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09/2017

Fritz + Fränzi

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Editorial<br />

Bild: Geri Born<br />

Nik Niethammer<br />

Chefredaktor<br />

Liebe Leserin, lieber Leser<br />

Neulich fragte ich unsere sechsjährige Tochter, wen sie im Kindergarten besonders<br />

gerne mag. «Also der Paul und die Josefine sind nett, die Finja hat tolle<br />

Spielsachen, und der Jonda kann mich sogar hochheben», kam es wie aus der<br />

Pistole geschossen. Dann schaute sie mich mit grossen Augen an: «Und weisst<br />

du, wen ich am liebsten mag? Mich!»<br />

Es gibt wenige Dinge, die Eltern glücklicher machen, als wenn das Kind mit sich<br />

und der Welt im Einklang ist. Wenn es zu Kindergeburtstagen eingeladen wird,<br />

Freunde hat, nicht gehänselt oder gemobbt wird. Und wenn es auch schwierige<br />

Momente meistert, mit Enttäuschungen, Frust und Niederlagen umzugehen<br />

weiss. «Resilienz» nennt die Wissenschaft diesen besonderen Schutz der Seele.<br />

Sie hilft uns, auch grosse Herausforderungen zu bewältigen, an schweren Krisen<br />

nicht zu zerbrechen.<br />

«Du könntest dich auch<br />

einfach selber mögen.<br />

Denk nur an all die Zeit, die<br />

du mit dir verbringen musst.»<br />

Jerry Lewis, US-amerikanischer Komiker,<br />

Sänger und Schauspieler (1926–<strong>2017</strong>)<br />

Die Resilienzforschung ist noch relativ jung; erst seit dem Zweiten Weltkrieg<br />

befassen sich Forscher intensiv mit der Frage, wie wir gesund bleiben, was uns im<br />

Umgang mit Belastungen schützt und wie wir Wohlbefinden<br />

erlangen. Was man heute mit Sicherheit weiss: Resiliente Menschen<br />

besitzen eine ausgeprägte Selbstwahrnehmung, sie<br />

können ihre Gefühle regulieren, Probleme analysieren und<br />

lösungsorientiert bewältigen. Insbesonere können sie negative<br />

Gedanken vergleichsweise gut aushalten und ablegen; sie<br />

fokussieren sich auf ihre Kräfte, sind in der Regel optimistisch<br />

und wenig ängstlich.<br />

Wir haben die Psychologen Fabian Grolimund und Stefanie<br />

Rietzler gebeten, uns zu erklären, wie Kinder diese Widerstandskraft erwerben.<br />

Und was Eltern dabei tun können. Die gute Nachricht: Resilienz ist lernbar.<br />

Was die Seele stark macht – ab Seite 10.<br />

«Der Weg zur inneren Stärke» ist auch Thema unserer nächsten Hausveranstaltung<br />

im Kulturpark Zürich. Am 24. Oktober sind die Autoren dieses<br />

Dossiers (und des Dossiers «Was Kinder stark macht» aus dem Frühjahr<br />

2015) zu Gast – und Sie sind herzlich eingeladen.<br />

Infos und Anmeldung: www.fritzundfraenzi.ch/resilienz<br />

Ich wünsche Ihnen viel Lesevergnügen mit dieser Ausgabe – und lege Ihnen<br />

diese drei Texte besonders ans Herz:<br />

• «Die Eltern als Sparringspartner» von Jesper Juul – ab Seite 40.<br />

• «Üben, wie man Frust erträgt» von Ruth Fritschi – ab Seite 46.<br />

• «Wo Schule Freude macht» von Claudia Landolt – ab Seite 52.<br />

Herzlichst – Ihr Nik Niethammer<br />

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