09/2017
Fritz + Fränzi
Fritz + Fränzi
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Dossier<br />
>>> nicht ausgeliefert sind, sondern<br />
Möglichkeiten kennen, um<br />
ihre Gefühle zu beeinflussen.<br />
Dadurch können Sie beispielsweise<br />
trotz Wut im Bauch darauf verzichten,<br />
ein anderes Kind zu schlagen.<br />
Sie können ihre Ängste überwinden,<br />
an einer Aufgabe bleiben, obwohl sie<br />
keine Lust darauf haben, oder sich<br />
selbst beruhigen.<br />
Ein Kind kann diese Kompetenzen<br />
eher erwerben, wenn es Erwachsene<br />
um sich hat, die:<br />
• über eigene Gefühle sprechen.<br />
• ihm dabei helfen, seine Gefühle<br />
auszudrücken.<br />
• ihm einen kompetenten Umgang<br />
mit Emotionen vorleben.<br />
Die Fähigkeit, Gefühle wahrzunehmen<br />
und mit ihnen umzugehen,<br />
Resiliente Kinder regulieren<br />
ihre Gefühle. Sie sind ihren<br />
Emotionen nicht einfach<br />
ausgeliefert, sondern können<br />
ihre Gefühle beinflussen.<br />
entwickelt sich über viele kleine Alltagssituationen<br />
hinweg: Nehmen wir<br />
an, ein Kind wurde in der Schule von<br />
einer Lehrperson ungerecht be handelt.<br />
Es musste eine unpädagogische<br />
Äusserung über sich ergehen lassen<br />
oder wurde ungerecht benotet. Wie<br />
wsähe eine Reaktion aussehen, bei<br />
der ein Kind lernen kann, >>><br />
Nachts im Bett oder wenn wir uns müde,<br />
ausgelaugt oder ängstlich fühlen, quälen uns<br />
Sorgen, die wir in einem nüchternen Moment<br />
kaum ernst nehmen würden. Dabei begleiten<br />
uns negative Gedanken wie «Wenn ich das<br />
nicht schaffe, bin ich der totale Versager»,<br />
«Warum muss gerade mir das passieren?»,<br />
«Das könnte ich nicht aushalten» oder<br />
«Was ist, wenn xy passiert?». Bei genauerer<br />
Betrachtung sind die meisten dieser<br />
Gedanken übertrieben und einseitig. Aber<br />
dennoch können sie uns zusetzen, uns<br />
vom Schlafen abhalten und uns hilf- und<br />
hoffnungslos machen.<br />
Je nachdem, in welcher Stimmung wir über<br />
eine schwierige Situation nachdenken, sieht<br />
diese ganz anders aus. Sobald wir etwas<br />
besser gelaunt sind, fällt uns plötzlich ein,<br />
dass wir nicht so alleine, schwach und hilflos<br />
sind, wie wir uns eben noch gefühlt haben.<br />
Ein wirksamer psychologischer Kniff besteht<br />
darin, sich im Gefühlsstrudel seine negativen<br />
Gedanken aufzuschreiben und sich etwas<br />
später – in einem neutralen oder positiven<br />
Moment – damit auseinanderzusetzen.<br />
Dies ist besonders lohnenswert bei Sorgen,<br />
die uns und unsere Kinder immer wieder<br />
befallen.<br />
Und so gehen Sie vor: Schreiben Sie die<br />
Sorgen, Selbstzweifel oder Befürchtungen,<br />
die Sie oder Ihr Kind plagen, auf Karteikarten.<br />
Nehmen Sie für jeden einzelnen<br />
Gedanken eine neue Karteikarte. Wenn Ihr<br />
Kind beispielsweise Gedanken äussert wie<br />
«Mich mag eh keiner!», «Ich bin sowieso<br />
zu blöd» usw. können Sie diese zu Papier<br />
bringen. Hören Sie einfach nur zu, argumentieren<br />
sie nicht dagegen. Schreiben Sie<br />
die Gedanken für später auf.<br />
In einem besseren Moment nehmen Sie<br />
und Ihr Kind die Gedankenkärtchen hervor.<br />
Ziehen Sie beide jeweils einen negativen<br />
Gedanken und rücken Sie diesem zu Leibe.<br />
Sicher werden Ihnen nun viele Argumente<br />
einfallen, weshalb dieser Gedanke übertrieben<br />
oder sogar falsch ist. Schreiben Sie<br />
die Gegenargumente auf die Rückseite des<br />
Kärtchens. Auf der Vorderseite stünde<br />
zum Beispiel «Keiner mag mich», auf der<br />
Rückseite die Namen der Menschen, die das<br />
Kind gern haben, sowie die liebenswerten<br />
Seiten des Kindes. Sie machen das Gleiche<br />
für einen Ihrer Stressgedanken. Wenn Sie<br />
das für zwei, drei Gedanken gemacht haben,<br />
kommt die Herausforderung: Sie oder<br />
Ihr Kind ziehen einen Gedanken und das<br />
Gegenüber muss so rasch wie möglich<br />
dagegen argumentieren. Mit etwas Übung<br />
fallen uns die Gegenargumente in immer<br />
schwierigeren Situationen ein, wodurch<br />
Stress und Hilflosigkeit reduziert werden.<br />
3. Starten Sie gut in den Tag<br />
Die Frage «Worauf freust du dich heute?»<br />
kann uns den ganzen Tag versüssen. Sie hilft<br />
uns, auch kleine Glücksinseln im Alltag<br />
auszumachen und diese auszukosten. Das<br />
können ganz banale Dinge sein: der Schulweg<br />
mit der besten Freundin, die Stunde bei der<br />
Lieblingslehrerin, die Lieblingsserie, die heute<br />
Abend im Fernsehen läuft. Gerade wenn Sie<br />
oder Ihr Kind einen stressigen oder mühsamen<br />
Tag vor sich haben, lohnt es sich, solche<br />
Momente bereits im Vorfeld bewusst zu<br />
machen. Damit verbessert sich automatisch<br />
die Stimmung und man gewinnt mehr<br />
Energie, um auch den unliebsamen Punkten<br />
zu Leibe zu rücken. Manchmal merkt man<br />
bei dieser kurzen Übung auch, dass zu wenig<br />
schöne Momente auf einen warten und man<br />
noch etwas mehr davon einbauen sollte. Mit<br />
der Frage «Was würde den Tag heute besser<br />
machen?» lassen sich auch graue Tage<br />
aufpeppen.<br />
Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi<br />
September <strong>2017</strong>19