09/2017
Fritz + Fränzi
Fritz + Fränzi
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Ernährung & Gesundheit<br />
>>> günstigen kann. Wissenschaftlich<br />
nicht erwiesen ist hingegen der<br />
Einfluss einzelner Nahrungsmittel<br />
auf die Haut. Jugendliche müssen<br />
also nicht auf Schokolade, Nüsse<br />
oder Salami verzichten. Sinnvoll ist<br />
aber sicher ein massvoller Konsum.<br />
Wo bildet sich Akne?<br />
Am häufigsten an Stirn, Nase, Kinn<br />
sowie am V-förmigen Brust- und<br />
Rückenausschnitt. Hier sind besonders<br />
viele Talgdrüsen vorhanden.<br />
Was kann Akne begünstigen?<br />
Viele Jugendlichen versuchen, ihre<br />
Pickel und Mitesser auszudrücken.<br />
Das fördert die Entzündung des<br />
umliegenden Hautgewebes, verzögert<br />
die Abheilung und erhöht das<br />
Risiko für Narben. Heute wissen wir<br />
auch, dass bestimmte Medikamente,<br />
wie zum Beispiel Kortison, hochdosierte<br />
Vitamin-B-Präparate und<br />
Anabolika Akne fördern. Auch stark<br />
fettende Hautpflegeprodukte und<br />
Rauchen begünstigen Akne.<br />
«Die Produkte<br />
entfernen beim<br />
Abstreifen Haut.<br />
Sie können die<br />
Haut irritieren. Ich<br />
rate davon ab.»<br />
Blackhead-Strips sind bei jungen<br />
Mädchen im Trend. Was halten Sie von<br />
diesen Produkten, die Mitesser ausreissen<br />
und porentiefe Reinigung<br />
versprechen?<br />
Die Produkte entfernen nicht nur die<br />
oberste Schicht von Mitessern, sondern<br />
beim Abstreifen auch zusätzliche<br />
Haut. Sie können die Haut<br />
irritieren. Zudem bilden sich die<br />
Mitesser sofort wieder. Ich rate also<br />
davon ab.<br />
Was hilft denn bei Mitessern?<br />
Sowohl bei den offenen Mitessern,<br />
die man am dunklen Hornpfropf<br />
erkennt, als auch bei den geschlossenen,<br />
die sich als kleine, hautfarbene<br />
Erhebungen manifestieren, helfen<br />
Cremes und Gels mit Vitamin-<br />
A-Säure, bei weniger ausgeprägten<br />
Fällen ist auch Salicylsäure hilfreich.<br />
«Antibiotika helfen<br />
bei entzündlichen<br />
Formen der Akne,<br />
dürfen aber nur<br />
eine begrenzte Zeit<br />
eingesetzt werden.»<br />
Wie behandelt man Akne, wenn mit<br />
Eiter gefüllte Bläschen oder kleine<br />
Knötchen auftreten?<br />
Die in der Apotheke frei verkäuflichen<br />
Cremes oder Gels mit Benzoylperoxid<br />
wirken antibakteriell und<br />
entzündungshemmend, helfen alleine<br />
allerdings nur bei leichten Akne-<br />
Formen. Bei Pusteln und Papeln<br />
empfehlen wir eine Behandlung mit<br />
Vitamin-A-Säure, auch Retinoid<br />
genannt, welche leicht schälend<br />
wirkt. Diese kann für schwerere Formen<br />
auch gut mit Benzoylperoxid<br />
oder einem Antibiotikum kombiniert<br />
werden.<br />
Und ansonsten?<br />
Bei der schwersten Form von Akne,<br />
bei der es zu ausgedehnten entzündlichen<br />
Veränderungen mit grossen<br />
Pusteln und zum Teil schmerzhaften<br />
Knoten kommt, setzen wir meist den<br />
Wirkstoff Isotretinoin ein – insbesondere,<br />
wenn wir die Entwicklung<br />
von Narben befürchten. Mädchen<br />
dürfen aber während der Behandlung<br />
auf keinen Fall schwanger<br />
werden, weil die Substanz das Ungeborene<br />
schädigt. Manchmal verschreiben<br />
wir auch Antibiotika zum<br />
Einnehmen. Diese wirken bei entzündlichen<br />
Formen der Akne, dürfen<br />
aber nur über einen begrenzten<br />
Zeitraum eingesetzt werden, weil die<br />
Bakterien bei längerer Anwendung<br />
resistent werden können.<br />
Was müssen Jugendliche bei der<br />
äusserlichen Behandlung der Haut<br />
beachten?<br />
Wichtig ist, dass sie nicht nur die<br />
Pickel damit eincremen, sondern alle<br />
Hautstellen, an denen keine neue<br />
Akne entstehen soll. Die Behandlung<br />
braucht ein bisschen Geduld. Erste<br />
Erfolge sieht man frühestens nach<br />
vier Wochen. Vitamin-A-Säure-Präparate<br />
bewirken, dass sich die Haut<br />
schält und Schuppen bildet. Dadurch<br />
können sich weniger Hornzellen bilden<br />
und der Talg kann besser abfliessen.<br />
Am Anfang einer Behandlung<br />
sind Hautreizungen möglich. Es ist<br />
wichtig, dass die Haut jetzt nicht<br />
noch mehr durch Peelings oder Sonnenbestrahlung<br />
gereizt wird.<br />
Kann die Antibabypille bei Akne<br />
helfen?<br />
Ja, vor allem Präparate, die die Produktion<br />
männlicher Hormone reduzieren.<br />
Dadurch wird die Talgproduktion<br />
gedrosselt. Oft tritt die Akne<br />
dann aber wieder auf, wenn man die<br />
Pille absetzen will.<br />
>>><br />
Zur Person<br />
Severin Läuchli, Dr. med., ist Privatdozent<br />
und Oberarzt an der Dermatologischen<br />
Klinik des Universitätsspitals Zürich.<br />
Susanna<br />
Steimer Miller<br />
ist Chefredaktorin des Elternratgebers<br />
«Baby & Kleinkind» und schreibt als Autorin<br />
über Gesundheits- und Ernährungsthemen.<br />
84 September <strong>2017</strong> Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi