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09/2017

Fritz + Fränzi

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unser Leben zurück. Wir machen<br />

weniger, das dafür mit mehr Freude,<br />

Ruhe und Qualität. Und wir können<br />

die Zeit mit Menschen, die uns<br />

wichtig sind, wieder geniessen, ohne<br />

ständig an unsere To-do-Liste zu<br />

denken.<br />

Egal, ob Sie gefragt werden, ob<br />

Sie dem Elternrat beitreten, ein politisches<br />

Amt übernehmen, eine<br />

Beförderung annehmen oder Ihrem<br />

Kind ein zusätzliches Hobby ermöglichen<br />

wollen: Erlauben Sie sich, auf<br />

Zeit zu spielen. Wann immer Sie<br />

zusagen möchten, könnten Sie von<br />

nun an sagen: «Ich überlege es mir<br />

und gebe dir morgen Bescheid»<br />

oder «Das klingt interessant – ich<br />

muss es aber zuerst mit meiner Partnerin,<br />

meinem Partner besprechen».<br />

Nehmen Sie sich diese Momente,<br />

um die Vorteile und die Kosten<br />

abzuwägen.<br />

Denken Sie an die Kosten Ihrer<br />

Zusage<br />

Anfangs sehen wir oft nur die Vorteile<br />

einer Zusage. Die Kosten<br />

kalkulie ren wir zu wenig ein. Wir<br />

unterschätzen den erforderlichen<br />

Aufwand meist gewaltig. Und wir<br />

führen uns nicht vor Augen, wozu<br />

wir implizit Nein sagen, wenn wir Ja<br />

sagen.<br />

Unser Tag hat 24 Stunden. Wenn<br />

wir Ja sagen zu einer neuen Aufgabe,<br />

sagen wir automatisch Nein zu<br />

etwas anderem: zu Zeit mit unseren<br />

Kindern, dem Partner oder der<br />

Partnerin, zu Erholung, Schlaf oder<br />

einem Hobby. Oft geben wir die<br />

wertvollsten Dinge her, um vermeintliche<br />

Pflichten zu erfüllen<br />

oder jemanden zufriedenzustellen,<br />

der laut genug auftritt. Sich diese<br />

Kosten im richtigen Moment<br />

bewusst zu machen, kann uns die<br />

nötige Courage verleihen, um uns<br />

gegen fordernde Chefs und Kollegen<br />

abzugrenzen, Kundenanfragen ab -<br />

zulehnen oder eine schmerzhafte<br />

Entscheidung zu treffen.<br />

Brian Tracy hat einmal darauf<br />

hingewiesen, dass es nur vier Mög-<br />

lichkeiten gibt, sein Leben zu<br />

ändern. Sie können:<br />

1. mit etwas Neuem beginnen<br />

2. etwas öfter tun<br />

3. etwas seltener tun<br />

4. etwas nicht mehr tun<br />

Wenn die meisten Veränderungen<br />

in Ihrem Leben darin bestehen,<br />

etwas Neues hinzuzufügen oder sich<br />

vorzunehmen, bestimmte Dinge<br />

öfter zu tun, bauen sich zusehends<br />

mehr Druck und Stress auf. Es<br />

wächst das Gefühl, dass Ihr Leben<br />

vom Wort «müssen» geprägt ist. Für<br />

Erholung, Schönes und Geselligkeit<br />

bleibt rasch weniger Raum.<br />

Wann immer es uns zu viel wird,<br />

können wir uns darauf konzentrieren,<br />

im nächsten halben Jahr ausschliesslich<br />

Ziele zu verfolgen, die<br />

darin bestehen, bestimmte Dinge<br />

seltener oder nicht mehr (selbst) zu<br />

tun.<br />

Ein Ziel könnte lauten, das<br />

Arbeitspensum zu reduzieren oder<br />

im nächsten Jahr keine Überstunden<br />

mehr zu leisten. Vielleicht ist es<br />

sinnvoll, ein Amt abzugeben, die<br />

Mitgliedschaft in einem Verein zu<br />

überdenken oder die Regel einzuführen,<br />

dass an zwei Wochenenden<br />

im Monat weder etwas unternommen<br />

noch jemand eingeladen wird.<br />

Eventuell reicht es auch schon, wenn<br />

Sie alle Ziele und Projekte, die Sie<br />

momentan verfolgen, auflisten –<br />

und den Rotstift ansetzen. Wie wäre<br />

es, wenn Sie ein halbes Jahr nicht<br />

versuchen, abzunehmen oder mehr<br />

Sport zu treiben? Wie würde es sich<br />

auswirken, wenn Sie Ihre Ansprüche<br />

im Haushalt eine Zeit lang bewusst<br />

senkten?<br />

Ziele schriftlich festhalten<br />

Meist befürchten wir allerlei Widerstände,<br />

wenn wir ein solches Ziel<br />

verfolgen. Wir denken, dass es nicht<br />

möglich ist, oder glauben, dass es<br />

schwerwiegende Einbussen oder<br />

Konflikte mit sich bringen wird.<br />

Wenn es uns ernst genug ist, wir solche<br />

Ziele schriftlich festhalten und<br />

Eventuell reicht es schon, wenn<br />

Sie alle Projekte, die Sie<br />

momentan verfolgen, auflisten<br />

und den Rotstift ansetzen.<br />

etwas Denkarbeit investieren, lassen<br />

sie sich genauso gut erreichen wie<br />

andere Ziele. Es ist schade, wenn ein<br />

Burnout notwendig ist, um das herauszufinden.<br />

Kurztipps:<br />

• Sagen Sie «Vielleicht» statt «Ja».<br />

• Wägen Sie die Kosten vorsichtig<br />

ab und machen Sie sich bewusst,<br />

was zu kurz kommen wird, wenn<br />

Sie zu einer Aufgabe oder einem<br />

Amt Ja sagen.<br />

• Nehmen Sie sich ab und zu Zeit,<br />

um Ihr Leben auszumisten. Was<br />

möchten Sie in Zukunft seltener<br />

oder nicht mehr tun? Und wie<br />

liesse sich das erreichen?<br />

In der nächsten Ausgabe:<br />

Hilfe, mein Kind ist ein Tagträumer.<br />

Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi<br />

September <strong>2017</strong>51

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