Ausgabe 29 - Förderverein Schönfeld
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Gesellschaft, Geschichte und Kultur Seite 15<br />
Serie<br />
und speziellen Gaben versuchte<br />
man die „Armen<br />
Seelen” zu erlösen. Versagten<br />
aber solche Mittel,<br />
half schon seit dem Altertum<br />
der Bann, wobei der in<br />
Aktion tretende Banner<br />
den Geist unter seinen<br />
Willen zwang und ihn mittels<br />
des Verpflöckens einschloß.<br />
Der Glaube an die<br />
„Trud” ist im ganzen<br />
Alpenraum verbreitet. Anderswo<br />
kennt man diese<br />
Gestalt als Schratt, Alp,<br />
Mahr oder Nachtmahr. Sie<br />
ist ein Nachtgespenst, das<br />
Menschen und auch Tiere<br />
plagt.<br />
Meist um Mitternacht<br />
dringt die Trud durch<br />
Astlöcher und Risse, selten<br />
durch geöffnete Fenster<br />
oder Türen in Schlafgemächer.<br />
Der Schlafende<br />
hört, wie die Trud schleifend<br />
über den Fußboden<br />
daherkommt und wie sie<br />
plötzlich auf seiner Brust<br />
hockt und drückt. Furchtbare<br />
Angst erfasst den so<br />
Betroffenen, macht ihn<br />
wehrlos und er meint ersticken<br />
zu müssen.<br />
Die weite Verbreitung<br />
des Trud-Glaubens erahnt<br />
man am besten, wenn man<br />
die verschiedensten Mittel<br />
betrachtet, die die Trud<br />
fernhalten sollen. Zu diesen<br />
gehören u.a. geweihte<br />
Palmzweige, Weihwasser,<br />
9754 Steinfeld/Drau<br />
Flattachberg 7<br />
Telefon 04717/209<br />
Agathabrot, auch ein Mistelzweig<br />
oder die Buchstaben<br />
C + M + B + am<br />
Türsturz, der eingekritzte<br />
Trudenfuß, das J H S auf<br />
der Bettstatt bzw. Tür,<br />
aber auch der Trudenstein<br />
konnte die gewünschte<br />
Abwehrwirkung erzielen.<br />
Kam die Trud durchs<br />
Schlüsselloch, so verstopfte<br />
man dieses mit geweihtem<br />
Wachs oder man steckte<br />
ein Messer mit der Spitze<br />
nach außen ins Schloß.<br />
Große Abwehrwirkung erzielte<br />
auch das sog.<br />
„Trudgitter”, ein Bastelwerk<br />
aus fünf schmalen<br />
ineinander geschobenen<br />
Spänen aus geweihtem<br />
Palmholz, das über dem<br />
Bett befestigt wurde.<br />
Eine hölzerne Puppe<br />
neben dem Bett sollte<br />
ebenfalls die Trud vom<br />
Schlafenden ablenken,<br />
während sie mit dieser<br />
spielte.<br />
Wie eingangs erwähnt,<br />
kann die Trud auch als<br />
Plagegeist bei Tieren auftreten.<br />
Bauern helfen sich<br />
dagegen durch Aufstellen<br />
von Sensen, wobei die<br />
Schneide nach der Richtung<br />
schaut, aus der die<br />
Trud kommt.<br />
Den Trudspuk vom Stall<br />
fernhalten konnte auch<br />
eine „Furgge”, eine dreizinkige<br />
Mistgabel. Heute<br />
noch praktiziert wird das<br />
Räuchern mit geweihtem<br />
Feuer in der Weihnachtsnacht<br />
und am Karsamstag.<br />
* * * *<br />
In der nächsten <strong>Ausgabe</strong><br />
folgt ein Beitrag über „Starke<br />
Zeichen”<br />
Hans Obereder<br />
❏ Holzspiele<br />
❏ Lernspiele<br />
❏ Geschenksideen<br />
❏ Gesellschaftsspiele<br />
Sonja Niescher<br />
A-9754 Steinfeld/Drau – Tel. u. Fax 0 4717 / 62 28<br />
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