20.09.2017 Aufrufe

Goldene Jahre_Uckermark

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

SEITE 24<br />

RATGEBER 4. LEBENSPHASE<br />

Pflege<br />

Fünf Pflegegrade<br />

Im kommenden Jahr werden die Pflegestufen umgewandelt<br />

Mit der Änderung sollen besonders Demenzkranke mehr Hilfe<br />

erfahren.<br />

FOTO: ATTILA BARABAS/ISTOCKPHOTO.COM/SPP-O<br />

Für Pflegebedürftige und<br />

ihre Angehörigen gibt es ab<br />

Januar 2017 einige wichtige<br />

Änderungen. Die bisher üblichen<br />

drei Pflegestufen werden<br />

in fünf Pflegegrade umgewandelt.<br />

„Ziel ist es, den<br />

individuellen Bedürfnissen<br />

der Betroffenen besser gerecht<br />

zu werden“, sagt Manuela<br />

Oltersdorf, Beraterin bei<br />

der Unabhängigen Patientenberatung<br />

Deutschland, UPD.<br />

Jeder Pflegegrad ist mit bestimmten<br />

Leistungen aus der<br />

Pflegekasse verbunden. „Die<br />

Umstellung berücksichtigt<br />

unter anderem die Tatsache,<br />

dass es hierzulande immer<br />

mehr Demenzkranke gibt.“<br />

Diese sind körperlich zumeist<br />

noch gesund, müssen jedoch<br />

aufgrund ihrer schwindenden<br />

geistigen Fähigkeiten<br />

zum Teil intensiv betreut<br />

werden. Sie und ihre Angehörigen<br />

waren durch die alte<br />

Regelung benachteiligt, da<br />

diese nur Menschen mit körperlichen<br />

Beeinträchtigungen<br />

durch Pflegeleistungen<br />

und Hilfsmitteln unterstützt.<br />

„In Zukunft sollen geistige<br />

und psychische Einschränkungen<br />

ebenso berücksichtigt<br />

werden. Alle Pflegebedürftigen<br />

sollen einen<br />

gleichberechtigten Zugang<br />

zu den benötigen Mitteln erhalten.“<br />

Personen, die bis Ende<br />

2016 bereits in eine Pflegestufe<br />

eingeteilt sind, benötigen<br />

2017 keine neue Begutachtung.<br />

„Sie werden automatisch<br />

in die neuen Pflegegrade<br />

eingeteilt“, erklärt<br />

Oltersdorf. Menschen mit<br />

ausschließlich körperlichen<br />

Einschränkungen rutschen in<br />

den nächst höheren Pflegegrad.<br />

Aus Pflegestufe 1 wird<br />

zum Beispiel Pflegegrad 2.<br />

Menschen mit eingeschränkter<br />

Alltagskompetenz, zum<br />

Beispiel bei Demenz – sie fielen<br />

bislang in die sogenannte<br />

Pflegestufe 0 – kommen<br />

in den übernächsten Pflegegrad.<br />

Befürchtungen, durch<br />

die neue Regelung schlechter<br />

gestellt zu sein als zuvor,<br />

sind unbegründet. „Alle, die<br />

bereits Leistungen erhalten,<br />

beziehen diese mindestens<br />

im gleichen Umfang weiter.<br />

Viele Betroffene erhalten erfreulicherweise<br />

mehr Unterstützung.“<br />

Bei weiteren Fragen<br />

zum Thema beraten Sie<br />

die Berater der Unabhängigen<br />

Patientenberatung Deutschland<br />

(UPD) kompetent, unabhängig<br />

und kostenlos im gesetzlichen<br />

Auftrag auf www.<br />

patientenberatung.de und<br />

unter 0800/0117722.<br />

Bei Menschen, die ab 2017<br />

erstmals einen Antrag auf<br />

Pflegeleistungen stellen,<br />

übernehmen spezielle Gutachter<br />

die Einteilung in die<br />

Pflegegrade. „Sie arbeiten<br />

mit einem Punktesystem,<br />

bei dem der Grad der Selbstständigkeit<br />

in sechs Bereichen<br />

geprüft wird.“ Zu diesen<br />

gehören unter anderem die<br />

körperliche Beweglichkeit,<br />

die geistigen und kommunikativen<br />

Fähigkeiten sowie<br />

die Fähigkeit zur Selbstversorgung,<br />

zum Beispiel beim<br />

Ankleiden und Essen.<br />

Pflege durch Angehörige<br />

Viele Menschen möchten<br />

selbst entscheiden, von<br />

wem und wie sie gepflegt<br />

werden. Pflegebedürftige<br />

bevorzugen oft auch die<br />

Pflege in den eigenen vier<br />

Wänden. Der Gesetzgeber<br />

hat deshalb die Möglichkeit<br />

des Pflegegeldes geschaffen.<br />

Pflegegeld bekommen Pflegebedürftige,<br />

die privat von<br />

Angehörigen oder Freunden,<br />

also gerade nicht von<br />

einem professionellen Pflegedienst,<br />

gepflegt werden.<br />

Das Pflegegeld wird von den<br />

Krankenkassen gezahlt und<br />

ist der Höhe nach an den<br />

Schweregrad der Pflegebedürftigkeit<br />

gekoppelt und daran,<br />

ob eine erheblich eingeschränkte<br />

Alltagskompetenz,<br />

eine Demenz, vorliegt. Das<br />

Pflegegeld wird monatlich an<br />

den Anspruchsberechtigten<br />

ausgezahlt. Voraussetzung<br />

für den Bezug von regelmäßigem<br />

Pflegegeld ist, dass<br />

die häusliche Pflege sichergestellt<br />

ist. Die häusliche Pflege<br />

kann durch Angehörige oder<br />

ehrenamtlich tätige Pflegepersonen<br />

erfolgen. Damit<br />

die Qualität der häuslichen<br />

Pflege auch stimmt, ist eine<br />

regelmäßige pflegefachliche<br />

Beratung vorgeschrieben.<br />

Dieses Verfahren hilft, den<br />

pflegenden Angehörigen zu<br />

entlasten und Pflegefehler zu<br />

Pflegegeld ist eine Unterstützung für die Angehörigen und wird<br />

monatlich ausgezahlt.<br />

FOTO: BARMER GEK<br />

vermeiden: So kann der professionelle<br />

Pfleger praktische<br />

Tipps für die richtige Pflege<br />

geben, aufkommende Fragen<br />

beantworten oder den sachgerechten<br />

Umgang mit Pflegehilfsmitteln<br />

erklären. Das<br />

Pflegegeld kann aber auch<br />

mit der Inanspruchnahme<br />

von Sachleistungen, etwa mit<br />

der Hilfe von Pflegediensten,<br />

kombiniert werden. Die Höhe<br />

des Pflegegeldes verringert<br />

sich dann anteilig um den<br />

Wert der in Anspruch genommenen<br />

Sachleistungen.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!