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Zentis – Traditions-Unternehmen mit Frucht-Geschmack

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UNTERNEHMENSPORTRAIT<br />

<strong>Zentis</strong> <strong>–</strong> <strong>Traditions</strong>-<strong>Unternehmen</strong><br />

<strong>mit</strong> <strong>Frucht</strong>-<strong>Geschmack</strong><br />

<strong>Zentis</strong> <strong>mit</strong> Sitz in Aachen gilt als einer der größten <strong>Frucht</strong> verarbeitenden<br />

Betriebe in Europa. Über die gegenwärtige Position und die zukünftige Ausrichtung<br />

des <strong>Unternehmen</strong>s sprach die DMZ <strong>mit</strong> dem Geschäftsführer Karl-Heinz Johnen<br />

sowie dem Vertriebsleiter Josef Liegl.<br />

DMZ: Herr Johnen, seit wann führen<br />

Sie die Geschicke bei <strong>Zentis</strong> bzw.<br />

wie war Ihr bisheriger Werdegang?<br />

Johnen: Ich bin seit 16 Jahren Geschäftsführer<br />

bei <strong>Zentis</strong>, über meine<br />

berufliche Zukunft habe ich mir nie<br />

Gedanken gemacht. Für mich war<br />

schon als Kind klar, dass ich wie mein<br />

Vater bei <strong>Zentis</strong> den beruflichen Weg<br />

einschlagen werde. Nach meinem<br />

Abitur und einer Banklehre ging ich<br />

dann in die USA. Zwischenzeitlich<br />

war ich zwei Jahre als Assistent des<br />

Vorstandsvorsitzenden bei der Südmilch<br />

beschäftigt. Bis ich dann 1996<br />

als Geschäftsführer bei <strong>Zentis</strong> meinem<br />

Vater Heinz-Gregor Johnen<br />

nachfolgte.<br />

DMZ: Ihr Vater Heinz-Gregor Johnen<br />

war als erster externer Manager<br />

bei <strong>Zentis</strong> als Geschäftsführer tätig.<br />

Was haben Sie von ihm für Ihren Erfolg<br />

<strong>mit</strong>genommen?<br />

Johnen: Auf jeden Fall die Kundenorientierung.<br />

DMZ: Wie hat <strong>Zentis</strong> als 100 %iges<br />

Familienunternehmen die Welt-<br />

Wirtschaftskrise 2009 überstanden?<br />

Johnen: Durch eine grundsolide Eigenkapitalquote<br />

von mehr als 45%<br />

tangierte die Weltwirtschaftskrise das<br />

<strong>Unternehmen</strong> <strong>Zentis</strong> in keinster Weise.<br />

Da ein großer Teil der Gewinne von<br />

den Eigentümern im <strong>Unternehmen</strong> belassen<br />

wird, hat <strong>Zentis</strong> nie Verluste geschrieben<br />

und hat so seine Position<br />

am Markt stetig festigen können.<br />

DMZ: Welches Volumen an <strong>Frucht</strong>zubereitungen<br />

für die Milchindustrie<br />

wird von <strong>Zentis</strong> in allen Werken weltweit<br />

hergestellt?<br />

Johnen: Das größere Geschäft bei<br />

<strong>Zentis</strong> umfasst heute die <strong>Frucht</strong>zubereitungen<br />

für die Milchindustrie. Zwei<br />

Drittel des Volumens, das <strong>Zentis</strong> weltweit<br />

in allen Werken produziert, sind<br />

<strong>Frucht</strong>zubereitungen für die Molkerei-,<br />

Backwaren-, und Eiscremeindustrie.<br />

Wir beliefern fast 100 % der<br />

Milch verarbeitenden Molkereien europaweit.<br />

Mit einer Jahresproduktion<br />

von rund 270 000 Tonnen <strong>Frucht</strong>zubereitung<br />

liegt <strong>Zentis</strong> <strong>mit</strong> an der Spitze<br />

der global agierenden Anbieter.<br />

DMZ: In welchen Ländern hat <strong>Zentis</strong><br />

eigene Produktionsstätten bzw.<br />

Tochtergesellschaften?<br />

Johnen: Mit unserer Tochtergesellschaft<br />

in Russland 2003, unserer Produktionsstätte<br />

in Ungarn seit 2000<br />

und Polen seit dem Jahr 1997 decken<br />

wir den gesamten osteuropäischen<br />

Markt ab. Das Werk in Plymouth USA<br />

startete 2006 <strong>mit</strong> zwei Produktionslinien<br />

und einer Verarbeitungsmenge<br />

von knapp 20 000 Tonnen im Jahr,<br />

seitdem konnten die Produktionsvolumina<br />

fast verdoppelt werden und wir<br />

rechnen <strong>mit</strong> weiterem Wachstum.<br />

DMZ: Hat <strong>Zentis</strong> in Zukunft vor,<br />

sich im asiatischen Markt <strong>mit</strong> einer<br />

dmz 2/2011 | 39


UNTERNEHMENSPORTRAIT<br />

Standen der „dmz“ Rede und Antwort (v.l.n.r.): Karl-Heinz Johnen, Geschäftsführer von<br />

<strong>Zentis</strong>, Michael Maul, Produktionsleiter <strong>Zentis</strong>, Josef Liegl, Vertriebsleiter,<br />

Dirk Esch, Fertigung Großgebinde Foto: Schilling<br />

Produktionsstätte zu etablieren? Speziell<br />

vielleicht in Indien, da dort die<br />

Milchwirtschaft in den letzten Jahren<br />

rapide gewachsen ist?<br />

Liegl: Jetzt momentan noch nicht.<br />

Indien ist als Markt noch schwieriger<br />

als China. Sie haben zwar in Indien<br />

als ausländische Direktinvestments<br />

die Firmen Nestle <strong>mit</strong> vier Molkerei -<br />

standorten, Yakult und Danone. Der<br />

indische Markt ist jedoch für unsere<br />

Produktkategorien momentan noch<br />

nicht genug entwickelt. <strong>Frucht</strong>joghurt<br />

oder fruchthaltige Milcherzeugnisse<br />

sind dort beim Verbraucher noch nicht<br />

so bekannt wie im europäischem<br />

Raum.<br />

DMZ: Ein großer Teil der Verpa -<br />

ckung, die bei <strong>Zentis</strong> eingesetzt wird,<br />

besteht aus Glas. Wird sich denn aus<br />

Sicht von <strong>Zentis</strong> oder neuen Forschungsergebnissen<br />

in der Verpa -<br />

kungsindustrie in Zukunft etwas da -<br />

ran ändern?<br />

Johnen: <strong>Zentis</strong> ist in seinem Handelsgeschäft<br />

sehr glasbasierend bei<br />

Konfitüren aller Art und wird es auch<br />

weiterhin bleiben. Die Verteilung der<br />

Verpackung Glas oder Plastik liegt<br />

schon aus Produkthinsicht fest. Die<br />

Glas verpackte <strong>Zentis</strong>-Konfitüre <strong>mit</strong><br />

hochwertigen <strong>Frucht</strong>stücken hat sich<br />

seit vielen Jahren in den Regalen der<br />

Märkte ihren Platz erobert und ist nicht<br />

40 |dmz 2/2011<br />

mehr wegzudenken. Diese Form der<br />

Verpackung ist verbraucherfreundlich,<br />

werbeeffizient und umweltfreundlich<br />

und leicht recyclebar und wurde vom<br />

Verbraucher seit der Einführung erfolgreich<br />

angenommen.<br />

DMZ: Werden im <strong>Unternehmen</strong> für<br />

die Kleingebinde Tiefziehmaschinen<br />

benutzt oder werden diese Verpa -<br />

ckungslösungen zugekauft?<br />

Johnen: Bei <strong>Zentis</strong> werden keinerlei<br />

Tiefziehmaschinen eingesetzt. Im<br />

Bereich Kleingebinde werden vorgefertigte<br />

Kunststoffbecher für die Produktkategorien<br />

Nussnougat-Creme,<br />

Mandel-Creme, Schoko-Cremes und<br />

Frühstückskonfitüre oder den Bereich<br />

Süßwaren extern zugekauft.<br />

DMZ: Welche Geschäftsfelder beliefert<br />

<strong>Zentis</strong> noch <strong>mit</strong> <strong>Frucht</strong>zubereitungen?<br />

Johnen: Es gibt drei Volumenfelder.<br />

Das <strong>mit</strong> Abstand größte Volumenfeld<br />

haben trinkfertige Milchmischgetränke,<br />

Jogurts, Quark und<br />

Desserts <strong>mit</strong> <strong>Frucht</strong> unterlegt, das<br />

zweitbedeutendste Volumenfeld für<br />

<strong>Zentis</strong>frucht sind Backerzeugnisse<br />

der Backwarenindustrie wie zum Beispiel<br />

Quarktaschenfüllungen, Krapfen<br />

und Berliner-Füllungen sowie die<br />

Tortenindustrie <strong>mit</strong> <strong>Frucht</strong>belägen<br />

und Füllungen aller Art. Als dritter,<br />

nicht unwesentlicher Bereich wird die<br />

Eiscremeindustrie von <strong>Zentis</strong> beliefert.<br />

Die ist aber um einiges kleiner als<br />

die Backwarenindustrie, da hier sehr<br />

viel <strong>mit</strong> Schokolade und Vanille als<br />

Zusatzstoffen gearbeitet wird.<br />

DMZ: Wie stark hat sich <strong>Zentis</strong> im<br />

Markt der USA etabliert?<br />

Johnen: Wir konnten dieses Jahr<br />

fast 40 000 Tonnen <strong>Frucht</strong>zubereitungen<br />

an unsere amerikanischen<br />

Kunden absetzen und haben in den<br />

nächsten zwei Jahren vor, unsere<br />

Verarbeitungsmenge auf über 50 000<br />

Tonnen zu steigern. In den USA sind<br />

durch die stetig wachsende Nachfrage<br />

nach Milchmischgetränken und<br />

<strong>Frucht</strong>jogurts Wachstumsraten im Bereich<br />

<strong>Frucht</strong>zubereitungen von bis zu<br />

10% zu erwarten.<br />

DMZ: Werden neue Konfitürenkreationen<br />

oder spezielle <strong>Frucht</strong>zubereitungen<br />

extern an ein Forschungslabor<br />

gegeben oder Marktanalysen erstellt,<br />

bevor das neue Produkt in den<br />

Regalen steht?<br />

Johnen: Im Zusammenspiel <strong>mit</strong><br />

unserem hauseigenen Forschungslabor,<br />

dem Marketing und der Entwick -<br />

lungsabteilung werden speziell für<br />

Kundenwünsche <strong>Frucht</strong>kreationen<br />

entwickelt und sensorisch getestet.<br />

DMZ: Macht sich der Zusammenschluss<br />

der Molkereien auch bei <strong>Zentis</strong><br />

bemerkbar?<br />

Liegl: Die Entwicklung ist seit dem<br />

letzten Jahr sehr stabil und natürlich<br />

wird <strong>Zentis</strong> von Veränderungen im<br />

Markt tangiert. Wenn man einen Zeit -<br />

raum von 15 Jahren betrachtet, nehmen<br />

wir zur Kenntnis, dass sich verschiedene<br />

Marktteilnehmer gravierend<br />

verändert haben. So zum Beispiel<br />

die Firma Onken, die ihr <strong>Unternehmen</strong><br />

an Dr. Oetker veräußert hat,<br />

die Molkerei Öing, die ihre Produktion<br />

eingestellt hat, die BMV in Nürnberg,<br />

die geschlossen wurde und die Firma<br />

Tuffi als Genossenschaft, die in den<br />

neunziger Jahren aufgegangen ist in<br />

Humana.<br />

Wir haben einen seit Jahren wachsenden<br />

Markt, der in den letzten Jahren<br />

auf sehr hohem Niveau in eine gewisse<br />

Stagnationsphase übergegangen<br />

ist. Ob das so bleibt, wird man se-


hen. Das ist auch eine Frage der Innovationskraft,<br />

die an der Prozesskette<br />

beteiligten Lieferanten in den Verkehr<br />

bringen. Das Wachstum hat im<br />

Wesentlichen auch stattgefunden<br />

über den Export aus Deutschen Molkereien<br />

ins benachbarte Ausland über<br />

die Distributions Discounter wie Aldi<br />

oder Lidl, wo erhebliche Produktionsmengen<br />

in das Europäische Ausland<br />

fließen. Für uns ist bedeutend, dass<br />

die Top zehn Kunden an Gewicht zunehmen.<br />

Insgesamt hat <strong>Zentis</strong> wahrscheinlich<br />

über alle unsere Aktivitäten<br />

hinweg einschließlich unserer ausländischen<br />

Tochtergesellschaften um die<br />

150 Molkereikunden, die von <strong>Zentis</strong><br />

beliefert werden. Aber <strong>Zentis</strong> macht<br />

nun mal <strong>mit</strong> weniger als 20 Namen<br />

mehr als 70% seines <strong>Frucht</strong>zubereitungsgeschäftes.<br />

DMZ: Hat <strong>Zentis</strong> in Zukunft vor, sobald<br />

Stevia die Zulassung in Deutschland<br />

bekommen hat, seine <strong>Frucht</strong>zubereitungen<br />

da<strong>mit</strong> zu versüßen?<br />

Liegl: In Frankreich ist ein Produkt<br />

relauncht worden, welches die Verbraucher<br />

nicht sehr gut angenommen<br />

haben, da es geschmacklich immer<br />

noch deutlich Nachteile zu anderen<br />

Produkten hat.<br />

Wir glauben, dass es deshalb eher<br />

schwierig werden wird, die Verbraucher<br />

von der Sensorik der Stevia zu<br />

überzeugen. Natürlich arbeitet <strong>Zentis</strong><br />

<strong>mit</strong> innovativen Ingredients aller Art.<br />

Grundsätzliche Voraussetzung ist im-<br />

mer, dass die gesetzliche Zulassung<br />

gegeben ist und so<strong>mit</strong> die Nahrungs<strong>mit</strong>tel<br />

als sicher gelten. Auf der Basis<br />

beschäftigen wir uns schon seit Jahren<br />

<strong>mit</strong> Stevia. Es ist nach umfangreichen<br />

Versuchen und Applikationen<br />

festzustellen, dass die sensorische<br />

Ausprägung dieses natürlichen Süßungs<strong>mit</strong>tels<br />

so schräg ist, dass die<br />

Verbraucherakzeptanz für unseren<br />

Produktbereich eher nicht zu erwarten<br />

ist. Außer es ist möglich, auf ver-<br />

UNTERNEHMENSPORTRAIT<br />

fahrenstechnischem Weg diesem<br />

Produkt einen anderen Charakter zu<br />

geben. Jetzt muss man das <strong>mit</strong> anderen<br />

Süßungskomponenten zusätzlich<br />

machen. Man bekommt da<strong>mit</strong> aber<br />

nicht wirklich ein Produktkonzept, das<br />

dem Endverbraucher Nutzen geben<br />

würde. Wir sind in Kontakt <strong>mit</strong> renommierten<br />

Testlabors und beobachten<br />

das Marktgeschehen genau, um<br />

rechtzeitig reagieren zu können.<br />

Ines Schilling<br />

<strong>Unternehmen</strong> <strong>Zentis</strong> im Kurzprofil<br />

Werkfotos<br />

Das <strong>Unternehmen</strong> <strong>Zentis</strong> wurde am 20. Juni 1893 von Franz <strong>Zentis</strong> in<br />

Aachen als Kolonialwaren- und Lebens<strong>mit</strong>telgeschäft gegründet. Mit der<br />

ers ten Aprikosenmarmelade FAMOS vollzog sich der Schritt vom Händler<br />

zum Konfitürenproduzenten. 1954 würde das Produktionsprogramm um<br />

die Herstellung von feinen Süßwaren ergänzt. Standen zunächst die<br />

Schokoladenerzeugnisse im Vordergrund, so hat sich <strong>Zentis</strong> in diesem<br />

Produktionszweig im Laufe der Zeit immer stärker auf die Herstellung<br />

hochfeiner Marzipanartikel für das Saisongeschäft sowie Rohmassen für<br />

die weiterverarbeitende Industrie spezialisiert.<br />

Heute beschäftigt die <strong>Zentis</strong> GmbH & Co. KG rund 1.300 Mitarbeiter in<br />

Aachen (1.800 in der Gruppe) und setzte im Jahr 2009 rund 699 Millionen<br />

Euro um (Brutto-Umsatz in allen Leistungsbereichen des Konzerns vor der<br />

Konsolidierung). Mit einer <strong>Frucht</strong>verarbeitungskapazität von mehr als tausend<br />

Tonnen Ausstoßvolumen täglich gilt <strong>Zentis</strong> als einer der größten<br />

<strong>Frucht</strong> verarbeitenden Betriebe Europas. Mit einer nahezu 100%igen Dis -<br />

tribution bei allen europäischen Molkereien hat das <strong>Unternehmen</strong> heute<br />

den weitaus größten Marktanteil bei <strong>Frucht</strong>zubereitungen für Jogurt,<br />

Quark, Desserts und Backerzeugnisse. Dieses besondere Engagement<br />

der Firma <strong>Zentis</strong> für die Milch verarbeitende Industrie wurde 1988 durch<br />

die Verleihung des Milch-Marketing-Förderpreises gewürdigt.<br />

dmz 2/2011 | 41

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