Alte Pfade - neue Wege. Zeitgemäße Naturspiritualität

wohlweislich schuldig. Solange wir „zufrieden“ sind (wie perfide diese Zufriedenheit
auch definiert und wahrgenommen werden mag), wird das System weiter so funktionieren
wie bisher – und zwar so lange, wie es irgendwie möglich ist. Wenn also
jemand sagt, dass es keinen Grund gibt, sich zu beschweren, da es uns doch viel
besser als anderen geht, dann geschieht das aus einem fatalen Informationsdefizit
und ich-zentrierten Standpunkt heraus. Ich möchte hier nicht aufzählen, was in
der Welt tatsächlich vor sich geht, in welchem Ausmaß Menschen der Profitgier anderer
geopfert, wie Landstriche verseucht und unbewohnbar gemacht werden und
wie groß die „Kollateralschäden“ diverser Kriege sind, es genügt zunächst, wenn
klar wird, dass die Sichtweise, dass die Dinge um uns herum – der Mensch eingeschlossen
– unbeseelten und mechanistischen Wirkmechanismen unterworfen
sind, möglicherweise die Ursache für den derzeitigen Zustand dieser Welt ist.
Genau an diesem Punkt bekommt eine naturspirituelle Sicht- und Lebensweise
einen realen Bezug, der alles ändern kann. Denn alle naturspirituellen Richtungen
eint, alles als beseelt anzusehen und dementsprechend achtsam mit allem umzugehen.
Ob sibirische Schamanen, nordamerikanische Medizinmänner, hawaiianische
Ka-Huna oder die alten druidischen Traditionen in Mitteleuropa, alle verbindet im
Kern die Sichtweise, eins mit der Schöpfung zu sein und alles – vom Stein über die
Pflanzen und Tiere bis hin zum Menschen – als beseelt anzuerkennen. Und dies
verschafft Heilung, lässt den Zauber der Schöpfung und die Magie des Lebens
erkennen und genießen. Betrachtet man alles als beseelt, wird man mit allem ganz
anders umgehen als es momentan, wo alles um einen herum als unbeseelt, als bloßes
Ding angesehen wird, geschieht. Alleine diese Bewusstseinsänderung birgt das
Potential, unsere heutigen ökologischen, ökonomischen und gesellschaftlichen
Herausforderungen zu lösen. Wie selbstverständlich wird der Drang immer größer,
ein ökologisches und ökonomisches Leben in Einklang mit der Natur und der
Schöpfung als Ganzes zu führen. Allerdings ist diese Sicht- und Lebensweise
für den sogenannten modernen Menschen der westlichen Leistungsgesellschaft ein
echter Paradigmenwechsel, denn sie sind zum einen ohne Hintergrundwissen nicht
einfach zu durchschauen und zum anderen nicht ganz so leicht umsetzbar. Doch
es ist die einzige Möglichkeit, aus dem Teufelskreis der Ausbeutung, auch der der
eigenen Person, auszubrechen und das wirkliche Leben zu erfahren.
Schon seit Jahrhunderten, ja sogar Jahrtausenden, werden schöpfungsrichtige
Strukturen und Entwicklungen von ich-zentrierten und machthungrigen Menschen
unterdrückt. Entsprechende „alternative“ Konzepte, Pläne und Technologien liegen
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