Alte Pfade - neue Wege. Zeitgemäße Naturspiritualität
Leseprobe des Buches "Alte Pfade - neue Wege. Zeitgemäße Naturspiritualität" von Norbert Paul. Weitere Infos: www.verlag-zeitenwende.de/Alte-Pfade-neue-Wege
Leseprobe des Buches "Alte Pfade - neue Wege. Zeitgemäße Naturspiritualität" von Norbert Paul.
Weitere Infos: www.verlag-zeitenwende.de/Alte-Pfade-neue-Wege
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zugrunde liegt, in dem alles in der Natur als beseelt angesehen wird. – Somit rücken<br />
die persönliche Rückverbindung mit der Schöpfung und das Erwachen des schöpferischen<br />
Funken in uns sowie auch ein Polytheismus wieder an die Stelle des<br />
monotheistischen Gottesglaubens.<br />
Zu jenen Menschen, die auf „alten <strong>Pfade</strong>n“ wandeln, zählen Kräuterkundige,<br />
selbsternannte Hexen, heidnische Priester, Schamanen und Druiden, oder jene,<br />
die zumindest versuchen, wieder schamanisch und/oder druidisch zu arbeiten und<br />
zu leben. Dabei reicht das Spektrum von wahllos zusammenphantasiert über „rein<br />
intuitiv“ bis zu „militant“ authentisch, von wissenschaftlich neutral bis esoterisch<br />
und romantisch überzogen. Auffällig ist jedoch, dass alle, die sich auf „alte <strong>Pfade</strong>“<br />
beziehen, auch alte Werte wie Ehrlichkeit, Authentizität oder das Worthalten hochpreisen.<br />
Dies ist deswegen sehr aufschlussreich, weil dies eben in einer Zeit des<br />
Verlustes von Werten jeglicher Art geschieht.<br />
Auf alten <strong>Pfade</strong>n zu schreiten, heißt für manche auch, sich der experimentellen<br />
Archäologie zuzuwenden, was bedeutet, Funde sowie Technologien und Anwendungen<br />
in einem weitgehend authentischen Umfeld nachzustellen und auszuprobieren.<br />
Nicht selten stellen sich dabei die bisher nur theoretischen Interpretationen<br />
diverser Funde als nicht richtig heraus. – Natürlich sind Funde aus früheren<br />
Epochen wichtig, doch ebenso wichtig ist es, sie im richtigen Kontext zu sehen und<br />
anzuwenden. Dabei ist jedoch zu berücksichtigen, dass die jeweilige Epoche nicht<br />
vollumfänglich nachgestellt werden kann, denn die gesellschaftlichen, wirtschaftlichen,<br />
klimatischen, sprachlichen und spirituellen Gegebenheiten sind heute anders,<br />
es kann also nur ein Nachempfinden, ein Annähern an die vergangene Zeit sein.<br />
Selbst bei Funden, die eindeutig erscheinen, können die daraus gewonnenen<br />
Erkenntnisse nur theoretische Auslegungen beziehungsweise Vermutungen hinsichtlich<br />
der betreffenden Zeit sein. Kommen dann weitere Funde hinzu, werden<br />
durch diese bisherige Annahmen entweder gefestigt oder müssen <strong>neue</strong>n Platz<br />
machen. Bei diesen stetigen Veränderungen müssten die Schul- und Lehrbücher<br />
immer wieder überarbeitet werden, und da dies nicht geschieht, wird im Grunde<br />
ein unvollständiges oder gar falsches Bild unserer Vergangenheit vermittelt.<br />
An einer wahrhaften Geschichtsdarstellung besteht – ganz abgesehen von sich<br />
ändernden Erkenntnissen aufgrund von archäologischen Funden – offensichtlich<br />
kein Interesse, was die Aufmerksamkeit zwangsläufig auf eine andere Tatsache lenkt:<br />
Auch heute noch gilt das Prinzip, dass die Sieger die Geschichte der Verlierer schreiben.<br />
So kommt es dann, dass Überlieferungen im Sinne der Siegermächte erschei-<br />
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