akzent September '17 BO
akzent – DAS GRÖSSTE LIFESTYLE- & VERANSTALTUNGSMAGAZIN VOM BODENSEE BIS OBERSCHWABEN
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SEE-LEUTE<br />
DAS MAGAZIN VOM <strong>BO</strong>DENSEE BIS OBERSCHWABEN<br />
Manfred Jantke kam quasi direkt aus Texas,<br />
wo ihn Rennfahrerlegende Mario Andretti<br />
auf die „Jagd nach den größten G-Kräften“<br />
eingeladen hatte: Mit einem Schnitt von 341<br />
Kilometern pro Stunde sausten die beiden in<br />
einem umgebauten Zweisitzer-Indy-Car durch<br />
das 2,5 Kilometer lange Oval. Denn Andretti<br />
fand, dass dieses Erlebnis noch auf Jantkes<br />
To-Do-Liste gefehlt hatte. „Aber ich wusste<br />
ja, worauf ich mich da einlasse, schließlich<br />
habe ich Indy-Car-Rennen jahrelang auf Eurosport<br />
kommentiert und so ein Auto auch<br />
schon selbst gefahren – allerdings nicht im<br />
Oval“, erzählt Jantke. „Ich war damals ein<br />
ziemlich guter Rennfahrer und konnte diesen<br />
900 PS-Boliden ganz gut beherrschen, allerdings<br />
ist mir nach 20 Minuten so schlecht<br />
geworden – ich musste anhalten. Ich war<br />
diese immensen Kräfte beim Beschleunigen,<br />
Bremsen, der Querbeschleunigung – eben<br />
die G-Kräfte – nicht gewohnt. Das muss man<br />
trainieren. Als trainierter Rennfahrer ist man<br />
das gewohnt, aber wenn du das nicht kennst,<br />
dann erschlägt dich das total.“<br />
Dass Jantke mit 79 da mithalten kann, verdankt<br />
er nicht zuletzt seiner Konstitution.<br />
Locker als Mittsechziger durchgehend, trainiert<br />
er auf dem Rennrad am See, spielt leidenschaftlich<br />
Tennis und segelt. Seine Frau<br />
läuft jeden Tag. Beide genießen dann abends<br />
in Überlingen an der Promenade die herrliche<br />
Aussicht bei einem Kuchen. „Meine Diät ist<br />
einfach: Ich esse alles, was mir schmeckt – am<br />
liebsten zu süß und zu fettig“, lacht Jantke.<br />
„Und ich bin kerngesund!“ Nur Alkohol hat<br />
Jantke „noch nie getrunken“ und „in einer<br />
Disco war ich auch noch nie“. Dafür mit<br />
Fastachzig auf dem Rücksitz bei Andretti in<br />
Texas. Dazu wirft er noch das Bonmot der<br />
italo-amerikanischen Rennlegende auf den<br />
Frühstückstisch: „Alles, was ich über Porsche<br />
weiß: Die Autos sind winzig und haben die<br />
Motoren am falschen Ende!“<br />
In der Tat, der indischrote Speedster vor Hafenpanorama,<br />
den Otto Kasper (übrigens<br />
ebenfalls begnadeter Segler) dort gerade in<br />
Szene setzt, ist alles andere als ein Luxusfahrzeug:<br />
eng, hart gefedert, gewichtsmäßig<br />
minimalistisch; also keine Servolenkung, winzige<br />
Windschutzscheibe und schon gar kein<br />
Regendach, was uns an diesem durchwachsenen<br />
Sonne-Gewitter-Tag noch ein wenig<br />
beschäftigen wird. Fahrspaß im 89er Porsche<br />
also, der mit ca. 270 000 Euro Sammlerwert<br />
perfekt dasteht.<br />
Die leidenschaftliche Porsche-Fahrerin Gaby<br />
Hauptmann pflichtet Jantke bei: „Ich bin mal<br />
mit Walter Röhrl im 911er auf dem Hockenheim-Ring<br />
gefahren und als wir so auf die<br />
Sachskurve zufuhren und ich dachte, jetzt<br />
würde ich runterschalten, da hat er hochgeschaltet<br />
– und dann hingen wir auch schon<br />
in der Kurve drin. Da brauchst Du schon<br />
ganz schön Nackenmuskeln, zumal noch der<br />
schwere Helm …“ Jantke lacht: „Ja, der Walter,<br />
der kann’s halt. Einer der talentiertesten<br />
Rennfahrer, die es überhaupt gibt. Was der<br />
mit dem Auto anstellt … und zwar egal was.“<br />
Für Enthusiasten wie Kasper endet übrigens<br />
die Porsche-Nomenklatur mit dem „letzten<br />
Luftgekühlten“, und weil wir nicht wollen,<br />
dass unser schöner Speedster jetzt „wassergekühlt“<br />
wird, springen Jantke und Hauptmann<br />
in den Speedster und fahren zügig den Haldenhof<br />
hoch – weg vom schlechten Wetter.<br />
Auf der Fahrt spielen die beiden gelernten<br />
Journalisten dann Anekdoten-Pingpong:<br />
Pferdestärken – immer wieder<br />
Etwa wie Gaby zum Porsche-Fan wurde: „Ich<br />
hatte mich mit 26 am Arlberg in den Sepp<br />
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