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Leseprobe "Unsere besten Freunde" September 2017

Das Tiermagazin für die ganze Familie. Spannende Berichte aus der bunten Welt wild lebender Tiere und packende Storys über Haustiere und ihre Besitzer runden das Profil dieses apothekenexklusiven Tiermagazins ab.

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<strong>September</strong> <strong>2017</strong><br />

Rundum gesund<br />

Warum eine intakte Darmflora<br />

für Hunde so wichtig ist<br />

Kleine Spezialisten<br />

Hamster und<br />

Meerschweinchen<br />

im Krankheitsfall<br />

richtig versorgen<br />

Immer mit der Ruhe!<br />

So klappt die Vergesellschaftung<br />

von Kaninchen


Titelthema<br />

Serie: Expertenwissen<br />

Egal, ob Katze oder Hund – den geliebten Vierbeiner im<br />

Alltag fit und gesund zu halten, ist manchmal keine einfache<br />

Angelegenheit. Unser Expertenteam klärt die medizinischen<br />

und tierpsychologischen Zusammenhänge, und zeigt,<br />

worauf Sie im Alltag achten sollten.<br />

Gesunder<br />

Darm,<br />

gesunder<br />

Hund<br />

Der Darm ist ein<br />

Abschnitt des Verdauungstrakts<br />

mit<br />

vielfältigen Aufgaben,<br />

und dient nicht<br />

nur der Ausscheidung.<br />

Die Tierheilpraktikerin<br />

Nina Packwitz aus Hemer erklärt,<br />

welche Folgen eine gestörte<br />

Hunde-Darmflora haben<br />

kann, und was sie wieder<br />

in Balance bringt.<br />

Foto: Nina Packwitz<br />

Ein Großteil des Immunsystems<br />

sitzt im Darm, und dieser<br />

übernimmt mit mehreren Abschnitten<br />

eine wichtige Filter- und<br />

Aufnahmefunktion für den Körper. Die<br />

Schleimhäute im Dünn- und Dickdarm<br />

sind mit unterschiedlichen Bakterien<br />

besiedelt, die einen lebenden<br />

Schutzwall aus Mikroorganismen bilden.<br />

Durch diese Darmschranke gelangen<br />

keine Fremd- oder Giftstoffe in<br />

den Körper.<br />

Eine Störung der komplexen Darmbesiedelung<br />

kann durch äußere Einflüsse<br />

oder organische Probleme entstehen.<br />

Eine Ernährung des Hundes mit<br />

zu vielen Kohlenhydraten verschiebt<br />

die Darmflora in den sauren Bereich.<br />

Viele Trockenfutter und Leckerlis enthalten<br />

zudem meistens reichlich Zucker,<br />

Stärke und synthetische Zusatzstoffe.<br />

Die „Stammbesetzung“ des<br />

Darms kann sich dauerhaft nicht halten,<br />

und so haben krank machende<br />

Keime oder Parasiten die Möglichkeit,<br />

sich auszubreiten. Der Hund als<br />

Fleischfresser benötigt für seinen Verdauungstrakt<br />

vorwiegend Fleisch mit<br />

einem Anteil von Knochen, Gemüse<br />

und Fett, und nur kleine Mengen von<br />

Milchprodukten und Getreide.<br />

Durch häufige oder längere Gaben<br />

von Antibiotika und anderen Medikamenten<br />

sowie durch häufige chemische<br />

Entwurmungen kann die ausgewogene<br />

Zusammensetzung der<br />

Darmbakterien zerstört werden.<br />

Foto: Spiritze/pixabay.com<br />

Innerlich können organische Störungen<br />

zu einem Ungleichgewicht im<br />

Darm führen, zum Beispiel bei einer<br />

Schwäche der Bauchspeicheldrüse.<br />

Hierbei ist die Enzymproduktion zum<br />

Aufspalten der Nahrung herabgesetzt.<br />

Dadurch gelangen unverdaute Bestandteile<br />

in den Darm, und fangen<br />

dort an zu gären. Eine Vermehrung<br />

von Clostridien ist oft die Folge. Sie<br />

führen zu schmerzhaften Aufgasungen,<br />

und können das Hormonsystem,<br />

vor allem bei weiblichen Tieren, beeinträchtigen.<br />

Symptome für ein gestörtes Gleichgewicht<br />

der Darmflora sind in der Regel<br />

Blähungen, Veränderung der Kotkonsistenz<br />

oder Durchfälle. Es besteht<br />

langfristig die Gefahr, dass Allergien<br />

und Autoimmunerkrankungen entstehen<br />

können. Wenn die natürliche<br />

Darmschranke nicht mehr intakt ist,<br />

gelangen Stoffe ungefiltert in den<br />

Körper, die dort nicht hingehören. Die<br />

Suche nach der Ursache ist die Grundlage<br />

für eine erfolgreiche Sanierung<br />

des Darms. Damit sich eine intakte<br />

Darmflora erneut ansiedeln kann,<br />

muss auf Dauer ein bakterienfreundliches<br />

Umfeld hergestellt werden. Bierhefe<br />

oder Huminsäuren eignen sich, in<br />

Kombination mit einer naturbelassenen<br />

Ernährung des Hundes, sehr gut,<br />

um ein ausgeglichenes Darmmilieu zu<br />

schaffen. Produkte zum Darmaufbau<br />

sind in der Apotheke auch für den<br />

Vierbeiner erhältlich. Eine Darmflora<br />

in Balance zeigt sich in einem vitalen<br />

und gesunden Hund.<br />

<strong>Unsere</strong> Experten:<br />

Mein Tipp …<br />

Foto: Nina Packwitz<br />

Nina Packwitz<br />

aus Hemer ist ausgebildete<br />

Tierheilpraktikerin<br />

mit den Schwerpunkten<br />

Homöopathie, Bach-<br />

Blüten, Akupunktur und<br />

Schüßler-Salze.<br />

www.nina-packwitz.de<br />

Foto: Anette Klausing<br />

Anette Klausing<br />

aus dem nordhessischen<br />

Söhrewald bei Kassel ist ausgebildete<br />

Physiotherapeutin<br />

für Katzen, Hunde und Pferde<br />

und Begründerin der Systemischen<br />

Tier-Therapie.<br />

www.physio-doc.de<br />

Foto: sandra-exner-fotoartistik<br />

Carmen Schell<br />

aus Dieburg bei Darmstadt<br />

berät als Katzenverhaltensberaterin<br />

bei allen Fragen<br />

zu Samtpfoten und schult<br />

zudem Halterinnen, Halter<br />

und Fachpersonal in<br />

Seminaren und Vorträgen<br />

www.cattalk.de<br />

Um eine gestörte Darmflora zu sanieren, sollte zuvor anhand einer Kotprobe<br />

untersucht werden, welche Bakterien im Darm vorhanden sind. Auch krank machende Bakterien,<br />

Pilze oder andere Keime können hierbei festgestellt werden. Mit dem Befund kann eine<br />

zielgerichtete Darmsanierung durchgeführt werden: Die fehlenden Bakterien werden zugeführt,<br />

und unerwünschte „Gäste“ werden reguliert.<br />

Für eine Laboruntersuchung mit anschließender Therapie sprechen Sie Ihren Tiertherapeuten an.<br />

4 | <strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde | <strong>September</strong> <strong>2017</strong><br />

<strong>September</strong> <strong>2017</strong> | <strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde | 5


Foto: SJu/Wikimedia<br />

Biologisch artgerechte Rohfütterung (B.A.R.F.)<br />

– was das bedeutet und wie man es macht.<br />

Advertorial<br />

Einführende Gedanken<br />

Ein Aquarium wird erst dann<br />

so richtig interessant, wenn sich<br />

unterschiedliche Fischarten<br />

darin tummeln. Dann ist es<br />

jedoch mit nur einem Futter<br />

alleine nicht getan.<br />

von Karsten Kulms<br />

„Zeige mir, wie du aussiehst, und ich<br />

sage dir, was du frisst“ – so oder so<br />

ähnlich lässt sich die Wahl des richtigen<br />

Fischfutters auf eine einfache Formel<br />

bringen. Denn die Anatomie einer<br />

Fischart verrät, wie die Beschaffenheit<br />

des Futters zu sein hat. So bevorzugen<br />

Fische mit geradem Rücken, einem<br />

nach oben gerichteten Maul und nach<br />

hinten verlagerter Rückenflosse auf<br />

dem Wasser schwimmende Futterflocken.<br />

Zu den Aquarienbewohnern<br />

dieser Art zählen beispielsweise Beilbauchsalmler,<br />

die sich am liebsten in<br />

der Nähe der Wasseroberfläche aufhalten.<br />

Dagegen benötigen Fische mit<br />

einer gebogenen Rücken- und Bauchlinie<br />

und einem nach vorne gerichteten<br />

Maul, etwa Buntbarsche, Salmler<br />

und Barben ein Futter, das aufgrund<br />

seiner Beschaffenheit in den mittleren<br />

Wasserschichten schwebt.<br />

Sogenannte „Bodenfische“, also Fischarten,<br />

die vorwiegend am Grund eines<br />

Gewässers leben, wie zum Beispiel<br />

viele Schmerlen- und Welsarten, sind<br />

ganz einfach an einer geraden Bauchlinie<br />

und einem nach unten gerichteten<br />

Maul zu erkennen. Sie sind aufgrund<br />

ihrer Anatomie darauf angewiesen,<br />

dass ihr Futter bis auf den<br />

Grund herabsinkt, von wo sie es vom<br />

Boden aufnehmen können.<br />

Hinsichtlich der benötigten Futtermenge<br />

gilt übrigens für alle der genannten<br />

Fischarten, dass nur so viel<br />

gefüttert werden sollte, dass die Mahlzeit<br />

nach wenigen Minuten bereits beendet<br />

ist. Spätestens nach einer Stunde<br />

müssen übrig gebliebene Futterreste<br />

entfernt werden, um das Wasser<br />

sauber zu halten und übermäßigem<br />

Algenbewuchs durch unbeabsichtigten<br />

Nährstoffeintrag vorzubeugen.<br />

Ein Fastentag pro Woche hilft zudem,<br />

die Figur der eleganten Schwimmer in<br />

Form zu halten.<br />

Foto: Henrique Pinto/Wikimedia<br />

Seit einiger Zeit gibt es immer mehr<br />

Hundebesitzer, die sich auf die Abstammung<br />

ihrer Hunde, den Wolf, besinnen<br />

und ihre Vierbeiner möglichst naturnah<br />

und artgerecht ernähren möchten. In dem<br />

oft undurchsichtigen Dschungel der Alleinfuttermittel<br />

(= Fertigfutter) für Hunde,<br />

die auf dem Markt sind, fühlen sich viele<br />

Hundebesitzer unsicher und schlecht informiert.<br />

Deshalb werden ihre Hunde zunehmend<br />

„gebarft“, was bedeutet, dass<br />

die Fütterung roh erfolgt. Oft liegt in der<br />

Rohfütterung auch ein Ausweg für allergische<br />

Hunde, die immer wieder auf industrielles<br />

Fertigfutter mit Haut- und/oder<br />

Darmproblemen reagieren. Immer mehr<br />

Tierärzte, Tierheilpraktiker und Ernährungsexperten<br />

sprechen sich daher für<br />

das Barfen aus.<br />

Die Abkürzung B.A.R.F. kann man übersetzen<br />

mit „Biologisch artgerechte Rohfütterung“,<br />

auf Englisch bedeutet das<br />

großzügig übersetzt: „Bones and raw<br />

foods“. „Gebarfte“ Hunde bekommen ihr<br />

Fleisch roh und erhalten zusätzlich rohes<br />

Gemüse, püriert, und Milchprodukte wie<br />

Quark, Hüttenkäse (manche Besitzer lehnen<br />

jedoch Milchprodukte ab, was nicht<br />

sinnvoll ist) und rohe Knochen/Knorpel.<br />

Was braucht nun ein gebarfter<br />

Hund zusätzlich an sinnvollen<br />

Ergänzungsfuttermitteln?<br />

Um Nährstoffdefizite auszuschließen gibt<br />

es z. B. Canina®´s BARFER´S BEST. Es besteht<br />

aus Kalziumzitrat, welches von allen<br />

Kalziumarten die höchste Bioverfügbarkeit<br />

hat; Seealgenmehl mit Carotinoiden,<br />

Vitamin C und B-Vitaminen, außerdem Mineralstoffe<br />

wie Jod, Zink, Fluor usw. nebst<br />

wertvoller Hefe mit den übrigen Vitaminen,<br />

Enzymen und Aminosäuren.<br />

Auf jeden Fall braucht ein „gebarfter“<br />

Hund ein Kalziumprodukt ohne Phosphor,<br />

wie z. B. Canina®´s CALCIUM CARBONAT<br />

oder CALCIUM CITRAT. Letzteres ist besonders<br />

leicht verdaulich und deshalb auch<br />

für ältere oder kränkliche Hunde empfehlenswert.<br />

Die V25 Tabletten von Canina® enthalten<br />

alle lebenswichtigen Vitamine in ausgewogenem<br />

Verhältnis, oder aber das Multivitamintonikum<br />

CANIVITA von Canina®,<br />

welches flüssig und hochkonzentriert alle<br />

lebenswichtigen Vitamine beinhaltet und<br />

die Leber nicht belastet, da es über den<br />

Milchbrustgang, wo sich Lymphe und Blut<br />

vermischen, direkt und fast ohne Verlust in<br />

den Blutkreislauf aufgenommen wird.<br />

Canina®´s BIOTIN FORTE TABLETTEN/PUL-<br />

VER zur Optimierung von Fell und Haut,<br />

werden als Kur empfohlen, denn auch Vitamin<br />

H (= Biotin) findet sich kaum in ausreichender<br />

Menge in Barfzubereitungen.<br />

Außerdem wird die Zugabe von Fett in<br />

Form eines wertvollen Pflanzenöles<br />

empfohlen. Canina®´s BARFER´S OIL ist ein<br />

naturreines, kaltgepresstes Hanföl mit<br />

wertvollen Omega-3- und -6-Fettsäuren<br />

(über 70 % ungesättigte Fettsäuren).<br />

Ein besonders wertvolles Produkt von<br />

Canina®, welches ebenfalls zum Barfen<br />

Weitere Produktinformationen auf www.canina.de.<br />

passt, ist das PETVITAL® DERM LIQUID: Es<br />

enthält Nachtkerzenöl und Fischöl, welches<br />

das wichtige Vitamin D in sich trägt,<br />

ohne dass kein Kalzium in die Knochen<br />

eingebaut werden kann.<br />

Bei großen Hunden oder Hunden mit Gelenkproblemen<br />

empfehlt sich die Zugabe<br />

von PETVITAL® GAG oder CANHYDROX<br />

GAG als Kur, ebenfalls aus dem Hause<br />

Canina®.<br />

Canina®´s HEFE TABLETTEN oder -PULVER<br />

können täglich zugefüttert werden. Mit<br />

Vitaminen der B-Gruppe und Spurenelementen<br />

stärken sie die Nerven und unterstützen<br />

mit Enzymen und Aminosäuren<br />

den Stoffwechsel sowie die Kondition des<br />

Hundes.<br />

Die Canina KRÄUTER-DOC®-Linie enthält fein<br />

vermahlene und daher optimal verwertbare<br />

Kräutermischungen und dienen als sinnvolle<br />

Aufwertung jeder Barf-Mahlzeit.<br />

Foto: Barbara Helgason/Fotolia.com<br />

6 | <strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde | <strong>September</strong> <strong>2017</strong> <strong>September</strong> <strong>2017</strong> | <strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde | 7


Advertorial<br />

Foto:<br />

Gero Altmann<br />

Apotheken-Tipp<br />

Welch‘ Glanz<br />

in unserer<br />

(Hunde-) Hütte<br />

Fellpflege für jeden Haartyp – Teil 2<br />

Als liebender Hundebesitzer und<br />

passionierter Gassigeher kennen<br />

Sie das: Beherzt springt Ihr Hund<br />

in den Tümpel oder er wälzt sich<br />

genüsslich auf der Weide im Kuhfladen.<br />

Irgendwas ist ja immer. Erneut<br />

stellt sich die Frage: Wie wird<br />

das Fell wieder glänzend-sauber<br />

und duftend-frisch?<br />

Tiergesundheit aus Ihrer Apotheke: Gero Altmann, Fachapotheker für<br />

Offizinpharmazie Naturheilverfahren und Homöopathie, bringt es auf den Punkt.<br />

Foto: photo_mts/Fotolia<br />

Manchmal lässt sich ein Vollbad nicht vermeiden. Es sollte<br />

aber die Ausnahme bleiben. Bei mäßigem Dreck im Fell<br />

genügt ein Trockenshampoo oder Pflegespray für Hunde<br />

aus Ihrer Apotheke. Mit einer Effilierschere entfernen Sie<br />

kleine Verschmutzungen oder Kletten aus dem Deckhaar.<br />

Bei kurzhaarigen Hunden wirkt ein feuchtes Tuch Wunder:<br />

Das Fell sanft abreiben, damit es wieder glänzt. Bürsten ist<br />

bei der Fellpflege das A und O. Für jeden<br />

Felltyp gibt es im Fachhandel das<br />

passende Pflegewerkzeug: Naturborsten<br />

für Langhaarhunde, Unterwollbürsten<br />

und Entfilzungsharke bei<br />

dichtem Unterfell, eventuell eine Fellschere<br />

bei Verknotungen. Chow-<br />

Chows und Neufundländer sind besonders<br />

anspruchsvoll und müssen<br />

täglich gebürstet werden. Bei Kurzhaarrassen<br />

entscheidet die Fellbeschaffenheit<br />

über den Pflegeaufwand:<br />

Borstiges, raues Fell mit dichter Unterwolle<br />

braucht regelmäßig einen Trimmer, damit die Hundehaut<br />

wieder atmen kann. Für viele Terrierarten und<br />

Schnauzer heißt es sogar von Zeit zu Zeit: Ab zum Hundefrisör.<br />

Für Hunde, die stark haaren, z. B. Dalmatiner, ist ein<br />

Furminator das richtige Frisiergerät. Ein Labrador hingegen,<br />

der kurzes, glattes Fell hat, kommt mit einer Wellness-<br />

Bürstenmassage pro Woche aus.<br />

Griff in die Trickkiste:<br />

Soll das Fell Ihres Vierbeiners schön glänzen, dann geben<br />

Sie etwas Öl auf die Bürste. Gut geeignet ist reines Pflanzenöl,<br />

das Sie mit ätherischem Lavendelöl (nur 1 Tropfen!)<br />

vermischen. Lavendel hat zudem eine beruhigende Wirkung,<br />

Kokosöl hält Flöhe und Zecken fern, Eukalyptusöl<br />

hat eine antibakterielle Wirkung und Zitronengras lindert<br />

Juckreiz.<br />

Für die innere Anwendung:<br />

“Struppi” bekommt ein glänzendes Fell mit den<br />

Schüßler-Salzen Nr. 1 (Calcium fluoratum) für Haut,<br />

Haare und Fell, und mit Nr. 11 (Silicea).<br />

Schüßler-Salze für glänzendes<br />

Hundefell bekommen Sie<br />

in Ihrer Apotheke!<br />

Wissen:<br />

Hundegesundheit<br />

Wie Sie unnötige Kortison-<br />

Nebenwirkungen bei<br />

der Behandlung von Juckreiz<br />

vermeiden<br />

In Deutschland leben rund 10 Millionen Hunde und wenn<br />

diese mit Herrchen und Frauchen zum Tierarzt müssen, ist<br />

oft anhaltender Juckreiz der Anlass. Der befellte Vierbeiner<br />

bekommt dann in der Regel erst einmal Kortison verabreicht,<br />

welches dem quälenden Kratzen und Beißen ein Ende<br />

bereitet. Erst dann kann der Tierarzt am aller<strong>besten</strong> herausfinden,<br />

was hinter dem Juckreiz steckt und welche Ursache<br />

behandelt werden muss.<br />

Was viele Hundebesitzer allerdings nicht wissen: Schon der<br />

kurzfristige Einsatz von Kortison kann unschöne Nebenwirkungen<br />

mit sich bringen. Dazu gehören zum Beispiel erhöhter<br />

Harndrang durch übermäßigen Durst oder vermehrter<br />

Fresstrieb. Im Klartext heißt das: Man muss mit dem Hund<br />

häufiger raus und die Tiere nehmen womöglich und unnötigerweise<br />

zu.<br />

Eine aktuelle Umfrage unter Hundehaltern* hat ergeben,<br />

dass knapp 80 % der Befragten bei der Auswahl eines Mittels<br />

gegen den Juckreiz für Ihren Hund lieber zu Tabletten ohne<br />

Kortison greifen würden – auch wenn diese etwas mehr<br />

kosten als die Standardtherapie. Oft ist es jedoch so, dass<br />

der Austausch zu alternativen Medikamenten zwischen<br />

Tierarzt und Hundebesitzer im Alltagsgeschehen erst gar<br />

nicht zustande kommt. Es empfiehlt sich also immer, alle<br />

Alternativen mit dem Tierarzt aktiv anzusprechen und die<br />

Therapie mit dem geringsten Nebenwirkungsrisiko für<br />

den Hund festzulegen.<br />

*Quelle: www.tiermedizinportal.de/Umfrage unter 750 Hundehaltern – Mai 2016<br />

Fotos: sera GmbH<br />

Die Ursachen für Juckreiz sind vielfältig:<br />

Allergien: Tierärzte beobachten seit Jahren, dass die Zahl<br />

ihrer vierbeinigen Patienten mit allergischen Reaktionen zunimmt.<br />

Hunde sind heute anderen Umwelteinflüssen ausgesetzt<br />

als früher und reagieren daher stärker auf Allergene.<br />

Zudem sind einige Rassen aufgrund ihrer genetischen Veranlagung<br />

besonders häufig betroffen.<br />

Parasiten: Milben, Zecken und Flöhe nisten sich gern auf<br />

der Haut des Vierbeiners ein. Flöhe sind die häufigsten Parasiten,<br />

sie ernähren sich vom Blut des Hundes und sorgen für<br />

starken Juckreiz. Das kann zu offenen Hautstellen führen, die<br />

sich entzünden können und eine Angriffsfläche für Bakterien<br />

bieten. Meist ist es übrigens der Katzenfloh, der auch die<br />

Haut des Hundes belagert.<br />

Auch Infektionen durch Bakterien oder Pilze sowie<br />

Störungen im hormonellen System können manchmal der<br />

Auslöser sein.<br />

Zur Ermittlung der Ursache von Juckreiz und der Einleitung<br />

einer geeigneten Behandlung, sollten Hundehalter bei den<br />

ersten Anzeichen von anhaltendem Juckreiz rasch den Tierarzt<br />

konsultieren und ihn auf kortisonfreie Tabletten ansprechen.<br />

Bei einer solchen Behandlung bleiben die erwähnten<br />

Nebenwirkungen von Kortison aus, und der Hund wird<br />

schnell von Juckreiz befreit.<br />

Weitere Informationen zum Thema finden Sie auf<br />

www.initiative-gegen-jucken.de<br />

10 | <strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde | <strong>September</strong> <strong>2017</strong><br />

<strong>September</strong> <strong>2017</strong> | <strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde | 11


Raufereien, fliegendes Fell. Selbst wenn es ruppig<br />

zugeht, gilt die Devise: Ruhig bleiben.<br />

von Saskia Fechte<br />

Erst raufen,<br />

Geschafft! Wenn sie<br />

kuscheln oder zusammen<br />

fressen, können die<br />

Kaninchen gemeinsam in das<br />

mit Essigwasser<br />

gereinigte Gehege<br />

einziehen.<br />

Foto: Saskia Fechte<br />

Mehr Tiere, mehr Zeit<br />

Wer mehr als zwei Kaninchen miteinander<br />

vergesellschaften möchte,<br />

muss mehr Zeit einplanen. Mit der<br />

Gruppengröße steigt die Dauer der anfänglichen<br />

Reibereien. „Bis alles geklärt<br />

ist, dauert es durchschnittlich fünf bis<br />

sieben Tage“, so Ariane Struck. „Bitte<br />

nicht aufgeben, auch wenn das Vergesellschaften<br />

mehrere Wochen dauert.“<br />

Die Expertin kennt einen Trick, der den<br />

Stress für alle Beteiligten mindert:<br />

„Wenn zwei neue Kaninchen als bereits<br />

funktionierendes Paar gemeinsam hinzukommen,<br />

konzentrieren sich die<br />

Rangeleien nicht auf ein einzelnes Tier.“<br />

Foto: Ariane Struck<br />

Foto: rukawajung/Fotolia<br />

Ariane Struck vom “Wir helfen Kaninchen Team”<br />

und Geschäftsführerin von Verwoehnwochenende.de<br />

befürwortet ein stärkeres Engagement<br />

von Unternehmen im Tierschutz und geht mit<br />

gutem Beispiel voran.<br />

Foto: voren1/Fotolia<br />

Ariane Struck vom „Wir helfen Kaninchen<br />

Team“ berät ehrenamtlich Kaninchenhalter<br />

und begleitet kostenlos<br />

Vergesellschaftungen im Rhein-Ruhr-<br />

Gebiet. Sie kennt die typischen Rangkämpfe<br />

unter den Langohren und<br />

empfiehlt eine gute Vorbereitung.<br />

Der Charakter entscheidet<br />

„Grundsätzlich besteht bei allen Kombinationen<br />

die Chance auf ein harmonisches<br />

Zusammenleben“, betont Struck.<br />

„Wichtiger als Alter oder Rasse ist der<br />

Charakter.“ So kann auch ein Jungtier<br />

mit einem älteren, gesunden Kaninchen<br />

ein glückliches Paar ergeben.<br />

Oder ein Deutscher Riese mit einem<br />

Farbenzwerg. „Größere Rassen über<br />

drei Kilo sind sehr verträglich, da<br />

herrscht oft schon nach wenigen Stunden<br />

vertraute Harmonie.“ Wir sollten<br />

jedem Kaninchen die Chance auf ein<br />

artgerechtes Leben mit mindestens einem<br />

Partner ermöglichen. Bei schwierigen<br />

Konstellationen gestaltet sich die<br />

Vergesellschaftung lediglich intensiver.<br />

Die aufgerichtete Blume ist typisch beim<br />

Zusammentreffen fremder Kaninchen.<br />

Foto: Saskia Fechte<br />

Optimale Voraussetzungen für ein erfolgreiches Kennenlernen:<br />

Die Kaninchen haben alle nötigen Impfungen (RHD2!), Kastrationen<br />

inkl. Warte- und Quarantänezeiten hinter sich und sind fit.<br />

Die Tiere passen vom Charakter zueinander. Am <strong>besten</strong> ein unterwürfiges<br />

mit einem dominanten Kaninchen oder zwei zurückhaltende<br />

Tiere zusammensetzen. Pflegestellen und engagierte Tierheime können<br />

ihre Kaninchen sehr gut einschätzen.<br />

Die Kaninchen durften als Jungtiere bis zur 12. Lebenswoche bei<br />

ihrer Mutter bleiben und so das Verhalten mit Artgenossen erlernen.<br />

Kaninchenbabys vom Züchter wurden meist schon in der 6. Woche<br />

von der Mutter getrennt und haben häufig Defizite im Sozialverhalten.<br />

Die Kennlernzone ist mindestens 6 m 2 groß, und den Tieren<br />

unbekannt. Es gibt keine Einbahnstraßen oder Verletzungsgefahren,<br />

aber rutschfesten Boden sowie zwei Unterschlupfe (unbekannte, z. B.<br />

Pappkartons) mit je zwei Eingängen und verstreute Leckerbissen.<br />

Die Kaninchen werden gleichzeitig in das neutrale Revier gesetzt.<br />

Kontakt: ariane.struck@verwoehnwochenende.de<br />

Infos: www.wirhelfenkaninchenteam.de<br />

Bachblüten für alle<br />

Die Kaninchenfreundin plädiert dafür,<br />

den Tieren genug Zeit für die Klärung<br />

der Rangordnung zu geben. „Das größte<br />

Problem beim Vergesellschaften<br />

sind Halter, die zu schnell die Nerven<br />

verlieren,“ beobachtet Ariane Struck.<br />

Die Expertin empfiehlt Rescue-Tropfen<br />

für die Tiere und den Halter. Wichtig ist,<br />

die Kaninchen bei Attacken und kleineren<br />

Verletzungen nicht gleich zu trennen.<br />

„Eingreifen ist nur nötig, wenn Kaninchen<br />

sich nicht mehr aus einem<br />

Knäuel lösen, ineinander verbeißen<br />

oder ein Tier schreit.“<br />

Entstandene Kratz- und Bisswunden<br />

werden mit Desinfektionslösung, Betaisodona<br />

und Honigsalbe behandelt.<br />

Sollten Kaninchen in der turbulenten<br />

Phase stressbedingten Durchfall entwickeln,<br />

können die Schüssler-Salze Nr. 8<br />

Natrium Chloratum und Nr. 4 Kalium<br />

Chloratum sowie verdünnter, abgekühlter<br />

Fenchel- und Kamillentee gegeben<br />

werden.<br />

Schüßler-Salze gegen<br />

stressbedingten<br />

Durchfall erhalten<br />

Sie in Ihrer Apotheke!<br />

12 | <strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde | <strong>September</strong> <strong>2017</strong><br />

<strong>September</strong> <strong>2017</strong> | <strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde | 13


Puzzle<br />

Wenn man die Bilder in der richtigen Reihenfolge<br />

ansieht, kann man das Lösungswort lesen.<br />

Hallo, liebe Kinder …<br />

Bilderrätsel<br />

Folge den Linien der Flugkörper zu den leeren<br />

Kästchen. Das Lösungswort ergibt sich dann von<br />

links nach rechts gelesen.<br />

Bilderrätsel<br />

Ergänze die fehlenden Buchstaben<br />

und trage sie in die entsprechenden<br />

Lösungskästchen ein.<br />

Witz des Monats<br />

Vater: „Hast du unserem Papagei all die Schimpfwörter<br />

beigebracht?“ – Sohn: „Nein, ganz im Gegenteil! Ich habe ihm<br />

nur gesagt, welche Wörter er nicht benutzen darf!“<br />

Buchstaben am Faden<br />

Wenn ihr mit einem der vier Buchstaben in den Ecken<br />

beginnt und immer den richtigen<br />

Anschlussbuchstaben findet, erhaltet ihr vier Wörter,<br />

die mit einem B beginnen.<br />

Doch eins davon bezeichnet kein Tier. Welches ist es?<br />

Foto: L-BBE/Wikimedia<br />

Foto: 4028mdk09/Wikimedia Foto: Christiane/pixelio.de<br />

… ich habe in den Sommerferien<br />

mit meinen Eltern Urlaub auf der<br />

Nordseeinsel Juist gemacht,<br />

und dabei großes Pech gehabt.<br />

Denn ich habe plötzlich ganz doll<br />

Halsweh bekommen. Und wisst ihr,<br />

wer mein Medikament in die Apotheke<br />

gebracht hat? Zwei Pferde vor einer<br />

Kutsche!<br />

von Karsten Kulms<br />

Das war nämlich so: Weil Autos auf Juist<br />

verboten sind, wird dort alles mit Pferdekutschen<br />

transportiert. Ohne Pferde<br />

geht hier nix: Sie ziehen den Wagen für<br />

die Müllabfuhr genauso wie die Getränkekutsche,<br />

die die Hotels und Restaurants<br />

beliefert. Im Dorf fahren mehrere<br />

„Pferde-Taxis“ die vielen Touristen<br />

durch den Ort und an den Strand, und<br />

eine Kutsche pendelt den ganzen Tag<br />

zwischen dem kleinen Flugplatz und<br />

dem Zentrum von Juist hin und her.<br />

Und genau diese Kutsche hat auch<br />

meine Halsschmerztabletten in die<br />

Apotheke gebracht.<br />

Und das ging übrigens ruck, zuck. Der<br />

Apotheker der einzigen Apotheke auf<br />

Juist hat mir das so erklärt: Wenn man<br />

ein Medikament bestellt, das in der<br />

Apotheke zufällig gerade nicht vorrätig<br />

ist, dann bestellt der Apotheker dieses<br />

Medikament beim Großhandel in Oldenburg.<br />

Von dort wird es dann an die<br />

Küste zum Flugplatz nach Norddeich<br />

geliefert, bis dann zweimal am Tag,<br />

nämlich früh um acht Uhr und um drei<br />

Uhr nachmittags, ein kleines Flugzeug<br />

das Medikament innerhalb von fünf<br />

Minuten auf die Insel fliegt. Vom dortigen<br />

Flughafen bringt dann die Pferdekutsche<br />

meine Halstabletten und<br />

natürlich auch andere Medikamente<br />

in die Apotheke.<br />

Ob es nun neben den Tabletten die gesunde,<br />

weil abgasfreie Seeluft war oder<br />

die Tatsache, dass mir zwei Pferde mein<br />

Medikament gebracht haben – schon<br />

am nächsten Tag waren meine Halsschmerzen<br />

wieder weg. Toll, nicht?<br />

Bis bald,<br />

Foto: W. Bulach/Wikimedia<br />

14 | <strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde | <strong>September</strong> <strong>2017</strong><br />

<strong>September</strong> <strong>2017</strong> | <strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde | 15


Landleben<br />

neu gedacht<br />

Das Leben auf dem Land ist kein Museum. Neben den „klassischen“ Bauernhoftieren wie Kühen, Schweinen und Pferden stehen zunehmend auch fremdartige<br />

Tiere in den Ställen und auf den Weiden, die auf den ersten Blick mit ländlicher Idylle scheinbar nichts mehr zu tun haben. Und hinter der Haltung<br />

von Lamas, Straußen und anderen Exoten steckt oft auch mehr als reine Liebhaberei, sondern eine ganz neue Sicht auf Tiere und ihr Zusammenleben mit uns.<br />

Vorbild Niederlande<br />

Vor dem Hintergrund einer immer älter<br />

werdenden Gesellschaft ist der Gedanke<br />

der auch „Green Care Farms“ genannten<br />

Pflegehöfe in den Niederlanden<br />

bereits seit Langem auch in der Gesetzgebung<br />

verankert und organisatorisch<br />

<strong>besten</strong>s aufgestellt. Was dazu<br />

führt, dass es dort bereits mehr als<br />

1.000 Pflege-Bauernhöfe mit den<br />

unterschiedlichsten Zielgruppen gibt.<br />

Pioniergeist gefragt<br />

Im Vergleich mit den Niederlanden<br />

hinkt Deutschland mit gerade einmal<br />

etwa 160 solcher Pflegehöfe deutlich<br />

hinterher. Die seniorengerechte Betreuung<br />

von Menschen mit Demenz<br />

oder anderen Alterserkrankungen<br />

auf einem Bauernhof ist hierzulande<br />

noch weitgehend Neuland, und stellt<br />

Landwirte dadurch vor eine große<br />

Herausforderung. Denn anders als in<br />

„Green Care“ ausweiten möchten, weitgehend<br />

selbst organisieren. Das Beginnt<br />

beim Beantragen von Fördermitteln<br />

für den altersgerechten, barrierefreien<br />

Umbau von Wirtschaftsgebäuden<br />

in Wohnungen, und endet noch<br />

lange nicht bei der Erarbeitung und<br />

Organisation von entsprechenden Erlebnisangeboten.<br />

>><br />

Fotos: Anneke Wilken<br />

Bauernhöfe können viel mehr sein als nur ein Ort der landwirtschaftlichen Produktion.<br />

Denn aufgrund ihrer ländlichen Lage und Gegebenheiten werden sie gerade im<br />

Bereich der Betreuung von älteren Menschen mit geriatrischen Gesundheitsproblemen<br />

zu einer echten Alternative zu herkömmlichen Pflegeheimen.<br />

Der intensive Umgang mit Tieren, das<br />

naturnahe Umfeld und das weitgehend<br />

stressfreie, geregelte Alltagsleben<br />

eines Bauernhofs bieten ideale Voraussetzungen<br />

für die therapeutische<br />

und pflegerische Arbeit mit Menschen<br />

mit Demenz. Von dem Betreuungsangebot<br />

eines Fürsorgehofs profitieren<br />

vor allem Betroffene, die selber auf<br />

dem Land groß geworden sind, oder<br />

von Karsten Kulms<br />

die in ihrem Berufsleben in der Landwirtschaft<br />

tätig waren. Das Versorgen<br />

der Tiere oder Spaziergänge in der Natur<br />

regen dann die Wahrnehmung und<br />

das Erinnerungsvermögen umso stärker<br />

an, und können auf diese Weise<br />

auch den Behandlungsansatz konventioneller<br />

Therapiemethoden ergänzen<br />

und bereichern.<br />

Das Angebot reicht von speziellen Veranstaltungen<br />

für Demenzpatienten,<br />

aber auch anderen Menschen mit besonderem<br />

Förderbedarf über die Versorgung<br />

in der Tagesambulanz bis zum<br />

ständigen betreuten Wohnen auf dem<br />

Hof. Die Vorteile des Landlebens liegen<br />

dabei auf der Hand: Die Menschen können<br />

sich je nach körperlicher und seelischer<br />

Verfassung individuell in den Tagesablauf<br />

einfügen, und der Tag ist mit<br />

dem Füttern der Hoftiere, dem Reinigen<br />

der Stallungen und Ausläufe und<br />

anderen Arbeiten klar strukturiert. Wissenschaftliche<br />

Untersuchungen haben<br />

zudem gezeigt, dass sich der intensive<br />

Kontakt mit Tieren wie Hühnern, Ziegen,<br />

Katzen und Hunden, aber auch<br />

Kühen, Pferden oder Lamas bei Menschen<br />

mit einer Behinderung häufig<br />

sehr positiv auf das allgemeine Wohlbefinden<br />

auswirkt.<br />

den Niederlanden, wo es seit Langem<br />

bereits feste Qualitätsstandards hinsichtlich<br />

der zu erbringenden Versorgungsleistungen<br />

in der Alten- und<br />

Pflegehilfe auf landwirtschaftlichen<br />

Betrieben gibt, müssen sich Landwirte,<br />

die ihr Leistungsportfolio in Richtung<br />

22 | <strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde | <strong>September</strong> <strong>2017</strong> <strong>September</strong> <strong>2017</strong> | <strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde | 23


Fotos: Anneke Wilken<br />

Inklusive<br />

Tutorial-Videos:<br />

„So wird´s<br />

gemacht!“<br />

>><br />

Vorreiter ist hier das Land Schleswig-<br />

Holstein, wo Landwirte seit <strong>September</strong><br />

2015 im Rahmen der lokalen Allianz<br />

„Bauernhöfe als Orte für Menschen mit<br />

Demenz“ unter Leitung des „Kompetenzzentrums<br />

Demenz in Schleswig-<br />

Holstein“ und in Kooperation mit der<br />

zuständigen Landwirtschaftskammer<br />

Fürsorge ist grün<br />

Der Begriff „Green Care“ umfasst alle Aktivitäten und Interaktionen<br />

zwischen Mensch, Tier und Natur, die je nach Zielgruppe unterschiedliche<br />

gesundheitsfördernde, pädagogische oder soziale Ziele verfolgen. Ein Bauernhof<br />

bietet dafür die <strong>besten</strong> Voraussetzungen.<br />

Zum Weiterlesen:<br />

ProAlter 02/<strong>2017</strong><br />

„Die neue Landlust“<br />

Zeitschrift des Kuratoriums<br />

Deutsche Altershilfe (Hrsg.)<br />

www.kda.de<br />

beim Aufbau von entsprechenden Betreuungsangeboten<br />

auf ihren Höfen<br />

unterstützt werden.<br />

Beim Einstieg eines Landwirts in das<br />

Projekt, seinen Bauernhof um das Angebot<br />

der „Green Care“ zu erweitern,<br />

sind auch deshalb Ausdauer und<br />

Durchhaltewillen gefragt, weil Pflegeangebote<br />

dieser Art aufgrund der finanziellen<br />

Voraussetzungen immer nur<br />

als ein weiteres, ergänzendes wirtschaftliches<br />

„Standbein“ des Betriebs<br />

gesehen werden können. Doch mit<br />

Mut, Ausdauer und Überzeugung können<br />

aus Schafen, Hühnern, Ponys und<br />

anderen tierischen Hofbewohnern<br />

wertvolle und geduldige „Betreuer“<br />

für einen gelungenen Lebensabend<br />

werden.<br />

Auch in Ihrer Apotheke erhältlich!<br />

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Hunde<br />

– Auch Hunde müssen Zähne putzen<br />

– Treppauf, treppab zum Rückenschaden<br />

Katzen<br />

– Flohstich mit Allergiepotenzial<br />

– Gesundes Fell – gesunde Katze<br />

Vögel<br />

– Geben Sie Milben keine Chance<br />

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Kaninchen<br />

– Stressfrei zum Tierarzt<br />

– Wunde Pfoten richtig versorgen<br />

Nager<br />

– Hautpilze lauern überall<br />

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und physiologische Grunddaten<br />

<strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde<br />

Gesund durchs Jahr<br />

192 Seiten mit 239 Abbildungen, Paperback<br />

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24 | <strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde | <strong>September</strong> <strong>2017</strong><br />

<strong>September</strong> <strong>2017</strong> | <strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde | 25


Reiten<br />

wie vor tausend<br />

Jahren<br />

Fotos: Antje Kulms<br />

Viele Trainingseinheiten wie der Schwertkampf<br />

zu Pferd fangen mit geduldigem Training vom<br />

Boden aus an.<br />

Mittelaltermärkte entführen ihre Besucher in eine<br />

mystische, sagenumwobene Zeitepoche. Spektakuläre<br />

Ritterturniere zu Pferd sind dabei ein viel besuchter<br />

Publikumsmagnet. Doch hinter den atemberaubenden<br />

Vorführungen und Kampfszenen steckt akribische<br />

Arbeit. Und längst nicht jedes Pferd eignet<br />

sich als „Streitross“.<br />

von Karsten Kulms<br />

Um aus einem modernen Sportpferd<br />

ein mittelalterliches „Schlachtross“ zu<br />

machen, braucht es ein langes und geduldiges<br />

Training. Und da die Schaubilder<br />

und Kampfszenen grundsätzlich<br />

nur einhändig geritten werden, um die<br />

andere Hand für eine Fahne, das<br />

Schwert oder den Speer freizuhaben,<br />

ist es unabdingbar, dass ein zukünftiges<br />

„Streitross“ zuvor eine gründliche<br />

Ausbildung in den Lektionen der klassischen<br />

Dressur bekommen hat.<br />

Geduldiges Training<br />

Die niederländische Mittelaltervereinigung<br />

„Rin ende Maes“ hat sich auf die<br />

Präsentation mittelalterlichen Lagerlebens<br />

und die Vorführung von mittelalterlichen<br />

Turnierspielen hoch zu Ross<br />

spezialisiert. Die reitenden Darsteller<br />

machen ihre Pferde beim Training zunächst<br />

mit allen Details jedes darzustellenden<br />

Schaubildes bekannt. Patrick<br />

Hendrickx, der Trainingsleiter für die<br />

Pferde und Reiter bei „Rin ende Maes“<br />

erklärt: „Soll der Ritter etwa beim Ringstechen“<br />

mit seinem Schwert einen<br />

Metallring von einem Ständer aufspie-<br />

Im Training müssen die Pferde<br />

auch lernen, ruhig und gelassen Seite<br />

an Seite zu galoppieren.<br />

ßen, macht das metallische Geräusch<br />

des an der Klinge herabrutschenden<br />

Rings vielen Pferden große Probleme.<br />

Durch geduldiges ständiges Wiederholen<br />

dieses Geräuschs beim Training in<br />

gelassener Atmosphäre lernt das Pferd,<br />

dass ihm durch das Scheppern des<br />

Rings keine Gefahr droht.“<br />

Ebenso verhält es sich mit den bunten<br />

historischen Wappenfahnen, die beim<br />

Einmarsch der Ritter über den Köpfen<br />

der Pferde flattern. Im Training lernt das<br />

Pferd, seinem Reiter auch dann noch zu<br />

gehorchen, wenn ihm der Wind das<br />

Wimpelende der Fahne mitten ins Gesicht<br />

weht. Und auch an das Rasseln<br />

der sich im Kampf kreuzenden<br />

Schwertklingen werden die Pferde im<br />

Training behutsam herangeführt. >><br />

Lesen Sie den Artikel in der aktuellen<br />

Ausgabe weiter.<br />

Im Hintergrund: Während der Vorführungen<br />

stehen erfahrene Pferdeprofis – natürlich<br />

ebenfalls mittelalterlich gewandet – bereit,<br />

bei Problemen mit den Pferden sofort eingreifen<br />

zu können.<br />

26 | <strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde | <strong>September</strong> <strong>2017</strong><br />

<strong>September</strong> <strong>2017</strong> | <strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde | 27


Natur & Wildnis<br />

Exklusiv aus Ihrer Apotheke<br />

Serie „Wildnis Deutschland“<br />

Viele Naturschutzprojekte zielen auf die Wiederansiedelung von Wildtieren, die einst ein fester Bestandteil der heimischen Natur waren, und heute bei<br />

uns vom Aussterben bedroht sind. Doch die Wiedereinbürgerung von Wildtieren wie Wolf, Bär, Luchs und anderen seltenen Fremdlingen ist in unserer<br />

modernen, durchtechnisierten Umwelt oft kein leichtes Unterfangen.<br />

Waldrappe –– Der schwierige Weg in die Freiheit<br />

Es ist im dichtbesiedelten Deutschland<br />

schon schwer genug, eine standorttreue<br />

Tierart auszuwildern und sie<br />

dazu zu bewegen, sich bei ihrem Einleben<br />

nur innerhalb bestimmter<br />

Grenzen zu bewegen. Aber was, wenn<br />

diese Tierart ein Zugvogel ist, der alljährlich<br />

in weit entfernten Ländern<br />

überwintert?<br />

Die Heinz Sielmann-Stiftung hat<br />

zwischen 2007 und 2013 ein Projekt<br />

des Waldrappteams gefördert,<br />

das sich das ehrgeizige Ziel gesetzt hat,<br />

die hierzulande bereits seit 350 Jahren<br />

ausgestorbenen Waldrappen, eine europäische<br />

Ibis-Art, wieder heimisch werden<br />

zu lassen. Bei diesem sehr ambitionierten<br />

und aufwändigen Projekt standen<br />

Foto: Wikimedia<br />

die Naturschützer der eigens dafür gegründeten<br />

Waldrapp-Station im bayerischen<br />

Burghausen vor dem Problem, wie<br />

sie den eigentümlich aussehenden Zugvögeln<br />

beibringen sollten, den Weg in<br />

ihre Überwinterungsgebiete jenseits der<br />

Alpen zu finden. Würde es gelingen, den<br />

Tieren den Weg dorthin einmal zu zeigen,<br />

finden sie dann im Frühling aufgrund<br />

ihres fantastischen Ortsgedächtnisses<br />

und ihres Orientierungssinns aus<br />

eigenem Antrieb mühelos wieder den<br />

Weg über die Alpen zurück in die heimischen<br />

Wälder.<br />

Weiterlesen?<br />

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kostenlosen Kundenzeitschrift<br />

Des Rätsels ebenso einfache<br />

wie abenteuerliche Lösung: In<br />

einer eigens erschaffenen<br />

Brutstation werden diese Vögel<br />

zunächst von Hand aufgezogen<br />

und somit auf den<br />

Menschen als engste Bezugsperson<br />

geprägt. Dann folgt<br />

ein geduldiges Trainingsprogramm,<br />

bei dem die etwa 75<br />

Zentimeter langen und rund<br />

1,2 Kilogramm schweren Tiere<br />

darauf trainiert werden, ihren<br />

menschlichen „Zieheltern“ in<br />

einem Ultraleichtflugzeug zu<br />

folgen. In einem ersten Schritt<br />

lernen die Tiere zunächst, das Fluggerät<br />

am Boden zu akzeptieren. Dann folgen<br />

erste „Gehübungen“ am rollenden Gefährt,<br />

zunächst immer noch am Boden.<br />

Nachdem das sicher funktioniert, erhebt<br />

sich der Ultraleichtflieger in die Lüfte, um<br />

die Vögel mit ersten Platzrunden auch<br />

im Flug auf das Gerät zu fixieren.<br />

<strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde!<br />

Jeden Monat neu!<br />

Nachdem sich die ersten Trainingsversuche<br />

in diesem Projekt sehr vielversprechend<br />

gestalteten, wurden die „Flugstunden“<br />

hoch über den bayerischen<br />

Wäldern allmählich ausgeweitet, bis sich<br />

die Tiere auch in der Luft zuverlässig an<br />

dem Ultraleichtflieger orientierten und<br />

durch dieses Training auch kräftig genug<br />

waren, den etwa vierwöchigen Flug<br />

nach Süden sicher zu überstehen.<br />

Im Spätsommer ab etwa Mitte August<br />

begann dann die kritische Phase dieses<br />

Auswilderungsprojektes. Denn nun sollten<br />

die Tiere ihren endgültigen Zug über<br />

die Alpen in ihre Überwinterungsgebiete<br />

in der Toskana antreten. Doch das lange<br />

geduldige Training hat sich gelohnt,<br />

denn die Tiere folgten ihrem antrainierten<br />

künstlichen „Leitvogel“ über mehr<br />

als vier Wochen in zahllosen Tagesetappen<br />

zuverlässig bis zur endgültigen Landung<br />

in Mittelitalien.<br />

Doch endgültig aufatmen konnten die<br />

Mitarbeiter des Waldrappteams erst, als<br />

sich im darauffolgenden Frühling der<br />

erste ihrer gefiederten Schützlinge wieder<br />

in der Aufzuchtstation eingefunden<br />

hatte. Und mit der Rückkehr der übrigen<br />

Vögel konnten sich die Naturschützer sicher<br />

sein, dass dieser eigentümliche Vogel<br />

sich wieder in seiner angestammten<br />

Heimat zu Hause fühlt.<br />

www.waldrapp.eu<br />

Foto: Waldrappteam<br />

Der Waldrapp: Als ein sehr geselliger Vogel, der nur in Kolonien brütet, lebt der etwa hühnergroße<br />

Schreitvogel in seinen Auswilderungsgebieten bevorzugt auf frisch gemähten Wiesen und Weiden.<br />

Noch bis ins 17. Jahrhundert war der damals auch „Klausrapp“, „Steinrapp“, „Klausrabe“ oder „Waldhopf“<br />

genannte Ibis in Mittel- und Südeuropa weit verbreitet, und galt seither als ausgestorben.<br />

18 04 | 2014 <strong>Unsere</strong> <strong>besten</strong> Freunde

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