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Weniger Erfolg war SchmeUer beschieden, für die .Bewohner seines<br />
» Völkchens auf den Bergen~ e-inetl neuen Namen zu finden. lhre<br />
B~zelchnong als ·»Cimbe-rn« mißfiel ibm s.ehr, zumal sk h bald herausstellte.<br />
daß sie in alten Urkunden ats TeuSo!lici bezeichnet wurden<br />
ul')d ·sie ielb~r sieb DeuL~che nannten. Ähnlich verhielt es sich mit<br />
ihrer Sprache. Die Bewohner von Gia,za/1.,je,,un (Xlll Comuni)<br />
bezeichnen ihr Idiom als »1au1schos Gareida« und bekenntJl noch<br />
heUfe selbstbewußt: »fJar Teidan ttw.l.$c.h« (Wir l'eden deutsch), wäh•<br />
rend die von Af~u.nselva, Castelleu.olRor.zo und Roana/ Robtfon (VH<br />
Comuni) »teiitsch prechcan« (deutsch sprechen). So sehr auch Scbmel•<br />
ler vor) den »sogenao,uen Cim bern(( sprach 1..md die Vo1ksetyinologie<br />
Cimbcra ~ Zim(b)crlcutc mißmotig als Grillenfängerei bezeichnete><br />
er mußte - wenngleich widerwillig - b(:j dem Namen ble.ibeo, weil<br />
er eingebürgert war und ,·or a lle-ru - ein anderer fehlte bzw. nicht<br />
geschaffeo werden konn re.<br />
Nic.ht aufzuhaJte.n vermocbte Sduneller schließlich den Untergang der<br />
beidco lnselspnu::hen, den er voraussah. Die »letzte cimbrisch sprechende<br />
:\fuuer« starb sogat ooch früher, als er ,·ermutet haue. Schon zu<br />
seiner Zeil war die Vcrwelschuog we-it fongescbriucn> das alte-Gebiet<br />
der Terra stark geschn.11:npf1~ so daß \'orwicgcnd ältere Leute und<br />
durchaus nicht in alJen Often ihre Muue.rspr::iche noch mehr oder<br />
we.niger gut be.t1e.rrschter:i. Das hatte natürlich seine G.rHnde.<br />
D.ie Zurückdränguog des Bairischen begann mit dem Humanismus<br />
und der Renaissance, da beide Geisr.csströmungen auch zum Erwachen<br />
des italieniscben Patriotismus beitrugen. In den Xlll Oemeiuden gib1<br />
es viele Anhaltspunk1e dafü i:. daß sie eh,1a um 1450 schon gemischtsprachig<br />
Wiin:,, . .ltu.k m kamen nach det Refor,nar.ioo kaum noch deutsche<br />
Pfarrer in die Gemeinden, die auf G n u1d eines nlten Privilegs<br />
sei1 eLwa 13<strong>20</strong> in der Regel aus Süddeutschland staoulJlen, damit<br />
der Gonesdiensc in ihrer deutschen Mut1crsprache abgehalten werdeo<br />
konnte (s. Abb. VU). Einen weiteren Schlag fü r die Zimbern bede.utete<br />
der IJntergang der Republik Venedig während der napoleouischeo<br />
Kriege. Sie verloren dadurch ihre traditionelle Basis~ was sich in erster<br />
l„inie negativ ~uf ihre Zukunft auswirkte. Sie mußten jetzt aus wirtschaftlichen<br />
u11d beruf1iche1l Griiuden italienisch lernen. ~fit de.r Zweisprachigkeit<br />
sank auch ihr nationales Selbstl>ewußtsejn. Zur Romanisierung<br />
trug zudem nicht wenig die Aufhebung der Sbarro (des ~lis. VT_I<br />
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