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- DGB التدريب المهني المزدوج في المانيا<br />
لقاءات لم يعد<br />
48 DGB - Titel<br />
DGB - Duales Ausbildungssystem<br />
49<br />
Das duale Ausbildungssystem<br />
in Deutschland<br />
Die deutsche Berufsausbildung genießt international einen hervorragenden<br />
Ruf. Nach Auffassung vieler Experten ist sie der Grund für die<br />
vergleichsweise geringe Jugendarbeitslosigkeit in Deutschland. Zwar<br />
entscheiden sich immer mehr junge Menschen nach der Schule für ein<br />
Studium und viele aktuelle Bildungsdebatten kreisen um die Hochschule<br />
als Bildungsort. Nach wie vor beginnt aber mehr als die Hälfte<br />
der Personen eine klassische duale Berufsausbildung und der Großteil<br />
der deutschen Erwerbsbevölkerung hat nicht studiert, sondern einen<br />
beruflichen Abschluss erworben. Die meisten Ausbildungsberufe, aktuell<br />
328, sind nach dem dualen Ausbildungssystem aufgebaut. Für<br />
Unternehmen hat die duale Ausbildung den Vorteil, dass sie sich auf<br />
diese Weise den eigenen Fachkräftenachwuchs sichern können.<br />
TEXT VON CHRISTIN RICHTER<br />
Wie ist das duale Ausbildungssystem in Deutschland<br />
aufgebaut?<br />
Die Kombination aus praktischer Ausbildung in einem Unternehmen und<br />
Theorievermittlung in einer Berufsschule garantiert eine perfekte Verbindung<br />
von Theorie und Praxis. Darüber hinaus ist es vielerorts an Berufsschulen auch<br />
möglich, Zusatzqualifikationen zu erwerben. Meistens arbeitet der Azubi<br />
drei bis vier Tagen wöchentlich im Unternehmen, wo er die praktischen bzw.<br />
handwerklichen Fähigkeiten seines Ausbildungsberufes erlernt. Zwischen<br />
acht und zwölf Unterrichtsstunden in der Woche besucht der Azubi eine<br />
Berufsschule. Die Lehrpläne unterscheiden sich nach Ausbildungsberuf und<br />
Bundesland, in dem die duale Ausbildung absolviert wird. Der Unterricht ist<br />
aufgeteilt in fachtheoretische Inhalte, die speziell auf den Beruf zugeschnitten<br />
sind, und allgemeine Inhalte. Im allgemeinen Teil stehen bei allen Berufen u.a.<br />
Deutsch, Politik, Religion und Sport auf dem Lehrplan. Wie die Ausbildung<br />
im Einzelfall geregelt ist, legt der Ausbildungsvertrag fest. Kontrolliert werden<br />
die Ausbildungen durch die jeweilig zuständigen Stellen/Kammern, z.B. die<br />
Industrie- und Handelskammer (IHK) oder die Handwerkskammer (HWK).<br />
Welche Voraussetzungen sind für die duale Ausbildung<br />
notwendig?<br />
Es gibt, lt. Gesetz, keine bestimmten Voraussetzungen um einen Beruf nach<br />
dem dualen Ausbildungssystem zu erlernen. Prinzipiell kann laut dem Berufsbildungsgesetz<br />
(BBiG) jeder Mensch jede beliebige duale Ausbildung absolvieren,<br />
unabhängig von Geschlecht, <strong>Al</strong>ter oder Schulabschluss. Jedoch sind<br />
in vielen Regionen in Deutschland duale Ausbildungsplätze limitiert und die<br />
Nachfrage ist größer als das Angebot. Ist dies der Fall, legen die Unternehmen<br />
die Voraussetzungen fest und wählen die besten Bewerber aus – auch nach<br />
Art des Schulabschlusses und den Noten. Rechtsverbindlich begonnen kann<br />
eine duale Ausbildung, wenn vom Unternehmen ein Ausbildungsvertrag unterschrieben<br />
wurde.<br />
Wie lange dauert die betriebliche Ausbildung?<br />
Je nach Ausbildungsberuf dauert eine betriebliche Ausbildung meist zwischen<br />
2,0 und 3,5 Jahre. Schulabschluss und die gezeigten Leistungen während<br />
der Ausbildung können sich auf die Ausbildungsdauer auswirken und zu einer<br />
Ausbildungsverkürzung oder aber auch verlängerung führen.<br />
Welche Ausbildungsvergütung gibt in der dualen Ausbildung?<br />
Jeder Azubi hat nach § 17 Berufsbildungsgesetz Anspruch auf eine „angemessene<br />
Vergütung“. Je nach Branche, Ausbildungsberuf und Ausbildungsbetrieb<br />
variiert diese Vergütung teilweise erheblich - von 270 € bis hin zu 1.030 € pro<br />
Monat (2014 bundesweit durchschnittlich 795 € pro Monat). Gibt es einen<br />
gültigen Tarifvertrag, welcher durch die Gewerkschaften verhandelt wurde, ist<br />
dort auch die Ausbildungsvergütung fest verankert.<br />
In welchen Branchen kann eine duale Ausbildung absolviert werden?<br />
■■<br />
Freie Berufe<br />
(Arztpraxen und Apotheken, Rechtsanwalts- oder Steuerkanzleien)<br />
■■<br />
Industrie und Handel<br />
■■<br />
Öffentlicher Dienst<br />
■■<br />
Landwirtschaft<br />
■■<br />
Handwerk<br />
Weitere Formen der Berufsausbildung in Deutschland<br />
Wie bereits ausführlich beschrieben, spricht man von dualer Ausbildung nur,<br />
wenn diese in einem Betrieb oder bei einem Träger sowie in der Berufsschule<br />
stattfindet.<br />
Wenn der Azubi in mehreren Betrieben zum Einsatz kommt, z.B. weil ein Betrieb<br />
nicht alle relevanten Ausbildungsinhalte für den Beruf vermitteln kann,<br />
dann spricht man von dualer Verbundausbildung. <strong>Al</strong>s gesetzliche Grundlage<br />
für die duale Ausbildung in einem anerkannten Beruf gilt hier vor allem das<br />
Berufsbildungsgesetz (BBiG) und für die Berufe im Handwerk zusätzlich die<br />
Handwerksordnung (HWO).<br />
Die überbetriebliche Ausbildung ist ein Element des Dualen Systems, das die<br />
Ausbildungselemente Betrieb und Berufsschule ergänzt. Sie deckt die Ausbildungsbereiche<br />
ab, die von einem einzelnen Betrieb nicht geleistet werden<br />
können, weil er beispielsweise nicht über die entsprechenden Maschinen<br />
oder das dazu nötige Personal verfügt. Diese Form der Ausbildung erfolgt in<br />
mehrwöchigen Lehrgängen in überbetrieblichen Werkstätten, die von den<br />
Kammern und Innungen eingerichtet werden.<br />
Wird der Ausbildungsvertrag mit einem Bildungsträgern abgeschlossen, bezeichnet<br />
man das als außerbetriebliche Ausbildung, da der Träger den Betrieb<br />
quasi ersetzt. Die Träger sind dann entweder staatlich gefördert, frei oder<br />
auch kommerziell. In der Regel sind „praktische Einheiten“ vorgesehen, wo<br />
die Auszubildenden im Zuge eines Betriebspraktikums auch mal Betriebsluft<br />
schnuppern können.<br />
Das gleiche gilt für schulische Ausbildungen. Typische Berufe, die in Vollzeit<br />
an einer (Berufsfach-)Schule gelehrt werden, sind z.B. die der Phsiotherapeut_in.<br />
Praktische Teile sind in die Ausbildung integriert und meistens fester<br />
Bestandteil.<br />
Für Auszubildende unter 18 Jahre gilt unabhängig von der Ausbildungsform<br />
das Jugendarbeitsschutzgesetz (JArbSchG), dass besondere Schutzregelungen<br />
vorsieht.<br />
Was die gewerkschaftliche Interessenvertretung anbelangt, so gibt es je nach<br />
Ausbildungsform unterschiedliche Möglichkeiten für die Auszubildenden<br />
sich einzubringen. Im Bereich der schulischen Bildung gibt es sogenannte<br />
Schülervertretungen (SV). Für außerbetriebliche Azubis gibt es die Möglichkeit<br />
der Bildung einer Interessenvertretung (IV). In betrieblichen Ausbildungen<br />
gilt das Betriebsverfassungsgesetz (Be trVG), beziehungsweise Personalvertretungsgesetz<br />
für den öffentlichen Dienst. Auf dieser Grundlage können<br />
sogenannte Jugendauszubildendenvertretungen (JAV) gewählt werden, die<br />
sich speziell für die Interessen der jungen Leute im Betrieb einsetzen.<br />
<strong>Al</strong> <strong>Ard</strong> - 2/2017 - #5 In Kooperation mit dem Deutschen Gewerkschaftsbund-Jugend<br />
#5 - 02/2017 - <strong>Al</strong> <strong>Ard</strong>