heimat w 3828 fx - Hohenzollerischer Geschichtsverein eV
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1615 26 Januar ist ist Stoffel Hennenberger von Thiernen (?)<br />
wegen Diebstahls mit dem Strang hingerichtet worden.<br />
1616 19. August ist Ursula Gerberin von Krauchenwies<br />
Hexerei halber eingezogen worden, worauf d. 24. Agst. in<br />
der gefenkhnuß starb & den 26. unter dem Galgen vergraben<br />
wurde.<br />
1617 20. April im Pfarrhof zu Veringendorf. War Pfarrherr<br />
Christoph Müderin (?) dessen Haushälterin als seine geweste<br />
Concubin, mit Namen Barbara Stroblerin von Krauchenwies,<br />
von hiesigen Scharfrichter Michael Karg an Pranger<br />
HANS-DIETER LEHMANN<br />
Lag Solicinio bei Hechingen/Stein?<br />
Bereits Prof. Nägele berichtete, daß die Gegend um Weilheim<br />
bei Hechingen voll von Altertümern stecke, leider habe<br />
er dort statt eines erhofften römischen Militärlagers jedoch<br />
nur eine Zivilsiedlung feststellen können... 1 . Thele versuchte,<br />
aus der Anlage der Hechinger Oberstadt ein römisches<br />
Standlager abzuleiten...Wieso wurde im Hechinger<br />
Raum - eindeutig außerhalb der Linie der Alblimeskastelle,<br />
weitab vom Neckarlimes und der späteren befestigten Grenzziehung<br />
des römischen Imperiums - nach militärischen Anlagen<br />
gesucht?<br />
Verständlich wird dies vor dem Hintergrund des Berichts des<br />
spätrömischen Schriftstellers Ammianus Marcellinus über die<br />
Strafexpedition des Kaisers Valentinian im Jahre 368 n. Chr.<br />
in das Gebiet der »Alamannen«. Dieser römische Offizier<br />
berichtet davon, daß bei einem Ort Solicinio die »Alamannen«<br />
besiegt und ihre auf einem Berg gelegenen Verschanzungen<br />
gestürmt worden sind 2 .<br />
Bislang wurde Solicinio in Sülchen bei Rottenburg vermutet,<br />
der befestigte Berg im Spitzberg bei Tübingen gesehen -<br />
allerdings wurde hinter diese Zuweisung ein Fragezeichen<br />
gesetzt 3 . Die Gleichsetzung von Solicinio mit Sülchen durch<br />
Mettler 4 beruhte allein auf sprachlichen Untersuchungen und<br />
der Tatsache, daß Sülchen frühzeitig namensgebend für die<br />
umliegende Gegend wurde (Sülchgau). Aber auch südlich<br />
von Rottenburg 5 sowie bei Heidelberg 6 oder Schwetzingen 7<br />
wurde Solicinio schon gesucht.<br />
Einige in letzter Zeit gemachte Befunde sprechen vielleicht<br />
für den Hechinger Raum als Ort der bei Ammian berichteten<br />
Ereignisse:<br />
1. über dem unteren Killertal liegen Höhenbefestigungen aus<br />
unbekannter Zeit<br />
2. Mit den Ruinen bei Stein wurde ein Komplex aus römischer<br />
Zeit gefunden, der über den üblichen Rahmen einer<br />
villa rustica hinausgeht und mit schon länger bekannten<br />
Funden der Gegend 8 (Villa auf Maurach, Römerstraße am<br />
Hechinger Golfplatz, Funde am Stierbrunnen und beim<br />
Säuweiherle) in Zusammenhang zu sehen ist.<br />
Mehrfach wurden Befestigungen beschrieben, die oberhalb<br />
von Jungingen das Killertal sperrten und im Volk »Schwedenschanzen«<br />
heißen, obwohl eine Entstehung im spanischen<br />
Erbfolgekrieg gesichert werden konnte 9 . Prof. Nägele<br />
nahm jedoch an, daß die Befestigungen zwischen dem<br />
Bergsporn »Eineck« und dem Bürgle bei Jungingen nicht in<br />
einem Zusammenhang mit diesen neuzeitlichen Erdwerken<br />
stehen 10 . Kraus 15 wies auf die Möglichkeit der Existenz von<br />
Befestigungen am Ghaikopf zwischen Schlatt und Beuren<br />
hin, indem er diesen Namen in Zusammenhang mit kelti-<br />
24<br />
gestellt mit ruethen ausgeschwungen und ausgesteubt<br />
worden.<br />
1617 1. Juni ist Christina Lacherin von Egelfingen wegen<br />
Hexerei enthauptet & dann verbrannt worden, diese soll den<br />
größten Körper und den kleinsten Kopf gehabt haben.<br />
1617 17. November ist Georg Zopper von Krauchenwies an<br />
Pranger gestellt & mit ruethen ausgeschwungen worden, weil<br />
er 7 Jahre hinderm bösen Geist gehangen ist & die Zeit Gott &<br />
die Heiligen verleugnet hat.<br />
(Materialien zur Geschichte der Stadt Veringen, handschriftl.<br />
von Sebastian Locher.)<br />
sehen Bezeichnungen für Umwallung, Barriere, Verhau und<br />
Schutzwehr bringt.<br />
Zwischen dem Bürgle und dem Ort Beuren - am Plateau von<br />
Beuren, auf dem Schlatter Kirchbichel und unter dem Weilerwaldkopf<br />
- sind im Gelände Erscheinungen zu beobachten,<br />
die ein anderes Bild als die genannten neuzeitlichen Befestigungen<br />
zeigen. Sie bestehen aus einer steilen Hangkante, vor<br />
welcher durch einzelne Haufen ein Graben angedeutet ist.<br />
Die Abbruchkante der massiven Steinbank des Braunjuras,<br />
die für die Ausbildung der einzelnen Hochplateaus verantwortlich<br />
ist, bot sicherlich eine Möglichkeit zur Steingewinnung.<br />
Ob aber Steinbrucharbeiten zu einem derartig langgezogenen<br />
und teilweise geradlinigen Erscheinungsbild führen<br />
würden, ist zweifelhaft. Vor allem in Zusammenhang mit den<br />
sonstigen Anlagen auf dem Beurener Plateau erscheint eine<br />
Höhenbefestigung als wahrscheinlich. Die geographischen<br />
Gegebenheiten auf dem Plateau von Beuren - Zugang von<br />
Norden und zweiter Zugang auf der Beurener Heide am<br />
»gegenübergelegenen Felsen« des Dreifürstensteins - stimmen<br />
mit der Angabe bei Ammian überein. Die Episode im<br />
Sumpf, bei welcher Valentinian nur mit Mühe unter Verlust<br />
von Kämmerer und Helm einem Hinterhalt der Feinde<br />
entrann, kann sich im sumpfigen Tal des Heiligenbachs bei<br />
Schlatt (= Sumpf) abgespielt haben. Das Interesse des Kaisers<br />
an dem Zugang zur Befestigung von der Beurener Heide her<br />
sowie die Angabe bei Ammian, daß von hier aus und nicht<br />
von der leichter zugänglichen Nordflanke des Berges her der<br />
Angriff der Römer erfolgte, ist aus der Absicht verständlich,<br />
den Verteidigern die Möglichkeit zur Flucht auf die Albberge<br />
zu nehmen.<br />
In den Gegenden, wo Alamannen siedelten, zerfielen nach<br />
heute vorherrschender Ansicht die Villen und Städte der<br />
geflohenen oder erschlagenen römischen Oberschicht - auch<br />
wenn z. B. die Grabungen in Bonndorf und Stein das Gegenteil<br />
gezeigt haben 11 . Auch anhand von Münzprofilen wurde<br />
für römische Siedlungen in Rottweil, Rottenburg, Cannstatt,<br />
Hüfingen, Heidenheim u. a. ein Weiterbestehen bewiesen 12 .<br />
Die dörflichen Siedlungen der kaum romanisierten Landbevölkerung<br />
existierten wahrscheinlich weiter nach der »alamannischen<br />
Landnahme«. So verfielen die Villen bei Stein<br />
und auf Maurach, das Dorf am Martinsberg führte dagegen<br />
die Siedlungstradition bis zum Abgang von Nieder-Hechingen<br />
weiter. Dahingestellt sei, ob dessen Bewohner »alamannische<br />
Eroberer« oder die Nachkommen der Kelten waren,<br />
die bereits während der römischen Besatzungszeit hier ansässig<br />
waren. Bezeichnenderweise war »Walch« der Name der<br />
niederadligen Familie, die noch zwischen 13. und 17. Jh. in<br />
Niederhechingen nachweisbar ist 1 . Im Alpenvorland 14 deuten<br />
»Walchendörfer« auf Ansiedlungen der vorgermanischen<br />
Restbevölkerung hin 13 . Dies gilt auch im Albvorland und auf<br />
der Alb. Eine Zusammenstellung von Ortsnamen, die sich