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Eine Hochzeitsfeier wurde zum Exportschlager<br />
besonderen Pferderennen. Die Wittelsbacher richteten ein Fest<br />
aus, wie es München noch nie gesehen hatte. Am Tag der Hochzeit<br />
bewirtete das Königshaus die Bevölkerung mit „32.000<br />
Maas Bier, 8.000 Maas Wein, 32.000 Portionen Brod, 16.000<br />
Portionen Braten, 4.000 Portionen Käß, 8.000 Cervelatwürste,<br />
16.000 Paar geräucherte Würste“. Die „angesehenen“ Bürger<br />
und ihre Familien, etwa 6.200 Personen, lud die königliche Familie<br />
in die großen Gasthäuser zum Abendessen ein. Auch am 15.<br />
und 16. Oktober gab es Volksfeste, Theateraufführungen und<br />
einen Hofball. Zum Abschluss des Festes fand auf einer Freifläche<br />
zwischen dem Sendlinger Tor und dem Dorf Sendling am<br />
17. Oktober 1810 ein Pferderennen statt, das an die alte Münchner<br />
Tradition der Scharlachrennen aus dem 15. bis 18. Jahrhun-<br />
Die Bavaria an der Theresienwiese gilt als eines der Wahrzeichen<br />
Münchens. Die Ruhmeshalle, in Auftrag gegeben von Ludwig I., dert erinnern sollte. Die Idee dazu hatten Kavallerie-Major der<br />
soll an die Verdienste und den Ruhm Bayerns erinnern.<br />
Nationalgarde 3. Klasse, Andreas Dall’Armi, und der Lohnkutscher<br />
Franz Baumgartner. 50.000 Gäste aus allen Teilen Bayerns<br />
Foto: PantherMedia Stock Agency/Claus Lenski<br />
waren beim Pferderennen dabei. In einem extra aufgebauten Pavillon verfolgten<br />
das Brautpaar und die königliche Familie die Feierlichkeiten. Eine Gruppe mit 16<br />
Kinderpaaren huldigte dem Brautpaar in ihrer jeweiligen Landestracht. Das Rennen<br />
selbst dauerte nur 18 Minuten. Der Platz wurde zu Ehren der Königin „Theresens-Wiese“<br />
benannt.<br />
„Die Feierlichkeiten zur Königshochzeit waren ein Nationalfest für ganz Bayern<br />
und das Volk. Das Königtum Bayern war gerade einmal vier Jahre alt und es<br />
fehlte eine bayerische Identität“, erzählt Claudia Knörle vom Museum der bayerischen<br />
Könige. Große Teile Frankens und Schwabens sowie Salzburg gehörten<br />
zu Bayern seit 1806 an. Das neue Königreich vereinigte Gebiete mit unter-