ALPGOLD | HERBST 2017
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NATUR<br />
© HJ Fünfstück<br />
Kobolde der Nacht im<br />
Nationalpark Berchtesgaden<br />
Es gibt sie seit 50 Millionen Jahren, sie fliegen lautlos und<br />
finden auch in absoluter Dunkelheit zielsicher ihre Beute.<br />
Jeder kennt sie, doch zu Gesicht bekommt man sie fast nie. Die<br />
Rede ist von Fledermäusen. Über 25 Arten leben in Deutschland<br />
und alle sind streng geschützt. Angst braucht man vor ihnen<br />
nicht zu haben: Die in Mitteleuropa vorkommenden Arten<br />
sind ausschließlich harmlose Insektenjäger, auf ihrem Speiseplan<br />
stehen zu Beispiel Mücken, Nachtfalter und Käfer.<br />
© Marko König<br />
Im Nationalpark Berchtesgaden sind bisher 14 Arten dieser fliegenden<br />
Säugetiere nachgewiesen. Sie leben mitten unter uns<br />
und kommen sogar auf den Almen des Nationalparks vor. Geduldige<br />
Beobachter können Wasser-, Zwerg-, Rauhhaut und Bartfledermaus<br />
an den unterschiedlichsten Orten finden und auch der<br />
Große Abendsegler, das Braune Langohr oder die seltene Mopsfledermaus<br />
sind im Nationalpark heimisch. Besucher, die mehr<br />
über die „Kobolde der Nacht“ erfahren wollen, können bei der<br />
Abendwanderung „Fledermäuse am Hintersee“ vieles über Jagdstrategien<br />
oder das Fortpflanzungsverhalten dieser faszinierenden<br />
Tiere erfahren. Termine stehen im Wander- & Veranstaltungsprogramm<br />
des Nationalparks oder unter<br />
www.nationalpark-berchtesgaden.bayern.de<br />
Mit etwas Glück kann man die flinken Jäger auch selbst entdecken:<br />
Nicht nur in den Tallagen, sondern auch an hoch oben in den Bergen<br />
wir am Watzmannhaus (1.960m), an der Neuen Traunsteiner<br />
Hütte (1.560 m) und am Kärlingerhaus (1.638 m) sind regelmäßig<br />
Vertreter dieser einzigen fliegenden Säugetierfamilie zu beobachten.<br />
Die Nähe zum Menschen ist dabei nicht verwunderlich, denn<br />
Fledermäuse mögen es warm. Sie fühlen sie sich auf Dachböden,<br />
in Kellern oder in Mauernischen wohl, die ihnen gleichzeitig auch<br />
einen sicheren Unterschlupf vor der Witterung und vor Feinden<br />
bieten. Natürliche Behausungen der nachtaktiven Insektenjäger<br />
sind Baum- und Felsenhöhlen. Gerne werden alte, nach oben ausgefaulte<br />
Spechthöhlen oder Astlöcher besiedelt. Aber selbst die<br />
sicherste Höhle bietet nur bedingten Schutz. Fledermäuse müssen<br />
ständig auf der Hut sein vor ihren natürlichen Feinden. Vor allem<br />
bei tag- und nachtaktiven Raubtieren wie Mardern, Greifvögeln<br />
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