AWMF online - Leitlinie: Chronisch Obstruktive Bronchitis und ...
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<strong>AWMF</strong> <strong>online</strong> - <strong>Leitlinie</strong>: <strong>Chronisch</strong> <strong>Obstruktive</strong> <strong>Bronchitis</strong> <strong>und</strong> Lungenemphysem (COPD)<br />
über 60-Jährigen, während in einer Analyse von 2260 Transplantationen wegen COPD aus dem ISHLT-Register 1991-<br />
1997 [313] in der Altersgruppe der unter 50-Jährigen die 5-Jahres-Überlebensrate nach Doppellungentransplantation mit<br />
68% gegenüber der nach Einzellungentransplantation mit 43% deutlich besser war. Ein ähnliches Bild ergab sich auch in<br />
der Altersgruppe der 50-60-Jährigen mit 60% gegenüber 40% zugunsten der Doppellungentransplantation [314].<br />
Für die Altersgruppe der über 60-Jährigen ist die Einzellungentransplantation eine mit reduziertem operativen Risiko<br />
durchführbare Maßnahme, außerdem erhöht sie die Verfügbarkeit von Spenderorganen. Zu beachten ist beim<br />
Operationsverfahren der Einzellungentransplantation bei Überblähung der nativen Lunge eine postoperative Kompression<br />
der transplantierten Lunge. Eine quantitative Ventilations-Perfusions-Szintigraphie (seitengetrennt) ist in diesen Fällen<br />
präoperativ obligat. Bei ausgeprägter pulmonaler Hypertonie - die bei der COPD selten vorkommt - scheidet die<br />
Einzellungentransplantation als Option wegen der Gefahr eines postoperativen schweren Reperfusionsschadens aus. Bei<br />
beidseitigen Bronchiektasen <strong>und</strong> Atemwegskolonisation mit Problemkeimen sollte ebenfalls keine<br />
Einzellungentransplantation erfolgen.<br />
In Tab. 10 sind die Differenzialindikationen zur Durchführung einer LVR vs. einer LTx dargestellt.<br />
Tab. 10 Kriterien zur Differenzialindikation für Lungenvolumenreduktion (LVR) <strong>und</strong> Lungentransplantation (LTx) bei<br />
Patienten mit ausgeprägtem Lungenemphysem<br />
http://www.uni-duesseldorf.de/<strong>AWMF</strong>/ll/020-006.htm[22.09.2010 17:10:07]<br />
LVR LTx<br />
Lungenfunktion FEV 1: 25 - 45 % Soll FEV 1: < 25 % Soll<br />
Bildgebung oberlappenbetontes Emphysem panlobuläres Emphysem, Alpha- 1-Protease-Inhibitor-Mangel<br />
6-Minuten-Gehstrecke > 150 m < 150 m<br />
Blutgasanalyse PaCO 2 < 55 mm Hg PaCO 2 > 55 mm Hg<br />
Echokardiographie RVP systolisch < 50 mm Hg RVP systolisch > 50 mm Hg<br />
Palliative Therapie<br />
Angesichts des prinzipiell progressiven Krankheitsverlaufs <strong>und</strong> der damit in Verbindung stehenden progredienten<br />
klinischen Symptomatik einer leidvollen respiratorischen Insuffizienz können <strong>und</strong> müssen bei Patienten mit weit<br />
fortgeschrittener COPD auch primär palliativmedizinisch orientierte Therapieoptionen zum Einsatz kommen.<br />
Ergebnisgerichtete Studien zum Stellenwert von palliativmedizinischen Maßnahmen bei COPD liegen bislang nicht vor,<br />
dennoch darf nach Expertenmeinung erwartet werden, dass COPD Patienten im Endstadium von der Palliativmedizin<br />
profitieren.<br />
Atemnot, Müdigkeit, Depressionen <strong>und</strong> Schmerzen unterschiedlicher Organzugehörigkeit sind die Hauptsymptome bei<br />
Patienten im letzten Jahr vor ihrem Tod [315]. Die Wirksamkeit von Sauerstoff zur Minderung der Atemnot bei COPD-<br />
Patienten im Endstadium ist durch kontrollierte Studien nicht belegt, als Expertenmeinung aber unbestritten [316]. Eine<br />
Metaanalyse zum Einsatz von Opioiden bei Dyspnoe jeder Ursache zeigt einen statistisch zu sichernden Effekt, der bei<br />
oraler oder parenteraler größer als bei inhalativer Applikation ist [317].<br />
Bezüglich der palliativen Beeinflussung von Müdigkeit <strong>und</strong> rascher Erschöpfung werden Appetitstimulanzien,<br />
Zytokinantagonisten <strong>und</strong> Anabolika in Kombination mit physikalischer Therapie empfohlen (siehe auch Ernährung).<br />
Wenigstens bei Zweidrittel aller COPD-Patienten im Endstadium liegen Depression <strong>und</strong> Angststörungen vor. Zur<br />
Behandlung stehen in Abhängikeit von der Qualität der Störung medikamentöse <strong>und</strong> nichtmedikamentöse<br />
Therapieverfahren zur Verfügung [318]. Die analgetische Therapie auch eines COPD-Patienten orientiert sich an den<br />
WHO-Empfehlungen [319].<br />
Ausmaß <strong>und</strong> Zeitpunkt einer palliativen Therapie des kritisch kranken COPD-Patienten lassen sich heute noch nicht<br />
ausreichend sicher definieren. Ihre Bedeutung wird aber trotz weiterer Fortschritte der kausal ausgerichteten<br />
Basisbehandlung der COPD in den nächsten Jahren zweifelsfrei zunehmen.<br />
Management der akuten Exazerbation<br />
Leitsätze<br />
Akute Exazerbationen bedürfen einer zusätzlichen medikamentösen Therapie. Hauptursachen sind Bronchialinfekte<br />
("Evidenz"grad B).<br />
Medikamente der Wahl sind inhalative Bronchodilatatoren, insbesondere ß 2-Sympathomimetika <strong>und</strong>/oder Anticholinergika<br />
<strong>und</strong> systemisch applizierte Glukokortikoide ("Evidenz"grad A), bei unzureichendem Effekt auch Theophyllin ("Evidenz"grad<br />
D).<br />
COPD-Patienten mit Exazerbationen <strong>und</strong> den klinischen Zeichen eines bakteriellen Atemwegsinfektes können von einer<br />
Behandlung mit Antibiotika profitieren [320] ("Evidenz"grad B).<br />
Bei Patienten mit respiratorischer Partialinsuffizienz ist die Sauerstoffgabe indiziert, bei respiratorischer Insuffizienz mit<br />
Hyperkapnie im Rahmen der akuten Exazerbation der Einsatz der nichtinvasiven Beatmung mit positivem Druck (NIPPV)<br />
("Evidenz"grad A).<br />
Definition