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سياسة - منتخبين بلا اصوات<br />
سياسة - منتخبين بلا اصوات<br />
10 Politik - Stimmenlose Mitbestimmer<br />
Politik - Stimmenlose Mitbestimmer<br />
11<br />
Stimmenlose Mitbestimmer<br />
Acht Millionen Menschen ohne deutsche<br />
Staatsangehörigkeit sind hier von einem<br />
zentralen Element demokratischer Mitbestimmung<br />
ausgeschlossen: Sie dürfen<br />
am 24. September nicht wählen. Trotzdem<br />
gibt es Möglichkeiten, politisch<br />
aktiv zu werden.<br />
TEXT VON SOPHIE KÜHNLENZ<br />
Demokratie heißt vor allem: mitmachen.<br />
Sich informieren, sich eine fundierte Meinung<br />
bilden, sich einmischen – jeden Tag. Ob in<br />
einem Verein, in einer Hochschulgruppe, bei<br />
einer Zeitung, über Youtube oder durch die<br />
Unterstützung einer Petition – die Optionen<br />
sich einzubringen sind vielfältig. Trotzdem:<br />
in Deutschland ist das „Kreuzchen machen“<br />
bei Wahlen auf kommunaler, Landes- oder<br />
Bundesebene immer noch ein zentraler Akt<br />
politischer Teilhabe. Doch wie kann Mitbestimmung<br />
ohne Wahlrecht aussehen? Anna,<br />
Dario, Kareem und Chicho* (Name geändert)<br />
haben darauf ihre persönliche Antwort<br />
gefunden, eine Stimme bei den anstehenden<br />
Bundestagswahlen ist ihnen verwehrt. Trotzdem<br />
mischen sie sich seit Jahren auf vielfältige<br />
Weise in den demokratischen Diskurs ein<br />
und gestalten Politik aktiv mit.<br />
Anna ist 26 Jahre alt und studiert “Soziologie<br />
europäischer Gesellschaften” an der Freien<br />
Universität in Berlin. Mit zehn Jahren ist<br />
sie aus der armenischen Hauptstadt Jerewan<br />
nach Deutschland gekommen. Über Mitbestimmung<br />
sagt sie: „Wesentlich wichtiger und<br />
nachhaltiger als das Kreuz bei Wahlen ist mir<br />
das politische Engagement abseits von Parlamenten<br />
und Parteien.“ Nachdem sie sich<br />
schon als Schülersprecherin für die Belange<br />
der Schüler eingesetzt hat, gründete sie während<br />
ihres Bachelors in Frankfurt a.M. den<br />
Verein Schülerpaten. Bildungspolitik, sagt sie,<br />
sei ihr Steckenpferd. Ihr ist es wichtig, dass alle<br />
jungen Menschen unabhängig von ihrem sozialen<br />
Umfeld die gleichen Chancen bekommen.<br />
Und dass sich diese Chancen nicht nur<br />
auftun, weil zufällig eine engagierte Lehrkraft<br />
zugegen ist. Das Konzept von “Schülerpaten”<br />
ist, jungen Menschen eine Mentoren zur<br />
Seite zu stellen, die sie im richtigen Moment<br />
unterstützen und als Bezugsperson bereit stehen.<br />
Ein ähnliches Ziel verfolgt Anna mit ihrer<br />
Gewerkschaftsarbeit: „Bei den Jugendprojekttagen<br />
der IG Metall habe ich mich engagiert,<br />
um junge Menschen über ihre Möglichkeiten,<br />
Rechte und Pflichten, zum Beispiel in der<br />
Ausbildung aufzuklären. Das ist wichtig, um<br />
fundierte Mitbestimmung in diesen Bereichen<br />
zu fördern.“<br />
Dass parteipolitisches Engagement auch<br />
ohne deutschen Pass geht, zeigt Darios Beispiel.<br />
<strong>Al</strong>s Kind italienischer Eltern in Darmstadt<br />
geboren, zog er mit drei Jahren mit seiner Familie<br />
nach Luxemburg. Bis zum Abitur 2010<br />
lebte er dort. Zu seiner Muttersprache Italienisch<br />
kamen Deutsch und Französisch hinzu.<br />
Nach der Schule ging er für sein Studium<br />
zurück nach Deutschland. Heute ist er 28 Jahre<br />
alt, studiert Geschichte an der Humboldt<br />
Universität Berlin und hat einen italienischen<br />
Pass, obwohl er nie in Italien gelebt hat. 2018<br />
wird er lange genug in Deutschland gelebt<br />
haben, um sich um die deutsche Staatsbürgerschaft<br />
zu bewerben. Doch bereits seit 2011,<br />
kurz nach seiner Rückkehr nach Deutschland,<br />
trat er der SPD bei und verfolgt seitdem aufmerksam,<br />
in welche Richtung sich die Partei<br />
entwickelt. Ja, in Deutschland lebende<br />
Ausländer können einer Partei beitreten, sie<br />
können bei Kommunalwahlen wählen und<br />
gewählt werden. Sich als Wahlhelfer bei der<br />
Landtags- und Bundestagswahl zu beteiligen<br />
ist hingegen nicht möglich – das dürfen nur<br />
Wahlberechtigte.<br />
„Neben meiner Parteimitgliedschaft engagiere<br />
ich mich hin und wieder im “Nachbarschaftstreff<br />
Schillerkiez. Besonders gefällt mir<br />
der Austausch mit den ganz unterschiedlichen<br />
Menschen, die im Schillerkiez zusammenleben.“<br />
Der Treff stellt Räume für<br />
Dario<br />
verschiedene Gruppen zur Verfügung, organisiert<br />
Spendensammelaktionen oder bastelt<br />
auch mal Schultüten für bedürftige Kinder,<br />
die eingeschult werden. Ebenso gibt es Sozial-<br />
und Konfliktberatung, Raum für Diskussionsveranstaltungen<br />
oder ein Sprachcafé zum<br />
Deutsch lernen. Ein solches Format bietet<br />
auch “refugio Berlin” an. „Beim Sprachcafé<br />
von refugio bin ich zwar der Deutsch-Muttersprachler,<br />
aber ich fühle mich nie als Lehrer,<br />
der anderen etwas beibringt. Gegenseitiger<br />
Austausch und Zuhören stehen im Vordergrund<br />
und ich habe im Gespräch mit den<br />
verschiedenen Menschen dort schon viel gelernt“,<br />
sagt Dario.<br />
Personen, die sich langfristig in Deutschland<br />
ein neues Leben aufbauen wollen, sollten<br />
schon vor ihrer Einbürgerung - die nach 8<br />
Jahren Aufenthalt möglich ist - das Wahlrecht<br />
bekommen. Davon ist jedenfalls Kareem aus<br />
Syrien überzeugt. Warum gelten für Landtagsund<br />
Bundestagswahlen andere Kriterien als<br />
für Kommunalwahlen? Wer nicht nur für<br />
eine relativ kurze Zeit für Studium, Forschung<br />
oder Arbeit nach Deutschland komme, dem<br />
dürfe diese Möglichkeit demokratischer M<br />
bestimmung nicht verwehrt bleiben, findet<br />
Kareem. Der gebürtige Kuwaiter ist 29 Jahre<br />
alt und kam 2014 nach Deutschland. Er studiert<br />
BWL im Master an der BTU Cottbus.<br />
Zugleich arbeitet er als Stratege für soziale<br />
Medien bei “Minor GmbH”. Das “Projektkontor<br />
für Bildung und Forschung” initiiert<br />
Bildungs- und Forschungsprojekte für verschiedene<br />
benachteiligte Gruppen. Neben<br />
seiner Tätigkeit bei dort ist er im Vorstand<br />
des Vereins “tabadul” – arabisch für Austausch<br />
– aktiv. „tabadul ist ein Schmelztiegel<br />
von Menschen mit verschiedenen kulturellen<br />
Hintergründen. Bei tabadul steht Teamgeist<br />
im Vordergrund. Wir lernen voneinander,<br />
bauen eine Brücke zwischen der deutschen<br />
und arabischen Kultur und durchbrechen<br />
Sprachbarrieren. Unser Ziel ist es, Menschen<br />
die Angst vor dem Unbekannten zu nehmen.“<br />
Politisch unabhängige Gruppen außerhalb<br />
von Institutionen und Parlamenten selbstbestimmt<br />
zu organisieren ist per se eine politische<br />
Handlung und beweist, dass Politik<br />
auch außerhalb von Parlamenten gemacht<br />
wird. Dies trifft insbesondere auf selbstorganisierte<br />
Gruppen von Migranten und Geflüchteten<br />
zu, deren Mitglieder häufig mit (strukturellem)<br />
Rassismus und Diskriminierungen<br />
konfrontiert sind und denen aufgrund ihrer<br />
reglementierten Lebenssituation verschiedene<br />
Möglichkeiten politischer Teilhabe nicht<br />
zugänglich sind. In genau diesen politischen<br />
Kontexten ist Chicho* (Name geändert) aktiv.<br />
Er ist 26 Jahre alt, Aktivist und Doktorand<br />
Anna<br />
und kam vor fünf Jahren von Madrid nach<br />
Berlin. Die Auseinandersetzung mit Arbeiter-Rechten,<br />
Feminismus und Antirassismus<br />
in unabhängigen Gruppen – auf diese Weise<br />
mischt er sich in politische Entscheidungsprozesse<br />
ein – zum Beispiel im “Lager Mobilisation<br />
Network Berlin”. Hier arbeitet er viel<br />
mit spanischsprachigen Migranten zusammen<br />
und kämpft für bessere Bedingungen<br />
für Geflüchtete und Migranten beim Aufbau<br />
eines neuen Lebens in Deutschland. Gleiche<br />
Rechte und gleiche Pflichten und ein menschenwürdiges<br />
Miteinander sind für ihn Voraussetzung<br />
für das Zusammenleben verschiedener<br />
Menschen.<br />
منتخبين بلا اصوات<br />
ثمانية ماليين شخص ال يملكون الجنسية األلمانية هنا<br />
تم إستثنائهم من اإلنتخابات األلمانية وال يحق لهم<br />
التصويت يوم 24 سبتمبر . بالرغم من ذلك هنالك<br />
فرصة لتكون ناشطا سياسيا .<br />
الديمقراطية تعني قبل كل شئ المشاركة والدعم من<br />
خلال اإلستعلام , تشكيل الرأئ السليم والتدخل كل<br />
يوم إن كان في جمعية أو مجموعة في الجامعة أو<br />
في الجريده أو من خلال اليوتوب . خيارات المشاركة<br />
متعدده . بالرغم من ذلك فإن التصويت في اإلنتخابات<br />
على مستوى البلدية أو الوالية أو البرلمان هو عمل<br />
مركزي من المشاركة السياسية . ولكن كيف يمكن<br />
المشاركة في اإلنتخابات بدون حق التصويت ؟<br />
أنا ، داريو ، كريم و شيتشو ( تم تغيير اإلسم ) وجدوا<br />
الجواب الشخصي لذلك بالرغم من عدم السماح لهم<br />
باإلنتخابات البرلمانية إال أنهم يتدخلوا منذ سنوات<br />
بطرق متعدده في النشاط و الخطاب السياسي .<br />
أنا تبلغ من العمر 26 عاما وتدرس علم اإلجتماع في<br />
المجتمعات الأوروبية في جامعة برلين الحره . عندما<br />
كانت عشر سنوات من عمرها جائت من العاصمة<br />
الأرمنية يريفان إلى ألمانيا . عن المشاركة تقول :<br />
إن اإللتزام السياسي بعيدا عن البرلمانيات والأحزاب<br />
السياسية هو أكثر أهمية من التصويت في اإلنتخابات<br />
. بعد أن عملت كمتحدثة للطلاب خلال البكالوريوس<br />
في جامعة فرانكفورت أسست جمعية رعاية الطلاب<br />
. سياسة التعليم كان من إختصاصها وأهميتها لجميع<br />
فئات المجتمع من حيث الحصول على فرصة<br />
التعليم. الهدف من جمعية رعاية الطلاب هو توفير<br />
محاضر لكل الطلاب الذين بحاجة إلى أي معلومات<br />
أي إستشارات. وهي تعمل أيضا في نقابة العمال<br />
وتساعدهم في الحصول على حقوقهم .<br />
داريو يظهر لنا مدى نجاح المشاركة في السياسة<br />
بدون الجنسية الألمانية . عندما كان طفلا لعائلة<br />
إيطالية ومولود في ألمانيا هاجر وعمره ثلاث سنوات<br />
إلى لوكسمبورغ . حتى إنتهاء المرحلة الثانوية في<br />
المدرسة عاش هو هناك . لغة الأم لدية اإليطالية<br />
والألمانية باإلضافة إلى الفرنسية . وبعد إنتهائه من<br />
المدرسه هناك قدم إلى ألمانيا للدراسه ز اليوم عمره<br />
28 سنه و يدرس التاريخ في جامعة هومبولد في برلين<br />
ويحمل الجنسية اإليطالية بالرغم من أنه لم يعش مطلقا<br />
في إيطاليا .في عام 2018 سوف يكون عاش الفتره<br />
المحدده للحصول على الجنسية الألمانية . ولكن في<br />
عام 2011 إلتحق في حزب SPD ومنذ ذلك الحين<br />
يتابع بإهتمام سياسة هذا الحزب .<br />
يمكن لألجانب في ألمانيا اإللتحاق في الأحزاب<br />
الألمانية ويستطيعون اإلنتخاب والترشيح في إنتخابات<br />
البلدية إذا كانوا من ضمن اإلتحاد الأوروبي .<br />
في إنتخابات الوالية والبرلمان ال يسمح له في المشاركة<br />
أو المساعده في اإلنتخابات ، فقط من يحمل الجنسية<br />
الألمانية يستطيع ذلك .<br />
باإلضافة إلى عضويتي الحزبية ، أساعد أحيانا في<br />
رابطة "شيلير كيدز" . أكثر ما يعجبني في هذا العمل<br />
هو اإلختلاط وتعدد الثقافات من سكان المنطقة والذين<br />
أتوا من بلاد مختلفة . توفر الرابطة غرف لمجموعات<br />
مختلفة لجميع اإلستخدامات ، وتنظم حملات جمع<br />
التبرعات أو حتى إنشاء حقائب مدرسية لألطفال<br />
المحتاجين .<br />
وإضافة لذلك يوجد المشوره اإلجتماعية والنزاعات<br />
، غرف للمناسبات أو مقهى لتعليم اللغة الألمانية .<br />
كذلك يوجد عمل رابطة “Refugeo Berlin “ الذي<br />
أعمل به أيضا كمدرس للغة الألمانية ولكني ال أشعر<br />
كمدرس بل كصديق يسمع ويساعد وتعلمت ذلك من<br />
خلال عملي مع الناس ، يقول داريو .<br />
الناس الذين يرغبون ببناء حياه جديده في ألمانيا على<br />
المدى الطويل يجب قبل تجنسهم – ما هو ممكن بعد 8<br />
سنوات من اإلقامة – أن يكون لهم الحق في التصويت<br />
. وهذا ما يطلبه كريم من سوريا ويسأل أيضا لماذا<br />
يوجد معايير أخرى على إنتخابات الوالية والبرلمان<br />
عن إنتخابات البلدية ؟ من ال يريد أن يعيش فتره طويلة<br />
بسبب الدراسة ، الأبحاث أو العمل في ألمانيا يجب<br />
أن يسمح له في المشاركة الديمقراطية . والذي ولد في<br />
الكويت ، يبلغ من العمر 29 عاما وجاء إلى ألمانيا في<br />
عام . 2014 ويدرس إدارة الأعمال في جامعة BTU<br />
. Cottbus وفي نفس الوقت يعمل كمسوق لوسائل<br />
اإلعلام اإلجتماعية في شركة Minor GmbH<br />
. بجانب عملة يعمل كريم كمدير في جمعية تبدول<br />
وهو تأسست من أشخاص من جنسيات مختلفة وثقافات<br />
متعددة . وفي هذه الجمعية نتعلم من بعضنا البعض<br />
ونبني جسر بين الثقافة الألمانية والعربية وهدفنا إزالة<br />
الخوف من الغريب .<br />
إن العمل في الرابطات المستقلة عن السياسة خارج<br />
المؤساسات والبرلمانات هو بحد ذاته عمل سياسي<br />
يثبت أن السياسة تتم أيضا خارج البرلمانات ، وخاصة<br />
في مجموعات المهاجرين و اللاجئين الذين يواجهون<br />
دائما العنصرية والتمييز ويصعب عليهم ايضا الدخول<br />
في العمل السياسي . في هذا المجال يعمل Chicho<br />
( تم تغيير اإلسم ) وعمره 26 سنة وهو دكتور وهاجر<br />
منذ 5 سنوات من مدريد إلى برلين . وهو يتناول حقوق<br />
العمال والنساء والعنصرية في رابطات مختلفة وفي<br />
هذة الطريقة يختلط في عمليات صنع القرار الساسي<br />
. على سبيل المثال " Mobilisation Lager<br />
" Network Berlin وهناك يعمل مع مهاجرين<br />
الناطقين بالأسبانية ويقاوم من أجل حقوق اللاجئين من<br />
أجل تحسين ظروف المعيشة في ألمانيا . المساواه في<br />
الحقوق والواجبات والتعايش الكريم هو شرط أساسي<br />
للتعايش بين مختلف الناس .<br />
مقالة من SOPHIE KÜHNLENZ<br />
Kareem<br />
<strong>Al</strong> <strong>Ard</strong> - 2/2017 - #5 #5 - 02/2017 - <strong>Al</strong> <strong>Ard</strong>