heimat w 3828 fx - Hohenzollerischer Geschichtsverein eV
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45 HS, 78; Eubel, 171.<br />
46 Aus dieser Zeit existiert außer dem eichenen Renaissance-Chorgestühl<br />
nichts mehr. Der Raum wurde 1822-1823 im Geist des<br />
Klassizismus so schlimm verunstaltet, daß man jetzt darin denkt,<br />
den mittelalterlichen Zustand wiederherzustellen. Heute gehört<br />
die Kirche der altkatholischen Kirchengemeinde Solothurn.<br />
47 Wegen Abfalls zum Protetantismus, Ausweisung und Austritten<br />
war das Kloster von 1529-1546 völlig ausgestorben. Die Wiederbesiedlung<br />
des älteren Gebäudeteils erfolgte dann von Würzburg<br />
JOHANN ADAM KRAUS<br />
aus. Vgl. HS, 251 f.; Max Heinrichsperger: Franziskanerkonventualen<br />
Solothurn, AFA 3 (1957) 107-126.<br />
48<br />
HS. 251.<br />
49<br />
Eubel, 562, Anm. 749.<br />
50<br />
V. Tschan: Chronica Mskr. Muotathal, 186; V. Halbeysen: Successio<br />
legitima, Mskr. Zentralbibl. Solothurn, 20; HS, 78 u. 274.<br />
51<br />
V. Tschan: Chronica, Mskr. Muotathal, 186.<br />
52<br />
V. Tschan: Chronica, Mskr. Muotathal, 186.<br />
570 Jahre Bildstock St. Johannes zwischen Ringingen und Stetten u. H.<br />
An der Grenze Stetten-Ringingen steht eine hohe Eiche und<br />
daneben der einfache hölzerne Bildstock mit der kleinen<br />
Statue des hl. Johannes des Evangelisten mit dem Kelch, aus<br />
dem ein Schlänglein züngelt. Nach der Legende habe er über<br />
vergiftetem Wein das Kreuzzeichen gemacht, worauf das Gift<br />
entwich. Der Bildstock steht an der Stelle, an der das<br />
Vizinalsträßle zwischen beiden Ortschaften Stetten und Ringingen<br />
das Waldgebiet unterhalb des Hungerbrunnens,<br />
Boschen, Kirchholz, Hairenwald, Stellfleckenhau verlassend<br />
ins freie Wiesengelände von Stetten hinaustritt. Fast niemand<br />
scheint zu wissen, daß dieser Bildstock (bzw. sein Vorgänger)<br />
eine 570jährige Vergangenheit dokumentiert, in der er immer<br />
wieder erneuert werden mußte. Die erste Nachricht vom »St.<br />
Johannes« an diesem Platz stammt aus dem Jahre 1409. Der<br />
Stettener Pfarrer Konrad Ratgeb (1454—64) beschreibt nämlich<br />
die Einkünfte der Pfarrei und der Kaplaneipfründe nach<br />
einer Vorlage des Jahres 1409, wobei die Flur »Bei St.<br />
Johansen« vorkommt, da die angrenzenden Felder bzw.<br />
Wiesen offenbar den kirchlichen Pfründen zu Stetten gehörten.<br />
Stifter des Johannesbildes war vermutlich der 1367<br />
erwähnte Stettener Kaplan Hans Wäselin aus Hechingen<br />
(Hohz.JHeft 1955,89 bzw. 84). Im »Zollerländle« 1927,94 f.<br />
berichtete der Stettener Pfarrer Andreas Dieringer (1907-27)<br />
aus der Chronik des Johannes Locher (1810-90) in Stetten u.<br />
Hohstein Seite 39 folgendes: »Die Johannes-eiche, wo der<br />
Johannes drin war beim sogenannten »Johannessen« stand s.<br />
JOHANN ADAM KRAUS<br />
Adel von Schlatt (und Beuren?)<br />
A. Daß es einst auch adelige Herren von Schlatt (bei Hechingen;<br />
jetzt eingemeindet) gegeben hat, war bisher nicht beachtet<br />
worden und fehlte daher im Verzeichnis des Anhangs der<br />
»Hohenzollerischen Heimat« 1969 und in den Ergänzungen<br />
daselbst 1977, 45 f. Nun hat der Schlatter Bürgerssohn Dr.<br />
Hans Speidel, ehemals Landrat des Kreises Hechingen, in<br />
seinem 1980 erschienenen Heimatbuch S. 23 eine Anzahl der<br />
Schlatter Herren namhaft gemacht. So nahm am 21. Mai 1288<br />
ein Her(-mannus) de Slate an einer Gerichtsentscheidung des<br />
Grafen Friedrich von Zollern des Jüngeren im Hause des<br />
Biulin(Binlin) zu Hechingen teil. Sie betraf das Gut Ghai<br />
(zwischen Münchs- und Heiligenbach ob Schlatt), wo auf der<br />
Karte noch Ghaikopf zu lesen ist 1 . Ein Johannes von Schlatt<br />
war am 1. Mai 1296 Zeuge für den Zollergrafen betreffend ein<br />
Gut zu Willmandingen, das ans Kloster Stetten vertauscht<br />
wurde 2 . Derselbe Johannes von Schlatt erscheint auch 1302<br />
als Ritter und Dienstmann des Pfalzgrafen Gottfried von<br />
Tübingen 3 . Einige Zeit später, nämlich 1358 finden wir einen<br />
Richard von Schlatt mit anderen Adeligen bei einer Entscheidung<br />
des kaiserlichen Hofgerichts zugunsten des Grafen<br />
Egeno von Freiburg 4 .<br />
10<br />
Zt. am Wege, wo man nach Ringingen geht, etwa 12 Schritt<br />
von der Markungsgrenze gegen Stetten. (Nota des Berichterstatters:<br />
Daher ist sie in der Grenzbeschreibung von 1584<br />
nicht erwähnt!) Die Eiche fiel im Jahre 1840 altershalber um<br />
und es wurde das Bild (Figur) im Dorf aufbewahrt. Die<br />
Ringinger haben von dort an eine Eiche gepflanzt an der<br />
Grenze in der Hoffnung, das Bild seinerzeit wieder in die<br />
Eiche zu bringen. (Dieringer bemerkt: »Es ist keine Eiche,<br />
sondern eine heute 1927 stattliche Ulme«. Der Berichtserstatter<br />
muß dazu sagen: »Die Ulme stand weiter nördlich und ist<br />
jetzt 1956 altersschwach«.)<br />
Locher fährt dann fort in seiner Chronik: »Weil nun das<br />
Johannesbild immer auf der Markung Stetten war, so habe ich<br />
(Locher) demselben auch sein Recht gelassen. Maler Schaut<br />
hat das Bild (d. h. Statue) renoviert. Ich habe eine Eiche<br />
gekauft und (als Bildstock) herrichten lassen und den Johannes<br />
darein gestellt. Dies geschah im Jahre 1871. Zu diesem<br />
Zweck habe ich eine Kollekte gemacht und davon die Kosten<br />
bezahlt. Weder die Gemeinde noch der Heilige (Kirchenfonds)<br />
haben etwas beigetragen, sondern allein von Beiträgen<br />
von 6 bis 30 Kreuzern ist es bezahlt worden«. Zum Schluß<br />
heißt es dann: »Die Statue ist erneuert worden durch Pfarrer<br />
Dieringer.« Wie oft mag das kleine Bild des Johannes seit<br />
1409 erneuert worden sein, ob sei nun in einer Höhlung der<br />
Eiche oder in einer Holzsäule stand?<br />
Endlich kommt nach Speidel noch ums Jahr 1400 ein Edelknecht<br />
Kaspar von Schlatt als Lehensmann vor und eine<br />
Luitgaris de Schlatt ist im Totenbuch des Frauenklosters<br />
Stetten b. Hechg. ohne Jahrzahl verzeichnet.<br />
Als Wohnsitz dieser Herren käme m.E. das noch 1435 in<br />
Bickelspergs zollerischem Lagerbuch (S. 30) wohl nur noch<br />
als Flurname vorkommende »Stainhus« in Frage: »Ein Acker<br />
mit 2 Juacert (etwa 68 ar) liegt oberhalb des Stainhuses und<br />
stoßen an den Buchbach«.<br />
Nach Dr. Speidels Mitteilung vom 12. Dezember 1981 finden<br />
sich in Nähe des sog. »Kaspaers Kreuz«, etwa 550 m hinter<br />
dem Kirchenköpfle z. T. große behauene Steine, die beim<br />
Pflügen zutage traten, also nahe am heutigen Buchgraben.<br />
Man habe von der Stelle aus einen schönen Blick sowohl ins<br />
Killertal hinauf, wie auch in den Hechinger Raum, und dürfte<br />
wohl hier das ehemalige Steinhaus vermuten. Einfache<br />
Schlatter Einwohner haben sich sicherlich keine Steinhäuser<br />
leisten können!<br />
B. Speidels Heimatbuch nennt 5 auch einen Berchtold von<br />
Beuren, den er als Glied eines Beurener Adelsgeschlechts