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DAV LFV VDSF - Landesfischereiverband Sachsen-Anhalt eV

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aktuelles<br />

<strong>VDSF</strong> Landesanglerverband <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> e� V�<br />

Förderung der Äsche in der Bode (Harz)<br />

Marco Grigoleit • <strong>VDSF</strong>-Vizepräsident<br />

Die Äsche ( Thymallus Thymallus). Der Äschenbestand,<br />

einst zahlreich in der Bode von Thale<br />

bis Gröningen vorhanden, ist in den letzten Jahren<br />

stark gesunken und steht kurz vor dem Zusammenbruch.<br />

Mit Zunahme des Kormoranbefluges in den<br />

Flussbereich der Bode, der die dort beheimateten<br />

Fischarten als Nahrungsquelle nutzt, konnte<br />

ein drastischer Rückgang der Äschenpopulation<br />

verzeichnet werden. Zum Nachteil der Fischbestände<br />

kamen in den letzten Jahren die Winter<br />

mit monatelanger Kälteperiode unter dem Gefrierpunkt<br />

erschwerend hinzu. Dadurch erhöhte<br />

sich der Fraßdruck der Kormorane auf die in der<br />

Region wenig vorhandenen eisfreien Flussbereiche,<br />

insbesondere der Bode und dessen Einzugsgebiet<br />

wie Holtemme und Selke.<br />

Mehrfach durchgeführte Probebefischungen<br />

von 2000 bis 2008 durch das Institut für Binnenfischerei<br />

Potsdam-Sacrow, bestätigen den<br />

Rückgang der Äschen im Bereich der Bode für<br />

diesen Abschnitt. Im Herbst 2008 konnten nur<br />

noch vereinzelt größere Exemplare der Äsche<br />

nachgewiesen werden. Mit der Abnahme des<br />

Laicherbestandes ist auch der Bestand der<br />

Jungfischnachkommen proportional gesunken.<br />

Auch bei anderen im Fluss vorkommenden<br />

Fischarten sind Defizite zu verzeichnen, die in<br />

das Beuteschema der Kormorane passen, diese<br />

jedoch nicht so gravierend ausfallen, wie bei<br />

dem Bestand der Äschen.<br />

Auch wenn kein statistisch gesicherter Beweis<br />

zwischen Fischbestand und Kormoranbeflug in<br />

der Bode hergestellt werden konnte, weist je-<br />

32 Angler und Fischer in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

doch das stark gestiegene Vorkommen des Kormorans<br />

auf einen gravierenden Einfluss auf den<br />

Fischbestand hin, zumal keine Hinweise auf<br />

andere gravierende Einflussfaktoren wie Habitatverschlechterung<br />

oder schlechtere Wasserqualität<br />

vorliegen. Diese Annahme deckt sich<br />

mit europaweit durchgeführten Untersuchungen<br />

zu den Folgen eines starken Kormoranbefluges,<br />

so das Institut.<br />

Die Äsche gehört zu der Familie der Salmoniden,<br />

zu der auch die Forellen und Lachse gehören.<br />

Demzufolge stellt sie besonders hohe Ansprüche<br />

an ihren Lebensraum. Diesen hatte sie<br />

nach der Wende durch die erhebliche Verbesserung<br />

der Wasserqualität in der Bode erobert.<br />

Nachdem mit der Zunahme der Kormorane in<br />

den zurückliegenden 5 Jahren ein neues Problem<br />

in Kombination mit kalten Wintern hervorgetreten<br />

ist und den Äschenbestand bedroht.<br />

Dem SFV Weha „Untere Bode“ e.V. (<strong>VDSF</strong>),<br />

dem AV Halberstadt Harzvorland e.V. (<strong>DAV</strong>)<br />

und dem AV Ostharz Quedlinburg e.V. (<strong>DAV</strong>)<br />

stehen die Tränen in den Augen angesichts des<br />

immer weniger werdenden Äschenbestandes in<br />

der Bode. Auf Initiative des SFV Weha „Untere<br />

Bode“ e.V. waren sich alle beteiligten Angelvereine<br />

und Angler einig, sich um die Äsche in der<br />

Bode zu kümmern. Das Ergebnis ist ein Besatzaufstockungsprogramm<br />

für die nächsten drei<br />

Jahre, mit der man der Äsche unter die Flossen<br />

greifen will. Aufgrund der immensen Kosten<br />

sind wir froh, dass wir das Land <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />

gewinnen konnten, das den Besatz mit Mitteln<br />

aus der Fischereiabgabe fördert.<br />

Detlef Kittel Geschäftsführer vom AV Ostharz Quedlinburg,<br />

Marco Grigoleit, Vorsitzender vom SFV<br />

Weha Untere Bode e.V., und Dirk Boenigk,<br />

Vorsitzender vom AV Harzvorland Halberstadt,<br />

freuen sich über den Fördermittelbescheid<br />

Wenn wir es schaffen, einer auf der roten Liste<br />

stehenden Tierart wie der Äsche in der Bode<br />

eine Zukunft zu geben, sollten sich alle Naturschützer<br />

mit Jägern und Anglern an einen Tisch<br />

setzen und endlich über sinnvolle Maßnahmen<br />

zur Regulierung von Tierarten beraten, die<br />

durch den Eingriff des Menschen in die Natur<br />

Vorteile erhielten, damit solche kostspieligen<br />

Maßnahmen nicht mehr nötig werden. In<br />

Deutschland gibt es nur zwei Gruppen von Naturschützern,<br />

die in dem Umgang mit der Natur<br />

geschult sind und dies mit einer Prüfung bestätigen<br />

müssen. Nämlich Angler und Jäger. Wir<br />

freuen uns, dass der Verband Deutscher Sportfischer<br />

(<strong>VDSF</strong>) die Äsche zum Fisch des Jahres<br />

2011 ausgerufen hat. Dies gibt uns Hoffnung,<br />

dass die Äsche noch nicht abgeschrieben ist.En<br />

Marco Grigoleit beim Besatz in der Bode<br />

bei Rodersdorf mit fingerlangen Äschen

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