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Goldene Jahre_Uckermark

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VERLAGSBEILAGE<br />

G<br />

oldeneJ<br />

Ratgeber 4. Lebensphase<br />

ahre<br />

FOTO: © JENNY STURM - FOTOLIA.COM<br />

Mobilität Vorsorge Aktivität<br />

Mehr Unabhängikeit<br />

mit Elektroauto und<br />

Elektrofahrrad<br />

Von der<br />

Pflegeversicherung<br />

bis zur Nachlassregelung<br />

Reisen,<br />

Sport treiben<br />

und Hobbys verfolgen


Ratgeber 4. Lebensphase Seite 3<br />

<br />

<br />

Statistisch gesehen leben wir heute rund 81 <strong>Jahre</strong>.<br />

Das sind zehn <strong>Jahre</strong> mehr als noch in den 1970ern.<br />

Auch wenn das Alter den Menschen verändert, ist<br />

doch die Lebenslust geblieben und die Erwartung an<br />

die Lebensqualität gestiegen.<br />

Das Leben wertschätzen, möglichst mobil und gesund<br />

sein, die selbstbestimmte Teilhabe am Leben –<br />

der Ratgeber „<strong>Goldene</strong> <strong>Jahre</strong>“ führt durch die vierte<br />

Lebensphase und zeigt Wege auf, um in Würde zu<br />

altern. Die vierte Lebensphase meint die Phase nach<br />

Jugend, Erwerbstätigkeit und frühem Ruhestand.<br />

Die Menschen in diesem Lebensabschnitt wollen sich<br />

Wünsche erfüllen, reisen, Hobbys verfolgen und aktiv<br />

etwas mit den Enkeln unternehmen. Auch dank<br />

der modernen Medizin, einer besseren Umwelt und<br />

gesünderer Lebensweise bietet die vierte Lebensphase<br />

vielfältige Möglichkeiten. Einen Schwerpunkt des<br />

Ratgebers bildet auch das Thema Pflege – von den<br />

Pflegegraden bis zu hin Pflegediensten.<br />

Gleichzeitig geht mit dieser Phase auch die Endlichkeit<br />

des Lebens einher. Plötzlich sind wir mit dem<br />

Verlust eines geliebten Menschen konfrontiert und<br />

müssen uns mit allerhand Fragen auseinandersetzen.<br />

Der Ratgeber bietet auch hierfür eine Hilfestellung<br />

in dieser schwierigen Zeit.<br />

Ihre<br />

<br />

Inhalt<br />

Sprachreise, Reise mit E-Rollstuhl Seite 4<br />

Reise nach Portugal Seiten 6/7<br />

Gesund durch Bewegung, Neue Aufgaben suchen Seite 8<br />

Mobil bis ins hohe Alter Seite 10<br />

Elektoautos Seite 11<br />

Elektrofahrräder, Mit dem Rad unterwegs Seite 12<br />

Frische Zutaten, Gesunde Ernährung Seite 14<br />

Richtige Fußpflege, Kompressionsstrümpfe Seite 17<br />

Schöne Haut, Schminken Seite 18<br />

Leihomas u. -opas Seite 21<br />

Pflegeversicherung Seite 22<br />

Versicherung im Alter Seite 23<br />

Pflegegrade, Pflegegeld Seite 24<br />

Ambulante Pflegedienste Seite 26<br />

Pflegeheim Seite 27<br />

Barrierefreies Wohnen, Treppenlifte Seite 28<br />

Konzept für das Leben im Alter, Lachyoga Seite 30<br />

Betreutes Wohnen, Gute Luft Seite 34<br />

Mode ohne Ende, Herrenschuhe Seiten 36/37<br />

Lust auf Liebe Seite 38<br />

Flirten, neuer Partner Seite 39<br />

Pflegezeit Seite 40<br />

Arten der Pflege Seite 41<br />

Großeltern Seite 42<br />

Verblistern Seite 44<br />

Medikamente zu Hause Seite 45<br />

Demenz und Alzheimer, Diabetis Seite 47<br />

Ausreichend Schlaf Seite 48<br />

Mentales Training Seite 49<br />

Raus aus dem Stimmungstief Seite 50<br />

Der Tod als Tabuthema Seiten 52/53<br />

Die Wahl des Bestatters Seite 54<br />

Nachlass regeln Seite 55<br />

Trauerfeier, Blumenschmuck Seite 56<br />

Trauerrede Seite 57<br />

Grabpflege Seite 58<br />

Auch wenn das Alter den Menschen verändert, so ist doch<br />

die Lebenslust geblieben.<br />

FOTO: © PIKSELSTOCK - FOTOLIA.COM<br />

Trends der Bestattungsbranche Seite 59<br />

Trauerverzeichnis Seite 60


SEITE 4<br />

RATGEBER 4. LEBENSPHASE<br />

Reisen<br />

Bei der Generation im mittleren Alter besteht manchmal eine Hemmschwelle, einen Sprachkurs beispielsweise in London zu<br />

buchen.<br />

FOTO: VERENA TESKE<br />

Sprachreisen im Alter<br />

Wir kennen es von Schülern<br />

und Studenten: Fremdsprachen<br />

lernen, Schüleraustausch<br />

in den USA, Au-pair<br />

und viele andere Angebote.<br />

Doch nicht nur die jüngere<br />

Generation möchte ihre<br />

Kenntnisse mit Sprachen erweitern,<br />

auch die Älteren interessieren<br />

sich dafür. Es ist<br />

einfach ein gutes Gefühl, sich<br />

in einem fremden Land mit<br />

den Einheimischen ein wenig<br />

unterhalten zu können und<br />

nicht hilflos herumzuirren.<br />

Zusätzlich taucht man intensiver<br />

in eine andere Kultur<br />

ein. Die Generation im mittleren<br />

Alter hat in ihrem bisherigen<br />

Leben vieles erreicht<br />

und sich viel erschafft. Die<br />

Kinder sind bereits so weit<br />

den Kinderschuhen entwachsen,<br />

dass ein Urlaub mit den<br />

Eltern nicht mehr ganz so<br />

interessant erscheint. Also<br />

reisen Vater oder Mutter<br />

auch mal allein. Trotzdem<br />

besteht manchmal eine gewisse<br />

Hemmschwelle, einen<br />

Sprachkurs beispielsweise<br />

in London zu buchen.<br />

Meistens sind die Lernenden<br />

viel jünger, sprechen über<br />

andere Interessen und legen<br />

ihren Schwerpunkt auf ganz<br />

gegensätzliche Unternehmungen.<br />

Aus diesem Grund<br />

bieten manche Reiseunternehmen<br />

Sprachreisen für<br />

etwas ältere Menschen an.<br />

Dort befindet man sich unter<br />

Gleichaltrigen und lernt mit<br />

dem gleichen Lerntempo,<br />

das sich den verschiedenen<br />

Bedürfnissen anpasst. Nicht<br />

nur das Lernen der Fremdsprache<br />

stellt eine Bereicherung<br />

dar, sondern auch das<br />

Kennenlernen der anderen<br />

Teilnehmer. Gleichzeitig bieten<br />

die Schulen interessante<br />

Ausflüge an, um ihren Schülern<br />

ihr Land zu zeigen. Auf<br />

Anfrage besteht ebenfalls die<br />

Möglichkeit, in Gastfamilien<br />

unterzukommen. So ist man<br />

ständig dazu gezwungen, zu<br />

sprechen und bereichert täglich<br />

sein Vokabular.<br />

<br />

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<br />

Flugreisen mit dem<br />

elektrischen Rollstuhl<br />

Passagiere mit eingeschränkter<br />

Mobilität haben<br />

gegenüber den Airlines<br />

einen Anspruch auf unentgeltliche<br />

Hilfe vom Check-in<br />

bis zur Ankunft am Zielort.<br />

Wichtig ist, den Bedarf bei<br />

der Fluglinie rechtzeitig vorher<br />

anzumelden.<br />

Elektrische Rollstühle<br />

müssen eine Trockenbatterie<br />

besitzen, die abgeklemmt ist.<br />

Rollstühle mit Nassbatterie<br />

werden in der Regel aus<br />

Sicherheitsgründen nicht<br />

transportiert. Der eigene Rollstuhl,<br />

ob mechanisch oder<br />

elektrisch betrieben, zählt<br />

nicht als Gepäckstück.<br />

Die Fluglinien befördern<br />

den Rollstuhl im<br />

Normalfall unentgeltlich.<br />

Wird der Rollstuhl beim<br />

Transport beschädigt, muss<br />

die Fluglinie für passenden<br />

Ersatz sorgen.


Ratgeber 4. Lebensphase<br />

Noch weiß der englische Tourist, der voller Freude das volle<br />

Leben fotografiert, nicht, was ihm gleich blüht: Die Dame vorn<br />

rechts wird ihn lautstark von seinem Sitzplatz hochlüften...<br />

<br />

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Blick durch ein Loch in einem uralten Olivenbaum auf der<br />

Festung Castelo de Sao Jorge: links unten der Elevator de<br />

Santa Justa, ein Fahrstuhl, den ein Eiffel-Schüler baute.<br />

Das sollte man unbedingt unternehmen: ein Ausflug mit der<br />

historischen Straßenbahn der Linie 28. Vorsicht: die Wagen<br />

sind ständig zum Bersten überfüllt. FOTOS (3): HARTMUT NIESWANDT


Ratgeber 4. Lebensphase Seite 7<br />

Durch Lissabon „gebimmelt“<br />

Schön und ein bisschen gefährlich: Stadtrundfahrt mit der uralten Straßenbahn<br />

Die ältere Dame schimpft<br />

laut auf den jungen Mann,<br />

einem englischen Touristen,<br />

der ganz vorn in der Straßenbahn<br />

sitzt. Schließlich droht<br />

sie ihm mit dem Krückstock<br />

– bis er aufspringt und sich<br />

durch die überfüllte Tram<br />

nach hinten drängelt. Weil er<br />

begriffen hat, dass die Plätze<br />

ganz vorn in der Bahn Alten<br />

und Behinderten vorbehalten<br />

sind. Damit er das versteht,<br />

wurde die alte Lissabonerin<br />

ziemlich unfreundlich. Sehr<br />

ungewöhnlich, denn ansonsten<br />

sind die Hauptstädter<br />

nett und herzlich.<br />

Auch, wenn die Straßenbahnen<br />

keinen Fahrplan haben<br />

und meist überfüllt sind<br />

– eine Tour mit der Linie 28<br />

ist eine hochinteressante<br />

Stadtrundfahrt durch das<br />

alte Lissabon. Die 28 „streift“<br />

nicht nur einen Großteil der<br />

Sehenswürdigkeit, in ihr erlebt<br />

der Tourist den Alltag<br />

eins zu eins. Drinnen wie<br />

draußen, denn die Scheiben<br />

sind weit offen. Tipp: mit<br />

der U-Bahn der Linha Verde<br />

(Grüne Linie) bis zur Station<br />

Martim Moniz fahren. Dort<br />

startet die Tram-Linie 28 und<br />

man bekommt einen Sitzplatz.<br />

Aber bitte nicht ganz<br />

vorn – dann droht der Krückstock...<br />

Lissabon oder Lisboa<br />

(Lischboa, wie die Portugiesen<br />

sagen) hat von allem ein<br />

bisschen mehr, als der Mitteleuropäer<br />

denken mag. Es ist<br />

kein Städtchen „ganz unten“<br />

irgendwo am Atlantik, sondern<br />

eine Metropole mit 3,2<br />

Millionen Einwohnern (Berlin<br />

hat 3,4 Millionen) am<br />

Tejo. Der Tejo ist ein mächtiger<br />

Strom, über den die<br />

Ozeanriesen bis zur Stadt<br />

fahren können. Aber Lissabon<br />

ist von der Fläche her viel<br />

kleiner als Berlin. Und wenn<br />

man am Tejo im Berufsverkehr<br />

befürchtet, zermalmt zu<br />

werden und an die geradezu<br />

Im Kreuzfahrthafen liegen meist zwei oder drei riesige Schiffe<br />

– das macht 15 000 Touristen mehr, die sich in Lissabon<br />

tummeln.<br />

FOTO: HARTMUT NIESWANDT<br />

gemütlichen Zustände in der<br />

deutschen Hauptstadt denkt:<br />

In Lissabon ist man Urlauber<br />

und kann sich das alles einmal<br />

ohne Zeit- und Termindruck<br />

ansehen.<br />

Lissabon, um 1500 eine<br />

der glanzvollsten Hafen- und<br />

Königsstädte der Welt, ist<br />

uralt, schon die Phönizier<br />

ließen sich hier nieder (um<br />

1000 vor der Zeitrechnung).<br />

Und dennoch musste die<br />

Stadt nach dem 1. November<br />

1755 vollkommen neu aufgebaut<br />

werden, dieser Tag<br />

ist der grauenvollste in der<br />

Geschichte der Stadt. Ein gewaltiges<br />

Erdbeben, geschätzte<br />

8,5 bis 9,0 Punkte auf der<br />

Richterskala, zerstörte 85<br />

Prozent Lissabons. 30 000 bis<br />

100 000 der 275 000 Einwohner<br />

kamen durch das Beben,<br />

das anschließende Großfeuer<br />

und den vom Beben ausgelösten<br />

Tsunami um. Viele Menschen<br />

rannten beim Beben in<br />

Panik zum Hafen, als dort 20<br />

Minuten später die 15 Meter<br />

hohe Riesenwelle über 20 000<br />

Menschen zusammenschlug.<br />

So furchtbar das alles war<br />

– die Lissaboner bauten eine<br />

schöne und attraktive neue<br />

Stadt auf, heute am besten zu<br />

bewundern in der Baixa, der<br />

unteren Altstadt. Ein exzellentes<br />

Beispiel für den Städtebau<br />

des 18. Jahrhunderts:<br />

schnurgerade Straßen, ein<br />

riesiger Hauptplatz, Wohnhäuser<br />

mit klaren Linien und<br />

den weltberühmten portugiesischen<br />

Azulejo-Kacheln.<br />

Dieses Flächendenkmal kann<br />

man sich bequem vom berühmtesten<br />

Platz, dem Rossio,<br />

aus erwandern.<br />

Wer nicht laufen mag,<br />

hat bequemere Möglichkeiten,<br />

um in der hügeligen<br />

Stadtlandschaft voranzukommen.<br />

Zum Beispiel mit<br />

dem „Elevador de Santa Justa“,<br />

einem ganz besonderen<br />

Fahrstuhl an der Rua Aurea,<br />

der die Unterstadt (Baixa)<br />

mit der Oberstadt (Chiado)<br />

verbindet. Dieses technische<br />

Meisterwerk von 1902 ist 45<br />

Meter hoch und wurde vom<br />

Eiffel-Schüler Paul Mesner gebaut.<br />

Tipp: gleich um 9 Uhr<br />

damit fahren, dann stehen<br />

dort noch keine Schlangen.<br />

Beliebt sind auch die drei<br />

von 1884 bis 1892 eröffneten<br />

Standseilbahnen. Allein sie in<br />

Funktion zu sehen, ist schon<br />

eine Sehenswürdigkeit. Ganz<br />

bequem lassen sich so 43 bis<br />

48 Meter Höhenunterschied<br />

überwinden.<br />

Die Museumslandschaft ist<br />

überwältigend. Im Internet<br />

oder im Reiseführer kann sich<br />

Jeder heraussuchen, was ihn<br />

interessiert. Tipp: Wer einmal<br />

das phantastische und geradezu<br />

beängstigende Gemälde<br />

„Versuchungen des heiligen<br />

Antonius“ von Hieronymus<br />

Bosch aus aller Nähe und in<br />

aller Ruhe ansehen möchte,<br />

der fahre in das Museu Nacional<br />

de Arte Antiga (Nationalmuseum<br />

für alte Kunst an<br />

der Avenida Vinte e Quatro de<br />

Julho). Tipp: Dorthin kommt<br />

man mit der einzigen hochmodernen<br />

Straßenbahn, der<br />

Linie 18. Zusteigen kann man<br />

am Arco der Triumfal, dem<br />

Triumphbogen am Ende der<br />

Prachtstraße Rua Augusta.<br />

Und auch diesen Ausblick<br />

kann der Besucher des Museu<br />

Nacional „mitnehmen“:<br />

Gleich gegenüber befindet<br />

sich die Ponte 25 de Abril, die<br />

Brücke des 25. April (benannt<br />

nach der Nelkenrevolution<br />

im April 1974). Die doppelstöckige,<br />

2,3 Kilometer lange<br />

Hängebrücke wurde 1966<br />

fertiggestellt und ähnelt der<br />

400 Meter längeren Golden<br />

Gate Bridge in San Francisco.<br />

Leider ist das atemberaubende<br />

Lissaboner Bauwerk nicht<br />

begehbar wie ihre Schwester<br />

in Kalifornien.<br />

So, und wer jetzt nach so<br />

viel Kultur, Technik und Geschichte<br />

hungrig geworden<br />

ist, sollte ein paar Pastéis de<br />

Nata (Blätterteigtörtchen mit<br />

Pudding) essen. Diese köstliche<br />

Nationalspeise Portugals<br />

wurde von Mönchen des Hieronymus-Klosters<br />

erfunden.<br />

Nach dem Genuss so eines<br />

Törtchens hat man nicht<br />

einmal mehr Angst vor<br />

Krückstöcken in der Straßenbahnlinie<br />

28...<br />

Hartmut Nieswandt


SEITE 8<br />

RATGEBER 4. LEBENSPHASE<br />

Mobilität<br />

Ob drinnen oder draußen, Bewegung tut dem Körper gut.<br />

FOTO: BARMER GEK<br />

Gesund durch Bewegung<br />

Wie schwer fällt es, mehr<br />

Aktivität in sein Leben einzubauen,<br />

wenn man eigentlich<br />

noch nie wirklich Sport getrieben<br />

hat. Doch man muss<br />

nicht gleich jeden Tag mehrere<br />

Runden joggen gehen. Zu<br />

schnell wäre die Frustrationsgrenze<br />

erreicht, wenn man<br />

bemerkt, nicht lange genug<br />

durchhalten zu können. Zunächst<br />

genügt es durchaus,<br />

einfach mehr Bewegung in<br />

den Alltag einzubauen. Das<br />

bedeutet, beispielsweise<br />

den Fahrstuhl nicht mehr<br />

zu benutzen und einfach<br />

mal Treppen zu steigen.<br />

Wer einmal wöchentlich<br />

seinen Einkauf eventuell in<br />

einem sehr großen Supermarkt<br />

macht, könnte seinen<br />

Wagen etwas weiter weg auf<br />

dem Parkplatz parken und<br />

einfach ein paar Schritte<br />

mehr gehen. Kleinere Wege<br />

sind durchaus zu Fuß oder<br />

mit dem Fahrrad zu bewältigen.<br />

Kommt man damit<br />

schon sehr gut zurecht, ist<br />

in einem weiteren Schritt<br />

zu überlegen, welche Sportart<br />

für einen vielleicht in<br />

Frage kommt. Handelt es<br />

sich eher um eine Aktivität<br />

im Freien oder ist es leichter<br />

für einen, Sport in Hallen<br />

oder Studios zu betreiben?<br />

Ausprobieren lässt sich vieles.<br />

In den Volkshochschulen<br />

oder in Sportvereinen gibt es<br />

sehr viele unterschiedliche<br />

Sportarten, die man durchaus<br />

versuchen kann. Probestunden<br />

dürfen meistens in Anspruch<br />

genommen werden.<br />

Mit dem Partner oder einem<br />

guten Freund bereitet die<br />

neue Freizeitbeschäftigung<br />

bestimmt noch mehr Freude.<br />

Nicht zu vergessen ist,<br />

wie sehr sich schon ein wenig<br />

Bewegung mehr im Alltag<br />

positiv auf die Gesundheit<br />

auswirkt. Die Durchblutung<br />

wird gefördert, Kreislaufprobleme<br />

verbessern sich, potentielle<br />

Wechseljahrsbeschwerden<br />

vermindern sich und die<br />

Nachtruhe wird besser.<br />

Neue Aufgaben suchen und aktiv bleiben<br />

Ab einem gewissen Alter<br />

ist bei manchen der Zenit des<br />

Arbeitslebens erreicht. Vielen<br />

genügt das gute Gefühl,<br />

das Gewünschte erreicht<br />

zu haben und auf dieser<br />

Ebene bis zum Renteneintritt<br />

zu bleiben. Dagegen ist<br />

auch nichts einzuwenden.<br />

Andere wiederum bemerken<br />

nach einer gewissen Zeit eine<br />

leicht aufkommende Lehre.<br />

Natürlich besteht immer die<br />

Möglichkeit, sich in seinem<br />

Beruf weiter fortzubilden.<br />

Nicht nur der Geist wird neu<br />

beansprucht, sondern auch<br />

die Möglichkeit, neue soziale<br />

und berufliche Kontakte zu<br />

knüpfen. Andere Menschen<br />

verspüren plötzlich das dringende<br />

Bedürfnis, etwas ganz<br />

anderes noch zu machen,<br />

das mit dem eigentlichen<br />

Beruf nichts zu tun hat.<br />

So besteht beispielsweise<br />

die Möglichkeit, ein Ehrenamt<br />

einzunehmen. In vielen<br />

Städten und Gemeinden<br />

werden beispielsweise Helfer<br />

für die Tafel oder die<br />

Suppenküche gesucht.<br />

Wer gerne mit dem Auto<br />

unterwegs ist, könnte vielleicht<br />

Fahrdienste anbieten<br />

für Menschen, die alleine<br />

ihre Einkäufe nicht<br />

mehr erledigen können.<br />

Junge Familien, deren Eltern<br />

weit entfernt leben, hätten<br />

gerne eine Art „Ersatzoma“<br />

für die Kinder. Auch dort<br />

können sich ältere Menschen<br />

durchaus einbringen. Viele<br />

Kinder und Jugendliche benötigen<br />

Nachhilfeunterricht<br />

für die Schule. Natürlich<br />

wird vieles heute anders gelehrt<br />

als damals. Doch die<br />

Erklärung von Grammatikregeln<br />

oder Hilfe beim Vokabellernen<br />

wird sicher gerne<br />

in Anspruch genommen.<br />

Doch es muss nicht immer<br />

ein Ehrenamt sein.<br />

Manchmal genügt es schon,<br />

sich mit einer ganz anderen<br />

Fremdsprache zu beschäftigen,<br />

wie beispielsweise mit<br />

Chinesisch.


SEITE 10<br />

RATGEBER 4. LEBENSPHASE<br />

Mobil bis ins hohe Alter<br />

In Deutschland leben immer<br />

mehr Senioren. Nach Angaben<br />

des Bundesfamilienministeriums<br />

wird 2040 jeder<br />

dritte Deutsche 60 <strong>Jahre</strong> und<br />

älter sein. Eine der großen<br />

gesellschaftlichen Herausforderungen<br />

ist daher die Frage,<br />

wie Senioren auch im hohen<br />

Alter fit und mobil bleiben<br />

können, um möglichst unabhängig<br />

das eigene Leben<br />

aktiv gestalten zu können.<br />

Vielen Senioren fällt es<br />

schwer, sich regelmäßig zu<br />

bewegen sowie Alltagsdinge<br />

und Einkäufe selbst zu erledigen.<br />

Oft schmerzen die<br />

Gelenke, das Laufen ist anstrengend.<br />

Ältere Menschen<br />

trauen sich das Autofahren<br />

im hektischen Straßenverkehr<br />

auch nicht mehr zu. Die<br />

Sehleistung nimmt im Alter<br />

ebenfalls ab. Viele Unternehmen<br />

setzen daher auf Elektromobilität.<br />

Ob elektrische<br />

Rollstühle, Elektromobile<br />

oder E-Rollatoren: Moderne<br />

Elektrotechnik hält zunehmend<br />

Einzug in den Alltag<br />

von Senioren. Die Vorteile<br />

liegen dabei klar auf der<br />

Hand. Elektromobile oder<br />

Elektrorollstühle sind im<br />

Schnitt zwischen sechs und<br />

15 km/h schnell. Ein Elektrorollstuhl<br />

kann sowohl in<br />

der Wohnung als auch im<br />

Freien benutzt werden. Ein<br />

Elektromobil wird aufgrund<br />

der massigen Bauart eher<br />

im Freien verwendet. Ein<br />

Elektromobil hat eine direkte<br />

Lenkung und wird eher<br />

sporadisch genutzt. Elektrorollstühle<br />

sind hingegen<br />

den ganzen Tag im Einsatz.<br />

Die Elektromotoren können<br />

günstig an der heimischen<br />

Steckdose aufgeladen werden<br />

und haben eine hohe Akku-<br />

Gehhilfen sind wichtig für die Mobilität von Senioren.<br />

leistung. Sie sind günstig im<br />

Unterhalt. Eine besondere<br />

Wartung ist meist nicht erforderlich.<br />

Die Bedienung<br />

ist relativ einfach und damit<br />

gerade für ältere Menschen<br />

geeignet. Mittlerweile gibt<br />

es bereits eine Vielzahl von<br />

FOTO: DAK GESUNDHEIT<br />

Modellen und Varianten, so<br />

dass konkret auf die individuellen<br />

Bedürfnisse und Vorlieben<br />

Rücksicht genommen<br />

werden kann. Örtliche Fachhändler<br />

beraten bei der Auswahl<br />

geeigneter E-Fahrzeuge<br />

und bieten Probefahrten an.


RATGEBER 4. LEBENSPHASE<br />

SEITE 11<br />

Vorfahrt für Elektroautos<br />

Bundesregierung beschließt Kaufprämie für E-Cars<br />

Die Bundesregierung will<br />

Elektroautos in Deutschland<br />

mit Kaufprämien und<br />

Steuerboni umfassend fördern.<br />

Das Bundeskabinett<br />

verabschiedete ein umfangreiches<br />

Maßnahmenpaket<br />

für Elektroautos. Käufer von<br />

batteriebetriebenen Autos erhalten<br />

künftig eine Prämie<br />

von 4000 Euro für den Kauf<br />

eines Elektrofahrzeuges. Für<br />

Hybrid-Fahrzeuge mit Elektro-<br />

und Verbrennungsmotor<br />

beträgt die Prämie 3000<br />

Euro. Reine E-Autos werden<br />

rückwirkend zum 1. Januar<br />

für zehn <strong>Jahre</strong> von der<br />

Kraftfahrzeugsteuer befreit.<br />

Mit der Kaufprämie soll die<br />

Nachfrage nach Elektroautos<br />

angekurbelt werden.<br />

Bis 2020 sollen eine Million<br />

Elektroautos auf Deutschlands<br />

Straßen fahren. Der<br />

Kaufanreiz soll für Elektrofahrzeuge<br />

(mit einem Netto-<br />

Listenpreis bis 60 000 Euro)<br />

gelten, die privat oder von<br />

Unternehmen gekauft werden.<br />

Die Förderungen sollen<br />

maximal bis 2019 laufen. Für<br />

die Auszahlung der Kaufprämie<br />

soll das Bundesamt für<br />

Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle<br />

(BAFA) zuständig sein.<br />

Anträge auf Gewährung der<br />

Kaufprämie können erst nach<br />

Inkrafttreten der Förderrichtlinie<br />

beim Bundesamt für<br />

Wirtschaft und Ausfuhrkontrollen<br />

gestellt werden. Mit<br />

dem Antrag ist der Kaufvertrag<br />

einzureichen, aus dem<br />

sich der um den Anteil des<br />

Herstellers reduzierte Kaufpreis<br />

ergeben muss. Die Kaufprämie<br />

wird für Fahrzeuge<br />

von Herstellern gewährt, die<br />

sich zu einer Beteiligung an<br />

der Finanzierung der Kaufprämie<br />

verpflichtet haben.<br />

Die Förderung gilt nicht für<br />

Fahrzeuge, die vor Inkrafttreten<br />

der maßgeblichen Förderrichtlinie<br />

erworben wurden.<br />

Ergänzt wird das Maßnahmenpaket<br />

durch den Ausbau<br />

von Stromlade-Stationen.<br />

Die Bundesregierung will mehr E-Cars auf die Straßen bringen.<br />

Die Entwicklung und Etablierung<br />

von Elektromobilität ist<br />

Teil des Klimaschutzes. Ziel<br />

der Bundesregierung ist es,<br />

Deutschland zum Leitmarkt<br />

und Leitanbieter der Elektromobilität<br />

zu entwickeln.<br />

Nähere Informationen zur<br />

Kaufprämie erteilt jeder örtliche<br />

Autohändler.<br />

FOTO: DAIMLER-AG


SEITE 12<br />

RATGEBER 4. LEBENSPHASE<br />

Mehr Unabhängigkeit<br />

Elektrofahrräder für Menschen mit Beeinträchtigungen<br />

Die neuen Elektrofahrräder<br />

sind für immer mehr Menschen<br />

eine beliebte Alternative<br />

zu herkömmlichen Fahrrädern.<br />

Nach einer Umfrage<br />

des Verkehrsclub Deutschland<br />

VCD nutzen 21 Prozent<br />

der E-Bike-Fahrer das Elektrofahrrad<br />

bereits komplett<br />

als Autoersatz. Gerade wer<br />

tagtäglich lange und anstrengende<br />

Strecken mit seinem<br />

Fahrrad zu bewältigen hat, ist<br />

für jede Unterstützung durch<br />

einen Elektromotor dankbar.<br />

Vor allem in ländlichen Gegenden,<br />

wo es kein gut ausgebautes<br />

örtliches Bus- oder<br />

Bahnnetz gibt, sind Elektrofahrräder<br />

eine willkommene<br />

umweltschonende und beliebte<br />

Alternative zum Auto.<br />

Selbst in einigen Großstädten<br />

werden Polizeibeamte für<br />

ihren täglichen Einsatz bereits<br />

mit Elektrofahrrädern<br />

ausgestattet. Für viele Menschen<br />

mit einer körperlichen<br />

Beeinträchtigung sind Elektrofahrräder<br />

auch eine gute<br />

Möglichkeit, wieder aktiv am<br />

Leben teilzunehmen und sich<br />

ein Stück Unabhängigkeit im<br />

Alltag oder in der Freizeit zu<br />

bewahren. Durch die elektrische<br />

Unterstützung beim Treten<br />

spart der Radfahrer während<br />

der Fahrt viel Kraft und<br />

eigene Energie. Lange oder<br />

anstrengende Wegstrecken<br />

können problemlos bewältigt<br />

werden. Ein unterschiedliches<br />

Leistungsniveau zwischen<br />

den Radfahrern lässt<br />

sich mit Hilfe eines Elektromotors<br />

ausgleichen. Abhängig<br />

vom jeweiligen Modell<br />

sind Elektrofahrräder auch<br />

für den Gebrauch mit einem<br />

Anhänger geeignet. Nähere<br />

Informationen zu den neuesten<br />

Modellen gibt es beim<br />

örtlichen Fahrradhandel.<br />

Pedelecs begeistern junge und ältere Menschen. FOTO: VZBV/GLOGER<br />

Mit dem Rad<br />

unterwegs<br />

Wird man älter, wird Radfahren<br />

mitunter schwierig: Man<br />

hat vielleicht nicht mehr die<br />

Kraft, um in die Pedale zu treten,<br />

oder der Gleichgewichtssinn<br />

lässt zu wünschen übrig.<br />

Hinzu kommt, dass es im<br />

Winter und Herbst schwerer<br />

fällt, die normale Kleidung<br />

gegen das Outfit gegen Wind<br />

und Wetter zu wechseln.<br />

Doch dann muss man nicht<br />

verzagen, denn mittlerweile<br />

gibt es viele Alternativen<br />

zum herkömmlichen Fahrrad,<br />

sodass man auch in diesem<br />

Fall noch weiterhin auf<br />

einem „Drahtesel“ unterwegs<br />

sein kann. Zunächst wären<br />

da E-Bikes zu nennen, bei<br />

denen man Unterstützung<br />

in Form eines kleinen Motors<br />

erhält – man muss also<br />

selbst nicht mehr mit voller<br />

Kraft in die Pedale treten. Besonders<br />

geschickt sind diese,<br />

wenn sie mit einem niedrigen<br />

Einstieg daherkommen. Wer<br />

sich auf dem Zweirad nicht<br />

mehr sicher fühlt, der kann<br />

zu einem eigens für Senioren<br />

konstruierten Dreirad greifen,<br />

mit dem man komfortabel<br />

von A nach B kommt.<br />

Diese sind meist mit einer<br />

großen Ladefläche versehen,<br />

sodass man unter anderem<br />

Einkäufe ohne Probleme<br />

transportieren kann. Beim<br />

Fachhändler vor Ort kann<br />

man die unterschiedlichen<br />

Modelle probefahren.


SEITE 14<br />

RATGEBER 4. LEBENSPHASE<br />

Ernährung<br />

Frische Zutaten schmecken<br />

Eine gesunde und ausgewogene<br />

Ernährung ist immens<br />

wichtig und nimmt<br />

einen sehr viel höheren<br />

Stellenwert ein als Diäten.<br />

Langfristig wirkt sich eine<br />

gesunde Ernährung und Lebensweise<br />

nachhaltig und<br />

positiv aus. Doch manchmal<br />

fällt es sehr schwer, sich kontinuierlich<br />

gesund zu ernähren.<br />

Vor allem, wenn man<br />

sehr ungern auf Süßigkeiten<br />

verzichtet. Wichtig ist, zu<br />

akzeptieren, dass eine gute<br />

Ernährung in der zweiten<br />

Lebenshälfte anders auszusehen<br />

hat als in der ersten.<br />

Jenseits der fünfzig zeigen<br />

sich physiologische Veränderungen,<br />

die insgesamt einen<br />

geringeren Grundumsatz ergeben.<br />

Dazu zählen etwa die<br />

Abnahme der Muskel- und<br />

Knochenmasse und das Absinken<br />

des Körperfettgehaltes.<br />

Oftmals bewegen sich ältere<br />

Menschen auch weniger,<br />

Schmackhaft und gesund essen<br />

Tatsächlich gilt jeder zehnte<br />

noch zu Hause lebende Senior<br />

und nahezu fast sechzig<br />

Prozent der Bewohner von<br />

Altenheimen als mangelernährt.<br />

Alarmierend dabei<br />

ist, dass die vorhandenen<br />

Defizite und daraus resultierende<br />

Probleme oftmals gar<br />

nicht erst erkannt werden.<br />

Sogar noch etwas jüngere Senioren<br />

sind davon betroffen,<br />

die sich nicht als Risikopatienten<br />

betrachten würden.<br />

Die Gründe für eine schlechte<br />

Ernährung sind verschieden.<br />

Das können beispielsweise<br />

Kauprobleme oder Störungen<br />

im Magen-Darm-Trakt<br />

sein. Mit dem Älterwerden<br />

verändert sich die Magenschleimhaut,<br />

wodurch das<br />

wichtige Vitamin B12 nicht<br />

mehr richtig vom Körper<br />

aufgenommen und verwertet<br />

wird. So leiden mit der<br />

Zeit vor allem die Nervenfunktionen.<br />

Demenz und<br />

wodurch der Grundumsatz<br />

noch weiter sinkt. Bestehen<br />

bleibt der hohe Bedarf an<br />

lebenswichtigen Vitaminen,<br />

Mineralstoffen und anderen<br />

Vitalstoffen, weniger benötigt<br />

der Körper an Kohlenhydraten,<br />

Fett und Eiweiß, die<br />

eine hohe Nährstoffdichte<br />

aufweisen. Aus diesem Grund<br />

empfehlen Ernährungsexperten<br />

vor allem Lebensmittel<br />

mit einer besonders hohen<br />

Nährstoffdichte zu sich zu<br />

nehmen wie Obst und Gemüse.<br />

Vollkornprodukte und<br />

auch Kartoffeln sättigen. Einmal<br />

wöchentlich sollte Fisch<br />

verzehrt werden und anstelle<br />

von fettem Fleisch empfehlen<br />

sich andere magere Sorten<br />

wie beispielsweise Filet<br />

oder Tatar sowie Geflügel.<br />

Nicht zu vergessen ist ausreichend<br />

zu trinken, zwei Liter<br />

pro Tag sollten es schon sein,<br />

um einer Dehydrierung vorzubeugen.<br />

Depressionen verstärken sich<br />

möglicherweise. Aber wie<br />

sieht denn eine schmackhafte<br />

und gesunde Ernährung<br />

aus? Ganz wichtig sind Ballaststoffe,<br />

die in Kartoffeln,<br />

Hülsenfrüchten, Vollkornrodukten,<br />

Obst und Gemüse<br />

stecken. Sie wirken vorbeugend<br />

gegen Verstopfung und<br />

vermögen den Blutdruck zu<br />

senken und sie verhelfen<br />

sogar dazu, Dickdarmkrebs<br />

vorzubeugen. Zu achten ist<br />

Hier ist es empfehlenswert, die Ernährung umzustellen. Ganz<br />

wichtig sind dabei Ballaststoffe.<br />

FOTO: DAK-GESUNDHEIT<br />

Nicht nur gesund zu essen ist relevant, sondern auch<br />

ausreichend über den Tag verteilt zu trinken. FOTO: BARMER GEK<br />

auf das richtige Fett. Zu viele<br />

Eier, fettreiche Fleisch- und<br />

Milchprodukte und Innereien<br />

sind eher sparsam zu<br />

verzehren. Dafür sollte eher<br />

ein- bis zweimal wöchentlich<br />

Fisch auf den Tisch kommen.<br />

Insbesondere Fischarten<br />

wie Lachs, Makrele und Hering<br />

besitzen die wertvollen<br />

Omega-3-Fettsäuren, die sich<br />

positiv auf das Herz-Kreislauf-System<br />

auswirken. Sie<br />

haben einen sehr guten Effekt<br />

bei Bluthochdruck und<br />

tragen zur Senkung der Blutfettwerte<br />

bei. Fünf Portionen<br />

Obst und Gemüse pro Tag<br />

sind empfehlenswert sowie<br />

200 bis 250 Gramm Milch,<br />

Joghurt oder Quark sowie 50<br />

bis 60 Gramm fettarmer Käse.<br />

Wichtig ist ebenfalls, einige<br />

lieb gewonnene Angewohnheiten<br />

zu betrachten. Vielleicht<br />

sind beispielsweise die<br />

Chips am Abend mit Gemüsesticks<br />

auszutauschen.


RATGEBER 4. LEBENSPHASE<br />

SEITE 17<br />

Gesundheit<br />

Richtige Fußpflege<br />

Mit steigendem Alter auf seine „Gehwerkzeuge“ achten<br />

In jungen <strong>Jahre</strong>n liegt der Fokus<br />

nicht unbedingt auf der<br />

richtigen Fußpflege.<br />

Doch mit steigendem Alter<br />

kann es zunehmend schwieriger<br />

werden, seine Füße ordentlich<br />

zu pflegen, um sie<br />

richtig schön aussehen zu<br />

lassen. So manch einer bewegt<br />

sich immer weniger,<br />

wodurch der Leibesumfang<br />

durchaus steigen kann. Folglich<br />

wird die Pflege der Füße<br />

immer anstrengender und<br />

zunehmend aus den Augen<br />

verloren.<br />

Die Folge sind unter Umständen<br />

schrundige Fersen,<br />

Pilze, ein unangenehmer<br />

Geruch, dicke Hautstellen<br />

und verwachsene Zehennägel.<br />

Hühneraugen und Warzen<br />

werden zu spät erkannt<br />

und entsprechend spät oder<br />

gar nicht behandelt. Helfen<br />

können manchmal noch spezielle<br />

Medikamente, doch<br />

im Extremfall nützen diese<br />

eventuell auch nicht mehr.<br />

Je länger eine Behandlung<br />

hinausgezögert wird, desto<br />

dringender kann der Gang<br />

zum Arzt oder zur medizinischen<br />

Fußpflege werden.<br />

Einer der wichtigsten Schritte<br />

für die Füße ist beweglich zu<br />

bleiben.<br />

Es sollte möglich sein, seinen<br />

Fuß mit den Händen zu sich<br />

heranzuziehen und – falls<br />

sich ein paar Kilos zu viel<br />

auf den Rippen befinden –<br />

das Gewicht nicht noch mehr<br />

steigen zu lassen.<br />

Nach dem Duschen oder<br />

einem Bad empfiehlt es sich,<br />

die Füße ordentlich einzucremen.<br />

Hilfreich ist, nach dem<br />

Auftragen einer reichhaltigen<br />

Creme Baumwollsocken<br />

überzustreifen und diese<br />

über Nacht an den Füßen zu<br />

lassen, um ein intensives Einziehen<br />

zu unterstützen.<br />

Schon in jüngeren <strong>Jahre</strong>n sollten die Füße gepflegt werden, um<br />

so munter herumspringen zu können.<br />

FOTO: TK<br />

Kompressionsstrümpfe – ausprobieren lohnt sich<br />

Mit trendigen Farben begeistern Kompressionsstrümpfe<br />

modebewusste Frauen.<br />

FOTO: DJD/OFA BAMBERG/GETTY<br />

Wenn die Beine am Abend<br />

schwer werden und schmerzen<br />

oder unschöne Krampfadern<br />

zu sehen sind, dann<br />

braucht das venöse System<br />

Unterstützung.<br />

Empfohlen werden oft Kompressionsstrümpfe,<br />

denen<br />

viele Menschen aber mit<br />

Vorurteilen begegnen. Darin<br />

spiegeln sich die Erfahrungen<br />

der Großmütter wider,<br />

die solche Strümpfe vor 50<br />

<strong>Jahre</strong>n getragen haben. Im<br />

Gegensatz zu heute boten<br />

diese damals noch keinen<br />

Tragekomfort. Dass die modernen<br />

Materialien mit den<br />

damaligen nichts mehr gemeinsam<br />

haben, weiß längst<br />

nicht jeder: Eine von Ofa<br />

Bamberg beauftragte repräsentative<br />

Emnid-Umfrage<br />

ergab, dass 21 Prozent der<br />

Befragten der Meinung waren,<br />

diese Strümpfe würden<br />

hauptsächlich von älteren<br />

Menschen getragen.<br />

Nur elf Prozent wussten, dass<br />

diese Strümpfe nicht nur die<br />

Venen unterstützen können,<br />

sondern dass sie auch zeitgemäß<br />

und chic sein können.<br />

Kein Wunder, dass es immer<br />

noch Frauen gibt, die auf die<br />

Vorteile der Kompressionstherapie<br />

verzichten und<br />

ihren Venenproblemen oft<br />

verzweifelt gegenüberstehen.<br />

Doch wenn eine Frau erst einmal<br />

gespürt hat, wie gut sich<br />

diese Strümpfe tragen, dann<br />

wird sie den Komfort kaum<br />

mehr missen wollen. Für<br />

einen ersten Versuch bieten<br />

sich auch Reise- oder Vitalstrümpfe<br />

an. Sie üben zwar<br />

einen geringeren Druck aus,<br />

können Einsteigern aber<br />

den Weg zum regelmäßigen<br />

Tragen von Kompressionsstrümpfen<br />

ebnen.<br />

Insbesondere drei Eigenschaften<br />

überzeugen Frauen<br />

davon, ihr venöses System<br />

mit der Kompressionstherapie<br />

zu unterstützen.<br />

Das erste Argument betrifft<br />

die Mode: Aus dem Hause Ofa<br />

kommen zum Beispiel jedes<br />

Jahr zwei schicke Modefarben.<br />

In diesem Jahr sind es<br />

Papaya und Granatapfel. Der<br />

nächste Pluspunkt ist die<br />

Hautpflege.<br />

Modelle der Reihe Memory<br />

Aloe Vera sind mit winzigen<br />

Aloe-Vera-Kapseln ausgerüstet,<br />

deren Inhaltsstoffe die<br />

Haut beim Tragen pflegen.<br />

Das dritte Argument ist die<br />

Passform. Denn wenn die<br />

Standardgrößen nicht perfekt<br />

sitzen, kann man sich<br />

Kompressionsstrümpfe auch<br />

nach Maß anfertigen lassen.


SEITE 18<br />

RATGEBER 4. LEBENSPHASE<br />

Schöne Haut mit steigendem Alter<br />

Wir Menschen wünschen<br />

uns bis ins hohe Alter hinein<br />

eine straffe und jung aussehende<br />

Haut. Vor allem Frauen<br />

müssen gezielt auf die richtige<br />

Pflege achten, denn ihre<br />

Haut altert im Schnitt ungefähr<br />

fünfzehn <strong>Jahre</strong> schneller<br />

als die der Männer. Gerade<br />

die zarte Haut um die Augen<br />

herum oder die Mundpartie<br />

reagieren besonders sensibel<br />

auf Witterungsbedingungen<br />

und Klimaeinflüsse.<br />

Vor allem nach der langen<br />

Winterzeit ist die richtige<br />

Pflege im beginnenden<br />

Frühling besonders wichtig,<br />

denn zu dieser Zeit scheint<br />

die Sonne sehr intensiv, die<br />

dann deutlich ihre Spuren<br />

auf der wintermüden Haut<br />

hinterlässt. Auch Stress<br />

hinterlässt seine Spuren. So<br />

hat beispielsweise ein stressiger<br />

Tag im Büro auf die<br />

Haut nahezu die gleichen<br />

Auswirkungen wie mehrere<br />

Nächte mit zu wenig<br />

Schlaf. Der Grund besteht<br />

darin, dass die Durchblutung<br />

durch die Stresshormone Adrenalin<br />

und Cortison beeinträchtigt<br />

werden und somit<br />

die Bildung Haut straffender<br />

Kollagen verhindert. Auch<br />

der Hals und das Dekolleté<br />

sind für Falten anfällig. Ein<br />

sehr wirksamer Schutz soll<br />

das Vitamin E sein, denn es<br />

soll die Zellen vor schädlichen<br />

Molekülen abschirmen.<br />

Natürliches Weizenkeimöl<br />

ist ein guter Lieferant von<br />

Vitamin E. Ebenso stellt<br />

Jojobaöl eine gute Alternative<br />

dar. Empfehlenswert<br />

ist, einmal wöchentlich<br />

nach dem Duschen den<br />

Körper beispielsweise mit<br />

Jojobaöl – erhältlich in der<br />

Apotheke – einzumassieren.<br />

Vor allem an den Stellen, an<br />

denen die Haut schnell zur<br />

Faltenbildung neigt. Auch<br />

die Hände verraten leicht<br />

Der Gesichtshaut beispielsweise tut ein Kamillendampfbad gut.<br />

unser Alter. Hier ist die Haut<br />

besonders dünn, Talgdrüsen<br />

sind kaum vorhanden. Eine<br />

Handcreme mit grünem Tee<br />

enthält Tannin, eine Gerbsäure,<br />

die unterstützend<br />

wirkt für den natürlichen<br />

Schminken: Sanfte Naturtöne und grauer Kajal<br />

Die meisten Frauen schminken<br />

sich regelmäßig, doch<br />

ab einem bestimmten Alter<br />

sollte man ein paar<br />

Hinweise der Profis beachten,<br />

wenn man sich<br />

optimal in Szene setzen will<br />

– schließlich will niemand<br />

aussehen, als ob er gerade<br />

von der Karnevalssitzung<br />

kommt. So raten die Experten<br />

grundsätzlich, dass man zu<br />

sanften Naturtönen greifen<br />

sollte. Was die Grundierung<br />

angeht, gilt es darauf zu achten,<br />

dass diese nicht zu dunkel<br />

gewählt wird, denn das<br />

lässt einen schnell noch älter<br />

aussehen.<br />

Idealerweise greift man daher<br />

zu einer Foundation in<br />

einem frischen Rosé- oder<br />

FOTO: DAK-GESUNDHEIT<br />

Reparaturmechanismus der<br />

Haut. Ist die Haut insgesamt<br />

sehr empfindlich, hilft über<br />

einen längeren Zeitraum die<br />

Einnahme von Silizium. Auch<br />

als Gel aufgetragen, verhilft<br />

es den Nägeln zur Kräftigung.<br />

Apricot-Ton. Davor sollte<br />

man der Haut eine Portion<br />

reichhaltiger Feuchtigkeitscreme<br />

zukommen lassen.<br />

Auf dunkle Töne verzichtet<br />

man besser auch beim Augenmakeup:<br />

Zwar darf man die<br />

Augen mit grauem Kajal betonen,<br />

in Sachen Lidschatten<br />

greift man aber besser zu hellen<br />

Tönen, wie beispielsweise<br />

sanftes Beige, zartes Grau<br />

oder Rosé. Das gilt genauso<br />

beim Lippenstift: Grelles Pink<br />

oder dramatische Violetttöne<br />

wirken nun meist nicht mehr<br />

so schön, und mit einem getönten<br />

Lipgloss ist man in der<br />

Regel besser beraten. Weitere<br />

Tipps bekommt man von den<br />

Fachleuten in der Parfümerie<br />

oder der Drogerie.


RATGEBER 4. LEBENSPHASE<br />

SEITE 21<br />

Leihomas und Leihopas<br />

Wie schön ist es doch,<br />

wenn die Kinder und Enkelkinder<br />

in der gleichen Stadt<br />

oder im Nachbarort wohnen<br />

und regelmäßig zu Besuch<br />

kommen – so erfährt man,<br />

was gerade in deren Leben<br />

los ist und kann miteinander<br />

schöne Aktivitäten unternehmen.<br />

Doch leider ist das nicht<br />

bei allen der Fall, denn oft<br />

wohnen sie in einem anderen<br />

Bundesland oder gar im<br />

Ausland und man sieht sich<br />

entsprechend selten. Vielen<br />

älteren Menschen fehlt daher<br />

der Austausch mit der<br />

jüngeren Generation, und<br />

die Kinder und Jugendlichen<br />

vermissen die Unternehmungen<br />

mit den Großeltern.<br />

Das muss aber nicht sein,<br />

denn es gibt die Möglichkeit,<br />

Spaß mit dem neuen „Familienzuwachs“.<br />

als Leihoma oder -opa einzuspringen.<br />

Dabei erklärt man<br />

sich dazu bereit, die Kinder<br />

einer vor Ort lebenden Familie<br />

ein oder zwei Mal die<br />

Woche vom Kindergarten<br />

abzuholen oder mit ihnen<br />

am Wochenende Ausflüge<br />

zu unternehmen, sei es ein<br />

Zoobesuch, eine Radtour oder<br />

ein Ausflug zum Badesee.<br />

Auf diese Weise kann man<br />

das Großelterndasein dann<br />

doch noch ausleben und<br />

den Eltern der lieben Kleinen<br />

unter die Arme greifen,<br />

denn vor allem wenn diese<br />

berufstätig sind, kommt es<br />

doch immer wieder zu Engpässen<br />

in der Tagesplanung.<br />

Wer daran interessiert ist,<br />

kann beispielsweise eine Annonce<br />

in der Zeitung schalten<br />

oder einen Zettel in der<br />

Kita aushängen. Wichtig ist,<br />

dass man sich zunächst ausreichend<br />

Zeit nimmt, um die<br />

gesamte Familie kennenzulernen,<br />

denn nur so findet<br />

man heraus, ob die Chemie<br />

stimmt und man auf Dauer<br />

Freude an dieser Tätigkeit<br />

Freizeit<br />

FOTO: TK<br />

hat. Am besten, man besucht<br />

einander daher im Vorfeld<br />

mehrmals oder plant ein paar<br />

Unternehmungen mit der<br />

ganzen Familie, sodass sich<br />

die künftigen „Leihenkel“ an<br />

die neuen „Ersatzgroßeltern“<br />

gewöhnen und Vertrauen<br />

aufbauen können.


Seite 22<br />

Ratgeber 4. Lebensphase<br />

Vorsorge<br />

Es lohnt, regelmäßig den eigenen Versicherungsschutz zu<br />

überprüfen.<br />

FOTO: ERGO VERSICHERUNG<br />

So funktioniert die<br />

Pflegeversicherung<br />

Die Pflegeversicherung ist<br />

eine Ergänzung zur Krankenversicherung.<br />

Sie soll das Risiko<br />

abmildern im Alter durch<br />

Krankheit oder aufgrund<br />

eines Unfalls, auf Unterstützung<br />

bei der Bewältigung des<br />

Alltags angewiesen zu sein.<br />

Die Pflegeversicherung<br />

soll dem Bedürftigen<br />

ermöglichen, ein<br />

eigenes Leben zu führen.<br />

Die Pflegeversicherung ist ein<br />

eigener Zweig der Sozialversicherung.<br />

Für Privatversicherte<br />

gelten ähnliche Regelungen.<br />

Die Pflegeversicherung<br />

ist für die Kosten gedacht, die<br />

durch eine Pflegebedürftigkeit<br />

entstehen, wenn sie länger<br />

als sechs Monate dauert.<br />

Die Versicherung übernimmt<br />

die Kosten, die durch pflegerische<br />

Dienste entstehen.<br />

Sie zahlt sowohl für den Aufwand<br />

von pflegerischer Betreuung<br />

durch Angehörige,<br />

als auch für die Inanspruchnahme<br />

für die Leistungen von<br />

stationären und ambulanten<br />

Pflegeeinrichtungen.<br />

Im Gegensatz zur Krankenversicherung,<br />

die abgesehen<br />

von Zuzahlungen<br />

für die gesamte Behandlung<br />

aufkommt, erstattet die<br />

Pflegeversicherung nicht<br />

alle Kosten. Oft müssen die<br />

Betroffenen oder Familien<br />

einen Teil der Pflegekosten<br />

selbst übernehmen oder Sozialhilfe<br />

beantragen.<br />

Angehörige von betroffenen<br />

Familienmitgliedern<br />

können sich bei jeder Krankenkasse<br />

über die nächsten<br />

und richtigen Schritte beraten<br />

lassen.


Ratgeber 4. Lebensphase<br />

Versicherungen<br />

im Alter<br />

Versicherungsschutz –<br />

das ist nicht unbedingt das<br />

spannendste Thema und so<br />

manch einer drückt sich daher<br />

gern davor, sich damit<br />

zu beschäftigen. Fest steht<br />

aber auch, dass Versicherungen<br />

unverzichtbar sind,<br />

und daher sollte man sich<br />

regelmäßig damit auseinandersetzen.<br />

Doch welche Versicherungen<br />

sind im Alter<br />

noch wichtig? Grundsätzlich<br />

weisen Experten darauf<br />

hin, dass jeder, unabhängig<br />

vom Lebensalter, eine private<br />

Haftpflicht- sowie eine Hausratsversicherung<br />

benötigt.<br />

Dennoch sollte man die früher<br />

abgeschlossenen Policen<br />

immer mal wieder unter die<br />

Lupe nehmen – vielleicht hat<br />

man vor <strong>Jahre</strong>n mal die eigenen<br />

Kinder mitversichert, die<br />

mittlerweile „flügge“ geworden<br />

sind und eigene Verträge<br />

abgeschlossen haben. In dem<br />

Fall kann man unter Umständen<br />

in einen günstigeren Senioren-Tarif<br />

wechseln. Da<br />

man im Lauf des Lebens oft<br />

einiges an Wertgegenständen<br />

ansammelt, ist es zudem ratsam,<br />

die Versicherungssumme<br />

der Hausratsversicherung<br />

regelmäßig zu überprüfen<br />

und gegebenenfalls anzupassen.<br />

Wer selbst eine Immobilie<br />

besitzt, ist mit einer<br />

Wohngebäudeversicherung<br />

gut beraten. Weniger wichtig<br />

sind nun hingegen Berufsunfähigkeitsversicherungen,<br />

da diese auf Erwerbstätige<br />

zugeschnitten sind. Wer also<br />

in Rente geht, braucht diese<br />

nicht mehr. Eine Unfallversicherung<br />

sollte hingegen<br />

jeder haben und bestehende<br />

Policen überprüfen. Gerade<br />

wenn man schon ein paar<br />

<strong>Jahre</strong> mehr auf dem Buckel<br />

hat, dauert die Regeneration<br />

nach einem Unfall etwas länger.<br />

Versicherungsprofis vor<br />

Ort können weiterführend<br />

informieren und beraten,<br />

vor einer Vertragsunterzeichnung<br />

sollte man mehrere Angebote<br />

vergleichen.<br />

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Im Alter ändern sich auch die Anforderungen an den<br />

individuellen Versicherungsschutz.<br />

FOTO: DJD/NÜRNBERGER VERSICHERUNGSGRUPPE/B.LARK


SEITE 24<br />

RATGEBER 4. LEBENSPHASE<br />

Pflege<br />

Fünf Pflegegrade<br />

Im kommenden Jahr werden die Pflegestufen umgewandelt<br />

Mit der Änderung sollen besonders Demenzkranke mehr Hilfe<br />

erfahren.<br />

FOTO: ATTILA BARABAS/ISTOCKPHOTO.COM/SPP-O<br />

Für Pflegebedürftige und<br />

ihre Angehörigen gibt es ab<br />

Januar 2017 einige wichtige<br />

Änderungen. Die bisher üblichen<br />

drei Pflegestufen werden<br />

in fünf Pflegegrade umgewandelt.<br />

„Ziel ist es, den<br />

individuellen Bedürfnissen<br />

der Betroffenen besser gerecht<br />

zu werden“, sagt Manuela<br />

Oltersdorf, Beraterin bei<br />

der Unabhängigen Patientenberatung<br />

Deutschland, UPD.<br />

Jeder Pflegegrad ist mit bestimmten<br />

Leistungen aus der<br />

Pflegekasse verbunden. „Die<br />

Umstellung berücksichtigt<br />

unter anderem die Tatsache,<br />

dass es hierzulande immer<br />

mehr Demenzkranke gibt.“<br />

Diese sind körperlich zumeist<br />

noch gesund, müssen jedoch<br />

aufgrund ihrer schwindenden<br />

geistigen Fähigkeiten<br />

zum Teil intensiv betreut<br />

werden. Sie und ihre Angehörigen<br />

waren durch die alte<br />

Regelung benachteiligt, da<br />

diese nur Menschen mit körperlichen<br />

Beeinträchtigungen<br />

durch Pflegeleistungen<br />

und Hilfsmitteln unterstützt.<br />

„In Zukunft sollen geistige<br />

und psychische Einschränkungen<br />

ebenso berücksichtigt<br />

werden. Alle Pflegebedürftigen<br />

sollen einen<br />

gleichberechtigten Zugang<br />

zu den benötigen Mitteln erhalten.“<br />

Personen, die bis Ende<br />

2016 bereits in eine Pflegestufe<br />

eingeteilt sind, benötigen<br />

2017 keine neue Begutachtung.<br />

„Sie werden automatisch<br />

in die neuen Pflegegrade<br />

eingeteilt“, erklärt<br />

Oltersdorf. Menschen mit<br />

ausschließlich körperlichen<br />

Einschränkungen rutschen in<br />

den nächst höheren Pflegegrad.<br />

Aus Pflegestufe 1 wird<br />

zum Beispiel Pflegegrad 2.<br />

Menschen mit eingeschränkter<br />

Alltagskompetenz, zum<br />

Beispiel bei Demenz – sie fielen<br />

bislang in die sogenannte<br />

Pflegestufe 0 – kommen<br />

in den übernächsten Pflegegrad.<br />

Befürchtungen, durch<br />

die neue Regelung schlechter<br />

gestellt zu sein als zuvor,<br />

sind unbegründet. „Alle, die<br />

bereits Leistungen erhalten,<br />

beziehen diese mindestens<br />

im gleichen Umfang weiter.<br />

Viele Betroffene erhalten erfreulicherweise<br />

mehr Unterstützung.“<br />

Bei weiteren Fragen<br />

zum Thema beraten Sie<br />

die Berater der Unabhängigen<br />

Patientenberatung Deutschland<br />

(UPD) kompetent, unabhängig<br />

und kostenlos im gesetzlichen<br />

Auftrag auf www.<br />

patientenberatung.de und<br />

unter 0800/0117722.<br />

Bei Menschen, die ab 2017<br />

erstmals einen Antrag auf<br />

Pflegeleistungen stellen,<br />

übernehmen spezielle Gutachter<br />

die Einteilung in die<br />

Pflegegrade. „Sie arbeiten<br />

mit einem Punktesystem,<br />

bei dem der Grad der Selbstständigkeit<br />

in sechs Bereichen<br />

geprüft wird.“ Zu diesen<br />

gehören unter anderem die<br />

körperliche Beweglichkeit,<br />

die geistigen und kommunikativen<br />

Fähigkeiten sowie<br />

die Fähigkeit zur Selbstversorgung,<br />

zum Beispiel beim<br />

Ankleiden und Essen.<br />

Pflege durch Angehörige<br />

Viele Menschen möchten<br />

selbst entscheiden, von<br />

wem und wie sie gepflegt<br />

werden. Pflegebedürftige<br />

bevorzugen oft auch die<br />

Pflege in den eigenen vier<br />

Wänden. Der Gesetzgeber<br />

hat deshalb die Möglichkeit<br />

des Pflegegeldes geschaffen.<br />

Pflegegeld bekommen Pflegebedürftige,<br />

die privat von<br />

Angehörigen oder Freunden,<br />

also gerade nicht von<br />

einem professionellen Pflegedienst,<br />

gepflegt werden.<br />

Das Pflegegeld wird von den<br />

Krankenkassen gezahlt und<br />

ist der Höhe nach an den<br />

Schweregrad der Pflegebedürftigkeit<br />

gekoppelt und daran,<br />

ob eine erheblich eingeschränkte<br />

Alltagskompetenz,<br />

eine Demenz, vorliegt. Das<br />

Pflegegeld wird monatlich an<br />

den Anspruchsberechtigten<br />

ausgezahlt. Voraussetzung<br />

für den Bezug von regelmäßigem<br />

Pflegegeld ist, dass<br />

die häusliche Pflege sichergestellt<br />

ist. Die häusliche Pflege<br />

kann durch Angehörige oder<br />

ehrenamtlich tätige Pflegepersonen<br />

erfolgen. Damit<br />

die Qualität der häuslichen<br />

Pflege auch stimmt, ist eine<br />

regelmäßige pflegefachliche<br />

Beratung vorgeschrieben.<br />

Dieses Verfahren hilft, den<br />

pflegenden Angehörigen zu<br />

entlasten und Pflegefehler zu<br />

Pflegegeld ist eine Unterstützung für die Angehörigen und wird<br />

monatlich ausgezahlt.<br />

FOTO: BARMER GEK<br />

vermeiden: So kann der professionelle<br />

Pfleger praktische<br />

Tipps für die richtige Pflege<br />

geben, aufkommende Fragen<br />

beantworten oder den sachgerechten<br />

Umgang mit Pflegehilfsmitteln<br />

erklären. Das<br />

Pflegegeld kann aber auch<br />

mit der Inanspruchnahme<br />

von Sachleistungen, etwa mit<br />

der Hilfe von Pflegediensten,<br />

kombiniert werden. Die Höhe<br />

des Pflegegeldes verringert<br />

sich dann anteilig um den<br />

Wert der in Anspruch genommenen<br />

Sachleistungen.


SEITE 26<br />

RATGEBER 4. LEBENSPHASE<br />

Ambulante Pflegedienste helfen fachkundig zu Hause.<br />

FOTO: AOK<br />

Ambulante Pflege zu Hause<br />

Ambulante Pflegedienste<br />

sind eine sinnvolle Möglichkeit,<br />

Familien und Betroffene<br />

bei der täglichen Pflege, der<br />

häuslichen Betreuung und<br />

bei der hauswirtschaftlichen<br />

Versorgung aktiv zu Hause zu<br />

unterstützen.<br />

Der große Vorteil bei der<br />

ambulanten Pflege ist, dass<br />

die Betroffenen in ihrer gewohnten<br />

und vertrauten<br />

Umgebung bleiben können,<br />

der Umzug in ein Pflegeheim<br />

wird vermieden. Doch wie<br />

findet man den richtigen ambulanten<br />

Pflegedienst? Wer<br />

zu Hause gepflegt wird, lässt<br />

dritte Personen schließlich<br />

in seine eigenen vier Wände.<br />

Pflege ist eine sehr persönliche<br />

Angelegenheit. Deshalb<br />

ist es wichtig, den passenden<br />

Pflegedienst zu finden. Schon<br />

bei der Kontaktaufnahme<br />

sollte man auf den ersten<br />

Eindruck achten. Werden<br />

alle Fragen ausreichend beantwortet?<br />

Nimmt man sich<br />

ausreichend Zeit für das Gespräch?<br />

Wichtig ist, dass man<br />

sich bereits bei diesem Gespräch<br />

gut aufgehoben fühlt.<br />

Anschließend sollte ein persönlicher<br />

Termin vereinbart<br />

werden. Gemeinsam ist mit<br />

dem Pflegedienst ist zu klären,<br />

welche Person die Pflege<br />

des Pflegebedürftigen<br />

übernimmt.<br />

Zu empfehlen ist, dass die<br />

Pflege überwiegend von der<br />

gleichen Pflegekraft durchgeführt<br />

wird. Dadurch fällt<br />

es vielen Menschen leichter,<br />

Vertrauen zu fassen.<br />

Entscheidend ist auch, wie<br />

gut erreichbar der Pflegedienst<br />

ist und welche Pflegekonzepte<br />

verfolgt werden.<br />

Das Pflegepersonal sollte ausreichend<br />

qualifiziert sein.


RATGEBER 4. LEBENSPHASE<br />

SEITE 27<br />

Wenn Pflege zu Hause nicht mehr möglich ist<br />

Wenn Pflegebedürftige zu<br />

Hause nicht mehr ausreichend<br />

versorgt und gepflegt<br />

werden können, beteiligen<br />

sich die Krankenkasse an<br />

den Kosten für die Unterbringung<br />

in einem zugelassenen<br />

Pflegeheim. Darüber hinaus<br />

können die Bewohner von<br />

Pflegeheimen zusätzliche Betreuungsleistungen<br />

erhalten.<br />

Dabei handelt es sich oftmals<br />

um spezielle Betreuungsangebote<br />

wie Vorlesen, Basteln<br />

oder Spielenachmittage.<br />

Bei der Wahl eines geeigneten<br />

Pflegeheimes helfen auch die<br />

Krankenkassen mit einer Beratung.<br />

Um sich für das passende<br />

Pflegeheim zu entscheiden,<br />

sind die richtigen Fragen<br />

zu stellen: Würde sich der<br />

Pflegebedürftige in diesem<br />

Umfeld wohlfühlen? Ist der<br />

Pflegebedürftige dort in den<br />

besten Händen? Wichtig ist,<br />

sich mehrere Heime anzuschauen<br />

und auf die Stimmung<br />

und das Ambiente zu<br />

achten. Werden die Bewohner<br />

gesiezt? Wird ihnen die<br />

Post gebracht oder holen sie<br />

sich ihre Briefe selbst ab?<br />

Wichtig ist genau hinzuschauen,<br />

wie das Personal<br />

mit den Pflegebedürftigen<br />

umgeht.<br />

Bei der Wahl des Pflegeheims sollten sich Angehörige beraten lassen. Bei der Entscheidung ist<br />

es wichtig, die richtigen Fragen zu stellen.<br />

FOTO: DJD/DEUTSCHER SPARKASSENVERLAG


SEITE 28<br />

RATGEBER 4. LEBENSPHASE<br />

Mobilität<br />

So wird Wohnen<br />

barrierefrei<br />

Für ältere Menschen,<br />

denen das Treppensteigen<br />

nicht mehr ganz so leicht<br />

fällt, sind Treppenlifte eine<br />

große Erleichterung, ermöglichen<br />

sie doch ein komfortables<br />

Auf und Ab im Eigenheim<br />

– und geben vielen<br />

Senioren damit die Chance,<br />

länger in den eigenen vier<br />

Wänden wohnen zu bleiben.<br />

Dabei gibt es zahlreiche Optionen,<br />

sodass sich für jede<br />

Art der Treppe etwas finden<br />

lassen sollte. Klassiker sind<br />

die allseits bekannten Sitzlifte.<br />

Heutzutage sind diese so<br />

konstruiert, dass die Treppe<br />

weiterhin ganz normal zu Fuß<br />

genutzt werden kann, etwa<br />

wenn Besuch da ist. Zudem<br />

kann man sie am oberen oder<br />

unteren Absatz wegklappen,<br />

sodass sie hier nicht unnötig<br />

Platz wegnehmen. Für Rollstuhlfahrer<br />

gibt es hingegen<br />

sogenannte Plattformlifte,<br />

Wer pflegebedürftig ist,<br />

muss oftmals die eigenen<br />

vier Wände der neuen Lebenssituation<br />

anpassen. Um<br />

die häusliche Pflege fachgerecht<br />

zu ermöglichen oder zu<br />

erleichtern, muss das Wohnumfeld<br />

so gestaltet werden,<br />

dass das vertraute Heim auch<br />

langfristig genutzt werden<br />

kann. Pflege kostet Geld.<br />

Die Pflegekassen zahlen<br />

deshalb hierzu in der Regel<br />

einen finanziellen Zuschuss.<br />

In vielen Wohnungen gibt<br />

es ein Wannenbad. Da viele<br />

Pflegebedürftige ohne<br />

fremde Hilfe nicht mehr<br />

aus einer Badewanne steigen<br />

können, ist der Einbau<br />

einer Dusche für die tägliche<br />

Pflege und Hygiene praktischer.<br />

Zu beachten ist auch<br />

ein ebenerdiger Zugang zum<br />

Nassbereich, um ohne Probleme<br />

mit einem Rollator oder<br />

einem Rollstuhl die Dusche<br />

benutzen zu können. Unter<br />

Umständen müssen aus diesen<br />

Gründen auch die Türen<br />

verbreitert, Türschwellen beseitigt<br />

und Rampen gebaut<br />

werden. Zu beachten sind<br />

auch das Anbringen von Haltegriffen<br />

in Bad und WC oder<br />

Toilettenerhöhungen. Diese<br />

können auch als Hilfsmittel<br />

verordnet werden. Für Bettlägerige<br />

ist die Anschaffung<br />

eines Pflegebetts notwendig.<br />

Ein Pflegebett ist in seiner<br />

Ausstattung an die Bedürfnisse<br />

des Betroffenen angepasst.<br />

Es hat oft eine höhere Liegefläche,<br />

die das Aufstehen<br />

oder Hineinlegen für die Senioren<br />

vereinfacht. Genauere<br />

Auskünfte zu Maßnahmen<br />

und Hilfsmittel erteilt jede<br />

Krankenkasse.<br />

die sie von einem Stockwerk<br />

ins nächste bringen. Die Lifte<br />

können den unterschiedlichsten<br />

Treppenarten angepasst<br />

werden und eignen sich daher<br />

auch für Wendeltreppen<br />

– und natürlich gibt es auch<br />

Das richtige Bett erleichtert die Pflege.<br />

Treppenlifte für jedes Zuhause<br />

Modelle für den Außenbereich.<br />

Zudem sind sie heutzutage<br />

mit Sicherheitssystemen<br />

und speziellen Hebeln<br />

für den Notfall ausgestattet:<br />

Im Fall eines Stromausfalls<br />

während der Nutzung kann<br />

FOTO: BARMER GEK<br />

man den Treppenlift dann<br />

manuell steuern und so ins<br />

nächste Stockwerk gelangen.<br />

Vor dem Kauf sollte man verschiedene<br />

Modelle vergleichen,<br />

denn die Preisunterschiede<br />

sind doch enorm.<br />

Treppenlifte können auf den unterschiedlichsten Treppen zum Einsatz kommen. Zudem kann man<br />

sie am oberen oder unteren Absatz wegklappen.<br />

FOTO: THYSSENKRUPP ENCASE


SEITE 30<br />

RATGEBER 4. LEBENSPHASE<br />

Ein Konzept für<br />

das Leben im Alter<br />

Gesundheit<br />

Monique Schulz und Andrea Matzdorf vom AWO-Kreisverband<br />

<strong>Uckermark</strong><br />

FOTO: AWO<br />

Kindheit, Berufsleben,<br />

Rentner – und dann? Im<br />

Kreisverband <strong>Uckermark</strong><br />

der Arbeiterwohlfaht (AWO)<br />

spricht man vom Konzept für<br />

die vierte Lebensphase. Soll<br />

heißen, wer sein Alter gesund<br />

und voller Lebensfreude genießen<br />

kann, der darf sich<br />

glücklich schätzen. Was aber,<br />

wenn die Kräfte schwinden,<br />

die Mobilität nachlässt oder<br />

gar gesundheitliche Probleme<br />

auftreten?<br />

Bei der AWO hat man dazu<br />

genaue Planungen, wie Alter,<br />

Pflege, Hilfe für körperlich<br />

behinderte Menschen oder<br />

gar für Demente auf einen<br />

Nenner gebracht werden<br />

können. Vor allem das Thema<br />

Demenz ist in den Mittelpunkt<br />

der Arbeit gerückt.<br />

„Wir haben in Prenzlau als<br />

einziger Anbieter eine Beratungsstelle<br />

für Angehörige,<br />

Freunde und Kontaktpersonen<br />

von demenzerkrankten<br />

Menschen“, erklärt Andrea<br />

Matzdorf, Verwaltungsleiterin<br />

des AWO-Kreisverbandes<br />

<strong>Uckermark</strong>. „Solche Stellen<br />

gibt es sonst nur in Schwedt,<br />

Angermünde und Templin.<br />

„Das Thema Demenz ist nicht<br />

nur ein sehr ernsthaftes. Es<br />

ist ein besonderes geworden,<br />

weil es heute in größerem<br />

Umfang registirert wird. Ich<br />

möchte nicht sagen, dass es<br />

heute mehr Demenzerkrankte<br />

Menschen als früher gibt.<br />

Durch verbesserte Beratung<br />

und intensivere Betreuung<br />

durch Ärzte wird aber wesentlich<br />

früher als sonst erkannt,<br />

wenn es sich um dieses<br />

Krankheitsbild handelt.<br />

Und damit kommen wir zu<br />

einem auch für uns veränderten<br />

Arbeitsfeld. Denn heute<br />

sind dreimal mehr Demenzerkrankte<br />

als vor etwa zehn<br />

<strong>Jahre</strong>n zu betreuen.“<br />

Bei der AWO <strong>Uckermark</strong> ist<br />

es Monique Schulz, zu deren<br />

Aufgaben es als Fachbereichsleiterin<br />

Alter/Senioren/Pflege<br />

gehört die Demenzberatung<br />

kostenlos sicherzustellen.<br />

„Die an Demenz Erkrankten<br />

wissen oft nicht, was sie tun,<br />

leben in einer eigenen Welt,<br />

und wir müssen versuchen,<br />

das zu verstehen“, benennt<br />

sie ihren Arbeitsgrundsatz.<br />

Wir bieten an fünf Tagen in<br />

der Woche Informationen<br />

zur Erkrankung, Beratung<br />

zu Ansprüchen bei Leistungsträgern,<br />

Aufzeigen von<br />

Hilfsangeboten sowie deren<br />

Vermittlung, Austausch mit<br />

Gleichbetroffenen und auch<br />

Demenzschulungen an.“<br />

Und das ohne Kosten. Die<br />

Erfahrungen haben zudem<br />

gezeigt, dass es vor allem die<br />

individuelle Beratung ist, die<br />

Nutzen bringt. „Das ist doch<br />

ein sehr persönliches Thema.<br />

Da spricht man von eigenen<br />

Sorgen und Nöten – und zwar<br />

nur, wenn der, an den man<br />

sich wendet, das ganze vertrauensvoll<br />

behandelt.“<br />

Und das Konzept geht<br />

auf. Denn heute finden Angehörige<br />

viel öfter den Weg<br />

zu diesen individuellen Beratungen.<br />

Vielleicht gebe es<br />

danach auch die eine oder andere<br />

Empfehlung an betroffene<br />

Angehörige. Auf alle Fälle<br />

geht die AWO mit diesem Thema<br />

aber viel offensiver vor<br />

als einst. Dazu gehört auch,<br />

dass Termine wie die Seniorenbörse<br />

in Prenzlau oder der<br />

Gesundheitstag in Templin<br />

zum Bekanntmachen dieses<br />

Glücklich<br />

durch<br />

Lachyoga<br />

Wirkens wahrgenommen<br />

werden. Und als Mitglied in<br />

der Deutschen Alzheimer-Gesellschaft<br />

sowie im Netzwerk<br />

für Demenzerkrankte nutzt<br />

man auch den fachlichen Erfahrungsaustausch.<br />

„Vor rund 14 <strong>Jahre</strong>n bin<br />

ich mit dem Lachyoga in<br />

Berührung gekommen“,<br />

blickt Ute Liemant, Ärztin<br />

in der Dünenwaldklinik<br />

in Trassenheide, zurück.<br />

Sie bestätigt aus eigenem<br />

Erleben, was Wissenschaftler<br />

und Mediziner in den<br />

60er-<strong>Jahre</strong>n des 20. Jahrhunderts<br />

an Testpersonen<br />

festgestellt hatten:<br />

Diese wurden zum Lachen<br />

gebracht, anschließend<br />

fand eine Untersuchung der<br />

Blutwerte statt, und erstaunliche<br />

Reaktionen des Immunsystems<br />

konnten festgestellt<br />

werden.<br />

Das grundlose Lachen<br />

schien die Menschen so positiv<br />

zu beeinflussen, dass<br />

sie vermehrt Abwehrkräfte<br />

produzierten. Die Lachforschung<br />

war geboren.<br />

Gut drei Jahrzehnte später<br />

befasste sich Dr. Madan<br />

Kataria ebenfalls mit den<br />

Auswirkungen des Lachens<br />

auf den menschlichen Körper.<br />

Er kam zu der Erkenntnis,<br />

dass der Körper nicht<br />

zwischen „echtem“ und „gespieltem“<br />

Lachen unterscheiden<br />

kann – im Ergebnis wird<br />

die gleiche „Glücks-Chemie“<br />

produziert.<br />

Mit diesem Wissen begann<br />

er in einer kleinen<br />

Gruppe mit simuliertem<br />

Lachen, das sehr schnell zu<br />

einem echten Lachen wurde.<br />

Das war der Durchbruch für<br />

das Lachyoga.<br />

Lachyoga-Sessionen beginnen<br />

mit leichten Aufwärmübungen<br />

wie Tanzen,<br />

Stretching, Klatschen, dann<br />

setzen Lachübungen ein, in<br />

die Rollenspiel-Elemente eingebaut<br />

werden und schließlich<br />

folgen Atemübungen.<br />

Zwischen den Übungen wird<br />

immer wieder das Hoho-Hahaha-Klatschen<br />

eingebaut.<br />

Lachyoga zielt insgesamt darauf<br />

ab, sich sich selbst zuzuwenden<br />

und in eine positive<br />

Stimmung zu bringen.


SEITE 34<br />

RATGEBER 4. LEBENSPHASE<br />

Wohnen in Gemeinschaft<br />

Betreute WGs auch bei älteren Menschen auf dem Vormarsch<br />

Betreutes Wohnen in der WG – das finden viele Senioren ansprechend.<br />

Das Prinzip der Wohngemeinschaft<br />

kennt man vor allem<br />

von Studierenden, allerdings<br />

ist es selbstverständlich<br />

nicht auf junge Menschen beschränkt<br />

– und so ist es kein<br />

Wunder, dass sich mittlerweile<br />

mehr und mehr ältere Leute<br />

eine Wohnung teilen und<br />

dabei auch noch von einer<br />

Pflegekraft betreut werden.<br />

Die Vorteile liegen dabei klar<br />

auf der Hand – die wenigsten<br />

Menschen wollen in fortgeschrittenem<br />

Alter ganz allein<br />

leben, doch das Seniorenheim<br />

ist für viele keine besonders<br />

verlockende Alternative. In<br />

der WG mit Altersgenossen<br />

hat man Anschluss, kann sich<br />

selbst versorgen und hat dennoch<br />

immer eine helfende<br />

Hand zur Seite, wenn man<br />

mal Unterstützung benötigt.<br />

Langeweile oder Einsamkeit<br />

haben da also keine Chance,<br />

kann man sich doch bei<br />

Spieleabenden miteinander<br />

die Zeit vertreiben, in fröhlicher<br />

Runde kochen oder<br />

gemeinsam den Besuch etwaiger<br />

Enkelkinder vorbereiten.<br />

Darüber hinaus darf<br />

man bei der Gründung einer<br />

solchen Wohngemeinschaft<br />

auch noch mit finanzieller<br />

Unterstützung rechnen: So<br />

kann man beispielsweise aus<br />

der Pflegeversicherung pro<br />

Person eine Finanzspritze von<br />

bis zu 4000 Euro bekommen.<br />

Diese Summe ist für Umbaumaßnahmen<br />

gedacht, welche<br />

FOTO: ERGO VERSICHERUNG<br />

nötig sein können, um eine<br />

Wohnung barrierefrei zu gestalten.<br />

Weitere Hinweise zu<br />

diesem Thema bekommt man<br />

bei den entsprechenden Versicherungsexperten<br />

vor Ort.<br />

Gute Luft im Pflegezimmer<br />

Mehr als zwei Drittel der<br />

pflegebedürftigen Menschen<br />

in Deutschland werden zu<br />

Hause versorgt – die meisten<br />

von ihnen durch Angehörige.<br />

Das ergab die aktuelle Pflegestatistik<br />

des Statistischen<br />

Bundesamtes. Hilfe beim Essen,<br />

beim Baden, Duschen,<br />

der Medikamenteneingabe<br />

oder dem Toilettengang sind<br />

nur einige der Aufgaben, die<br />

dabei auf die Betreuer zukommen.<br />

Oft müssen auch<br />

Windeln oder Bettwäsche<br />

gewechselt werden. Unangenehm<br />

sind häufig die starken<br />

Gerüche im Pflegezimmer<br />

oder der Wohnung – etwa bei<br />

Harninkontinenz – die sich<br />

auch durch regelmäßiges<br />

Lüften oder handelsübliche<br />

Allzweckreiniger nur schwer<br />

Unangenehm sind häufig die starken Gerüche im Pflegezimmer.<br />

Geruchsneutralisierer können helfen. FOTO: DJD/GERUCHSSTOPPER.DE<br />

entfernen lassen. Hilfreich<br />

und zeitsparend kann hier<br />

beispielsweise der Einsatz<br />

eines sogenannten Geruchsneutralisierers<br />

sein.<br />

Der „Geruchsstopper ALP“<br />

etwa wirkt schnell und effektiv<br />

und lässt sich vielseitig<br />

einsetzen, für Windeleimer<br />

und Abfallbeutel ebenso wie<br />

für Matratze, WC, Polstermöbel,<br />

den Teppich oder als<br />

Lufterfrischer. Das Naturprodukt,<br />

das in der professionellen<br />

Kranken- und Altenpflege<br />

vielfach verwendet wird,<br />

wird einfach großzügig über<br />

die gesamte Fläche der Geruchsquelle<br />

zerstäubt. Es ist<br />

frei von chemischen Zusatzstoffen,<br />

ph-neutral und auch<br />

für Allergiker geeignet. Die<br />

Gerüche werden bei der Anwendung<br />

nicht einfach überdeckt,<br />

sondern durch Zersetzung<br />

beseitigt.<br />

Mit Wasser vermischt, kann<br />

der Geruchsstopper auch zur<br />

Reinigung von Fußböden und<br />

Oberflächen genutzt werden.<br />

Der Geruchsneutralisierer ist<br />

auch mit verschiedenen Zusatzduftnoten<br />

wie Zitrone<br />

oder Lavendel erhältlich. Für<br />

Toilettenstühle oder Harnsammelbehälter<br />

etwa gibt<br />

es zudem einen Reiniger auf<br />

Ölbasis, der einen Film auf<br />

den Flüssigkeiten bildet und<br />

unangenehme Gerüche an<br />

der Basis, in diesem Fall die<br />

Oberfläche der Flüssigkeit,<br />

neutralisiert.


Ratgeber 4. Lebensphase<br />

Freizeit<br />

Mode ohne Ende<br />

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Mode ist keine Frage des Alters,<br />

Mode begleitet uns eine<br />

Leben lang. Mode unterliegt<br />

wie der Mensch auch einem<br />

ständigen Wandel. Das kann<br />

auch das Team vom Neubrandenburger<br />

Geschäft<br />

„OMEGA Männermoden“<br />

bezeugen, immerhin feiert<br />

Inhaberin Petra Voß bereits<br />

ihr 26-jähriges Firmenbestehen.<br />

Ein Gespräch mit der<br />

Modeexpertin über Trends in<br />

der 4. Lebensphase.<br />

Frau Voß, früher dominierten<br />

dunkle und gedeckte Farben<br />

und unauffällige Schnitte die<br />

Seniorenmode. Was hat sich<br />

geändert?<br />

Mode ist wunderbar. Diese Erfahrung<br />

negiert niemand nur<br />

weil man in die <strong>Jahre</strong> kommt.<br />

Und so sehen die 60- oder<br />

70-Jährigen heute oftmals aus<br />

wie 50-Jährige.<br />

Sie selbst sind auch Oma,<br />

richtig?<br />

Ganz genau. Und auch der<br />

größte Teil meines Teams ist<br />

schon über 50. Kein Grund<br />

sich alt zu fühlen. Wir haben<br />

Spaß an unserem Job und<br />

kleiden uns natürlich auch<br />

modisch.<br />

In den 26 <strong>Jahre</strong>n, in denen<br />

wir nun schon am Markt<br />

sind, ist unsere Kundschaft<br />

mit uns zusammen älter geworden.<br />

Und wir stellen immer<br />

wieder fest, dass kaum<br />

ein Unterschied besteht zwischen<br />

Ü50 oder Ü60.<br />

Wie sehen sie also aus, die<br />

Ü50-Männer?<br />

Vermehrt tragen gerade die<br />

Männer schöne Jeans in coolen<br />

Waschungen und mit der<br />

Bequemlichkeit von Stretch.<br />

Was aber bei den älteren<br />

Männern überdauert hat, das<br />

sind die Cord- oder Thermojeans.<br />

Diese sind einfach ein<br />

Lebensgefühl und halten zudem<br />

schön warm.<br />

Und oben rum?<br />

Bügelfreie Hemden machen<br />

nicht nur im Haushalt Freude,<br />

sie sorgen auch für ein gepflegtes<br />

Antlitz. Pullover und<br />

Polo werden von den Männern<br />

inzwischen nicht nur in<br />

der Lieblingsfarbe Blau getragen,<br />

heutzutage sind auch die<br />

knalligen Farben gefragt: rot,<br />

beere, lila…<br />

Bei den Jacken scheint Stepp<br />

der aktuelle Trend zu sein.<br />

Richtig beobachtet. Steppjacken<br />

sind gerade sehr angesagt.<br />

Gerade auch bei den<br />

älteren Männern.<br />

Sie lieben die Leichtigkeit der<br />

Materialien und den Chic und<br />

den Pep der Farben. Der Renner<br />

in dieser Saison war bei<br />

den Steppjacken Grün und<br />

Bordeaux.<br />

Wahrscheinlich sind die älteren<br />

Herrschaften auch eine<br />

ganz dankbare Zielgruppe,<br />

die nicht so viel Kaufkraft<br />

ins Internet steckt, oder?<br />

Ja, vielleicht. Sicher ist, dass<br />

durch die freie Zeit ältere<br />

Leute sehr gern auf dem Boulevard<br />

bummeln und dann<br />

kommen sie oft direkt ins<br />

Geschäft, um genau das Teil<br />

aus der Auslage zu kaufen.<br />

Der Kaufreiz beginnt bei uns<br />

oft schon am schönen Schaufenster.<br />

Andererseits sind viele Männer<br />

auch nicht mehr gut zu<br />

Fuß. Die bummeln dann eher<br />

weniger.<br />

Auch darauf haben wir uns<br />

eingestellt. Etwa mit unserem<br />

Auswahlservice: Anprobe<br />

bequem zu Hause.<br />

Die Ehefrau, Partnerin oder<br />

Tochter nimmt einfach diverse<br />

Artikel mit nach Hause.<br />

Dort kann dann in aller Ruhe<br />

anprobiert und ausgesucht<br />

werden. Durch unsere Kundenverwaltung<br />

haben wir die<br />

Größen der Männer erfasst,<br />

das macht es sehr einfach.<br />

Sie bieten ja auch die passende<br />

Garderobe für ganz<br />

festliche Anlässe.<br />

Ja, wir führen eine große<br />

Anzugabteilung. Und so


Ratgeber 4. Lebensphase Seite 37<br />

Mode ist keine Frage des Alters, weder bei der Kundschaft, wie hier Dr. Ulrich Grebs, noch beim<br />

Team um Omega-Chefin Petra Voß (rechts).<br />

FOTO: S. EICHLER<br />

kommen auch sehr viele Silberne<br />

(25) und <strong>Goldene</strong> (50)<br />

Ehepaare zu uns, und etwas<br />

weniger natürlich Diamantene<br />

(60) und Eiserne (65) Ehepaare.<br />

Gerade diese Kundschaft<br />

bedienen wir sehr gern.<br />

Es ist jedes Mal sehr schön<br />

zu sehen, wie liebevoll die<br />

Partner miteinander umgehen.<br />

Bei uns findet dann der<br />

Mann den zum Kleid der Frau<br />

passenden Anzug samt Hemd<br />

und Krawatte mit Einstecktuch<br />

dazu.<br />

Das kann mitunter sicher<br />

auch eine ganze Weile dauern.<br />

Klar, da gehts den Menschen<br />

wie den Leuten. Dabei wird<br />

unser Service gern in Anspruch<br />

genommen, neben der<br />

Anprobe ein Käffchen oder<br />

ein Sektchen zu trinken. So<br />

hören wir viele lustige oder<br />

auch traurige Episoden aus<br />

den langen Ehejahren.<br />

Zum Beispiel?<br />

Nun, der Tod gehört zum Leben<br />

dazu. Es war sehr traurig,<br />

als wir hören mussten,<br />

dass ein lieber Stammkunde<br />

kurz vor der goldenen Hochzeit<br />

verstorben ist. Selbstverständlich<br />

haben wir den<br />

ungetragenen Anzug retourniert.<br />

Susanne Eichler<br />

Auf weichen<br />

Sohlen<br />

Coole Sneakers oder legere<br />

Mokassins: Bei den aktuellen<br />

Schuh-Kollektionen können<br />

Männer unter vielen Formen<br />

und Materialien wählen.<br />

Ebenso wichtig wie die Optik<br />

ist allerdings auch der Laufkomfort.<br />

So ist nach Ansicht<br />

von Experten falsches Schuhwerk<br />

für viele Fußdeformationen<br />

verantwortlich. „Rund<br />

98 Prozent der Erwachsenen<br />

in den Industriestaaten kommen<br />

mit gesunden Füßen<br />

zur Welt, doch rund 60 Prozent<br />

der Erwachsenen leiden<br />

an Fußproblemen“, erklärt<br />

Gesundheitsexpertin Katja<br />

Schneider vom Verbraucherportal<br />

Ratgeberzentrale.de.<br />

Ist die Sohle etwa zu steif,<br />

kann der Fuß nicht richtig abrollen,<br />

in spitz zulaufenden<br />

Modellen wiederum haben<br />

Vorderfuß und Zehen unter<br />

Umständen nicht genügend<br />

Platz und werden gequetscht.<br />

Optimal für die Füße sind<br />

komfortable, weiche Schuhe,<br />

in denen die Füße einen festen<br />

Halt haben. Eine weiche<br />

Einlegesohle zudem passt<br />

sich beim Tragen genau<br />

der Form des Fußes an und<br />

sorgt so für eine optimale<br />

Passform. Die zusätzliche<br />

leichte, stoßdämpfende Zwischensohle<br />

sowie die flexible<br />

Traktionslaufsohle aus Gummi<br />

unterstützen das Abrollen<br />

des Fußes und einen natürlichen<br />

Bewegungsablauf.


Seite 38<br />

Ratgeber 4. Lebensphase<br />

Liebe und Lust im Alter<br />

Eine 50-jährige Frau hat<br />

heute im Schnitt noch knapp<br />

35 Lebensjahre vor sich – und<br />

diese Zeit möchte sie möglichst<br />

ebenso genießen wie<br />

das erste halbe Jahrhundert.<br />

Bei fast jeder zweiten Frau<br />

ab 50 kommen beim Thema<br />

Sexualität allerdings körperliche<br />

Probleme durch die<br />

Wechseljahre in die Quere<br />

– zum Beispiel Scheidentrockenheit<br />

mit ihren Begleiterscheinungen<br />

wie Juckreiz,<br />

Brennen, Missempfindungen<br />

beim Gehen, erhöhte Neigung<br />

zu Harnwegsinfekten<br />

und nicht zuletzt Schmerzen<br />

und sogenannte Mikroverletzungen<br />

beim Sex.<br />

Vergeht Betroffenen aufgrund<br />

dieser Symptome die<br />

Lust an der Liebe, kann das<br />

emotional sehr belastend<br />

sein. Nicht nur das Selbstwertgefühl<br />

leidet, sondern<br />

oft auch die Partnerschaft.<br />

Um zu vermeiden, dass der<br />

Partner sich grundlos abgelehnt<br />

fühlt, hilft vor allem<br />

eins: Offenheit. Für die Behandlung<br />

der vaginalen Probleme<br />

ist der Frauenarzt der<br />

richtige Ansprechpartner.<br />

Sind Erkrankungen wie etwa<br />

Infektionen ausgeschlossen,<br />

ist häufig der im Klimakterium<br />

auftretende Östrogenmangel<br />

schuld. Er lässt die<br />

Scheidenhaut dünner und<br />

trockener werden, sie verliert<br />

Auch im reiferen Alter bleibt die Lust an der Liebe bestehen.<br />

an Elastizität. Mit einer lokalen<br />

Östriol-Therapie kann<br />

dieser Mangel ausgeglichen<br />

werden – Durchblutung,<br />

FOTO: DJD/OEKOLP/CORBIS<br />

Feuchtigkeitsbildung und<br />

Elastizität können wieder zunehmen.<br />

Eine Studie mit 436<br />

Frauen zeigte bei Anwendung<br />

von ultraniedrig dosierten Vaginalzäpfchen,<br />

die nur 0,03<br />

mg Östriol enthalten (OeKolp<br />

Ovula 0,03 mg), schon nach<br />

20 Behandlungstagen eine<br />

Besserung der Beschwerden.<br />

Viele nützliche Tipps für Betroffene<br />

hat auch die Ratgeberzentrale<br />

unter www.<br />

rgz24.de/Schmerzen-Sex zusammengestellt.<br />

Beim intimen<br />

Zusammensein mit dem<br />

Partner nehmen sich viele<br />

Frauen über 50 im Übrigen<br />

das Motto „lieber Qualität als<br />

Quantität“ zu Herzen – also<br />

viel Zärtlichkeit, ein ausgiebiges<br />

Vorspiel und vor allem<br />

kein Druck.


Ratgeber 4. Lebensphase<br />

Mit 50 <strong>Jahre</strong>n<br />

noch flirten?<br />

Einsamkeit muss nicht sein<br />

<br />

Manche befinden sich in<br />

ihrer zweiten Lebenshälfte<br />

schon allein, weil der Partner<br />

oder die Partnerin verstorben<br />

ist. Zusätzlich sind die Kinder<br />

bereits aus dem Haus.<br />

Einsamkeit kann sich Bahn<br />

brechen. Doch warum sollte<br />

man sich nicht einen neuen<br />

Lebenspartner suchen? Richtig<br />

flirten ist aber gar nicht<br />

so einfach.<br />

Vor allem, wenn man<br />

es nahezu jahrzehntelang<br />

nicht mehr praktiziert hat.<br />

Bewusst sollte einem sein,<br />

dass das Anbandeln und Flirten<br />

ein Jungbrunnen ist und<br />

Freude bereitet. Erhält man<br />

selber ein Lächeln, kommen<br />

Glücksgefühle hoch. Wichtig<br />

ist, der Welt offen und mit<br />

einem Lächeln im Gesicht<br />

entgegenzutreten. Dann ist<br />

der erste Schritt schon getan.<br />

Nun gilt es, gut auf sein<br />

äußeres Erscheinungsbild zu<br />

achten. Gepflegt zu sein ist<br />

selbstverständlich, doch in<br />

einem reiferen Alter gehört<br />

ebenfalls die gut ausgewählte<br />

und passende Kleidung dazu.<br />

Warum sucht man nicht einfach<br />

mal eine Stil- und Farbberatung<br />

auf, um sich vielleicht<br />

danach ein paar neue<br />

exklusive Kleidungsstücke zu<br />

gönnen?<br />

Wer sich nämlich selber attraktiv<br />

findet, besitzt gleich<br />

eine ganz andere Ausstrahlung.<br />

Es gilt, jeden einzelnen<br />

Menschen wohlwollend<br />

zu betrachten, das Haus für<br />

Unternehmungen zu verlassen<br />

und Augenkontakt zu suchen.<br />

Und nicht abschrecken<br />

lassen, wenn es nicht sofort<br />

klappt. Manches benötigt einfach<br />

etwas Zeit.<br />

<br />

<br />

Vielleicht ein<br />

neuer Partner?<br />

Gerade in dieser Lebensphase<br />

sind viele Männer und<br />

Frauen schon allein. Sei es<br />

durch eine Scheidung oder<br />

den Tod des Partners. Manche<br />

Menschen möchten nur<br />

einen neuen Lebensgefährten<br />

finden, um dem Alleinsein<br />

zu entfliehen, andere trauen<br />

sich nicht, nach der Verarbeitung<br />

der Trauer ein neues<br />

Glück zu finden. Doch man<br />

muss ja nicht gleich an eine<br />

weitere große Liebe denken,<br />

oft genügen schöne Treffen,<br />

bei denen man sich zunächst<br />

nur miteinander austauscht.<br />

Eventuell wächst daraus ja<br />

mehr. Doch wie kann man jemanden<br />

kennen lernen? Wer<br />

sich bisher wenig unter andere<br />

Menschen gewagt hat und<br />

kaum Hobbys hat, dem fällt<br />

es vermutlich etwas schwerer,<br />

einen Anfang zu suchen.<br />

Wie wäre es denn mit einer<br />

Kontaktanzeige?<br />

Mittlerweile gibt es nicht<br />

wenige Anbieter – auch im<br />

Internet – die sehr seriös<br />

sind. Überwiegt immer noch<br />

die Unsicherheit, kann man<br />

einen Menschen seines Vertrauens<br />

hinzuziehen. Oft<br />

glaubt man auch nicht an die<br />

Seriosität im Internet. Doch<br />

dann genügt es ebenso, eine<br />

Anzeige in einer Zeitung zu<br />

schalten, die überwiegend in<br />

der Umgebung gelesen wird.<br />

Geht man bestimmten Interessen<br />

nach, wie beispielsweise<br />

dem Wandern, kann man<br />

Magazine erstehen, in denen<br />

auch gerne Bekanntschaftsanzeigen<br />

geschaltet werden.


SEITE 40<br />

RATGEBER 4. LEBENSPHASE<br />

Zeit für Angehörige<br />

Pflege<br />

Wer einen pflegebedürftigen<br />

nahen Angehörigen<br />

betreuen möchte, kann als<br />

Arbeitnehmer bis zu sechs<br />

Monate Pflegezeit nehmen.<br />

Die Monate müssen an einem<br />

Stück genommen werden.<br />

Zusätzlich besteht die Möglichkeit<br />

der „Kurzpflegezeit“.<br />

Diese kommt dann in<br />

Frage, wenn man als Arbeitnehmer<br />

einen Verwandten<br />

betreuen möchte, der noch<br />

nicht in einer Pflegestufe<br />

eingestuft ist.<br />

Einen Anspruch auf Pflegezeit<br />

haben Beschäftigte<br />

gegenüber Arbeitgebern mit<br />

mehr als 15 Beschäftigten.<br />

In kleineren Unternehmen<br />

können freiwillige Vereinbarungen<br />

über die Pflegezeit<br />

oder die anderen Freistellungsmöglichkeiten<br />

getroffen<br />

werden. Der Arbeitgeber<br />

zahlt während der Pflegezeiten<br />

kein Gehalt. Beschäftigte,<br />

die die Pflegezeit bis zu<br />

sechs Monate in Anspruch<br />

nehmen, haben einen Rechtsanspruch<br />

auf ein zinsloses<br />

Darlehen. Das Darlehen wird<br />

direkt beim Bundesamt für<br />

Familie und zivilgesellschaftliche<br />

Aufgaben beantragt.<br />

Das Darlehen wird in monatlichen<br />

Raten ausgezahlt.<br />

Um einen pflegebedürftigen<br />

nahen Angehörigen in der<br />

letzten Lebensphase zu begleiten,<br />

können Sie eine bis<br />

zu dreimonatige vollständige<br />

oder teilweise Auszeit nehmen.<br />

In der Regel besteht<br />

während der Pflegezeit ein<br />

Kündigungsschutz. Weitere<br />

Informationen erteilen alle<br />

Krankenkassen.<br />

Angehörige sollen in jeder Situation gut versorgt sein.


RATGEBER 4. LEBENSPHASE<br />

SEITE 41<br />

Arten der Pflege<br />

FOTO: AOK<br />

In der Pflege gibt es die<br />

unterschiedlichsten Möglichkeiten,<br />

um pflegebedürftige<br />

Familienmitglieder angepasst<br />

an die jeweiligen Umstände<br />

bestens zu versorgen. Wer für<br />

eine kurze Zeit auf eine vollstationäre<br />

Pflege angewiesen<br />

ist, kann die Kurzzeitpflege<br />

in Anspruch nehmen. Hier<br />

wird das Pflegegeld für bis<br />

zu acht Wochen im Kalenderjahr<br />

zur Hälfte weitergezahlt.<br />

Auch wer in einer stationären<br />

Vorsorge oder in<br />

einer Rehabilitationseinrichtung<br />

ist, kann die Kurzzeitpflege<br />

geltend machen.<br />

Voraussetzung ist, dass die<br />

Pflegeperson dort gleichzeitig<br />

eine medizinische Maßnahme<br />

wahrnimmt und somit<br />

eine Unterbringung und<br />

Pflege des Pflegebedürftigen<br />

erforderlich wird. Wer als<br />

Angehöriger einen pflegebedürftigen<br />

Menschen pflegt,<br />

sollte auch Urlaub machen<br />

können. In diesem Fall kann<br />

eine Urlaubsvertretung beantragt<br />

werden.<br />

Die Pflegeversicherung<br />

übernimmt dann die Kosten<br />

für die Ersatzpflege. Die so<br />

genannte Verhinderungspflege<br />

kann auch dann geltend<br />

gemacht werden, wenn die<br />

Pflegekraft erkrankt. Voraussetzung<br />

ist, dass die Pflegeperson<br />

den Pflegebedürftigen<br />

bereits mindestens sechs Monate<br />

zu Hause gepflegt hat.<br />

Die Verhinderungspflege<br />

kann bis zu sechs Wochen<br />

pro Kalenderjahr in Anspruch<br />

genommen werden.<br />

Als Ersatz kann ein ambulanter<br />

Pflegedienst oder auch<br />

eine Privatperson die Pflege<br />

übernehmen.<br />

Im Gegensatz zur Kurzzeitpflege<br />

können für die<br />

Ersatzpflege auch Einrichtungen<br />

genutzt werden, die<br />

nicht als offizieller Pflegedienst<br />

behandelt werden<br />

– so zum Beispiel wohltätige<br />

Organisationen. Manche<br />

Pflegeunternehmen<br />

bieten Verhinderungspflege<br />

auch stundenweise an.<br />

Es wird empfohlen, vorher<br />

mit der Pflegekasse abzuklären,<br />

wie die stundenweise<br />

Verhinderungspflege am<br />

besten abgerechnet wird.<br />

Wichtig ist, stets einen Antrag<br />

auf Verhinderungspflege<br />

zu stellen.


SEITE 42<br />

RATGEBER 4. LEBENSPHASE<br />

Großeltern<br />

Bei Großeltern sind<br />

Kleine ganz groß<br />

Gemeinsame Erlebnisse sorgen für immerwährende Erinnerungen an Oma und Opa<br />

Großeltern werden immer<br />

wichtiger, wenn es um<br />

die Unterstützung und Betreuung<br />

ihrer Enkel geht. Zu<br />

diesem Ergebnis kommen die<br />

beiden Wissenschaftlerinnen<br />

Sara Arber und Virpi Timonen<br />

in einer Studie „Die Stellung<br />

der Großeltern in modernen<br />

Familienmodellen“.<br />

Ihren Beobachtungen zufolge<br />

sind Großeltern inzwischen<br />

die erste Anlaufstelle für die<br />

Kinderbetreuung – und das<br />

nicht nur wenn zum Beispiel<br />

Ferien anstehen. Einige übernehmen<br />

sogar dauerhaft die<br />

Betreuung der Kinder, während<br />

Mama und Papa Vollzeit<br />

arbeiten gehen.<br />

An einigen Merkmalen können<br />

Eltern nach einem Aufenthalt<br />

bei den Großeltern<br />

erkennen, dass ihre Kinder<br />

viel Spaß mit ihnen hatten.<br />

1. Die Kinder sind müde: Die<br />

routinemäßigen Schlafenszeiten<br />

wurden gekonnt über<br />

Bord geworfen, um noch<br />

mehr Zeit für gemeinsame<br />

Aktivitäten zu haben.<br />

2. Das Rückreisegepäck hat<br />

sich verdoppelt: Eigentlich<br />

sind größere Geschenke und<br />

viele Süßigkeiten eher was<br />

für Weihnachten oder Geburtstage.<br />

Großeltern finden<br />

aber immer wieder Gelegenheiten,<br />

um ihre Enkelkinder<br />

zu verwöhnen.<br />

3. Putzmunter bis spät in<br />

die Nacht: Nussnougatcreme<br />

zum Frühstück, Schokolade<br />

beim Einkaufen und Pudding<br />

als Dessert – bei ihren Großeltern<br />

kriegen viele Kinder<br />

so viele Süßigkeiten, dass<br />

ihr Energielevel auch abends<br />

noch eher an einen Athleten<br />

erinnert denn an ein müdes<br />

Großeltern sind mit ihren Enkeln oftmals viel gelassener als sie<br />

es je mit den eigenen Kindern gewesen sind. FOTO: BETREUT.DE<br />

Enkelkind. An Schlaf ist da<br />

zwischen sieben und acht<br />

kaum zu denken.<br />

4. Der geplünderte Kleiderschrank:<br />

Der Fundus an<br />

Schmuck, Schuhen und alten<br />

Kleidern ist bei vielen Großmüttern<br />

schier unerschöpflich.<br />

Ein Spaß für die Kleinen,<br />

die sich mit Paillettenkleid,<br />

viel zu großen Schuhen und<br />

Lippenstift, der noch aus 100<br />

Meter Entfernung zu sehen<br />

ist, in Schale werfen. Dinge,<br />

für die Mama und Papa <strong>Jahre</strong><br />

zuvor noch mächtig Ärger bekommen<br />

hätten.<br />

Für viel Spaß (fast) ohne<br />

Zucker gibt es auch lustige<br />

Aktivitäten, mit denen die<br />

gemeinsame Zeit für alle<br />

zum Erlebnis werden. Hier<br />

einige Beispiele:<br />

1. Zusammen kreativ: Mit ein<br />

paar einfachen Bastelideen<br />

entstehen kleine Kunstwerke,<br />

die den Kindern Spaß machen<br />

und die sie Mama und Papa<br />

später zum Geschenk machen<br />

können.<br />

2. Das Familienfotoalbum:<br />

Alte Babybilder von Mama<br />

und Papa – das sorgt mit Sicherheit<br />

für einiges Gekicher<br />

bei den Enkeln.<br />

3. Grüner Daumen: Ob Garten,<br />

Balkon oder Wintergarten<br />

– zu lernen, wie man<br />

Pflanzen und Gemüse anbaut,<br />

ist nicht nur lehrreich,<br />

sondern kann auch eine spannende<br />

Entdeckungsreise sein.<br />

4. Projekt Internet: Schon<br />

die Kleinen wissen, wie man<br />

im Internet surft. Bei einem<br />

Rollentausch können die Enkelkinder<br />

ihre Großeltern in<br />

einem digitalen Surfkurs auf<br />

den neuesten Stand der Technologie<br />

bringen.<br />

5. Ab in den Zoo: Von Lieblingstier<br />

zu Lieblingstier –<br />

wenn die Enkel den Weg bestimmen,<br />

wird der Zoobesuch<br />

zum Abenteuer.<br />

6. Theater Zuhause: Ob Jim<br />

Knopf, das Grüffelo-Kind<br />

oder Des Kaisers neue Kleider<br />

– mit Kostümen und<br />

Requisiten lässt sich aus der<br />

Lieblingsgeschichte der Kinder<br />

leicht ein eigenes Theaterspiel<br />

machen. Mama und<br />

Papa werden sicher gern zum<br />

Publikum.<br />

7. Clown-Lektionen: Witze<br />

und Späße sind bei Kindern<br />

an der Tagesordnung. Auch<br />

Großeltern haben davon einige<br />

auf Lager und können<br />

ihren Enkeln spielerisch beibringen,<br />

wie man damit umgeht,<br />

wenn andere sie einmal<br />

veralbern.<br />

8. Gemeinsam tanzen:<br />

Vom Walzer bis Hiphop,<br />

jede Generation hat ihre<br />

eigenen Tänze. Im Tausch<br />

bringen Großeltern und<br />

Enkel sich gegenseitig<br />

ihren Lieblingstanz bei.<br />

Ganz wunderbar können damit<br />

auch gleich überschüssige<br />

Energien weggetanzt<br />

werden.<br />

9. Erzählstunde: Mit den<br />

Geschichten der Großeltern<br />

über ihre eigene Kindheit<br />

und Jugend können Enkel in<br />

eine andere Zeit eintauchen.<br />

Das ist nicht nur spannend,<br />

es hilft Kindern auch zu lernen,<br />

wie man zuhört und<br />

versteht, was andere ihnen<br />

erzählen.<br />

10. „Backe, backe Kuchen...“:<br />

Koch- und Backshows im<br />

Fernsehen haben längst die<br />

ganze Welt erobert. Aber niemand<br />

backt doch so gut wie<br />

Oma! Von den Großeltern<br />

zu lernen, wie man Kuchen<br />

backt, lässt Rezepte zur Familientradition<br />

werden – und es<br />

sorgt für leckere Ergebnisse.


SEITE 44<br />

RATGEBER 4. LEBENSPHASE<br />

Gesundheit<br />

Verblistern<br />

Die Tablettenverpackung als Unikat für jeden Patienten<br />

Verblisterung<br />

Unter patientenindividueller<br />

Arzneimittelverblisterung<br />

(PAV) versteht man das Verpacken<br />

von Arzneimitteln<br />

in Einheiten, die auf die tageszeitliche<br />

Abfolge der Einnahme<br />

abgestimmt sind. So<br />

werden die Arzneimittel in<br />

eine Blistertüte / Blisternapf<br />

verpackt, die an einem bestimmten<br />

Termin einzunehmen<br />

sind.<br />

GMP-Richtlinien<br />

GMP steht für „Good Manufacturing<br />

Practice“ und<br />

meint die „gute Herstellungspraxis“.<br />

Die GMP-Richtlinien<br />

sind der Standard zur Qualitätssicherung<br />

von Produktionsabläufen<br />

und der dafür<br />

notwendigen Produktionsumgebung.<br />

In der Herstellung<br />

von Arzneimittel kann<br />

eine Abweichung von den<br />

Qualitätsrichtlinien einen<br />

unmittelbaren Einfluss auf<br />

die Produktqualität und damit<br />

auf die Gesundheit der<br />

Verbraucher haben. Die entsprechenden<br />

Richtlinien zur<br />

„guten Herstellungspraxis“<br />

werden durch die Europäische<br />

Kommission, durch die<br />

amerikanische FDA (Food<br />

and Drug Administration)<br />

und durch das Pharmaceutical<br />

Inspection Co-Operation<br />

Scheme (PIC/S) erstellt.<br />

Die Einhaltung dieser GMP-<br />

Richtlinien wird durch die<br />

jeweilige Länderbehörde<br />

kontrolliert, die auch für die<br />

Erteilung und Aufrechterhaltung<br />

der Herstellungserlaubnis<br />

zuständig sind.<br />

Herstellungserlaubnis<br />

Wer Wirkstoffe, Arzneimittel,<br />

Testseren, Testantigene<br />

oder andere zur Herstellung<br />

von Arzneimitteln bestimmte<br />

Stoffe menschlicher Herkunft<br />

gewerbs- oder berufsmäßig<br />

herstellt, bedarf einer<br />

Erlaubnis nach § 13 Arzneimittelgesetz<br />

(AMG) der zuständigen<br />

Landesbehörde.<br />

Ein Verzeichnis der deutschen<br />

Landesbehörden ist zu<br />

finden auf der Internetseite<br />

www.zlg.de.<br />

QP – Qualified Person<br />

Die Sachkundige Person<br />

(engl. Qualified Person) ist ein<br />

Begriff aus dem europäischen<br />

Arzneimittelrecht. Die rechtliche<br />

Grundlagen in Deutschland<br />

ist § 15 des AMG. Sie ist<br />

verantwortlich für die Einhaltung<br />

der entsprechenden<br />

arzneimittelrechtlichen Vorschriften<br />

über Herstellung,<br />

Prüfung, und Freigabe vor<br />

Inverkehrbringen eines Arzneimittels.<br />

Die Sachkundige<br />

Person ist ebenfalls verantwortlich<br />

für die lückenlose<br />

Dokumentation der Einhaltung<br />

der gesetzlichen Vorschriften.<br />

Schlauchbeutel-Blister<br />

Der Schlauchbeutelblister<br />

ist ein Endlosschlauch von<br />

individuell in Anzahl und<br />

Beschriftung hergestellten<br />

Tütchen, in der die Arzneimittel<br />

maschinell verpackt<br />

werden. Getrennt durch eine<br />

Abtrennungsperforation, leistet<br />

diese Form der Verblisterung<br />

einen maßgeblichen<br />

Beitrag zur Therapiesicherheit.<br />

So können beliebig viele<br />

Tütchen hergestellt werden,<br />

welche zusätzlich in chronologischer<br />

Reihenfolge abgepackt<br />

werden und mit dem<br />

Namen des Patienten, dem<br />

Einnahmezeitpunkt und Informationen<br />

über die Medikation<br />

bedruckt sind.<br />

Reinraum<br />

In Komformität mit den GMP-<br />

Richtlinien muss die Verblisterung<br />

in einem sogenannten<br />

Reinraum stattfinden.<br />

Ein Reinraum kennzeichnet<br />

sich durch konstante Temperaturen,<br />

regulierte Luftfeuchtigkeit<br />

und Partikelanzahl<br />

aus. Nur eine sehr geringe<br />

Anzahl luftgetragener Partikel<br />

gewährleistet die „Reinheit“<br />

des Raumes und damit<br />

auch die der dort zu verblisternden<br />

Arzneimittel.<br />

Verschiedene Verfahren werden<br />

verwendet um dies zu<br />

gewährleisten, u.a. die Verwendung<br />

entsprechender<br />

Schutzkleidung und eine<br />

Verteilung der Arbeitsstätten,<br />

die dem chronologischen Ablauf<br />

des Produktionsprozesses<br />

entsprechen, um Umfälle<br />

zu vermeiden.<br />

Tablettenfotos<br />

(foto-optische Kontrolle)<br />

Nach der individuellen Verblisterung<br />

durch den Apotheker<br />

werden alle Schlauchbeutel<br />

auf Millimeterpapier<br />

fotografiert. Dies dient vor<br />

allem der sicheren Identifizierung<br />

der einzelnen Pillen,<br />

etwa für das Pflegepersonal.<br />

Da bei einer individuellen<br />

Verblisterung keine gesonderte<br />

Tablettenverpackung<br />

existiert, die einzelne Medikamente<br />

klar trennt, stellt<br />

das jeweilige Foto sicher,<br />

dass das Pflegepersonal dann<br />

in der Lage ist Tabletten vor<br />

der Einnahme eindeutig zu<br />

identifizieren. Gerade bei<br />

Tabletten die sich äußerlich<br />

stark ähneln, gewährleistet<br />

dieses Verfahren die Arzneimittelsicherheit.


RATGEBER 4. LEBENSPHASE<br />

SEITE 45<br />

Medikamente richtig nehmen<br />

Viele Pflegebedürftige<br />

müssen zu Hause regelmäßig<br />

Medikamente einnehmen.<br />

Damit diese ihre Wirkung<br />

zuverlässig entfalten können,<br />

muss einiges beachtet<br />

werden. Mit dem Arzt oder<br />

Apotheker ist über die Einnahme<br />

aller Medikamente<br />

genau zu sprechen, damit<br />

alle Neben- und Wechselwirkungen<br />

bekannt sind. Bestimmte<br />

Lebensmittel, wie<br />

Milchprodukte, hemmen<br />

teilweise die Wirkung bestimmter<br />

Medikamente. Deshalb<br />

muss mit der Einnahme<br />

der Medikamente nach dem<br />

Genuss dieser Lebensmittel<br />

einige Zeit gewartet werden.<br />

Der behandelnde Arzt<br />

kann genau mitteilen, worauf<br />

geachtet werden muss.<br />

Auf leeren Magen eingenommen,<br />

wirken manche Arzneimittel<br />

schneller. Bei anderen<br />

kann die Nahrung die empfindliche<br />

Magenschleimhaut<br />

vor möglichen Schäden<br />

durch das Medikament schützen.<br />

Ob ein Medikament vor,<br />

während oder nach dem Essen<br />

eingenommen werden<br />

soll, lässt sich dem Beipackzettel<br />

entnehmen oder auch<br />

durch das Gespräch mit dem<br />

Arzt oder Apotheker herausfinden.<br />

Wurde die Einnahme<br />

eines Medikaments vergessen,<br />

sollte man auf keinen<br />

Fall die doppelte Dosis nehmen<br />

oder verabreichen, sondern<br />

im Beipackzettel nachlesen,<br />

wie in der Situation zu<br />

handeln ist, oder beim Arzt<br />

oder Apotheker nachfragen.<br />

Tabletten, Kapseln und Dragees<br />

sollten mit einem Glas<br />

Wasser eingenommen werden.<br />

Leitungswasser reicht<br />

aus. Gerade älteren Menschen<br />

fällt es schwer, bei einer Vielzahl<br />

von Medikamenten den<br />

Überblick zu behalten. Hier<br />

hilft eine Kunststoffbox, in<br />

der Medikamente für eine<br />

ganze Woche vorsortiert<br />

werden. Gleichzeitig können<br />

die Angehörigen sehen, ob<br />

die Medikamente auch wirklich<br />

genommen wurden.<br />

Am besten bewahrt man stets<br />

die Umverpackung und die<br />

Packungsbeilage von den Medikamenten<br />

auf. Hier stehen<br />

alle wichtigen Informationen<br />

zur Anwendung, Lagerung<br />

und Haltbarkeit.<br />

Medikamente sollten<br />

kontrolliert eingenommen<br />

werden. FOTO: DAK-GESUNDHEIT


RATGEBER 4. LEBENSPHASE<br />

SEITE 47<br />

Demenz und<br />

Alzheimer<br />

So unterstützen die Kassen<br />

Wer an Demenz oder<br />

Alzheimer leidet, benötigt<br />

eine besondere Betreuung<br />

und Begleitung. Auch für<br />

die Angehörigen ist es eine<br />

schwierige Situation, wenn<br />

sie erleben müssen, wie Familienmitglieder<br />

geistig<br />

immer stärker abbauen.<br />

Viele Familien geraten dabei<br />

an ihre Grenzen. Unter<br />

Demenz versteht man im<br />

Gegensatz zu Alzheimer keine<br />

Krankheit, sondern das<br />

Auftreten bestimmter Symptome.<br />

So lassen die Gedächtnis-<br />

und Gehirnleistungen bei<br />

dementen Kranken nach.<br />

Es fällt Demenzkranken<br />

schwerer, sich zu orientieren<br />

und auch die Sprache leidet.<br />

In vielen Fällen ist eine Demenz<br />

durch die Alzheimer-<br />

Krankheit bedingt. Bei der<br />

Alzheimer-Krankheit sterben<br />

Nervenzellen und Nervenzellkontakte<br />

fortlaufend<br />

ab. Die genauen Ursachen<br />

sind noch nicht endgültig<br />

geklärt. Die Gedächtnis- und<br />

Intelligenzfähigkeit von Alzheimer-Erkrankten<br />

nehmen<br />

nicht kontinuierlich ab.<br />

Die genaue Diagnose kann<br />

nur der Arzt stellen. Pflegebedürftige<br />

mit einer Demenzerkrankung<br />

haben Anspruch<br />

auf Pflegeleistungen.<br />

Personen, bei denen Waschen,<br />

Essen oder das Gehen<br />

Demenzkranke benötigen besondere Hilfe.<br />

körperlich noch gut möglich<br />

ist, können bei einer Pflege<br />

durch Angehörige zwischen<br />

Pflegegeld oder bei Pflege<br />

durch einen Pflegedienst<br />

Sachleistungen wählen.<br />

Außerdem gibt es einen<br />

Anspruch auf Ersatzpflege,<br />

Pflegehilfsmittel<br />

und Wohnumfeld verbessernde<br />

Maßnahmen.<br />

Zudem gibt es die Möglichkeit<br />

der Kurzzeitpflege oder einen<br />

Zuschuss für das Wohnen in<br />

FOTO: BARMER-GEK<br />

ambulant betreuten Wohngruppen.<br />

Demenzpatienten,<br />

die einer höheren Pflegestufe<br />

zugeordnet werden, erhalten<br />

höhere Leistungsbeiträge.<br />

Oft kann zusätzlich eine Tages-<br />

und Nachtpflege in Anspruch<br />

genommen werden.<br />

Viele Krankenkassen bieten<br />

zudem spezielle Unterstützung<br />

für die Angehörigen von<br />

Demenz- oder Alzheimer-Erkrankten<br />

sowie bei der Wahl<br />

von Pflegekursen an.<br />

„Zucker“ ist oft gefährlich<br />

Die „Zuckerkrankheit“<br />

zieht häufig einige besonders<br />

gefährliche Folgen nach<br />

sich. „Dabei handelt es sich<br />

um Schäden an Nieren, die<br />

Nephropathie, Augen, die<br />

Retinopathie, und an Nerven,<br />

die Neuropathie“, sagt Prof.<br />

Dr. Hilmar Stracke, Facharzt<br />

für Innere Medizin, Endokrinologie,<br />

Diabetologie und<br />

Stoffwechselerkrankungen,<br />

Oberarzt an der Medizinischen<br />

Klinik und Poliklinik<br />

III am Universitätsklinikum<br />

Gießen und Marburg. Er<br />

warnt: „Diabetes ist die häufigste<br />

Ursache, die zu Nierenversagen<br />

führt. Augenschäden<br />

können zur Erblindung<br />

führen.“ Von Nervenschäden<br />

ist nach seinen Worten etwa<br />

jeder dritte Diabetiker betroffen.<br />

Sie seien die Haupt-<br />

Ursache für ein Diabetisches<br />

Fußsyndrom, das jährlich in<br />

Deutschland zu etwa 40.000<br />

Amputationen führe. Wichtigste<br />

Maßnahme zur Vorbeugung<br />

sei eine möglichst<br />

gute Blutzuckereinstellung.<br />

Stracke: „Dazu trägt auch erheblich<br />

der Lebensstil bei.“<br />

Je früher Nervenschäden<br />

erkannt werden, umso besser<br />

lassen sie sich behandeln.<br />

Denn ab einem gewissen<br />

Grad der Nervenschädigung<br />

ist diese irreparabel. Daher ist<br />

eine Behandlung so wichtig,<br />

bevor dieser Punkt erreicht<br />

Auch Diabetiker, die keine Beschwerden haben, sollten sich<br />

regelmäßig beim Arzt untersuchen lassen. FOTO: DJD/WÖRWAG<br />

wird. „Erste und wichtigste<br />

Maßnahme ist auch hier<br />

eine möglichst gute Blutzuckereinstellung“,<br />

erklärt der<br />

Internist. Außerdem sollten<br />

Betroffene Alkohol und Zigaretten<br />

meiden, da auch dies<br />

die Nerven belastet. Zusätzlich<br />

gebe es gut verträgliche<br />

Wirkstoffe wie Benfotiamin,<br />

die Symptome der Neuropathie<br />

lindern könnten. „Das<br />

Benfotiamin ist eine für den<br />

Körper sehr gut verfügbare<br />

Vorstufe vom Vitamin B1, die<br />

die Bildung von nerven- und<br />

gefäßschädigenden Verzuckerungsprodukten<br />

hemmt<br />

und auf diese Weise auch<br />

Beschwerden wie Kribbeln,<br />

Schmerzen oder Taubheit in<br />

den Füßen lindern kann“, erklärt<br />

Hilmar Stracke. Bei starken<br />

Schmerzen könne der<br />

Arzt zusätzlich Schmerzmittel<br />

verordnen, die gegen die<br />

Symptome wirken könnten.


SEITE 48<br />

RATGEBER 4. LEBENSPHASE<br />

Wer nicht mehr durchschlafen kann, sollte am besten aufstehen<br />

und etwas tun.<br />

FOTO: TECHNIKER KRANKENKASSE<br />

Ausreichend<br />

Schlaf erhalten<br />

Für viele Frauen bedeutet<br />

der Beginn der Wechseljahre<br />

gleichzeitig eine immer wieder<br />

unterbrochene Nachtruhe.<br />

Auch viele Männer beklagen,<br />

einfach nicht mehr<br />

richtig ein- beziehungsweise<br />

durchschlafen zu können.<br />

Während der Wechseljahre<br />

verändern sich die Hormone,<br />

vor allem die Östrogene,<br />

welche immer mehr sinken.<br />

Diese wirken auf die Stoffwechselvorgänge<br />

im Gehirn<br />

und fördern die Tiefschlafphasen.<br />

Abfallende Östrogenwerte<br />

lassen den Schlaf<br />

weniger erholsam und tief<br />

sein. Haben Entspannungstechniken<br />

wie Yoga oder<br />

Autogenes Training keine<br />

Wirkung gezeigt, sollte man<br />

sich nicht mehr weiter ruhelos<br />

im Bett herumwälzen.<br />

Vielmehr empfiehlt sich, die<br />

Schlaflosigkeit als Chance zu<br />

erkennen und sich zu sagen,<br />

heute Nacht nicht schlafen<br />

zu dürfen. Das bezeichnet<br />

man als „Paradoxe Intervention“,<br />

wodurch der Fokus auf<br />

etwas anderes gelenkt wird,<br />

nämlich auf etwas Schönes,<br />

um von der Erwartungshaltung<br />

loszulassen. Doch was<br />

könnte das sein? Man kann<br />

die Zeit nutzen und das Buch<br />

zu Ende lesen, das schon lange<br />

auf dem Nachttisch liegt.<br />

Hilfreich kann das Schreiben<br />

eines Tagebuches sein, um<br />

seine Sorgen loszuwerden.<br />

Einschläfernd ist auch die Anfertigung<br />

einer To-Do-Liste.


RATGEBER 4. LEBENSPHASE<br />

SEITE 49<br />

Die grauen Zellen anregen<br />

Reger Gedankenaustausch ist wie eine Kur für das Gehirn<br />

Nicht nur unsere Muskeln,<br />

sondern auch das Gehirn<br />

müssen einem kontinuierlichen<br />

Training ausgesetzt<br />

sein, um auf Dauer leistungsfähig<br />

zu sein und zu bleiben.<br />

Tatsächlich bietet das Gehirn<br />

einen entscheidenden<br />

Vorteil gegenüber unseren<br />

anderen Organen: Wird es<br />

häufig in Anspruch genommen,<br />

verschleißt es nicht.<br />

Das Gegenteil ist der Fall.<br />

Je vielseitiger und umfassender<br />

das geistige Angebot für<br />

die grauen Zellen ist, desto<br />

leistungsfähiger bleiben sie.<br />

Dazu können etwa Konzentrationsübungen<br />

gehören oder<br />

Kreuzworträtsel.<br />

Es ist auch nicht zu spät,<br />

erst im Alter mit Musikunterricht<br />

zu beginnen. So manch<br />

einen beschleicht der Gedanke,<br />

Noten lesen zu lernen sei<br />

nicht mehr möglich. Doch<br />

das ist es durchaus. Man<br />

muss es sich nur so vorstellen,<br />

als wären die noch unbekannten<br />

Noten Buchstaben,<br />

Ein reger Gedankenaustausch ist wie eine Frischzellenkur für das Gehirn.<br />

die neu einzuprägen sind.<br />

Mit dem richtigen Lehrer und<br />

ein wenig Übung überkommt<br />

einen schnell die Begeisterung<br />

und Faszination, wenn<br />

man bemerkt, dass man das<br />

Instrument beherrscht. Musizieren<br />

aber auch Schach<br />

spielen bringt nicht nur<br />

Spaß, sondern sie vermögen<br />

auch Demenz vorzubeugen.<br />

Je länger und regelmäßiger<br />

sie betrieben werden, desto<br />

größer ist der Effekt auf das<br />

Gehirn. Ganz wichtig sind soziale<br />

Kontakte.<br />

Eine regelmäßige Ansprache<br />

zu erhalten, sich selber<br />

auf andere Menschen einzulassen,<br />

vermittelt das Gefühl<br />

FOTO: TK<br />

der Anerkennung und des<br />

Gebrauchtseins gegenüber<br />

anderen. Sicherlich entstehen<br />

im Verlauf des Lebens<br />

eingefahrene Denk- und Verhaltensweisen.<br />

Wichtig ist, sich seine Offenheit<br />

zu bewahren und seine<br />

Neugier auf das Leben zu<br />

behalten.<br />

IMPRESSUM<br />

Verleger<br />

Nordkurier Mediengruppe GmbH & Co. KG<br />

Friedrich-Engels-Ring 29<br />

17033 Neubrandenburg<br />

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Redaktion<br />

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Verantwortlich für den Inhalt<br />

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Die Redaktion übernimmt keine Gewähr für<br />

unverlangt eingesandte Manuskripte und behält<br />

sich das Recht der auszugsweisen Wiedergabe<br />

von Zuschriften vor.<br />

Veröffentlichungen müssen nicht mit der<br />

Meinung der Redaktion übereinstimmen.<br />

Druck<br />

Nordost-Druck GmbH & Co. KG<br />

Flurstraße 2<br />

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Die Verlagsbeilage erscheint am 8.11.2016 im<br />

Nordkurier und am 9.11.2016 in einer Teilauflage<br />

des AK – Anzeigenkurier mit Lokalfuchs.


SEITE 50<br />

RATGEBER 4. LEBENSPHASE<br />

Raus aus dem Stimmungstief<br />

Ernährung, Licht und Bewegung können das psychische Befinden beeinflussen<br />

Für Personen mit depressiven Verstimmungen kann der Kontakt zu positiv gestimmten<br />

Menschen ein Ausweg aus der Isolation sein.<br />

FOTO: DJD/PILZSHOP.DE/GETTY<br />

Den Anforderungen in Job<br />

und Familie locker gerecht<br />

werden und den stressigen<br />

Alltag mit einem Lächeln<br />

meistern? Das kann nur eine<br />

wahre Frohnatur. Berufliche<br />

Überlastung, finanzielle Nöte<br />

oder Zukunftsängste können<br />

auf Dauer auch gefestigte<br />

Persönlichkeiten aus der<br />

Bahn werfen. Die Betroffenen<br />

fühlen sich zunehmend<br />

überfordert, klagen über Erschöpfung,<br />

Kopfschmerzen<br />

und Schlafprobleme.<br />

Im täglichen Leben fehlen<br />

der Antrieb und die Freude<br />

an dem, was man tut oder<br />

erlebt. Ein solches Seelentief<br />

über einen eingeschränkten<br />

Zeitraum wird als depressive<br />

Verstimmung bezeichnet.<br />

Jeder Mensch kann hin und<br />

wieder „depressiv verstimmt“<br />

sein. Hält der Zustand der Niedergeschlagenheit<br />

allerdings<br />

mehrere Wochen an, sollte<br />

ärztlicher Rat eingeholt werden,<br />

um ein Abgleiten in eine<br />

Depression zu verhindern.<br />

Eine gesunde und ausgewogene<br />

Ernährung versorgt<br />

den Körper mit lebenswichtigen<br />

Nährstoffen, die sich<br />

auch auf das Nervensystem,<br />

das Hormonsystem und den<br />

Hirnstoffwechsel positiv auswirken<br />

und für gute Stimmung<br />

sorgen können.<br />

Als natürliche Unterstützung<br />

bei depressiven Verstimmungen<br />

können beispielsweise<br />

Vitalpilze helfen.<br />

So soll etwa der Reishi beruhigend<br />

und entspannend auf<br />

das vegetative Nervensystem<br />

wirken. Der Cordyceps kann<br />

den Hormonspiegel positiv<br />

beeinflussen und die Seelenlage<br />

und das Allgemeinbefinden<br />

verbessern.<br />

Heilpraktiker empfehlen<br />

den Vitalpilz Hericium als<br />

ausgleichend und nervenstärkend.<br />

Daher kann er gut<br />

bei Stimmungsschwankungen<br />

eingesetzt werden.<br />

Reishi, Cordyceps, Hericium<br />

und Co. sind beispielsweise<br />

unter www.pilzshop.de<br />

erhältlich.<br />

Ein Stimmungstief lässt<br />

sich auch durch Licht und<br />

Bewegung lindern. Sportliche<br />

Aktivität im Freien führt<br />

dem Körper Sauerstoff zu<br />

und setzt Endorphine, also<br />

Glückshormone, frei. Bewegung<br />

bei Wind und Wetter<br />

weckt die Lebensgeister, das<br />

Sonnenlicht lässt den Serotoninspiegel<br />

ansteigen, was die<br />

Laune ebenfalls bessert.<br />

Tipp für Naschkatzen: Sie<br />

sollten sich mit einem Stück<br />

dunkler Schokolade belohnen,<br />

sie gilt als süßer Stimmungsaufheller.<br />

Der Cordyceps kann den Hormonspiegel positiv beeinflussen<br />

und die Seelenlage verbessern.<br />

FOTO: DJD/PILZSHOP.DE<br />

Heilpraktiker empfehlen den Vitalpilz Hericium als ausgleichend<br />

und nervenstärkend.<br />

FOTO: DJD/PILZSHOP.DE


SEITE 52<br />

RATGEBER 4. LEBENSPHASE<br />

Trauer<br />

Der Tod als<br />

Tabuthema<br />

Den Abschied gut vorbereiten und Zwist<br />

in der Familie vermeiden<br />

Wer sich mit dem eigenen Tod beschäftigt, wird zwangsläufig an<br />

die Menschen denken, die ihm besonders am Herzen liegen. Wie<br />

geht es wohl ohne ihn weiter?<br />

FOTOS: DJD/LV 1871/THX<br />

Der Herbst ist für viele<br />

Menschen eine Zeit des Nachdenkens<br />

und Reflektierens.<br />

Wer sich dabei auch mit dem<br />

eigenen Tod beschäftigt, wird<br />

zwangsläufig an die Menschen<br />

denken, die ihm besonders<br />

am Herzen liegen.<br />

Wie geht es wohl für sie<br />

weiter, wenn man selbst<br />

nicht mehr da ist? Das Reden<br />

über den Tod ist in vielen<br />

Familien allerdings tabu.<br />

„In der Familie sollte<br />

man jedoch offen darüber<br />

sprechen“, rät Beate<br />

Fuchs vom Verbraucherportal<br />

Ratgeberzentrale.de.<br />

Denn ein Trauerfall bringe<br />

beispielsweise hohe wirtschaftliche<br />

Belastungen mit<br />

sich. Allein für eine Bestattung<br />

würden schnell 5000<br />

bis 10 000 Euro anfallen,<br />

die man einplanen sollte.<br />

Die Vorsorge etwa mit einer<br />

Sterbegeldversicherung kann<br />

aus zwei Gründen sinnvoll<br />

sein. Sie schafft zu Lebzeiten<br />

die finanziellen Voraussetzungen,<br />

um die eigenen<br />

Vorstellungen vom letzten<br />

Weg zu verwirklichen.<br />

Vor allem aber entlastet sie<br />

Das Reden über den Tod sollte<br />

in der Familie kein Tabu sein.


RATGEBER 4. LEBENSPHASE<br />

SEITE 53<br />

die Hinterbliebenen – moralisch<br />

und finanziell. Mögliche<br />

Unstimmigkeiten und<br />

Streitigkeiten lassen sich<br />

auf diese Weise vermeiden.<br />

Der Markt der Sterbegeldanbieter<br />

ist groß, und<br />

entsprechend unterschiedlich<br />

sind die Konditionen.<br />

Bei renommierten Anbietern<br />

wie der LV 1871 findet<br />

keine Gesundheitsprüfung<br />

statt, es werden keine ärztlichen<br />

Gutachten eingeholt,<br />

keine Krankheit wird ausgeschlossen.<br />

Die Wartezeit<br />

beträgt nur sechs Monate.<br />

Die Staffelung der Versicherungsleistung<br />

im Todesfall ist<br />

abhängig vom Eintrittsalter.<br />

Nach spätestens drei <strong>Jahre</strong>n<br />

besteht voller Versicherungsschutz.<br />

Bei Unfalltod entfallen<br />

Wartezeit und Staffelung<br />

ganz. Mehr Infos gibt es unter<br />

www.lv1871.de/sterbegeld.<br />

Die Leistung wird wahlweise<br />

an die Hinterbliebenen oder<br />

Die Vorsorge mit einer Sterbegeldversicherung entlastet die Hinterbliebenen – moralisch und<br />

finanziell.<br />

FOTO: DJD/LV 1871/GETTY<br />

an den ausgewählten Bestatter<br />

ausgezahlt. Je früher man<br />

sich um den Abschluss einer<br />

Sterbegeldversicherung kümmert,<br />

desto geringer ist der<br />

monatliche Aufwand. Denn<br />

die Beitragszahlung wird bei<br />

einem früheren Eintritt in<br />

den Vertrag auf einen längeren<br />

Zeitraum aufgeteilt. Aber<br />

auch im Alter ist es noch<br />

möglich, eine Sterbegeld-Police<br />

abzuschließen – bei dem<br />

Münchner Versicherer etwa<br />

ist das bis 90 <strong>Jahre</strong> möglich.


SEITE 54<br />

RATGEBER 4. LEBENSPHASE<br />

Die Wahl des Bestatters<br />

Ein Trauerfall ist für die Familie,<br />

Freunde und Bekannte<br />

ein emotional einschneidendes<br />

Ereignis. Bevor irgendetwas<br />

in die Wege geleitet wird,<br />

muss ein Arzt eine Todesbescheinigung<br />

ausstellen. Verstirbt<br />

ein Mensch zu Hause,<br />

sind es die Angehörigen, die<br />

den Arzt herbeirufen. Tritt<br />

der Todesfall beispielsweise<br />

in einem Pflegeheim, Krankenhaus<br />

oder Hospiz ein,<br />

wird über diese Institution<br />

der Arzt bestellt. Verstorbene<br />

Menschen dürfen bis zu<br />

36 Stunden zu Hause bleiben,<br />

mit Ausnahmegenehmigung<br />

noch länger.<br />

Einzelheiten regeln die<br />

Gesetze der jeweiligen Bundesländer.<br />

In einem Todesfall<br />

fehlt aufgrund der Trauer<br />

Der Friedhof als Ort der Trauer und Erinnerung.<br />

FOTO: BDB<br />

oft die Kraft, die weiteren<br />

Entscheidungen zu treffen.<br />

Deshalb ist es wichtig, in dieser<br />

schweren Zeit einen Bestatter<br />

an der Seite zu haben,<br />

der kompetent bei den nächsten<br />

Schritten berät und mit<br />

dem man sich versteht. Bei<br />

der Wahl des Bestatters sollte<br />

man darauf achten, sich<br />

gut aufgehoben zu fühlen.<br />

Arbeitet der Bestatter transparent<br />

und nimmt die Wünsche<br />

ernst? Gibt es die Möglichkeit,<br />

den Abschied selbst<br />

mitzugestalten, die Musik<br />

auszuwählen? Darf man die<br />

Urne selber kaufen? Es ist<br />

hilfreich, mehrere Angebote<br />

einzuholen und in Ruhe zu<br />

vergleichen.<br />

Der Bundesverband Deutscher<br />

Bestatter (BDB) hat ein<br />

eigenes Qualitätssiegel herausgegeben.<br />

Bestatter, die<br />

eine bestimmte berufliche<br />

und persönliche Qualifikation<br />

nachgewiesen haben,<br />

dürfen dieses „Markenzeichen“<br />

führen. Es ist hilfreich,<br />

sich über die eigenen<br />

Bedürfnisse klar zu werden<br />

und anschließend in Ruhe<br />

ein Bestattungsunternehmen<br />

auszuwählen.


RATGEBER 4. LEBENSPHASE<br />

SEITE 55<br />

Nachlass ohne Streit<br />

Mehr als die Hälfte der Deutschen hat kein Testament – Rechtsschutz hilft<br />

Deutschland ist ein<br />

Land der Erben. Ob Geld,<br />

Häuser oder Grundstücke:<br />

Bis 2024 werden nach Schätzungen<br />

des Deutschen Instituts<br />

für Altersvorsorge<br />

(DIA) 3,1 Billionen Euro an<br />

Privatvermögen vermacht.<br />

Mehr als die Hälfte der<br />

Bundesbürger hat jedoch<br />

bislang kein Testament<br />

verfasst – die Beschäftigung<br />

mit dem Thema ist<br />

den meisten unangenehm.<br />

„Dabei könnte eine Nachlassregelung<br />

in vielen Fällen<br />

verhindern, dass sich Familien<br />

streiten”, betont Johannes<br />

Goth, Vorstand der Deutschen<br />

Anwaltshotline AG.<br />

Sich auf die gesetzliche<br />

Erbfolge zu verlassen,<br />

ist nicht immer sinnvoll.<br />

Ohne Testament etwa erbt<br />

eine Ehefrau beim Tod ihres<br />

Mannes in der Regel nur die<br />

Hälfte des Vermögens, den<br />

Rest erhalten die Kinder.<br />

Unter Umständen müsste<br />

die Ehefrau beispielsweise<br />

das mit dem Verstorbenen<br />

erworbene Haus<br />

verkaufen, damit sie ihre<br />

Kinder auszahlen kann.<br />

Soll die Frau Alleinerbin<br />

werden, ist ein Testament<br />

nötig. Das gilt auch, wenn<br />

Kinder untereinander nicht<br />

gleichgestellt werden sollen,<br />

Nachlass<br />

Sich auf die gesetzliche Erbfolge zu verlassen, ist nicht immer sinnvoll. Mit einem<br />

rechtssicheren Testament kann man Streitigkeiten in der Familie vermeiden.<br />

etwa weil eines bereits vorab<br />

einenGeldbetragerhaltenhat.<br />

Wer sein Erbe einer gemeinnützigen<br />

Organisation<br />

vermachen möchte,<br />

Nichtverwandte berücksichtigen<br />

oder Personen vom<br />

Erbe ausschließen will, muss<br />

seinen „letzten Willen“ ebenfalls<br />

schriftlich festhalten.<br />

Ein rechtlich unanfechtbares<br />

Testament zu verfassen,<br />

ist komplex – viele fühlen<br />

sich damit überfordert. Konkrete<br />

Hilfe bieten Rechtsschutzversicherer<br />

wie die<br />

DEVK.<br />

Ihren neuen Online-Service<br />

in Kooperation mit der<br />

Deutschen Anwaltshotline<br />

AG können alle Versicherten<br />

nutzen, die seit Januar 2016<br />

eine DEVK-Rechtsschutzversicherung<br />

mit Premium-Schutz<br />

vereinbart oder ihren Vertrag<br />

darauf umgestellt haben.<br />

Ein Dokumenten-Assistent<br />

auf der Homepage führt<br />

FOTO: DJD/DEVK<br />

Schritt für Schritt durch die<br />

Formulare. Sind alle Fragen<br />

beantwortet, erstellt das Programm<br />

das individuelle Testament.<br />

Sobald es handschriftlich<br />

abgeschrieben und<br />

unterzeichnet ist, wird es<br />

rechtsgültig. Wer möchte,<br />

kann sich zudem kostenlos<br />

telefonisch von einem unabhängigen<br />

Anwalt beraten<br />

lassen – ohne Selbstbeteiligung.


SEITE 56<br />

RATGEBER 4. LEBENSPHASE<br />

In Würde zusammen sein<br />

Die Trauerfeier bildet einen angemessenen Rahmen der Bestattung<br />

Der Trauerkranz gehört dazu.<br />

Die Trauerfeier bildet den<br />

würdevollen Rahmen einer<br />

Bestattung. Hier kommen<br />

Familie, Freunde, Bekannte<br />

oder Kollegen zusammen,<br />

um an den Verstorbenen zu<br />

gedenken. In Deutschland<br />

wird in der Regel eine Erdbestattung<br />

durchgeführt. Bei<br />

einer Beerdigung wird der<br />

Leichnam des Verstorbenen<br />

in einem Sarg beigesetzt. Die<br />

Erdbestattung folgt dabei<br />

einem gewissen Ablauf, bei<br />

dem bestimmte Punkte frei<br />

gestaltet werden können. In<br />

der Regel wird die Trauerfeier<br />

bereits durch den Bestatter<br />

organisiert. Dieser ist verantwortlich<br />

für die Hygiene und<br />

die genaue Einhaltung der<br />

gesetzlichen Bestimmungen.<br />

Wer die Feier selbst organisieren<br />

möchte, sollte auf jeden<br />

Fall Rücksprache mit dem<br />

Bestattungsunternehmer<br />

halten.<br />

Der Bestatter kann dafür<br />

sorgen, dass die Trauerhalle<br />

mit den Lieblingsblumen,<br />

mit den persönlichen Gegenständen<br />

oder einem Bild des<br />

Verstorbenen geschmückt<br />

wird. Auf der Trauerfeier<br />

kann auch die Lieblingsmusik<br />

des Verstorbenen gespielt<br />

werden. Vor der Beisetzung<br />

spricht in der Regel ein<br />

Trauerredner über den Werdegang<br />

des Verstorbenen und<br />

spricht den Angehörigen und<br />

Anwesenden seinen Trost<br />

aus. Im Anschluss daran wird<br />

der Sarg ins Grab gelassen<br />

und mit Erde bedeckt. Die<br />

Anwesenden können dann<br />

Blumen oder kleine Erinnerungsstücke<br />

ins Grab werfen.<br />

Für viele Trauergäste bildet<br />

der so genannte Leichenschmaus<br />

den würdevollen<br />

Der richtige Schmuck<br />

Trauer<br />

FOTO: BDB<br />

Abschluss der Trauerfeier. In<br />

einem Restaurant oder in den<br />

Räumen der Angehörigen<br />

kommen die Trauernden erneut<br />

zusammen, um an den<br />

Verstorbenen zu gedenken.<br />

Der Sarg oder die Urne<br />

wird zur Trauerfeier oft mit<br />

Blumen geschmückt. Das<br />

so genannte Bukett wird<br />

in der Regel von den Angehörigen<br />

ausgewählt. Bei<br />

der Wahl eines passenden<br />

Buketts unterstützt der Bestatter<br />

oder die Angehörigen<br />

bestellen die gewünschten<br />

Blumen bei einem Floristen.<br />

Häufig werden Lilien, Rosen,<br />

Calla. Nelken oder Vergissmeinnicht<br />

gewählt. Von der<br />

übrigen Trauergemeinde<br />

werden zusätzlich Kränze<br />

oder Sträuße aufgestellt. Der<br />

Trauerkranz als Kreis ohne<br />

Anfang und Ende symbolisiert<br />

die Ewigkeit und gilt als<br />

Zeichen für ein Leben nach<br />

dem Tod. Die Kränze und<br />

Sträuße haben in der Regel<br />

eine breite Schleife. Auf der<br />

einen Seite der Schleife ist ein<br />

Abschiedsgruß aufgedruckt,<br />

auf der anderen Seite steht<br />

der Name des Absenders.


RATGEBER 4. LEBENSPHASE<br />

SEITE 57<br />

Höhepunkt der Beisetzung<br />

Die Trauerrede ist einer<br />

der Höhepunkte auf einer<br />

Beisetzung. Mit der Trauerrede<br />

soll an den verstorbenen<br />

Menschen erinnert und Angehörigen<br />

und Versammelten<br />

Trost gespendet werden.<br />

Doch es ist nicht einfach für<br />

Angehörige in einer solchen<br />

hoch emotionalen Situation<br />

die richtigen Worte zu finden.<br />

Wer die Trauerrede hält,<br />

sollte einige Zeit für die Vorbereitung<br />

der Trauerrede<br />

einplanen, um sich intensiv<br />

mit dem Verstorbenen zu beschäftigen<br />

und ein Gespür<br />

für den Menschen und sein<br />

Leben, seine Wünsche und<br />

Träume zu bekommen. Gut<br />

ist es, mit den engsten Verwandten<br />

oder Freunden über<br />

Die Trauerrede will gut durchdacht sein.<br />

den Inhalt der Trauerrede<br />

während der Vorbereitung<br />

zu sprechen. Oft gibt es spezielle<br />

Dankesmomente oder<br />

Geschichten, die während der<br />

Rede erwähnt werden sollen.<br />

Wer war der Verstorbene?<br />

Welche Charaktermerkmale<br />

FOTO: BDB<br />

zeichneten ihn aus? Diese<br />

Punkte können gut mit einem<br />

Erlebnis verknüpft werden.<br />

Bei einer würdevollen Trauerrede<br />

werden zu Beginn die<br />

engsten Angehörigen und anschließend<br />

die übrige Trauergemeinde<br />

begrüßt. Denkbar<br />

ist auch ein Zitat oder ein<br />

einleitender Trauerspruch.<br />

Es sollte auf den Werdegang,<br />

spezielle Charaktermerkmale<br />

und auf die Leistungen und<br />

Verdienste des Verstorbenen<br />

eingegangen und diese ausreichend<br />

gewürdigt werden.<br />

Gut ist es auch, kleine Anekdoten<br />

zu erzählen.<br />

Zum Abschluss bietet es<br />

sich an, einen Leitsatz zu sagen,<br />

wie der Verstorbene im<br />

Gedächtnis behalten werden<br />

soll und das Ganze mit einem<br />

Zitat zu beenden. Die Trauerrede<br />

kann eine Person aus der<br />

Trauergemeinde halten, aber<br />

auch ein religiöser oder weltlicher<br />

professioneller Trauerredner.<br />

Unterstützung bei der<br />

Auswahl bieten die Bestattungsunternehmen.


SEITE 58<br />

RATGEBER 4. LEBENSPHASE<br />

Grabpflege<br />

Verträge zu Lebzeiten abschließen<br />

Wenn ein Mensch stirbt,<br />

stellt sich die Frage, wer sich<br />

um das Grab kümmert. Oft<br />

wohnen Familien nicht mehr<br />

am selben Ort oder es fehlt<br />

schlicht die Zeit zur Grabpflege.<br />

Eine Alternative sind<br />

daher Verträge über eine<br />

Dauergrabpflege, die bereits<br />

zu Lebzeiten abgeschlossen<br />

werden können.<br />

In diesen Verträgen verpflichtet<br />

sich zum Beispiel<br />

eine Gärtnerei oder ein Bestattungsunternehmen,<br />

das<br />

Grab über eine bestimmte<br />

Dauer und in einem festgelegten<br />

Umfang zu pflegen.<br />

Die Kosten für diese Dienstleistung<br />

werden bereits zu<br />

Lebzeiten bezahlt. Dabei<br />

wird die Summe auf ein<br />

Treuhandkonto eingezahlt<br />

oder treuhänderisch einem<br />

Dienstleister zur Verfügung<br />

gestellt und erst bei Eintritt<br />

des Todesfalles zur Grabpflege<br />

ausgezahlt.<br />

Wichtig dabei ist, genau<br />

zu definieren, wie die<br />

Grabpflege aussehen soll.<br />

Hierbei ist entscheidend, ob<br />

das Grab nur mit einer Grabplatte<br />

oder ob es mit Erde<br />

bedeckt ist, die regelmäßig<br />

bepflanzt werden muss. Vereinbart<br />

werden kann beispielsweise,<br />

wie das Grab<br />

an bestimmten Feiertagen<br />

auszusehen hat oder ob die<br />

Grabstelle lediglich sauber<br />

gehalten werden soll.<br />

Friedhofsgärtner übernehmen die Grabpflege.<br />

FOTO: BDF, BONN


RATGEBER 4. LEBENSPHASE<br />

SEITE 59<br />

Neue Trends aus der Bestattungsbranche<br />

Die Bestattungskultur<br />

unterliegt auch in Deutschland<br />

dem Zeitgeist und gesellschaftlichen<br />

Veränderungen.<br />

Der Trend geht immer<br />

stärker zu Urnenbestattung.<br />

Das wirkt sich auch auf die<br />

Herstellung der Urnen aus. So<br />

sind bei Särgen oder Urnen<br />

zunehmend umweltfreundliche<br />

Naturmaterialien gefragt<br />

wie Filz, Weidengeflechte<br />

oder biologisch abbaubarer<br />

Kunststoff. Auch bei der<br />

Sterbewäsche geht der Trend<br />

hin zur Verwendung von Naturmaterialien<br />

wie Leinen<br />

oder Baumwolle.<br />

Verbrauchsarme Leichenwagen<br />

sowie saubere<br />

Krematorien runden das<br />

Bild ab. Grundsätzlich gibt<br />

es zwei Bestattungsarten<br />

in Deutschland, die Erdund<br />

die Feuerbestattung.<br />

Daraus ergeben sich dann<br />

weitere Möglichkeiten der<br />

Beisetzung, wie eine Seebestattung,<br />

eine Bestattung in<br />

Waldarealen oder ein Reihengrab.<br />

Eine Seebestattung<br />

ist die Beisetzung der sterblichen<br />

Überreste eines Menschen<br />

in einer Urne auf dem<br />

offenen Meer. In Deutschland<br />

Die Bestattung unterliegt dem Wandel der Zeit.<br />

kommen hierfür die Ostsee<br />

oder die Nordsee in Frage.<br />

Die Seebestattung wird von<br />

einem qualifizierten Seebestatter<br />

durchgeführt. Die<br />

Beisetzung erfolgt dann<br />

nach seemännischen Gepflogenheiten.<br />

Bei einer Seebestattung<br />

wird die Flagge des<br />

FOTO: BDF, BONN<br />

Schiffes auf Halbmast gesetzt.<br />

Die Trauergäste können<br />

zusätzlich Blumen oder<br />

Blumenkränze dem Meer<br />

übergeben. Hierbei ist zu beachten,<br />

dass nur natürliche<br />

Materialien verwendet werden<br />

dürfen. Metallgestecke,<br />

Kunststoff oder Stofftiere<br />

sind nicht erlaubt.<br />

Es gibt auch die Möglichkeit<br />

einer stillen Seebestattung.<br />

Diese findet ohne Angehörige<br />

und ohne festen<br />

Termin statt. Der Kapitän<br />

des Schiffes übergibt die Urne<br />

dem Meer. In der Regel werden<br />

bei einer stillen Seebestattung<br />

mehrere Urnen pro<br />

Fahrt im Meer beigesetzt. Im<br />

Anschluss an die Seebestattung<br />

erhalten die Angehörigen<br />

die genauen Positionsdaten<br />

der Beisetzung und in<br />

der Regel einen Auszug aus<br />

dem Schiffstagebuch.


Seite 60<br />

Ratgeber 4. Lebensphase<br />

Der Wegweiser zu qualifizierten Bestattern<br />

Immer mehr Geschäfte werden<br />

heutzutage im Internet<br />

abgewickelt - selbst in einem<br />

so sensiblen Bereich wie dem<br />

Bestattungswesen. Schon in<br />

wenigen <strong>Jahre</strong>n dürften bis<br />

zu 20 Prozent der Aufträge<br />

online zustande kommen,<br />

schätzen Experten. Nur wie<br />

finden die Angehörigen einen<br />

qualifizierten und damit seriösen<br />

Ansprechpartner vor<br />

Ort? Der Bundesverband<br />

Deutscher Bestatter (BDB)<br />

bietet dazu nun auf www.bestatter.de<br />

einen neuen Wegweiser<br />

an. Dort hilft der BDB<br />

bei der Suche nach einem<br />

ortsnahen Bestatter, dem<br />

man vertrauen kann. Die Reihenfolge<br />

des Suchergebnisses<br />

wird allein durch die Eingabe<br />

des Ortes, der Postleitzahl<br />

und des gewünschten Radius<br />

bestimmt. Auf dem Portal<br />

werden zudem keine Vermittlungsprovisionen<br />

fällig.<br />

„Preisvergleiche sind zwar<br />

für Verbraucher per se nicht<br />

grundsätzlich schlecht“,<br />

sagt Oliver Wirthmann, Geschäftsführer<br />

des Kuratoriums<br />

Deutsche Bestattungskultur.<br />

„Doch man muss<br />

sich klar darüber sein, dass<br />

es immer auch starke regionale<br />

Unterschiede gibt – besonders<br />

was die Friedhöfe, die<br />

Grabpflege und andere Angebote<br />

angeht. Und die kennen<br />

regionale Bestatter einfach<br />

besser. Die Ergebnisliste<br />

zeigt zudem die Leistungen<br />

der verschiedenen ortsnahen<br />

Institute wie etwa das Qualitätssiegel<br />

„Markenzeichen“<br />

oder das Vorhandensein von<br />

Abschiedsräumen. Einige<br />

grundlegende Fragen zur<br />

gewünschten Bestattungsart,<br />

dem Bestattungsort, der<br />

Trauerfeier und besonderen<br />

Wünschen schaffen die Basis<br />

für die anschließende Anfrage,<br />

ohne dass der Trauernde<br />

schon einen verbindlichen<br />

Auftrag erteilt. Spätestens 48<br />

Stunden nach Abschicken der<br />

Anfrage erhält der Suchende<br />

maximal drei unverbindliche<br />

Angebote von Bestattungsunternehmen<br />

der ausgewählten<br />

Region. Nach der<br />

Neues Onlineportal hilft bei<br />

der Bestattersuche. FOTO: DJD/BDB<br />

ersten Kontaktaufnahme per<br />

Internet ist eine persönliche<br />

Beratung unverzichtbar, um<br />

die Angehörigen bestmöglich<br />

zu betreuen. Am Ende steht<br />

ein seriöser vergleichbarer<br />

Kostenvoranschlag des Bestatters,<br />

so dass die Hinterbliebenen<br />

genau wissen, was<br />

auf sie zukommt.

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