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AWMF online - Leitlinie: Chronisch Obstruktive Bronchitis und ...

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<strong>AWMF</strong> <strong>online</strong> - <strong>Leitlinie</strong>: <strong>Chronisch</strong> <strong>Obstruktive</strong> <strong>Bronchitis</strong> <strong>und</strong> Lungenemphysem (COPD)<br />

Glukokortikoide<br />

Kombination von Bronchodilatatoren<br />

http://www.uni-duesseldorf.de/<strong>AWMF</strong>/ll/020-006.htm[22.09.2010 17:10:07]<br />

Die Kombination aus kurzwirksamen ß 2-Sympathomimetikum <strong>und</strong> Anticholinergikum [130,158] bzw.<br />

Theophyllin [159] hat gegenüber den Einzelsubstanzen einen additiven bronchodilatatorischen Effekt<br />

("Evidenz"grad A). Ein äquivalenter therapeutischer Effekt kann auch durch Dosissteigerung eines<br />

Bronchodilatators erreicht werden, wenn unerwünschte Wirkungen diese Dosiserhöhung nicht<br />

limitieren. Kontrollierte Studien zur Bewertung dieser beiden therapeutischen Alternativen liegen nicht<br />

vor.<br />

Bei älteren Patienten mit unerwünschten Effekten nach Inhalation von ß 2-Sympathomimetika (Tremor,<br />

Tachykardie) kann durch Reduktion des ß 2-Sympathomimetikums bei zusätzlicher Gabe eines<br />

Anticholinergikums eine nebenwirkungsärmere Behandlung erreicht werden. Außerdem lässt sich<br />

durch Kombination eines Anticholinergikums mit einem kurzwirksamen ß 2-Sympathomimetikum<br />

gegenüber dessen alleiniger Gabe die Exazerbationsrate senken [160]. Die Kombination aus ß 2-<br />

Sympathomimetikum mit einem Anticholinergikum <strong>und</strong>/oder Theophyllin kann zusätzlich zu<br />

Besserungen der Lungenfunktion [130,158, 161] <strong>und</strong> des Ges<strong>und</strong>heitsstatus [127,162] beitragen.<br />

Gewöhnlich erhöht die Anzahl der Medikamente allerdings die Therapiekosten <strong>und</strong> verschlechtert die<br />

Therapieadhärenz, wenn es sich nicht um ein Kombinationspräparat handelt.<br />

Die Kombination von Tiotropium <strong>und</strong> Formoterol erwies sich hinsichtlich der Verbesserung der<br />

Lungenfunktion (FEV 1, FVC) als wirksamer als die Einzelsubstanzen [163] ("Evidenz"grad B).<br />

Inhaltation mit Verneblern<br />

Die subjektiv empf<strong>und</strong>ene Zunahme der Wirksamkeit bei akuter Atemnot [164] von ß 2-<br />

Sympathomimetika oder Anticholinergika beim Einsatz über Vernebler bzw. mittels intermittierender<br />

Überdruckinhalation (IPPB) liegt an einer höheren Deposition der Wirkstoffe in den unteren<br />

Atemwegen, vor allem aber daran, dass die Wirkstoffe in Inhalationslösungen meist höher dosiert<br />

sind als in Dosieraerosolen oder Pulverinhalatoren. Die Notwendigkeit der Koordination oder der<br />

Auslösung eines Pulverinhalators durch den stark dyspnoeischen Patienten entfällt. Vorteile einer<br />

dauerhaften Therapie mit Verneblern gegenüber Dosier-Aerosolen oder Pulverinhalatoren sind nicht<br />

belegt.<br />

Als Nachteile der Inhalationstherapie mit Verneblern sind die Notwendigkeit der Wartung <strong>und</strong><br />

Desinfektion des Inhaliergerätes <strong>und</strong> die deutlich höheren Therapiekosten zu nennen. Im All<br />

gemeinen benötigen Patienten in der stabilen Phase der Erkrankung keine Vernebler zur<br />

Dauermedikation, es sei denn, dass die Inhalationstechnik nicht adäquat erlernt werden kann.<br />

Glukokortikoide werden in der Behandlung der COPD in großem Umfang eingesetzt.<br />

Es gibt Anhaltspunkte dafür, dass die Langzeitanwendung von inhalierbaren Steroiden zu einer Reduktion der<br />

Atemwegsentzündung führt [165]. Die Lungenfunktion wird im Gegensatz zum Asthma allenfalls geringfügig gebessert<br />

[166,167].<br />

Inhalative Glukokortikoide<br />

Inhalative Glukokortikoide werden bei Patienten mit obstruktiven Lungenkrankheiten häufig ohne eine klare<br />

Differenzierung zwischen Asthma <strong>und</strong> COPD eingesetzt. Findet sich bei Patienten mit COPD eine<br />

asthmatische Komponente, etwa mit Vorliegen einer bronchialen Hyperreaktivität <strong>und</strong> einem Anstieg der<br />

FEV 1 um mehr als 15% bzw. 200 ml gegenüber dem Ausgangswert nach mindestens 2-4-wöchiger<br />

Applikation von Glukokortikoiden (Reversibilitätstest, siehe Diagnostik), sollten diese Patienten wie<br />

Asthmatiker behandelt werden.<br />

Bei Patienten mit COPD ohne positiven Reversibilitätstest nach Inhalation von Bronchodilatatoren sind nach<br />

Langzeituntersuchungen [118-121] keine erkennbaren positiven Effekte inhalativer Glukokortikoide auf die<br />

jährliche Abnahme des FEV 1 vorhanden ("Evidenz"grad A).<br />

Bei symptomatischen COPD-Patienten der Schweregrade III <strong>und</strong> IV ist eine Dauertherapie mit inhalativen<br />

Glukokortikoiden indiziert, wenn nicht nur ein FEV1 < 50% Soll vorliegt, sondern zusätzlich mindestens eine<br />

den Einsatz von systemischen Steroiden <strong>und</strong>/oder Antibiotika notwendig machende Exazerbation im Vorjahr<br />

aufgetreten ist. Für COPD-Patienten mit dieser Konstellation konnte eine Reduktion der<br />

Exazerbationsfrequenz durch den Einsatz inhalativer Steroide gezeigt werden [54,120,168,169]<br />

("Evidenz"grad A).<br />

In mehreren Studien haben sich Anhaltspunkte dafür ergeben, dass das Absetzen von inhalierbaren<br />

Glukokortikoiden negative Auswirkungen auf Lungenfunktion <strong>und</strong> Symptome haben kann [170]. Weiter ist<br />

eine Zunahme der Exazerbationshäufigkeit [171] möglich. Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> müssen Patienten, bei<br />

denen inhalierbare Steroide abgesetzt werden, sorgfältig kontrolliert werden. Es ist festzuhalten, dass es für<br />

derartige Step-Down-Maßnahmen in keiner der internationalen <strong>Leitlinie</strong>n eine Empfehlung gibt.<br />

Klare Dosis-Wirkungsbeziehungen sind für inhalative Glukokortikoide bei COPD nicht bekannt. Bei<br />

Langzeitanwendung höherer Dosierungen ist gehäuft mit M<strong>und</strong>soor zu rechnen <strong>und</strong> auch eine Abnahme der<br />

Knochendichte möglich [121]. Darüber hinaus besteht offensichtlich zumindest bei den für die Therapie der<br />

COPD in Deutschland zugelassenen hohen Dosen an inhalativen Glukokortikoiden ein gesteigertes Risiko<br />

für die Entwicklung einer Pneumonie [172] ("Evidenz"grad A).

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