akzent September '17 BO

MODENSEE
DAS MAGAZIN VOM BODENSEE BIS OBERSCHWABEN
DIE VERGOLDUNG
DER GARDEROBE
D – Friedrichshafen/Kiel | Zu lästig, zu kompliziert, zu zeitaufwendig –
und keine Lösung in Sicht. Das war das Dilemma von Laura Cordes in
Bezug auf angemessene Businesskleidung. Doch sie war pfiffig genug,
um ihre eigene Lösung zu schaffen. Das nötige Know-how brachte sie
von ihrem Studium der Wirtschaftswissenschaften an der Zeppelin Universität
in Friedrichshafen mit. So entstand Gardoré.
„Gardoré könnte man als Kofferwort aus Garderobe und doré (frz.: vergoldet)
erklären“, so die 29-Jährige 1 . „Die Vergoldung der Garderobe steht
symbolisch für den Wert, den wir auch unserer Kleidung zumessen sollten
– insbesondere im Berufsleben, wo der erste Eindruck oft auch Urteile über
Kompetenz mit sich bringt.“ Laura muss es wissen. Nach dem Studium am
Bodensee ist sie zunächst als Unternehmensberaterin für DAX-Konzerne
tätig und muss täglich Business-Kleidung tragen. Doch die soll eben mehr
sein als nur der schwarze Hosenanzug. Schön, praktisch, angemessen. Da
sind sich auch ihre Kolleginnen einig. Doch wie das Passende finden, ohne
sich tagelang die Hacken abzulaufen? Und was ist „angemessen“, wenn
einem bereits bei der Unterscheidung zwischen formal, semi-formal und
business casual der Kopf raucht?
starke Region mit vielen Unternehmen, in denen wir natürlich auch unsere
Zielgruppe finden. Es gibt ein tolles Netzwerk mit vielen interessanten Betrieben.“
Nicht zuletzt absolviert derzeit eine Studentin der Zeppelin Uni ein
Praktikum bei Gardoré. So geben die drei auf ihre Art wieder etwas zurück.
Neben dem Shop bietet das Team auch einen Fashion-Blog mit Wissenswertem
rund um das Thema Businessmode und Dresscodes. Ein Blick auf
die Website lohnt sich definitiv.
www.gardore.com
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TEXT: TANJA HORLACHER, FOTO: GARDORÉ
Das Thema Businesskleidung lässt Laura nicht los. Während ihres Masterstudiums,
welches sie auch nach Barcelona und Singapur führt, geht
sie der Problematik weiter auf den Grund. Sie spricht mit Business-Frauen
sowie Mode-Experten rund um die Welt, baut ihr Wissen über Mode aus
und entwickelt schließlich das Konzept für Gardoré. Einfach gesagt ist es
ein Online-Shop. Genauer betrachtet ist es aber viel mehr als nur 24/7,
also 24 Stunden an sieben Tagen die Woche einkaufen. Es ist ausgewählte
Businessmode an einem Ort. Heißt, Laura durchforstet mit ihrem Team alle
möglichen Shops und stellt Outfits zusammen. Eingeteilt wird in formal 2 ,
semi-formal 3 und business casual 4 . Von Kopf bis Fuß, von der Bluse bis
zur Handtasche haben die Modeexperten bereits vorgedacht. So muss sich
also keine Geschäftsfrau mehr den Kopf zerbrechen, welche Absatzhöhe
etwa bei semi-formal angemessen ist und welche Accessoires das Outfit
abrunden dürfen. Das Credo lautet, Dresscode mit Individualität zu
vereinbaren – und ist nur ein Mausklick entfernt.
Kleidungsstücke kuratieren wie Kunst
Angefangen hatte Laura 2016 mit Unterstützung ihres Bruders
Martin Cordes, ebenfalls Absolvent an der Zeppelin Uni, sowie
Kommilitonin Lydia Glup. Heute ist das Team auf acht Mitarbeiter
angewachsen. Für alle ist die Bekleidung jedoch mehr als Mode: „Wir
verstehen Kleidung als Teil unserer nonverbalen Kommunikation“,
erklärt Laura ihre Philosophie. Interessant ist, dass bei Gardoré die
Stylisten Modekuratorinnen heißen. „Weil wir das bestehende Angebot
an Businesskleidung kuratieren, also wie im Museum besondere Stücke
auswählen und diese auf eine inspirierende Weise präsentieren“, so Laura.
Sprich, ein handverlesenes Sortiment sozusagen, bei dem am Ende komplette
Outfits stehen. Alle legen Wert darauf, dass sie auf die Bedürfnisse
der Frauen eingehen. „Wir nehmen nur Marken ins Sortiment, die wir persönlich
mit alle Stärken und Schwächen kennen“, so die Unternehmerin.
Auch kleine Labels bekommen eine Chance – wenn alles passt.
Eine starke Region
Gardoré wurde in Lauras Geburtsstadt Kiel gegründet. Dort hat sie
prompt 2016 den ersten Platz beim Gründer-Cup abgeräumt.
Doch sie und auch Martin und Lydia zieht es immer wieder an den
Bodensee zurück: „Es ist immer viel los hier“, lacht sie. „Es ist eine
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