akzent September '17 BO
akzent – DAS GRÖSSTE LIFESTYLE- & VERANSTALTUNGSMAGAZIN VOM BODENSEE BIS OBERSCHWABEN
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SEE-LEUTE<br />
DER PIONIER DES<br />
JAZZ<br />
D – Konstanz | cab. Sein Name ist fest in der Musikgeschichte<br />
Baden-Württembergs verankert: Bernd Konrad, Konstanzer Musik-<br />
Urgestein und bundesweit der erste Lehrstuhlinhaber für Jazz-<br />
Musik. Am 22. <strong>September</strong> tritt er im Rahmen der Reihe<br />
„Jazz unter Palmen“ zusammen mit Tom Bayer und dem<br />
„Pop-Duo“ Katharina Krebitz und Roman Spilek auf der<br />
Mainau auf.<br />
DAS MAGAZIN VOM <strong>BO</strong>DENSEE BIS OBERSCHWABEN<br />
Bernd Konrad war immer<br />
unermüdlich mit seiner Musik<br />
und dem Komponieren –<br />
und er ist es heute noch. Dass<br />
er jetzt, mit 70 Jahren, an einem<br />
Buch über sein Leben schreibt, wurde<br />
nur möglich, weil er die Professur<br />
an der Musikhochschule Stuttgart niedergelegt<br />
hat. So bleibt ihm zwischen seinen<br />
immer noch zahlreichen Konzerten im<br />
In- und Ausland immerhin ein wenig Zeit<br />
zum Schreiben. Zeit ist bei ihm Mangelware.<br />
Sein Segelboot habe er genau deswegen wieder<br />
verkauft, sagt er. Bernd Konrads Leben<br />
drehte sich schon immer fast ausschließlich<br />
um die Musik.<br />
Angefangen hat wohl alles mit einer Mundharmonika.<br />
„Als kleiner Junge bin ich immer<br />
die Straßen hoch und runter und hab gespielt“,<br />
erzählt er. Das musikalische Talent<br />
des Jungen wurde vom Onkel entdeckt, der<br />
in Tilsit Konzertmeister war, bevor er, wie<br />
der Rest der Familie, Ostpreußen verlassen<br />
musste und sich in Konstanz niederließ. Er<br />
nahm den Neffen unter seine Fittiche, lehrte<br />
ihn das Spiel auf der Geige, auf Klarinette<br />
und Saxophon – und schuf damit das Fundament,<br />
auf dem sich Bernd Konrad zum<br />
weithin anerkannten Pionier der Jazzmusik<br />
entwickelte.<br />
In alle möglichen Richtungen<br />
vertieft habe er<br />
seine Musikstudien<br />
an der Stuttgarter<br />
Musikhochschule,<br />
erinnert sich<br />
Bernd Konrad. 21 Semester<br />
lang. Nebenbei<br />
jobbte er, gab Unterricht<br />
und schrieb für den Rundfunk<br />
170 Kinderhörspiele.<br />
Durch einen seiner Professoren<br />
entdeckte er die Neue Musik, „das<br />
war für mich wie eine Offenbarung“.<br />
Dann der Jazz. Wolfgang Dauner wurde<br />
auf ihn aufmerksam, als er 21 war, machte<br />
Aufnahmen mit ihm. Es folgte, was Konrad<br />
die Zusammenarbeit „mit vielen tollen Musikern“<br />
nennt. Alle Formationen aufzuführen<br />
würde hier den Rahmen sprengen, das<br />
gilt auch für die Auszeichnungen, die er in<br />
seinem Musikerleben erhielt. Unter vielen<br />
Highlights fällt ihm der Südwestfunk Jazzpreis<br />
ein, den er 1981 als Erster erhielt, und<br />
die Aufführung einer seiner Kompositionen<br />
durch die New Yorker Philharmoniker.<br />
In seinem Elternhaus, in dem Bernd Konrad<br />
jetzt lebt, stapeln sich gerahmte Auszeichnungen<br />
und Ehrungen in einer Ecke. Zu viele.<br />
Hier, am Rand von Wollmatingen, hat er<br />
Raum zum Üben und Ruhe zum Schreiben.<br />
Nur: keine Zeit. Zumal er im vergangenen<br />
Jahr geheiratet hat, das erste Mal.<br />
22.09., 20 Uhr<br />
Insel Mainau, Wappensaal im Schloss<br />
D-78465 Konstanz<br />
Karten: +49 (0)7531 30 30 oder<br />
unter www.reservix.de<br />
BERND KONRAD, STAN GETZ UND HANS KOLLER<br />
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