heimat w 3828 fx - Hohenzollerischer Geschichtsverein eV
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gärten beschleunigten und das Bild der Landschaft wesentlich<br />
veränderten. In unserer Umgangssprache aber befinden sich<br />
noch einige Redewendungen, die an den ehemaligen Anbau<br />
von Hopfen erinnern, wenn man da hört: »Diea (dear) ischt<br />
so dürr (lang) wiea a Hopfastang! oder: »Des ischt hopfaleicht«!<br />
»Dear leit (liegt) na wiea an Hopfasack«. »Bei dem<br />
ischt Hopfa ond Malz verlaora«. Der oder jener alte Bauer<br />
weiß auch noch, wie man aus Hopfenschlingen Garbenseile<br />
JOHANN ADAM KRAUS<br />
Zur Geschichte von Kloster Wald<br />
In der im Jahre 1971 erschienenen Doktorarbeit von Frau<br />
Maren (Kuhn-)Rehfus über die Wirtschaftsgeschichte des<br />
Zisterzienserinnenklosters Wald 1 aufgrund der von ihr neugeordneten<br />
Urkunden ist auf 478 Seiten ein ungeheurer Stoff<br />
zusammengetragen, aus dem einige Kleinigkeiten entnommen<br />
seien. Das Kloster wurde ums Jahr 1216 durch den<br />
kaiserlichen Ministerialen Burkart von W'eckenstein 2 gestiftet.<br />
Seine beiden Schwestern Judintha und Ita, beide schon<br />
Zisterzienserinnen, traten ein. Erstere wurde Äbtissin, letztere<br />
Priorin der Neugründung. Dieser Burkart 3 wird sonst<br />
noch zu den Jahren 1230, 1231, 1236, 1237, 1241 und dann<br />
1242 mit einem Sohn B(urkart) urkundlich erwähnt. Letzteren<br />
finden wir auch im J. 1253, daneben einen Konrad von<br />
Weckenstein 1236, der nach 1249 Mönch in Salem war.<br />
Ferner läßt sich ein Her(mann) 1289 und 1261 ein Johannes<br />
mit Heinrich feststellen und 1303 gar drei Brüder Johannes,<br />
Heinrich und Burkart. Heinrich kommt noch 1308 vor und<br />
als Letzter der Familie im Jahre 1383 der Edelknecht Johannes<br />
von Weckenstein. Eine zu Hausen am Andelsbach postulierte<br />
Burg 4 dürfte aufgrund der Wappengleichheit und<br />
Überlieferung der Herren von Ramsberg und dann Hausen 5<br />
doch auf Hausen im Tal an der Donau zu deuten sein. Weil<br />
die lange erwarteten Urkundenregesten des Klosters Wald<br />
immer noch nicht erschienen sind, blieben auch die Herren<br />
von Huneberg bisher so gut wie unbeachtet. Frau Rehfus<br />
nennt 6 als Zeugen für das Walder Privileg des Herzogs<br />
Heinrich von Schwaben von ca 1220: Richard von Richlisreute<br />
7 , Heinrich von Hüneberg, Albert von Werenwag,<br />
Walter und Burkart von Hohenfels, Aigelwart von Ramstein,<br />
Konrad und Werner von Gutenstein, Eberhard von Limpach<br />
und Eberhard von Burrau (Burre bei Wald, sonst auch »von<br />
Reischach« genannt). Ferner berichtet die Anmerkung Nr.<br />
47 8 von einem Tausch, in dem Jakob von Huneberch mit<br />
Frau und Kindern im J. 1258 ihr Gut zu Walbertsweiler gegen<br />
ein anderes des Klosters Wald in Billafingen vertauschte 9 .<br />
Man wäre fast verleitet, den Wohnsitz dieser Familie von<br />
Huneberg in der Nähe der Umgebung des Klosters zu<br />
suchen. Man möchte auf die Hünaburg bei Glashütte-Weihwang<br />
als eine mächtige Volksburg hinweisen, die besonders<br />
von Jerg 10 ins Blickfeld des Interesses gerückt und schließlich<br />
von Josef Mühlebach 11 ausführlich geschildert worden ist.<br />
Heute trägt sie den Namen Schloßbühl; die alten Formen<br />
lauteten 1501 Hünaburg, 1602 Hennenburg, 1680 Hünnenburg.<br />
Der Wechsel von Burg zu Berg klingt gar nicht<br />
außerordentlich, wenn einmal das Gebäude, das anderemal<br />
mehr das Gelände ins Auge gefaßt ist. Die Bezeichnung<br />
Schloßbühl für eine uralte Volks- oder Fliehburg will aber<br />
merkwürdig erscheinen! Sollten auch hier, wie anderwärts,<br />
mittelalterliche Adelige die frühere Volksburg zum Bauplatz<br />
einer Ritterburg ausersehen haben? Das wäre nichts außerordentliches.<br />
Man vergleiche etwa die Hochburg bei Rangendingen<br />
oder die Burg Ringingen auf dem Nehberg. Zuzugeben<br />
ist freilich, daß noch niemand in dem weiträumigen<br />
Gelände der Hünaburg genauere Nachprüfungen anstellte.<br />
26<br />
machte, oder wie kaum der Schule entwachsene Jungen sich<br />
aus dürren Hopfenschlingen kleine Stäbchen schnitten und<br />
damit die ersten Rauchversuche anstellten. Der beizende<br />
Rauch, den die kleinen Stengelchen lieferten, bewirkte jedoch<br />
vielfach, daß die Strafe in Form von Übelkeit und Erbrechen<br />
meistens auf dem Fuße folgte. Wurde die Untat des Rauchens<br />
dann zu Hause oder in der Schule bekannt, so gab es damals<br />
dazu noch eine unabwendbare Tracht Prügel. Einst und jetzt!<br />
Auch ich selber habe vor vier Jahrzehnten beim Durchstreifen<br />
des damaligen dichten Gebüsches des Schloßbühls nichts<br />
Auffälliges bemerkt. Falls die Vermutung auf eine Ritterburg<br />
stimmen sollte, würde doch irgend eine (wenn auch schwache)<br />
Spur zu finden sein! Man muß auf alle Fälle die Augen<br />
offen halten! Doch sei nicht verschwiegen, was K. v. Knobloch<br />
12 von zwei verschiedenen Adelsfamilien »von Huenenberg«<br />
berichtet: Die eine existierte in der Schweiz beim<br />
gleichnamigen Dorf im Kanton Zug. Die andere saß vermutlich<br />
auf der »Burghalde« im Gewann Himberg (1424 Hünnenberg,<br />
1472 Hünenberg) bei Sipplingen in 530 m Höhe, wo<br />
noch Mauerreste zu sehen seien. Dabei werden folgende<br />
Vertreter des Namens angeführt: Gerung von Huneberg 1171<br />
als Zeuge eines Tausches in der Reichenauer Kirche, Chono<br />
von Huniberg 1191 Zeuge für Kloster Salem; dessen Sohn<br />
Heinrich 1211 als Zeuge zu Oberuhldingen und 1216, 1228,<br />
1237, ferner als Ritter 1240.<br />
Ein Jakob von Hunenberg wird 1240 und 1266 aufgeführt<br />
und endlich finden wir 1272 einen Gozold v. H. als Bürger zu<br />
Konstanz. Es besteht sehr wohl die Möglichkeit für das<br />
Wohnen einiger Familienglieder auf unserer Hünaburg, von<br />
wo sie dann den Namen mit nach Sipplingen mitgenommen<br />
haben können, wo er sich später zu Himberg abschliff. Die<br />
weitläufige Anlage der Hünaburg bei Glashütte scheint doch<br />
eher eine Volks- oder Fliehburg (»Heuneburg«) gewesen zu<br />
sein, als die Burghalde bei Sipplingen. Auffällig ist immerhin<br />
die spätere Abschleifung von Huneburg zu Himberg. Wir<br />
haben nämlich im Killertal westlich von Starzein und Jungingen<br />
eine steil aufstrebende Anhöhe Himberg, für die ich nur<br />
die alte Bezeichnung Hemberg von 1605 kenne. Aber auch<br />
dort oben auf der gegen Starzein vorspringenden Bergnase ist<br />
seltsamerweise eine dreiseitige alte Volks- oder Fliehburg<br />
festgestellt 13 , die vielleicht früher Hüneberg hieß und im Lauf<br />
der Zeit im Volksmund eben zu Hem- oder Himberg wurde.<br />
Zu den Namen Hünen(-burg, -berg, -ring, -stein) vergleiche<br />
man Rem. Vollmanns Flurnamenbuch 14 . Darin schreibt er:<br />
Seit dem 13. Jahrhundert nachweisbar erscheint das alte Wort<br />
Hiune, Hüne, Heune im Sinne von »Riese«. Und den Riesen<br />
schrieb man die uralten großen Befestigungsanlagen zu, die in<br />
unserer Gegend noch erhalten sind. Man denke nur an die<br />
berühmte Heuneburg bei Hundersingen-Riedlingen, die<br />
nach jahrelangen Ausgrabungen nach und nach so aufschlußreiche<br />
Erkenntnisse zutage brachte!<br />
Anmerkungen:<br />
1<br />
Sigmaringen, Verlag Liehner<br />
2<br />
Burgruine über der Schmeie bei Storzingen<br />
3<br />
Im Anhang der Arbeit von Frau Rehfus S. 449 f.<br />
4<br />
Rehfus, Anmerkung Nr. 34, Seite 35.<br />
5<br />
»Hohenzollerische Heimat« 1973, 3.<br />
6<br />
Rehfus, Seite 36-37.<br />
7<br />
Unbekannt wo; wohl Reute eines Richard.<br />
8<br />
Rehfus, Seite 37, Anmerkung 47.<br />
9<br />
Klosterwalder Urk. Nr. 41 im Fürstl. Hohenzoll. Archiv Sigmaringen.<br />
10<br />
Note 5, Jahrg. 1951, 63.<br />
11<br />
Note 5, Jahrg. 1971, 74.<br />
12<br />
K. v. K. Knobloch, Oberbad. Geschlechterbuch II, 150-151.<br />
13<br />
Zoller<strong>heimat</strong> 1940, 9.<br />
14<br />
R. Vollmann, Flurnamensammlung, München 1926, S. 62 f.