DAV LFV VDSF - Landesfischereiverband Sachsen-Anhalt eV
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naturschutz<br />
Landesanglerverband <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> e�V� im <strong>DAV</strong><br />
Fördermittel für Verbesserung der Gewässerstruktur<br />
Die Störsteine hatten teilweise einen Durchmesser<br />
von 1,00 m<br />
Vor über drei Jahren wurde bei Kelbra der Helmealtarm<br />
„Am Hornissenberg“ durch den Unterhaltungsverband<br />
„Helme“ entschlammt.<br />
Anschließend wurde der Altarm im Oberlauf<br />
durch den LHW (Landesbetrieb für Hochwasserschutz)<br />
über ein regelbares Einlaufbauwerk<br />
an die Helme angeschlossen. Dazu mussten ca.<br />
500 m Flusslauf vom Unterhaltungsverband<br />
neu geschaffen werden. Den Unterlauf des Altarmes<br />
verbindet jetzt eine Fischaufstiegsanlage<br />
mit der Helme im Wehrunterwasser. Dadurch<br />
können Fischarten wie Äsche, Bachforelle, Hasel<br />
oder Mühlkoppe ihre angestammten Laichplätze<br />
wieder erreichen. Gleichzeitig wurden<br />
mit der Altlaufreaktivierung 1 Kilometer lange<br />
Stauhaltung durch 1,5 Kilometer hochwertigen<br />
Altlauf ersetzt, der freifließend und gut beschattet<br />
die Wassergüte der Helme verbessert.<br />
Der Altarm selbst gehört zum FFH-Gebiet 134<br />
(Gewässersystem Helmeniederung) und ist<br />
heute noch recht naturnah. Solche Gewässerstrukturen<br />
haben in der Regel eine höhere Artenvielfalt<br />
und auch einen höheren fischereilichen<br />
Ertrag als begradigte Flussabschnitte.<br />
Unsere Flussfischarten der Forellen-, Äschen-<br />
und Barbenregion benötigen unterschiedliche<br />
Kiesstrukturen, um sich erfolgreich fortpflanzen<br />
zu können. So bevorzugt die Barbe eine Korngröße<br />
von 1-3 cm und einen geringen Feinsedimentanteil<br />
(EBEL 1996, 1998, 2005). Ein be-<br />
WANTED: die Feuerlibelle<br />
Jeder Angler hat bei seiner Lieblingsbeschäftigung<br />
bestimmt schon einmal Libellen beobachtet,<br />
wenn er auf den erhofften Biss gewartet hat.<br />
Diese Beobachtungen können in diesem Sommer<br />
helfen, mehr über die Veränderungen in<br />
unserer Natur zu erfahren. Die Feuerlibelle ist<br />
ein Paradebeispiel für die Ausbreitung einer<br />
südlichen Art infolge des Klimawandels. Mittlerweile<br />
ist sie schon in Norddeutschland angekommen.<br />
Wie sie sich weiter ausbreitet (z.B. bis<br />
in welche Höhe?) und an welchen Lebensräumen<br />
sie nun auftaucht (z.B. auch im Moor?), ist<br />
für Naturschutz und angewandteUmweltwissenschaft<br />
interessant.<br />
Machen Sie mit und melden Sie uns, wo Sie die<br />
Feuerlibelle gesehen haben! Informationen und<br />
den Meldebogen finden Sie ab Ende Mai unter<br />
www.bund.net/libellen.<br />
14 Angler und Fischer in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
vorzugter Tiefenbereich für den Laichvorgang<br />
der Barbe in der Helme wird mit 0,25 bis<br />
0,40 m (EBEL 2005) angegeben. Bei der Äsche<br />
variieren die Wassertiefen bei den Laichplätzen<br />
zwischen 0,10 bis max. 1,00 m. Bei Unter-<br />
suchungen im Fluss Giesse (Schweiz) fand<br />
GUTHRUF (1996) für die Äsche außerdem<br />
heraus, dass sie eine Körnergröße von 0,8 bis<br />
3,2 cm für den Laichvorgang bevorzugte.<br />
Diese wissenschaftlichen Erkenntnisse brachten<br />
Als Strömungslenker verengen die Steine das Flussbett<br />
und schaffen zusätzliche Kiesbänke<br />
Die Störsteine sind nach dem Einbau kaum noch zu<br />
erkennen.<br />
unseren Vorstand auf die Idee, zusätzlich Störsteine<br />
und Strömungslenker in den Altarm einzubauen.<br />
Denn sowohl Äsche als auch Barbe<br />
sind in der Helme vor allem durch die ständig<br />
steigende Zahl an Kormoranen inzwischen akut<br />
vom Aussterben bedroht. Deshalb sind zusätzliche<br />
Kieslaichplätze und auch zusätzliche<br />
Fischunterstände dringend notwendig, um<br />
Steckbrief<br />
Die Feuerlibelle fliegt von Juni bis September,<br />
ihre Männchen fallen durch ein leuchtendes Rot<br />
und einen abgeflachten Hinterleib auf, an der<br />
Hinterflügelbasis haben sie einen kleinen<br />
orangenen Fleck. Gern fliegen sie über dem Gewässer<br />
und am Ufer, wo sie pfeilschnell umherjagen.<br />
Ihr gesamter Körper, einschließlich<br />
Brust, Augen und Stirn ist feuerrot gefärbt und<br />
auch die Beine sind rötlich gefärbt.<br />
Naturnaher Abschnitt mit einer natürlich<br />
entstandenen Flachwasserzone für Jungfische<br />
diese Charakterarten der Helme zu erhalten.<br />
Nach dem Einholen von drei Angeboten für die<br />
„Störsteine“ wurde ein Fördermittelantrag beim<br />
Landesverwaltungsamt (Obere Naturschutzbehörde)<br />
zur Verbesserung der Gewässerstruktur<br />
für gefährdete Fischarten gestellt. Nach dem<br />
Erhalt des Zuwendungsbescheides in Höhe von<br />
7.883,75 EUR wurde die Maßnahme Anfang<br />
März 2011 von der Firma HTS Bauunternehmen<br />
GmbH aus Sangerhausen durchgeführt.<br />
Dabei wurden vor allem in die strukturarmen<br />
Abschnitte Störsteine von bis zu einem Meter<br />
Durchmesser eingebaut. Gleichzeitig wurden an<br />
drei Stellen zusätzliche künstliche Steilufer für<br />
den Eisvogel geschaffen. Unser Vorstand ist<br />
optimistisch, dass die durchgeführten Naturschutzmaßnahmen<br />
in den nächsten Jahren sich<br />
auf die Artenvielfalt am Altarm „Hornissenberg“<br />
und auf das Helmesystem positiv auswirken. En<br />
Text und Fotos: Frank Gabriel<br />
Hinweis:<br />
Einzelheiten zur Förderung von<br />
Naturschutzprojekten sind in der<br />
Richtlinie über die Gewährung von<br />
Zuwendungen zur Förderung von<br />
Naturschutz- und Landschaftsprojekten<br />
vom 23.07.2008 festgelegt worden.<br />
Diese Richtlinie kann man sowohl<br />
im Internet als auch bei den<br />
Naturschutzbehörden einsehen.<br />
Nicht verwechseln<br />
Auf den ersten Blick kann man<br />
sie leicht mit der Frühen Heidelibelle<br />
oder der Blutroten Heidelibelle<br />
verwechseln. Im Gegensatz<br />
zur Blutroten<br />
Heidelibelle weist die Feuerlibelle<br />
einen breiteren, platten Hinterleib auf.<br />
Weiteres Charakteristikum der Feuerlibelle<br />
ist die gelb getönte Flügelbasis. Auch im<br />
Verhalten gibt es Unterschiede zu<br />
den Heidelibellen. Feuerlibellen<br />
legen – im Gegensatz zu den<br />
Heidelibellen – ihre Eier<br />
stets alleine ab.En<br />
Großes Bild: Feuerlibelle; Foto: Günter J. Loos<br />
Kleines Bild: Frühe Heidelibelle; Foto: Jürgen Ott