AWMF online - Leitlinie: Chronisch Obstruktive Bronchitis und ...
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<strong>AWMF</strong> <strong>online</strong> - <strong>Leitlinie</strong>: <strong>Chronisch</strong> <strong>Obstruktive</strong> <strong>Bronchitis</strong> <strong>und</strong> Lungenemphysem (COPD)<br />
Rückfallintervention zu einer signifikant höheren Abstinenzrate, die auch nach 5 [95] <strong>und</strong> 11 [104] Jahren nachweisbar<br />
war. Nach dem derzeitigen Kenntnisstand stellt eine individuelle Beratung mit strukturierter Nachsorge <strong>und</strong><br />
Rückfallmanagement, kombiniert mit der Nikotinersatztherapie, auf Dauer gesehen, die wirksamste Form der<br />
Tabakentwöhnung dar [105].<br />
Das Antidepressivum Bupropion steigert über den Effekt von Beratung <strong>und</strong> den Einsatz einer Nikotinersatztherapie hinaus<br />
die Entwöhnungsrate [97, 98]. Der Einsatz von Bupropion wird allerdings durch gastrointestinale Nebenwirkungen,<br />
gelegentlich aber auch durch Krampfanfälle limitiert. Bei schwerer Leberzirrhose bzw. Neigung zu Krampfanfällen <strong>und</strong><br />
schwerer instabiler koronarer Herzkrankheit sollte die Substanz nicht eingesetzt werden. Es besteht aber kein Zweifel,<br />
dass das Schaden/Nutzenverhältnis bei Einhaltung der Kontraindikationen günstig ausfällt.<br />
Prophylaxe von arbeitsplatzbezogenen Schadstoffexpositionen<br />
Berufstätige COPD-Patienten sollten am Arbeitsplatz vor inhalativen Noxen - einschließlich Passivrauchen - geschützt<br />
werden [106,107].<br />
Schutzimpfungen<br />
Influenzaschutzimpfung<br />
Die Influenzaschutzimpfung sollte jährlich bei allen Patienten mit COPD im Herbst mit der jeweils aktuellen Vakzine<br />
durchgeführt werden (Empfehlungsgrad A). Die Influenzaschutzimpfung führt zu einer erheblichen Reduktion der<br />
Morbidität, ferner zu einer Abnahme von sek<strong>und</strong>är auftretenden Pneumonien [108, 109] ("Evidenz"grad A).<br />
Influenzaprophylaxe<br />
COPD-Patienten der Schweregrade III <strong>und</strong> IV, die Kontakt zu einer an Influenza erkrankten Person - insbesondere<br />
während einer Influenzaepidemie ± hatten, sollten sofort eine Infektprophylaxe mit Neuraminidasehemmern (Oseltamivir<br />
oder Zanamivir) beginnen. Hierzu liegen keine Daten für COPD-Patienten vor, aber die Transmission bei älteren<br />
multimorbiden Patienten wird durch diese Maßnahme um 92% reduziert. Dies gilt auch für geimpfte Personen (91%<br />
Reduktion) [110,111] (Empfehlungsgrad C).<br />
Pneumokokkenschutzimpfung<br />
Bisher fehlt eine eindeutige Evidenz für den positiven Effekt der Pneumokokkenschutzimpfung bei COPD-Patienten im<br />
Hinblick auf die Reduktion von Exazerbationen [112,113]. Wirksam ist die Impfung gegen die bakteriämische Form der<br />
Pneumokokkenpneumonie mit hoher Mortalität [114]. Allerdings ist eine erhöhte Inzidenz von Pneumokokkenpneumonien<br />
bei Patienten mit COPD in dieser Population nicht gesichert [115].<br />
Bei älteren, chronisch kranken Patienten mit <strong>und</strong> ohne COPD überwiegen jedoch die potenziellen Vorteile gegenüber den<br />
Risiken der Pneumokokkenschutzimpfung [116].<br />
Deshalb kann die Pneumokokkenschutzimpfung für alle COPD-Patienten empfohlen werden ("Evidenz"grad D). Eine<br />
Wiederholungsimpfung sollte im Abstand von 5-6 Jahren nach der Erstimpfung durchgeführt werden [117].<br />
Langzeitbehandlung der stabilen COPD<br />
Leitsätze<br />
Die Langzeittherapie der stabilen COPD ist durch eine schrittweise Steigerung der Therapiemaßnahmen in Abhängigkeit<br />
vom Schweregrad der Erkrankung gekennzeichnet. Sie umfasst regelhaft sowohl medikamentöse als auch nichtmedikamentöse<br />
Therapieverfahren.<br />
Mit keinem der vorhandenen medikamentösen Therapieansätze lässt sich nach bisheriger Datenlage die Progression der<br />
Beeinträchtigung der Lungenfunktion beeinflussen ("Evidenz"grad A). Die Pharmakotherapie ermöglicht eine Linderung der<br />
Beschwerden, eine Besserung von körperlicher Leistungsfähigkeit <strong>und</strong> Lebensqualität <strong>und</strong>/oder eine Verminderung der<br />
Exazerbationsfrequenz.<br />
Bronchodilatatoren (Anticholinergika, ß 2-Sympathomimetika <strong>und</strong> Theophyllin) sind die Basismedikamente zur Linderung<br />
der Beschwerden bei COPD ("Evidenz"grad A). Die Wahl zwischen Anticholinergika <strong>und</strong> ß 2-Sympathomimetika hängt vom<br />
individuellen Ansprechen des Patienten bezüglich der Effekte <strong>und</strong> der unerwünschten Wirkungen ab ("Evidenz"grad A).<br />
Langwirksame Bronchodilatatoren (ß 2-Sympathomimetika <strong>und</strong> das Anticholinergikum Tiotropium) sind effektiver <strong>und</strong><br />
einfacher anzuwenden als kurzwirksame, aber auch teurer ("Evidenz"grad A). Theophyllin kann in der Langzeittherapie<br />
der COPD effektiv sein, sollte aber wegen zahlreicher Interaktionen <strong>und</strong> der relativ geringen therapeutischen Breite als<br />
Bronchodilatator der 3. Wahl eingesetzt werden.<br />
Eine Dauerbehandlung mit inhalativen Glukokortikoiden sollte bei COPD-Patienten mit einer postbronchodilatatorischen<br />
FEV 1 < 50% Soll <strong>und</strong> mindestens einer den Einsatz von systemischen Steroiden <strong>und</strong>/oder Antibiotika notwendig<br />
machenden COPD-Exazerbation im letzten Jahr zum Einsatz kommen ("Evidenz"grad A, Empfehlungsgrad A). Eine<br />
Dauerbehandlung mit systemischen Glukokortikoiden sollte wegen der häufigen unerwünschten Effekte vermieden werden<br />
("Evidenz"grad A).<br />
http://www.uni-duesseldorf.de/<strong>AWMF</strong>/ll/020-006.htm[22.09.2010 17:10:07]