ALPGOLD | HERBST 2017
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OUTDOOR<br />
und Eulen stehen Fledermäuse weit oben auf dem Speiseplan.<br />
Zwischen den Sommer- und Winterquartieren der Fledermäuse<br />
gibt es große Unterschiede: Sommerquartiere müssen vor allem<br />
warm und trocken sein. Hier leben Tiere beiderlei Geschlechts<br />
zwar zusammen, allerdings räumlich streng voneinander getrennt.<br />
In den so genannten Wochenstuben ziehen die Weibchen ihren<br />
Nachwuchs groß, der zumeist aus einem, ganz selten aus zwei<br />
Jungtieren besteht. Die Männchen haben hier keinen Zutritt! Im<br />
Winter hingegen mögen es Fledermäuse lieber feucht, kühl und<br />
vor allem frostfrei, damit die Tiere ihren Winterschlaf gefahrlos<br />
verbringen können. Über die Sommermonate legen sich die Tiere<br />
einen Fettvorrat an. Während des Winterschlafes senken Fledermäuse<br />
ihre eigene Temperatur bis auf einige Zehntel über ihrer<br />
Umgebungstemperatur ab, um ihren Energieverbrauch so gering<br />
wie möglich zu halten. Lediglich der Sauerstofftransport über das<br />
Blut muss noch gewährleistet werden können.<br />
© HJ Fünfstück<br />
Fliegen und Jagen mit Echoortung<br />
Fledermäuse haben eine Flughaut, die sie mit ihren übergroßen<br />
Händen auffalten können. Dabei sind vier Finger extrem stark ausgebildet,<br />
lediglich der Daumen ist als kleine Kralle erkennbar. Ihre<br />
Nahrung orten sie im Flug über ein einzigartiges Echoortungssystem,<br />
mit dem sie sogar in der Lage sind, zwischen gut schmeckenden<br />
und ungenießbaren Insekten zu unterscheiden. Dabei wird<br />
das je nach Fledermaus-Art entweder durch die Nase oder den<br />
Mund ausgesandte akustische Signal von der Beute reflektiert und<br />
über die Ohren wieder aufgenommen. Auf diese Weise können<br />
sich Fledermäuse ihre Umgebung nahezu bildlich vorstellen und<br />
sich so blitzartig orientieren. Zielsicher fliegt der lautlose Jäger auf<br />
seine Beute zu, wobei diese meist nicht mit dem Mund gefangen<br />
sondern im Flug mit der Flügelhaut eingekeschert wird.<br />
Flinke Jäger in Gefahr<br />
Fledermäuse sind Säugetiere, die es schon seit über 50 Millionen<br />
Jahren auf der Erde gibt. Umweltveränderungen durch uns Menschen<br />
haben in den letzten Jahrzehnten zu drastischen Bestandsrückgängen<br />
der fliegenden Insektenjäger geführt. Mitarbeiter des<br />
Nationalparks Berchtesgaden sind in regelmäßigen Abständen<br />
unterwegs, um die Bestände zu erfassen. Nutzen Sie die Chance,<br />
sich aus erster Hand über die flinken Jäger der Nacht zu informieren!<br />
Termine gibt es im Juli und August.<br />
Oliver Pohl, Nationalpark Berchtesgaden<br />
© Wilhelm Gailberger<br />
© Wolfgang Schruf<br />
Nationalpark Berchtesgaden<br />
Der Nationalpark Berchtesgaden im bayerischen Landkreis<br />
Berchtesgadener Land ist der einzige deutsche Nationalpark<br />
in den Alpen.<br />
Das Gebiet umfasst eine Fläche von 208 km² und ist Teil des<br />
1990 von der UNESCO ausgewiesenen Biosphärenreservats<br />
Berchtesgaden, das seit Juni 2010 zum Biosphärenreservat<br />
Berchtesgadener Land erweitert wurde. Die Nationalparkverordnung<br />
trat am 18. Juli 1978 in Kraft. Zudem ist der Nationalpark<br />
als Schutzgebiet im Sinne der Vogelschutzrichtlinie<br />
(Natura 2000-Nr. DE-8342-301) ausgewiesen.<br />
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