Stadionzeitung TSV Buchbach - VfR Garching

Stadionzeitung des TSV Buchbach vom 16. August 2017 gegen den VfR Garching. Stadionzeitung des TSV Buchbach vom 16. August 2017 gegen den VfR Garching.

16.08.2017 Aufrufe

Portrait zerstört von der Brutalität eines knallharten Geschäfts. Petrovic sucht einen neuen, einen anderen Weg, entschließt sich, nicht mehr nur auf Fußball zu setzen, eine Ausbildung zum Versicherungskaufmann zu machen: „Nicht mein Traumjob, aber da hatte ich nebenbei Zeit zum Kicken.“ Die Entscheidung für Buchbach war in erster Linie eine Bauchsache, dort, „in diesem Stadion hat schon mein Vater mit dem SK Srbija gespielt“. Nie hatte Petrovic gedacht, so lange hier zu bleiben, „ich bin ja im Leistungssport groß geworden, habe jedes Jahr Leute kommen und gehen sehen.“ In Buchbach aber hat er alles gefunden, was für ihn den Fußball so lebenswert macht, Ruhe, Kontinuität, tiefe Freundschaften, „das ist für mich eine Familie, die ich gegen alle Angriffe verteidige“, sagt er. Beruflich ist er inzwischen Verwaltungsfachangestellter im Münchner Kreisverwaltungsreferat, kümmert sich um Menschen, die heute, wie damals seine Familie, nach Deutschland kommen: „Ich versteh diese Leute und versuche, das Menschenmögliche zu tun, um ihnen zu helfen.“ Fast jeden Tag nach Dienstschluss setzt er sich ins Auto und fährt die rund 70 Kilometer nach Buchbach. „Macht auch Spaß, wir sind ja zu fünft.“ Der Aufwand ist riesig, doch er lohnt sich, findet Petrovic: „Ich weiß, was ich an Buchbach habe.“ Manchmal kommen sie wieder, die Gedanken, was wäre gewesen, wenn. . . Kontakt zum Profifußball ist noch da, besonders gefreut hat er sich, als auf seinen Facebook-Post über die bestandene Abschlussprüfung prompt der Glückwunsch von Mats Hummels kam. „Das war im Sommer 2014, wenige Stunden vor dem Halbfinalspiel des deutschen Teams bei der WM in Brasilien. Wahnsinn, dachte ich, hat der nichts anderes zu tun als so kurz vor dem Anpfiff an mich zu denken?“ Ähnlich überwältigt hat ihn eine Aussage von Hermann Gerland, der ihn mal als einen der beiden Regionalligaspieler genannt hat, die eigentlich viel höher spielen müssten. „Das ehrt einen, macht aber auch nachdenklich.“ Petrovic weiß, er hat nicht alles getan für die mögliche große Karriere. Aber er hat seinen Frieden gefunden. Mit sich und dem Fußball. 24 www.tsvbuchbach-fussball.de

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Portrait<br />

zerstört von der Brutalität eines<br />

knallharten Geschäfts. Petrovic sucht<br />

einen neuen, einen anderen Weg,<br />

entschließt sich, nicht mehr nur auf<br />

Fußball zu setzen, eine Ausbildung<br />

zum Versicherungskaufmann zu<br />

machen: „Nicht mein Traumjob, aber<br />

da hatte ich nebenbei Zeit zum<br />

Kicken.“ Die Entscheidung für<br />

<strong>Buchbach</strong> war in erster Linie eine<br />

Bauchsache, dort, „in diesem Stadion<br />

hat schon mein Vater mit dem SK<br />

Srbija gespielt“. Nie hatte Petrovic<br />

gedacht, so lange hier zu bleiben, „ich<br />

bin ja im Leistungssport groß<br />

geworden, habe jedes Jahr Leute<br />

kommen und gehen sehen.“<br />

In <strong>Buchbach</strong> aber hat er alles<br />

gefunden, was für ihn den Fußball so<br />

lebenswert macht, Ruhe, Kontinuität,<br />

tiefe Freundschaften, „das ist für<br />

mich eine Familie, die ich gegen alle<br />

Angriffe verteidige“, sagt er. Beruflich<br />

ist er inzwischen<br />

Verwaltungsfachangestellter im<br />

Münchner Kreisverwaltungsreferat,<br />

kümmert sich um Menschen, die<br />

heute, wie damals seine Familie, nach<br />

Deutschland kommen: „Ich versteh<br />

diese Leute und versuche, das<br />

Menschenmögliche zu tun, um ihnen<br />

zu helfen.“ Fast jeden Tag nach<br />

Dienstschluss setzt er sich ins Auto<br />

und fährt die rund 70 Kilometer nach<br />

<strong>Buchbach</strong>. „Macht auch Spaß, wir<br />

sind ja zu fünft.“<br />

Der Aufwand ist riesig, doch er lohnt<br />

sich, findet Petrovic: „Ich weiß, was<br />

ich an <strong>Buchbach</strong> habe.“ Manchmal<br />

kommen sie wieder, die Gedanken,<br />

was wäre gewesen, wenn. . . Kontakt<br />

zum Profifußball ist noch da,<br />

besonders gefreut hat er sich, als auf<br />

seinen Facebook-Post über die<br />

bestandene Abschlussprüfung<br />

prompt der Glückwunsch von Mats<br />

Hummels kam. „Das war im Sommer<br />

2014, wenige Stunden vor dem<br />

Halbfinalspiel des deutschen Teams<br />

bei der WM in Brasilien. Wahnsinn,<br />

dachte ich, hat der nichts anderes zu<br />

tun als so kurz vor dem Anpfiff an<br />

mich zu denken?“<br />

Ähnlich überwältigt hat ihn eine<br />

Aussage von Hermann Gerland, der<br />

ihn mal als einen der beiden<br />

Regionalligaspieler genannt hat, die<br />

eigentlich viel höher spielen müssten.<br />

„Das ehrt einen, macht aber auch<br />

nachdenklich.“ Petrovic weiß, er hat<br />

nicht alles getan für die mögliche<br />

große Karriere. Aber er hat seinen<br />

Frieden gefunden. Mit sich und dem<br />

Fußball.<br />

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