24.08.2017 Aufrufe

akzent September '17 BO

akzent – DAS GRÖSSTE LIFESTYLE- & VERANSTALTUNGSMAGAZIN VOM BODENSEE BIS OBERSCHWABEN

akzent – DAS GRÖSSTE LIFESTYLE- & VERANSTALTUNGSMAGAZIN VOM BODENSEE BIS OBERSCHWABEN

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

SEE-LEUTE<br />

Speedsters arg strapaziert wird, legt sich Gaby<br />

Hauptmann beim nächsten „Gipfelkreuz“ einfach<br />

auf die Holzbank. Das Seglerduo Jantke/Kasper<br />

studiert derweil die flauschigdicke<br />

graublaue Wolkendecke; unglaublich, was<br />

sich da auftürmt und dräut. „Hält noch“,<br />

lautet die Wetterprognose, „aber nicht mehr<br />

lange.“ Jantke kommt beim Panoramablick<br />

wieder ins Schwärmen: „Es war die beste Entscheidung,<br />

hierher zu ziehen – weg von dem<br />

Trubel in Stuttgart, das wird da ja immer<br />

schlimmer. Irgendwann muss jeder darüber<br />

nachdenken, was er eigentlich noch machen<br />

will – und wir haben uns entschieden, hier den<br />

Ruhestand wirklich zu genießen.“ Hauptmann<br />

protestiert: „Auch für mich als Berufstätige<br />

ist es hier am See wirklich klasse!“ Den Panoramablick<br />

hat sie seit 1987 täglich von ihrem<br />

Haus direkt am See. Auf meine Bitte hin,<br />

den See doch in drei Worten zu umschreiben,<br />

schießt es spontan heraus: „Inspirierend, geheimnisvoll,<br />

einladend!“<br />

DAS MAGAZIN VOM <strong>BO</strong>DENSEE BIS OBERSCHWABEN<br />

Auch wir laden ganz schnell ein, denn nun<br />

saust eine Hagelfront heran. Kurz vor dem<br />

Weingut Aufricht finden wir eine schützende<br />

Persenning im Innenhof einer evangelischen<br />

Einrichtung und gut 15 Minuten zum Reden,<br />

dann ist der Spuk auch schon vorbei, die Abdeckung<br />

wieder vom Auto und wir auf sonnenglitzernden<br />

Straßen weiter unterwegs.<br />

Jantke überlässt Hauptmann wieder das Steuer:<br />

„Ich bin da völlig uneitel“, lacht er. Im Gegensatz<br />

zu manchen „Kavalieren der Straße“:<br />

„Wenn die zum Beispiel in ihren aufgemotzten<br />

3er-BMWs merken, dass eine Frau sie auf der<br />

Autobahn überholen möchte, nehmen sie lieber<br />

die nächste Ausfahrt als die Blamage in<br />

Kauf“, wundert sich Hauptmann noch immer<br />

über ein etwas seltsames Rollenbild im Autoverkehr.<br />

Aber nicht nur da: Sie selbst hat<br />

damals – statt mit dem schönen Puppenhaus<br />

zu spielen – lieber das dazugehörige Puppen-<br />

Cabrio vorgezogen: „Ein silberner Mercedes,<br />

man konnte Kofferraum, Türen und Kühlerhaube<br />

öffnen und ich habe allen ein Loch in<br />

den Bauch gefragt, was denn das und das im<br />

Motorraum sei.“ Später habe sie ihr Mofa<br />

selbst frisiert und sei mit Schraubenschlüssel<br />

unter ihre ersten Rostkübel gekrochen.<br />

Eher untypisch damals – aber sicher auch<br />

heute. Dennoch sieht sie die jungen Frauen<br />

und Männer in ihrem Rollenverständnis<br />

heute entspannter: „Ich denke, dass junge<br />

Menschen einfach besser verstanden haben,<br />

ohne es ständig zu hinterfragen, dass sie sehr<br />

wohl gleichberechtigt sind. Es sind die Selbstverständlichkeiten:<br />

Wer kauft ein, wer kocht<br />

– das wird fairer gehandhabt, und das zeigt<br />

mir schon, dass es heute besser geworden ist.<br />

Die Prüfung ist dann, wenn Kinder ins Spiel<br />

kommen – ich hoffe immer, dass es dann auch<br />

gleichberechtigt weitergeht.“ In ihrem neuen<br />

Buch hat sie genau den entgegengesetzten<br />

49

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!