AWMF online - Leitlinie: Chronisch Obstruktive Bronchitis und ...
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<strong>AWMF</strong> <strong>online</strong> - <strong>Leitlinie</strong>: <strong>Chronisch</strong> <strong>Obstruktive</strong> <strong>Bronchitis</strong> <strong>und</strong> Lungenemphysem (COPD)<br />
Patientenschulung<br />
Die Patientenschulung ist ein wichtiges Therapieelement für alle Schweregrade der Erkrankung, da sie zu<br />
einer Steigerung der Effizienz des Managements wesentlich beiträgt ("Evidenz"grad D). Jeder Patient mit<br />
COPD sollte Zugang zu einem strukturierten, evaluierten <strong>und</strong> zielgruppenspezifischen Schulungsprogramm<br />
erhalten <strong>und</strong> ärztlicherseits regelhaft zur Teilnahme an der Schulung motiviert werden. Nachschulungen<br />
nach spätestens 2 Jahren sind sinnvoll.<br />
Der Stellenwert der alleinigen Patientenschulung im Manage ment der COPD ist bisher nicht abschließend<br />
durch randomisierte, kontrollierte Studien belegt. In einer prospektiven, randomisierten, kontrollierten Studie<br />
mit einem ambulanten strukturierten Schulungsprogramm für Patienten mit chronisch obstruktiver <strong>Bronchitis</strong><br />
konnte gezeigt werden, dass zumindest bei Patienten mit leicht- <strong>und</strong> mittelgradiger COPD im Vergleich zur<br />
Kontrollgruppe die Inhalationstechnik gebessert, die Selbstkontrolle der Erkrankung gesteigert, die Zahl<br />
akuter Exazerbationen reduziert <strong>und</strong> bei Steigerung der Lebensqualität die Kosten vermindert werden<br />
können [236,237] ("Evidenz"grad B).<br />
Patientenschulungen im Rahmen eines umfassenden Selbstmanagementtrainings mit individuellen<br />
Anweisungen für Exazerbationen <strong>und</strong> zum körperlichen Training unter Einsatz telefonischer Nachsorge<br />
führten in einer randomisierten, kontrollierten Multicenterstudie innerhalb eines Jahres zu einer signifikanten<br />
Reduktion von Krankenhausaufnahmen <strong>und</strong> Notfallbehandlungen [238]. Dieser Effekt war auch nach 2<br />
Jahren noch nachweisbar [239].<br />
Zu den wesentlichen Inhalten der Patientenschulung gehören Informationen über Risikofaktoren <strong>und</strong> deren<br />
Reduktion bzw. Elimination, insbesondere der Hinweis auf die Wichtigkeit der Raucherentwöhnung.<br />
Für alle Schweregrade sind das Monitoring von Symptomen, die schweregradadaptierte Selbstmedikation,<br />
die Vorbeugung <strong>und</strong> Behandlung von Exazerbationen <strong>und</strong> Bronchialinfekten neben korrekter<br />
Inhalationstechnik <strong>und</strong> Wissensvermittlung über die COPD sowie atemerleichternde Stellungen wichtige<br />
Lehrinhalte. Für den Schweregrad IV kommen Informationen über Komplikationen, die apparative Therapie<br />
mittels Langzeitsauerstoffbehandlung bzw. intermittierende Selbstbeatmung als zusätzliche Lehrinhalte in<br />
Betracht.<br />
Die Patientenschulung für COPD-Patienten sollte die individuellen Belange des Patienten <strong>und</strong> seine<br />
Umgebung berücksichtigen. Die Raucherentwöhnung kann während einer pneumologischen Rehabilitation in<br />
ein multimodales Schulungsprogramm integriert werden; in ambulanten Programmen sollte sie wegen ihres<br />
erheblichen Zeitaufwandes separat von anderen Schulungsprogrammelementen durchgeführt werden, um<br />
die positiven Effekte der Gruppeninteraktion nicht durch eine zu lang terminierte Schulung mit der<br />
Schwierigkeit des Einhaltens gemeinsamer Termine aller Schulungsteilnehmer zu gefährden.<br />
Physiotherapie<br />
Hauptziele der physiotherapeutischen Atemtherapie sind eine Erleichterung der erschwerten Atmung in Ruhe<br />
<strong>und</strong> unter Belastung sowie eine Verbesserung der Mukusclearance <strong>und</strong> des Hustens.<br />
Diese Atemtherapie wird bei COPD-Patienten zur Senkung der Atemarbeit, zum gezielten Einsatz der<br />
Atemmuskulatur, zur Verbesserung der Sekretelimination <strong>und</strong> der Thoraxbeweglichkeit <strong>und</strong> damit zur<br />
Verbesserung des Gasaustausches eingesetzt [240,241] ("Evidenz"grad C). Randomisierte, kontrollierte<br />
Studien zum Stellenwert der Atemphysiotherapie in der Behandlung der COPD fehlen.<br />
Mittels Relaxations- <strong>und</strong> Atemtechniken kann die Atemnot gelindert werden [242]. Atemerleichternde<br />
Körperstellungen, z. B. der Kutschersitz, reduzieren erhöhte Atemwegswiderstände durch das Anheben der<br />
Atemmittellage, unterstützen die Funktion der Atemhilfsmuskulatur, entlasten den Thorax vom Gewicht des<br />
Schultergürtels <strong>und</strong> vermindern durch die Kombination mit der Lippenbremse den Atemwegskollaps.<br />
Therapeutische Körperstellungen, z. B. Dehnlagen, Wärmeapplikation <strong>und</strong> manuelle Techniken, können zur<br />
Ökonomisierung der Atemarbeit beitragen.<br />
Mittels exspiratorisch wirksamer Stenosen, z. B. der dosierten Lippenbremse oder eines Strohhalmstücks,<br />
kann der exspiratorische Kollaps bei tracheobronchialer Instabilität durch eine intrabronchiale Druckerhöhung<br />
http://www.uni-duesseldorf.de/<strong>AWMF</strong>/ll/020-006.htm[22.09.2010 17:10:07]