25.08.2017 Aufrufe

MANmagazin Ausgabe Lkw 1/2017 Österreich

In dieser Ausgabe des MANmagazin stellen wir das breite Einsatzgebiet unserer Lkw-Familie vor, das die unterschiedlichsten Kundenbedürfnisse erfüllt. Wir begleiten einen TGM bei einer Feuerwehrwehrübung in Izmir, liefern mit dem TGL „weiße Ware“ aus und transportieren mit dem TGX wertvolle Sportwagen zu den Rennstrecken. Zudem waren für Sie vor Ort im hochmodernen polnischen Werk in Września, wo mit dem TGE der Transporter aus dem Hause MAN gefertigt wird.

In dieser Ausgabe des MANmagazin stellen wir das breite Einsatzgebiet unserer Lkw-Familie vor, das die unterschiedlichsten Kundenbedürfnisse erfüllt. Wir begleiten einen TGM bei einer Feuerwehrwehrübung in Izmir, liefern mit dem TGL „weiße Ware“ aus und transportieren mit dem TGX wertvolle Sportwagen zu den Rennstrecken. Zudem waren für Sie vor Ort im hochmodernen polnischen Werk in Września, wo mit dem TGE der Transporter aus dem Hause MAN gefertigt wird.

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01 / <strong>2017</strong><br />

<strong>Österreich</strong><br />

LEBENSRETTER<br />

Im türkischen Izmir sind Asli Oskay und ihre Feuerwehrkollegen<br />

dank hochmoderner Löschfahrzeuge schnell am Einsatzort


01 / <strong>2017</strong><br />

PERFORMANCE RAUF.<br />

VERBRAUCH RUNTER.<br />

04<br />

08<br />

06<br />

Allrounder:<br />

Mit seinem <strong>Lkw</strong>-Portfolio deckt MAN ein<br />

beeindruckendes Einsatzspektrum ab.<br />

TGX, TGS, TGM, TGL und TGE in Einzelporträts.<br />

INHALT<br />

ÖSTERREICH<br />

04 Extremsportler<br />

Mit dem Allrad-<strong>Lkw</strong> zum Bungee-Jumping<br />

06 Fahrzeuge nach Maß<br />

Ein Blick ins Bildarchiv zeigt die Vielfalt von MAN.<br />

08 Vorzeigefamilie<br />

Die fünf MAN-<strong>Lkw</strong>-Modelle im Überblick<br />

12 Poleposition<br />

Der TGX bringt DTM-Autos zu den Rennen.<br />

16 Lebensretter<br />

TGM helfen der Feuerwehr in der türkischen<br />

Hafenstadt Izmir, kostbare Zeit zu sparen.<br />

20 Vor Ort<br />

Aktuelles aus dem österreichischen MAN-Markt<br />

28 Bitte recht vorsichtig<br />

Eine Münchner Spedition liefert empfind liche<br />

Haushaltsgeräte mit dem TGL aus.<br />

32 Vom Kleinen zum Großen<br />

Zu Besuch im hochmodernen polnischen TGE-Werk<br />

36 Gut Holz<br />

MAN ProfiDrive-Training für die Holzbranche<br />

20<br />

Der neue MAN TGX<br />

Wir präsentieren unser bestes Mittel gegen den Kostendruck auf der Straße: der neue<br />

MAN TGX. Mit seinem voll auf Effizienz und Performance getrimmten Antrieb holen Sie<br />

aus jedem Tropfen Kraftstoff noch mehr heraus: mehr Strecke, mehr Drehmoment und<br />

Power, mehr Reserven. Weil wir viel Know-how in ihn gesteckt haben. Und jede Menge<br />

Verbesserungen wie MAN EfficientCruise® und MAN EfficientRoll, LED-Tagfahrlicht, Lichtund<br />

Regensensor sowie ein neues Infotainment-System. Erfahren Sie mehr über den besten<br />

MAN TGX aller Zeiten auf www.truck.man<br />

IMPRESSUM<br />

Das <strong>MANmagazin</strong> erscheint zweimal jährlich in 16 Sprachen. HERAUSGEBER MAN Truck & Bus, Stefan Klatt (V.i.S.d.P.), Dachauer Straße 667, 80995 München CHEFREDAKTEUR & OBJEKTLEITER Joachim Kelz,<br />

Tel.: +49. 89. 1580-1175, magazin@man.eu, www.man.eu VERLAG C3 Creative Code and Content GmbH, Heiligegeistkirchplatz 1, 10178 Berlin, www.c3.co, Gesellschafter der C3 Creative Code and Content GmbH sind die Burda<br />

Gesellschaft mit beschränkter Haftung, Offenburg, zu 85 % und die KB Holding GmbH, Berlin, zu 15 %. Alleinige Gesellschafterin der Burda Gesellschaft mit beschränkter Haftung ist die Hubert Burda Media Holding Kommanditgesellschaft,<br />

Offenburg. Gesellschafter der KB Holding GmbH sind die Herren Lukas Kircher (Geschäftsführer, Berlin) und Rainer Burkhardt (Geschäftsführer, Berlin) zu je 50 %. CONTENT DIRECTOR Klaus-Peter Hilger REDAKTION Yasmine<br />

Sailer (Ltg.), Uli John-Ertle, Jutta Schreiner; freie Autoren: Diana Gäntzle, Richard Kienberger, Philipp Mattheis, Marcus Schick REDAKTION ÖSTERREICH Franz Weinberger PROJEKTMANAGEMENT Sara Austen-Schrick<br />

GRAFIK Igor Clukas, Michael Helble, Micheline Pollach BILDREDAKTION Elke Maria Latinovic, Samantha Taruvinga TITELBILD Monique Jaques LEKTORAT Dr. Michael Petrow (Ltg.), Jutta Schreiner PRODUKTION<br />

C3 Creative Code and Content GmbH DRUCK Gotteswinter und Aumaier GmbH, Joseph-Dollinger-Bogen 22, 80807 München NACHDRUCK mit Quellenangabe gestattet. Änderungen sind mit der Redaktion abzustimmen.<br />

ANZEIGENVERTRIEB Zeitzeichen Vertriebs GmbH, Radka Neumann, Tel.: +49. 8323. 9984630, radkaneumann@zeitzeichen.de COPYRIGHT ©<strong>2017</strong> bei MAN und C3 Creative Code and Content GmbH<br />

03


01 / <strong>2017</strong><br />

„Meine Passagiere sind<br />

abenteuerlustige Menschen<br />

aus aller Welt.“<br />

John Hughes, Busfahrer bei AJ Hackett<br />

Bus- und Truckfahrer in einem: Der 57-jährige<br />

John Hughes fährt seit 1996 <strong>Lkw</strong>. Derzeit<br />

transportiert er allerdings keine Waren,<br />

sondern befördert in seinem MAN Touristen.<br />

© Richard Kienberger<br />

John Hughes arbeitet für das neuseeländische<br />

Adventure-Unternehmen AJ Hackett und<br />

fährt Touristen von Queenstown zu Bungee-<br />

Jumping-Hotspots in der Umgebung. Da diese<br />

wegen der extremen Straßenverhältnisse mit<br />

Steigungen und Geröllpisten nicht von Bussen<br />

erreicht werden können, fährt John Hughes<br />

einen Allrad-MAN mit 44-sitzigem Omnibusaufbau.<br />

In vier Jahren kamen am Steuer seines<br />

<strong>Lkw</strong> rund 350 000 Kilometer zusammen.<br />

Mr Hughes, wie sind Sie <strong>Lkw</strong>-Fahrer geworden?<br />

Das ist eine kuriose Geschichte. Ich<br />

war lange Zeit Beifahrer in einem Kommunaltruck.<br />

Eines Tages hat sich mein Fahrer irgendwo<br />

im Outback den Knöchel gebrochen.<br />

Weil es keine Telefonverbindung gab, habe ich<br />

mich kurzerhand hinter das Steuer gesetzt<br />

und den verletzten Kollegen zurückgefahren.<br />

Als wir auf dem Betriebshof ankamen und<br />

mein Chef uns sah, sagte er nur: „Du kannst<br />

fahren? Na dann bist du ab sofort Fahrer.“ Die<br />

<strong>Lkw</strong>-Lizenz habe ich danach natürlich auch<br />

noch erworben.<br />

Wo kommen die Kunden her, die Sie mit<br />

Ihrem MAN befördern? Unsere Kunden sind<br />

vor allem junge, abenteuerlustige Menschen.<br />

Da überwiegen eindeutig die Backpacker.<br />

Ganz viele kommen aus Deutschland, aber<br />

auch aus Asien – vor allem aus Japan – haben<br />

wir viele Gäste.<br />

Können Sie auf der Rückfahrt nach dem<br />

Bungee-Jumping noch das Leuchten in den<br />

Augen der Passagiere sehen? Oh nein. Da<br />

sind die meisten völlig geschafft vom Adrenalinkick.<br />

Viele rufen zu Hause bei Mama oder<br />

Papa an. „Rate mal, was ich gerade gemacht<br />

habe?“ ist der übliche Spruch am Telefon.<br />

Gab es schon einmal einen besonderen<br />

Moment für Sie und Ihren MAN? Ja, den gab<br />

es erst kürzlich. Weil die Adventure-Aktivitäten<br />

hier rund um Queenstown so besonders<br />

sind, werden unsere Locations immer wieder<br />

für Werbeaufnahmen gebucht. Den letzten<br />

TV-Spot, bei dem mein Truck und ich mitwirken<br />

durften, haben vier Millionen Leute angeklickt.<br />

Nur meine Mama hat ihn noch nicht<br />

gesehen, die hat keinen Computer.<br />

Extremsportler<br />

Allradbus: Der umfunktionierte<br />

Truck bietet Platz für 44 Fahrgäste.<br />

Hart im Nehmen: Der MAN 15.290 4x4 meistert<br />

Steigungen und steinige Offroad-Pisten auf der<br />

Südinsel Neuseelands einwandfrei.<br />

MY MAN<br />

06<br />

07


01 / <strong>2017</strong><br />

Fahrzeuge<br />

nach Maß<br />

Von Bau- und Kommunalfahrzeugen<br />

über<br />

Holztransporter, Stadtund<br />

Überlandbusse bis<br />

hin zu Feuerwehrwagen:<br />

MAN überzeugt seit jeher<br />

mit den richtigen Fahrzeugen<br />

für jede Branche.<br />

STADT- UND ÜBERLANDBUSSE<br />

Weit verbreitet waren die Überlandbusse (u.), die<br />

neben Reisenden auch die Post transportierten.<br />

Anfang der 1920er-Jahre kamen dann die ersten<br />

Cabriobusse (r.), die für Ausflüge in der Region<br />

stark gefragt waren.<br />

SEIT 1915 baut MAN Nutzfahrzeuge.<br />

Die ersten <strong>Lkw</strong> und Omnibusse wurden<br />

in Lindau im Rahmen einer Kooperation<br />

mit dem Schweizer Hersteller Saurer<br />

produziert, bevor die Fertigung 1916<br />

nach Nürnberg verlegt wurde. In den ersten<br />

Jahren bestand zwischen MAN und<br />

Saurer noch ein stark reglementiertes<br />

Produktionsabkommen. MAN durfte<br />

nicht selbst Konstruktionsänderungen<br />

vornehmen und konzentrierte sich deshalb<br />

auf die Herstellung der Fahrzeugaufbauten.<br />

Damit erwarb sich MAN sehr<br />

früh eine hohe Branchenkompetenz, die<br />

sich bis heute in einer Vielzahl an Fahrzeugen<br />

widerspiegelt.<br />

1951: F8 Kipper beim Wiederaufbau<br />

© MAN Werksarchiv<br />

1921: Postbus 1922: Cabriobus<br />

LANGHOLZTRANSPORTER<br />

Zu den allerersten Kunden von MAN gehörte die Baufirma Stöhr aus München.<br />

In engen Kurven musste auch der Beifahrer mit aller Kraft am Lenkrad mitdrehen.<br />

Auf dem separaten Fahrzeugteil am Ende – dem Nachläufer – saß manchmal<br />

noch ein weiterer Beifahrer als Bremser.<br />

1916: Langholztransporter<br />

1922: Sattelschlepper<br />

SATTELZUGMASCHINEN<br />

Schon ab 1921/22 baute MAN die ersten<br />

<strong>Lkw</strong>-Sattelzugmaschinen.<br />

1921: Drehkipper 2016: TGS<br />

KOMMUNALFAHRZEUGE<br />

Bereits 1915 lieferte MAN einen Fäkalienwagen<br />

an die Stadt Nürnberg aus. Es handelte sich<br />

um einen 4-Tonner mit 30 PS. Später folgten<br />

zahlreiche Nachbestellungen, vor allem<br />

Müllfahrzeuge und Straßensprengwagen, die<br />

Vorläufer heutiger Kehrmaschinen (u.).<br />

FEUERWEHRWAGEN<br />

MAN lieferte bereits ab 1916 Feuerwehrfahrzeuge<br />

aus. Unter anderem gingen acht Löschfahrzeuge<br />

an die Berufsfeuerwehr München und<br />

sechs an die freiwillige Feuerwehr München.<br />

1915: Brauereiwagen<br />

BAUFAHRZEUGE<br />

Den ersten Drehkipper präsentierten die MAN-<br />

Lastwagenwerke bereits 1921 (o.). Der Fahrer<br />

konnte den Kipper bedienen, ohne seinen Sitz<br />

zu verlassen – eine echte Innovation. Heute<br />

bietet MAN mit TGE, TGL, TGM, TGS (r.) und TGX<br />

ein komplettes Fahrzeugprogramm für den Bau.<br />

1918: Straßensprengwagen<br />

1921: Feuerwehrwagen<br />

BIERTRANSPORTER<br />

Brauereien gehörten zu den Ersten, die vom<br />

Pferdewagen auf <strong>Lkw</strong> umstiegen. Nur dadurch wurde<br />

es ihnen möglich, überregional zu liefern. Namhafte<br />

Unternehmen wie Augustiner (o.), Paulaner oder<br />

Löwenbräu waren unter den ersten MAN-Kunden.<br />

08<br />

09


01 / <strong>2017</strong><br />

Vorzeigefamilie<br />

41<br />

Es gibt kaum ein Gebiet,<br />

auf dem Nutzfahrzeuge von<br />

MAN nicht zum Einsatz<br />

kommen. In Konstruktion,<br />

Technik und Ausstattung<br />

ist die <strong>Lkw</strong>-Familie so<br />

flexibel, dass sie die unterschiedlichsten<br />

Kundenbedürfnisse<br />

erfüllt.<br />

Ein Überblick.<br />

Die ganze MAN-<strong>Lkw</strong>-Familie<br />

auf einen Blick finden Sie auf<br />

> www.truck.man/baureihen<br />

Mit der Einführung des MAN TGE<br />

zur IAA 2016 hat MAN seine<br />

Produktpalette erweitert und<br />

wurde damit zum Full-Range-<br />

Anbieter für Nutzfahrzeuge. So<br />

deckt MAN nun als Vollsortimenter alle Gewichtsklassen<br />

ab. Es beginnt bei leichten Nutzfahrzeugen<br />

mit 3,0 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht<br />

und reicht bis zu 41-Tonnern für<br />

den Einsatz im Schwertransportbereich. Dies<br />

ermöglicht, je nach Konfiguration und Einsatz,<br />

Gesamtzuggewichte bis zu 250 Tonnen. Das<br />

eröffnet den MAN-<strong>Lkw</strong> die vielfältigsten Einsatzgebiete<br />

– im Fernverkehr ebenso wie im<br />

Bauwesen, im Verteilerverkehr und dort, wo<br />

Sonderfahrzeuge gefragt sind.<br />

Der Performancekünstler:<br />

MAN TGX<br />

Sein Antrieb ist voll und ganz auf Effizienz<br />

und Performance getrimmt, denn der TGX<br />

verrichtet täglich Schwerstarbeit. Der Transportprofi<br />

empfiehlt sich vor allem für den<br />

Fern ver kehr, meistert Steigungen spielend<br />

und erreicht selbst auf schweren Routen<br />

hohe Transportgeschwindigkeiten. Dafür<br />

sorgt das sich ergänzende Angebot an Sechszylinder-Common-Rail-Motoren,<br />

wahlweise<br />

verfügbar von 360 bis 640 PS. Neben Leichtbaukomponenten<br />

und Aerodynamiklösungen<br />

minimieren Assistenzsysteme gleichzeitig<br />

den Kraftstoffverbrauch. 2016 legte der<br />

TGX EfficientLine 3 hier erneut vor: Der vorausschauende<br />

GPS-Tempomat EfficientCruise<br />

steuert in der jüngsten Modellgeneration<br />

auch den Segelmodus EfficentRoll und spart<br />

dadurch zusätzlich Kraftstoff. So setzt der<br />

neue MAN TGX die Benchmark für höchste<br />

Transporteffizienz, Zuverlässigkeit und Wirtschaftlichkeit.<br />

Darüber hinaus bieten die<br />

neuen TG-Baureihen von MAN beste Ergonomie<br />

für den Fahrer. Die Fernverkehrsfahrerhäuser<br />

punkten zum Beispiel mit perfektem<br />

Wohn- und Schlafkomfort.<br />

Ein breites Spektrum an Konfigurationen<br />

mit unterschiedlichen Radständen sowie<br />

verschiedenen Aufsattelhöhen für variable<br />

Euro- und Volumenauflieger lässt den Performancekünstler<br />

jede Transportaufgabe flexibel<br />

bewältigen. Wie er DTM-Rennwagen mitsamt<br />

kompletter Werkstätten zu den Austragungsorten<br />

der Sportevents bringt, lesen Sie ab Seite 12.<br />

© Ben Poser<br />

Der Leistungsträger: MAN TGS<br />

Der MAN TGS schultert so einiges: Im schweren<br />

Verteiler-, Kommunal- und Bauverkehr ist stabilisierung Continuous Damping Control<br />

Holztransporter steht auch die aktive Wank-<br />

er ebenso im Dauereinsatz wie im nationalen zur Verfügung.<br />

und grenznahen Fernverkehr. Der Transportbereich<br />

vertraut auf den MAN TGS, wenn es<br />

gilt, große Lasten wie Holz, Ziegelsteine und<br />

vieles mehr zuverlässig ans Ziel zu bringen.<br />

Der effiziente Antriebsstrang mit den neuen<br />

Sechszylinder-Common-Rail-Dieselmotoren<br />

mit bis zu 500 PS ermöglicht dabei maximale<br />

Kraftstoffersparnis. Transportsicherheit<br />

spielt beim MAN TGS ebenfalls eine wichtige<br />

Rolle: Er ist erhältlich mit elektronischem Stabilitätsprogramm<br />

(ESP), abstandsgeregeltem<br />

Tempomaten (ACC), Lane Guard System (LGS)<br />

und dem Notbrems assistenten Emergency<br />

Brake Assist (EBA). Für Fahrzeuge mit hohem<br />

Schwerpunkt wie Wechselbrücken-<strong>Lkw</strong> oder<br />

Tonnen<br />

zulässiges Gesamtgewicht bringen<br />

der MAN TGX und der MAN TGS auf<br />

die Räder. Sie decken die schwerste<br />

Transport klasse ab.<br />

08<br />

09


01 / <strong>2017</strong><br />

Das Kraftpaket:<br />

MAN TGM<br />

Im mittelschweren Traktions- und Verteilerverkehr<br />

ist der MAN TGM dank seiner<br />

erstklassigen Nutzlast, Wirtschaftlichkeit<br />

und Zuverlässigkeit eine feste Größe. Der<br />

Common Rail D08-Motor mit hoher Leistungsdichte,<br />

der in den Fahrzeugen dieser<br />

Klasse steckt, ist je nach Fahrzeuggewichtsklasse<br />

mit 250 bis 340 PS ausgeführt. Überall<br />

dort, wo besondere Geländegängigkeit<br />

erforderlich ist, spielen die TGM-Zweiachser<br />

mit 13 und 18 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht<br />

ihre Vorzüge aus: Dank Allradantrieb<br />

nehmen sie es mit nahezu jedem<br />

Untergrund auf. Im Baustelleneinsatz, etwa<br />

als Dreiseiten- oder Absetzkipper, ausgerüstet<br />

mit einem Ladekran oder als Beton-<br />

Fahrmischer, kommt ihnen auch ihre<br />

Rahmenkonstruk tion zu gute, die bei maximalem<br />

Leichtbau extrem stabil und tragfähig<br />

ist. Kein Wunder, dass TGM-Fahrzeuge<br />

auch in Diensten so mancher Feuerwehr stehen.<br />

Wie in der türkischen Hafenstadt Izmir,<br />

wo die Löschtrupps in zwei mit modernster<br />

Technik ausgestatteten TGM zu ihren Einsätzen<br />

aus rücken (ab Seite 16).<br />

Der Leichtathlet: MAN TGE<br />

Transporter für das leichte Nutzfahrzeugsegment<br />

fehlten noch im MAN-Portfolio – gewicht, drei unterschiedliche Antriebs-<br />

sowie, abhängig vom zulässigen Gesamt-<br />

bis Herbst 2016. Auf der letztjährigen IAA in arten: Front-, Allrad- und Heckantrieb. Hinzu<br />

Hannover wurde der TGE für die Gewichtsklasse<br />

von 3,0 bis 5,5 Tonnen vorgestellt, der drei Fahrzeuglängen und verschiedene<br />

kommen zwei Radstände, drei Dachhöhen,<br />

diese Lücke schließt und MAN somit zum Karosserie formen. Je nach Kombination ergibt<br />

sich beim Kastenwagen ein maximales<br />

Full-Range-Anbieter macht. Produziert wird<br />

der Neuzugang im polnischen Września, Laderaumvolumen von 18,3 Kubikmetern.<br />

in einem kürzlich errichteten hoch modernen<br />

Werk (ab Seite 32), das auf großen hohen Lastreserven. Damit kann der Trans-<br />

Viel Stauraum also, der begleitet wird von<br />

Variantenreichtum eingestellt ist. Zur Auswahl<br />

stehen beim TGE vier Dieselmotoren Bauhandwerk punkten, sondern auch im<br />

porter nicht nur im Verteilerverkehr und im<br />

mit Leistungen von 102, 122, 140 und 177 PS Handwerk und in der Personenbeförderung.<br />

3,0<br />

Tonnen<br />

zulässiges Gesamtgewicht deckt der<br />

leichte MAN TGE ab. Er ist das kleinste<br />

Mitglied der Fahrzeugfamilie.<br />

Der Wendige:<br />

MAN TGL<br />

Aufgrund ihrer kurzen Radstände sind die<br />

Fahrzeuge der TGL-Reihe ausgesprochen wendig<br />

und kommen in Innenstädten auch noch<br />

um die engsten Kurven. Zuverlässig erledigen<br />

die 7,5- bis 12-Tonner auch bei dichter Bebauung<br />

Transportaufgaben und haben sich deshalb<br />

einen Namen als Multitalente für den<br />

Einsatz in Kommunen, im Handwerk und Gewerbe,<br />

am Bau und vor allem im klassischen<br />

Verteiler verkehr gemacht. Sie lassen sich<br />

punktgenau auf ihr jeweiliges Einsatzgebiet<br />

konfigurieren, etwa als Streufahrzeug, Kühltransporter<br />

oder Getränke-<strong>Lkw</strong> mit niedriger<br />

Ladekante. Maximale Nutzlast verbinden sie<br />

mit hoher Ladekapazität, geringem Kraftstoffverbrauch<br />

und einfacher Handhabung. Dafür<br />

sorgen die kraftvollen D08-Motoren mit 150 bis<br />

250 PS. Die Vier- und Sechszylinder lassen<br />

sich optional mit dem komforta blen automatisierten<br />

TipMatic-Getriebe mit integrierter<br />

Anfahrhilfe EasyStart kombinieren. Wie der<br />

TGL im re gio nalen Verteilerverkehr einen zuverlässigen<br />

Dienst leistet, lesen Sie ab Seite 28.<br />

© Ben Poser<br />

10<br />

11


12<br />

POLE<br />

01 / <strong>2017</strong><br />

Wie kommen DTM-Autos auf die Renn strecke?<br />

Mit <strong>Lkw</strong> von MAN. Zumindest die Rennwagen des<br />

Allgäuer DTM-Rennstalls Audi Sport Team ABT<br />

Sportsline. Wir haben den Transport von der Werkshalle<br />

in Kempten nach Hockenheim begleitet.<br />

Gleich wird es wieder ganz knapp.<br />

Der Mann am Steuer des Audi-<br />

Rennwagens ist hochkonzentriert<br />

– es geht um Zentimeter.<br />

Doch nicht Geschwindigkeit auf<br />

der Zielgeraden zählt heute,<br />

sondern allerhöchstes Fin gerspitzengefühl.<br />

Das DTM-Saisonfinale in Hockenheim steht<br />

kurz bevor, und in der gewaltigen Halle des<br />

Allgäuer Audi Sport Team ABT Sportsline<br />

laufen die Vorbereitungen auf Hochtouren.<br />

Von der Werkstatt in Kempten müssen die<br />

Wagen zum Austragungsort des Rennens<br />

gebracht werden. Weil Mattias Ekström, Audi-<br />

Legende in der DTM und Motorsport-Multitalent,<br />

fehlt, um an der Rallycross-Weltmeisterschaft<br />

teilzunehmen, werden diesmal nur<br />

vier auf Hochglanz polierte Wagen verladen:<br />

die Autos seiner Team kollegen Miguel Molina,<br />

Nico Müller, Edoardo Mortara und Mike<br />

Rocken feller. Vier ebenso blitzblanke silberne<br />

TGX 18.480 mit speziellen Rennsport aufliegern<br />

erwarten mit geöffneten Ladeklappen<br />

ihre wertvolle Fracht.<br />

SAUBERKEIT IST EIN WICHTIGER FAKTOR bei<br />

der DTM. „Kein Team würde je mit einem<br />

schmutzigen Auto, einem nicht gewaschenen<br />

Truck auftauchen“, erklärt Johannes Riedmüller,<br />

Fuhrpark- und Logistikchef des Audi Sport<br />

Team ABT Sportsline. Riedmüller ist dafür<br />

zuständig, dass das Material aus der Werkstatt<br />

in Kempten nicht nur sauber, sondern auch<br />

vollständig zur Rennstrecke kommt – vom<br />

Schraubenzieher über Ersatzteile und Reifen<br />

bis hin zu den Autos. „In der Boxengasse<br />

brauchen wir komplett ausgestattete Werkstätten“,<br />

erläutert er. Bei dieser logistischen<br />

Mammutaufgabe verlässt er sich auf seine<br />

Mit arbeiter, seine zehnjährige Erfahrung –<br />

und auf die <strong>Lkw</strong> von MAN.<br />

© Guenther Bayerl<br />

POLE POSITION<br />

13


„<br />

nach<br />

01 / <strong>2017</strong><br />

Wir transportieren kom plette Werkstätten<br />

– eine Mammutaufgabe.“<br />

Johannes Riedmüller, Fuhrpark- und Logistikchef Audi Sport Team ABT Sportsline<br />

Maßarbeit: Der Auflieger des MAN<br />

TGX ist nur unwesentlich breiter<br />

als der Audi-Rennwagen.<br />

In der DTM, der Deutschen Tourenwagen<br />

Masters, kämpfen drei Automobilhersteller<br />

– Audi, BMW und Mercedes – mit insgesamt<br />

zehn Teams und 24 Fahrern um den Titel.<br />

Zwischen den neun Rennwochenenden der<br />

Saison werden die Autos in den Werkstätten<br />

der Teams gewartet und, falls nötig, repariert.<br />

Für den Transport hat jedes Team seinen<br />

eigenen Fuhrparkanbieter, den „Official<br />

Truck Supplier“. Die Manager des Audi Sport<br />

Team ABT Sportsline arbeiten mit MAN<br />

zusammen. In den Auflieger des TGX hat<br />

Riedmüllers zwölfköpfiges Team an diesem<br />

Vormittag Mitte Oktober bereits mächtige<br />

Flight-Cases und kühlschrankgroße Metallkästen<br />

geschoben. Hinterher Reifenstapel,<br />

die Motorroller und E-Bikes für die Fahrer,<br />

Ersatzteile, Felgen, Werkzeug, Leitern,<br />

Kabeltrommeln, Besen. Alles in allem sind<br />

70 Kubikmeter Ladung in jedem der Trucks<br />

verschwunden.<br />

Jetzt ist der große Moment gekommen, es<br />

geht ans Verladen der Rennautos: Vier Mann<br />

rangieren einen Audi vor die mächtige<br />

Hebebühne hinter dem Auflieger. Der<br />

Mechaniker am Steuer lenkt und bremst,<br />

während die anderen vor- und zurückrangieren.<br />

Es sieht halsbrecherisch aus, wie<br />

der RS 5 mithilfe der starken Hydraulikanlage<br />

Endspurt: Mit seiner wertvollen<br />

Fracht steuert<br />

der TGX die Boxengasse<br />

am Hockenheimring an.<br />

Stück für Stück:<br />

Eine vollständige<br />

Werkstatt taucht<br />

in kurzer Zeit aus<br />

dem Auflieger auf.<br />

Beste Aussichten: Die<br />

Fahrerkabine des<br />

TGX-Trucks ist mit allem<br />

Komfort ausgestattet.<br />

Erfolgstrio: Ekström,<br />

ABT und MAN<br />

DER SCHWEDISCHE RENNFAHRER Mattias<br />

Ekström fährt seit 2001 für das Audi Sport<br />

Team ABT Sportsline in der Deutschen<br />

Tourenwagen Masters (DTM). Er zählt<br />

mit seinen beiden DTM-Titeln 2004 und<br />

2007 zu den weltbesten Tourenwagen-<br />

Rennfahrern und ist zudem der dienstälteste<br />

und erfolgreichste Audi-Fahrer<br />

in der DTM. Für den Transport der wertvollen<br />

Renn autos setzt das Audi Sport<br />

Team ABT Sportsline seit über 20 Jahren<br />

auf die zuverlässigen Trucks von MAN.<br />

oben, quasi ins Obergeschoss des<br />

Anhängers, geliftet wird. Bei dieser Arbeit<br />

geht es um Millimeter. Die Fahrertür des<br />

Rennwagens ist ausgehängt, da der Auflieger<br />

nicht breit genug ist. Oben angelangt, wird<br />

der Wagen in die Enge des Frachtraums<br />

geschoben und mit Spanngurten festgezurrt.<br />

Insgesamt viermal wiederholt sich das<br />

Schauspiel, dann sind die Audis in den Trucks<br />

verstaut und bereit für die Reise zur<br />

Rennstrecke.<br />

Johannes Riedmüller – er ist auch einer<br />

der Fahrer der Trucks – hat sich in seinen TGX<br />

gesetzt und den Motor gestartet. Erstaunlich,<br />

dass die 480 PS starke Maschine in der Kabine<br />

kaum zu hören ist. Es ist überhaupt überraschend<br />

bequem, fast heimelig in der Kabine.<br />

Hinter dem Fahrer befindet sich eine komfortable<br />

Schlafliege, es sind ausreichend<br />

Stauraum und Leseleuchten für Fahrer und<br />

Beifahrer vorhanden. „Es gibt schlimmere Arbeitsplätze“,<br />

meint Riedmüller und lacht,<br />

bevor er sich mit seinem Truck auf den Weg<br />

macht. Knapp 300 Kilometer liegen zwischen<br />

dem Sitz von ABT in Kempten und dem Ziel,<br />

der Rennstrecke im baden-württembergischen<br />

Hockenheim.<br />

ÜBER DEM HOCKENHEIM-RING liegen an<br />

diesem Morgen Nebelschwaden. Auf einer<br />

Boxenstopp: Auch beim<br />

Ausladen von Rennwagen<br />

und Equipment zählen<br />

Schnelligkeit und Präzision.<br />

großen Wiese nahe der Spitzkehre stehen die<br />

Lastwagen aller Teams, darunter die vier silbergrauen<br />

MAN-Trucks von ABT Sportsline.<br />

Punkt zehn Uhr beginnt die Arbeit. Die ersten<br />

<strong>Lkw</strong> fahren über die Zielgerade zur Ravenol-<br />

Kurve und biegen in die Boxengasse ab. Noch<br />

ist die Stimmung bei der Verlade-Crew gelöst,<br />

man flachst mit den Kollegen der anderen<br />

Teams. Dann geht es los. Johannes Riedmüller<br />

steht vor einer der beiden ABT-Boxen und<br />

erwartet den ersten Truck. Die Ladeklappen<br />

öffnen sich, und in Windeseile bringen die<br />

Männer Hardboxen, Reifenstapel, Felgen,<br />

Werkzeug und Ersatzteile an die vorgesehenen<br />

Stellen. Die Autos sind mit einer Stoffabdeckung<br />

verhüllt. Kaum sind die Wagen<br />

von der Rampe des <strong>Lkw</strong> gerollt, werden sie in<br />

die Box geschoben. „Man will den anderen<br />

Teams so wenige Gelegenheiten wie möglich<br />

geben, die Besonderheiten des Wagens zu<br />

sehen“, erklärt Riedmüller. Schließlich hat<br />

das Audi Sport Team ABT Sportsline am<br />

letzten Renntag der DTM noch alle Chancen.<br />

Es dauert keine drei Stunden, dann sind die<br />

Trucks leer und die Werkstatt in der Audi-Box<br />

bereit. Johannes Riedmüller kann durchatmen.<br />

Er hat mit seiner Crew das perfekte<br />

Setting für ein erfolgreiches Rennwochenende<br />

aufgebaut. „Gewinnen müssen nun die<br />

anderen“, sagt er schmunzelnd.<br />

14<br />

15


01/<strong>2017</strong><br />

Kontrollgriff:<br />

Kansu Ozurtürk<br />

überprüft seine<br />

Ausrüstung,<br />

bevor er eine der<br />

Leitern besteigt.<br />

Ganz nah dran: Bis zum historischen<br />

Uhrturm im Herzen der<br />

Stadt dringt die Feuerwehr vor.<br />

Starke Präsenz: Die beiden<br />

Löschfahrzeuge sind binnen<br />

kürzester Zeit zur Stelle,<br />

wenn sie gebraucht werden.<br />

Die Feuerwehr im türkischen Izmir erlebt einen Modernisierungsschub. Mit dabei:<br />

Rosenbauer-Löschfahrzeuge auf MAN-Fahrgestellen, ausgerüstet mit aktuellster Technik.<br />

Sie schenken den Einsatzleuten das bisweilen Entscheidende: Zeit.<br />

LEBENS-<br />

RETTER<br />

© Monique Jaques<br />

Am wichtigsten ist es, den Glauben<br />

nicht zu verlieren. „Ein<br />

Feu erwehrmann hofft bis zum<br />

Schluss“, sagt Serdar Yücel, Leiter<br />

der Feuerwehr von Izmir.<br />

130 Menschen arbeiten in der<br />

Feuerwache, 80 davon rücken zu Einsätzen aus,<br />

der Rest ist in der Verwaltung beschäftigt.<br />

Sirenen heulen. Volkan Salgut, Asli Oskay,<br />

Kansu Ozurtürk und vier weitere Einsatzkräfte<br />

laufen über den Hof zum Löschfahrzeug. Der<br />

MAN TGM 18.290 ist einer der modernsten<br />

seiner Art. Der 290 PS starke 18-Tonner ist für<br />

sechs Feuerwehrleute ausgelegt. Die Aufgaben<br />

sind klar verteilt: Salgut fährt und bedient am<br />

Einsatzort die Pumpe, damit die Schläuche mit<br />

Wasser und Schaummittel gefüllt werden.<br />

Teamleiter Ozurtürk koordiniert die Aufgaben.<br />

Die vier Leute im Mannschaftsraum sind<br />

die Löschtrupps, in ihren Rückenlehnen sind<br />

Atemschutzgeräte eingebaut und Atemluftflaschen.<br />

So können sie diese auf der Anfahrt<br />

rasch wie einen Rucksack anlegen – mit einem<br />

Atmungsgerät können die Männer durch<br />

Feuer gehen. Hinten im Wagen finden sich Behälter<br />

für Löschwasser und Schaummittel, ein<br />

Stromerzeuger und jede Menge Werkzeug:<br />

Kettensägen etwa, Strahlrohre und Schläuche.<br />

Ein zweiter Wagen befördert drei Feuerwehrleute<br />

und trägt auf dem Dach eine<br />

„<br />

Drehleiter, die sich auf 32 Meter ausfahren<br />

lässt. So sind auch höher gelegene Wohnungen<br />

für das Löschteam erreichbar. Zusammen<br />

sind die beiden Fahrzeuge die perfekte Kombination<br />

für einen Einsatz. Salgut fährt los,<br />

der zweite Wagen folgt.<br />

IZMIR IST KEIN EINFACHER ORT für eine<br />

Feuerwehr. Die mit vier Millionen Einwohnern<br />

drittgrößte Stadt der Türkei ist um eine<br />

Bucht herumgebaut. Steil ziehen sich die<br />

Wohnhäuser vom Meer die Hänge hinauf.<br />

Die Straßen sind eng und verwinkelt. Mit<br />

dem Wirtschafts aufschwung der Nullerjahre<br />

haben sich die Autos vervielfacht. Stau ist<br />

die Folge, ein Durchkommen für die Feuerwehr<br />

oft nicht leicht. Trotzdem ist sie dank<br />

moderner Technik heute schneller am Einsatzort<br />

als früher – deutlich schneller. „15 Minuten<br />

brauchten wir früher von der Zentrale bis zum<br />

Izmir<br />

Izmir<br />

Türkei<br />

Mit mehr als vier Millionen Einwohnern<br />

ist Izmir die drittgrößte Stadt der<br />

Türkei und Hauptstadt der gleichnamigen<br />

Provinz. Die Metropole an der Ägäisküste<br />

am Golf von Izmir beherbergt<br />

außerdem den zweitgrößten Hafen des<br />

Landes – nach Istanbul.<br />

Wir sind in sechs<br />

bis acht Minuten<br />

am Einsatzort.“<br />

Serdar Yücel, Leiter der Feuerwehr von Izmir<br />

16<br />

17


01/<strong>2017</strong><br />

Stadtverkehr: Nicht immer haben die<br />

Fahrzeuge so freie Fahrt. Oft müssen sie<br />

sich durch Stau kämpfen.<br />

Pionierin: Rettungssanitäterin<br />

Asli Oskay ist die einzige Frau in der<br />

Feuerwehr von Izmir. Noch, denn<br />

auch hier findet ein Umbruch statt.<br />

Dafür bekommt ein Mitarbeiter ein monatliches<br />

Gehalt von rund 1 000 Euro. Um für<br />

seinen Berufsstand zu werben, modernisierte<br />

Yücel den Internetauftritt der Feuerwehr.<br />

Jetzt begrüßt den virtuellen Besucher eine<br />

Gruppe von Frauen in Uniform. Das entspricht<br />

nicht ganz der Realität. Oskay ist die einzige<br />

Frau, die nicht in der Verwaltung arbeitet.<br />

„Aber es werden mehr“, sagt die 22-jährige<br />

Rettungssanitäterin.<br />

Yücel investierte zudem in neues Equipment,<br />

darunter zwei MAN-<strong>Lkw</strong> der Baureihe<br />

TGM, die mit modernster Technik ausgestattet<br />

sind. „Gleichzeitig haben sie das beste<br />

Preis-Leistungs-Verhältnis“, berichtet Feuer-<br />

Ein Knopfdruck: Die eingebaute<br />

Pumpe lässt sich einfach<br />

bedienen. Sie fördert 3 500 Liter<br />

Wasser in der Minute.<br />

Einsatzort“, so Yücel. „Heute sind es zwischen<br />

sechs und acht Minuten.“ Minuten können<br />

Leben bedeuten. Ziel ist es, in höchstens fünf<br />

Minuten da zu sein.<br />

Yücel, ehemals Abteilungsleiter für maritime<br />

Angelegenheiten in der Stadtverwaltung,<br />

übernahm die Stelle bei der Feuerwehr<br />

vor vier Jahren. Der Bürgermeister suchte damals<br />

einen Mann mit einer starken Vision, jemanden,<br />

dem er zutraute, die Feuerwehr von<br />

Izmir zu modernisieren. Yücel reiste zunächst<br />

nach <strong>Österreich</strong>, Deutschland und nach Finnland,<br />

um von den dortigen Kollegen zu lernen.<br />

„Ein Problem ist, dass es in der Türkei so gut<br />

wie keine freiwillige Feuerwehr gibt“, sagt der<br />

53-Jährige. „Und viele junge Leute schrecken<br />

die harten Arbeitszeiten und die verhältnismäßig<br />

geringe Bezahlung der Berufsfeuerwehr<br />

ab.“ In Izmir arbeitet das Team in Schichten<br />

von 24 Stunden, auf die 48 Stunden Ruhe<br />

folgen. Langfristig sollen, wie in anderen<br />

Ländern, die Pausen 72 Stunden betragen.<br />

© Monique Jaques<br />

wehr-Einsatzleiter Bülent Tosun. Wichtig<br />

sind die 290 PS und die Automatikschaltung.<br />

„Das macht die Anfahrt schneller, und ich<br />

kann mich auf andere Sachen konzentrieren“,<br />

sagt Salgut. Eine elektronische Schalttafel<br />

neben dem Instrumententräger zeigt die<br />

Füll stände der Löschflüssigkeiten an, eine<br />

andere verknüpft das Fahrzeug mit dem<br />

Kommunika tionssystem. Der Hersteller<br />

Rosenbauer ist für den Aufbau einschließlich<br />

der gesamten Löschtechnik zuständig. Stolz<br />

ist Yücel auch auf das Risikomanage mentsystem.<br />

Eine interaktive Karte zeigt die auf<br />

Erfahrungswerten basierende Einsatzwahrscheinlichkeit<br />

an. Darauf sieht er auch die beiden<br />

Wagen, die jetzt die Schnellstraße Richtung<br />

Küste erreicht haben und im<br />

Stau stehen. „Leider wird in der Türkei Autofahrern<br />

noch nicht beigebracht, eine Rettungsgasse<br />

zu bilden“, so Salgut. Das kostet<br />

Zeit. Nur mit der Sirene kann sich der Wagen<br />

mühsam den Weg bahnen. Kansu Ozurtürk,<br />

der mit 16 Berufsjahren am längsten dabei<br />

ist, betont, früher sei der Verkehr besser gewesen.<br />

Heute dafür die Wagen: „Mit moderner<br />

Technik können wir die Pumpen schneller<br />

benutzen, so sparen wir am Einsatzort<br />

wertvolle Minuten.“<br />

Etwa fünfmal am Tag rückt das Team aus.<br />

Die Hälfte der Einsätze entfällt auf Brandbekämpfung.<br />

„Die Bausubstanz in Izmir ist<br />

oft über 40 Jahre alt und überholt“, erklärt<br />

Yücel. „Das macht die Häuser anfällig für<br />

Brände.“ Der Rest sind Verkehrsunfälle,<br />

Suizidversuche und verirrte Haustiere.<br />

Nach knapp sieben Minuten erreichen die<br />

beiden Fahrzeuge das Ziel der Übungsfahrt,<br />

den Uhrturm, ein Wahrzeichen Izmirs. Sofort<br />

umringen Kinder das Team, Eltern fotografieren.<br />

„Das Schönste an diesem Beruf ist,<br />

dass man so viel zurückbekommt“, sagt Yücel<br />

und erzählt die Geschichte zweier Brüder, die<br />

eines Tages auf die zweifelhafte Idee kamen,<br />

in einem alten Brunnen nach einem Schatz zu<br />

suchen. Als die beiden Mittdreißiger in zehn<br />

Metern Tiefe gruben, brachen plötzlich die<br />

Brunnenwände ein. Hunderte von Steinen begruben<br />

einen der Brüder unter sich. Zwei Tage<br />

lang trug die Feuerwehr Stein für Stein ab.<br />

Weinend, hoffend und zweifelnd stand die<br />

Familie des Mannes am Unglücksort. Nach<br />

48 Stunden hörten sie die brüchige Stimme<br />

des Verschütteten. Zwei weitere Tage später<br />

war er befreit. „Das war ein unbeschreibliches<br />

Gefühl“, erinnert sich Yücel.<br />

„Mit moderner<br />

Technik sparen wir<br />

wertvolle Minuten.“<br />

Kansu Ozurtürk, Feuerwehrmann in Izmir<br />

So dramatisch ist der Alltag aber nicht<br />

immer. „Oft befreien wir auch Katzen, die<br />

auf einen zu hohen Baum geklettert sind<br />

und sich nicht mehr heruntertrauen“, sagt<br />

Kansu. Aber auch hier darf ein Feuerwehrmann<br />

die Hoffnung nicht aufgeben.<br />

Weltweit sind MAN-Feuerwehrfahrzeuge<br />

im Einsatz – etwa am Flughafen München:<br />

> www.truck.man/flughafen-feuerwehr<br />

18<br />

19


01/<strong>2017</strong><br />

Partner für nachhaltigen<br />

Verteilerverkehr<br />

MAN und die Mitgliedsunternehmen des<br />

österreichischen Council für nachhaltige<br />

Logistik (CNL) erproben ab Ende <strong>2017</strong> elektrisch<br />

angetriebene <strong>Lkw</strong> bei Anwendungen<br />

im täglichen Einsatz. Im Beisein des österreichischen<br />

Bundeskanzlers Christian Kern<br />

und des Ministers für Verkehr, Innovation<br />

und Technologie, Jörg Leichtfried, haben<br />

MAN Truck & Bus und CNL am 20. Februar<br />

dazu ein Memorandum of Understanding<br />

unterzeichnet. Mit der Fertigung von Elektro-<br />

<strong>Lkw</strong> am Standort Steyr macht MAN einen<br />

wichtigen Schritt auf dem Weg zur Elektromobilität<br />

im städtischen Verteilerverkehr.<br />

Start in die neue Ära der eMobility: MAN<br />

und CNL bringen Elektro-<strong>Lkw</strong> auf die Straße.<br />

20Strom-Stärke ausspielen<br />

21<br />

© Xxxxxxx name Xxxxx


Einmal aufladen, bitte: Weil anstelle von Kraftstoff<br />

Strom die Elektro-<strong>Lkw</strong> antreibt, leisten sie einen<br />

wichtigen Beitrag zu einer CO 2<br />

-freien Stadtlogistik.<br />

Prototyp im Test: Der österreichische<br />

Bundeskanzler<br />

Christian Kern nahm den innovativen<br />

<strong>Lkw</strong> in Augenschein.<br />

Großes Interesse: Zahlreiche Besucher kamen zur<br />

Unterzeichnung der Entwicklungspartnerschaft.<br />

ERSTER SCHRITT ZUR SERIE<br />

Mit der Vereinbarung der Entwicklungspartnerschaft<br />

geben MAN und das Council für<br />

nachhaltige Logistik (CNL) den Startschuss<br />

für die Einführung des Elektroantriebs im<br />

mittleren und schweren Verteilerverkehr von<br />

zwölf bis 26 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht.<br />

Die Praxiserprobung bei den neun<br />

CNL-Partnern beginnt Ende <strong>2017</strong>. Dabei kommen<br />

Fahrzeuge auf Basis der MAN TGM-Baureihe<br />

zum Einsatz, vorwiegend 6x2-Fahrgestelle<br />

mit Kühlkoffern, Wechselbehältern und<br />

Getränkeaufbauten. Zum Erprobungsumfang<br />

gehört aber auch eine Sattelzugkombination.<br />

Die Erkenntnisse aus den Praxiserprobungen<br />

mit den Versuchsfahrzeugen wird MAN in die<br />

Entwicklung eines künftigen Serienproduktportfolios<br />

von elektrisch angetriebenen <strong>Lkw</strong><br />

einfließen lassen.<br />

MASTERPLAN: MAN eMOBILITY-ROADMAP<br />

Dies ist Teil der eMobility-Roadmap von MAN<br />

Truck & Bus für innerstädtische Transportlösungen,<br />

die ab 2021 Teil des Produktangebots<br />

werden sollen. In diesem Zusammenhang<br />

wird MAN bis 2018 zunächst eine<br />

Vorserienversion eines Batteriebusses (BEV)<br />

der Öffentlichkeit präsentieren. Die Serienproduktion<br />

eines zu 100 Prozent elektrisch<br />

angetriebenen Stadtbusses wird Ende 2019<br />

starten. Das technologische Know-how des<br />

eMobility-Baukastens aus dem Busbereich<br />

wird auch für Anwendungen im Elektro-<strong>Lkw</strong><br />

zur Verfügung stehen. Für den eTruck-Bereich<br />

ist im Anschluss an die Ende <strong>2017</strong> beginnenden<br />

Praxistests durch die CNL-Unternehmen<br />

ab Ende 2018 die Fertigung einer ersten Kleinserie<br />

am Standort Steyr geplant. Anfang 2021<br />

folgt die Serienfertigung von Elektro-<strong>Lkw</strong>.<br />

Bei seiner eMobility-Roadmap profitiert<br />

MAN durch die Zugehörigkeit zur Volks wagen<br />

Gruppe sowohl von den Synergien innerhalb<br />

des Konzerns als auch von der Dynamik im<br />

Pkw-Bereich.<br />

CNL – ZUKUNFTSWEISENDER VERBUND<br />

Im Council für nachhaltige Logistik haben<br />

sich 15 der größten österreichischen Unternehmen<br />

aus dem Bereich Handel, Logistik<br />

und Produktion zusammengeschlossen, um<br />

gemeinsam im Bereich nachhaltiger Logistik<br />

Fortschritte zu erzielen.<br />

Verankert ist das CNL am Zentrum für<br />

globalen Wandel und Nachhaltigkeit an der<br />

Universität für Bodenkultur Wien (BOKU).<br />

„CO 2 -freie Stadtlogistik ist ein wesentlicher<br />

Schritt, um Luftverschmutzung der<br />

Städte und den Klimawandel zu bekämpfen“,<br />

sagt BOKU-Vizerektor Josef Glößl. „Wir sind<br />

froh, dass wir auf der Universität für Bodenkultur<br />

Wien einen ersten Meilenstein in diese<br />

Richtung setzen können: Mit dem CNL und<br />

MAN haben sich hier kompetente Partner zusammengefunden,<br />

um die Zukunft des Lebens<br />

in der Stadt positiv zu gestalten.“<br />

01 / <strong>2017</strong><br />

Unser gemeinsames Projekt im CNL:<br />

der eTruck<br />

GEBRÜDER WEISS<br />

„Die Schaffung nachhaltiger Supply-<br />

Chains durch intelligente Logistiklösungen<br />

ist eines der Kernziele von<br />

Gebrüder Weiss. Mit dem Ganzzug<br />

Orange-Combi-Cargo haben wir<br />

bereits eine umweltschonende Verkehrslösung<br />

etabliert. Durch den<br />

Einsatz von eTrucks möchten wir für<br />

unsere Kunden auch die letzte Meile<br />

CO 2 -neutral gestalten“, erklärt<br />

Wolfram Senger-Weiss, Vorstandsmitglied<br />

bei Gebrüder Weiss, zum<br />

Erprobungseinsatz.<br />

HOFER<br />

Dr. Günther Helm, Generaldirektor von Hofer, unterstreicht<br />

die Bedeutung des Projekts für die CO 2 -Einsparung:<br />

„Klimaschutz ist ein sehr wichtiger Eckpfeiler<br />

unserer Nachhaltigkeitsinitiative ‚Projekt 2020‘.<br />

So arbeiten wir bereits seit Jahren daran, unsere<br />

Energieeffizienz zu steigern und CO 2 -Emissionen wo<br />

immer nur irgendwie möglich zu vermeiden. Seit Anfang<br />

2016 arbeiten wir sogar komplett CO 2 -neutral. Mit<br />

unserem Engagement beim Council für nachhaltige<br />

Logistik setzen wir einen weiteren Schritt in eine grüne<br />

Zukunft. Wir begrüßen daher die Einführung elektrisch<br />

angetriebener <strong>Lkw</strong> durch MAN und freuen uns bereits<br />

jetzt auf den geplanten Einsatz in unserem Fuhrpark.“<br />

METRO<br />

Arno Wohlfahrter, CEO von METRO Cash & Carry <strong>Österreich</strong><br />

GmbH, freut sich auf den besonderen Neuzugang im METRO-<br />

Fuhrpark. „Die MAN eMobility-Lösung mit einem nachhaltigen<br />

und umweltschonenden Ansatz, der auch bei Nutzfahrzeugen im<br />

Alltagsbetrieb eingesetzt werden kann, ist für METRO ein<br />

entscheidender Schritt nach vorne. METRO als Konzern hat sich<br />

der Nachhaltigkeit in allen Bereichen der Wertschöpfung des<br />

Unternehmens verpflichtet und unterstützt konsequent auch seine<br />

Kunden dabei. Ökologische und gesellschaftliche Überlegungen<br />

werden in alle Entscheidungen des Unternehmens einbezogen.<br />

Der Erfolg von METRO ist seit vielen Jahren eng mit ökologischer<br />

Verantwortung verknüpft, deshalb freuen wir uns besonders auf<br />

unseren ersten Elektro-<strong>Lkw</strong> aus dem Werk in Steyr.“<br />

SPAR<br />

„SPAR hat sich bis 2050 zum Ziel gesetzt, Energie annähernd zu 100 Prozent<br />

aus naturverträglichen, erneuerbaren Quellen zu beziehen. Dazu brauchen wir<br />

neben der Umstellung der Gebäude auch die Energiewende im Transportbereich.<br />

Die Beteiligung am Council für nachhaltige Logistik und die schnelle<br />

Entwicklung von alltagstauglichen Elektro-<strong>Lkw</strong> sind für SPAR daher eine<br />

Investition in die zukünftige emissionsfreie Lebensmittellogistik. Unser Beitrag<br />

zu diesem Netzwerk sind über 60 Jahre Erfahrung in der Lebensmittellogistik<br />

und Tests zu Praxiseinsatz und Effizienzsteigerung“, erläutert SPAR-Vorstandsdirektor<br />

Fritz Poppmeier die Beteiligung von SPAR. „Der E-<strong>Lkw</strong> wird die<br />

Logistik zwischen dem neuen SPAR-Lager Ebergassing und der Bundeshauptstadt<br />

unterstützen.“<br />

SCHACHINGER<br />

Für Schachinger Logistik stellt die E-Mobilität bei <strong>Lkw</strong> einen wichtigen nächsten<br />

Schritt für den Transport dar: „Zukunftsfähige Logistiklösungen zu entwickeln,<br />

ist unser Anspruch bei Schachinger. Aus dieser Motivation heraus waren wir<br />

Initiator des Council für nachhaltige Logistik. Durch diese Zusammenarbeit mit<br />

MAN kommen wir dem langfristigen Ziel des CO 2 -freien Transports ein großes<br />

Stück näher, denn alternativ betriebene Transportfahr zeuge sind der nächste<br />

logische Schritt hin zu einer umweltfreundlichen und effizienten Güterlogistik“,<br />

meint Max Schachinger (r.), der die CNL-Initiative ins Leben rief.<br />

QUEHENBERGER<br />

Christian Fürstaller, CEO und Eigentümer von Quehenberger<br />

Logistics: „Als Spezialist für die Filialbelieferung in mehreren<br />

Handelssortimenten setzen wir darauf, dass sich die E-Mobilität<br />

in der Citylogistik durchsetzen wird. Deshalb beteiligte sich<br />

Quehenberger Logistics vom Start weg am CNL und nimmt in<br />

Zusammenarbeit mit einigen Handelskunden an mehreren<br />

Feldversuchen mit E-Fahrzeugen teil. Mit unserem Engagement<br />

im CNL stellen wir sicher, dass die Fahrzeuge und die begleitenden<br />

Dienstleistungen in eine praxisfähige Richtung entwickelt<br />

werden. Hersteller, Dienstleister und Verlader werden in Hinkunft<br />

wesentlich intensiver zusammenarbeiten müssen, um die steigenden<br />

Anforderungen bei der Belieferung und der gleichzeitigen<br />

Reduktion der Umweltbelastungen bewältigen zu können.“<br />

REWE<br />

„Die REWE International AG war 2014<br />

Gründungsmitglied des Council für nachhaltige<br />

Logistik. Ein Schwerpunkt dieses<br />

europaweit einzigartigen Zusammenschlusses<br />

der größten Firmen aus dem<br />

Bereich Handel, Logistikdienstleister und<br />

Produktion ist die Entwicklung von Elektro-Nutzfahrzeugen<br />

für den stadtnahen<br />

und innerstädtischen Verkehr. Diese Entwicklung<br />

gilt es im Sinne der Reduktion<br />

von Emissionen gemeinsam zu verstärken“,<br />

so Frank Hensel, Vorstandsvorsitzender<br />

der REWE International AG.<br />

MAGNA<br />

Auch bei Magna Steyr wird ein<br />

Erprobungsfahrzeug, und zwar vor allem<br />

in der Teilelogistik, zum Einsatz kommen,<br />

wie Gerd Brusius, Executive Vice<br />

President Sales & Marketing Magna Steyr,<br />

erklärt: „Nachhaltigkeit und Innovationsführerschaft<br />

sind Teil der Unternehmenspolitik<br />

von Magna Steyr. Mit den für den<br />

Teiletransport in unserem Werk in Graz<br />

verwendeten leisen und sauberen E-<strong>Lkw</strong><br />

setzen wir eine weitere Maßnahme, mit<br />

der wir diese wichtigen Themen auch in<br />

der Logistik vorantreiben.“<br />

STIEGL<br />

„Wir glauben, dass Spitzenqualität eine Vision braucht,<br />

um richtig Genuss und Lebensfreude zu bereiten. Das<br />

heißt, das Bier soll nicht nur im Hier und Jetzt bestens<br />

schmecken, sondern sich auch durch höchste Bekömmlichkeit<br />

auszeichnen. Auch zukünftige Generationen<br />

brauchen Vielfalt und eine intakte Umwelt. In unserer<br />

Brauerei leben wir daher nach dem Prinzip der Kreislaufwirtschaft<br />

und verfolgen über die gesamte Wertschöpfungskette<br />

unseren Anspruch, stetig besser zu werden.<br />

Oberstes Ziel ist es, die Ressourcen zu schonen. Im Bereich<br />

der Mobilität setzen wir demzufolge auf alternative<br />

Antriebsmethoden. Als CNL-Partner testen wir mit<br />

Engagement und Leidenschaft regelmäßig innovative<br />

Technologien wie den elektrisch angetriebenen MAN-<br />

<strong>Lkw</strong>“, so Dr. Heinrich Dieter Kiener, Eigentümer der<br />

Stieglbrauerei zu Salzburg, die von Thomas Gerbl (r.) bei<br />

der Unterzeichnung des Memorandums vertreten wurde.<br />

22<br />

23


01 / <strong>2017</strong><br />

„Junge Gebrauchte“ von MAN<br />

sind Teil der Erfolgsgeschichte<br />

Gerald Schuster ist ein Geschäftsmann,<br />

der unumwunden zugibt,<br />

ein Vertreter der „alten Schule“<br />

zu sein. Sicherheit und Beständigkeit<br />

gehen dem Inhaber von<br />

Schuster Erdbau vor allzu rascher<br />

Expansion: „Lieber langsam und gesund<br />

wachsen als zu schnell expandieren und dann<br />

wirtschaftlich am Ende sein.“ Mit dieser Philosophie<br />

hat er in zweiter Generation den Betrieb<br />

konsequent ausgebaut. Seit der Übernahme<br />

im Jahr 1991 hat sich der Mitarbeiterstand<br />

verzehnfacht. Mit einer Flotte von 125 <strong>Lkw</strong> und<br />

135 Baumaschinen gehört Schuster in seiner<br />

Branche zur obersten Liga in <strong>Österreich</strong>.<br />

Schuster Erdbau sitzt in Straden, mitten<br />

in der Idylle der Südoststeiermark. Das Einzugsgebiet<br />

für seine Geschäftstätigkeit reicht<br />

allerdings bis in den Großraum Graz. Seine<br />

große Stärke sind die umfassenden Dienstleistungen.<br />

Diese gehen weit über den eigentlichen<br />

Transport hinaus und beinhalten zum<br />

Beispiel auch die Entsorgung des Aushubund<br />

Abbruchmaterials.<br />

Geordnetes<br />

Wachstum<br />

Mit MAN verbindet Gerald Schuster eine<br />

langjährige Zusammenarbeit. Auch hier sind<br />

ihm Vertrauen und Zuverlässigkeit sehr wichtig.<br />

Bis auf wenige Ausnahmen haben alle <strong>Lkw</strong><br />

den MAN-Löwen am Kühlergrill. Er ist mit der<br />

herausragenden Baustellentauglichkeit und<br />

dem Treibstoffverbrauch sehr zufrieden. Bei<br />

den Neuzugängen kommen immer mehr <strong>Lkw</strong><br />

mit HydroDrive-Antrieb zum Einsatz.<br />

In Reih und Glied: Der ansehnliche Fuhrpark von Schuster<br />

Erdbau besteht größtenteils aus MAN-Fahrzeugen.<br />

Grundlage des Erfolgs: An den <strong>Lkw</strong> mit dem Löwen<br />

schätzt Gerald Schuster (l.) die herausragende<br />

Baustellentauglichkeit. Den Neuzugang für seine Flotte<br />

nahm er von MAN-Mitarbeiter Franz Ressler entgegen.<br />

Verstehen sich seit Jahrzehnten: Josef Karl Krall,<br />

Eigentümer von Krall Transport, Magnus Semmler<br />

vom MAN-Verkauf Kärnten und Kralls langjähriger<br />

Fuhrparkleiter Jakob „Jaki“ Trettenbrein (v. l.)<br />

Josef Karl Krall gründete<br />

1989 mit einem gebrauchten<br />

<strong>Lkw</strong> ein Transportunternehmen.<br />

Zunächst<br />

war er im Fernverkehr<br />

tätig, dann verlagerte er<br />

sein Geschäft hin zum<br />

Bauverkehr. Beständig blieb<br />

in diesem Wandel eines:<br />

die Begeisterung für Fahrzeuge<br />

von MAN.<br />

Vom Mechaniker zum erfolgreichen<br />

Transportunternehmer:<br />

Josef Karl Krall ist das Paradebeispiel<br />

eines „Selfmademan“. Der<br />

Eigentümer und Geschäftsführer<br />

der Krall Transport Ges.m.b.H.<br />

in St. Andrä im Kärntner Lavanttal kennt das<br />

Transportgeschäft in allen Facetten. 1989 gründete<br />

er mit einem gebrauchten <strong>Lkw</strong> ein Transportunternehmen.<br />

Nach zehn Jahren hatte sich<br />

das Fernverkehrsgeschäft prächtig entwickelt,<br />

und es folgte die Erweiterung um den Bauverkehr.<br />

Der Schritt war richtungsweisend. Aktuell<br />

hält Krall zwar noch 40 Prozent am ausgegliederten<br />

Fernverkehrsunternehmen, nimmt aber<br />

keinen Einfluss mehr auf die geschäftlichen<br />

Entwicklungen und wird sich in den kommenden<br />

Jahren planmäßig komplett zurückziehen.<br />

Scharfe Kontrollen und damit verbundene<br />

Strafen oder auch der Fahrermangel haben<br />

ihm die Lust an diesem Geschäft über die Jahre<br />

etwas genommen: „Im Fernverkehr bist du<br />

ständig im Einsatz, Ladung zu organisieren, die<br />

Fahrer zu dirigieren beziehungsweise überhaupt<br />

gute Fahrer zu bekommen, und wirst<br />

dann auch noch permanent bestraft.“ Deshalb<br />

konzentriert er sich mittlerweile voll und ganz<br />

auf den Bauverkehr. „Die Auftragslage ist heuer<br />

sehr erfreulich. Das liegt vor allem an den Bautätigkeiten<br />

hier in der Region. Die größte Aufgabe<br />

derzeit ist der Koralm-Tunnel mit allen Nebenbaustellen.<br />

Dieser wird uns noch bis zur<br />

geplanten Eröffnung 2022 und darüber hinaus<br />

beschäftigen“, prophezeit Josef Karl Krall.<br />

VIELFÄLTIGER MAN-FUHRPARK<br />

„Wir sind mit unserem fast lupenreinen<br />

MAN-Fuhrpark sowohl im Hoch- als auch im<br />

Tiefbau hauptsächlich mit Vierachsern unterwegs.<br />

Zwei Kranfahrzeuge, zwei Dreiachser<br />

und als Spezialität vier Sattelzugmaschinen<br />

mit HydroDrive runden den Fuhrpark ab“,<br />

steigt Jakob „Jaki“ Trettenbrein in die Unterhaltung<br />

ein. Trettenbrein ist praktisch seit der<br />

ersten Stunde im Unternehmen. Er managt<br />

die Disposition und ist Herr über den vielfältigen,<br />

53 Fahrzeuge starken MAN-Fuhrpark.<br />

Krall ist bei seinen Fahrzeugen nicht nur<br />

MAN, sondern auch einer Tradition über all<br />

die Jahre treu geblieben. Die Vorliebe für junge<br />

gebrauchte Fahrzeuge hält bei ihm bis heute<br />

an. „Ich habe nie ganz neue Autos gekauft.<br />

Das lag früher in erster Linie daran, dass wir<br />

bis auf den Motor eigentlich alles selbst in<br />

unserer eigenen konzessionierten Werkstatt<br />

repariert haben. Ich habe nichts gegen bereits<br />

zugelassene Fahrzeuge, ab drei Monaten sind<br />

sie mir am liebsten“, erklärt Krall mit einem<br />

verschmitzten Lachen.<br />

GEWACHSENE PARTNERSCHAFT<br />

Im Einkauf besteht aus diesem Grund enger<br />

Kontakt zum MAN-Team. „Wir haben immer<br />

wieder entsprechende Vorführfahrzeuge im<br />

Talon beziehungsweise greifen auch auf unsere<br />

MAN-Rental-Flotte zu, um hier den Bedarf<br />

abdecken zu können“, geht Magnus Semmler,<br />

MAN-Verkauf Kärnten, auf die gelebte Partnerschaft<br />

ein. Es war auch Semmler, der Krall<br />

1991 seinen dritten <strong>Lkw</strong> und damit den ersten<br />

MAN – einen F90 – verkaufte und damals den<br />

Grundstein für diese starke und nachhaltige<br />

Partnerschaft legte.<br />

Dauerläufer: Die Baufahrzeuge sind bis zu zehn Jahre<br />

und bis zu 700 000 Kilometer im Einsatz. Aktuell tragen<br />

bereits zwölf TGS mit Euro 6-Motorisierung das Krall-Logo.<br />

24<br />

25


01 / <strong>2017</strong><br />

26<br />

Gute Grundlage für Effizienzsteigerung<br />

im Holztransport<br />

<strong>Österreich</strong>s größter Privatforstbetrieb<br />

Mayr-Melnhof-<br />

Saurau setzt neun Rundholzzüge<br />

zum Transport<br />

gefällter Bäume aus seinen<br />

Wäldern ein. Jüngstes<br />

Fahrzeug der Flotte: ein<br />

MAN TGS 33.486 6x6 BL.<br />

Seit Generationen beschäftigt sich<br />

das in Frohnleiten/Steiermark<br />

ansässige Unternehmen Mayr-<br />

Melnhof-Saurau mit der Pflege<br />

sowie Erhaltung der Wälder und<br />

der Holzproduktion. Mit einer<br />

Fläche von 32 000 Hektar und rund 120 Mitarbeitern<br />

ist es <strong>Österreich</strong>s größter privater<br />

Forstbetrieb. Seit 60 Jahren entwickelt und<br />

baut Mayr-Melnhof eigene Forstmaschinen,<br />

die eine waldschonende, sichere, aber auch<br />

effiziente Bewirtschaftung ermöglichen.<br />

EIN ANSPRUCHSVOLLER JOB<br />

Das Jahresvolumen von Rundholz, das direkt<br />

aus dem Wald zu verschiedensten Abnehmern<br />

gebracht werden muss, liegt bei rund<br />

180 000 Festmetern. Den Großteil, nämlich<br />

160 000 bis 170 000 Festmeter, transportiert<br />

Mayr-Melnhof mit neun Rundholzzügen<br />

selbst, der Spitzenbedarf wird von Subfrächtern<br />

abgedeckt. Zu 90 Prozent handelt es<br />

sich um Nadelholz, das für die Sägewerke<br />

in Leoben-Göss oder die Firma Schaffer in<br />

Eppenstein bestimmt ist. Nahezu sämtliche<br />

Transporte erfolgen im Hängerbetrieb. Hohes<br />

fahrerisches Können ist bei Mayr-Melnhof<br />

ebenso gefragt wie Zuverlässigkeit und Leistungsstärke<br />

des Equipments. So ist auch der<br />

betriebseigene Seilkran „Syncrofalke“ auf einem<br />

MAN-Fahrgestell aufgebaut.<br />

Holzexperten: Franz Mayr-Melnhof-Saurau, Fahrer<br />

Horst Harrer, Michael Fuksas und Harald Fritz von<br />

MAN Truck & Bus <strong>Österreich</strong> sowie Ernst Riedler und<br />

Rene Schranz von der Ernst Riedler Fahrzeugbauund<br />

VertriebsgesmbH (v.r.n.l.)<br />

KRAFTVOLL, ROBUST UND ZUVERLÄSSIG<br />

Neuestes Fahrzeug im Fuhrpark ist ein<br />

MAN TGS 33.486 6x6 BL Euro 6 mit Riedler-<br />

Aufbau und Tandemanhänger. Damit setzt<br />

der Forstbetrieb Mayr-Melnhof einen weiteren<br />

Schritt zur Steigerung der Effizienz und<br />

der Umweltverträglichkeit. Neben der hervorragenden<br />

Allradtechnik, die in Verbindung<br />

mit einem Automatikgetriebe den Fahrer im<br />

Arbeitsalltag unterstützt, verfügt der neue<br />

Truck über ein XL-Fahrerhaus, das jede Menge<br />

Stauraum und ausreichende Stehhöhe zum<br />

Umkleiden bietet.<br />

Nur für Spezialisten: Die alpinen Wege<br />

in den Forsten der Steiermark stellen hohe<br />

Anforderungen an Fahrer und Fahrzeug.<br />

Kenntnisreich: Die Vertreter der MAN Truck & Bus Vertrieb<br />

<strong>Österreich</strong> GesmbH Michael Fuksas (l.) und Harald<br />

Fritz (r.) diskutierten mit Forstbetriebs-Eigentümer<br />

Franz Mayr-Melnhof-Saurau die wichtigsten Details des<br />

neu in die Fuhrparkflotte aufgenommenen Fahrzeugs.<br />

Technische Daten<br />

MAN TGS 18.400 4x4 BB<br />

TLF-A 3 000/150/50<br />

(3 000 Liter Wasser, 150 Liter Schaummittel<br />

Class A, 50 Liter Schaummittel AFFF)<br />

MAN D20 Common Rail-Motor<br />

294 kW (400 PS)/1 900 Nm<br />

Allison-Vollautomat 4000 Series<br />

Besatzung 1+8<br />

Volle Kraft bergauf<br />

Seit einem Jahr ist der<br />

weltweit erste MAN TGS<br />

mit vollautomatischem<br />

Allison-Getriebe bei der<br />

Freiwilligen Feuerwehr<br />

Zell am Ziller in Dienst.<br />

Zur vollen Zufriedenheit<br />

der Mannschaft. Er<br />

bildet die ideale Basis<br />

für schwere Einsatzfahrzeuge,<br />

von denen ganz<br />

besondere Fahrleistungen<br />

gefordert werden.<br />

Das Einsatzgebiet der Freiwilligen<br />

Feuerwehr Zell am Ziller liegt im<br />

Herzen des Zillertals und umfasst<br />

41 Quadratkilometer mit<br />

einem Tunnel, drei Seilbahnbetrieben,<br />

zahlreichen Hotels,<br />

Almen und Skihütten und einem Höhenunterschied<br />

von fast 2 000 Metern.<br />

„Dynamische Bergfahrten sind bei unseren<br />

Rettungseinsätzen an der Tagesordnung“,<br />

erklärt ihr Kommandant, Abschnittsbrandinspektor<br />

Siegfried Geisler. „Das Anfahren<br />

und Bremsen an starken Steigungen, enge<br />

Straßen und Haarnadelkurven erfordern die<br />

volle Konzentration unserer Fahrer. Wir wollten<br />

ein Allison-Vollautomatikgetriebe, weil<br />

wir uns bei dieser Getriebetechnologie sicher<br />

sein können, dass sie uns schneller und sicherer<br />

zum Einsatzort bringt, auch unter diesen<br />

harten Bedingungen.“<br />

Um einen 18-Tonner bei einer Alarmfahrt<br />

zügig bergauf bewegen zu können, müssen<br />

Motorkraft und Drehmoment vollständig auf<br />

die Räder übertragen werden. Das Allison-<br />

Vollautomatikgetriebe bietet dank Drehmomentwandler<br />

ununterbrochene Volllastschaltungen<br />

und damit maximale Beschleunigung<br />

und vor allem kontinuierliche Traktion.<br />

Anlass zur Freude: Feierlich weihten<br />

die Floriansjünger von Zell am Ziller<br />

ihr neues Tanklöschfahrzeug ein.<br />

27


01 / <strong>2017</strong><br />

Mann fürs Zerbrechliche:<br />

Peter Unertl bringt mit<br />

seiner Spedition weiße<br />

Ware sicher zum Kunden.<br />

Fahrer aus Leidenschaft: Stefan Hauf<br />

ist mit Gelassenheit und Spaß an<br />

der Freude in seinem TGL unterwegs.<br />

Bitte recht<br />

vorsichtig<br />

Die Spedition Unertl in München hat sich auf die<br />

Auslieferung empfindlicher Haushaltsgeräte spezialisiert.<br />

Der Chef führt das Familienunternehmen in dritter<br />

Generation und sitzt noch täglich selbst auf dem Gabelstapler.<br />

© Stefan Hobmaier<br />

Sehr früh am Morgen stehen auf<br />

dem Hof der Spedition Unertl<br />

die Laster aufgereiht an den<br />

Laderampen. Überdimensionale<br />

Geschirrspüler an den Seitenwänden<br />

der MAN-<strong>Lkw</strong> verraten,<br />

welche Fracht hier verladen wird. Viele Laster<br />

tragen den grünen Schriftzug des Hauptkunden<br />

Siemens. Ein Logo der Spedition Unertl<br />

hingegen sucht man vergeblich. „Wir brauchen<br />

keine Werbung, uns kennt jeder“, winkt<br />

Inhaber Peter Unertl gelassen ab. Sein Familienunternehmen<br />

hat sich in den fast 60 Jahren<br />

seit seiner Gründung einen Ruf als Spezialist<br />

für die Auslieferung von Elektrogeräten erworben.<br />

Kunden wie Bosch Siemens Hausgeräte<br />

wissen, dass ihre sensible Ware schnell, zuverlässig<br />

und vor allem unbeschädigt ankommt.<br />

Während Unertl selbst schon vor fünf Uhr<br />

morgens da ist und per Gabelstapler die Lieferungen<br />

ablädt, beginnt der Arbeitstag der<br />

Fahrer um kurz vor sechs. Stefan Hauf, drahtig,<br />

graue Brille, sortiert als Erstes die ihm zugeteilten<br />

Lieferscheine. „Ich zähle erst mal die<br />

Geräte durch“, sagt er. Heute soll er wieder die<br />

Fürstenfeldbruck-Route übernehmen. „Die<br />

Fahrer fahren ihre Tour jeden Tag“, erläutert<br />

Unertl. Daher wissen sie über Anfahrtswege,<br />

Haltemöglichkeiten und Öffnungszeiten bestens<br />

Bescheid.<br />

NEBENAN IM LAGER sorgt Musik aus dem<br />

Radio für gute Laune. Geschäftig und konzentriert<br />

laufen die Fahrer die Reihen mit den<br />

hoch gestapelten Geräten ab und suchen sich<br />

ihre Ware zusammen. Ein Scanner erfasst,<br />

was eingeladen wird – und piepst, wenn einer<br />

das falsche Kühlschrankmodell erwischt.<br />

„Es ist schon ein schwerer Job“, betont Unertl,<br />

„viel gehen, viel heben. Gerade das Einladen<br />

ist der anstrengendste Teil.“ Die Männer in<br />

neongelben Fleecejacken wuchten bis zu<br />

„Ich bin zufrieden<br />

mit meinem<br />

MAN-<strong>Lkw</strong>, ich<br />

bleibe dabei.“<br />

Stefan Hauf, Fahrer<br />

2828<br />

29


01 / <strong>2017</strong><br />

100 Kilogramm schwere Waschmaschinen<br />

oder schieben drei aufeinandergepackte Herde<br />

per Sackkarre in den <strong>Lkw</strong>. Dann beginnt<br />

das, was Unertl „Tetris“ nennt – nach dem<br />

Computerspiel, bei dem man verschiedene<br />

Formen möglichst lückenlos über- und nebeneinander<br />

stapeln muss. „Auf den <strong>Lkw</strong> passen<br />

54 Geräte drauf“, rechnet der Chef vor. Stefan<br />

Hauf fehlt demnach noch eine Spülmaschine.<br />

Mehrmals läuft er vergeblich durch die Reihen,<br />

fragt noch einmal beim Disponenten<br />

nach. Dann die Erleichterung: Das Teil ist da,<br />

Hauf räumt ein, kurz nach acht fährt er vom<br />

Hof, Richtung A 99, zum ersten Kunden in<br />

München-Neuaubing.<br />

AM LENKRAD SEINES MAN TGL fühlt sich<br />

der 37-Jährige wohl. „Ich sitze gerne hinterm<br />

Steuer“, sagt der Familienvater. „Schon als<br />

Führerscheinneuling habe ich mit dem Auto<br />

jede Minute geübt.“ Im Sommer kommt Hauf<br />

mit dem Motorrad zur Arbeit. In seinem <strong>Lkw</strong><br />

freut er sich über Automatikgetriebe, Navigationsgerät<br />

und Rückfahrkamera. „Ich bin zufrieden,<br />

ich bleib bei MAN“, sagt er. Der Großteil<br />

der 13 Firmen-<strong>Lkw</strong> stammen von dem<br />

Münchner Hersteller, fast alle entsprechen<br />

der Euro 6-Norm. Gute Dienste leistet auch<br />

die Standheizung. Etwa an jenem Morgen bei<br />

minus 14 Grad, als Hauf gerade voll beladen<br />

vom Hof fahren wollte und einen Platten entdeckte.<br />

„Ich hab mit einem Kollegen eine<br />

Stunde lang den Reifen gewechselt“, erinnert<br />

er sich. Bei der Eiseskälte stieg er danach<br />

umso lieber in seinen vorgewärmten Laster.<br />

Heute wird er beim ersten Kunden zwar<br />

gleich die Hälfte der Ladung los, muss aber<br />

warten. Die Abladerampe ist belegt. Hauf<br />

bleibt gelassen. „Wartezeiten sind normal. Ein<br />

gewisser Druck kommt aber von den Öffnungszeiten“,<br />

räumt er ein. Manche Warenannahmen<br />

schließen mittags. Die Wartezeit<br />

lässt sich mit einem Schwätzchen füllen. „Ich<br />

hab ein gutes Verhältnis zu den Kunden. Wir<br />

haben miteinander auch Spaß und Gaudi“,<br />

erzählt Hauf. Ein vertrauensvoller Umgang<br />

mit den Auftraggebern und Kunden gehört<br />

zur Firmenphilosophie. Manche Kunden<br />

überlassen der Spedition sogar ihren Schlüssel,<br />

damit der Fahrer jederzeit abladen kann.<br />

Nach einer guten halben Stunde fährt Hauf<br />

wieder vom Hof. An den nächsten zwei Stationen<br />

geht es schnell. Zwei Geräte bekommt<br />

ein kleiner Elektromarkt, eines ein Küchenstudio<br />

in Freiham. Dort muss Hauf zum Abladen<br />

auf der Straße anhalten. Eine Autofahrerin<br />

schimpft über die blockierte Fahrspur.<br />

Hauf ist das gewöhnt, ihn stresst das nicht.<br />

„Ich mach den Job gerne, sonst wäre ich nicht<br />

schon seit acht Jahren dabei“, sagt er. Er mag<br />

vor allem die familiäre Atmosphäre in der Firma.<br />

„Wir duzen uns alle. Es kann schon lustig<br />

sein bei uns.“ Chef Peter Unertl kann auf viele<br />

langjährige Kollegen zählen, manche sind seit<br />

Jahrzehnten dabei. „Das ist nicht mehr so ein<br />

Angestelltenverhältnis, das ist schon eher<br />

freundschaftlich – durch dick und dünn“, sagt<br />

der Inhaber, der die Geschäfte vor elf Jahren<br />

von seinen Eltern übernommen hat. Der<br />

52-Jährige packt noch täglich mit an und weiß<br />

genau, was seine Männer leisten. „Ich bin<br />

kein Bürohengst“, erklärt Unertl. Seit seinem<br />

18. Lebensjahr ist er selbst unterwegs, davon<br />

sechs Jahre lang in der Privatkundenauslieferung.<br />

Er hat so einiges erlebt. Kunden etwa,<br />

deren Kühlschrank dann doch nicht durch<br />

die Küchentür passte. „Dabei ist ein Meterstab<br />

eigentlich nicht so schwer zu bedienen“,<br />

merkt Unertl ein wenig amüsiert an. Besonders<br />

im Gedächtnis geblieben ist ihm ein<br />

Hausbesitzer, der partout eine Gefrier truhe<br />

im Keller haben wollte, die aber nicht durchs<br />

Treppenhaus passte. Energisch schlug der<br />

Mann schließlich mit Hammer und Meißel<br />

den Treppensturz so weit ab, dass die Spediteure<br />

die Truhe hinuntertragen konnten.<br />

AUF STEFAN HAUFS TOUR ist es später Vormittag<br />

geworden. Nach einem großen Elektromarkt<br />

in Germering geht es aufs Land. An<br />

einer winzigen Einfahrt zu einer Schreinerei in<br />

Gilching muss der <strong>Lkw</strong> auf der Bundesstraße<br />

rangieren. Hauf bringt einen Kühlschrank per<br />

Sackkarre in den Handwerksbetrieb, und weiter<br />

geht’s zum letzten Kunden. Noch vor Mittag<br />

biegt er wieder aufs Firmengelände und macht<br />

sich ans Einladen der zweiten Fuhre. Er wird<br />

noch den halben Nachmittag unterwegs sein.<br />

Pro Tag liefern die 28 Unertl-Beschäftigten bis<br />

zu 1 600 Elektrogeräte aus. Ein zweites, kleineres<br />

Standbein ist Salz – vom Streu- über Pökelbis<br />

hin zum Breznsalz für die Hofpfisterei.<br />

„Unsere Schadensquote<br />

liegt nahezu<br />

bei null.“<br />

Peter Unertl, Inhaber der Spedition Unertl<br />

© Stefan Hobmaier<br />

Morgens der Erste: Firmenchef<br />

Peter Unertl beginnt in<br />

aller Herrgottsfrühe mit dem<br />

Abladen der Lieferungen.<br />

Sorgfältige Vorbereitung:<br />

Mit großer Umsicht stellen<br />

die Fahrer die Ware<br />

für ihre Tour zusammen.<br />

Die Geschäfte laufen gut, „wir wachsen<br />

weiter“, berichtet Unertl. Die Elektrogerätehersteller<br />

setzen zunehmend auf den Spezialisten.<br />

„Unsere Schadensquote liegt fast bei<br />

null“, sagt Unertl und ergänzt: „Wir haben<br />

sehr sensible Ware. So ein Elektroherd kostet<br />

schon mal 1 000 Euro, und wenn man den ein<br />

wenig härter absetzt, ist die Scheibe kaputt.“<br />

Die schweren Geräte wollen also nicht nur<br />

mit Kraft, sondern auch mit viel Fingerspitzengefühl<br />

behandelt werden. Für Stefan Hauf<br />

ist das kein Problem. In seinem vorherigen<br />

Job ist er auch <strong>Lkw</strong> gefahren, belieferte für<br />

eine Supermarktkette Privatkunden. Viele<br />

bestellten Getränke und ließen sie sich in die<br />

Wohnung hochtragen. Er weiß durchaus, was<br />

es heißt anzupacken. Und vorher zieht er<br />

dazu Samthandschuhe an.<br />

Ohne Unterlass auf der Straße: Bis zu 1 600 Elektrogeräte liefert die<br />

Spedition täglich in München und Umgebung aus.<br />

30<br />

31


01 / <strong>2017</strong><br />

In der Fertigung: Eine Bodengruppe<br />

und zwei Seitenwände – so wird aus<br />

dem „Triple“ ein TGE.<br />

© MAN Truck & Bus<br />

Ein TGE besteht insgesamt aus rund<br />

3 000 Teilen“, überschlägt Cezary<br />

Tadej, der als Montageleiter den<br />

Überblick hat. „Aber so ganz genau<br />

kann man das gar nicht sagen, es<br />

kommt ja auch auf das jeweilige<br />

Modell an und wie weit man beim Zählen ins<br />

Detail und bis in die einzelne Schraube geht.“<br />

Letztlich ist das aber auch egal: Am Ende muss<br />

alles an seinem Platz sein. Doch Cezary lächelt<br />

bei dieser Bemerkung jovial, er weiß um die<br />

Qualität „seines“ TGE. Der durchläuft während<br />

der Produktion eine wahre Odyssee menschlicher<br />

und technischer Qualitätskontrollen.<br />

Denn zarte Frauenhände bürgen ebenso wie<br />

zackig getaktete Roboter für den hohen Qualitätsanspruch<br />

des „kleinen“ MAN, der bei einem<br />

zulässigen Gesamtgewicht von 3,0 Tonnen<br />

startet. Das ist allerdings nur der Anfang, in<br />

der 3,5-Tonnen-Version packt sich das Fahrzeug<br />

beispielsweise bis zu 1,5 Tonnen Zuladung<br />

auf die Rippen. Im Arbeitsalltag eröffnet<br />

das ganz neue Spielräume.<br />

IM WERK HINGEGEN geht es schon bei der<br />

Fertigung der Bodengruppe um Zehntelmillimeter,<br />

immer wieder nachgeprüft in den<br />

verschiedenen „Geometrie-Stationen“: Hier<br />

kontrollieren automatisierte Laser und Digitalkameras<br />

die exakte Ausrichtung und Position<br />

beispielsweise der Achsaufnahmen.<br />

„Schon während die Bodengruppe entsteht,<br />

durchläuft sie drei dieser Geo-Stationen, wie<br />

wir sie hier im Werk nennen“, erzählt Frank<br />

Schemmel, während im Hintergrund gerade<br />

das Fundament eines neuen TGE gecheckt<br />

wird. Begleitet vom typischen Surren der<br />

Industrieroboter tasten Laser und Kameras<br />

jedes Baumaß, jeden Winkel, jeden Radius<br />

ab – um sich selbst in regelmäßigen Abständen<br />

an fixierten Kugeln neben dem Band zu<br />

kalibrieren. „Während die Seitenwände entstehen,<br />

gibt es außerdem noch einmal je zwei<br />

Geometrie-Stationen, insgesamt sind es<br />

neun“, meint Frank, Produktionsleiter des<br />

Rohbaus. Unterdessen sind im Hintergrund<br />

schon wieder die Schweißroboter am Werk:<br />

heften, prüfen, schweißen.<br />

Auch Frauen sind im Rohbau zu finden,<br />

das ist in Września ganz normal – und doch in<br />

Polen eher ungewöhnlich, was vielleicht auch<br />

Vom<br />

Kleinen<br />

zum<br />

Großen<br />

Die ersten Teile eines MAN TGE sind zwangsläufig aus<br />

Metall: geprägt, geformt, gestanzt. Mit diesen Blechen<br />

beginnt der Bau des jüngsten Mitglieds der MAN-<br />

Familie. Der TGE läuft im polnischen Września vom<br />

Band, ein Besuch offenbart faszinierende Einblicke.<br />

MAN-Nachwuchs:<br />

Der 19-jährige<br />

Piotr baut Instrumententräger<br />

in<br />

die TGE ein.<br />

32<br />

33


01/<strong>2017</strong><br />

echte MAN-Urgesteine wie Robert Michalak<br />

und Marcin Roszyk, die schon seit 2001 beziehungsweise<br />

1998 bei MAN tätig sind und sehr<br />

gerne mit einem ganz neuen Auto mit dem<br />

charakteristischen Löwen auf der Front zu<br />

tun haben. „Es ist schon angenehm, unser altbekanntes<br />

Logo zu sehen“, meint Marcin.<br />

„Früher haben wir Busse gebaut, jetzt bauen<br />

wir den TGE. Das gehört alles zur Familie,<br />

oder?“ Die beiden waren in Września von der<br />

ersten Sekunde an dabei und brachten – mit<br />

vielen anderen – ihren Erfahrungsschatz ins<br />

Werk. Ein gutes Beispiel ist die „Quermontage“:<br />

Hier reihen sich die neuen TGE wie Patronen<br />

in einem Gürtel nebeneinander, sodass<br />

sich sperrige Teile wie Dachhimmel oder Innenverkleidungen<br />

leichter einbauen lassen.<br />

„Würden die Fahrzeuge hintereinander im<br />

Starthilfe für Września: Die beiden langjährigen<br />

MAN-Mitarbeiter Robert Michalak (l.) und Marcin<br />

Roszyk gaben ihren reichen Erfahrungsschatz weiter.<br />

Band hängen, wäre kaum Platz, um die Bauteile<br />

in den Laderaum zu bugsieren. So aber<br />

ist das kein Problem“, erklärt Marcin. Wie sehr<br />

es doch helfen kann, aus der Erfahrung heraus<br />

ein bisschen um die Ecke zu denken.<br />

„Hier habe ich eine Perspektive.<br />

Und Verantwortung!“<br />

Ewelina Gèodek, Endkontrolle Karosseriebau im MAN-Werk Września<br />

daran liegt, dass der „KaRoBau“, der „Karosseriebau“<br />

bei unseren Nachbarn als „Spawalnia“<br />

bezeichnet wird, als „Schweißerei“. Das hört<br />

sich nach Schwerindustrie an, nach Hochofen,<br />

Dreck und Lärm – doch das hat mit dem<br />

TGE im Rohzustand nichts zu tun, hier übernehmen<br />

Maschinen die Schwerstarbeit.<br />

Kurz darauf wird die Bodengruppe mit den<br />

beiden Seitenwänden zum „Triple“ vereint. „In<br />

dem Moment legen wir die Karosserieform<br />

fest“, erklärt Frank Schemmel. „Radstand,<br />

Fenster, Fahrzeuglänge – das ist jetzt fixiert,<br />

alle weiteren Schweißarbeiten komplettieren<br />

die Struktur nur noch.“ So kann man denn<br />

nun auch wirklich von einem „Nutzfahrzeug“<br />

reden – seine Identität indes bekam der in drei<br />

Längen und drei Höhen lieferbare TGE schon<br />

ganz zu Anfang, noch während die ersten<br />

Schweißpunkte gesetzt wurden.<br />

EINE GANZE WEILE SPÄTER, wenn die Rohkarosse<br />

ihrer Vollendung entgegenschwebt,<br />

kontrolliert Ewelina Gèodek mit den Augen<br />

© MAN Truck & Bus<br />

Glänzendes Produkt vieler fleißiger Hände: Im Werk<br />

Września entstehen rund 3 000 Jobs.<br />

3 000<br />

Einzelteile<br />

sind im MAN TGE verbaut. Jedes muss<br />

den hohen Qualitätsansprüchen im Werk<br />

Września genügen.<br />

und den Händen, dass auch alle Schweißpunkte<br />

korrekt sitzen. Sie ist seit Sommer 2016 im<br />

Werk tätig, zu dem sie vor allem wegen der<br />

Entwicklungsmöglichkeiten fand. „Hier habe<br />

ich eine Perspektive“, freut sie sich. „Und ich<br />

habe Verantwortung!“ Sieht man sie bei der<br />

Arbeit, glaubt man ihr aufs Wort. Stets zu dritt<br />

nimmt die Qualitätskontrolle einen TGE für<br />

rund drei Minuten in Augenschein: Professionelle<br />

Routine herrscht nun vor, das Team arbeitet<br />

zügig alle Bereiche ab, wobei Ewelina in<br />

Absprache mit dem Team die schlussendliche<br />

Freigabe für die Karosse erteilt, die erst jetzt in<br />

die Lackiererei darf. Vielleicht zeigt sich hier<br />

die im Werk vorherrschende Arbeitsharmonie<br />

besonders deutlich: Man verlässt sich aufeinander,<br />

man respektiert sich – Ewelina hat<br />

sichtlich Freude an ihrem Job. Auf die Frage,<br />

ob sie sich hier wohlfühlt, folgt ein grinsendes<br />

„Tak!“. Mehr Mimik geht fast nicht bei einem<br />

einfachen „Ja“.<br />

Wohl fühlen sich bei der TGE-Fertigung jedoch<br />

nicht nur „junge Küken“, sondern auch<br />

JUNGE LEUTE wie Piotr Gréskowiak wiederum<br />

lernen von den „alten Hasen“: Mit gerade<br />

einmal 19 Jahren baut Piotr Cockpits ein, es<br />

ist sein erster Job überhaupt. Und er ist stolz<br />

darauf – vor allem, weil er selbst aus Września<br />

stammt. „Wir reden in der Familie viel über<br />

das Werk und wie viele Impulse es der Stadt,<br />

der Region gibt.“ Unterstützt von einem per<br />

Joystick dirigierten Roboterarm schiebt er<br />

den nächsten Instrumententräger ins Innere<br />

des TGE. Auf den Millimeter genau wird<br />

dieser positioniert, den zugehörigen Kabelstrang<br />

verlegt derweil sein Kollege nach vorne<br />

in den Motorraum – in drei Minuten und<br />

25 Sekunden ist alles verschraubt. So sehr die<br />

Handgriffe für Piotr Routine sind, so bedeutend<br />

sind sie für ihn, der noch bei seinen<br />

Eltern lebt. „Für mich ist die Arbeit hier<br />

auch ein Schritt in die Selbstständigkeit. Und<br />

das macht mir Spaß“, meint er schüchtern<br />

lächelnd. Auch der TGE, der im Hintergrund<br />

steht, hat einmal mit kleinen Blechteilen angefangen.<br />

Das ist es wohl, was man Entwicklungsmöglichkeiten<br />

nennt ...<br />

34<br />

35


01/<strong>2017</strong><br />

Im Holzsektor ist Fahrkönnen gefragt: Unwegsame Forstwege<br />

und eine schwer zu sichernde Ladung verlangen<br />

den Fahrern einiges ab. Im Training von MAN ProfiDrive<br />

lernen sie, wie sie ihre Aufgaben noch besser meistern.<br />

Gut Holz<br />

Konzentriert beobachtet Benedikt<br />

Fuchs den voll beladenen<br />

40-Tonner auf der MAN-Teststrecke<br />

in München-Karlsfeld,<br />

der das Anfahren auf einem<br />

steilen Hügel übt. Rückwärts<br />

schiebt sich der <strong>Lkw</strong> hoch auf die steinige Anhöhe.<br />

Unter den schweren Reifen spritzen Kiesel<br />

hervor, aber der Sattelzug gleitet ruhig hinauf<br />

– dank zugeschaltetem MAN HydroDrive®.<br />

„Bei MAN bringt der HydroDrive einfach<br />

100 Prozent Leistung“, kommentiert Fuchs<br />

anerkennend. „Die Mitbewerber steigen bei<br />

70 Prozent aus.“ Der Allgäuer kennt sich aus<br />

mit schwierigen Fahrmanövern im Gelände.<br />

Seit 35 Jahren ist er im Holzgeschäft, leitet inzwischen<br />

den Holzgroßhandel Schneider &<br />

Söhne in Isny. Nicht selten bleiben <strong>Lkw</strong> in den<br />

Allgäuer Bergwäldern hängen, vor allem im<br />

Winter. Fuchs zeigt auch Handybilder von<br />

umgekippten Lastern, bevor er die Fahrerkabine<br />

erklimmt und routiniert die Anfahrübung<br />

auf dem Offroad-Gelände meistert.<br />

Auf der Teerstrecke nebenan rauscht währenddessen<br />

ein randvoller Holz-<strong>Lkw</strong> durch<br />

eng gesetzte Pylonen. Fuchs ist an diesem Tag<br />

einer von zehn Fahrern, die mit ihren Sattelzügen<br />

am Pilottraining Kurzholztransport<br />

bei MAN ProfiDrive® auf der Teststrecke in<br />

München teilnehmen. „Das ist etwas ganz<br />

Spe zielles, wirklich nur für diese Branche“, erläutert<br />

Rolf Lechner, Teamleiter Training bei<br />

MAN ProfiDrive, der das neue Training mitentwickelt<br />

hat.<br />

Es dreht sich vor allem um Fahrsicherheit,<br />

Kraftfahrzeugtechnik und Ladungssicherung.<br />

Die Holzfahrer müssen Lechner zufolge<br />

eine „sehr komplexe Technik“ beherrschen.<br />

Daher geht es nicht nur um neueste Technologien<br />

bei MAN-Fahrzeugen. Zusätzlich informiert<br />

der Kundendienstleiter der Firma<br />

Palfinger Epsilon über Sicherheit beim Bedienen<br />

des Ladekrans, und ein Kollege von ExTe<br />

spricht über die Anwendung der Holztransportschemel<br />

und Ladungssicherungssysteme<br />

seines Unternehmens.<br />

DER TRAININGSTAG BEGINNT mit einem gut<br />

zweistündigen Theorieteil. Dann deutet Lechner<br />

hinaus auf die 128 000 Quadratmeter<br />

große Teststrecke. „Das ist heute unser Spielplatz“,<br />

kündigt er an. Bis zum Nachmittag soll<br />

jeder Teilnehmer an vier Stationen sein Können<br />

erweitern. „Der hohe Praxisanteil an den<br />

Trainings zeichnet uns aus“, betont Lechner.<br />

Seit 35 Jahren und mit inzwischen 140 Trainern<br />

weltweit bildet MAN ProfiDrive Fahrer,<br />

Fahrlehrer und Sachverständige weiter. „Wir<br />

haben im Schnitt etwa 7 000 Teilnehmer im<br />

Jahr“, sagt Lechner.<br />

„Dieses Training<br />

haben wir speziell<br />

für die Holzbranche<br />

entwickelt.“<br />

Rolf Lechner, Teamleiter Training bei<br />

MAN ProfiDrive<br />

© Max Kratzer<br />

Richtig gesichert: Ein wichtiger Bestandteil des Trainings<br />

ist das Thema Ladungssicherung, etwa mit Spanngurten.<br />

Souverän in jeder Situation:<br />

An Steigungen üben die Fahrer<br />

unter fachkundiger Anleitung<br />

für ihren anspruchsvollen Alltag.<br />

36<br />

37


Zufriedene Teilnehmer: Benedikt Fuchs ist seit<br />

35 Jahren im Holzgeschäft, dennoch ist der Allgäuer<br />

begeistert vom Lerneffekt des Trainings.<br />

Voll beladen: Um möglichst nah am Arbeitsalltag<br />

zu sein, gehen die Holzfahrer mit ihren<br />

eigenen Sattelzügen auf die Teststrecke.<br />

Agil trotz schwieriger Fracht: Mit Holzstämmen beladene <strong>Lkw</strong><br />

müssen auf der Teststrecke sicher manövriert werden.<br />

Der hohe Praxisanteil zeichnet die MAN ProfiDrive-Schulung aus.<br />

DAS NEUE HOLZFAHRER-TRAINING entstand<br />

in Zusammenarbeit mit UPM, einem der<br />

größ ten Papierhersteller Europas. „Wir wollten<br />

ein Training entwickeln, das es so noch<br />

nicht gibt“, erläutert Andreas Meggendorfer,<br />

Senior Manager Logistics & Shared Services<br />

CEWS bei UPM, und verweist auf die Besonderheiten<br />

im Holzsektor: das ständige Fahren<br />

in unwegsamem Gelände – manchmal auch<br />

über weitere Strecken rückwärts –, die Orientierung<br />

auf Forst wegen, die Ladungssicherung<br />

und das Bedienen des Krans. „Da das alles<br />

im Wald stattfin det, ist der Betroffene auf<br />

sich gestellt. Und das Ganze passiert ja bei jedem<br />

Wetter draußen“, betont er. Die Fahrer<br />

müssten sich daher durch herausragendes<br />

Fahrkönnen auszeichnen.<br />

Über 100 Transportunternehmen aus<br />

Deutschland und <strong>Österreich</strong> fahren für die<br />

UPM GmbH. Die meisten sind seit vielen Jahren<br />

für die Tochter des finnischen UPM-Konzerns<br />

unterwegs – manche schon in vierter<br />

Generation. „Das ist eine gewachsene, vertrauensvolle<br />

Zusammenarbeit mit den Speditionen“,<br />

sagt Meggendorfer. Auch die Partnerschaft<br />

mit MAN ist nicht neu. Seit Jahren<br />

ist MAN etwa bei den Speditionsfachtagungen<br />

des Papierherstellers vertreten. „Wir verfolgen<br />

eine ähnliche Philosophie, was die<br />

Arbeitssicherheit und die Zusammenarbeit<br />

mit Kunden und Speditionen angeht“, sagt<br />

Meggendorfer. MAN sei der „ideale Partner<br />

be züglich Kompetenz und Flächenabdeckung“,<br />

denn das Training soll bald auch an anderen<br />

Standorten angeboten werden.<br />

Von der Pilotveranstaltung bekommt<br />

Meggendorfer durchweg positives Feedback.<br />

Auch Benedikt Fuchs ist begeistert. „Hier<br />

kann man viel lernen, gerade bei Fahrsicherheit<br />

und Ökonomie“, sagt er. Man komme<br />

technisch auf den neuesten Stand und bekomme<br />

den „einen oder anderen Kniff“ von<br />

den Trainern mit auf den Weg.<br />

Ein ähnliches ProfiDrive-Training gibt es<br />

bereits für Busfahrer. Diese lernen dabei, in<br />

Notfällen souverän zu reagieren. Sie trainieren<br />

dazu nicht nur die Handhabung eines Feuerlöschers<br />

und proben die Evakuierung eines<br />

mit Rauch vernebelten Busses, sondern intensivieren<br />

auch ihre Erste-Hilfe-Kenntnisse.<br />

Gründliche Einweisung: Kein Detail wird im Theorieteil,<br />

der den Auftakt bildet, ausgelassen. Auch die unentbehrlichen<br />

Spanngurte erfahren große Aufmerksamkeit.<br />

140<br />

Trainer<br />

von MAN ProfiDrive bilden weltweit<br />

jährlich etwa 7 000 Fahrer, Fahrlehrer<br />

und Sachverständige weiter.<br />

© Max Kratzer<br />

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