Legacy Global Cocktail Competition in<br />

Berlin hatte ich mit dem Cocktail ‚Curiosity‘ wirklich<br />

einen genialen Drink im Wettbewerb, aber auf der<br />

Bühne hat mir am Ende dieses gewisse letzte Quäntchen<br />

gefehlt.“ Man könne halt nicht immer gewinnen,<br />

sagt Klein. Aufstehen, Krönchen richten, weitermachen.<br />

„Und weiterhin mit offenen Augen durch die<br />

Welt laufen und sich an neue Kreationen machen.“<br />

NICHT ALLES WISSEN, ABER ALLES VERSTEHEN<br />

Kleins Weg zu neuen Drinks führt über ein Mind-<br />

Mapping-System, er hat, wie er sagt, „gefühlte tausend“<br />

Geschmäcke und Nuancen in seinem Hirn abgespeichert.<br />

Die am Ende zu einem harmonischen Cocktail<br />

zusammenzufügen, sei nur dann möglich, wenn man<br />

seine Grundprodukte wirklich kenne. Im Übrigen ist<br />

Klein überzeugt, dass einen wirklich guten Barkeeper<br />

nicht das hundertprozentige Wissen über all Spirituosengattungen<br />

der Welt auszeichne, „sondern dass ich<br />

aus den 15 Prozent, mit denen ich am häufigsten arbeite,<br />

100 Prozent raushole". Und das gelingt den „maniac<br />

bar artists“ wie keiner anderen Crew des Landes.<br />

www.mba-showbar.com<br />

QUINTESSENZ NO. <strong>03</strong>/17<br />

PARTNERS<br />

IN MOTION<br />

TRANSGOURMET ÖSTERREICH SETZT AUF<br />

MODERNSTE LOGISTIK MIT DEN NEUEN<br />

IVECO EUROCARGO-MODELLEN<br />

Für einen modernen Gastronomie-Großhändler wie<br />

Transgourmet ist perfekte Warenlogistik eine Grundvoraussetzung,<br />

um den hohen Ansprüchen der heimischen<br />

Gastronomie an Service, Produktqualität<br />

und termingerechten Transport gerecht zu werden.<br />

Nicht nur das Engagement und die Sorgfalt unserer<br />

Mitarbeiter sind dabei von entscheidender Bedeutung,<br />

sondern auch die Wahl der Fahrzeugflotte.<br />

Deshalb hat sich Transgourmet Österreich für eine<br />

Zusammenarbeit mit Iveco als starker und verlässlicher<br />

Partner in diesem Bereich entschieden. Im<br />

Einsatz sind vorwiegend Modelle der neuen Eurocargo-Linie,<br />

die sich durch besondere Robustheit, Zuverlässigkeit<br />

und Umweltfreundlichkeit auszeichnen.<br />

Bei allen Motorisierungen wurden gezielte technologische<br />

Verbesserungen eingeführt, die unter anderem<br />

den Kraftstoffverbrauch im städtischen Einsatz<br />

um bis zu 8 % reduzieren. „Diese Fahrzeuge stellen<br />

eine sehr vielseitige und gleichzeitig komplette<br />

Transportlösung dar, in der Sicherheit, Ausstattung<br />

und Funktionalität perfekt ineinandergreifen“, zeigt<br />

sich Michael Steinmair, Bereichsleitung Logistik bei<br />

Transgourmet Österreich, von der Kooperation begeistert.<br />

„Die Eurocargo Modelle sind die optimalen<br />

Fahrzeuge für unseren Einsatz, insbesondere für die<br />

Liefertouren in der Stadt."<br />

Alle Infos zu den neuen Eurocargo-Modellen finden<br />

Sie auf www.iveco.com/austria


TRINKWERK.<br />

WER ERINNERT SICH NICHT AN<br />

DEN FRUCHTIG-PRICKELNDEN<br />

GESCHMACK VON KELI HIMBEE-<br />

RE, ANANAS ODER MARACUJA?<br />

LANGE WAR ES STILL UM DIE<br />

KULT-KRACHERL-MARKE, DOCH<br />

JETZT EROBERT KELI UNTER DER<br />

FÜHRUNG VON TRINKWERK MIT<br />

NEUEM LOOK UND ERWEITERTEM<br />

SORTIMENT DIE ÖSTERREICHISCHE<br />

GASTRONOMIE AUFS NEUE.<br />

ZISCH-<br />

FRISCH<br />

IN DIE<br />

ZUKUNFT<br />

60


INSGESAMT NEUN KELI-SORTEN –<br />

DARUNTER DAS KLASSIKER-TRIO<br />

ANANAS, MARACUJA UND HIMBEERE<br />

– SIND AB SOFORT IN DER 0,33-L-<br />

GLASFLASCHE ERHÄLTLICH.<br />

Fotos beigestellt, Shutterstock<br />

Maracuja, Himbeere – oder doch lieber<br />

Ananas? So oder so: Wo auch immer<br />

das kreisrunde rote Logo mit dem weißen<br />

Schriftzug „Keli“ auftauchte, schlugen die<br />

Herzen von Fans prickelnd-fruchtiger Limonaden<br />

hierzulande höher. Seit Walter Kesterzanek während<br />

eines Urlaubs in Meran 1960 zufällig Ananas-<br />

und Orangenextrakte entdeckte und in Linz<br />

daraufhin sein Ke-Li – kurz für KEsterzanek LInz<br />

– aus der Taufe hob, war der Name Keli aus dem<br />

kulinarischen Gedächtnis der Österreicher nicht<br />

mehr wegzudenken. Doch in den vergangenen<br />

Jahren wurde es ziemlich still um die Kultmarke.<br />

„Wir haben darin eine Chance erkannt“, sagt Thomas<br />

Panholzer, Geschäftsführer von Transgourmet<br />

Österreich. „Seit Transgourmet vor einigen<br />

Jahren Schlacher Limonaden samt Produktion<br />

gekauft hat, wollten wir in diesem Bereich unbedingt<br />

noch mehr machen und eine neue Eigengetränkemarke<br />

aufbauen. Weil das aber ein<br />

sehr kostenintensives Unterfangen ist, haben wir<br />

uns nach bekannten bestehenden Marken umgesehen,<br />

mit denen wir eine Lizenzpartnerschaft<br />

eingehen könnten.“ Eine kleine Kundenbefragung<br />

ergab, dass Keli als urösterreichische Marke über<br />

ein besonders positives Image verfügt. „Damit<br />

war klar, dass wir Keli wieder zu etwas Großem<br />

machen möchten“, sagt Thomas Panholzer. „Wir<br />

verfügen über ein österreichweites Vertriebsnetz<br />

und können Keli außerdem in unserer eigenen<br />

Produktion in Allhau herstellen. Mit dem Erwerb<br />

der Linzenzrechte an der Marke haben wir uns<br />

das klare Ziel gesetzt, Keli in der Gastronomie<br />

wieder zu etablieren, die Marke aber gleichzeitig<br />

zu verjüngen und zu modernisieren.“<br />

NOSTALGIE TRIFFT MODERNE<br />

Konkret bedeutet das: Ab sofort ziert nicht nur<br />

die neu entworfene Keli-Lady im Retro-Design<br />

Werbemittel und Kampagnen-Sujets, TRINK-<br />

WERK belebt die Kultmarke auch mit neuen<br />

Produkten. Neben den Limonaden-Klassikern<br />

wird das Sortiment um neue Geschmacksrichtungen<br />

– etwa Johannisbeer-Kracherl und Mix<br />

Cola Orange – sowie um eine Fruchtsaftauswahl<br />

ergänzt. „In der klassischen 0,33-Liter-Glasflasche<br />

werden wir ab Mitte September neun Limo-Sorten<br />

anbieten“, erklärt Thomas Panholzer. Passend zu<br />

den Flaschen wurde zudem ein eigenes Keli-Glas<br />

entworfen, die für viele Gastronomen aber wohl<br />

spannendste Neuerung betrifft die erweiterte und<br />

zeitgemäße Schanktauglichkeit von Keli. „Wir bieten<br />

Keli-Säfte und -Kracherl ab sofort auch als<br />

Container-Gebinde sowie als ‚Bag in Box‘-Gebinde<br />

inklusive formschönen Dispenser an“, verrät Panholzer.<br />

„Gerade für Buffets ist dieses System ideal,<br />

und wir haben bei der Sortenauswahl großen Wert<br />

darauf gelegt, auch wirklich jeden Geschmack<br />

zu treffen.“ Die offizielle Präsentation des neuen<br />

Keli-Auftritts ging ab 13. September am eigens<br />

gebrandeten Keli-Schiff am Wörthersee bereits<br />

über die Bühne, drei Jahre lang wird der schicke<br />

Cruiser mit Keli-Logo am Bug über den See schippern.<br />

Die Keli-Limos und -Säfte sind ab sofort<br />

über TRINKWERK in ganz Österreich erhältlich.<br />

QUINTESSENZ NO. <strong>03</strong>/17<br />

61


ÖWM.<br />

IM WEIN-<br />

GARTEN<br />

ÖSTERREICHS<br />

1<br />

1 DIE HIRTERHÜTTE IN DEN WEINBERGEN VON RADLBRUNN<br />

IM WESTLICHEN WEINVIERTEL 2 DIE TRAUBEN DER VELTLINERS<br />

SIND GROSS, GRÜN BIS GELBGRÜN, DICKSCHALIG, UND BEI<br />

HOHEM REIFEGRAD GELBLICH MIT BRAUNEN TUPFEN.<br />

DAS WEINVIERTEL IST NICHT NUR<br />

DAS GRÖSSTE, SONDERN AUCH DAS<br />

FACETTENREICHSTE WEINBAUGE-<br />

BIET ÖSTERREICHS, DESSEN EINZIG-<br />

ARTIGES TERROIR EINE VIELZAHL<br />

UNVERGLEICHLICHER WEINE HER-<br />

VORBRINGT. DER UNANGEFOCHTENE<br />

STAR DER REGION IST UND BLEIBT<br />

ABER DER GRÜNE VELTLINER.<br />

die Weinqualitäten aus dem Weinviertel<br />

und bei höherer Reife auch schwarzen Pfef-<br />

13.858<br />

Hektar Rebfläche, ein überwiegend panno-<br />

sind, zeigte sich erst kürzlich beim SALON<br />

Österreich <strong>2017</strong>. Das Weinviertel stellte dieses<br />

Jahr sechs der insgesamt 16 Salon-Sieger und<br />

war mit den Siegern in allen Weinkategorien<br />

vertreten.<br />

fer kommen ein fruchtbetontes Bukett und<br />

frische Säure. Dieses charakteristische Trio<br />

wurde ab dem Jahrgang 2002 zur Definition<br />

für den gebietstypischen Weinviertel DAC –<br />

übrigens die erste kontrollierte Herkunfts-<br />

nisches Klima mit heißen Sommern, kalten<br />

bezeichnung Österreichs –, den aktuell über<br />

Wintern und wenig Niederschlag und ein<br />

AUSHÄNGESCHILD GRÜNER VELTLINER<br />

1200 Weinbaubetriebe in die Flasche brin-<br />

Boden-Mix aus Urgestein und Sedimentge-<br />

Aller Vielfalt zum Trotz ist und bleibt je-<br />

gen. 2009 folgte mit der Weinviertel DAC<br />

steinen – das Weinviertel hat tatsächlich alles,<br />

doch der Grüne Veltliner der unangefoch-<br />

Reserve eine weitere geschützte Herkunfts-<br />

was ein echtes österreichisches Wein-Schatz-<br />

tene Hauptdarsteller des Weinviertels. Mit<br />

bezeichnung für die kräftigeren Spielarten<br />

kästchen ausmacht. Die Region, die sich von<br />

etwa 6200 Hektar wächst hier die Hälfte des<br />

des Veltliners.<br />

der Donau im Süden bis zur tschechischen<br />

österreichischen Gesamtbestandes, und in<br />

Vor allem die Weinviertel-DAC-Reserve-<br />

Grenze im Norden, vom Manhartsberg im<br />

seinen gebietstypischen Ausprägungen als<br />

Weine erfreuen sich mittlerweile in der<br />

Westen bis zur slowakischen Grenze im Osten<br />

Weinviertel DAC und Weinviertel DAC Re-<br />

nationalen und internationalen gehobenen<br />

erstreckt, ist reich an unterschiedlichen Wei-<br />

serve ist er sowohl Leichtgewicht als auch<br />

Gastronomie großer Beliebtheit, sind sie doch<br />

nen und Weinstilen. Fruchtbetonte Zweigelt<br />

Kraftlackel. Egal ob leicht, spritzig und fruch-<br />

elegante und vielseitige Speisenbegleiter, die<br />

und Blaue Portugieser ge-<br />

tig oder substanzreich<br />

zu würzigen Fleischgerichten ebenso wie zu<br />

deihen im Pulkautal, rund<br />

um Poysdorf regieren<br />

2<br />

und lagerfähig – die<br />

pfeffrige Würze ge-<br />

ambitionierter vegetarischer Küche eine perfekte<br />

Figur machen. Die Reserve-DAC-Weine<br />

würzige Veltliner sowie<br />

hört zum typischen<br />

offenbaren die Handschrift des Winzers sehr<br />

frische und finessenreiche<br />

Welschrieslinge, an<br />

der Grenze zum Marchfeld<br />

herrschen beste Bedingungen<br />

für Burgunder<br />

oder Traminer. Wie hoch<br />

Geschmacksbild des<br />

Grünen Veltliners<br />

aus dem Weinviertel<br />

in jeder Ausbauart<br />

dazu. Zur Assoziation<br />

an grünen, weißen<br />

viel deutlicher als ihre spritzigen kleinen Brüder,<br />

präsentieren sich cremig und gleichzeitig<br />

mit frischer Säure, was für Lebendigkeit am<br />

Gaumen und Trinkfreude sorgt.<br />

www.oesterreichwein.at<br />

Fotos ÖWM/Anna Stöcher<br />

62


WEINVIERTEL<br />

KOSTBARE KULTUR<br />

WEINVIERTEL – eine geschützte Ursprungsbezeichnung<br />

der EU für österreichischen Qualitätswein<br />

Mit seinem Aushängeschild, dem pfeffrig-frischen<br />

Weinviertel DAC und dem kräftig-körperreichen<br />

Weinviertel DAC Reserve hat sich Österreichs größtes<br />

Weinbaugebiet längst auch international für seine<br />

Grünen Veltliner einen Namen gemacht.<br />

www.österreichwein.at


DAS DING DER AUSGABE.<br />

VOLL<br />

AUF DIE<br />

KRESSE<br />

… und sag zur Kresse leise „Koppert"<br />

Wenn die niederländische Königin Maxima gen Monster reist, dann<br />

trifft sie mitnichten ihre Schwiegermutter, sondern die Kresse-Götter<br />

von Koppert Cress. Die haben nämlich ebenda ihren Firmensitz und lassen<br />

all die bunten und schmackhaften essbaren Blüten und Pflänzchen<br />

gedeihen, ohne die kein Restaurant zwischen Moskau und Lissabon,<br />

das etwas auf sich hält, einen Teller über den Pass schickt.<br />

Bonjour, Provence!<br />

Die neueste, ziemlich krasse<br />

Kresse von Koppert Cress heißt<br />

Liita und schmeckt mild-bitter<br />

und leicht nach Lavendel. Kommt<br />

gut zu Käse und Süßspeisen, sagt<br />

Marcel Thiele. Er muss es wissen.<br />

64<br />

Mister and Miss<br />

Kresse – or what?<br />

Nein, man muss Kresse nicht<br />

mögen, um so zu heißen. Das<br />

wissen wir, weil die Amerikaner<br />

gerne Statistiken über derlei<br />

Dinge erheben. Also: Von<br />

1880 bis 2015 wurden in ganz<br />

Nordamerika weniger als fünf<br />

Menschen auf den Vornamen<br />

Kresse getauft, 2010 liefen zwischen<br />

Alaska und Mexiko gerade<br />

mal 684 Menschen mit diesem<br />

Nachnamen durch die Gegend.<br />

Wenn Sie also mal das Glück<br />

haben jemanden zu treffen, der<br />

Kresse heißt – lucky you!<br />

Kesser Esser!<br />

Schon mal während des<br />

Mise en Place drüber nachgedacht,<br />

welche anderen<br />

Worte man aus dem Wort<br />

Kresse eigentlich so bilden<br />

kann? Nein? Na dann – und<br />

ganz besonders für alle<br />

Scrabble-Fans: Kess. Kesser.<br />

Esser. See. Viel mehr ist<br />

leider nicht drin. Sorry …<br />

Mister T. und die Kressen<br />

Der Mann, der der Top-Gastronomie wortreich<br />

und charmant die Vorzüge der etwa 30<br />

Kresse-Sorten von Koppert Cress näherbringt,<br />

heißt Marcel Thiele. Sein Jobtitel<br />

lautet eigentlich „Culinary Development<br />

Manager“. Das klingt schön, muss man<br />

sich aber nicht merken. Merken muss<br />

man sich nur, dass Herr Thiele der wohl<br />

einzige Mann auf dieser Erde ist, der<br />

alles, wirklich alles, über Kresse und deren<br />

kulinarisches Potenzial weiß. Und ziemlich<br />

nett ist er auch. Übrigens.<br />

Pflänzchen,<br />

wechsel dich<br />

Wer auf eine oder mehrere<br />

Gault-Millau-Hauben aspiriert<br />

oder einfach nur so ein bisschen<br />

mehr als den normalen Wumms<br />

auf den Teller bringen möchte,<br />

ist bei den Cook2.0-Spezialisten<br />

und deren Warensortiment ja bekanntlich<br />

gut aufgehoben. Satte<br />

21 Kressesorten und -mixes von<br />

Koppert Cress gibt’s aktuell bei<br />

Transgourmet. Nur so als Tipp …<br />

Fotos Claudio Martinuzzi, Monika Reiter


empfiehlt<br />

PRICKELND, MILD ODER STILL?<br />

Römerquelle Mineralwasser bietet immer die richtige Begleitung zum Wein!<br />

Als gute Orientierungshilfe gilt dabei: Je weniger Säure ein Wein hat, desto mehr<br />

Kohlensäure darf das dazu gereichte Mineralwasser enthalten.<br />

PRICKELNDE BEGLEITUNG<br />

Römerquelle prickelnd eignet sich idealerweise zur Begleitung halbtrockener<br />

und leichter Weine wie z. B:<br />

• Nikolaihof Neuburger Bio 0,75l<br />

MILD GENIESSEN<br />

Die optimale Ergänzung zu Weinen mit mäßiger Säure ist Römerquelle mild mit seinem<br />

mittleren Kohlensäuregehalt wie z. B:<br />

• Keringer Zweigelt Neusiedlersee DAC 0,75l<br />

STILLE WASSER SIND TIEF<br />

Gehaltvolle Weißweine mit klar strukturierter Säure sollten hingegen bevorzugt mit<br />

stillem Römerquelle Mineralwasser kombiniert werden wie z. B:<br />

• Ricasoli Chianti Classico Rocca Guicciarda 0,75l


Auszeit!<br />

Gemeinsam machen wir jede Zeit zur<br />

Am Bild: Sigi Stummer, Rauner / Linz<br />

Das Beste für die Gastronomie: JAVA Premiumcafe von Transgourmet.<br />

Premiumqualität, heimische Röstung, individuelle Betreuung und ein Rundum-Service-Paket – das garantiert Ihnen<br />

DAS BESTE FÜR IHRE GÄSTE.<br />

Exklusiv bei Transgourmet.<br />

transgourmet.at

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