ocean7-5-2017
DONNAVETTA! Mit der Navetta 58 hat Absolute Yachts die Bezeichnung „Trawler“ veredelt. Cruisen auf hohem Niveau: Die neue Welt der Motoryachten von XS bis XXL. Bootsbau auf polynesisch: So baute sich Fabian Günther ohne seglerische Vorkenntnisse einen Wharram-Katamaran. Seensucht auf finnisch: Mit einer Linssen 30.9 AC auf dem Saimaa-See mit seinen 14.000 Inseln. Die weißen Berge der Karibik: Landgang auf Bonaire. 75 Jahre Folkeboot: Eine Legende feiert Geburtstag. Alles auf Alu: Aluminium als Baustoff für Motorboote erlebt eine Renaissance. Cannes kann es: Vorschau de luxe auf erlesene Weltpremieren zum Cannes Yachting Festival 2017.
DONNAVETTA! Mit der Navetta 58 hat Absolute Yachts die Bezeichnung „Trawler“ veredelt. Cruisen auf hohem Niveau: Die neue Welt der Motoryachten von XS bis XXL. Bootsbau auf polynesisch: So baute sich Fabian Günther ohne seglerische Vorkenntnisse einen Wharram-Katamaran. Seensucht auf finnisch: Mit einer Linssen 30.9 AC auf dem Saimaa-See mit seinen 14.000 Inseln. Die weißen Berge der Karibik: Landgang auf Bonaire. 75 Jahre Folkeboot: Eine Legende feiert Geburtstag. Alles auf Alu: Aluminium als Baustoff für Motorboote erlebt eine Renaissance. Cannes kann es: Vorschau de luxe auf erlesene Weltpremieren zum Cannes Yachting Festival 2017.
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Das Yachtmagazin für Österreich<br />
5/<strong>2017</strong> September/Oktober<br />
DonNAVETTA!<br />
Mit der Navetta 58 hat Absolute Yachts die Bezeichnung „Trawler“ veredelt.<br />
Innovation war die Vorgabe, Luxus das Ziel. Beides ist gut gelungen, auf der<br />
Navetta ebenso wie auf ihrer sportlichen Zwillingsschwester Absolute 58 Fly.<br />
weite wasser<br />
Seensucht<br />
auf finnisch<br />
Eine Linssen 30.9 AC<br />
auf dem Saimaa-See<br />
Hitia-Bua<br />
Bootsbau auf<br />
polynesisch<br />
So baut man einen<br />
Wharram-Katamaran<br />
Drive me crazy<br />
Cruisen auf<br />
hohem Niveau<br />
Die neue Welt der<br />
Motoryachten<br />
Mit News der Verbände YCA und MSVÖ
23.09. - 01.10.<strong>2017</strong>
Editorial<br />
Foto: Shutterstock<br />
Des einen Freud …<br />
„Segler sind blöd“ auf der einen, „Motoryachties sind doof “ auf der anderen Seite. Warum<br />
sich die beiden Parteien oft beißen wie Hund und Katz’, ist mir bis heute ein Rätsel.<br />
Foto: Gernot Weiler<br />
Tahsin Özen<br />
Journalist, Segler und<br />
Liebhaber aller Reviere<br />
und Yachten, Skipper,<br />
Chefredakteur.<br />
redaktion@<strong>ocean7</strong>.at<br />
Dass ich mich diesem Thema<br />
nicht auf ewig werde ver <br />
schließen können, wurde mir<br />
klar, als vor Monaten der erste diesbezügliche<br />
Leserbrief seinen Weg mit<br />
„höchster Priorität“ in mein E-Mail-<br />
Postfach fand. Geklagt wurde, dass es<br />
zu wenig Inhalte für Motorboot- und<br />
Motoryachtbesitzer gäbe, die Segler<br />
aber würden viel zu großzügig bedacht.<br />
Natürlich nehmen wir Leserbriefe<br />
ernst und es ist uns spätestens mit<br />
dem Relaunch Anfang <strong>2017</strong> gelungen,<br />
das Profil unserer Berichterstattung<br />
dahingehend zu schärfen, dass sich<br />
beide Seiten gut wiederfinden. Dafür<br />
gab es unter anderem auch sehr viel<br />
Lob vom Präsidenten eines tradtionsreichen<br />
österreichischen Clubs –<br />
„ Freund und Anker<br />
erkennt man, wenn sie<br />
Hilf’ in Not getan.“<br />
Abraham a Santa Clara (1644–1709), deutscher<br />
Augustiner-Barfüßer, der auch in Graz und Wien predigte.<br />
selbst Motoryacht-Besitzer. Doch am<br />
besten gefiel mir sein folgender Nachsatz:<br />
„Gäbe es die Segler nicht, würde<br />
unser Verband übrigens ziemlich alt<br />
ausschauen.“ Dunkel erinnerte ich<br />
mich, dass der Verfasser des oben erwähnten<br />
Leserbriefes Mitglied bei<br />
eben diesem Verband ist …<br />
Genießen wir nicht alle die Freiheit<br />
auf dem Wasser, das Liegen in einer<br />
stillen Badebucht, das Leben auf See?<br />
Und ist nicht genug Platz für alle da –<br />
in fast jeder Marina, fast jedem Revier,<br />
fast überall auf der Welt? Und<br />
an alle Segler, die gerne die Nase<br />
rüm pfen, wenn sie die Wellen eines<br />
flott vorbeiziehenden Motorbootes<br />
abbekommen: Es könnte sich um einen<br />
Rettungseinsatz handeln wie<br />
kürzlich vor Tribunj, als ein Skipper<br />
mit seiner Segelyacht in Seenot geriet.<br />
Dass der Eigner überlebte, war der<br />
Schnelligkeit des Einsatzbootes und<br />
dem Mut der gelben Engel an Bord<br />
geschuldet (mehr darüber auf Seite<br />
38). Auf der anderen Seite gibt es auch<br />
die Geschichte des Skippers zu erzählen,<br />
der eine junge Frau, die von Bord<br />
eines (Motor-)Schiffes fiel, nach<br />
18 Stunden im Wasser fand und bergen<br />
konnte – darüber aber berichten<br />
wir in der nächsten Ausgabe.<br />
Diese Ausgabe von<br />
haben wir nämlich im Besonderen<br />
den Motoryacht-Fans unter unseren<br />
Lesern gewidmet. So berichten wir<br />
unter anderem über Trends (ab Seite<br />
16), die Saimaa-Seenplatte als Yachtrevier<br />
(ab Seite 24) und über die<br />
Wiederentdeckung des Aluminiums<br />
im Bootsbau (ab Seite 48).<br />
Um nicht jeglichen Wind aus den<br />
Segeln zu nehmen, berichten wir aber<br />
auch über Fabian Günther, der ohne<br />
vorherige Segelkenntnisse beschloss,<br />
sich einen Wharram-Katamaran<br />
zu bauen (ab Seite 40). Und freuen<br />
uns mit dem Folkeboot, das seinen<br />
75. Geburtstag feiert (ab Seite 56).<br />
Herzlichst<br />
Tahsin Özen<br />
5/<strong>2017</strong> 3
Mit News der Verbände YCA und MSVÖ<br />
Österreichische Post AG<br />
MZ 12Z039473 M<br />
<strong>ocean7</strong>, Feschnigstraße 232, 9020 Klagenfurt<br />
05<br />
9 190001 016481<br />
Black & White.<br />
Von dunklen Bergen und<br />
hellen Stränden an der<br />
Küste Montenegros, ab<br />
Seite 14<br />
Schneller, gröSSer,<br />
Breiter: die neuesten<br />
Motoryachten und Trends,<br />
ab Seite 16<br />
inhalt<br />
rubriken<br />
3 Editorial<br />
6 Schaufenster<br />
Mallorcas schönste Seiten:<br />
Wo die größte Insel der Balearen<br />
noch traumhaft einsam ist.<br />
15 Kolumne Ocean Woman<br />
Aua! Über das Leben auf<br />
dem Segelboot.<br />
47 Kolumne Do it yourself<br />
Plumpsklo versus Bord-WC<br />
mit elektrischer Spülung.<br />
54 Kolumne Wissen und Meer<br />
Ein Überläufer ist kein Begriff<br />
aus einem James Bond-Film,<br />
sondern eine hundsgemeine<br />
Situation an Bord!<br />
74 Kolumne Sailing Poetry<br />
Mit Dante in Ravenna.<br />
Features<br />
16 Drive me crazy<br />
Die neusten Trends und<br />
Modelle im Motor-, Superund<br />
Mega yacht-Segment.<br />
40 Bastler-Hiata<br />
Nach einem Treffen mit James<br />
Wharram beschloss Fabian<br />
Günther, sich selbst einen Katamaran<br />
zu bauen und legte dabei<br />
viel Pioniergeist an den Tag.<br />
48 Alles auf Alu<br />
Aluminium als Baustoff für<br />
Motor boote erlebt eine<br />
Renaissance. Aus gutem Grund.<br />
reisen & meer<br />
26 Des Wassers reine Seele<br />
Mit einer Linssen 30.9 AC<br />
auf Natur-, Kultur- und<br />
Genusserlebnistour auf der<br />
finnischen Saimaa-Seenplatte.<br />
32 Die weißen Berge der Karibik<br />
Die Karibik ist für vieles bekannt,<br />
weiße Berge gehören definitiv nicht<br />
dazu. Und doch gibt es sie, und<br />
zwar auf Bonaire.<br />
Wie man eine<br />
Hitia 14 baut<br />
erzählt Fabian Günther<br />
ab Seite 40<br />
Fotos: Benetti, Gerald Penzl, Fabian günther<br />
DAS YACHTMAGAZIN FÜR ÖSTERREICH<br />
WEITE WASSER<br />
Seensucht<br />
auf finnisch<br />
Eine Linssen 30.9 AC<br />
auf dem Saimaa-See<br />
HITIA-BUA<br />
Bootsbau auf<br />
polynesisch<br />
So baut man einen<br />
Wharram-Katamaran<br />
5/<strong>2017</strong> September/Oktober € 4,50<br />
DONNAVETTA!<br />
Mit der Navetta 58 hat Absolute Yachts die Bezeichnung „Trawler“ veredelt.<br />
Innovation war die Vorgabe, Luxus das Ziel. Beides ist gut gelungen, auf der<br />
Navetta ebenso wie auf ihrer sportlichen Zwillingsschwester Absolute 58 Fly.<br />
DRIVE ME CRAZY<br />
Cruisen auf<br />
hohem Niveau<br />
Die neue Welt der<br />
Motoryachten<br />
5/<strong>2017</strong><br />
Impressum<br />
Medieninhaber: Satz- und Druck-Team GmbH, Feschnigstraße 232, 9020 Klagenfurt, +43 463/461 90 25, www.<strong>ocean7</strong>.at,<br />
redaktion@<strong>ocean7</strong>.at, office@<strong>ocean7</strong>.at, Firmenbuchnummer 105347 y, Landes gericht Klagenfurt, UID ATU 25773801 ·<br />
Anwendbare Vorschrift: Österreichische Gewerbeordnung, Mediengesetz (www.ris.bka.gv.at) · Geschäftsführer:<br />
Wolfgang Forobosko · CheF redaktion: Tahsin Özen, Witthauergasse 31, 1180 Wien, redaktion@<strong>ocean7</strong>.at · Art-Direktion:<br />
Catharina Pichler · Grafisches Konzept: Thomas Frik, www.viertelbogen.at · Mitarbeiter dieser Ausgabe: Mag. Wolfgang<br />
Gemünd, Fabian Günther, Bernd Hofstätter, Horst Kainz, Dr. Reinhard Kikinger, Uwe G. Meiling/floatmagazin.de,<br />
Dr. Gerald Penzl, Dr. Udo Reichmann, Arek Rejs/floatmagazin.de, Gottfried Titzl Rieser, Alexandra Schöler-Haring, Dr. Alfred<br />
Zellinger · Produktion und Druck: Satz- und Druck-Team GmbH · Anzeigen: Bernd Hofstätter +43 664/552 09 32,<br />
b.hof staetter@<strong>ocean7</strong>.at · Einzelverkaufspreis: Österreich € 4,50 · Abo-Preise: Bezugspreis Inland für sechs Ausgaben:<br />
€ 25,– · Abo- Bestellung: abo@<strong>ocean7</strong>.at, www.<strong>ocean7</strong>.at · Vertrieb: Presse Großvertrieb Austria Trunk GmbH, St. Leonharder<br />
Straße 10, 5081 Anif/Salzburg · Diese Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich<br />
geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechts gesetzes bedarf der Zustimmung des Herausgebers.<br />
Die Ver wendung von Zitaten aus Berichten für Anzeigen ist möglich. Durch Annahme eines Manuskripts erwirbt der Herausgeber<br />
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übernommen. Alle Rechte, auch die Übernahme von Beiträgen nach § 44 Abs. 1 u. 2 Urheberschutzgesetz, sind durch den Herausgeber<br />
genehmigungspflichtig. Bei Nichtbelieferung ohne Heraus geber-Verschulden oder wegen Störungen des Arbeitsfriedens bestehen<br />
keine Ansprüche gegenüber dem Herausgeber.<br />
GmbH<br />
Verantwortlich für die Mitteilungen des YCA: Yacht Club Austria, Generalsekretariat 4020 Linz, Lederergasse 88, www.yca.at<br />
Verantwortlich für Mitteilungen des MSVÖ: Motorbootsport und Seefahrts Verband Österreich, Ketzergasse 30, 1230 Wien,<br />
www.msvoe.at<br />
Jury-Mitglied<br />
4 3/<strong>2017</strong>
QUATIX 5<br />
®<br />
GPS-Wassersport-Smartwatch<br />
Yachten<br />
46 Motoryacht x 2<br />
Motorkats bieten enorm viel Platz.<br />
Aber bieten sie auch Fahrspaß?<br />
Ein Lokalaugenschein an Bord der<br />
MY44, dem neuen Motorkat von<br />
Fountaine Pajot.<br />
60 Absolute 58 Navetta & 58 Fly<br />
Hier die sportlich Ambitionierte,<br />
dort die praktisch Orientierte:<br />
die 17-Meter-Zwillinge und ihre<br />
verschiedenen Stärken.<br />
im verband<br />
68 MSVÖ<br />
News vom Motorbootsport und<br />
Seefahrts Verband Österreich<br />
70 YCA<br />
News vom Yacht Club Austria<br />
Nur Gemach,<br />
die Erkundung der<br />
finnischen Saimaa-<br />
Seenplatte mit ihren<br />
14.000 Inseln braucht<br />
ihre Zeit, ab Seite 24<br />
66 Cannes kann es!<br />
Vorschau de luxe auf erlesene<br />
Weltpremieren zum Cannes<br />
Yachting Festival <strong>2017</strong>.<br />
Navetta 58<br />
Absolute 58 Fly<br />
75 Jahre Folkeboot<br />
Eine Legende<br />
feiert Geburtstag<br />
Das erste Folkeboot lief 1942 in Göteborg vom Stapel,<br />
mitten im Zweiten Weltkrieg. Die ausgezeichneten<br />
Segeleigenschaften, seine Wohnlichkeit und wohl auch der<br />
Preis von rund 3.500 Kronen überzeugten selbst in dieser<br />
schweren Zeit, sodass die erste Großserie von 60 gebauten<br />
Booten schon durch Vorbestellungen ausverkauft war.<br />
Eine Erfolgsstory hatte ihren Anfang gefunden …<br />
56<br />
Autopilotensteuerung, 3-Achsen-<br />
Kompass, barometrischer Höhenmesser,<br />
TrackBack ® Funktion<br />
Umfangreiche Wassersportfunktionen<br />
fürs Segeln, Angeln, Rudern, SUP,<br />
Surfen, etc.<br />
Mann-über-Bord-Taste (MOB),<br />
Anker-Alarm, Regattafunktionen,<br />
Gezeitendaten, Sturm-Alarm
Schaufenster<br />
Mallorcas<br />
schönste Seiten<br />
Lesenswert<br />
Überfülltes Mallorca? Unter<br />
den über 170 Stränden und<br />
Buchten Mallorcas gibt es noch<br />
einige einsame Strände abseits<br />
der Massen. Die Cala Marmols<br />
am Südostzipfel der Insel beispielsweise<br />
ist ein fast unberührtes<br />
Paradies mit türkisem<br />
Wasser und traumhaft weißem<br />
Sandstrand, das von hohen<br />
Marmorfelsen beschützt wird.<br />
Auf dem Landweg ist sie nur<br />
über einen fünf Kilometer langen<br />
Wander- und Kletterweg<br />
erreichbar. Yachties hanteln<br />
sich nach dem Leuchtturm<br />
am Cap von Ses Salines ca.<br />
zwei Seemeilen weiter nach<br />
Nordosten (N 39° 17‘ 24,7‘‘,<br />
E 003° 05‘ 28,3‘‘), um einen<br />
Ankerplatz zu ergattern.<br />
Auf 248 Seiten präsentiert der auf<br />
Mallorca lebende Autor Stefan<br />
Loiperdinger in der aktuellen<br />
Ausgabe von „Mallorcas schöne<br />
Seiten“ noch viele weitere Revier-,<br />
Kultur- und Genusstipps.<br />
è www.mallorcas-schoene-seiten.de<br />
6 5/<strong>2017</strong>
Auf in den<br />
Süden<br />
Ab S’Arenal beispielsweise, die von<br />
Sandstränden umgebene Marina des<br />
traditionsreichen Club Náutic Arenal<br />
ist nur 15 Taxi minuten vom Flughafen<br />
Palma entfernt und bietet alle Annehmlichkeiten<br />
wie Restaurant und<br />
Pool. Pitter Yachtcharter wartet hier<br />
mit einer neuen Charterbasis und einem<br />
tollen Eröffnungsangebot auf:<br />
eine Bavaria Cruiser 41 mit drei Kabinen<br />
ist bereits ab € 2.649,– buchbar.<br />
è www.pitter-yachting.com<br />
Foto: Shutterstock<br />
5/<strong>2017</strong> 7
Schaufenster<br />
Mallorcas<br />
schönste Bilder<br />
Ballermann? Mallorca ist weit<br />
mehr als nur eine Partymeile,<br />
wie jede Crew, die bereits einen<br />
Törn auf der Balearen-Insel<br />
absolviert hat, weiß. 40 Häfen<br />
und mehr als 80 Ankerbuchten<br />
sind auf der 550 Kilometer<br />
langen Küstenlinie verteilt, die<br />
man wegen des oft auftretenden<br />
Nordwinds gegen den<br />
Uhr zeigersinn rundet. Genau<br />
im Norden sind auch die weiten<br />
Buchten mit langen Sandstränden<br />
zu entdecken. Den<br />
Sonnenuntergang in der Badia<br />
d’Alcúdia beispielsweise genießt<br />
man vom Playa de Muro<br />
aus, wo es idyllischer ist als auf<br />
den Nachbarstränden. Keine<br />
Bebauung, dafür feinster weißer<br />
Sandstrand und eine atemberaubende<br />
Dünenlandschaft.<br />
Sehenswert<br />
Auf 342 Seiten präsentiert der seit vielen<br />
Jahren auf Mallorca lebende Autor Stefan<br />
Loiperdinger in seinem Buch „Mallorca<br />
selecció“ rein das Beste für Genießer.<br />
Eine Liebeserklärung an die Insel, spannend<br />
und aufschlussreich geschrieben,<br />
mit fantastischen Bildern geschmückt.<br />
Gebunden, 300 x 260 x 28 mm.<br />
è www.mallorcas-schoene-seiten.de<br />
8 5/<strong>2017</strong><br />
Foto: Shutterstock
Mallorca<br />
und mehr<br />
Das Revier der Balearen ist Yacht -<br />
charter Müller nicht nur von seinen<br />
Explorer-Törns rund um Mallorca<br />
bekannt, es lädt auch zu einem Besuch<br />
der Insel Menorca von Porto Colom aus<br />
ein. Zudem kann man von Palma aus<br />
auch eine Überfahrt nach Ibiza ins Auge<br />
fassen. Preisbeispiele ab Palma:<br />
Dufour 512 € 2.070 bis 4.700,– /<br />
Kat Bali 4.5 € 2.920,– bis 8.300,– /<br />
Dufour 412 ab € 1.520,–.<br />
è www.yachtcharter-mueller.at<br />
5/<strong>2017</strong> 9
Panorama<br />
Termine, Trends & Neuheiten<br />
Puristisch,<br />
schnell, leistbar<br />
Fahrtensegler. Die Bente24, der<br />
spartanische und deshalb sehr leist <br />
bare Kleinkreuzer mit den tollen<br />
Segeleigenschaften, bekommt eine<br />
große Schwester: Auch die 39Ben<br />
wurde vom Duo Judel/Vrolijk konzipiert<br />
und bietet unverfälschten Segelspaß<br />
zu einem akzeptablen Preis. Das<br />
12-Meter-Boot ist mit einer Doppelruderanlage,<br />
viel Segelfläche und<br />
wenig Gewicht ausgestattet, soll aber<br />
laut Bente-Kons trukteur Alexander<br />
Vrolijk kein Racer, sondern<br />
„einfach ein modernes und<br />
schnelles Fahrtenboot sein“.<br />
Eines der Hauptargumente<br />
der Bente-Boote ist der Preis,<br />
bei der segelfertig ausgestatteten<br />
Bente39 beträgt er rund<br />
€ 145.000,– netto. Der Bau des<br />
Prototyps hat dieser Tage begonnen,<br />
präsentiert werden soll er auf der boot<br />
2018 in Düsseldorf. Im Herbst 2018<br />
ist die auf fünf Modelle limitierte und<br />
auf den Offshore-Einsatz abgestimmte<br />
39BEN Launch-Edition zu haben,<br />
deren Käufer erwerben gleichzeitig<br />
auch die Berechtigung zur Teilnahme<br />
am BENTE Atlantic Circle (BAC).<br />
è www.bente24.com<br />
Der Bente24 große Schwester:<br />
die neue 39BEN. Preis segelfertig:<br />
ca. € 145.000,–. Auf<br />
der boot Düsseldorf wird sie<br />
erstmals zu sehen sein.<br />
Der Wind<br />
führt Regie<br />
Kanada am Kanal<br />
Hausbooturlaub. Ab nächstem<br />
Jahr kann man bei Le Boat führerscheinfreien<br />
Hausbooturlaub in<br />
Kanada buchen. Europas größter<br />
Hausbootanbieter eröffnet im Mai<br />
2018 erstmalig eine Abfahrtsbasis in<br />
Smiths Falls am Rideau Canal in der<br />
Provinz Ontario. Hausboote mit<br />
Ab 2018 neu im Programm von Le Boat:<br />
Hausbooturlaub ab Ontario in Kanada.<br />
Platz für zwei bis neun Personen<br />
können hier gemietet werden, um<br />
den 202 Kilometer langen Kanal, der<br />
die älteste ununterbrochen benutzte<br />
künstliche Wasserstraße in Nordamerika<br />
ist und zum UNESCO-<br />
Weltkulturerbe gehört, zu erkunden.<br />
è www.leboat.at<br />
Filmpreis. Eine Art Oscar für das beste<br />
Segelsport-Video verleiht die Schweizer<br />
Bankengruppe Mirabaud. Am Mirabaud<br />
Yacht Racing Image können sowohl<br />
professionelle Fernseh-, Film- und<br />
Videoproduzenten als auch Segler, die das<br />
Regattageschehen an Bord mit der Kamera<br />
verewigen, teilnehmen.<br />
Die Sieger des Bewerbs werden anlässlich<br />
des Yacht Racing Forum (Aarhus, Dänemark,<br />
27./28. November <strong>2017</strong>) präsentiert.<br />
Während der Hauptpreis von einer<br />
internationalen Jury verliehen wird,<br />
entscheiden über den Publikums preis die<br />
vor Ort und im Internet abgegebenen<br />
Stimmen. Sehen kann man die<br />
teilnehmenden Videos auf<br />
è www.sailingvideoaward.com<br />
... exklusive Elektro - Motorboote<br />
Mehrere Informationen auf: www.boote-marian.at Follow us on :
Schweizer Zuverlässigkeit<br />
Besser planen<br />
Segel-Innovation. Die<br />
Schweizer Segelmacher von<br />
Europ’sails bieten mit TGL ein<br />
innovatives Material an. Es soll<br />
weniger spröde, zugleich aber<br />
viel weicher als vergleichbare<br />
Gewebe sein und darüber hinaus<br />
nicht mehr Gewicht als<br />
Regatta-Segel haben. Ein Beweis<br />
für die Langlebigkeit der<br />
Europ’sails-Segel lieferte zuletzt<br />
der Genfer Skipper Alan<br />
Roura, der während der letzten<br />
im November 2016 gestarteten<br />
Vendée Globe nicht ein<br />
einziges schadhaftes Segel zu<br />
beklagen hatte und dabei<br />
immerhin 21.638 Seemeilen<br />
in 105 Tagen bewältigte.<br />
è www.europsails.ch<br />
Nautischer Kalender.<br />
Das erfolgreiche Programmpaket<br />
Logbook Suite 1.2 für<br />
Mac, Windows und iPad umfasst<br />
ein digitales Logbuch<br />
sowie Add-ons, die die<br />
Verwaltung verschiedener<br />
Auf gaben rund um das Schiff<br />
und die Schiffsreisen verein <br />
fachen. Das neueste Add-on<br />
wurde im Juni vorgestellt: Der<br />
Scheduler ist ein interaktiver<br />
visueller Terminplaner für<br />
Segler und Motorbootfahrer<br />
und bietet umfassende<br />
Funktionen für die Planung<br />
der Segel saison. Von her<br />
kömmlichen Terminplanern<br />
unterscheidet er sich durch die<br />
intuitive Darstellung der Zeit<br />
und der Termine in einer fortlaufenden<br />
Zeitleiste. Nach dem<br />
einmaligen Erwerb für € 22,–<br />
fallen keine weiteren Kosten<br />
an, die Updates sind gratis.<br />
è www.2k-yachting.de<br />
Europ’sails bieten mit TGL<br />
ein innovatives Material<br />
an: weniger spröde, zugleich<br />
aber weicher als<br />
vergleichbare Gewebe.<br />
Erfolgreich getestet auf<br />
der Vendée Globe 2016.<br />
Foto: Olivier Blanchet/DPPI/Vendée Globe<br />
Wasserdichte Musik<br />
Lautsprecher. Die<br />
Stereo Active Box Marine<br />
von Fusion ist schwimmfähig<br />
und komplett wasserdicht<br />
(IPx7 – 30 Minuten in 1<br />
Meter Tiefe) und damit für<br />
kleine Wassersportgeräte und<br />
für die Sonnenliege an Bord<br />
ideal geeignet. Ausgerüstet ist<br />
der Lautsprecher mit Bluetooth,<br />
USB, Radio und Subwoofer-Technologie.<br />
Optional<br />
gibt es einen wasserdichten<br />
Active Save zum Verstauen<br />
von Schlüssel, Handy oder<br />
Geld. Erhältlich in Rot, Blau<br />
oder Weiß. UVP € 349,95.<br />
è www.ferropilot.de<br />
verlost unter allen Teilnehmern eine Stereo<br />
Active Box Marine! Einfach eine E-Mail mit Betreff-<br />
Zeile „Stereo Active“ an gewinnen@<strong>ocean7</strong>.at senden<br />
und mit etwas Glück gewinnen!<br />
Einsendeschluss<br />
ist der 25. September <strong>2017</strong>,<br />
die Gewinner werden per<br />
E-Mail verständigt. Keine<br />
Bar ablöse. Der Rechtsweg<br />
ist ausgeschlossen.<br />
Dragees<br />
Neo Emedyl<br />
Bei Reisekrankheit<br />
gegen Schwindel, Übelkeit und Erbrechen<br />
Über Wirkung und mögliche unerwünschte Wirkungen<br />
informieren Gebrauchsinformation, Arzt oder Apotheker.<br />
rezeptfrei<br />
in Ihrer Apotheke
Panorama<br />
Termine, Trends & Neuheiten<br />
Rundum-Action<br />
Die Erleuchtung<br />
360 Grad-Kamera. Mit der<br />
VIRB 360 hat Garmin eine<br />
neue Rundum-Kamera vor <br />
gestellt, die alle<br />
Stückerln spielt.<br />
Die Kamera<br />
punktet mit<br />
Aufnahmen<br />
in 360 Grad,<br />
Bildauf <br />
lösung in bis<br />
zu 5.7K/30fps,<br />
klarem Sound,<br />
Sprachsteuerung und<br />
Sensordateneinblendung (wie<br />
Geschwindigkeit, Distanz oder<br />
Höhe) in den Videos, die sich<br />
via Bluetooth oder WLAN<br />
auch in Echtzeit teilen lassen.<br />
Die Videos werden zudem<br />
automatisch in der<br />
Kamera zu<br />
Rundumauf <br />
nahmen zu <br />
sammengefügt.<br />
Damit die Aufnahmen<br />
bei<br />
rauer See nicht<br />
ver wackeln, sorgt<br />
die sphärische Bild <br />
stabilisierung für ein<br />
ruckelfreies Video.<br />
UVP: € 799,99.<br />
è www.garmin.com<br />
Retrolicht. Für Skipper,<br />
die speziell nach Sonnenuntergang<br />
empfänglich für<br />
nostalgische Gefühle sind,<br />
hält der deutsche Her <br />
steller Feuerhand seine<br />
Sturmlaterne Baby<br />
Special 276 bereit. Das<br />
Modell wird seit 1893 gefertigt,<br />
Kinderkrankheiten<br />
sind also ausgeschlossen.<br />
Seetauglichkeit garantieren<br />
das galvanisch verzinkte<br />
Stahlblech und das<br />
hitzebeständige und<br />
bruchsichere Schott<br />
Suprax-Glas. Genügsam<br />
ist die Laterne außerdem:<br />
Mit einer Tankfüllung<br />
Petroleum spendet sie<br />
nahe zu 20 Stunden lang ein<br />
angenehmes und warmes<br />
Licht. Erhältlich ist die Baby<br />
Special in verschiedenen<br />
Farben ab € 29,95 im<br />
Online-Shop des Herstellers.<br />
è www.feuerhand.com<br />
Transatlantik-Spezialisten<br />
Alu-Rumpf und Gfk-Deck: Die neue 45.9-Reihe<br />
von Allures ist superlangstreckentauglich.<br />
Hochsee-Yachten. Allures hat sein<br />
erstes Schiff der neuen 45.9-Reihe<br />
ausgeliefert, drei weitere sollen am<br />
Ende des Sommers folgen, und alle<br />
vier Eigner wollen mit ihren Schiffen<br />
über den Atlantik segeln. Genau dafür<br />
sind die für ihre Hochseetauglichkeit<br />
bekannten Franzosen mit ihren Alu-<br />
Rümpfen und GFK-Decks auch gebaut<br />
worden! Als Neuheit ist die 45.9<br />
zusätzlich zur trockenfalltauglichen<br />
Langkiel-Version mit Integral-Ballastschwert<br />
auch als Schwenkkieler erhältlich.<br />
Das nächste Projekt hat<br />
Allure bereits in der Schublade: Die<br />
C 47.9 wird der erste Katamaran der<br />
Werft sein! Der 14,60-Meter-Doppelrümpfer<br />
wird natürlich auch Alumi <br />
nium-Rümpfe und ein Deck aus GFK-<br />
Verbundmaterial haben und als echte<br />
Allure superlangstreckentauglich sein.<br />
è www.allures.fr<br />
Großer Yachten gute Seele<br />
Behütete Yachten. Das auf Yacht-<br />
Management spezialisierte Unternehmen<br />
Hill Robinson hat diesen Mai<br />
eine Repräsentanz in Monaco eröffnet<br />
– nach London, Antibes, Fort Lauderdale,<br />
Isle of Man und Cypern die<br />
sechste. Für Eigner, die das nötige<br />
Kleingeld, aber nicht die nötige Zeit<br />
haben, eine Yacht zu betreiben, sind<br />
Yacht-Manager wie jene von Hill<br />
Robinson, die sich vom Bau über die<br />
Wartung, die Vercharterung, den Verkauf<br />
bis zur Crew kümmern, ein<br />
Segen. Die Engländer – seit 16 Jahren<br />
auf dem Markt – gehören zu den<br />
Marktführern und betreuen Schiffe<br />
von 24 bis 120 Metern Länge.<br />
è www.hillrobinson.com<br />
Das auf Yacht-Management spezialisierte Unternehmen Hill<br />
Robinson hat jetzt auch eine Repräsentanz in Monaco.<br />
12 5/<strong>2017</strong>
Klassisch schön<br />
Küstenkreuzer. Die in Rochelle<br />
beheimatete Werft Latitude 46 ist für<br />
ihre Daysailer mit eleganten Linien<br />
und stilvollen Holzdecks bekannt.<br />
Mit der Tofinou 10.c, die sich am<br />
klassischen Layout ihrer Schwestermodelle<br />
orientiert, bauen die Franzosen<br />
nun ihren ersten Weekender,<br />
der sich auch für längere Familien-<br />
Törns eigenen soll.<br />
Der von Teakholz dominierte<br />
Wohnbereich des 10-Meter-Schiffes<br />
umfasst ein Doppelbett, einen Salontisch,<br />
eine Küche und ein Badezimmer.<br />
Komplettiert wird dies im Achterschiff<br />
von einer Kabine und einem<br />
großen Technikraum.<br />
Die klassische Schöne kann mit<br />
einem Festkiel oder einem hydraulisch<br />
aufholbaren Schwenkkiel bestellt<br />
werden und auch bei der Steuerung<br />
hat man die Wahl zwischen Ruderpinne<br />
und zentralem Steuerrad.<br />
è www.tofinou10c.com<br />
Familienfreundlich: die neue Tofinou 10.C<br />
Tofinou 10.c<br />
Länge ü. a. 12,99 m<br />
Länge Wasserlinie11,80 m<br />
Max. Breite 4,32 m<br />
Tiefgang 2,15 m<br />
Motor Yanmar 75 Hp<br />
Gewicht 10,7 t<br />
Hauptsegel 46 m²<br />
Genua 43,5 m²<br />
Sail Area upwind 89,5 m²<br />
Keine Smart-, sondern<br />
eine MOB-Watch<br />
Rettungs-App. Exposure Lights,<br />
der englische Hersteller hochwertiger<br />
LED-Lampen, hat mit OLAS (Overboard<br />
Location Alert System) ein<br />
MoB-System vorgestellt, das schnell<br />
und präzise helfen soll, Mann-über-<br />
Bord-Manöver zu vereinfachen. Das<br />
System besteht aus drei Teilen: Dem<br />
eigenen Smartphone oder Tablet,<br />
einer iOS- bzw. Android-App und<br />
einem am Armband getragenen<br />
Empfänger, der über Bluetooth mit<br />
einem Smartphone an Bord verbunden<br />
ist. Reißt die Verbindung ab, gibt<br />
die App auf dem Smartphone Alarm<br />
Smarter<br />
Lebensretter<br />
und auf dem Bildschirm sind Zeit<br />
und Ort der letzten Verbindung zu<br />
sehen. Zudem weist ein Pfeil den<br />
Weg zur Unfallstelle. Vorteil: geliefert<br />
werden auch viele weitere Daten und<br />
ein exakter Mayday-Funkspruch, der<br />
schnell abgelesen und abgesetzt<br />
werden kann. Nachteil: Ist die Verbindung<br />
erst einmal unterbrochen<br />
(Zeitpunkt des MoB), kann die über<br />
Bord gegangene Person nicht mehr<br />
getrackt werden. Erhältlich ist OLAS<br />
im Online-Shop (rd. € 55,–) oder bei<br />
Händlern von Exposure Lights.<br />
è www.alertandfind.com<br />
Besuchen Sie uns<br />
Yachting Festival Cannes<br />
12.– 17. 9. <strong>2017</strong><br />
Bootshändler • Bootsservice<br />
TopYacht<br />
www.topyacht.eu
PERFORMANCE<br />
PERFORMANCE<br />
39<br />
PERFORMANCE 39<br />
PERFORMANCE 43<br />
47 39<br />
4339<br />
50 43<br />
4743<br />
54 47<br />
5047<br />
58 50<br />
5450<br />
LONG CRUISE<br />
54<br />
54<br />
46LC 58<br />
58<br />
58<br />
LONG CRUISE 52LC<br />
LONG CRUISE<br />
LONG CRUISE<br />
46LC<br />
46LC<br />
46LC<br />
52LC<br />
52LC<br />
52LC<br />
UNA STORIA ITALIANA DAL 1974<br />
UNA STORIA ITALIANA DAL DAL 1974 1974<br />
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UNA STORIA ITALIANA DAL 1974<br />
52LC<br />
PREMIERE<br />
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PREMIERE W Cannes E L T<br />
E L T<br />
YACHTING-FESTIVAL<br />
in PREMIERE<br />
PREMIERE<br />
Cannes<br />
12–17 YACHTING-FESTIVAL in Cannes SEPT <strong>2017</strong><br />
in YACHTING-FESTIVAL Cannes<br />
12–17 SEPT <strong>2017</strong><br />
YACHTING-FESTIVAL<br />
12–17 SEPT <strong>2017</strong><br />
12–17 SEPT <strong>2017</strong><br />
LONG CRUISE<br />
XX<br />
X X X<br />
23.9.–1.10.<strong>2017</strong> Interboot Friedrichshafen<br />
Die Messe am See<br />
Rund 500 Aussteller zeigen in Friedrichshafen<br />
alles rund um den Wassersport.<br />
46LC<br />
52LC<br />
Wassersportmesse am Bodensee: Die Interboot in Friedrichshafen<br />
lichtet heuer bereits zum 56. Mal den Anker – mit großem Rahmenprogramm<br />
und spannenden Sportveranstaltungen.<br />
Saisonvorschau. Im Spätsommer<br />
präsentiert sich am Bodensee traditionell<br />
alles, was sportlich schwimmen<br />
kann, einem großen Publikum: Die<br />
Internationale Wassersportmesse<br />
Interboot lichtet heuer zum 56. Mal<br />
in Friedrichshafen den Anker und<br />
zeigt neun Tage lang die Trends für<br />
die Saison 2018. Vom Surfbrett bis<br />
zum Familienkreuzer, vom Kanu bis<br />
zum Daysailor – in den acht Messehallen<br />
setzen rund 500 Aussteller das<br />
ganze Spektrum des Wassersports in<br />
Szene. Maritimes Flair verströmt der<br />
Interboot-Hafen, wo rund 130 Boote<br />
ankern und für Testfahrten bereit<br />
stehen. Vom 30-Fuß-Segelboot über<br />
E-Boote bis hin zum klassischen<br />
Mahagoni-Motorboot bleibt hier<br />
kein Wunsch offen.<br />
Edles Holz gibt es auch auf dem<br />
Oldtimer-Steg zu sehen. Die klassischen<br />
Boote der Oldtimer Schiffer<br />
Bodensee erinnern an Bootsbaukunst<br />
früherer Zeiten und sind bei<br />
einer Regatta auch in voller Fahrt zu<br />
bewundern.<br />
è www.interboot.de<br />
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www.navigation4you.at<br />
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In der Tull 15, 8793 Trofaiach<br />
Tel: +43 664 180 58 44<br />
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Tel: +43 664 180 58 44<br />
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& SAFETY<br />
Urlaub mit Walen<br />
Abenteuer Natur. Auf Ischia<br />
sticht jeden Sommer das historische<br />
Segelschiff Jean Gab in See. An Bord<br />
sind Biologen eines Delfin- und<br />
Walforschungsprojektes, die es sich<br />
zur Aufgabe gemacht haben, die gefährdeten<br />
Meeressäuger zu erforschen<br />
und zu schützen. Urlauber,<br />
sogenannte Volunteers, können<br />
dabei helfen. Die Kosten für eine<br />
Woche Delfin- und Walforschung<br />
im Golf von Neapel inklusive Kost<br />
und Logis: ab € 800,–.<br />
è www.lamar-reisen.de<br />
www.navi<br />
Generalvertr
Kolumne Ocean Woman<br />
Aua!<br />
Über das Leben auf<br />
dem Segelboot.<br />
Hier sitze ich nun mit der<br />
kalten Wasserflasche in der<br />
Hand und drücke sie auf<br />
meine Stirn. Ja, ich bin auf dem<br />
Segelboot und nein, nicht irgendwo<br />
auf einem der großen Ozeane<br />
dieser Welt. Vielmehr sitze ich in<br />
der Werft, unter mir keine blauen<br />
Wogen, sondern Schotter und<br />
Beton. Antifouling-Dünste liegen<br />
in der Luft, der Bootskran macht<br />
die Musik dazu und irgendwo<br />
surren die Wespen, die es sich im<br />
Surfbrett cover seit Ostern<br />
gemütlich gemacht haben.<br />
Und dieses tiefe Brummen?<br />
Mein Schädel, der heute zum<br />
dritten Mal den Baum geküsst hat.<br />
Der Schmerz lässt langsam nach,<br />
die Beule legt rasch zu. Da ich<br />
gerade unfähig bin, meinen<br />
Skipper beim Auswintern des<br />
Bootes zu unterstützen, denke ich<br />
nach – sofern es mein geprelltes<br />
Gehirn erlaubt, über die unzähligen<br />
Schmerzen, die ich auf diesem<br />
Boot schon erdulden musste. Und<br />
nicht nur ich. Aber dazu später.<br />
Mein Blick fällt auf meinen kleinen<br />
Zeh – verkrümmt, seit ich<br />
damals in Griechenland als Frischling<br />
an Bord selig zum Bug rennen<br />
wollte, weil dort Delfine sprangen.<br />
Eine in der Ägäis-Sonne glänzende<br />
Klampe stoppte meinen Anlauf<br />
rapide und renkte die Zehe aus.<br />
Sie ähnelte kurz drauf und für die<br />
nächsten Wochen einer reifen<br />
Zwetschke. Danke Modewelt für<br />
die Erfindung der Flipflops!<br />
Im selben Sommer versuchte ich,<br />
ein ausrauschendes Tau festzuhalten<br />
– ja eh: Anfängerfehler –, unvergesslich<br />
dafür das glasklare,<br />
griechische Glitzerwasser und<br />
da rin schön kontrastreich meine<br />
verbrannten, roten, wunden Finger.<br />
Schön, wenn die untergehende<br />
Sonne den Großbaum küsst<br />
und nicht der eigene Kopf.<br />
Im Jahr darauf war ich fast schon<br />
Skipperprofi und stand einem<br />
schreienden Chartergast zur Seite,<br />
der seinen Fuß in ein Bodenbrett<br />
eingeklemmt hatte und mit dem<br />
anderen auf demselben Brett stand.<br />
Die Rumflasche, die den Griff in<br />
die Bilge erforderte, diente gleich<br />
zur Desinfektion.<br />
Kurz vor unserer Weltumseglung<br />
kam es dann zu einigen Renovierungen<br />
an Bord. Neue Winschen<br />
da und dort, neue Verletzungen hie<br />
und da. Dann in der Karibik ein Abgang<br />
in den Niedergang – kopfüber.<br />
Eigentlich wollte ich nur das Fernglas<br />
vom Navigationstisch holen,<br />
aber mich nicht wirklich bewegen.<br />
Dass gerade in diesem heiklen<br />
Moment eine fette Atlantikwelle<br />
seitlich an die Bordwand klatschte<br />
und ich mich gerade noch durch<br />
Festhalten an den Stufen vorm<br />
Schlimmsten bewahren konnte,<br />
rechne ich meiner damaligen Weltumseglerinnen-Fitness<br />
hoch an.<br />
Zwar spürte ich das gezerrte Handgelenk<br />
noch einige Zeit, aber ich<br />
ließ es mir nicht anmerken und<br />
lachte fröhlich mit, wenn meine<br />
Geschichte zur Unterhaltung bei<br />
diversen Sundownern herhalten<br />
musste. In einer dieser fröhlichen<br />
Runden erzählte dann jemand von<br />
der Frau, deren Haare beim Wendemanöver<br />
in die Winsch eingeklemmt<br />
wurden und sie erst bei<br />
der nächsten Wende wieder befreit<br />
werden konnte. Auch wenn diese<br />
Foto: Gernot Weiler<br />
Alexandra Schöler<br />
ist Weltumseglerin,<br />
Sängerin, Regisseurin,<br />
Buchautorin und seit<br />
2010 Ocean Woman.<br />
kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />
Story an den Haaren herbeigezogen<br />
klang: Ich blieb auf weiteres<br />
bei meinem Kurzhaar-Schnitt.<br />
Kurze Verletzungsstatistik auf<br />
Segelbooten: Aua am Schädel<br />
durch Großbaum-Attacken ist<br />
gleich hinter den fast schon<br />
üblichen Finger/Hand-Ver <br />
letzungen gereiht. Gleich gefolgt<br />
von den Ausrutsch-, Stolper-,<br />
„ins-Leere-treten“-Vorfällen.<br />
Nein, ich werde jetzt nicht die<br />
Geschichte vom Segler zum Besten<br />
geben, dessen Daumen sich in einem<br />
Tau verhedderte und über<br />
Bord gespült wurde. Der Daumen,<br />
mein ich. Vielmehr fällt mir gerade<br />
ein, was einer Segelgästin bei uns<br />
auf dem Wharram-Kat auf der<br />
Toilette wiederfuhr. Dazu muss<br />
man erläutern: Bei uns steigt man<br />
von oben in die Toilette ein und<br />
sitzt dann gemütlich getrennt von<br />
allen wie in einem Häuschen mit<br />
Blick in den Himmel. Wie auch<br />
immer: Sie saß dort und unser<br />
Hund Bärli rutschte an Deck aus,<br />
als ich „Futter!“ aus der Kombüse<br />
rief und die Gier ihn übermannte.<br />
Was geschah? Der Hund fiel in die<br />
Toilette und landete auf der Segelgästin,<br />
die sich eigentlich schon<br />
längst ins Buch der Rekorde ein <br />
tragen sollte für die erste und<br />
einzige Frau der Welt, der beim<br />
Sch... ein Hund auf den Kopf fiel.<br />
So, das reicht für heute. Ich geh’<br />
wieder auswintern. Aua! Ich hasse<br />
Großbäume!<br />
<br />
5/<strong>2017</strong> 15
xxxxx Motoryachten xxxx special<br />
Drive me cra<br />
Nach Jahren der Flaute geht es mit der Wirtschaft wieder bergauf. Mit ihr steigt vor allem auch die<br />
Nachfrage nach individuellen Yachten. Dem Trend folgend präsentieren zahlreiche Traditionswerften<br />
so viele neue Modelle im Motor-, Super- und Megayacht-Segment wie schon lange nicht mehr.<br />
Text Wolfgang Gemünd<br />
Cannes, Genua, Friedrichshafen,<br />
Düsseldorf – alle<br />
großen Bootsmessen<br />
Europas rühren bereits<br />
die Werbetrommel und locken mit<br />
unzähligen Weltpremieren und<br />
Superlativen. Wir nahmen das zum<br />
Anlass und blickten nicht nur bei<br />
traditionsreichen und altein <br />
ge sessenen, sondern auch bei<br />
jungen und weniger bekannten<br />
Werften hinter die Kulissen. Hier<br />
ein kleiner Auszug.<br />
Joyeux anniversaire<br />
Die an der französischen Atlantikküste<br />
beheimatete Edelwerft<br />
Couach feiert heuer ihren 120.<br />
Geburtstag. Zunächst im kommer <br />
ziellen und militärischen Schiffsbau<br />
tätig, konzentriert sich die Werft seit<br />
gut zwanzig Jahren auf die Her <br />
stellung von Luxus-Motoryachten.<br />
Zum Jubiläum hat das Unternehmen<br />
zumindest für zwei Eigner<br />
hübsche Geschenke parat: Die<br />
2300 Fly wurde zum fünften Mal<br />
ausgeliefert. Die 23-Meter-Yacht<br />
kann ohne Besatzung gefahren werden<br />
und wurde überwiegend nach<br />
Kundenwunsch gefertigt – so sind<br />
beispielsweise statt der üblichen drei<br />
Kabinen nur zwei große vorhanden.<br />
Die größeren Modelle kratzen bei<br />
Couach an der 50-Meter-Marke,<br />
und auch hier wurde ein Modell<br />
fertig gestellt: Eine 44,8-Meter-<br />
4400 Fast Fly darf demnächst<br />
ihren neuen Besitzer erfreuen.<br />
è www.couach.com<br />
16 5/<strong>2017</strong>
Die Semi-Custom-Motoryachten von<br />
Benetti gibt’s in vier Größen, die B240<br />
ist mit 73 Metern die größte und hat<br />
Platz für 14 Passagiere in sieben<br />
Kabinen, 17 Mann Besatzung, sechs<br />
Sonnendecks, einen Pool und einen<br />
Heli-Landeplatz (siehe Seite 22).<br />
Couach 2305 Fly – die 23-Meter-Yacht<br />
kann ohne Besatzung gefahren werden.<br />
Couach 4400 Fast Fly – mit fast 45 Metern Länge ein großes<br />
Kronjuwel der 120 Jahre jungen französischen Edelwerft.<br />
Mit der R55 bringt<br />
Bavaria die größte<br />
jemals gebaute Motor -<br />
yacht auf den Markt<br />
(17,69 Meter). Der Look<br />
kommt von J&J Design,<br />
die bereits die erfolgreiche<br />
Bavaria R40<br />
entworfen haben.<br />
zy!<br />
Der Countdown läuft<br />
Nur noch wenige Wochen, dann<br />
soll mit der Bavaria R55 die größte<br />
je bei Bavaria Yachts gebaute<br />
Motor yacht der Öffentlichkeit vorgestellt<br />
werden. Das 17,69 Meter<br />
lange und 4,66 Meter breite Modell<br />
wurde von J&J Design, die bereits<br />
die erfolgreiche Bavaria R40 entworfen<br />
haben, geplant. Modernster<br />
IPS-Antrieb mit zweimal 600 PS<br />
oder zweimal 725 PS versprechen<br />
ein unvergleichliches Fahrerlebnis,<br />
ein luxuriöses Interieur mit drei<br />
Kabinen und separater Crewkabine<br />
gediegenen Aufenthalt an Bord. An<br />
der Nr. 1 wird derzeit noch in der<br />
Werft in Giebelstadt gefeilt, mehr<br />
Infos gibt es dann schon hoffentlich<br />
in der nächsten Ausgabe.<br />
è www.bavariayachts.com<br />
Salon oder Terrasse<br />
Die Sherpa, das kleinste Modell<br />
des italienischen Herstellers<br />
Arcadia, wirkt wie eine Konzeptstudie,<br />
tatsächlich wurden aber<br />
schon mehrere Exemplare der innovativen<br />
Motoryacht verkauft.<br />
Die 16,8 Meter lange Yacht besitzt<br />
mit dem hochgezogenen Bug und<br />
dem kurzen Vordeck nicht nur eine<br />
sehr eigenständige Optik, sondern<br />
auch ein mit 45 m² enorm großes<br />
Achterdeck, das in einer offenen<br />
(also als Terrasse) oder geschlossenen<br />
Version (Salon) bestellt werden<br />
kann. Ebenfalls feine Features sind<br />
die Flybridge mit dem Außensteuerstand,<br />
die sich rundum mit Glasfenstern<br />
verschließen lässt, und die<br />
große Fläche an Solarpanels, die<br />
genug Strom produzieren, um den<br />
Großteil der bordeigenen elektrischen<br />
Geräte zu versorgen. Erhältlich<br />
ist die Sherpa in unterschiedlichen<br />
Layouts, bis zu drei Kabinen<br />
sind möglich. è www.arcadiayachts.it<br />
Junge Yachten<br />
Auf dem Cannes Yachting Festival<br />
<strong>2017</strong> wird die junge türkische<br />
Marke Sirena Yachts (seit 2006) ihre<br />
beiden eigenen Premieren-Modelle<br />
Sirena 56 und Sirena 64 – beide<br />
langstreckentaugliche Raumwunder<br />
– zum ersten Mal in Europa auf<br />
dem Wasser präsentieren. Die<br />
Marke gehört zum Sirena Marine-<br />
Konzern, der von Anfang an auch<br />
per Joint Venture mit der italienischen<br />
Azimut-Benetti-Gruppe verbandelt<br />
ist und für diese Yachten auf<br />
dem 155.000 m 2 großen Werftge <br />
lände bei Bursa baut. Von der eigenen<br />
Sirena 64 sind schon jetzt acht<br />
und von der Sirena 56 zwei Einheiten<br />
verkauft. Ein größeres Modell<br />
sitzt bereits in den Startlöchern und<br />
soll in Cannes das erste Mal der<br />
Öffentlichkeit vorgestellt werden.<br />
è www.sirenayachts.com<br />
Modelloffensive<br />
Italiener unter sich: Die lombardische<br />
Traditionswerft Cranchi und<br />
Designer Christian Grande arbeiten<br />
an mehreren Projekten zusammen,<br />
darunter an einem Restyling<br />
5/<strong>2017</strong> 17
Motoryachten special<br />
Keine Konzeptstudie,<br />
sondern schon mehrfach<br />
verkauft: die<br />
Arcadia Sherpa (16,8 m)<br />
mit ihrem hochgezogenem<br />
Bug und<br />
kurzem Vordeck. Das<br />
Achterdeck ist in einer<br />
offenen (Terrasse) oder<br />
geschlossenen Version<br />
(Salon) erhältlich.<br />
des Eco Trawler 53 und der automatisierten<br />
Luxusyacht Magnifica<br />
78, die nächstes Jahr vorgestellt<br />
werden soll. Noch heuer sein<br />
Debüt feiern soll das Projekt XT36,<br />
eine Mischung aus Trawler und<br />
Sport-Cruiser. Clevere Raumlösungen<br />
sollen auf dem 10-Meter-Boot<br />
Platz für bis zu zwölf Personen<br />
schaffen. Das Hauptdeck ist mit<br />
großen Glasflächen vor Wind und<br />
Wetter geschützt, neben dem<br />
Steuer stand finden sich hier auch<br />
eine Küche und eine Lounge.<br />
Gebaut werden soll die neue<br />
Cranchi in zwei Versionen: mit zwei<br />
Kabinen und zwei Bädern oder mit<br />
drei Kabinen und einem Bad.<br />
è www.cranchi.com<br />
Luxuriöse Flunder<br />
Die Ende Juli auf der Bootsaus <br />
stellung in Gdynia vorgestellte<br />
Delphia BluEscape 1200 ist das<br />
erste Modell einer neuen Serie, mit<br />
der der polnische Hersteller einen<br />
Schritt Richtung Luxussegment<br />
setzen möchte. Die neue Motor <br />
yacht glänzt mit mehr Komfort<br />
und Eleganz und vor allem auch<br />
Platz. Auffällig ist die flache<br />
Silhouette des neuen Modells, die<br />
Höhe der Aufbauten beträgt nur<br />
2,65 Meter. Der Tiefgang beträgt<br />
auch nur 0,84 Meter, damit ist auch<br />
schon das Einsatzgebiet definiert:<br />
Die BlueEscape wird hauptsächlich<br />
auf europäischen Binnenwasserstraßen<br />
mit ihren niedrigen<br />
Brücken zuhause sein, soll aber in<br />
der CE-Kategorie B zertifiziert<br />
werden und auch auf offenem Meer<br />
zu nutzen sein – hier wird wohl<br />
mehr die Flybridge-Version nach <br />
gefragt werden. Zu wählen ist<br />
außerdem noch zwischen einer<br />
Eignerversion mit zwei Kabinen<br />
und einer Chartervariante mit drei<br />
Kabinen, zwischen einem 220 PS<br />
starken Einzeldiesel und einer zweimotorigen<br />
Variante mit 280 PS.<br />
è http://de.delphiayachts.eu/<br />
Schnittig & mittig<br />
Der türkische Hersteller Mazu<br />
stellt auf dem Cannes Yachting<br />
Festival seine 42 Walk-around<br />
vor. Der mittig positionierte<br />
Steuer stand lässt auf der 12-Meter-<br />
Motor yacht Platz für zwei seitliche<br />
Durchgänge, die den vorderen mit<br />
dem hinteren Sonnendeck ver <br />
binden. Bei den Materialien<br />
dominieren Teak außen sowie<br />
Leder und Alcantara innen. Gespart<br />
wurde auch nicht bei der<br />
Motorisierung: Zwei Volvo Penta<br />
IPS 600 mit jeweils 435 PS sorgen<br />
für eine Höchstgeschwindigkeit<br />
von 47 und eine Reisegeschwindigkeit<br />
von 32 Knoten.<br />
è www.mazuyachts.com<br />
Magnifica 78 – die automatisierte<br />
Luxusyacht von Cranchi.<br />
Die junge türkische Marke Sirena Yachts wird auf<br />
dem Cannes Yachting Festival ihre beiden eigenen<br />
Premieren-Modelle Sirena 56 und Sirena 64, beide<br />
langstreckentaugliche Raumwunder, auf dem<br />
Wasser präsentieren.<br />
18 5/<strong>2017</strong>
Super-Motoryachten<br />
ab 26 Meter<br />
Die Entdeckung der<br />
Leichtigkeit in der Oberliga.<br />
Luxus in Carbon<br />
Mit der Azimut Grande 35<br />
Metri wagt sich die<br />
italienische Edelwerft<br />
Azimut Benetti wieder<br />
einen Schritt an<br />
die großen Supermotor <br />
yachten heran. Bei den Aufbauten<br />
wurde Kohlefaser verwendet,<br />
damit wiegt das Schiff<br />
schlanke 154 Tonnen. Dank intelligenten<br />
Rumpfdesigns sollen sogar<br />
Geschwindigkeiten über 25 Knoten<br />
möglich sein. Nicht gespart wurde<br />
bei der Ausstattung: fünf Gästeund<br />
vier Crewkabinen, riesige<br />
Fensterflächen, großzügige Sonnendecks<br />
im Heck- und Bugbereich,<br />
erhöhter Steuerstand, eine<br />
ausfahrbare Terrasse in der Eignerkabine,<br />
seitliche Garage<br />
für Tender und Jetski. Wem<br />
der Platz nicht ausreicht, kann ein<br />
zusätzliches Sonnendeck ordern<br />
und sich über 30 m² mehr Frei <br />
fläche freuen.<br />
è www.azimutyachts.com<br />
Mazu Walk-around – der mittig positionierte<br />
Steuerstand lässt auf der 12-Meter-Motor -<br />
yacht Platz für zwei seitliche Durchgänge.<br />
An Bord: Teak, Leder, Alcantara …<br />
Sport sells<br />
Die 105 HT des türkischen<br />
Herstellers Numarine ist jetzt<br />
tatsächlich auf den Weltmeeren<br />
zu sehen. Zwei Stück des<br />
größten Modelles der sportlichen<br />
Hardtop-Reihe wurden bislang<br />
verkauft – eines kreuzt im<br />
Mittelmeer, das andere wurde<br />
kürzlich nach Hongkong überstellt<br />
und schon in Phuket gesichtet.<br />
Möglicher Kaufgrund für die<br />
beiden Eigner: Die 32-Meter-<br />
Delphia Blue Escape 1200 – Luxus auf allen<br />
Binnenwasserstraßen und auf dem Meer.<br />
Vermietung & Verkauf<br />
Wir stellen aus: Delphia Escape 1150 Voyage & Concorde Charisma<br />
interboot Friedrichshafen, 23.09.– 01.10.<strong>2017</strong>, A1-205<br />
Werderaner Yachthandel – Exklusiver Vertriebspartner der Delphia Motoryachten in Deuschland und Österreich<br />
Palme Marin GmbH · Otto-Lilienthal-Str. 14 · 14542 Werder (Havel) · Tel. +49(0)3327 5700 66 · info@palme-marin.de · www.palme-marin.de
Motoryachten special<br />
Super yacht sieht nicht nur sehr<br />
sportlich aus, sondern ist mit zwei<br />
1.925 PS starken Cat-Aggregaten,<br />
die für einen Top Speed von 31<br />
Knoten sorgen, auch ambitioniert<br />
motorisiert. è www.numarine.com<br />
Luxuriöses Erbe<br />
Die auf Luxusyachten spezialisierte<br />
Werft Picchiotti Yachts und das<br />
Yacht-Architekturbüro Zuccon<br />
International Project arbeiteten<br />
beim neuen Projekt PY Heritage<br />
erstmals zusammen. Die 45<br />
Meter lange Superyacht ist eine<br />
Hommage an den verstorbenen<br />
Picchiotti-Designer Gerhard<br />
Gilgenast, der einige der schönsten<br />
und aufwändigsten Schiffe der<br />
italienischen Werft entworfen hat.<br />
Das an klassische Expeditions-<br />
Yachten erinnernde Projekt hat<br />
einige Features, über die sich die<br />
zahlungskräftige Kundschaft bestimmt<br />
freuen wird, z. B. ausreichend<br />
Platz an Deck für zwei<br />
neun Meter lange Begleitboote<br />
(eine Segel- und eine Motoryacht)<br />
und zwei Jetskis, eine Privat <br />
terrasse für den Eigner oder<br />
Innenräume mit einer Raumhöhe<br />
von drei Metern. è www.py.world<br />
My Ship ist my Castle<br />
Die Tankoa S501 Vertige wirkt<br />
bullig wie ein kleiner Kreuzer,<br />
bietet innen aber den Komfort eines<br />
Appartements in der Upper<br />
East Side. Die ganz aus Aluminium<br />
gefertigte 50-Meter-Motor <br />
yacht besitzt u. a. zwei Suiten, vier<br />
Kabinen, Gym, Home-Cinema,<br />
ausfahrbare Terrassen sowie eine<br />
Garage für einen 7-Meter-Tender<br />
und zwei Jetski. Die in Genua gebaute<br />
Superyacht durchlief im<br />
Februar <strong>2017</strong> die ersten Testfahrten<br />
und wurde kürzlich an den<br />
französischen Käufer übergeben.<br />
Dieser darf sich nicht nur über<br />
eine respektable Höchstgeschwindigkeit<br />
von 16,5 Knoten, sondern<br />
auch über eine Reichweite von<br />
über 5.000 Meilen freuen.<br />
è www.tankoa.it<br />
Mit der Grande 35<br />
Metri wagt sich die<br />
italienische Edelwerft<br />
Azimut Benetti wieder<br />
einen Schritt an die<br />
großen Supermotor -<br />
yachten heran.<br />
Numarine 105 HT –<br />
32 Meter Sport, die von<br />
zwei 1.925 PS starken<br />
CAT-Aggregaten angefeuert<br />
werden.<br />
PY Heritage – eine 45 Meter lange Hommage an<br />
den verstorbenen Picchiotti-Designer Gerhard<br />
Gilgenast von Picchiotti Yachts und Zuccon.<br />
Tankoa S501 Vertige – ganz aus Aluminium<br />
gefertigt, bietet die 50-Meter-Yacht u. a. zwei<br />
Suiten und ausfahrbare Terrassen.<br />
„ Die Tankoa S501 Vertige wirkt bullig wie ein<br />
kleiner Kreuzer, bietet innen aber den Komfort<br />
eines Appartements in der Upper East Side.“<br />
20 5/<strong>2017</strong>
Die 68-Meter-Yacht Days soll im Frühjahr vom<br />
Stapel laufen. Mit fünf Decks, Meeting-Room<br />
und einem Heli-Landeplatz auf dem Vordeck.<br />
Mega-Motoryachten<br />
ab 60 Meter<br />
Die große Reformation<br />
im Luxus-Segment.<br />
Schöne Tage<br />
Eine türkische Investmentfirma<br />
(CCN Holding), eine türkische<br />
Werft (AES Yacht), ein italienisches<br />
Designstudio (Hot Lab) und ein<br />
britischer Superyachthändler<br />
(Burgess): So international werden<br />
neue Megayacht-Projekte realisiert.<br />
Im konkreten Fall handelt es sich<br />
um die 68-Meter-Motoryacht Days,<br />
die nächstes Frühjahr ihren Stapellauf<br />
hat und ihren Premiere-Auftritt<br />
auf der Monaco Yacht Show 2018<br />
feiern soll. Fünf Decks bieten Platz<br />
für sechs Kabinen, Gym, Spa und<br />
eine Garage für zwei Tenderboote.<br />
Solche Schiffe dienen nicht nur dem<br />
Vergnügen, sondern auch dem Business,<br />
die Days besitzt daher auch<br />
einen Meeting-Room und einen<br />
Heli-Landeplatz auf dem Vordeck.<br />
Wem 68 Meter zu klein dimensioniert<br />
sind, der muss noch etwas<br />
warten: an der 71 Meter langen<br />
Victoria aus derselben Kooperation<br />
wird ebenfalls noch gebaut.<br />
è www.ccnholding.com<br />
Fast MaSSarbeit<br />
Die italienische Traditionswerft<br />
Benetti gehört zu den erfahrensten<br />
Herstellern von Megayachten<br />
und weiß, wie es ist, wenn man mit<br />
ständig wechselnden Kundenwünschen<br />
konfrontiert wird. Für ihre<br />
Custom Now-Reihe verwendet die<br />
Werft eine modulare Bauweise, bei<br />
denen jedoch Kundenwünsche in<br />
gewissen Rahmen realisiert werden.<br />
Vorteil für den Kunden: Die<br />
Yachten können in weiten Teilen<br />
individualisiert werden, brauchen<br />
aber im Vergleich zu maßgeschneiderten<br />
Schiffen nur die Hälfte der<br />
Bauzeit. Die Semi-Custom-Schiffe<br />
werden in vier Größen produziert,<br />
die B240 ist mit 73 Metern die<br />
größte und hat Platz für 14 Passagiere<br />
in sieben Kabinen, 17 Mann<br />
Besatzung, sechs Sonnendecks,<br />
einen Pool und einen Heli-Landeplatz.<br />
è www.benettiyachts.it<br />
LAND IST<br />
NICHT GENUG<br />
TEL. +49 (0)9333 90 440-0<br />
5/<strong>2017</strong> 21<br />
WWW.MASTER-YACHTING.DE
xxxxx Motoryachten xxxx special<br />
Megayacht in modularer Bauweise: Mit der<br />
Benetti B240 aus der Custom Now-Reihe<br />
kann man sich die halbe Bauzeit sparen.<br />
Millionär für eine Woche<br />
Sollte sich in diesem Leben finanziell<br />
keine Megayacht mehr ausgehen, ist<br />
das kein Grund zur Verzweiflung –<br />
man kann sich schließlich seinen<br />
Megayacht-Traum auch mieten.<br />
Zum Beispiel die 83 Meter lange<br />
Here comes the sun von Amels, die<br />
zwölf Gästen ein großes Quantum<br />
an Komfort und Luxus bietet. 25<br />
Mann Besatzung, ein 300 m²-Deck<br />
für den Eigner (oder Mieter), ein<br />
Pool und diverses Tauch- und Sportgerät<br />
sind ab € 1.200.000,– pro<br />
Woche zu haben. Wem das um ca.<br />
1 Million Euro zu viel ist, mag sich<br />
mit der Da Vinci begnügen, einer<br />
50-Meter-Superyacht von Mangusta,<br />
die Platz für zehn Passagiere hat und<br />
mit nicht ganz so noblem Wasserspielzeug<br />
ausgerüstet ist. Mehr Super <br />
yachten for rent und Infos unter<br />
è www.charterworld.com<br />
Die neuen Begleiter<br />
Gentleman, Bodyguard<br />
und guter Freund.<br />
Gib Gummi!<br />
Die Omega 41, das Flaggschiff von<br />
Technohull, dem in Athen ansässigen<br />
Hersteller von Luxus-RIBs,<br />
kann ab heuer auch mit Außen <br />
bordern ausgerüstet werden. Der<br />
13,2 Meter lange Racer, laut Technohull<br />
„der ideale Tender für<br />
Super yachten“, konnte bislang mit<br />
zwei 350 PS oder zwei 400 PS starken<br />
Inbord-Aggregaten bestellt<br />
werden.<br />
Neu zur Auswahl stehen jetzt<br />
auch Triple-Außenmotoren mit<br />
3 x 350 PS oder 3 x 400 PS. Damit<br />
soll die Omega auf bis zu 80 Knoten<br />
beschleunigen können. Wem<br />
das zu temperamentlos ist, muss<br />
entweder noch ein wenig warten –<br />
die Griechen arbeiten daran,<br />
4 x 400 PS ans Heck zu schrauben<br />
– oder auf den Bestseller SeaDNA<br />
999S um steigen: Mit zwei Mercury<br />
Verado F400R-Außenbordern<br />
als Spitzenmotorisierung, die<br />
jeweils 400 PS an die Schraube<br />
abgeben, winken Höchstgeschwindigkeiten<br />
bis 90 Meilen pro Stunde.<br />
è www.technohull.com<br />
Die 83 Meter lange<br />
Mega yacht Here comes<br />
the sun von Amels<br />
kann man chartern. Der<br />
Preis: ab € 1.200.000,–<br />
pro Woche inkl. 25<br />
Personen Besatzung.<br />
BOESCH SUNSKI 625<br />
DER SPORTLICHE ALLROUNDER<br />
Ob Wasserskifahren, Schwimmen oder Sonnenbaden –<br />
das sportliche Boesch Sunski 625 bietet für jeden mehr<br />
Platz, Komfort und grenzenlosen Horizon-Gliding-Spass.<br />
Army Power<br />
Schon lange werden in der italienischen<br />
Werft Avila Schnellboote für<br />
den militärischen und polizeilichen<br />
Einsatz gebaut. Mit der neuen Pro<br />
60 wird diese Klasse nun auch für<br />
das private Vergnügen zugänglich.<br />
Die Pro 60 überzeugt durch Sandwich-Bauweise<br />
und einen Bootsrumpf<br />
mit Okumé-Planken, beides<br />
Garant für exzellente Eigenschaften<br />
in Navigation und Sicherheit. Die<br />
Boesch-Vertretung Österreich:<br />
boesch.swiss<br />
www.boote-schmalzl.at
Die Omega 41, das Luxus-RIB von Technohull,<br />
ist jetzt auch mit Triple-Außenmotoren (3 x<br />
350 PS oder 3 x 400 PS) erhältlich.<br />
Avila Pro 60 – Schnellboote für den<br />
professionellen Einsatz made in Italy.<br />
Invictus präsentiert seine neue HX-Reihe als<br />
„Compact Crossover“ und verspricht viele<br />
Einsatzmöglichkeiten.<br />
Alu-Bootsführer-Konsole mit<br />
dazugehörigem Standup<br />
unterstreicht den leichten,<br />
stabilen und professionellen<br />
Charakter der Pro 60.<br />
è www.macyachting.eu<br />
Kompakt, aber oho<br />
Nachwuchs bei Invictus:<br />
Die auf Beiboote spezialisierte<br />
Kooperation von Designer<br />
Christian Grande und der in<br />
Borgia beheimateten Yachtwerft<br />
Aschenez stellt beim<br />
Cannes Yachting Festival<br />
<strong>2017</strong> seine neue HX-Reihe<br />
im Allgemeinen und die<br />
200 HX im Besonderen vor.<br />
Invictus sieht seine neue<br />
Reihe als „Compact Crossover“,<br />
verspricht also vielseitige<br />
Einsatzmöglichkeiten bei<br />
raumsparenden Ausmaßen.<br />
Je nach Einsatzzweck kann<br />
die 6,10 Meter lange 200 HX<br />
als Fun- oder als Fischerboot<br />
ausgerüstet werden. Dank<br />
des Außenborders ist die<br />
neue Invictus sehr wendig,<br />
aber auch für Motorisierungen<br />
bis 150 PS und für eine<br />
Höchstgeschwindigkeit von<br />
36 Knoten ausgelegt. Wie bei<br />
den Italienern üblich, wird<br />
auch beim jüngsten Spross<br />
viel Wert auf hübsche Detaillösungen<br />
und hochwertige<br />
Materialien gelegt.<br />
è www.invictusyacht.com<br />
The show must go on<br />
Viele Innovationen und Neuerscheinungen<br />
werden bis zu<br />
Beginn der Messe-Saison im<br />
Herbst noch unter Verschluss<br />
gehalten.<br />
Wir werden dabei sein,<br />
wenn die Geheimnisse gelüftet<br />
werden – mehr dazu in<br />
der nächsten Ausgabe. <br />
PROMPT<br />
VERFÜGBAR<br />
Beneteau - Swift Trawler 30<br />
€ 195.000,- exkl. MwSt.<br />
office@masteryachting.com +43 1 81444<br />
Master Yachting präsentiert auf der Cannes Boat Show, 12. – 17. September <strong>2017</strong><br />
LAGOON: 40, 42, 450 F, 50, 52 F, 630 MY;<br />
BENETEAU: Oceanis 38.1, 41.1, 45, 51.1, 62; Sense 51, 57; Motor: GT 40, 46; ST 44;<br />
MONTE CARLO: 5, 6S; OVERBLUE: 58;<br />
Bitte um Terminvereinbarung für Ihre Besichtigung!
Des Wassers reine See<br />
xxxxx xxxx<br />
Finnland, heißt es, sei das seenreichste<br />
Land der Welt. Wir haben die blauen<br />
Perlen während unseres Saimaa-<br />
Chartertörns zwar nicht gezählt, waren<br />
aber von der schieren Weite des Wassers,<br />
derVielzahl der Inseln und der Stille der<br />
Wälder mehr als nur begeistert.<br />
Text und Fotos: Gerald Penzl<br />
Wer wollte nicht schon<br />
einmal sein Hobby<br />
zum Beruf machen?<br />
Statt sich jeden Tag<br />
über sinnentleerte Aufgaben zu<br />
ärgern, nur das tun, was einem Spaß<br />
macht. Und dafür auch noch Geld<br />
bekommen … Einer, der sich diesen<br />
Traum erfüllte, ist Ake. Irgendwann<br />
stand der passionierte Wassersportler<br />
und Hobbyhandwerker vor der<br />
Frage, ob er nur Boote für sich selbst<br />
oder auch für andere bauen sollte.<br />
Die Entscheidung fiel vom Himmel:<br />
Erst kam ein Auftrag, dann der<br />
zweite ... und schon bald platzte<br />
seine kleine Garagenwerkstatt in der<br />
Nähe von Savonlinna aus allen<br />
Nähten. „Das war mein Vater“,<br />
schmunzelt Harry und deutet auf<br />
zwei kleine Binnenkreuzer am Steg.<br />
„Die“, sagt er, „sind sein Meisterstück.<br />
Unkompliziert zu fahren,<br />
robust, mit eigener Sauna an Bord.“<br />
Finnland, das Land der tausend<br />
Seen, unzähligen Flüsse und horizontlosen<br />
Wälder ist Balsam für die<br />
stressgeplagte Großstadtseele. Das<br />
amphibische Herz des Landes<br />
schlägt im Südosten an der Grenze<br />
zu Russland und heißt Saimaa.<br />
Der Name ist doppelt belegt, der<br />
Saimaa ist sowohl ein See im Sinne<br />
eines einzelnen Gewässers als auch<br />
das Hauptbecken der gleichnamigen<br />
Seen platte. Aufaddiert bringt<br />
dieses navigable Sehnsuchtsziel aus<br />
blauen Perlen, Kanälen, natürlichen<br />
Zuflüssen und einer Handvoll<br />
Schleusen rund 4.400 km 2 Wasserfläche<br />
auf die Waage. Damit ist der<br />
Saimaa das größte zusammen <br />
hängende Binnenrevier Europas.<br />
Saimaa – Relikt der Eiszeit<br />
„Pitäkää hauskaa, viel Spaß“,<br />
wünscht uns Harry und drückt uns<br />
die Schlüssel einer Linssen 30.9 AC<br />
24 5/<strong>2017</strong>
Im Hafen von Kerimäki macht Halt, wer die größte<br />
Holzkirche der Welt in Augenschein nehmen will.<br />
Hübsche Holzhäuser in der<br />
Altstadt von Savonlinna erinnern<br />
an den einstigen Glanz der Stadt.<br />
Im Hafen von Savonlinna bieten<br />
historische Saimaa-Dampfer<br />
Ausflugsfahrten an.<br />
Die Kardinalzeichen vor der<br />
Insel Kaupinsaari sind schlichte,<br />
schwarz-weiß gestrichene Stangen.<br />
le<br />
in<br />
Die Burg Olavinlinna<br />
vor den Toren der Stadt<br />
Savonlinna zählt zu den<br />
schönsten Festungen<br />
Nordeuropas und ist ein<br />
bedeutender Opernfestspielort.<br />
die Hand. Natürlich hatte er uns<br />
vorher mit den navigablen Tücken<br />
des Reviers vertraut gemacht – der<br />
Saimaa, erfahren wir, ist ein Relikt<br />
der letzten Eiszeit, im Mittel sieben<br />
Meter tief und mit seinen unzähligen<br />
Inseln, Schären und Unterwasserriffen<br />
keine Spielwiese für navigationsfaule<br />
Kartenmuffel. Einen<br />
Vorgeschmack dazu liefern uns jetzt<br />
wenige hundert Meter hinter der<br />
Charterbasis die ersten Schifffahrtszeichen.<br />
Statt in Lehrbuch-korrektem<br />
Layout präsentieren sich die<br />
Kardinaalimerkit, die Kardinalzeichen,<br />
vor der Insel Kaupinsaari als<br />
schlichte, schwarz-weiß gestrichene,<br />
Toppzeichen-freie Stangen. Um es<br />
kurz zu machen: Die tiefe Nachmittagssonne<br />
blendet, ich zähle einen<br />
statt zwei schwarzer Streifen, die<br />
real-existente „Gefahrenstelle“ wandert<br />
somit – vermeintlich (!) – nach<br />
links, ich fahre geradeaus und damit<br />
schnurstracks auf das Unterwasserübel<br />
zu … Aber Neptun und dem<br />
kommoden Tiefgang der Linssen sei<br />
Dank bleibt der Fehler folgenlos.<br />
„Das“, so Kurt neben mir, „hätte<br />
schiefgehen können.“ Er nimmt<br />
sich Gewässerkarte und Fernglas<br />
zur Brust und lotst mich behutsam<br />
durch das Gewusel von Seezeichen<br />
Richtung Savonlinna.<br />
Burg und Bühne<br />
Kalt und grau ragen die Wehrtürme<br />
der Olavinlinna-Burg in den blauen<br />
Himmel. Vor 500 Jahren – damals<br />
gehörte Finnland zu Schweden –<br />
hatte der schwedische König das<br />
Bollwerk auf einem kleinem Felsriff<br />
im Saimaa als Schutzschild gegen<br />
russische Eroberungsgelüste erbaut.<br />
Lange trotzte die Burg vor den Toren<br />
Savonlinnas allen Angriffen. Im<br />
18. Jh. dann drehte sich das Besitzerkarussell,<br />
mal gehörte Olavinlinna<br />
den Russen, mal den Schweden.<br />
1809 waren die Würfel gefallen. Die<br />
Schweden verließen das Schwerterglück,<br />
sie kapitulierten und mussten<br />
ihre finnische Provinz als Reparation<br />
an Russland abtreten. Damit hatte<br />
die Burg keinen strategischen<br />
Wert mehr, Russlands Soldateska<br />
zog ab und überließ die Trutze ihrem<br />
Schicksal. 100 Jahre später kam<br />
die Burg als Opernbühne zu neuen<br />
Ehren. Heute sonnt sie sich im<br />
Glanz der mithin schönsten Festung<br />
Skandinaviens. Wir drehen eine<br />
Ehrenrunde um das geschichtsträchtige<br />
Gemäuer und legen dann<br />
am Pier des City-Supermarkts an,<br />
dessen proper gefüllten Regale ein<br />
Paradies für Leckerschmecker sind.<br />
Punkt neun Uhr am nächsten<br />
Morgen geht es auf Stadterkundung.<br />
Als erstes nehmen wir die Burg in<br />
Augenschein. Nebenan auf einem<br />
Nachbarinselchen informiert das<br />
5/<strong>2017</strong> 25
Saimaa-Seenplatte<br />
Provinzmuseum über die wechselvolle<br />
Geschichte Savonlinnas. Am<br />
Museumsanleger geben sich eine<br />
Handvoll Schiffe aus den Kinder <br />
tagen des Dampfantriebs ihr Stelldichein,<br />
einen Muschelwurf weiter<br />
erzählen weiße Jugendstil villen<br />
vom einstigen Kurbad-Glanz der<br />
heutigen 35.000-Einwohner-Stadt.<br />
Die Glocken des Tuomiro-Doms<br />
rufen uns zurück aufs Schiff. Wir<br />
lassen die heiter gestimmte Stadt<br />
im Heck, skippern den schmalen<br />
Laitaatsalmi-Kanal am alten Schiffsfriedhof<br />
entlang und haben mit der<br />
Wespentaillen-Brücke der A-14 den<br />
562 km 2 großen Haapavesi-Sees unter<br />
dem Bug. Das klingt kompliziert,<br />
ist es aber nicht. Der See ist gut<br />
ausgetonnt, wir schalten den Auto <br />
piloten ein und überlassen die<br />
Linssen den Errungenschaften der<br />
marinen Selbstfahrtechnik. Nach<br />
knapp einer Stunde ist der Spaß<br />
vorbei. Die ersten Schären buckeln,<br />
wir drosseln den Binnenkreuzer,<br />
da fegt ein kleiner Kajütflitzer mit<br />
dramatischer Welle auf uns zu. Kurt<br />
grinst. „Der hat wohl zu viel Wodka<br />
im Kopf “. „Oder“, schmunzle ich,<br />
„er ist mit der Revierkarte im Blut<br />
auf die Welt gekommen.“<br />
Die Holzindustrie in der Saimaa-Region<br />
ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor.<br />
Schiffsfriedhof im Laitaatsalmi-Kanal.<br />
Saimaannorppa in Sicht!<br />
„Tervetullut! Herzlich willkommen!“<br />
Yukka, seines Zeichens Chef<br />
des lokalen Wassersportzentrums,<br />
begrüßt uns am Steg des Liliput-<br />
Dörfchens Oravi. „Harry hat euch<br />
angekündigt. Habt ihr Hunger?“<br />
Mit galanter Handbewegung deutet<br />
er auf das kleine Restaurant hinter<br />
ihm. Wir nehmen auf der Terrasse<br />
Platz. Ich studiere die Speisekarte, es<br />
gibt frischen Fisch, Wild und Pilzgerichte.<br />
Bevor ich mich entscheiden<br />
kann, dampft eine XXL-Portion<br />
Elchgulasch vor mir auf dem Tisch.<br />
Yukka holt einen Bordeaux und<br />
schenkt ein. Derweil die Spiegelbilder<br />
der roten und blauen Holzhäuschen<br />
am Ufer wie Kobolde über die<br />
Wellen hüpfen, hebt er das Glas.<br />
„Was“, fragt er, „kann schöner sein,<br />
als über die Jahrtausende alten Wasserwege<br />
des Saimaa zu paddeln, das<br />
Zelt auf moos- und nadelgepolstertem<br />
Waldboden aufzuschlagen, die<br />
Angel auszuwerfen und einen kapitalen<br />
Lachs auf den Grill zu legen?“<br />
„Wie wär‘s mit einer Tour durch den<br />
„Kirrkovene heißt übersetzt Kirchboot<br />
und war bis Anfang des 19. Jh. nichts<br />
anderes als das kollektive Wasserfahrzeug<br />
der Landbevölkerung.“<br />
Linnansaari Nationalpark?“ Wir<br />
nicken. Yukka deutet auf ein Aluboot<br />
am Anleger. Wir steigen ein<br />
und legen ab. Knapp eine halbe<br />
Stunde pflügen wir durch eine weltverlorene<br />
Magie aus Wasser und<br />
Wald, dann nimmt Yukka die Hand<br />
vom Gas und zeigt auf einen glattgeschliffenen<br />
Felsen gut 200 Meter<br />
vor uns. „Saimaannorppa“, flüstert<br />
er. Ich verstehe – pardon – nur<br />
Bahnhof. Wir nähern uns dem Zungenbrecher<br />
im Schneckentempo.<br />
Das Objekt der Betrachtung wird<br />
größer, bis knapp über die Wasseroberfäche<br />
ist der Saimaannorppa<br />
nichts anderes als ein profaner Fels<br />
und darauf liegt – ich traue meinen<br />
Augen nicht – ein dunkelgraues,<br />
torpedoförmiges Tier mit hellen<br />
Kringeln auf dem Fell. „Das ist eine<br />
Saimaa-Ringelrobbe“, flüstert Yukka,<br />
26 5/<strong>2017</strong>
Im kleinen Dörfchen Oravi<br />
wird groß aufgekocht. Tipp:<br />
Elchgulasch.<br />
„Ihr habt Glück. Davon gibt es<br />
gerade einmal 300 Stück. Selten bekommt<br />
man eine so gut zu Gesicht.“<br />
Kirchboot-Regatta<br />
Auch wenn nach drei Tagen das<br />
Gewusel der See- und Schifffahrtszeichen<br />
eher größer als kleiner geworden<br />
ist, Ahti, Finnlands mythenumrahmter<br />
Meeresgott, trägt uns<br />
auf einer Welle von Sympathie zu<br />
den lauschigen Blockhütten und<br />
Grillplätzen der Nationalparkinsel<br />
Linnansaari, lässt uns in der Sauna<br />
des abgelegenen, auf Mittelalter<br />
getrimmten Nobelresort Järvisydän<br />
schwitzen und nach einem langen<br />
Schlag Kurs 160 dann von den Felsbänken<br />
des Minieilands Juuvinsaari<br />
kopfüber in die Fluten springen.<br />
In Sulkava, einem Liliputörtchen<br />
rund 25 Kilometer westlich von<br />
Juuvinsaari treffen wir Heikki. Der<br />
sportlich durchtrainierte 49-Jährige<br />
lebt seine Affinität zur Natur – wie<br />
könnte es im Land der amtlich<br />
dokumentierten 187.888 (!) Seen<br />
anders sein – auf dem Wasser aus.<br />
„Damit“, deutet er auf das Boot<br />
hinter ihm, „habe ich schon viele<br />
Regatten gewonnen.“ Wir drehen<br />
uns um, schauen, schauen noch einmal<br />
– und wundern uns. Das Sportgerät<br />
ist eine Kirrkovene, also kein<br />
ultraschneller Cardonfeger, sondern<br />
ein in bester Wikingerschiffmanier<br />
geklinkert beplanktes, massiv<br />
wirkendes, zwölf Meter langes Holzboot.<br />
„Kirrkovene“, erklärt uns<br />
Heikki, „heißt übersetzt Kirchboot<br />
und war vom Mittelalter an bis<br />
Anfang des 19. Jh. nichts anderes als<br />
das kollektive Wasserfahrzeug der<br />
Landbevölkerung. Jedes Dorf hatte<br />
sein eigenes Kirchboot, damit ruderte<br />
man am Sonntag gemeinsam zur<br />
Messe.„Heute“, fährt Heikki fort, „ist<br />
Kirchbootfahren eine Art Nationalsport.<br />
Jedes Jahr im Juli findet hier<br />
in Sulkava die wohl größte Kirrkovene-Regatta<br />
Finnlands statt. Rund<br />
10.000 Teilnehmer rudern dann bis<br />
zu 70 km um Ruhm und Ehre.“<br />
Wer powert, braucht Energie.<br />
Und die gibt es hier und jetzt in<br />
Form von frisch geräuchertem<br />
Lachs wenige Meter weiter auf dem<br />
Markt des Örtchens. Jarno Pellinen,<br />
seines Zeichens Fischhändler aus<br />
Lappeenranta, hat seinen Räucherofen<br />
in die Mitte des Platzes drapiert,<br />
mit Buchenholz befeuert und<br />
verkauft uns vier ofenwarme, herrlich<br />
duftende Fitmacher-Filets. Wir<br />
verabschieden uns von Heikki, gehen<br />
zurück zum Anleger und neh<br />
300 Saimaa-Ringelrobben<br />
gibt es noch – mit etwas<br />
Glück sind sie bei einem<br />
Sonnenbad zu beobachten.<br />
Yukka aus Oravi kennt die<br />
Saimaa-Seeplatte wie seine<br />
Hosentasche.<br />
Auszeit im Grünen bieten<br />
die Tynkkylän-Chalets am<br />
Pihlajavesi-See.<br />
5/<strong>2017</strong> 27
Saimaa-Seenplatte<br />
men den Pihlajavesi-See Richtung<br />
Osten unter den Bug. Am Nachmittag<br />
erreichen wir die Südspitze der<br />
Insel Kongonsaaren.<br />
Sisu – Mut der Nordlichter<br />
„Eine hübsche Bucht“, sagt Kurt,<br />
philosophiert etwas von Schwimmen<br />
gehen und Badespaß, schaut<br />
auf die Felswand neben dem Anleger<br />
und entdeckt dort einen großen,<br />
knapp über der Wasseroberfläche<br />
klaffenden Tunnel. „Was ist das?“,<br />
fragt er. Die Antwort ist eine Rolle<br />
rückwärts in die Geschichte Finnlands.<br />
Nach der Oktoberrevolution<br />
1917 löste sich das Land aus den<br />
Armen des russischen Bären, rief<br />
die Republik aus, aber traute den<br />
neuen Herren in Moskau nicht<br />
wirklich über den Weg. Getreu dem<br />
Motto „Vorsicht ist die Mutter der<br />
Porzellankiste“ verbarrikadierten<br />
die Finnen ihre Ostgrenze wie hier<br />
auf der Inseln Kongonsaaren mit<br />
Tunneln, Bunkern und Schützengräben.<br />
1939 wetzte der Bär die<br />
Krallen, marschierte in Finnland<br />
ein, biss sich aber am „Sisu“ des<br />
kleinen David die Zähne aus.<br />
Apropos Sisu: Für die Vokabel<br />
gibt es im Grunde keine Übersetzung,<br />
Sisu ist eine Art finnische<br />
National-DNA und steht für den<br />
Mut der Nordlichter, ihre Durchhaltekraft,<br />
Härte und Beharrlichkeit.<br />
Damit ist auch die Mentalität – oder<br />
besser gesagt die Seele der Finnen –<br />
thematisiert. Diese sei, so sagt man,<br />
gespalten. Frei nach Luther kommt<br />
für den Finnen erst die Arbeit, dann<br />
das Vergnügen. Das allerdings kann<br />
mit Weltmeisterschaften wie Handy <br />
weitwurf, Gummistiefel-Laufen,<br />
Frauen-Tragen oder Luftgitarren-<br />
Konzerten recht skurril sein. Was<br />
der Askese-Idee Luthers wohl nur<br />
bedingt entspricht …<br />
Kulturgut Sauna<br />
Wind kommt auf, die Frage, ob wir<br />
morgen das Finnische Forstmuseum<br />
und weiter in Kerimäki die<br />
größte Holzkirche der Welt in Augenschein<br />
nehmen, weht dahin.<br />
Jetzt schauen wir uns erst einmal<br />
das Miniörtchen Punkaharju an –<br />
hier hatte Omar Sharif 1965 seine<br />
Lara in der Hollywood-Verfilmung<br />
von Dr. Schiwago am Bahnhof in<br />
die Arme geschlossen. Dann geht es<br />
weiter über den Lonnonsalmi-See<br />
Richtung Vaaherlahti. „Passt auf “,<br />
hatte uns Harry mit auf den Weg<br />
gegeben, „das Wasser dort auf dem<br />
letzten Kilometer zur Mannila Farm<br />
ist flach und die Fahrrinne schmal.“<br />
Er hatte Recht, doch auf der Mühe<br />
„Frei nach Luther kommt<br />
für den Finnen erst<br />
die Arbeit, dann das<br />
Vergnügen.“<br />
folgt der Lohn und der heißt hier<br />
und jetzt Sauna. Dieses älteste und<br />
mithin wichtigste Kulturgut der<br />
Finnen ist ein Ankerplatz der Seele,<br />
Kommunikationszentrum, Wohnzimmerersatz<br />
und Kneipe in<br />
Personalunion.<br />
Der Finne neben mir auf dem<br />
Sauna bänkchen – seine Galeon 300<br />
liegt übrigens neben unserer Linssen<br />
– zieht sich sein Wollmützchen über<br />
die Stirn, greift zur Wasserkelle und<br />
funktioniert die Räumlichkeit mit<br />
einer gekonnten Handbewegung in<br />
einen zischenden Dampfkochtopf<br />
um. Rot wie ein frisch gekochter<br />
Hummer, frage ich ihn, warum er<br />
denn bei dieser Bullen hitze eine<br />
Mütze auf dem Kopf trage. Er<br />
murmelt etwas von „… das wär’ ein<br />
prima Schutz gegen die Mücken<br />
draußen auf dem See“. Egal, mein<br />
Kreislauf braucht dringend Abkühlung,<br />
also raus aus der Schwitzkiste<br />
und mit einem Köpfler in den See –<br />
selbst redend ohne Mütze! <br />
Mit dem Motorboot on<br />
Tour auf der Saimaa-<br />
Seenplatte. Mit Stopp<br />
in Kerimäki – wo der<br />
Welt größte Holzkirche<br />
steht. Sehenswert<br />
auch die Sandburgen<br />
und Skulpturen in<br />
Lappeenranta.<br />
28 5/<strong>2017</strong>
Oravi<br />
Haapavesi Linnansaari<br />
Saimaa<br />
28° 54’ O<br />
Kerimäki<br />
61° 52’ N<br />
Savonlinna<br />
Kaupinsaari<br />
Sulkava<br />
Juuvinsaari<br />
Lonnonsalmi<br />
Lusto<br />
Punkaharju<br />
Pihlajavesi<br />
Kongonsaaren<br />
0 sm 50<br />
Seensucht nach Finnland<br />
Anreise<br />
Mit beispielsweise Finnair oder Austrian nach<br />
Helsinki. Von dort weiter mit Bus oder Bahn in ca. 6<br />
Std. ins 250 km nordöstlicher gelegene Savonlinna.<br />
Mietwagen-Interessierte finden u. a. im Airport von<br />
Helsinki entsprechende Angebote.<br />
Land und Leute<br />
Finnland ist mit einer Fläche von 338.400 km 2 das<br />
siebtgrößte Land Europas, hat aber nur 5,5 Mio Einwohner.<br />
Im Westen grenzt das Land an Schweden,<br />
im Norden an Norwegen und im Osten an Russland.<br />
Gut ein Drittel des Landes liegt nördlich des Polarkreises.<br />
An der äußersten Nordspitze Finnlands<br />
bleibt die Sonne im Sommer 73 Tage über dem Horizont,<br />
im Winter dagegen herrscht 51 Tage Dunkelheit.<br />
Der höchste Berg Finnlands misst 1.324 m,<br />
65 % des Landes sind Wald, 10 % Wasser und nur<br />
etwa 8 % Kulturland. Proportional zur Landesfläche<br />
ist Finnland das seenreichste Land der Welt. Die<br />
Statistik weist 187.888 Seen aus, der mit Abstand<br />
größte See ist der Saimaa (1.377 km 2 ). Dieser ist<br />
auch das Hauptbecken der gleichnamigen Seen -<br />
platte. Die Saimaa-Seenplatte, unser Törnrevier und<br />
laut Wall Street Journal eines der fünf schönsten<br />
Seengebiete der Welt, erstreckt sich über 4.377 km 2 .<br />
Die Seenplatte hat knapp 14.000 Inseln und eine<br />
Uferlänge von ca. 14.800 km. Finnlands größte Stadt<br />
ist die Hauptstadt Helsinki mit 630.000 Einwohnern.<br />
Die größte Stadt der Saimaa-Seenplatte ist Kuopio.<br />
Die von Wald und Wasser umrahmte 105.000-Einwohnerstadt<br />
liegt im Norden der Seenplatte, 60 km<br />
südlicher gibt sich das holzverarbeitende Herz der<br />
Region, die 23.000 Einwohnerstadt Varkaus die Ehre.<br />
Auf halber Strecke zur Universitäts- und Holzindustrie<br />
stadt Joensuu liegt das Kloster Uusi-Valamo,<br />
Neu-Walaam. Walaam selbst wurde im 12. Jh. auf<br />
der gleichnamigen Insel im russischen Ladogasee<br />
gegründet, 1940 flohen die Mönche vor den Kriegswirren<br />
und gründeten rund 160 km Luftlinie nordwestlich<br />
den Klosterableger Uusi-Valamo. Westlich<br />
von der Glaubenstätte liegt Mikkeli, die Hauptstadt<br />
der Provinz Ostfinnland, am südlichen Ende des<br />
Saimaa, rund 200 km Luftlinie unterhalb von Kuopio,<br />
Lappeenranta mit bunter Hafenszene, großer Festung<br />
und dem Saimaa-Kanal als Ostseezugang. Das<br />
touristische Herz der Seenplatte schlägt in Savonlinna.<br />
Die 37.000 Einwohnerstadt mit ihrem Kurbaderbe,<br />
der Burg Olavinlinna und den historischen<br />
Ausflugsdampfern im Hafen liegt auf mehreren, über<br />
Brücken verbundene Inseln.<br />
Finnlands Geschichte ist das Produkt Jahrhunderte<br />
langer Rivalitäten zwischen Schweden und Russland.<br />
Nach der Oktoberrevolution und dem Sturz des<br />
Zaren löste sich Helsinki 1917 schließlich aus dem<br />
russischen Korsett und rief die Republik aus.<br />
Am 6. Dezember <strong>2017</strong> feiert Finnland seinen<br />
100. Staatsgründungstag.<br />
Charter<br />
Saimaacharter hat neben diversen Binnenkreuzern,<br />
offenen Motorbooten, Kanus, Kajaks etc. eine Linssen<br />
Grand Sturdy 30.9 AC im Charter (www.saimaanvuokravenho.fi,<br />
E-Mail: vuokravenho@saimaacharter.com,<br />
Tel. +358 400 673 055). Das Boot ist mit einem<br />
Raymarine e7-Kartenplotter, Bug- und Heckstrahl -<br />
ruder sowie Autopilot ausgestattet. Der Mietpreis<br />
variiert saisonabhängig zwischen 1.650 und 2.950 Euro<br />
pro Woche, präzises Kartenmaterial ist an Bord. Das<br />
Boot ist führerscheinfrei zu fahren, solide Navigations -<br />
erfahrungen sollten in dem Schären- und Insel -<br />
labyrinth allerdings vorhanden sein. 400 m vor der<br />
Basis befindet sich ein großer Supermarkt.<br />
Törn-Route<br />
Ausgangspunkt unseres rund 280 km langen Törns<br />
über Savonlinna, Oravi, die Nationalpark-Insel Linnansaari,<br />
das Resort Järvisydän, die Insel Juuvinsaari,<br />
Sulkava, die Insel Kongonsaaren, die Chalets von<br />
Tynkkylän Lomaniemi, Punkaharju, die Mannila<br />
Farm auf der Insel Vaahersalo/Vaaherlahti und zurück,<br />
ist die Basis von Saimaacharter rund 4 km<br />
südöstlich vom Zentrum Savonlinnas. Nach einem<br />
Zwischenstopp in Savonlinna geht es ca. 40 km weiter<br />
Rtg. Nordwest nach Oravi (62°06,9‘ 28°36,4‘),<br />
dann über den Grillplatz-Anleger der Nationalpark -<br />
insel Linnansaari (6206,1‘ 28°31,1‘) zum ca. 17 km<br />
entfernten Porosalmi-Anleger (62°07,2‘ 28°20,2‘)<br />
am Resort Järvisydän (www.jarvisydan.com). Nach<br />
einem langen Schlag zurück nach Savonlinna und<br />
weiter Kurs Südwest ist nach insgesamt rund 65 km<br />
der Badebucht-Steg der Insel Juuvinsaari (61°46,6‘<br />
28°42,6‘) erreicht. Von dort sind es etwa 25 km bis<br />
zu Finnlands „Ruderboothauptstadt“ Sulkava<br />
(61°47,1‘ 28°22,8‘), es folgt ein rund 50 km langer<br />
Schlag Rtg. Südost zu den WK-Bunkeranlagen der<br />
Salpa-Verteidigungsline an der Südspitze der Insel<br />
Kongonsaaren (61°39,4‘ 29°05,8‘). Nächster<br />
Zwischenstopp sind die ca. 10 km südöstlicher<br />
gelegenen Tynkkylän Lomaniemi Chalets (61°36,9‘<br />
29°13,9‘), es folgt ca. 25 km weiter das Dörfchen<br />
Punkaharju (61°45,6‘ 29°22,8‘). Die Mannila Farm<br />
mit Restaurant, Sandstrand und uriger Sauna liegt<br />
rund 15 km nordwestlich (61°46,6‘ 29°16.,8‘). Von<br />
der Mannila Farm sind es via Moinselkä-See rund 30<br />
km bis zur Charterbasis. Das sehenswerte Finnische<br />
Forstmuseum Lusto liegt ca. 8 nördlich von Mannila<br />
(Anleger ca. 1,5 km entfernt: 61°48,2`29°17,7‘), der<br />
Ort Kerimäki mit der weltgrößten Holzkirche nochmals<br />
ca. 18 km nordwestlicher (61°54,4 29°17,1‘).<br />
Literatur<br />
Finnland: Saimaa und Karelien – flott geschriebener,<br />
nicht gerade druckfrischer, von der Breite der<br />
Thematik und den Details aber immer noch konkurrenzloser<br />
Reiseführer mit vielen Tipps und Hintergrundinformationen.<br />
Edition Elch, 2. Auflage, 2009,<br />
336 Seiten, € 20,50.<br />
DuMont Reise-Handbuch: Finnland – aktuelle Publikation<br />
mit ausführlichen Sozial-, Geschichts- und<br />
Info-Seiten. Viele Karten und Fotos. Die Saimaa-Seenplatte<br />
umfasst 20 Seiten. DuMont Reiseverlag,<br />
2016, 389 Seiten, € 25,99.<br />
Informationen<br />
Allgemeine Urlaubsinfos und -ideen zu Finnland:<br />
è www.visitfinland.com/de<br />
Infos zu Auto-, Bahn- und Wasserstraßen:<br />
è www.liikennevirasto.fi/web/en/transport-network<br />
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www.boote-riedl.at<br />
Auch Segler besuchen<br />
gerne den Linnansaari-<br />
Nationalpark. Unsere<br />
Yacht: eine Linssen<br />
Grand Sturdy 30.9 AC.<br />
Der Weg zur Saimaa-<br />
Seenplatte führt über<br />
Helsinki mit seinen<br />
zahlreichen Kulturdenkmälern<br />
– ein kurzer<br />
Aufenthalt lohnt sich.<br />
Alle Informationen wurden<br />
mit größter Sorgfalt<br />
recherchiert. Da sich<br />
Fehler nicht gänzlich<br />
ausschließen lassen, sind<br />
alle Angaben ohne Gewähr.<br />
Kontakt:<br />
offi ce@boote-riedl.at<br />
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Charterkauf kombinieren lassen.<br />
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und steuerrechtlichen Bedingungen<br />
auskennen.<br />
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Beflaggung, da man mit einer<br />
Gewerbeanmeldung in Kroatien die<br />
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Fotos: T. Böhm<br />
Segeln auf dem Vulkan<br />
Island. Der zweitgrößte Inselstaat<br />
Europas hat sich in den letzten<br />
Jahren zu einer der angesagtesten<br />
Tourismusdestinationen der Welt<br />
gemausert. Das Land der Vulkane,<br />
Gletscher und Geysire aber auch per<br />
Segelyacht zu erkunden, ist ein<br />
traumhaft schönes Naturerlebnis.<br />
Master Yachting Deutschland bietet<br />
ab sofort drei Yachten ab der Hauptstadt<br />
Reykjavík als Bareboat an und<br />
hat verschiedene Routen und Ziele<br />
als Törnvorschlag ausgearbeitet – mit<br />
zahlreichen sicheren Buchten und<br />
Häfen, die meist ohne oder mit nur<br />
sehr geringer Liegeplatzgebühr<br />
anzulaufen sind.<br />
Die drei Yachten Bavaria 36–50<br />
sind mit Standheizungen ausge <br />
stattet. Die Preise: € 4.200,– bis<br />
7.200,– pro Woche.<br />
è www.master-yachting.de<br />
Island: Segeln im Land der<br />
Vulkane, Gletscher und<br />
Geysire ab Reykjavik.<br />
Gut geführt<br />
Hafenführer. Weniger ist mehr,<br />
das wissen die Leser der Hafenführer<br />
von Axel Kramer sehr zu schätzen.<br />
„Kein uninteressanter Hafen wird<br />
ausführlich beschrieben. Keiner<br />
Bucht mit klaren Verhältnissen wird<br />
mehr Papier als notwendig geopfert.<br />
In diesem Sinne ist auch die Einleitung<br />
der Bücher kurz gehalten. Wer<br />
sich für Land und Leute oder die<br />
Geschichte interessiert, findet in<br />
jeder Buchhandlung eine Vielzahl<br />
geeigneter Reiseführer oder sieht im<br />
Internet nach“, so der passionierte<br />
Segler, der das Mittelmeer kennt wie<br />
seine Westentasche und sein umfassendes<br />
Wissen ohne Schönfärberei<br />
an den Leser weitergibt.<br />
Aktuell erhältlich sind die Hafenführer<br />
„Ionisches Meer, Griechenland<br />
– Korfu bis Korinth<br />
und Kythira“ und „Adria<br />
Süd, Südkroatien – Montenegro<br />
– Albanien“ mit<br />
wertvollen Informationen<br />
beispielsweise zur derzeitigen<br />
Situation im Kanal<br />
von Levkas oder im Zollhafen<br />
von Dubrovnik.<br />
è www.hafenfuehrer.at<br />
30 5/<strong>2017</strong>
Bayrisches Power-Duo<br />
E-Antrieb. Der in Starnberg beheimatete<br />
Marktführer für elektrische<br />
Bootsantriebe Torqeedo bringt die<br />
neueste Batterietechno logie von<br />
BMW i aufs Wasser. Eine ent <br />
sprechende Liefervereinbarung<br />
haben beide bayrischen Unternehmen<br />
vor kurzem unterzeichnet. Die<br />
Hochvoltbatterie des BMW i3 wurde<br />
so angepasst, dass sie sich nahtlos in<br />
das Deep Blue-Motorensystem einfügt<br />
– Torqeedos leistungsstärkster<br />
Modellreihe für Innen-, Außen <br />
border und Hybridlösungen bis 160<br />
PS. Die Verbindung mit BMW i ist<br />
das qualitativ Beste, was der Elektromobilität<br />
auf dem Wasser passieren<br />
konnte, denn die langlebigen Hochvoltbatterien<br />
von BMW bieten die<br />
derzeit höchste für Bootsantriebe<br />
erhältliche Energiedichte – bei<br />
niedrigeren Kosten pro Wattstunde<br />
als je zuvor.<br />
è www.torqeedo.com<br />
Wenn Torqeedo<br />
und BMW sich<br />
zusammentun, ergibt<br />
das die derzeit höchste<br />
für Bootsantriebe<br />
erhältliche Energiedichte.
xxxxx xxxx<br />
Die weißen Berge<br />
der Karibik<br />
Die Karibik ist für vieles bekannt, weiße Berge gehören definitiv nicht dazu. Und doch gibt es sie,<br />
und zwar auf Bonaire. Diese Insel ist eine der sogenannten ABC-Inseln: Aruba, Bonaire und<br />
Curaçao, im Karibischen Meer vor der Küste Venezuelas gelegen. Bonaire gehörte zu den<br />
ehemaligen Niederländischen Antillen, seit 2010 ist die Insel eine besondere Gemeinde der<br />
Niederlande. Geografisch ist sie Teil der Kleinen Antillen.<br />
Text und Fotos Dr. Reinhard Kikinger<br />
32 5/<strong>2017</strong>
Symphonie der Farben: Weiße Berge, rosa<br />
Wasser, blauer Himmel. Das strahlende<br />
Weiß der Salzberge, das unwirkliche Rosa des<br />
Salinenwassers und der makellos blaue Himmel<br />
kontrastieren und harmonieren um die Wette.<br />
Am laufenden Band: Förderbänder schichten<br />
das geerntete Salz zu etwa 10–15 Meter hohen<br />
Bergen auf.<br />
Salzwüste: Kein Schnee, sondern Salz überzieht<br />
die Reste abgestorbener Mangroven. Unser<br />
Freund und Guide Markus scheut weder Salz<br />
noch Hitze, um spektakuläre Fotos zu schießen.<br />
Kommt man in Erwartung<br />
palmengesäumter Sandstrände<br />
und üppiger Inselvegetation<br />
nach Bonaire,<br />
so wird man enttäuscht sein. Weite<br />
Teile der Insel sind nur karg bewachsen.<br />
Felsküsten dominieren<br />
und sind an der Ostseite der Insel<br />
der Wucht der anbrandenden<br />
Atlantikwellen ausgesetzt. Passatwinde<br />
wehen beständig aus Ost<br />
und formen bizarre Baumgestalten<br />
an exponierten Stellen.<br />
Es gibt nur zwei Ortschaften auf<br />
Bonaire, der Rest der Insel ist dünn<br />
besiedelt bis menschenleer. Dem<br />
gegenüber stehen die leuchtend<br />
bunten Hausfassaden der Haupt<br />
stadt Kralendijk, das glasklare<br />
Meer mit prächtigen Riffen, eine<br />
unglaublich spektakuläre Insel<br />
Geomorphologie und ein Nationalpark,<br />
der diesen Namen auch verdient.<br />
Die Besucher Bonaires sind<br />
daher geteilter Meinung: entweder<br />
mit Sicherheit kein zweites Mal zu<br />
kommen oder mit dem Wunsch,<br />
gleich hierzubleiben.<br />
Las Islas Inutiles<br />
„Die wertlosen Inseln“, so nannten<br />
die Spanier bei ihrer Ankunft im<br />
Jahr 1499 Aruba, Bonaire und<br />
Curaçao. Wertlos, weil es hier kein<br />
Gold oder andere Bodenschätze<br />
gab. Schließlich fanden sie doch<br />
noch etwas Nützliches: Menschen.<br />
Die indigene Bevölkerung bestand<br />
aus venezolanischen Caquetio-<br />
Arawak-Indianern, die seit etwa<br />
900 vor Christus auf den Inseln<br />
lebten. Sie wurden eingefangen,<br />
nach Hispaniola (heute Haiti und<br />
Dominikanische Republik) verschleppt<br />
und mussten dort in Kupfer <br />
minen und Plantagen arbeiten.<br />
Einige dieser „Red slaves“ hatten<br />
sich auch um Ziegen, Schafe,<br />
Schweine und Esel zu kümmern,<br />
die von den Spaniern zur Lederproduktion<br />
auf die Inseln gebracht<br />
wurden. Im Südteil Bonaires gab<br />
es bereits damals Salinen. Dort<br />
mussten verurteilte Strafgefangene<br />
5/<strong>2017</strong> 33
Bonaire<br />
arbeiten, die von den Spaniern<br />
hierher verfrachtet wurden. Das<br />
Salz selbst hatte für Spanien keinen<br />
großen Wert, im Gegensatz zu einer<br />
anderen Nation, die sich das<br />
weiße Gold schließlich sicherte.<br />
Die Salinen Bonaires<br />
Nach jahrelangem Krieg gegen die<br />
Spanier eroberten die Holländer<br />
1636 Bonaire. Sie benötigten das<br />
Salz vor allem zur Konservierung<br />
von Heringen, da haltbare Nahrungsmittel<br />
für die langen Fahrten<br />
der aufstrebenden Seemacht immer<br />
wichtiger wurden. Zur harten<br />
Karibisches Flair: Die bunten Hausfassaden der<br />
Hauptstadt Kralendijk.<br />
Kreuzfahrtriese: Der Hafen in Kralendijk hat<br />
glasklares Wasser. Baden mit Blick auf Frachter,<br />
Kreuzfahrtschiffe und Yachten ist bei der einheimischen<br />
Bevölkerung beliebt.<br />
Verkaufsstände: Vor der Kulisse des Kreuzfahrtschiffes<br />
im Hintergrund haben Verkaufsstände<br />
Stellung bezogen. Deren Inhaber hoffen auf gute<br />
Geschäfte, andere Inselbewohner sehen die Flutwelle<br />
an Touristen weniger gern.<br />
Containerfracht: Fast alle Güter müssen in Bonaire<br />
importiert werden. Neben Containern werden hier<br />
gerade auch Autos abgeladen.<br />
Ungewöhnliche Verkehrszeichen: Bonaire ist ein<br />
Paradies für Taucher. Die Insel beherbergt auch<br />
eine ansehnliche Population an wild lebenden Eseln.<br />
Entsprechende Verkehrsschilder weisen auf beide<br />
potenziellen Hindernisse hin. Auch eindrucksvolle<br />
Reptilien, die Iguanas, leben hier. Sie werden<br />
manchmal Opfer des Straßenverkehrs.<br />
Sklavenhütten. Die<br />
ehemaligen Unterkünfte<br />
erinnern an<br />
die grauenvollen<br />
Arbeitsbedingungen<br />
afrikanischer Sklaven,<br />
die in historischen<br />
Zeiten in den Salinen<br />
arbeiten mussten.<br />
34 5/<strong>2017</strong>
Arbeit in den Salinen wurden Sklaven<br />
aus Afrika herbeigeschafft. Das<br />
Salz musste mit Hacken losgeschlagen<br />
und mit Schubkarren zu Sammelpunkten<br />
gekarrt, dort zerkleinert<br />
und in Körben auf kleine<br />
Boote verladen werden, die es zu<br />
den großen Transportschiffen aus<br />
Europa brachten. Die Sklaven hatten<br />
oft weder Schuhe noch Handschuhe<br />
gegen die scharfen Salzkristalle<br />
und selbstverständlich auch<br />
keinen Schutz gegen das gleißende<br />
Sonnenlicht in den Salzbecken.<br />
Das menschenverachtende Vorgehen<br />
der europäischen Kolonialmächte<br />
war auch auf der kleinen<br />
Insel Bonaire großes Unrecht.<br />
Das Ende der Sklaverei in holländischen<br />
Kolonien erfolgte 1863.<br />
Heute bedecken die Salinen<br />
große Flächen im Südteil Bonaires<br />
und werden vom US-Konzern<br />
Cargill betrieben. Das Salz, das für<br />
technische Zwecke Verwendung<br />
findet, wird maschinell abgebaut<br />
und über einen Pier mit Förderband<br />
auf riesige Frachtschiffe<br />
verladen. Teile der Saline werden<br />
von Flamingos als Brutplatz genützt<br />
und stehen unter strengem<br />
Naturschutz. Die einzellige Alge<br />
Dunaliella salina reichert β-Carotin<br />
„Die Besucher Bonaires<br />
sind daher geteilter<br />
Meinung: entweder mit<br />
Sicherheit kein zweites<br />
Mal zu kommen oder<br />
mit dem Wunsch, gleich<br />
hierzubleiben.“<br />
Daten und Empfehlungen<br />
Inselgröße: 285 km 2<br />
Höchster Punkt: Seru Brandaris, 241 Meter<br />
Klima: Durchschnittstemperatur 28 °C,<br />
heißeste Periode September und Oktober<br />
Durchschnittliche Wassertemperatur: 26 °C<br />
Währung: US Dollar<br />
Sprachen: offiziell Holländisch und Papiamentu, aber<br />
auch Englisch und Spanisch<br />
Elektrizität: 127 V (50 Hz) und 220 V<br />
Trinkwasser: entsalztes Meerwasser, aus der Leitung trinkbar<br />
Straßenverkehr: Rechtsverkehr. 40 km/h in der Stadt, 60 km/h über Land<br />
Leihauto: unbedingt erforderlich, um die Insel zu erkunden<br />
Empfehlenswerte Links für Leihauto, Quartier, Segeln, Tauchen,<br />
Nationalpark, Rundflug:<br />
è www.backtobasicbonaire.com<br />
è www.airbnb.at/rooms/10403392<br />
è www.habitatbonaire.com<br />
è www.southcaribbeansailing.com<br />
è www.divefriendsbonaire.com<br />
è www.stinapa.org<br />
è wietze@bonaeroclub.com (Rundflug)<br />
In Stein gemeißelt. Wie mit<br />
der Rasierklinge geschnitten<br />
ist ein ehemaliger Meeres -<br />
horizont an der Küste<br />
verewigt.
Meer-Schliff. Wellenschlag<br />
und xxxxx Biokorrosion xxxx nagen an der<br />
Küste und bilden Brandungs-<br />
Hohlkehlen.<br />
an und verleiht bei ihrem Massenauftreten<br />
in den hypersalinen<br />
Becken dem Wasser eine rötliche<br />
Färbung. Die Farbkombination von<br />
Sole, Salzbergen und Himmel sind<br />
ein Geschenk für jeden Fotografen.<br />
Das Vermächtnis<br />
eines weisen Mannes<br />
Julio Caesar „Boy“ Herrera hieß der<br />
Mann, dem die vormaligen Niederländischen<br />
Antillen ihren ersten<br />
Nationalpark verdanken. Herrera<br />
erwarb 1931 im Nordteil Bonaires<br />
eine riesige Plantage, die etwa 20<br />
Prozent der Inselfläche ausmacht.<br />
Die Kultur von Aloe vera, Viehzucht,<br />
Salzgewinnung und die<br />
Produktion von Holzkohle wurden<br />
erfolgreich betrieben. Herrera liebte<br />
dieses Stück Land, das der schönste<br />
Teil der Insel ist. Hier finden sich<br />
„Gesellschaftliche Veränderungen voll -<br />
ziehen sich auf ähnliche Weise wie in der<br />
Natur. Tag für Tag branden die Wellen<br />
gegen die steilen Klippen an der Küste.<br />
Täglich tragen die Klippen den Sieg<br />
davon. Die Wellen branden immer<br />
wieder gegen den Fels, aber scheinbar<br />
ändert sich nichts. Wir wissen jedoch<br />
mit absoluter Gewissheit, dass irgend -<br />
wann jede einzelne dieser Klippen zu<br />
Sand zermahlen wird. Die jeweiligen<br />
Tagesverlierer sind die Wellen.<br />
Am Ende aber werden die Wellen den<br />
Sieg davontragen.“<br />
Lester Thurow, amerikanischer Ökonom und Kolumnist<br />
36 5/<strong>2017</strong>
mit Seru Brandaris der höchste Berg<br />
der Insel, Süßwasserquellen, Salzseen,<br />
malerische Buchten und spektakuläre<br />
Blowholes an der Küste. Herrera<br />
nannte sein Land America, die<br />
Mitarbeiter gaben dem zentralen<br />
Gebäudekomplex für Verwaltung,<br />
Wohnen und Lagerung den Namen<br />
Washington. Die Bucht, in der Vieh<br />
zusammengetrieben, geschlachtet<br />
und exportiert wurde, hieß Slagbaai.<br />
Herrera erkrankte 1967 schwer<br />
und befürchtete, dass seine Erben<br />
das Land an Investoren verkaufen<br />
und damit die Naturlandschaft<br />
zerstören würden. Daher verkaufte<br />
er seine Plantage an Bonaire mit<br />
der Auflage, dass es zu einem<br />
Nationalpark werden muss. 1969<br />
wurde der „Washington-Slagbaai<br />
National Park“ eröffnet, der heute<br />
den staunenden Besuchern täglich<br />
offensteht.<br />
Zwei Zeitkapseln<br />
Im Zentrum der Hauptstadt Kralendijk<br />
steht ein Objekt, das als Zeit<br />
kapsel dient. Bei der Errichtung<br />
2002 konnte die Bevölkerung<br />
aktuelle Briefe, Botschaften, Fotos<br />
etc. in einer Kammer deponieren,<br />
die erst 2042 geöffnet werden soll.<br />
Nach 40 Jahren werden die Inhalte<br />
der Vergangenheit zum Vorschein<br />
kommen. Für mich ist ganz Bonaire<br />
eine gewaltige, erdgeschicht <br />
liche Zeitkapsel. Bonaire wurde vor<br />
60 Millionen Jahren geboren, gewachsen<br />
auf einem vulkanischen<br />
Kern am Rand der karibischen<br />
Platte. Tektonik, Sedimentation,<br />
Korallenriffe, Schwankungen des<br />
Meeresspiegels und die Erosion<br />
durch Wind, Wellen, Regen und<br />
Salz gaben der Insel ihr heutiges<br />
Aussehen. Viele Zeugen dieser Vergangenheit<br />
sind bei Streifzügen<br />
durch die spektakuläre Landschaft<br />
der Insel zu entdecken. Dazu<br />
kommt eine artenreiche Vogelwelt<br />
und prächtige Korallengärten entlang<br />
der Küste – aber das ist eine<br />
andere Geschichte. Zu lesen in der<br />
nächsten Ausgabe von .<br />
Ein geschütztes Juwel.<br />
Die Insel Klein-Bonaire<br />
ist unbewohnt und<br />
steht unter Naturschutz,<br />
ihre Schönheit ist am<br />
besten bei einem Rundflug<br />
zu bewundern.<br />
Vergangenheit und<br />
Gegenwart. Der<br />
Leuchtturm Spelonk<br />
am nordöstlichsten<br />
Punkt Bonairs. Das<br />
pittoreske ehemalige<br />
Haus des Leuchtturmwärters<br />
trotzt<br />
nach wie vor Stürmen<br />
und der See.<br />
Danksagung<br />
Mein Freund und ehemaliger Kollege Markus Taurer<br />
verbringt seit langer Zeit jährlich mehrere Monate auf<br />
Bon aire. Er hat sich über und unter Wasser als Guide zur<br />
Verfügung gestellt und mir Orte und Details gezeigt, die<br />
sonst kaum jemand zu Gesicht bekommt. Dafür und für<br />
seine Gastfreundschaft sei ihm herzlich gedankt.<br />
è www.schwauk.wordpress.com<br />
Fremder Planet?<br />
An manchen Küsten<br />
Bon aires entsteht<br />
der Eindruck, man<br />
wäre auf einem<br />
fremden Planeten,<br />
auf dem es vor<br />
langer Zeit einmal<br />
Wasser und Leben<br />
gab.<br />
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www.seafaringyachts.com<br />
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LIFESTYLE INTERIEUR UND EXTERIEUR<br />
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Panorama<br />
Termine, Trends & Neuheiten<br />
Schwerverletzter vor<br />
Tijat gerettet<br />
Im Juli sorgte plötzlich auftretender Tramontana für<br />
einen spektakulären Rettungseinsatz vor Tribunj.<br />
Ein Eigner eines 9-Meter-Segelbootes<br />
hatte die Auswirkungen<br />
des böig auftretenden Nordwindes<br />
offensichtlich unterschätzt.<br />
Der Anker, den er westlich der<br />
Insel Tijat geworfen hatte, verlor<br />
seinen Halt. Er rief SAR um Hilfe,<br />
die den Notruf an SeaHelp<br />
weiterleiteten.<br />
Bewegende Bilder: Luka Novakovic<br />
schwimmt dem verletzten Skipper entgegen.<br />
An Land wartete bereits der von SeaHelp<br />
gerufene Notarzt, um den Schwerverletzten<br />
zu versorgen.<br />
38 5/<strong>2017</strong><br />
Inzwischen trieb das Boot in rauer<br />
See auf die unbewohnte Küste<br />
zu. Beim verzweifelten Versuch,<br />
es von den scharfkantigen Felsen<br />
fernzuhalten, geriet der Skipper<br />
mit seinem Bein zwischen Felsen<br />
und Schiffsrumpf und verletzte<br />
sich schwer.<br />
Als das SeaHelp-Einsatzboot<br />
schon wenige Minuten nach Eingang<br />
des Notrufes vor Ort war,<br />
fand man zwar kein Boot, aber<br />
eine verzweifelt gestikulierende<br />
Person vor. Schnell war den Einsatzkräften<br />
klar, dass es sich<br />
hierbei um den Schiffbrüchigen<br />
handeln musste, dem der Notruf<br />
eigentlich galt.<br />
SeaHelp-Mitarbeiter Luka<br />
Novakovic nahm ein Seil und<br />
schwamm zum Verletzten, der es<br />
geschafft hatte, den Felsen zu<br />
verlassen. Bei stürmischer See<br />
und zwei Meter hohen Wellen<br />
musste er dabei seine ganze<br />
Kraft und sein schwimmerisches<br />
Können aufbieten. Der zweite<br />
SeaHelp-Mitarbeiter, Denis<br />
Srdarev, blieb an Bord und sorgte<br />
dafür, dass beide sicher das<br />
Einsatzboot erreichen konnten.<br />
Ein Anlegen war aufgrund des<br />
Wellengangs und der im Ufer -<br />
bereich geringen Wassertiefe<br />
unmöglich.<br />
An Bord leisteten die beiden<br />
Einsatzkräfte sofort erste Hilfe<br />
und verständigten dann den Notarzt,<br />
der beim Eintreffen in Vodice<br />
bereits im Hafen wartete.<br />
Das havarierte Segelboot<br />
dürfte letztlich an den scharfen<br />
Felsen Leck geschlagen und<br />
gesunken sein.<br />
Vor diesem Hintergrund weist<br />
SeaHelp darauf hin, wie wichtig<br />
die Nutzung der SeaHelp-App für<br />
Smartphones gerade in Not -<br />
situationen sein kann. Über diese<br />
lassen sich nicht nur aktuelle<br />
Wettermeldungen per Push-<br />
Nachricht empfangen, sondern<br />
auch in Notfällen Hilferufe<br />
schnell und unkompliziert<br />
absetzen.<br />
<br />
è www.sea-help.eu<br />
In dem neuen Neel<br />
51-Trimaran stecken<br />
die Performance<br />
des Neel 45 und der<br />
Komfort des Neel 65.<br />
Segeln auf drei Rümpfen<br />
Trimaran. Hoher Komfort,<br />
niedrige Kosten und starke<br />
Performance sind drei Tugenden,<br />
die die Trimarane von<br />
Neel auszeichnen. Die Vorzüge<br />
des Neel 45 und Neel 65 –<br />
Segelpower und Wohnkomfort<br />
– wurden nun im neuen<br />
Neel 51 formvollendet vereint.<br />
Der Trimaran ist leicht mit<br />
kleiner Crew zu segeln,<br />
schnell wie ein Racer und zugleich<br />
kom fortabel wie ein<br />
großer Kat. So wurde der<br />
Raum zwischen Cockpit und<br />
Salon offen gehalten, die<br />
Lounge auf der obe ren Ebene<br />
gibt das Relaxing-Deck. Die<br />
Eigner Suite bietet fantastische<br />
Ausblicke und ist<br />
stu fenlos erreichbar.<br />
Trend Travel & Yachting<br />
wird den Neel 51 (netto ab<br />
€ 669.900,–) auf dem Cannes<br />
Yachting Festival präsentieren.<br />
Darüber hinaus werden<br />
auch zahlreiche Yachten von<br />
Jeanneau wie die neue Sun<br />
Odyssey 490 zu sehen sein.<br />
Besichtigung nur nach Terminvereinbarung:<br />
Tel. +43<br />
(0)664/340 79 12, hannes@<br />
trend-travel-yachting.com<br />
è www.trend-travel-yachting.com<br />
Hilfe gegen das Übel<br />
Medizin. Reisekrankheit, die uns den Einstieg in den Urlaub<br />
gehörig verleiden kann, äußert sich zum Beispiel in<br />
Kopfschmerzen, Schweißausbrüchen und Herzklopfen. Auch<br />
Übelkeit bis hin zum Erbrechen und Schwindel bis hin zum<br />
Kreislaufkollaps sowie ein starkes Krankheitsgefühl können zu<br />
unliebsamen Begleitern auf einer Reise werden. Neo Emedyl<br />
Dragees ist ein bewährtes Mittel zur Vorbeugung und<br />
symptomatischen Behandlung von Reisekrankheit. Ein Dragee,<br />
eine halbe Stunde vor Reiseantritt eingenommen, beugt den<br />
verschiedenen<br />
Symptomen der<br />
Reisekrankheit vor.<br />
è www.montavit.com<br />
Über Wirkung und mögliche unerwünschte<br />
Wirkungen informieren Gebrauchs -<br />
information, Arzt oder Apotheker.
XX<br />
XXX<br />
19.–22.10.<strong>2017</strong> Biograd Boatshow<br />
Messe und Meer!<br />
Das kroatische Open-Air-Event mit hohem Fun-Faktor.<br />
Sehenswert. Bereits zum neunzehnten<br />
Mal geht heuer in der<br />
Marina Kornati in Biograd die größte<br />
kroatische Bootsmesse über die Bühne.<br />
Mit Erfolg, wächst das nautische<br />
Top-Event doch lt. Messedirektor<br />
Milan Šangulin von Jahr zu Jahr: „Es<br />
hat sich wohl herumgesprochen, dass<br />
an jedem Messetag der Sonnenuntergang<br />
das Ende der Ausstellung und<br />
den Beginn des Abendprogramms<br />
ankündigt, begleitet von geschmackvollen<br />
kulinarischen Erlebnissen und<br />
einem abwechslungsreichen Unterhaltungsprogramm.“<br />
Abwechslungsreich<br />
ist auch das Messeangebot auf<br />
dem Wasser, wobei eine Klapp <br />
pontonbrücke den Zentralteil der<br />
Marina mit dem westlichen Teil zu<br />
einem Gesamterlebnis verbindet.<br />
Erstmals wird heuer auch unter dem<br />
Titel Biograd B2B ein „Nautical<br />
Business Networking Event“ ange <br />
boten, das Vertreter der Bootswerften<br />
und Touristiker auf einen Tisch<br />
bringen soll. Diese werden vor Ort<br />
auch mit einer professionellen<br />
Software und eigenem Kongress <br />
programm miteinander vernetzt.<br />
Natürlich kommt bei einer so großen<br />
Open-Air-Veranstaltung auf<br />
dem Meer auch das Sportliche nicht<br />
zu kurz. Das Highlight ist die alle<br />
drei Jahre stattfindende Pitter Offshore<br />
Challenge <strong>2017</strong>, für die<br />
sich bereits 57 Crews angemeldet<br />
haben. Gestartet wird in mehreren<br />
Klassen: Bavaria Cruiser 41S mit<br />
Spinnaker (die neue Einheitsklasse<br />
bei Pitter), Bavaria Cruiser 45 mit<br />
Gennaker, offene Klasse ORC mit<br />
und ohne Spinnaker und Katamarane<br />
mit Spinnaker. Pitter Yachtcharter<br />
stellt übrigens mit einer Flotte von<br />
60 Yachten die größte Charterflotte<br />
in Biograd.<br />
è www.bbs.com.hr<br />
è www.biogradb2b.com<br />
è www.pitter-yachting.com<br />
Open-Air-Messe in<br />
Kroatien: Die Biograd<br />
Boatshow mit großem<br />
Rahmenprogramm und<br />
eigenem B2B Nautical<br />
Network. Sportliches<br />
Highlight: die Pitter<br />
Offshore Challange <strong>2017</strong>.<br />
NEU-BOOTE, TRAILER & MOTOREN | OKIBOATS.AT<br />
© Grafik by Kärnten Event GmbH<br />
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Wharram Hitia 14<br />
Fabian Günther hatte die Ehre, den<br />
Pionier im Katamaranbau James Wharram<br />
persönlich kennenzulernen und beschloss,<br />
sich selbst eine Hitia 14 zu bauen. Dabei legte<br />
er selbst viel Pioniergeist an den Tag, wie er<br />
exklusiv für erzählt.<br />
Text und Fotos Fabian Günther<br />
An einem sonnigen Frühlingstag<br />
im Jahr 2013 saß<br />
ich zu Hause auf der<br />
Couch und machte mir –<br />
wieder einmal – Gedanken darüber,<br />
wohin ich eigentlich möchte und<br />
wie ich mein Leben gestalten will.<br />
Ich war im World Wide Web unterwegs,<br />
einer verrückten Idee nach<br />
der anderen folgend, bis ich bei der<br />
Meeresschule in Pula landete. Ich<br />
müsste eigentlich sehr weit ausholen<br />
und viel über diese Schule erzählen,<br />
bei der ich dann im Sommer 2013<br />
zwei Monate lang arbeitete, vom<br />
Meer eingefangen und nicht mehr<br />
losgelassen wurde. Aber das würde<br />
mindestens einen weiteren, eigenen<br />
Artikel ergeben.<br />
Wieder daheim begann ich, über<br />
ein Leben auf dem Meer nachzudenken<br />
und zog sogar kurz in Erwägung,<br />
Meeresbiologie zu studieren.<br />
Während einiger Recherchen<br />
nach Booten, auf denen man wohnen<br />
könnte, stieß ich auf James<br />
Wharram. In der Segler-Gemeinde<br />
ist er eine Ikone und mittlerweile<br />
89 Jahre alt. Im September 2016<br />
hatte ich sogar die Ehre, ihn und<br />
Das Wichtigste bei der<br />
Herstellung ist eigentlich die<br />
Technik, mit der die einzelnen<br />
Teile, insbesondere die<br />
Rümpfe zusammengebaut<br />
werden. 40 Wharram nennt 5/<strong>2017</strong><br />
sie „stitch-and-glue“, also<br />
nähen-und-verkleben.
Bastler-Hitia<br />
Hanneke Boon persönlich in Truro,<br />
Cornwall, kennenzulernen und mit<br />
Hanneke ein paar Stunden auf<br />
ihrem neuesten Modell zu segeln.<br />
Seit den 1960er-Jahren entwirft<br />
und baut James Katamarane aus<br />
Holz im Stil polynesischer Doppelkanus.<br />
Das heißt, dass die beiden<br />
Rümpfe mit einer Plattform verbunden<br />
sind, aber meist keine größeren<br />
Aufbauten wie die riesigen Salons<br />
moderner GFK-Kats haben; das Leben<br />
findet in den Rümpfen und an<br />
Deck statt. Die Verbindungen sind<br />
flexibel, das heißt mit Seilen verbunden,<br />
nicht verschraubt oder<br />
ähnliches. Das hat diverse Vorteile,<br />
unter anderem eine größere Flexi <br />
bilität und Dämpfungsqualitäten.<br />
Der Gedanke, auf einem Boot zu<br />
leben, kam mir, weil ich noch nie<br />
wirklich ein Freund eines soliden<br />
Zuhauses war, immer irgendwann<br />
das Bedürfnis hatte, loszuziehen<br />
und irgendetwas anderes zu tun, irgendwo<br />
anders. Und doch brauche<br />
ich ein Zuhause, meine eigene kleine<br />
Höhle, wie meine Mutter einmal<br />
sagte, wo es nach mir riecht und<br />
aussieht. Was liegt da näher, als auf<br />
einem Boot zu leben und das Zuhause<br />
einfach mitzunehmen, wenn<br />
es mich einmal wieder packt?<br />
Die Katamarane von James<br />
Wharram sind für den Selbstbau<br />
konstruiert, sodass auch der unversierte<br />
Mensch ein Boot bauen kann,<br />
sofern er leidlich handwerkliche Begabung<br />
mitbringt. Mich hat insbesondere<br />
das Modell eines 14 Meter<br />
langen Segel-Katamarans, das den<br />
Modellnamen Tiki 46 trägt, fasziniert.<br />
Darin ist genug Platz für mehrere<br />
Personen, einschließlich Küche,<br />
Bad, WC, Vorratsraum, „Wohnzimmer“.<br />
Es gibt räumlich voneinander<br />
getrennte Decks vorne, hinten und<br />
in der Mitte, zwei Masten, zwei Außenborder<br />
und so weiter.<br />
Eigentlich braucht Man<br />
gar nicht viel Werkzeug<br />
Nur – so ein Boot baut man nicht<br />
einmal eben so, es dauert einige<br />
Zeit, und ein bissl was kostet es<br />
auch. Also überlegte ich mir, erst<br />
einmal eine Nummer kleiner zu<br />
bauen, auszuprobieren, ob ich das<br />
kann, wie das überhaupt alles<br />
funktioniert – und kaufte mir die<br />
Baupläne für ein vier Meter langes<br />
Katamaran-Modell namens Hitia<br />
14. Darin enthalten war auch eine<br />
ausführliche Materialliste und etliches<br />
anderes. Und so war ich ein<br />
Jahr nach meinem ersten Aufenthalt<br />
in Pula wieder zurück an der Meeres <br />
schule in Kroatien: Die beiden<br />
Besitzer Gerwin und Vlado hatten<br />
organisiert, dass ich in der Lagerhalle<br />
im hinteren Teil des Gebäudes<br />
arbeiten und bauen konnte.<br />
Diesmal war ich allerdings neben<br />
Flossen, Maske und Schnorchel mit<br />
elf DIN A1-Bauplänen, acht großen<br />
Platten aus Bootssperrholz samt<br />
über 30 kg Epoxydharz, die ich aus<br />
Mölln bei Hamburg geholt hatte,<br />
Leisten, Latten, Glasfasermatten,<br />
Beschlägen und ein bisschen<br />
Werkzeug bewaffnet.<br />
Eigentlich braucht man gar nicht<br />
viel Werkzeug: Stichsäge, Excenter-<br />
Schleifer (den brauchte ich vor allem<br />
anderen), Bohrmaschine, Beißzange,<br />
Staubsauger, Rollen, um das<br />
Epoxy zu verarbeiten, Atemmasken,<br />
jede Menge hölzerner Arztspatel,<br />
mit denen einem der liebe Doktor<br />
normalerweise in den Hals schaut.<br />
Fabian Günther<br />
plant, mit seiner Hitia<br />
von Genua aus nach<br />
Pula zu segeln. Mit ein<br />
paar Rollen Müllsäcke<br />
im Gepäck, um an den<br />
Stränden, an denen<br />
er anlandet, zu übernachten<br />
und ein beach<br />
clean-up zu machen.<br />
Gleichgesinnte mögen<br />
sich melden:<br />
fabster75@yahoo.de<br />
Die wichtigsten Zutaten<br />
für eine Hitia: elf DIN<br />
A1-Baupläne, acht große<br />
Platten aus Bootssperrholz,<br />
über 30 kg<br />
Epoxydharz, Leisten,<br />
Latten, Glasfasermatten,<br />
Beschläge und ein<br />
bisschen Werkzeug.<br />
5/<strong>2017</strong> 41
Wharram Hitia 14<br />
Schritt für Schritt<br />
arbeitet man sich<br />
durch die unglaublich<br />
detaillierte Bau -<br />
an-leitung, die aus<br />
zig Zeichnungen,<br />
erklärenden und<br />
beschreibenden<br />
Texten besteht.<br />
Und eine Unmenge an Latex-Einmal-Handschuhen.<br />
Ich kann mich<br />
nicht erinnern, wie viele Pakete ich<br />
davon gekauft habe. Ein Rettungswagen<br />
verbraucht im Jahr wahrscheinlich<br />
weniger.<br />
Das war Ende August 2014. Der<br />
eine oder andere schaute mich etwas<br />
erstaunt an, wenn ich erzählte,<br />
was ich vorhatte: Ich war noch nie<br />
segeln, hatte keine Ahnung vom<br />
Bootsbau – aber eine linke und eine<br />
rechte Hand, die mit Holz und<br />
Werkzeug umgehen können, und<br />
vor allem überzeugt, das Richtige zu<br />
tun. Mich hatte es wohl wie viele<br />
andere gepackt, die längere Zeit am,<br />
auf oder im Meer zu tun haben.<br />
Eine Freundin aus der Meeresschule<br />
erzählte mir vor noch gar<br />
nicht allzu langer Zeit, dass sie mit<br />
den anderen Mitarbeitern damals,<br />
als ich mit den Holzplatten auf dem<br />
Dachgepäckträger meines Autos ankam,<br />
noch hinter vorgehaltener<br />
Hand meinten, was das wohl für<br />
eine Schaluppe würde.<br />
„Wer einmal etwas mit Epoxy verklebt hat und<br />
alles mit Schraubzwingen zusammenpressen<br />
wollte, weiß, wo das Zeug überall herausquillt.“<br />
Epoxy-Schweinereien und<br />
Nähen mit Kupferdraht<br />
Schritt für Schritt arbeitete ich mich<br />
durch die unglaublich detaillierte<br />
Bauanleitung, die aus zig Zeichnungen,<br />
erklärenden und beschreibenden<br />
Texten besteht. Das Wichtigste<br />
bei der ganzen Herstellung ist eigentlich<br />
die Technik, mit der die<br />
einzelnen Teile, insbesondere die<br />
Rümpfe zusammengebaut werden.<br />
Wharram nennt sie „stitch-andglue“,<br />
also nähen-und-verkleben.<br />
Nur, dass nicht mit Garn genäht<br />
wird, sondern mit Kupferdraht.<br />
Ich besorgte mir ein paar Meter<br />
Elek trokabel, befreite die Drähte<br />
von ihrer bunten Ummantelung<br />
und schnitt sie in etwa 30 cm lange<br />
Stücke. Um die Rümpfe herzustellen,<br />
wird entlang des Kiels zunächst<br />
eine quadratische Leiste aus Kiefernholz<br />
zwischen die beiden<br />
Rumpfplatten aus marinem Sperrholz<br />
gelegt. Sie schaut dann zur<br />
Hälfte zwischen den Platten hervor.<br />
Alle zehn Zentimeter bohrt man<br />
der Länge nach daraufhin jeweils<br />
zwei Löcher: eines außen durch die<br />
Leiste und eines so durch die beiden<br />
Platten, dass die Leiste nicht durchbohrt<br />
wird. Durch die Löcher wird<br />
ein Stück Kupferdraht gezogen und<br />
in einer Schlaufe leicht zusammengedrillt,<br />
sodass die Leiste zwischen<br />
den Rumpfhüllen gehalten und<br />
„vernäht“ wird. Gleiches macht man<br />
mit dem Skeg, dem Bug und vor<br />
allem den vier Platten, die sozusagen<br />
die Spanten darstellen und die<br />
Rumpfform vorgeben.<br />
Nach und nach werden die Platten<br />
eingesetzt, Drähte eingesetzt<br />
und leicht angezogen. Schließlich<br />
werden alle Drahtschlaufen langsam<br />
von der Mitte aus nach achtern und<br />
bugwärts fest zusammengedreht<br />
und so die Schiffshülle ganz allmählich<br />
in Form gebogen. Klar, dass ich<br />
einige Drähte neu setzen musste,<br />
42 5/<strong>2017</strong>
weil sie abrissen. Entweder weil<br />
ich zu fest gezogen oder anfangs<br />
einfach die falsche Zange<br />
benutzt hatte. Tja, und schon<br />
nach wenigen Tagen lagen da<br />
zwei Nussschalen, bei denen<br />
ich anfangen konnte, die Fugen<br />
von innen dick mit Epoxidharz<br />
zu verfüllen. Auf die gleiche<br />
Weise wurden auch noch andere<br />
Teile befestigt und eigentlich<br />
die gesamte Hülle gebaut.<br />
Eine besondere Ferkelei war<br />
die Konstruktion der beiden<br />
Querträger, weil sie aus vier<br />
Lagen bestehen. Eine dieser<br />
Lagen besteht aus einzelnen<br />
Klötzen, um Hohlräume zu<br />
schaffen, in die beim fertigen<br />
Boot die Decksteile eingeschoben<br />
werden. Die Verklebung<br />
aller vier Schichten musste fast<br />
in einem Gang gemacht werden,<br />
dazu noch gebogen auf einer<br />
Lehre. Wer einmal etwas<br />
mit Epoxy verklebt hat und das<br />
alles mit Schraubzwingen zusammenpressen<br />
wollte, weiß,<br />
wo das Zeug überall herausquillt<br />
und die Einzelteile hinrutschen<br />
wollen. Und die<br />
Schraubzwingen sollen ja auch<br />
nicht mit festgeklebt werden.<br />
Nach einem ganzen Tag ununterbrochener<br />
Kleisterei musste<br />
ich abends erst einmal eine<br />
größere Runde schwimmen<br />
und in der schönen Bucht<br />
schnorcheln und tauchen gehen,<br />
um mich wieder sauber<br />
und unverklebt zu fühlen.<br />
Schleifen, schleifen…<br />
Zwei Monate später waren zwei<br />
Bootsrümpfe, zwei Querträger,<br />
ein hohler Mast, der Spriet und<br />
ein paar Zwischendeck-Teile<br />
zusammengebaut. Noch längst<br />
nicht fertig, aber es war nur<br />
noch wenig Material zu ver <br />
basteln. Was blieb, waren viele<br />
Kleinigkeiten, Kleinteile<br />
natürlich die Beschichtung<br />
aller Teile mit Epoxydharz<br />
und Glasfasermatten und<br />
schließlich die Lackierung.<br />
Es hat danach noch fast zwei<br />
Jahre gedauert, bis ich das Boot<br />
endlich, endlich fertig hatte,<br />
aber in der Zeit hat es schon<br />
Ende September 2016 wurde die Okuvaya<br />
zusammengebaut und aufgeriggt. Vier Stunden<br />
dauerte es, um alle Teile zu verzurren, den Mast<br />
aufzustellen, die Wanten und das Vorliek zu spannen<br />
– eben ein Boot aus den Einzelteilen herzustellen.<br />
OKUVAYA<br />
Modell Hitia 14<br />
Typ<br />
polynesisches Doppelkanu<br />
Design<br />
James Wharram<br />
Baujahr 2016<br />
Länge ü. a.<br />
4,26 m<br />
Breite<br />
2,50 m<br />
Tiefgang<br />
0,25 m<br />
Verdrängung<br />
ca. 86 kg<br />
Ladekapazität<br />
ca. 180 kg<br />
Rumpf<br />
4 mm glasfaserverstärktes<br />
<br />
Marine-Sperrholz, Sapeli-Mahagoni<br />
Mast<br />
Kiefer, hohl<br />
Querträger<br />
Kiefer, laminiert<br />
Segelfläche 10,22 m 2<br />
Segel<br />
Spriet- und Vorsegel<br />
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Wharram Hitia 14<br />
eine ganze Menge von der Welt<br />
gesehen: eine Weile lag es in Tirol,<br />
dann in Frankfurt, dann in Vorarlberg<br />
und schließlich wieder in Tirol.<br />
Immer, wenn ich Zeit hatte, habe<br />
ich weiter gepuzzelt, geschliffen,<br />
epoxiert, geschliffen, Löcher gebohrt,<br />
wieder mit Epoxy gefüllt und wieder<br />
Löcher hineingebohrt. Und wieder<br />
geschliffen. Ich glaube, ich erwähnte<br />
eingangs, dass ich vor allem einen<br />
Excenter-Schleifer brauchte? Es<br />
nahm irgendwie kein Ende.<br />
Wenn ich gefragt wurde, wann<br />
ich denn wohl fertig würde, sagte<br />
ich immer, ach, wenn ich einmal<br />
drei, vier Wochen am Stück dran<br />
arbeiten könnte … In diesen zwei<br />
Jahren war ich allerdings auch eine<br />
Menge auf größeren Schiffen segeln,<br />
machte einen RYA-Segel- und einen<br />
Funkerschein. Den brauche ich auf<br />
meinem kleinen Kat zwar nicht,<br />
aber später auf der Tiki 46 sicher<br />
und auf Charterbooten sowieso.<br />
Jungfernfahrt der Okuvaya mit Freund Clemens in der Valsaline-Bucht bei Pula.<br />
Das erste Aufriggen<br />
Ende September 2016 war es soweit.<br />
An einem Mittwochmittag tat ich<br />
den letzten Handschlag und hatte<br />
plötzlich auch überhaupt keine Zeit<br />
mehr: Nachmittags sollte es nämlich<br />
schon mit meinem Freund Clemens<br />
nach Pula zur Jungfernfahrt gehen.<br />
Rümpfe, Mast und Spriet wurden<br />
also auf das Dach meines Kombis<br />
geschnallt, die Decksteile im Kofferraum<br />
verstaut, ebenso die Quer <br />
träger und alles Kleinmaterial –<br />
und dann ging es dahin, wo alles<br />
angefangen hatte: in die schöne Valsaline-Bucht,<br />
die mittlerweile schon<br />
so etwas wie ein Zuhause für mich<br />
ist. Am nächsten Tag begannen wir<br />
mittags, das Boot zusammenzu <br />
bauen und aufzuriggen. Vier Stunden<br />
dauerte es, um alle Teile zu verzurren,<br />
den Mast aufzustellen, die<br />
Wanten und das Vorliek zu spannen<br />
etc. – eben ein Boot aus den Einzelteilen<br />
herzustellen. Ich hatte es ja<br />
noch nie ganz zusammengebaut.<br />
Schließlich war alles fertig.<br />
Und da stand nun mein Meisterwerk<br />
aus wunderschönem, rotbraun<br />
gemasertem Sapeli-Maha <br />
goni, glänzend, mit weißen Segeln<br />
und vielen bunten Schoten und<br />
Seilen. Ich weiß noch, wie ich da<br />
so stand und eigentlich gar nicht<br />
fassen konnte, was ich da gebaut<br />
hatte. So ganz realisiert habe ich das<br />
heute noch nicht. Mein eigenes<br />
Boot. Von mir gebaut. Total irre.<br />
Warum das Boot Okuvaya<br />
heiSSen soll<br />
Natürlich musste es auch eine Ansprache<br />
geben und eine Schiffstaufe.<br />
Ich bin eigentlich kein großer Redner<br />
und wusste erst gar nicht, was<br />
ich sagen sollte. Also erzählte ich<br />
die Geschichte des Schiffes, wie das<br />
Boot heißen soll und vor allem,<br />
warum. Der Kat trägt den Namen<br />
Okuvaya und die Geschichte dazu<br />
hat mit der Familie meines Freundes<br />
Paddy zu tun, bei der ich vor ein<br />
paar Jahren für einige Zeit gelebt<br />
habe. Für die beiden Söhne Henry<br />
und Ben war und bin ich immer<br />
noch Onkel Fabian. Allerdings kam<br />
bei Henry, dem jüngeren der beiden,<br />
immer etwas dabei heraus, was<br />
so ähnlich klang wie Oku Weia. Daraus<br />
wurde Okuvaya. Passend für<br />
ein polynesisches Doppelkanu.<br />
Belohnung für<br />
die viele Arbeit<br />
Gemeinsam mit den lieben Menschen<br />
aus der Meeresschule wurde<br />
der Kat ans Wasser getragen. Ein<br />
spannender Augenblick, als es dann<br />
langsam ins Wasser glitt und tatsächlich<br />
schwamm. Und trotz kaum<br />
vorhandenen Windes machten wir<br />
ganz leicht Fahrt und fuhren ganz<br />
kitschig in die untergehende Sonne.<br />
Das Grinsen hätte man mir an dem<br />
Abend aus dem Gesicht operieren<br />
müssen. Zu allem Überfluss meinte<br />
ich, dass es doch toll wäre, wenn wir<br />
noch Delfine sehen würden.<br />
Fünfhundert Meter entfernt<br />
sprang dann ein riesiger Thunfisch<br />
aus dem Wasser und die Delfin <br />
mutter mit Kalb sahen wir tat <br />
sächlich auch noch. Es war toll,<br />
mit dem eigenen Boot auf dem<br />
Wasser zu sein. In zwei Jahren<br />
etwas so Schönes gemacht zu haben,<br />
das einem dann auch noch so viele<br />
Möglichkeiten eröffnet und Spaß<br />
bereitet.<br />
Die nächsten drei Tage hatte ich<br />
noch Zeit zum Ausprobieren. Ich<br />
war ein paar Mal draußen und<br />
konnte testen, wie es sich auch bei<br />
ein bisschen mehr Wind benimmt.<br />
Ich war begeistert, aber auch etwas<br />
eingeschüchtert angesichts der<br />
Geschwindigkeit, zu der das Boot<br />
fähig ist. Dadurch, dass es kaum<br />
etwas wiegt, hat es nahezu keinen<br />
Tiefgang und schießt durchs<br />
Wasser. Mehr als einmal ließ ich<br />
einfach die Großschot fahren, um<br />
Kraft aus dem Segel zu nehmen.<br />
44 5/<strong>2017</strong>
Das Meisterwerk aus wunderschönem, rot-braun gemasertem<br />
Sapeli-Mahagoni, glänzend, mit weißen Segeln und vielen<br />
bunten Schoten und Seilen. Und vor allem selbst gebaut – so<br />
ganz realisiert hat das Fabian Günther bis heute noch nicht.<br />
Quo vadis, Okuvaya?<br />
Jetzt ist der kleine Katamaran<br />
fertig und nun stellt sich die<br />
Frage, wie es weitergeht, nicht<br />
wahr? Während ich vor zwei<br />
Jahren in der Werkstatt in Pula<br />
gebaut habe, hatte ich Besuch<br />
von meinem Freund Clemens.<br />
Er meinte, dass ich ja mit dem<br />
Boot, wenn’s fertig sei, irgendwas<br />
machen müsse, die<br />
kroatische Küste hinunter <br />
segeln oder nach Griechenland<br />
oder so. Damals sagte ich, er<br />
solle mir keine Flöhe ins Ohr<br />
setzen, ich würde das sonst<br />
wirklich machen.<br />
Noch ist es nicht soweit, aber<br />
den Gedanken, einmal mit<br />
Okuvaya um Italien zu segeln,<br />
verfolge ich jetzt schon eine<br />
Weile. Startpunkt Genua, Endziel<br />
Pula. Oder anders herum.<br />
Ich hatte das Abenteuer schon<br />
für dieses Jahr angepeilt, aber<br />
aus zeitlichen und finanziellen<br />
Gründen auf 2018 verschoben.<br />
Bis dahin wird der Kat hoffentlich<br />
noch ein paar Mal zumindest<br />
für ein paar Tage in Pula<br />
unterwegs sein und eventuell<br />
geht es auch noch einmal rund<br />
um den Bodensee.<br />
Wie es mit der Tiki 46 weitergeht,<br />
ob es vielleicht doch<br />
noch ein Stück größer und<br />
eine 51 Fuß lange Tehini wird,<br />
ist auch noch nicht so ganz<br />
klar. Diverse Ideen und<br />
Träume habe ich. Daran hat es<br />
mir noch nie gemangelt, und<br />
einige habe ich auch wahr<br />
werden lassen. Wie den vom<br />
eigenen Boot.<br />
<br />
„Mehr als einmal habe ich<br />
einfach die Großschot<br />
fahren lassen, um Kraft<br />
aus dem Segel zu nehmen.“<br />
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Motoryacht x 2<br />
Motorkats bieten enorm viel Platz. Aber bieten sie auch<br />
Fahrspaß? Best of Boat-Jurymitglied Arek Rejs berichtet.<br />
Text und Fotos Arek Rejs<br />
Motor-Katamarane sind noch<br />
komfortabler als deren Pendants<br />
unter Segeln: Hier<br />
gibt es naturgemäß keine Leinen<br />
oder Winschen auf Deck, kein Mast<br />
„stört“ in der Mitte des Decks, und<br />
man braucht keinen Wind, um sich<br />
zu bewegen. Aber: Doppelrumpfboote<br />
mit Motor waren für mich<br />
persönlich nie meine Favoriten. Ich<br />
fand sie einfach langweilig – bis ich<br />
letzte Woche im sonnigen Palma die<br />
MY 44, den neuen Motor-Kat von<br />
Fountaine Pajot, gefahren bin.<br />
Das erste Mal habe ich sie auf der<br />
boot Düsseldorf <strong>2017</strong> gesehen und<br />
war erstaunt, sah sie doch nicht wie<br />
ein typischer Katamaran aus. Die<br />
MY 44 hat zwar zwei Rümpfe, doch<br />
von der Seite betrachtet erinnert die<br />
Silhouette des Bootes mehr an eine<br />
klassische Einrumpf-Motoryacht.<br />
Stabilität versus FahrspaSS<br />
An jenem Dienstag in Palma habe<br />
ich erlebt, dass die MY 44 auch<br />
beim Fahren mehr Spaß macht als<br />
die von mir bis jetzt getesteten Motor-Kats.<br />
Der Multihull wird durch<br />
zwei Volvo-Penta-Motoren des<br />
Typs IPS 600 mit einer Leistung<br />
von insgesamt 870 PS angetrieben.<br />
Die Höchstgeschwindigkeit, die<br />
wir in der Bucht von Palma erreichen,<br />
beträgt 25 Knoten. Für eine<br />
Geschwindigkeit von 21 Knoten,<br />
das Tempomaximum ohne Trimmen,<br />
brauchen wir von Null nur 17<br />
Sekunden. Das ist nicht schlecht<br />
für einen 44-Fuß-Kat.<br />
Natürlich bietet eine Monohul<br />
bei Kurvenfahrt oder eng gefahrenen<br />
Kreisen mehr Fahrvergnügen<br />
als ein Katamaran, aber statt Spaß<br />
haben wir hier Stabilität. Während<br />
der Kreisfahrt bei Vollgas bewegt<br />
sich kein Glas auf dem Tisch. Der<br />
Kreisdurchmesser ist eher groß,<br />
aber wenn wir die Kurve einmal<br />
wirklich eng ziehen müssen, lässt<br />
sich das per Joystick erledigen.<br />
Lebensraum an Bord<br />
Der größte Vorteil von Katamaranen<br />
ist der Lebensraum an Bord.<br />
Die von mir gefahrene Fountaine<br />
Pajot besitzt eine riesige Flybridge<br />
und weiteren nutzbaren Raum im<br />
Achtercockpit, im Salon und auf<br />
dem Vorschiffsdeck, dazu gibt es<br />
vier Doppelkabinen! Drei der vier<br />
Doppelkabinen haben ein eigenes<br />
Bad mit Toilette und Duschkabine.<br />
Wie viele Einrumpfboote dieser<br />
Größe bieten wohl bequem Platz<br />
für acht Erwachsene? Dazu gibt es<br />
natürlich noch die Möglichkeit,<br />
zusätzliche Betten im Salon auf <br />
zuschlagen.<br />
Eine neue Erfahrung<br />
Während unserer Ausfahrt sind<br />
zehn Personen an Bord, von denen<br />
ich nur drei sehe, als ich anschließend<br />
im Yachthafen von Bord<br />
gehe. Das spricht für das Platz <br />
angebot. Bei „nur“ 44 Fuß Länge<br />
machen sechs Meter Breite und<br />
zwei komplette Unterdeck <br />
sektionen vieles anders in Bezug<br />
auf den Platz an Bord. Für Motor <br />
yachteigner eine neue Erfahrung.<br />
Der nächste Morgen ist nicht so<br />
angenehm wie der Dienstag an<br />
Bord der Fountaine Payot MY 44.<br />
Ich muss Palma verlassen und<br />
zurück in das regennnasse Mitteleuropa.<br />
Gut, dass ich am Mittwoch<br />
schon wieder nach Palma für den<br />
nächsten Test zurückkehre. <br />
Die MY 44, der neue<br />
Motorkatamaran von<br />
Fountaine Pajot, hat<br />
zwar zwei Rümpfe, doch<br />
von der Seite betrachtet<br />
erinnert die Silhouette<br />
des Boots mehr an eine<br />
klassische Einrumpf-<br />
Motoryacht. Der größte<br />
Vorteil des Motorkats:<br />
viel Lebensraum an<br />
Bord für acht Erwachsene.<br />
Fountaine Pajot MY 44<br />
Länge ü. a. 13,40 m<br />
Breite<br />
6,61 m<br />
Tiefgang 1,30 m<br />
Gewicht 14,9 t<br />
Motorisierung: 2 x Volvo<br />
Penta IPS 350 mit je<br />
260 PS (2 x 191 kW),<br />
max. 2 x 600 PS<br />
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46 5/<strong>2017</strong>
Kolumne Do it yourself<br />
Elektrischer Stuhl<br />
Nach langem Hin und Her habe ich mich nun doch für den Einbau einer elektrischen<br />
Bordtoilette entschieden, zumal der Handpumpenbetrieb auf Dauer echt mühsam<br />
und der Energiebedarf fürs E-WC marginal ist.<br />
Der Aufbau der neuen Bord <br />
toilette ist einfach und überschaubar<br />
und macht einen<br />
soliden Eindruck. Der Austausch<br />
gegen mein altes Plumpsklo war<br />
relativ einfach. Leider musste ich<br />
neue Löcher zur Montage in meinen<br />
Holzsockel bohren, dafür habe<br />
ich die alten Bohrlöcher mit holzfarbenen<br />
Blindstopfen versehen.<br />
Vor dem Einbau empfiehlt sich<br />
auf jeden Fall das Nachziehen der<br />
Muttern, mit denen die Schale am<br />
Pumpengehäuse montiert ist, da<br />
sich sonst die Imbusschrauben bei<br />
späterem Nachziehen mitdrehen<br />
können. Ich musste das WC zu Anfang<br />
nochmals abbauen, um beim<br />
Nachziehen von unten kontern zu<br />
können. Statt des mitgelieferten<br />
Schalters, der mir für 15 Ampere<br />
doch eher unterdimensioniert erschien,<br />
habe ich einen Garagentorschalter<br />
mit Abzugsseil montiert, an<br />
dem eine kleine Gummiente hängt.<br />
Der zuerst angedachte Porzellanspülgriff<br />
hätte im Seegang zu störenden<br />
Klopfgeräuschen geführt.<br />
Alternativ zu diesem Schalter<br />
wäre auch ein entsprechendes Relais<br />
geeignet. Mittels eines Elektrolytkondensators<br />
mit ausreichender<br />
Kapazität, parallel zur Magnetspule<br />
des Relais geschaltet, könnte man<br />
auch eine Selbsthalteschaltung mit<br />
einer Spüldauer von z. B. fünf Sekunden<br />
bauen. Die Selbsthaltedauer<br />
könnte sogar über ein zusätzlich<br />
parallel geschaltetes, lineares Potentiometer<br />
eingestellt werden,<br />
wenn die Kapazität des Kondensators<br />
groß genug (oder zu groß) ist.<br />
Die nötige Kapazität des Elkos<br />
hängt natürlich auch vom verwendeten<br />
Relais bzw. dessen Magnetspule<br />
ab.<br />
Horst Kainz<br />
ist stolzer Besitzer<br />
einer Sunbeam 40, der<br />
Apollonia II,<br />
und Do-it-yourself-<br />
Experte an Bord.<br />
kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />
Das Kunststoff-Häckselwerk im<br />
Elektro-WC verdünnt das Abwasser,<br />
das bei mir in einen Holding-<br />
Tank läuft, der sich durch Öffnen<br />
des Ablassventils leert. Dadurch<br />
wird auch die Verstopfungsgefahr<br />
durch absinkende Schwebstoffe am<br />
Ablauf reduziert, was in der Vergangenheit<br />
öfter geschah und bei<br />
meinem Holding-Tank nur durch<br />
nicht sehr angenehme Maßnahmen<br />
von außen zu beheben war.<br />
Die neue, elektrische Toilette<br />
„Ocean Comfort“ um € 200,– arbeitet<br />
äußerst zufriedenstellend,<br />
der Geräuschpegel ist erträglich,<br />
Sitz und Deckel sind aus Kunststoff<br />
und schließen mittels eingebauter<br />
Rutschkupplung langsam selbsttätig,<br />
also guter Komfort bei bestem<br />
Preis/Leistungs-Verhältnis. Ich<br />
habe schon mehr Geld für weniger<br />
sinnvolle Ausrüstung ausgegeben.<br />
Meine Gäste freuen sich über den<br />
höheren Komfort, und der, wie mir<br />
beschieden wurde, äußerst originellen<br />
Spülung!<br />
<br />
Der Wechsel vom Pumpklo auf ein WC mit<br />
elektrischer Spülung hebt den Komfort an Bord.<br />
Der Stromverbrauch hält sich in Grenzen, sodass<br />
man statt des unterdimensionierten 15-Ampere-<br />
Schalters z. B. zu einem Garagentor-Schalter mit<br />
<strong>ocean7</strong> 210x665 Abzugsseil 20151116DP_Layout und Gummi-Ente greifen 1 kann. 16.11.2015 17:15 Seite 1<br />
DIE RICHTIGEN CHARTER-VERSICHERUNGEN<br />
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Die Yamarin Cross 75 BR ist<br />
keine Blechnuss, sondern<br />
ein reinrassiges Speedboot<br />
skandinavischer Prägung. Die<br />
Werft schlägt den optischen<br />
Eigenheiten beim Alu ein<br />
Schnippchen und stattet das<br />
Boot mit einer wohnlichen<br />
hochglänzenden grauen<br />
Deckschale aus GFK aus.<br />
Foto: Heikki Alatalo<br />
48 5/<strong>2017</strong>
Alles auf Alu<br />
Aluminium als Baustoff für Motorboote erlebt eine Renaissance. Aus gutem Grund.<br />
Text Uwe G. Meiling<br />
Das Kürzel EN AW 5083/<br />
AlMg4,5Mn H111 kennzeichnet<br />
die naturharte<br />
Legierung, aus der das<br />
robuste, unverwüstliche und wiederverwendbare<br />
Bootsbaumaterial<br />
Marine-Aluminium besteht. Das in<br />
Stärken von 4 bis 250 mm gefertigte<br />
Walzmaterial ist korrosionsbeständig,<br />
kann einfach geformt werden<br />
und lässt sich ohne Festigkeitsverlust<br />
schweißen. So entstehen innerhalb<br />
von wenigen Stunden ganz neue<br />
Rumpfformen, viel weniger aufwändig<br />
als bei GFK als Baumaterial.<br />
Aluminium ist das am häufigsten<br />
vorkommende Metall in der Erdkruste,<br />
und im Bootsbau begegnet<br />
uns dieser Bodenschatz mittlerweile<br />
auch dort, wo wir ihn gar nicht<br />
vermuten: beispielsweise unter<br />
Rumpfbeschichtungen, die aussehen<br />
wie Kohlefaser (wie bei XO Boats)<br />
oder unter glänzenden Lacken, die<br />
den Eindruck erwecken, es handele<br />
sich hier um poliertes Gelcoat.<br />
Modern ausgeführte Schweißnähte<br />
erscheinen wie mit dem Fineliner<br />
gezogen. Sie haben ästhetisch nichts<br />
mehr von rohem Metallbau. Und die<br />
Cockpitschalen bestehen heute nicht<br />
mehr aus Riffelblech, sondern aus<br />
mit Teakholz belegtem GFK.<br />
In Skandinavien erlebt Marine-<br />
Aluminium zurzeit eine wahre<br />
Renaissance. Exporte und die Produktion<br />
von Aluminiumbooten legen zu.<br />
In Finnland erfreuen sich Boote aus<br />
Alu sogar einer konstant hohen Käuferschaft,<br />
im Ausland entwickelt sich<br />
diese gerade: In Großbritannien,<br />
Schweden, Norwegen, Russland und<br />
Deutschland setzen finnische Werften<br />
heute mehr Boote ab als auf dem<br />
eigenen Binnenmarkt. Besonders<br />
gerne kaufen traditionell die skandinavischen<br />
Nachbarn und die neuen<br />
Nachbarn aus dem Baltikum, aber<br />
auch bis nach Chile wird verkauft.<br />
Allein im Vorjahr stieg der Export –<br />
in insgesamt 36 Länder – um 27<br />
Prozent gegenüber dem Vorjahr.<br />
Und das trotz des einzigen wirklichen<br />
Nachteils von Aluminium:<br />
Es ist nämlich relativ teuer.<br />
Die höheren Anschaffungskosten<br />
machen sich im Dauereinsatz<br />
schnell bezahlt. Das Leichtmetall<br />
gestattet nicht nur sparsamere Motoren<br />
und sorgt damit für geringere<br />
Spritkosten. Das geringere Gesamtgewicht<br />
erlaubt auch kleinere Trailer<br />
und kompaktere Zugfahrzeuge.<br />
So wird Alu zu Gold, denn die<br />
Finnen denken langfristig, was die<br />
Käufer in aller Welt freut.<br />
In Finnland ist ein Boot eher ein<br />
alltägliches Nutzfahrzeug und<br />
weniger eines für den Freizeitspaß –<br />
oft trifft beides zu. Das liegt im<br />
Wesentlichen daran, dass große Teile<br />
des Landes an steinigen Küsten von<br />
der See umschlossen sind. Und im<br />
Landesinneren, auf tausenden<br />
felsigen Inseln in den rund 80.000<br />
Seen, unterhalten viele Finnen<br />
traditionell ihren Zweitwohnsitz.<br />
Für die arbeitsfreien Tage, im Urlaub<br />
und zu hohen Feiertagen verlassen<br />
sie sich daher gerne auf durable<br />
Produkte heimischer Werften. Die<br />
Boote werden – sofern die Gewässer<br />
eisfrei sind – zum Transport und für<br />
Tourenfahrten genutzt. Natürlich<br />
wird auch viel gefischt und im<br />
kurzen Sommer stehen der Freizeitund<br />
Spaßsport zu Wasser im<br />
Vordergrund.<br />
Ein Aluminiumboot ist sicher<br />
nicht jedermanns Sache, doch wer<br />
scharfe Blechränder oder den<br />
Charme einer Blechdose erwartet,<br />
liegt falsch. Das Design von Alu <br />
booten ist oft kantig, das Material<br />
kühl – und insgesamt erinnert es<br />
noch immer ein wenig an Einsatzfahrzeuge<br />
der Feuerwehr. Wirkliche<br />
Nachteile gibt es eigentlich nicht,<br />
es sei denn, man oder frau stört sich<br />
an der Optik. Das Äußere eines<br />
typischen Aluboots hat sich in<br />
den letzten Jahren aber gewaltig<br />
gewandelt, wie die neuesten<br />
Entwicklungen beeindruckend<br />
zeigen.<br />
Die Buster-Boys trumpfen auf<br />
Die Bootsbauer der Buster-Werft<br />
waren die Pioniere des Alubaus<br />
und sind heute eine Tochter von<br />
Yamaha. Buster führte eine für den<br />
Aluminium bootsbau revolutionäre<br />
Produktionstechnologie ein, die eine<br />
Verrundung des metallischen Bootskörpers<br />
erlaubt. Seitdem weisen<br />
sämtliche Boots typen ein etwas<br />
gefälligeres Design ohne allzu<br />
scharfe Ecken und Kanten auf.<br />
Die Konstruktion der Boote und<br />
die Bearbeitung des Aluminiums<br />
sind recht anspruchsvoll, deshalb<br />
werden einzelne Bauelemente im<br />
CAM-Verfahren (Computer Aided<br />
Manufacturing) von Industrierobotern<br />
haargenau zugeschnitten.<br />
Lediglich die passgenaue und später<br />
sichtbar bleibende Verschweißung<br />
erfolgt von erfahrener Handwerkerhand.<br />
Das Ergebnis – ein in Querund<br />
Längsrichtung versteiftes<br />
Unterwasserschiff – ist derart robust,<br />
dass es mechanische Belastungen,<br />
5/<strong>2017</strong> 49
xxxxx Aluboote xxxx<br />
Buster Phantom. Die größte je<br />
gebaute Buster überhaupt – und<br />
die kräftigste. Zwei 5,3 Liter<br />
Hubraum große V8-Motoren<br />
kann man ans Heck hängen, die<br />
jeweils 350 PS leisten.<br />
Kollisionen mit Treibholz oder<br />
Containern sowie eine unfreiwillige<br />
Grundberührung ohne Schaden<br />
zu nehmen wegsteckt. Das schlagund<br />
bruchfeste Material bedarf<br />
wegen der silbrig glänzenden,<br />
natürlichen Oxidschicht keiner<br />
weiteren Pflege mit womöglich<br />
umweltbelastenden Reinigungsmitteln.<br />
Es reicht, wenn man das Deck<br />
nass wischt und den Rumpf mit<br />
Frischwasser abspült.<br />
Nachdem Direktor Anders Kurtén<br />
im vergangenen Jahr Buster-Q vorgestellt<br />
hat – integriertes Digital <br />
system für sämtliche an Bord notwendigen<br />
elektronischen Daten für<br />
Motorenüberwachung, Navigation,<br />
Entertainment und Kommunikation<br />
– präsentierte er heuer die 9,48 Meter<br />
lange Buster Phantom im Rampenlicht,<br />
die größte je gebaute Buster<br />
überhaupt. Und die kräftigste. Zwei<br />
5,3 Liter Hubraum große V8-Motoren<br />
kann man ans Heck hängen, die<br />
jeweils 350 PS leisten. Von Übermotorisierung<br />
zu sprechen ist noch untertrieben.<br />
Das Boot verdrängt zwar<br />
nur rund zwei Tonnen, ohne die<br />
Motoren und maximal zwölf Passagiere<br />
mitzurechnen, doch dafür<br />
reicht auch die „minimale“ Motorisierung<br />
mit 400 PS. Ist man jedoch<br />
allein oder zu zweit in den voll gefederten<br />
Sesseln mit 700 PS unterwegs,<br />
sind Geschwindigkeiten um<br />
die 60 Knoten zu erreichen –<br />
und ja, das ist echt schnell.<br />
Die Rezeptur geht auf. Man nehme<br />
die aktuell kräftigsten Außenborder,<br />
ein solide gebautes und<br />
sicher laufendes Boot mit scharf<br />
aufgekimmtem Rumpf, das dank<br />
Marine-Aluminium Leichtigkeit<br />
verspricht, und schon hat man<br />
ein Powerboot par excellence. Der<br />
ehemalige Marketing-Chef Antti<br />
Kyöstila hat es einmal so beschrieben:<br />
„Buster-Boote sind für Eigner<br />
gedacht, auf deren Wunschliste<br />
Luxus nicht an erster Stelle steht.<br />
Buster baut keine Deko für die<br />
Marina, sondern ein robustes Boot<br />
für die ganze Saison.“<br />
Silver-Streif am Horizont<br />
Einen ähnlich hohen Wiedererkennungswert<br />
wie Buster haben die<br />
Boote von Silver. Dass die fünf<br />
Gründer der Silver-Werft ihr Handwerk<br />
von der Pieke auf – nämlich in<br />
der Buster-Werft – gelernt haben,<br />
sieht man den Booten erst auf den<br />
zweiten Blick an. Denn das Silver-<br />
Quintett hat die eigene Flotte dahingehend<br />
optimiert, dass sie pflegeleichter<br />
und noch wirtschaftlicher<br />
als die Boote der Mitbewerber zu<br />
unterhalten sind.<br />
Die Rümpfe sind aus dem markengeschützten<br />
Alufibre gefertigt. Sie<br />
bestehen aus einer aus Marine <br />
Aluminium gefertigten Außenhaut<br />
und der von Hand laminierten GFK-<br />
Innenschale, also aus glasfaserverstärktem<br />
Kunststoff. Den Zwischenraum<br />
– hochglänzende Innenschalen<br />
zum einen, durch Steigleisten mit<br />
Kreuzelementen solide ausgesteifte<br />
Unterwasser-Außenschale zum<br />
anderen – haben die Kons trukteure<br />
mit Polyurethan ausgeschäumt. Die<br />
50 5/<strong>2017</strong>
Foto: Werft<br />
Foto: Kari Wilen<br />
Silver Eagle 640 BR<br />
– pflegeleicht und wirtschaftlich.<br />
Der Rumpf<br />
ist aus dem markengeschützten<br />
Alufibre<br />
gefertigt.<br />
Foto: Werft<br />
se Schaumfüllung verleiht der<br />
Silver-Flotte soviel Auftrieb,<br />
dass die Boote unsinkbar sind.<br />
Die Silver Eagle 640 BR war<br />
bei der Vorstellung im vergangenen<br />
Jahr mit 200 PS und 45<br />
Knoten ein würdiger Vertreter<br />
in der Kategorie besonders<br />
robuster Powerboote.<br />
Cross-Check completed<br />
Ähnlich geht Yamarin mit der<br />
Cross-Baureihe vor, die mit<br />
ihrem Flaggschiff, der Yamarin<br />
75 BR den Best of Boats Award<br />
2014 abgeräumt hat. Yamarin<br />
schlägt den optischen Eigenheiten<br />
beim Alu ein Schnippchen<br />
und stattet das Boot<br />
mit einer wohnlichen hochglänzenden<br />
grauen Deckschale<br />
aus GFK aus. Das gibt der<br />
harten Rumpfschale einen<br />
optisch „weich“ wirkenden<br />
Cockpit-Kern. Die 75 BR ist<br />
aber keine Blechnuss, sondern<br />
ein reinrassiges Speedboot<br />
skandinavischer Prägung,<br />
Suspension-Sitze inklusive. Mit<br />
300 PS am Heck bewegt man<br />
sich locker oberhalb der<br />
50-Knoten-Marke – und das<br />
nicht nur bei glatter See.<br />
Brandneu und ohne jegliche<br />
verfügbaren Daten hingegen<br />
war das Silver Concept nur am<br />
Messestand in Helsinki zu sehen:<br />
ein rund 30 Fuß langes<br />
Boot mit asymmetrischem<br />
Deckshausaufbau und breitem<br />
Gangbord an Backbord sowie<br />
Fenderleisten, wie wir es aus<br />
der gewerblichen Schifffahrt<br />
kennen. Der Rumpf und das<br />
geriffelte Deck sind aus Aluminium,<br />
auch das Deckshaus, wo<br />
man spontan GFK vermutet, ist<br />
aus Aluminium gefertigt. Mit<br />
diesem Kabinenboot ist ein<br />
ganzjähriger Betrieb möglich.<br />
Es ist ein starker Neuzugang in<br />
der Kategorie der in Skandinavien<br />
beliebten APBs, also All<br />
Purpose Boats oder AWCs, der<br />
SHARK<br />
SHARK Pures Leichtmetall<br />
Pures Leichtmetall<br />
XO DFNDR– mit 7,60 m<br />
etwas kleiner als<br />
die große Schwester<br />
XO-Cruiser (9,6 m),<br />
aber dafür umso<br />
martialischer.<br />
NEU <strong>2017</strong>!<br />
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SILVERBOATS.DE<br />
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Terhi 445 C<br />
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Terhi 445 www.terhiboats.de<br />
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VERTRIEB: BOAT SOLUTIONS GmbH, Seestr. www.terhiboats.de<br />
8, D-86919 Utting a. A.<br />
T +49 8806 95 65 90, office@boat-solutions.de, www.boat-solutions.de<br />
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T +49 8806 95 65 90, office@boat-solutions.de, www.boat-solutions.de<br />
VERTRIEB: BOAT SOLUTIONS GmbH, Seestr. 8, D-86919 Utting a. A.
Aluboote<br />
All Weather Concepts. All diese<br />
Boote können mit den passenden<br />
Motoren sehr schnell sein.<br />
Flink zum Fisch<br />
Weniger schnell, dafür aber mehr<br />
geriffelt wird von jeher bei Faster.<br />
Ohne die Riffelbleche an Deck ist<br />
die mehr an ein Arbeitsboot erinnernde<br />
Faster 635 CC gar nicht vorstellbar.<br />
Mit leerem Vordeck ist dieser<br />
Bootstyp in der Praxis selten<br />
anzutreffen, denn dort lässt sich so<br />
einiges stapeln. Falls nötig, lässt sich<br />
das Deck, das so breit ist wie eine<br />
Europalette, sogar befahren. Sollte<br />
der Fischfang sehr groß ausfallen,<br />
kann man ihn über die Bugklappe<br />
an Deck ziehen, kleinen Fischen<br />
endgültig den Garaus machen und<br />
den Fang sortieren bzw. weiter <br />
verarbeiten. Danach einmal feucht<br />
durchgehen und die Arbeitsfläche<br />
ist wieder blitzblank.<br />
Das Beste an dem Boot ist jedoch,<br />
dass man nicht auf Häfen,<br />
Marinas oder Anlegemöglichkeiten<br />
in irgendeiner Form angewiesen<br />
ist. Man parkt einfach am Strand<br />
oder an einem Felsen. Sofern landseitig<br />
ein Parkplatz für den Kleinlaster<br />
vorhanden ist, kann man<br />
ganz einfach bunkern oder ent <br />
laden. Wer auch bei schlechtem<br />
Wetter raus muss, findet bei<br />
Faster individuelle Boote mit<br />
Kabine oder Kran, auf einem oder<br />
zwei Rümpfen, mit Front- oder<br />
Heckladeklappenrampe – eben<br />
genauso, wie man es als Gewerbetreibender<br />
auf See benötigt.<br />
Ein Rumpf, wie eine<br />
Klinge geschmiedet<br />
Augenscheinlich extrem seegängig<br />
und weniger vom Ambiente eines<br />
Arbeitsboots ist der neue Cruiser<br />
von XO Boats. Das sind 9,60 Meter<br />
Hightech im Carbonlook von<br />
Designer Jarkko Jämsén. Ihm ist es<br />
gelungen, dem wohl sichersten und<br />
nachhaltigsten Bootsbau-Werkstoff<br />
ein ebenso neues wie zeitgemäßes<br />
Erscheinungsbild zu verleihen. Die<br />
Aufkimmung am Heck misst<br />
Riffelblech? Faster 635<br />
CC! Ganz einfach einzuparken<br />
am Strand oder<br />
an einem Felsen.Und<br />
falls nötig, lässt sich<br />
das Deck, das so breit<br />
ist wie eine Europalette,<br />
sogar befahren.<br />
immer noch scharfe 24 Grad. Der<br />
Rumpf scheint wie eine Klinge<br />
geschmiedet zu sein und misst am<br />
Bug 63° Kimmung.<br />
Die fünf Millimeter dicken Bleche<br />
des Unterwasserschiffs und die vier<br />
Millimeter dicken Bleche oberhalb<br />
der Wasserlinie sind zusätzlich mit<br />
Honeycomb-Paneelen verstärkt. Im<br />
Zwischenraum von Unterwasserrumpf<br />
und GFK-Innenschale sind<br />
Luftkissen montiert, die den notwendigen<br />
Auftrieb gewährleisten und die<br />
Unsinkbarkeit garantieren. Stringer<br />
und Schotts sind eher über- als<br />
unterdimensioniert. Der fast senkrechte<br />
Steven mit der Docking-Nase<br />
aus Hartgummi verlängert die<br />
Wasser linie, sorgt für etwas mehr<br />
Effizienz und ist darüber hinaus im<br />
Bootsbau derzeit sehr modern.<br />
Die unsinkbare, 4,4 Tonnen verdrängende<br />
Konstruktion ist für<br />
acht Personen mit der CE-Kategorie<br />
B (also küstenferne Gewässer)<br />
zertifiziert und kann mit bis zu<br />
700 PS befeuert werden. Im Rennen<br />
der Powerboote fährt es mit<br />
über 40 Knoten ganz vorne mit.<br />
Etwas kleiner, aber dafür umso<br />
martialischer kommt übrigens die<br />
7,60 Meter lange XO DFNDR daher.<br />
Was sonst noch geht<br />
Husky und Ranger heißen die neueste<br />
Aluboot-Modellreihen der<br />
Werften Finnmaster und Nordkapp.<br />
Die 2016 erstmals der Presse<br />
vorgestellte R8 wurde zur Husky R8s<br />
weiterentwickelt und deutlich aufgewertet.<br />
Es ist nun nicht mehr sofort<br />
als Alu-Boot erkennbar und mit<br />
üppigen Polstern und Geräteträgern<br />
ausgestattet. Das Boot verträgt statt<br />
300 PS jetzt standesgemäße 350 PS.<br />
Bisher bekannt als Produzent von<br />
GFK-Booten, legt Nordkapp seit einiger<br />
Zeit die Ranger-Serie auf den<br />
Alukiel. Das farblich frische Boot ist<br />
sportlich schlank und kombiniert<br />
ebenfalls den Alurumpf mit der<br />
GFK-Deck schale. Das heuer in<br />
Helsinki präsentierte 7,05 Meter<br />
lange Centerkonsolenboot<br />
Foto: Uwe G Meiling<br />
Brizo Yacht 28 – eine edle<br />
28-Fuß-Deckshausyacht,<br />
die mit dunklem Rumpf<br />
und stark gebräuntem<br />
Teakdeck, die Blicke auf<br />
sich zieht.<br />
Foto: Honda Marine<br />
52 5/<strong>2017</strong>
Husky R8s – nicht auf<br />
den ersten Blick als<br />
Alu-Boot erkennbar und<br />
mit üppigen Polstern<br />
und Geräteträgern<br />
ausgestattet.<br />
Foto: Werft<br />
Nordkapp 705 Enduro Ranger. Bisher<br />
bekannt als Produzent von GFK-Booten,<br />
legt Nordkapp seit einiger Zeit die<br />
Ranger-Serie auf den Alukiel.<br />
Foto: Werft<br />
„Alu gestattet nicht nur sparsamere<br />
Motoren, das geringere Gesamt -<br />
gewicht erlaubt auch kleinere<br />
Trailer und Zugfahrzeuge.“<br />
Ihre Vorteile mit<br />
Pantaenius Yachtversicherungen<br />
Nordkapp 705 Enduro Ranger<br />
ist für 250 PS ausgelegt. Sollte<br />
es mit ähnlich guten Fahr <br />
eigenschaften aufwarten wie<br />
andere Konstruktionen des<br />
norwegischen Designers<br />
Espen Thorup, der immer für<br />
eine Überraschung gut ist,<br />
spielt es sicher weit vorne in<br />
der Gunst der Käufer und<br />
Award-Juroren mit.<br />
Dann wäre da noch Brizo<br />
Yachts. Magnusson & Stoor<br />
Oy, ein metallverarbeitendes<br />
Unternehmen der Seefahrt <br />
industrie, baut eine 28-Fuß-<br />
Deckshausyacht, die an<br />
gewerbliche Boote erinnert.<br />
Ganz edel mit dunklem<br />
Rumpf und stark gebräuntem<br />
Teakdeck zieht es die Blicke<br />
auf sich. Das 9,25 Meter lange<br />
Boot ist komfortabel ausgestattet:<br />
mit digitalen Kontrollinstrumenten<br />
allerorten und<br />
Heizung für kalte Tage,<br />
Doppelkoje und Sanitärzelle<br />
im Vorschiff, kleiner Pantry<br />
und Dinette im Deckshaus.<br />
Mit dem 315 PS starken<br />
Yanmar-Motor ist das fast 30<br />
Knoten schnelle und 3,5<br />
Tonnen verdrängende Boot<br />
ein ernstzunehmender Mit <br />
bewerber in der populären<br />
Klasse der Deckshausyachten,<br />
die bisher von den GFK-<br />
Konstruktionen namhafter<br />
Werften dominiert wird. Wer<br />
weiß, wie lange noch. <br />
Der sichere Rundum-Schutz gegen alle Gefahren<br />
Gedeckt sind alle Gefahren, denen die versicherte Yacht<br />
während der Dauer der Versicherung ausgesetzt ist, wie<br />
zum Beispiel Diebstahl, Feuer, höhere Gewalt, Sinken,<br />
Grundberührung, Kollision u.v.m<br />
Feste Taxe<br />
Wir vereinbaren mit Ihnen eine feste Versicherungssumme,<br />
die bei Totalverlust ohne Zeitwertabzug ersetzt<br />
wird, damit Sie ein gleichwertiges Schiff erneut<br />
finanzieren können.<br />
Übernachtungs- und Rückreisekosten<br />
Sollte Ihr Schiff wegen eines versicherten Ereignisses<br />
während einer Reise nicht bewohnbar sein, werden die<br />
notwendigen Übernachtungs- und Rückreisekosten bis<br />
zu einer Höhe von 5.000 Euro erstattet.<br />
Wien · Tel. +43 1 710 92 22<br />
pantaenius.at
Kolumne Wissen und Meer<br />
Runter mit<br />
dem Fetzen!<br />
Um Überläufer<br />
zu vermeiden, muss<br />
beim Ausrollen der<br />
Genua die Reffleine<br />
stets etwas unter<br />
Spannung stehen.<br />
Foto: Shutterstock<br />
Ein Überläufer ist kein Begriff aus einem James Bond-Film,<br />
sondern eine hundsgemeine Situation an Bord!<br />
Vorbereitung ist das halbe<br />
Leben – ein alter Sinnspruch<br />
wird beim Segeln täglich<br />
unter Beweis gestellt. Sei es nun<br />
bei Kommandosprüchen („Klar<br />
bei …“) oder bis hin zum „Manöver<br />
des letzten Augenblicks“. Und<br />
noch eine andere Gesetzmäßigkeit<br />
könnte man finden: „Anything that<br />
can go wrong, will go wrong.“<br />
Der Skipper freut sich auf einen<br />
herrlichen Segeltag, der Wind bläst<br />
mit moderaten zehn Knoten aus<br />
Nordost. Also Vollzeug rauf, die<br />
Schoten fieren und einen Halbwind-Kurs<br />
anlegen – eh klar. Und<br />
weil es so schön zu segeln ist, kosten<br />
sie es aus: Sie kreuzen vor dem<br />
Wind, sie wollen nicht auf kürzestem<br />
Weg in den Hafen – der Weg<br />
ist ja bekanntlich das Ziel.<br />
Aber irgendwann geht der<br />
schönste Segeltag zu Ende, der<br />
Skipper rauscht auf die Hafeneinfahrt<br />
zu. Er geht kurz hart an den<br />
Wind und mit gefierten Schoten<br />
lässt er das Großsegel bergen. Die<br />
letzten Kabellängen werden mit<br />
Rauschefahrt unter Genua gesegelt.<br />
Der Skipper will zeigen, wie super<br />
er und seine Crew segeln können,<br />
wie immer ist um diese Uhrzeit ein<br />
Gedränge in Richtung Hafen: Das<br />
Bier und die Ćevapčići rufen!<br />
Lässig steht er am Ruder und 100<br />
Meter vor der Hafeneinfahrt gibt er<br />
das Kommando „Klar zum Genua-<br />
Bergen“ – „Ist klar bei Reffleine“ –<br />
„Ist klar bei Schot“ –„Genua bergen!“<br />
Aber da geht nichts! Die<br />
Reffleine rührt sich kein bisschen,<br />
sie ist wie festgeschraubt.<br />
Die enge Hafeneinfahrt kommt<br />
immer näher, hinten stellen sich<br />
die anderen Boote an, der Skipper<br />
erlebt einen Schweißausbruch, er<br />
brüllt „Runter mit dem Fetzen!“,<br />
die Crew brüllt zurück „Geht<br />
nicht!“ Der Skipper, hektisch und<br />
ziemlich laut: „Geht ned, gibt’s<br />
ned!“. Im letzten Augenblick dreht<br />
er vor der Einfahrtsmole ab, die<br />
nachfolgenden Schiffe reagieren<br />
glücklicherweise mitdenkend,<br />
irgendwie haben sie mitbekommen,<br />
dass die Yacht nicht aus<br />
Lässigkeit abdreht, sondern dass da<br />
irgendwas nicht stimmen kann.<br />
So, was tun? Der Skipper segelt<br />
sich frei, damit er ausreichend<br />
Raum für seine Manöver hat und<br />
auf Ursachenforschung gehen<br />
kann. Und der Fehler ist auch<br />
schnell gefunden: In der Refft <br />
rommel der Genua hat sich ein<br />
Überläufer gebildet, so ein Hund!<br />
Der klassische Spruch des alten<br />
Segellehrers, so lange Kringel zu<br />
fahren, bis sich die Genua um das<br />
Vorstag gewickelt hat, ist tatsächlich<br />
ein Schmäh und in der Praxis<br />
schwer realisierbar. Also stellt der<br />
Skipper die Yacht an den Wind,<br />
will die Genua runterlassen, die<br />
Crew fiert das Genua-Fall. Aber<br />
wie immer in solchen Situationen<br />
trifft auch hier der Faktor „Shit<br />
happens“ zu: Er geht nicht hoch genug<br />
an den Wind, die Genua lässt<br />
sich nicht an Bord halten, sie fällt<br />
außenbords ins Wasser. Unterliek<br />
an Bord, Segelkopf am Fall, der<br />
Wind fährt in die Genua – da hast<br />
du keine Chance, das Segel per<br />
Hand an Bord zu bekommen. Also<br />
wieder zurück an den Start, das<br />
Fall anholen – jetzt natürlich fliegt<br />
die Genua, weil ja das Vorliek nicht<br />
Gottfried<br />
Titzl Rieser<br />
ist Ausbildungs referent<br />
des Yacht Club Austria,<br />
dem größten Yachtclub<br />
Österreichs. Er ist passionierter<br />
Fahrtensegler<br />
und hat insgesamt so<br />
um die 20.000 See -<br />
meilen in seinen Log -<br />
büchern dokumentiert.<br />
Sein Motto: „Die See ist<br />
der beste Lehrmeister!“<br />
kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />
mehr in der Nut geführt wird. Nun<br />
geht der Skipper aber wirklich fast<br />
in den Wind, die Leeschot wird<br />
dichtgeholt, die Genua ist binnen<br />
kurzer Zeit an Deck und wird an<br />
der Reling festgebändselt.<br />
So geht es also unter Maschine<br />
endlich in den Hafen, die Crew ist<br />
geschlaucht, der Skipper doch auch<br />
etwas kleinlaut. Und bevor es nun<br />
in die Taverne zu Ćevapčići und<br />
Bier geht, wird die Rollreff-Anlage<br />
repariert, der Überläufer (der<br />
Hund) aufgelöst.<br />
Was kann man aus dieser<br />
Geschichte lernen?<br />
Die Yacht muss rechtzeitig auf den<br />
Landfall vorbereitet werden, dazu<br />
gehört selbstverständlich, dass die<br />
Segel zur rechten Zeit geborgen<br />
werden. „Klar bei Reffleine“<br />
bedeutet, dass die Gängigkeit der<br />
Refftrommel und der Reffleine gecheckt<br />
wurde. Jeder Skipper sollte<br />
wissen, wie die Genua abzuschlagen<br />
ist. Beim Ausrollen der Genua<br />
muss man darauf achten, dass die<br />
Reffleine etwas unter Spannung<br />
steht, damit eben durch eine lose<br />
Leinenführung kein Überläufer<br />
entstehen kann.<br />
<br />
54 5/<strong>2017</strong>
Mehr Performance<br />
Back to the roots. Die Grand<br />
Soleil 34 ist eine Yachtsport-Ikone<br />
aus den 1970er- und 1980er-Jahren,<br />
an die die italienische Edelwerft nun<br />
mit der neuen 34 Performance<br />
wieder anschließen will. Der leistungsstarke<br />
Racer für das ORCi- und<br />
IRC-Handicap wird mit Einpinnen-<br />
Steuerung und Doppelruder angeboten<br />
und kann darüber hinaus mit T-<br />
oder Flossenkiel bestellt werden. Das<br />
Großssegel misst 40, die überlappende<br />
Genua 31 m 2 – mit dem Gennaker<br />
kommen noch einmal 110 m 2 dazu –<br />
die Segel sind im Basispreis nicht<br />
inkludiert.<br />
Die neue Grand Soleil 34 soll aber<br />
nicht nur auf Regatten performen,<br />
sondern auch als Cruiser eine gute<br />
Figur machen. Darum finden unter<br />
Deck auch zwei getrennte Doppel <br />
kabinen im Vor- und Achterschiff,<br />
eine Nasszelle, eine Pantry und<br />
natürlich auch eine vollwertige<br />
Navigationsecke Platz.<br />
è www. navigation4you.at<br />
Panorama<br />
Tipps, Trends & Neuheiten<br />
GS 34 Performance<br />
Länge<br />
10,7 m<br />
Breite<br />
3,6 m<br />
Tiefgang 2,18 m<br />
Preis netto ab ca. € 139.000,–<br />
Bootswächter<br />
Online-Sicherheitssystem. Der<br />
spanische Hersteller Marine Instruments hat<br />
mit WatchingMan ein drahtloses Sicherheitsund<br />
Ortungssystem auf den Markt gebracht,<br />
mit dem das eigene Boot über eine App<br />
online von jedem Ort der Welt kontrolliert<br />
werden kann. Herzstück des<br />
Systems ist eine kleine<br />
Elektronik box, die mit<br />
mehreren Sensoren an Bord<br />
verbunden ist, deren Daten<br />
verarbeitet und diese über das<br />
GSM-Netz an das Smartphone<br />
oder den Computer sendet. So<br />
ist es möglich, z. B. die Position<br />
des Bootes und die Spannung der<br />
Batterie zu überwachen. Bewegungsmelder,<br />
Bilge- und Lukensensoren<br />
kontrollieren zudem die sensiblen Bereiche<br />
des Bootes und schlagen bei Gefahr im<br />
Verzug Alarm. Interessant für Charter <br />
unternehmen: Das einfach zu installierende<br />
System soll auch helfen, die Flotte stets im<br />
Auge zu behalten.<br />
è http://info.watchingman.com<br />
Zwei Rümpfe, zwei Decks<br />
Raumschiff. Der polnische, auf<br />
Katamarane spezialisierte Hersteller<br />
Sunreef hat sein neuestes Modell<br />
88 Double Deck mit 300 m 2<br />
Lebensraum vom Stapel gelassen.<br />
Der 27 Meter lange Luxus-Segelkatamaran<br />
besitzt ein Zwischendeck im<br />
Salonbereich und auf dem Hauptdeck<br />
eine großzügige Eignerkabine<br />
mit Panorama-Aussicht.<br />
Wie bei Sunreef üblich, wird die<br />
Raumaufteilung, die Ausstattung<br />
und die technische Ausrüstung den<br />
Wünschen und der Brieftasche des<br />
Eigners angepasst.<br />
è www.sunreef-yachts.com<br />
Ein Traum von Raum: 300 m 2 Fläche bietet die neue Sunreef 88 Double Deck.<br />
Yachtcharter-Weltweit<br />
Yachtverkauf<br />
Chartermanagement<br />
Ausbildung<br />
www.aichfeld-yachting.at
75 Jahre Folkeboot<br />
Das erfolgreichste skandinavische<br />
Segelboot aller<br />
Zeiten war nicht bekannt<br />
dafür, Frieden und Freude<br />
zu bringen. Mit ihren leichten, bis<br />
zu 20 Knoten schnellen Lang <br />
schiffen, die dank ihres geringen<br />
Tiefgangs sowohl auf See als auch<br />
in Flüssen gesegelt und gerudert<br />
werden konnten, sorgten die<br />
Wikinger gute 300 Jahre lang nicht<br />
nur an Europas Küsten, sondern<br />
auch bis tief ins Hinterland für<br />
unentspannte Zeiten.<br />
Die zweiterfolgreichste Kons <br />
truktion könnte man also etwas<br />
wie eine Abbitte der Skandinavier<br />
für den allzu gelungenen Vorgänger<br />
betrachten. Denn Ende der<br />
1930er-Jahre beschlossen die<br />
nordischen Segelverbände die<br />
gemeinsame Entwicklung eines<br />
kleinen, einfachen Segelbootes mit<br />
einem sehr friedlichen Lastenheft:<br />
Im Regatta-Wettkampf müsse man<br />
sich mit ihm messen können,<br />
und Schlafplätze für drei bis vier<br />
Personen solle es bieten, um auch<br />
für Familientörns geeignet zu sein.<br />
Zudem solle es so preiswert her <br />
zustellen sein, dass es für jeden<br />
Skandinavier leistbar sei.<br />
Wie schön, dass es geboren ist, wir hätten<br />
es sonst sehr vermisst: Vor 75 Jahren<br />
wurde das erste Folkeboot gebaut.<br />
Text Wolfgang Gemünd<br />
Fotos Udo Reichmann<br />
Nordiska Folkebåten,<br />
nordisches Volksboot, sollte das<br />
neue Modell heißen, ein Name, der<br />
wohl nicht ganz unbeabsichtigt an<br />
den 1938 zum ersten Mal gebauten<br />
Deutschen Volkswagen erinnerte.<br />
Was fehlte, war eine geeignete Vorlage<br />
für das Boot. Es gab zwar nach<br />
einem von der Königlichen Segelgesellschaft<br />
zu Göteborg ausgeschriebenen<br />
Design-Wettbewerb<br />
59 Vorschläge, keiner konnte jedoch<br />
restlos überzeugen.<br />
Schließlich wurden die besten<br />
Ideen aus den vielversprechendsten<br />
Vorlagen in einem neuen Entwurf<br />
gebündelt: Ein schnörkellos gezeichneter<br />
Langkieler, der vorne in<br />
einen stämmigen Vordersteven<br />
ausläuft, hinten von einem Plattgattheck<br />
mit angehängtem Ruder<br />
begrenzt wird. Flache Kajüte, hoher<br />
56 5/<strong>2017</strong><br />
Als das S<br />
eine Seel
egeln<br />
e bekam<br />
5/<strong>2017</strong> 57
75 Jahre Folkeboot<br />
Freibord, tief gelegenes Cockpit,<br />
ausschließliche Verwendung von<br />
heimischen Hölzern, der Rumpf in<br />
Klinkerausführung, die einfacher<br />
und billiger herzustellen war und<br />
eine kleine Reminiszenz an die alten<br />
Wikingerschiffe darstellte.<br />
3500 Kronen<br />
Das erste Boot lief am 23. April<br />
1942 in Göteborg vom Stapel, mitten<br />
im Zweiten Weltkrieg. So richtig<br />
enthusiastisch wurde das neue<br />
Modell von der nordischen Segel-<br />
Community nicht aufgenommen.<br />
Das lag nicht nur daran, dass Dänemark<br />
und Norwegen in der<br />
Zwischenzeit von deutschen Truppen<br />
besetzt worden waren und ganz<br />
andere Sorgen hatten als die Entwicklung<br />
eines neuen Volksbootes,<br />
sondern auch an der von vielen an<br />
elegante und luxuriöse Schiffe<br />
gewohnten Yachtbesitzern als zu<br />
spartanisch empfundenen Aus <br />
stattung des Folkeboots. Aber dennoch:<br />
Die ausgezeichneten Segel <br />
eigenschaften, seine Wohnlichkeit<br />
und wohl auch der Preis von rund<br />
3.500 Kronen überzeugten. Die<br />
erste Großserie von 60 gebauten<br />
Booten war schon durch Vorbestellungen<br />
ausverkauft und sicherte<br />
damit von Beginn an ausreichend<br />
große Regattafelder. Eine Erfolgs <br />
story hatte ihren Anfang gefunden.<br />
Izola neben einem 18 Meter langen<br />
Gaffelschoner auch zwei Folke <br />
boote. Beide Klassiker wurden vom<br />
Paar aus der Ostsee in die Adria<br />
überstellt und dort in jeweils rund<br />
1000 Arbeitsstunden liebevoll restauriert.<br />
Die 1966 erbaute Wiki<br />
wurde mit Lärchenholz beplankt<br />
und besitzt ein Deck aus Teak. Die<br />
Go-on, Baujahr 1971, glänzt wie <br />
derum durch eine seltene Beplankung<br />
aus Douglasie und einen<br />
Innenausbau in Mahagoni. Tropische<br />
Hölzer waren bis in die<br />
1970er-Jahre laut Klassenregeln<br />
nicht erlaubt, fanden nach Freigabe<br />
aber große Verbreitung. Noch<br />
mehr von der reinen Lehre wurde<br />
von Mitte der 1970er-Jahre abge <br />
wichen, als die ersten Folkeboote<br />
mit GFK-Rümpfen auftauchten.<br />
„Ein Kunststoff-Boot hat mit<br />
einem Folkeboot aus Holz ungefähr<br />
so viel zu tun wie eine Gemeindebauwohnung<br />
mit einer<br />
Blockhütte in den Bergen“, lacht<br />
„Es ist die Einfachheit, die begeistert.“<br />
Olaf Weiss, Geschäftsführer meerflair<br />
Heimische Hölzer wie Lärche bevorzugt,<br />
aber auch Teak, Mahagoni und Douglasie<br />
gereichen zur Zierde eines Folkeboots.<br />
Folke-Bug im Morgenlicht:<br />
schnörkellos schön.<br />
Smartskaft<br />
Folkeboot<br />
Länge<br />
7,64 m<br />
Breite<br />
2,20 m<br />
Tiefgang 1,20 m<br />
Masthöhe 11,0 m<br />
Gewicht 1.930 kg<br />
(segelfertig)<br />
Segelfläche 24 m²<br />
2.000 Arbeitsstunden<br />
Die Beliebtheit des Folkeboots ist<br />
ungebrochen. Bis heute gibt es über<br />
4.500 Schiffe, der Großteil davon<br />
segelt in Nordeuropa. Doch auch<br />
außerhalb von Ost- und Nordsee<br />
ist der junggebliebene Oldtimer<br />
anzutreffen, einzelne Exemplare<br />
haben sogar nach Sydney oder<br />
Südafrika gefunden und eine<br />
eigene Flotte von 40 Booten segelt<br />
in der San Francisco Bay.<br />
Dass man mit dem Folkeboot auch<br />
die obere Adria besegeln kann, ist<br />
Doris Schmid und Olaf Weiß zu<br />
verdanken. Die beiden Jungunternehmer<br />
verchartern mit ihrer<br />
Firma „meerflair“ im slowenischen<br />
Der Rumpf in Klinkerbauweise, wie sie<br />
schon die Wikinger beherrschten.<br />
58 5/<strong>2017</strong>
Doris Schmid. Das gilt nicht nur für<br />
das Ambiente, sondern auch für<br />
den Komfort. „Es ist die Einfachheit,<br />
die begeistert“, meint Olaf<br />
Weiß. „Kein Klimbim wie Soundsystem,<br />
Klimaanlage, Kühlschrank<br />
und Co. Ein Boot, das einfach nur<br />
segelt – und das wirklich gut!“<br />
Natürlich ist es nicht jedermanns<br />
Sache, sich mit Kübelklo und Cockpit-Zelt<br />
zu begnügen. Allerdings gibt<br />
Olaf zu bedenken: „Der Verzicht auf<br />
viele Dinge, von denen wir glauben,<br />
sie zu brauchen, wird durch das<br />
unvergessliche Gefühl ersetzt, wenn<br />
der Rumpf sanft in die Wellen<br />
eintaucht und das Boot mit den<br />
Elementen eins zu sein scheint.“<br />
Handwerkskunst vor High-Tech: Dafür<br />
steht das Folkeboot seit 75 Jahren.<br />
Folke-Bonus<br />
Das Boot sorgt neben dem besonderen,<br />
archaischen Segelgefühl auch<br />
im Hafen für positive Nebeneffekte.<br />
Nicht nur, dass man oft auf das<br />
einfach elegante Boot angesprochen<br />
wird. Mit dem Folkeboot, erzählt<br />
Olaf, werde man auch fast überall<br />
freundlich willkommen geheißen<br />
und bekomme meist auch günstige<br />
Tarife und einen schönen Platz! Es<br />
ist ein bisschen so, als würde man<br />
mit einem Labrador-Welpen spazieren<br />
gehen – die Sympathien fliegen<br />
einem zu, die Herzen schmelzen.<br />
Und das mit einem Segelboot,<br />
dessen Vorfahren Angst und<br />
Schrecken verbreitet haben. <br />
Folkeboote bei meerflair<br />
Die in der Marina von Izola liegenden „Wiki“ und<br />
„Go-on“ sind um € 250,– im Tagescharter oder ab<br />
€ 749,– im Wochencharter zu mieten. Ausgerüstet<br />
sind die Boote u. a. mit einem 4-PS-Außenborder,<br />
Elektrik mit 12 V und 220 V und kompletter Sicherheitsausstattung.<br />
è www.meerflair.at<br />
Besuchen Sie uns:<br />
Interboot<br />
23.09. - 1.10.<br />
<strong>2017</strong><br />
A 1 - 500<br />
Cruise 2.0 / 4.0 / 10.0 FP<br />
Die leichtesten<br />
Motoren für Segelboote<br />
sind elektrisch<br />
viel leichter als ein Diesel, auch<br />
mit Batterien<br />
platzsparend, flexibles Layout<br />
auf und unter Deck<br />
einfach einzubauen, ideal auch<br />
für Refits<br />
integriertes System mit abgestimmtem<br />
Display und Gashebel<br />
kann unter Segeln die Batterien<br />
laden<br />
Kühlschrank, Klo und Co. sucht man auf der Folke<br />
vergebens. Was man findet, ist Segeln in Reinform.<br />
5 PS<br />
Äquivalent<br />
8 PS<br />
Äquivalent<br />
20 PS<br />
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Mehr Infos unter<br />
www.torqeedo.com
Absolute 58 Fly & Navetta 58<br />
Ungleiche<br />
Schwestern<br />
Hier die sportlich Ambitionierte, dort die praktisch Orientierte: Die beiden<br />
17-Meter-Modelle der italienischen Edelwerft Absolute wirken auf den ersten<br />
Blick grundverschieden – und entspringen doch deutlich dem selben Genpool.<br />
Text Bernd Hofstätter<br />
Fotos Absolute Yacht, Bernd Hofstätter<br />
Sport trifft Innovation:<br />
Absolute 58 Fly<br />
60 5/<strong>2017</strong>
Innovation trifft<br />
Komfort: Navetta 58<br />
Obwohl erst 2002 gegründet,<br />
hat sich Absolute Yachts in<br />
wenigen Jahren einen sehr<br />
guten Namen in der Oberklasse geschaffen.<br />
Der im norditalienischen<br />
Podenzano beheimatete Hersteller<br />
edler Motoryachten steht nicht nur<br />
für einen Mix aus modernster<br />
Technik, hoher Qualität und pfiffigem<br />
Design, sondern auch für eine<br />
in den letzten Jahren expansiv<br />
betriebene Erweiterung der<br />
Modellpalette.<br />
war eingeladen,<br />
bei der Weltpremiere der neuen<br />
Absolute 58 Fly in Porto Piccolo<br />
nahe Triest mit dabei zu sein und<br />
die Yacht zu testen. Im Zuge des<br />
Tests konnte auch die gleich große<br />
Navetta 58 gefahren werden, die<br />
ihren Erstauftritt vor zwei Jahren<br />
gefeiert hat.<br />
Ein interessanter Vergleich der<br />
auf den ersten Blick ungleichen<br />
Schwestern, steht hier doch vom<br />
Design her eine rassige Sportyacht<br />
einem gemütlichen Trawler gegenüber.<br />
Nichtsdestoweniger verbindet<br />
die Absolute Fly 58 und die Navetta<br />
58 mehr als erwartet.<br />
Erste Eindrücke<br />
Beide Yachten gewähren über<br />
großflächige Badeplattformen oder<br />
je nach Ausstattung über eine elektrische<br />
Gangway Zutritt an Bord.<br />
Das Cockpit der Fly 58 ist etwas<br />
größer und mit einer Sitzbank<br />
ausgestattet, die sich zu einer<br />
ansehnlichen Liegefläche umlegen<br />
lässt. Eine Jalousie schützt gegen<br />
blendende Sonne und fremde<br />
Blicke im abendlichen Hafen.<br />
Die Navetta hingegen hat eine<br />
gemütliche Sitzbank und einen<br />
Tisch im Heckbereich.<br />
Im Inneren ist die selbe Abstammung<br />
deutlich spürbar. Beide<br />
Yachten sind gediegen in dunklem<br />
Holz und beigen Tönen gehalten<br />
und unterscheiden sich nur durch<br />
die Anordnung der Einrichtung. In<br />
der Navetta empfängt einem eine<br />
großzügig dimensionierte Sitzecke,<br />
dann folgt weiter Richtung Bug<br />
über zwei Stufen steuerbordseitig<br />
die schnittige Küchenzeile samt<br />
Dinette vis-à-vis. Sehr innovativ<br />
und schön sind die in die Decke<br />
eingelassenen Griffe, die bei rauer<br />
See guten Halt bieten, abends aber<br />
ein indirektes Licht ausstrahlen,<br />
was eine angenehme Atmosphäre<br />
an Bord schafft.<br />
In der 58 Fly ist es genau umgekehrt:<br />
Hier ist backbordseitig die<br />
Pantry und gegenüber der Esstisch<br />
platziert. Weiter vorne bietet eine<br />
gemütliche Sitzecke bis zu zehn<br />
Personen Platz. Hinter den Sitzbänken<br />
ist auf beiden Yachten ein<br />
Flat-TV versenkt.<br />
Auch der Steuerstand unterscheidet<br />
sich nur wenig. Da wie dort<br />
nimmt man in gut gepolsterten Sitzen<br />
mit viel Seitenhalt Platz. Abgesehen<br />
vom Lederlenkrad in der Fly<br />
und einem klassischen Holzsteuer<br />
5/<strong>2017</strong> 61
xxxxx Absolute xxxx 58 Fly & Navetta 58<br />
Sportlich-elegant: die<br />
Absolute 58 Fly. Ihr<br />
Steuerstand ist dem<br />
der Schwester absolut<br />
ebenbürtig, das Lederlenkrad<br />
unterstreicht<br />
die sportliche Note. Das<br />
Cockpit der Fly 58 ist<br />
etwas größer, ihre Sitzbank<br />
lässt sich zu einer<br />
Liegefläche um legen.<br />
Auf der Flybridge sind<br />
Kochecke mit Kühlschrank,<br />
Herd platte<br />
und Waschbecken<br />
Serie, ebenso die dritte<br />
Kabine mit Einzelbetten<br />
unter Deck. Achterlich<br />
bietet eine gemütliche<br />
Sitzecke für bis zu zehn<br />
Personen Platz.<br />
rad in der Navetta ist die Aus <br />
stattung mit Garmin-Screens,<br />
IPS-Joysticks sowie Bug- und<br />
Heckstrahlruder sehr ähnlich.<br />
Die Navetta hat bedingt durch ihre<br />
Bauform eine senkrechte Windschutzscheibe<br />
mit guter Rundumsicht,<br />
die Verglasung auf der Fly ist<br />
sportlich schräg.<br />
Der neueste Stand der Technik<br />
wird ausgenützt, um das Rangieren<br />
und Parken so einfach wie möglich<br />
zu gestalten. Sowohl am Steuerstand<br />
als auch auf der Flybridge<br />
zeigen Heckkameras, was sich hinter<br />
dem Schiff so tut. Innovativ<br />
auch die Joysticks achtern, um<br />
direkt vom Heck aus die Anlegemanöver<br />
zu fahren.<br />
Luxuriöse Kabinen<br />
Ein Etage tiefer geht es erwartungsgemäß<br />
ebenso luxuriös zu wie<br />
oben. Die Wände sind mit edlen<br />
Textilien, Leder oder dunklem<br />
Holz verkleidet. Die große Heck <br />
kabine, die in der Preisliste als<br />
„Reederkabine“ angeführt wird,<br />
bietet in beiden Yachten ausreichend<br />
Platz und hat einen eigenen<br />
Zugang zum großzügig gestalteten<br />
Badezimmer. In der neueren Fly<br />
wurde in der Bugkabine das<br />
Doppel bett schräg an der Bugwand<br />
plaziert, was den Raum optisch<br />
noch größer erscheinen lässt. Auch<br />
die seitlichen Fenster kommen so<br />
besser zur Geltung.<br />
Insgesamt stehen auf beiden<br />
Versionen Schlafgelegenheiten für<br />
sechs Personen zur Verfügung,<br />
wobei die dritte Kabine mit zwei<br />
Einzelbetten glänzt. Der Bäder/<br />
Nasszellen sind es drei. Dass die<br />
Wohnbereiche oben und unten per<br />
Klimaanlage wohltemperiert<br />
werden können, versteht sich in<br />
dieser Klasse von selbst.<br />
Viel Platz an der Sonne<br />
Einige Meter höher geht es dann<br />
recht luftig zu. Die Flybridge bietet<br />
auf der Fly ebenso wie auf der<br />
Navetta extrem viel Platz an der<br />
Sonne, vor der man sich aber je<br />
nach Ausstattung durch ein T-Top<br />
schützen kann. Der mittige Steuerstand<br />
mit allen relevanten Instrumenten<br />
von der Joystick-Steuerung<br />
bis hin zur Heckkamera ist in beiden<br />
Versionen gleich gesetzt. Die<br />
Sonnenliegen und Sitzmöglichkeiten<br />
sind zwar unterschiedlich angeordnet,<br />
bieten aber in jedem Fall<br />
höchsten Komfort. Kochecke mit<br />
Kühlschrank, Herdplatte und<br />
Waschbecken gibt es auf beiden<br />
Yachten, wie auch viel Platz für<br />
zwei Liegestühle im achterlichen<br />
Bereich der Flybridge. Auf der Fly<br />
kann das T-Top zudem mit einer<br />
Jalousie geöffnet werden. Die Sonnenliegen<br />
im Bugbereich sind sich<br />
62 5/<strong>2017</strong>
ebenfalls sehr ähnlich – zum einen<br />
die Liegefläche im vorderen Bereich,<br />
zum anderen die Sitzbank<br />
direkt vor der großen Windschutzscheibe.<br />
Zurück zum Heck gelangt<br />
man über die an beiden Seiten<br />
angeordneten Gangbords, bei<br />
der Navetta sind diese überdacht.<br />
Dort befinden sich auch die Crew-<br />
Kabinen: die auf der Navetta bietet<br />
Platz für zwei Crew-Mitglieder, in<br />
der Fly steht sogar eine gut aus <br />
gestattete Kabine zur Verfügung.<br />
Falls nicht benötigt, gibt es viel<br />
zusätz lichen Stauraum für Gepäck<br />
und mehr.<br />
Motor & Fahreigenschaften<br />
Auch im Bezug auf die Motorisierung<br />
fahren die Boote im Gleichklang<br />
durch die Weltmeere. Beide<br />
sind mit je zwei Volvo Penta D8<br />
mit je 600 PS – in Summe also<br />
1.200 Pferdestärken – sehr gut<br />
58 Fly navetta 58<br />
Motorisierung Volvo Penta 2 x D8-IPS 800 Volvo Penta 2 x D8-IPS800<br />
2 x 600 PS 2 x 600 PS<br />
Höchstgeschwindigkeit 32 kn 27 kn<br />
Cruising Speed 26 kn 17 kn<br />
Länge ü. a. 17,24 m 17,00 m<br />
Breite max. 4,8 m 5,00 m<br />
Gewicht 20.000 kg 22.000 kg<br />
Betten 6 + 1 6 + 2<br />
Frischwasser 600 l 600 l<br />
Tankinhalt 2.000 l 2.400 l<br />
Material GFK GFK<br />
Personen max. 14 max. 14<br />
CE Zertifizierung B<br />
Detaillierte Informationen und Preise zu den brandneuen Absolute-Modellen<br />
hat der offizielle Vertragshändler für Österreich und Deutschland Süd:<br />
Baotic Yachting GmbH, D–63067 Offenbach,Tel. +49 69 82978828<br />
è www.baotic-yachting.com<br />
Großzügig-luxuriös:<br />
die Navetta 58. Edel<br />
die Flybridge, natürlich<br />
auch mit Joystick und<br />
Heckkameras ausgestattet.<br />
Die Gangbords<br />
der Navetta sind anders<br />
als bei der Schwester<br />
überdacht, auch das<br />
Holzlenkrad im<br />
Steuerstand ist ein<br />
Alleinstellungsmerkmal<br />
der Navetta 58.<br />
Das Cockpit ist zwar<br />
etwas kleiner, aber<br />
nicht weniger<br />
komfortabel.<br />
5/<strong>2017</strong> 63
Absolute 58 Fly & Navetta 58<br />
„Die Bezeichnung Trawler hören die<br />
Absolute-Ingenieure ob der Top-Fahr -<br />
leistungen der Navetta gar nicht gerne.“<br />
5 Fragen an<br />
Cesare Mastroianni<br />
Cesare Mastroianni<br />
Absolute VP Sales<br />
& CCO<br />
Ihre drei Stichworte, die für<br />
die Navetta 58 sprechen?<br />
Erstens Robustheit. Für uns ist<br />
die Navetta ein Zusammenspiel<br />
von perfekter Seetüchtigkeit,<br />
hoher Zuverlässigkeit und langlebiger<br />
Materialien. Zweitens<br />
Praxistauglichkeit, die leichte<br />
Anlegemanöver, besonders niedrige<br />
Verbrauchswerte, einen tatsächlich<br />
nutzbaren Speedbereich<br />
von 12 bis 26 Knoten und eine<br />
große Reichweite umfasst. Und<br />
drittens Innovation, besonders<br />
im Bereich des Designs, den<br />
besonderen Lösungen der<br />
Unterbringung, den Rumpf <br />
eigenschaften und Fahrleistungen<br />
sowie der Anordnung des in<br />
jeder Hinsicht durchdachten<br />
Flybridge-Decks.<br />
Drei Stichworte, die für<br />
die 58 Fly sprechen?<br />
Nonplusultra. In dieser Größenund<br />
Preisklasse bietet die 58 Fly<br />
in Bezug auf Platz, Leistungen,<br />
Verbrauchsoptimierung,<br />
Manövrier barkeit, Komfort und<br />
Stil mehr als andere Yachten, die<br />
bisher gebaut wurden. Flexibilität.<br />
Wir haben versucht, alle<br />
klimatischen und Meeres <br />
bedingungen von den großen<br />
amerikanischen Seen, dem Golf<br />
vom Mexiko, den Bahamas oder<br />
der Adria zu berücksichtigen.<br />
Dieser Aufwand hat sich gelohnt,<br />
denn in allen genannten<br />
Regionen wurde die 58 Fly von<br />
den Händlern vor Ort erfolgreich<br />
verkauft. Innovation. An<br />
Bord der 58 Fly finden Sie viele<br />
innovative Lösungen, ob in technologischer<br />
Hinsicht oder bei<br />
der Produktion, bei ausgewählten<br />
Materialien oder beim Stil.<br />
Welche Yacht steht als<br />
nächstes auf dem Programm?<br />
Das neue Absolute-Flaggschiff<br />
wird die Navetta 73 sein, welche<br />
auf der Cannes Boat Show <strong>2017</strong><br />
vorgestellt wird. Mehr wollen<br />
wir jetzt noch nicht verraten.<br />
Absolute ist eine relativ junge<br />
Werft auf einem großen Markt.<br />
Was sind die USPs?<br />
Dass wir eine junge Firma sind,<br />
stimmt so nicht ganz. Die Marke<br />
ist relativ jung, aber viele unserer<br />
Mitarbeiter sind schon schon<br />
seit Jahrzehnten in der Branche<br />
tätig. Unser Firmenprofil kann<br />
mit drei Worten umschrieben<br />
werden: Innovation, Innovation<br />
und nochmals Innovation.<br />
Wenn ein Alleinstellungsmerkmal<br />
genannt werden muss, dann<br />
vielleicht dieses: Absolute ist das<br />
optimale Zusammenspiel des<br />
original italienischen Stils mit tollen<br />
innovativen Entwicklungen.<br />
Speed oder Hybrid – welchen<br />
Weg wird Absolute gehen?<br />
Absolute wird in Zukunft die<br />
Bootsrümpfe für die IPS-An <br />
triebe optimieren. Wenn Volvo<br />
Penta eine Hybrid Plattform für<br />
das IPS-System entwickelt, sind<br />
wir sicher als Erste mit dabei, das<br />
System an Bord zu entwickeln.<br />
motorisiert. Die Schalldämmung<br />
ist perfekt, der Geräuschpegel bei<br />
der Power sehr niedrig. Aber jetzt<br />
kommt die unterschiedliche<br />
Rumpfgeometrie ins Spiel: Die Fly<br />
ist als Sportboot ausgelegt und gerät<br />
durch den starken Schub bald<br />
ins Gleiten. Richtungsänderungen<br />
werden präzise gefahren, selbst das<br />
vor Porto Piccolo etwas kabbelige<br />
Meer konnte der Yacht nichts<br />
anhaben. Stabile Kurvenlage in<br />
engen Kurven oder Fullspeed mit<br />
32 Knoten – das Boot spielte seine<br />
Klasse in allen Situationen<br />
souverän aus. Der Cruising Speed<br />
liegt bei 26 Knoten, dafür braucht<br />
es 180 Liter Diesel pro Stunde.<br />
Die eigentlich als Trawler klassifizierte<br />
Navetta überrascht auch<br />
mit sehr soliden Fahrleistungen.<br />
Hier wäre übrigens anzumerken,<br />
dass die Absolute-Ingenieure die<br />
Bezeichnung „Trawler“ ob der<br />
Top-Fahrleistungen gar nicht gerne<br />
hören. Die beiden 600-PS-Motoren<br />
sorgen nämlich für zügige<br />
Fahrt.<br />
Auch die Lenkmanöver – ob in<br />
engen Radien oder in langgezogenen<br />
Kurven – machen richtig<br />
Spaß. Die Höchstgeschwindigkeit<br />
liegt ob der Rumpfgestaltung bei<br />
27 Knoten, der Crusing Speed bei<br />
17 Knoten. Bei diesem Tempo<br />
zeigt die Tankuhr einen stündlichen<br />
Verbrauch von 141 Liter für<br />
beide Motoren an, was für eine<br />
längere Ausfahrt (über 17 Stunden<br />
bzw. knapp 300 Seemeilen reicht.<br />
64 5/<strong>2017</strong>
Absolute<br />
Geschmackssache<br />
Die Navetta kann durch etwas<br />
mehr Platz bedingt durch die Breite<br />
glänzen. Die Fly wiederum<br />
durch sportlicheres Fahrvergnügen.<br />
Ausgestattet sind beide Yachten<br />
ebenbürtig, die vierseitige Ausstattungsliste<br />
lässt keine Wünsche<br />
offen. Der gyroskopische Stabilisator<br />
(Seakeeper 9 Gyro) beispielsweise<br />
soll bei Wellengang fantastisch<br />
stabilisieren – dies allerdings<br />
zu einem Preis, um den man<br />
auch einen Sportwagen made in<br />
Germany erwerben könnte.<br />
Für welche der beiden Yachten<br />
man sich entscheidet, ist absolute<br />
Geschmacksache – viel Innovation,<br />
neueste Technik und modernes<br />
Design steckt in jeder angebotenen<br />
Ausführung.<br />
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388<br />
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5/<strong>2017</strong> 65<br />
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Die Canados 808 Maximus zeigt eindrücklich, wie<br />
man römische Grandezza auf 25 Meter unterbringen kann.<br />
Mit der von Lobsterbooten inspirierten Estensi America 380<br />
erntet man keine Hummer, sondern bewundernde Blicke.<br />
Die Oceanemo 55m: Die größte Sport Utilily Yacht von<br />
Ocea mit viel Platz für Wasser- und Landspielzeug.<br />
Reife(n)zeugnis: Die Pirelli<br />
1900 ist das vierte Projekt<br />
des Pneu-Herstellers mit<br />
Tecnorib.<br />
Cannes kann es!<br />
Vorschau de luxe: Beim legendären Cannes Yachting Festival, das heuer zum 40. Mal über<br />
die Bühne geht, werden vom 12. bis 17. September wieder zahlreiche Weltpremieren gefeiert.<br />
Wir werfen einen Blick auf die interessantesten Debüts.<br />
Text Wolfgang Gemünd<br />
Mehr als 600 Boote,<br />
davon rund 100 Weltpremieren,<br />
über 50.000<br />
Besucher, gut 700 Journalisten:<br />
Das Cannes Yachting<br />
Festival wird auch heuer seinem<br />
Ruf als bedeutendste europäische<br />
Bootsmesse zu Wasser gerecht.<br />
Für besondere Aufmerksamkeit<br />
sorgen natürlich die zahlreichen<br />
Neuheiten im Premiumbereich –<br />
hier einige Highlights:<br />
Canadaos 808 Maximus<br />
Die Ausstattung und den Komfort<br />
einer 30-Meter-Yacht auf 25 Meter<br />
unterzubringen, war das große Ziel<br />
des römischen Herstellers Canados<br />
bei der Konstruktion der neuen<br />
808 Maximus. Zwei Eignerkabinen<br />
(eine davon am Hauptdeck), eine<br />
Version mit fünf Kabinen, eine<br />
Tender-Garage und die Möglichkeit,<br />
das Interior vollkommen zu<br />
personalisieren, klingen so, als<br />
würde das Lastenheft erfüllt worden<br />
sein. Angetrieben wird die<br />
Maximus von zwei V12-Motoren<br />
mit jeweils 1.900 PS, die für einen<br />
Top Speed von 30 Knoten sorgen.<br />
Estensi America 380<br />
Von Fischerbooten der US-Ost <br />
küste inspiriert, für entspannte<br />
Einsatzzwecke auf dem Mittelmeer<br />
konstruiert: Die in Ferrara be <br />
heimatete Werft rundet mit der<br />
America 380 ihre Modellpalette an<br />
praktisch-sportlichen Daycruisern<br />
nach unten ab. Besonderheit des<br />
12-Meter-Bootes, das auch als<br />
exklusiver Tender eingesetzt werden<br />
kann: Der Mittelsteuerstand ist<br />
mit einem Hardtop überdacht.<br />
Oceanemo 55m<br />
Die französische Edelwerft Ocea<br />
erweitert die Reihe ihrer Sport<br />
Utility Yachts um ein neues Spitzenmodell:<br />
Wie die 33m and 44m<br />
verfügt auch die Oceanemo 55m<br />
über exorbitant viel Raum für Wasserspielzeuge<br />
aller Art. Fahrzeuge,<br />
die in der Garage keinen Platz finden<br />
(z. B. Segelboote oder Strandkats),<br />
können mittels Kran vom<br />
riesigen Achterdeck schnell zu<br />
Wasser gelassen werden.<br />
Pirelli 1900<br />
Schon drei Modelle haben der auf<br />
Luxus-RIBs spezialisierte Hersteller<br />
Tecnorib und der Reifenmulti<br />
Pirelli zusammen gebaut, jetzt folgt<br />
mit der 1900 der Höhepunkt des<br />
Italo-Duos: flach und scharf wie<br />
ein Sushimesser, 18,5 Meter lang,<br />
66 5/<strong>2017</strong>
Auch in England versteht man es, sportliche<br />
Flybridges zu bauen. Der Beweis: Princess 62.<br />
Die Geschwister<br />
Bernardo und Martina<br />
Zuccon stellen in<br />
Cannes zwei neue<br />
Ferretti-Modelle vor.<br />
5,3 Meter breit, Hardtop aus<br />
Carbon, zwei Kabinen, zwei Bäder,<br />
2 x 800 PS-Mo toren, Top-Speed<br />
45 Knoten.<br />
Ferretti 780 & 920<br />
Der norditalienische Flybridge-<br />
Spezialist stellt mit der 780 und<br />
ihrer größeren Schwester 920<br />
gleich zwei neue Modelle in<br />
Cannes vor. Sowohl die 24-Meter-,<br />
als auch die 29-Meter-Yacht wurden<br />
vom Designstudio Zuccon entworfen.<br />
Freuen darf man sich nicht<br />
nur über modern und geschmackvoll<br />
gestaltete Lounges im Inneren,<br />
sondern auch über extragroße Freiflächen<br />
am Ober- und Vorderdeck.<br />
Princess 62<br />
Noch eine Spur muskulöser als ihre<br />
sportlichen Schwestern präsentiert<br />
sich die Princess 62, mit 19 m das<br />
zweitgrößte Boot der englischen Flybrigde-Modelle.<br />
Highlights: geräumige<br />
Flybridge mit Essbereich und<br />
Sonnenliege, große Fenster im Salon<br />
und in der achtern anschließenden<br />
Küche, unter Deck drei gemütliche<br />
Kabinen mit Bad. Motorisierungen<br />
sind von 2 x 800 bis 2 x 1.000 PS<br />
möglich, Top Speed: 30 bis 32,5 kn.<br />
Otam Millenium 80<br />
Die Genueser Werft zeigt in Cannes<br />
das neueste Boot der Millenium 80<br />
HT-Reihe. Im Unterschied zu ihrer<br />
Vorgängerin besitzt die Mystere nur<br />
mehr zwei statt vier Motoren. Der<br />
Raumgewinn wurde dafür in eine<br />
größere Eignerkabine und in einen<br />
eigenen Zugang samt eigener Küche<br />
für die Crew-Kabine investiert. Dass<br />
das 26-Meter-Luxus-Sportboot mit<br />
zwei Motoren weniger keine athletischen<br />
Eigenschaften mehr besäße,<br />
lässt sich so nicht sagen: 2 x 2.600 PS<br />
reichen für einen Top Speed von<br />
48 Knoten! <br />
Otam Millennium<br />
80 HT M/Y „Mystere“:<br />
Powerboot mit weniger<br />
Motoren, dafür aber<br />
mehr Platz für Eigner<br />
und Crew.<br />
• ideal für Allergiker<br />
• zur Allergievorsorge<br />
• für alle hygienebewussten<br />
Menschen<br />
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Millionen von Milben<br />
gedeihen in jeder<br />
benutzten Matratze.<br />
Speziell im Sommer,<br />
in warmen Regionen<br />
sorgen wir mit unserer<br />
Körperwärme, der<br />
Feuchtigkeit (Schweiß)<br />
und den Hautschuppen<br />
(Milbenfutter) für die<br />
idealen Bedingungen<br />
für die achtbeinigen<br />
Spinnentiere.<br />
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Milbenset befreit Ihre<br />
Matratzen ab sofort<br />
von den unliebsamen<br />
Bettgenossen und sorgt<br />
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hygienischen Schlaf!<br />
Die patentierte Vibra-<br />
Düse klopft den Schmutz<br />
tief aus den Fasern der<br />
Matratze, der gleichzeitig<br />
vom Staubsauger<br />
aufgesaugt wird!<br />
Für eine hygienisch<br />
saubere Matratze!<br />
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sorgt nachweislich dafür,<br />
dass sich die nächsten<br />
6 Monate keine neuen<br />
Milben ansiedeln!<br />
Das komplette Set mit 0,5<br />
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www.amazon.de
M<br />
V<br />
S<br />
Ö<br />
Motorbootsport und SeefahrtsVerband Österreich<br />
News September/Oktober <strong>2017</strong><br />
Foto: shutterstock<br />
Außenstellen der Schifffahrtsaufsicht<br />
Adresse<br />
E-Mail<br />
Schifffahrtsaufsicht Hainburg<br />
Donaulände 2, 2410 Hainburg<br />
schifffahrtsaufsicht.hainburg@bmvit.gv.at<br />
Schifffahrtsaufsicht Wien<br />
Handelskai 267, 1020 Wien<br />
schifffahrtsaufsicht.wien@bmvit.gv.at<br />
Schifffahrtsaufsicht Krems<br />
Am Schutzdamm 1, 3500 Krems<br />
schifffahrtsaufsicht.krems@bmvit.gv.at<br />
Schifffahrtsaufsicht Grein<br />
Am Hofberg 2, 4360 Grein<br />
schifffahrtsaufsicht.grein@bmvit.gv.at<br />
Schifffahrtsaufsicht Linz<br />
Regensburgerstraße 4, 4020 Linz<br />
schifffahrtsaufsicht.linz@bmvit.gv.at<br />
Schifffahrtsaufsicht Engelhartszell<br />
Nibelungenstraße 3, 4090 Engelhartszell<br />
schifffahrtsaufsicht.engelhartszell@bmvit.gv.at<br />
Telefon<br />
Fax / Mobil<br />
Tel.: 01 / 711 62-655910<br />
Fax: 01 / 711 62-655914<br />
Ersatzleitung*: 02165 / 62 365<br />
0664 / 818 88-50, -51 und -52<br />
Tel.: 01 / 711 62-655917<br />
Fax: 01 / 711 62-655921<br />
Ersatzleitung*: 01 / 728 37 00<br />
0664 / 818 88-53, -54, -55 und -56<br />
Tel.: 01 / 711 62-655924<br />
Fax: 01 / 711 62-655929<br />
Ersatzleitung*: 02732 / 83 170<br />
0664 / 818 88-57, -58 und -59<br />
Tel.: 01 / 711 62-655932<br />
Fax: 01 / 711 62-655938<br />
Ersatzleitung*: 07268 / 320<br />
Fax: 07268 / 7431<br />
0664 / 818 88-60, -61 und -62<br />
Tel.: 01 / 711 62-655941<br />
Fax: 01 / 711 62-655946<br />
Ersatzleitung*: 0732 / 777 229<br />
0664 / 818 88-63, -64 und -65<br />
Tel.: 01 / 711 62-655953<br />
Fax: 01 / 711 62-655958<br />
Ersatzleitung*: 07717 / 8026<br />
0664 / 818 88-66, -67 und -70<br />
rechtes Ufer:<br />
1872,700<br />
linkes Ufer:<br />
1880,260<br />
von<br />
Strom-km<br />
Aufsichtsbereich<br />
bis<br />
Strom-km<br />
1915,730<br />
March bis km 6,0<br />
1915,730 1972,100<br />
Donaukanal<br />
1972,100 2045,000<br />
2045,000 2111,828<br />
2111,828 2158,000<br />
2158,000 rechtes Ufer:<br />
2223,150<br />
linkes Ufer:<br />
2201,770<br />
Unter den Bereitschaftstelefonnummern ist die Schifffahrtsaufsicht bei Havarien und anderen Zwischenfällen außerhalb der Normaldienstzeiten rund um die Uhr erreichbar. Standorte der<br />
Schifffahrtsaufsicht: maps.google.at – Suchwort „Schifffahrtsaufsicht“ Website des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie: è www.bmvit.gv.at<br />
Schifffahrtsinformationen im Internet: è www.doris.bmvit.gv.at, www.via-donau.org<br />
* Ersatzleitung = herkömmlicher Festnetzanschluss, der im Fall eines Ausfalls der VoIP-Anlage die telefonische<br />
Erreichbarkeit sicherstellt; diese Nummern funktionieren bis auf weiteres auch parallel zu den Telefonnummern der VoIP-Anlage<br />
68 5/<strong>2017</strong>
Hinweis für Italien<br />
Aufgrund der derzeitigen Lage im Mittelmeer werden<br />
Bootseigner, die ihren Liegeplatz in Marinas in Italien<br />
haben aufgefordert, die Ein- und Ausklarierungsformalitäten<br />
bei einer Überfahrt nach Kroatien einzu <br />
halten. Da dies schon lange nicht mehr praktiziert<br />
wurde, ist dies aufgrund fehlender Infrastruktur eine<br />
mühsame Sache, die man aber derzeit trotzdem einhalten<br />
sollte, um nicht in Schwierigkeiten zu kommen.<br />
Schleusenaufsichten<br />
Schleuse Aschach<br />
Schopperplatz 16, 4082 Aschach<br />
Tel. +43 (0) 504 321 6610, Fax +43 (0) 504 321 6615<br />
schleusenaufsicht.aschach@via-donau.org<br />
Schleuse Ottensheim<br />
4073 Wilhering/Donau<br />
Tel. +43 (0) 504 321 6620, Fax +43 (0) 504 321 6625<br />
schleusenaufsicht.ottensheim@via-donau.org<br />
Schleuse Abwinden<br />
A-4225 Luftenberg<br />
Tel. +43 (0) 504 321 6630, Fax +43 (0) 504 321 6635<br />
schleusenaufsicht.abwinden@via-donau.org<br />
Schleuse Wallsee<br />
Hütting 46, 4343 Mitterkirchen<br />
Tel. +43 (0) 504 321 6640, Fax +43 (0) 504 321 6645<br />
schleusenaufsicht.wallsee@via-donau.org<br />
Schleuse Persenbeug<br />
An der Schleuse 2, 3680 Persenbeug<br />
Tel. +43 (0) 504 321 6650, Fax +43 (0) 504 321 6655<br />
schleusenaufsicht.persenbeug@via-donau.org<br />
Schleuse Melk<br />
Kraftwerk Melk, 3390 Melk<br />
Tel. +43 (0) 504 321 6660, Fax +43 (0) 504 321 6665<br />
schleusenaufsicht.melk@via-donau.org<br />
Schleuse Altenwörth<br />
Donau-City-Straße 1, 1220 Wien<br />
Tel. +43 (0) 504 321 6670, Fax +43 (0) 504 321 6675<br />
schleusenaufsicht.altenwoerth@via-donau.org<br />
Schleuse Greifenstein<br />
Donau-City-Straße 1, 1220 Wien<br />
Tel. +43 (0) 504 321 6680, Fax +43 (0) 504 321 6685<br />
schleusenaufsicht.greifenstein@via-donau.org<br />
Schleuse Nußdorf<br />
Am Brigittenauer Sporn 8, 1200 Wien<br />
Tel. +43 (0) 504 321 2505, Fax +43 (0) 504 321 2050<br />
schleusenaufsicht.nussdorf@via-donau.org<br />
Schleuse Freudenau<br />
Donau-City-Straße 1, 1220 Wien<br />
Tel. +43 (0) 504 321 6690, Fax +43 (0) 504 321 6695<br />
schleusenaufsicht.freudenau@via-donau.org<br />
Quelle:<br />
è www.bmvit.gv.at. http://www.doris.bmvit.gv.at/<br />
services/nuetzliche-kontakte/schleusenaufsicht/<br />
Nachrichten für die<br />
Schifffahrt der OSB<br />
Sonstiges<br />
Furt Treuschütt, Einengung des Fahrwassers<br />
Für die Donau, Strom-km 1887.4 bis 1887.4 gilt bis 31. Dezember<br />
<strong>2017</strong> besondere Vorsicht im mittleren Bereich auf Grund von<br />
Untiefen. Die Untiefen bestehen aus Felsspitzen, bis zur Beseitigung<br />
werden sie durch gelbe Töpper gekennzeichnet.<br />
Geschiebezugabe UW Freudenau<br />
Für die Donau, Strom-km 1914.0 bis 1920.4 gilt bis 30. November<br />
<strong>2017</strong> Montag 7.30–17.30 Uhr, Dienstag und Mittwoch 7.00–17.30<br />
Uhr, Donnerstag und Freitag 7.00–16.30 Uhr: Besondere Vorsicht<br />
sowie Sog und Wellenschlag vermeiden im ganzen Bereich wegen<br />
Kiesverladung Strom-km 1920,162 - 1920,400, linkes Ufer;<br />
Verklappungsbereich Strom-km 1914,000 - 1920,000, gesamte<br />
Strombreite. Informationen können über UKW-Kanal 10,<br />
MS Krems abgerufen werden.<br />
Krems - Stein – Kompensationsbaggerung<br />
Für die Donau, Strom-km 1999.0 bis 2003.1 gilt bis 30. November<br />
<strong>2017</strong> Montag–Freitag 6.00–20.00 Uhr: Besondere Vorsicht sowie<br />
Sog und Wellenschlag vermeiden im ganzen Bereich. Ergänzende<br />
Informationen können über UKW Kanal 10, Bagger F 802<br />
abgerufen werden.<br />
Strassen- und Eisenbahnbrücke Mauthausen<br />
Für die Donau, Strom-km 2111.0 gilt bis 30. September <strong>2017</strong><br />
täglich von 7.00–18,00 Uhr: Sog und Wellenschlag vermeiden im<br />
ganzen Bereich – besondere Vorsicht im ganzen Bereich wegen<br />
Brückenhauptprüfung der Donaubrücke Mauthausen.<br />
Ostbahnbrücke (Wien)<br />
Für die Ostbahnbrücke (Wien), Donau km 1924.9 gelten folgende<br />
Beschränkungen in der Zeit bis 1. September <strong>2017</strong> Montag–Freitag<br />
00.00–23.59 Uhr: Besondere Vorsicht im ganzen Bereich –<br />
Durchfahrtshöhe verringert um 25 cm im ganzen Bereich.<br />
Strassenbrücke Steyeregg<br />
Für die Straßenbrücke Steyeregg, Donau km 2127.7 gelten folgende<br />
Beschränkungen in der Zeit bis 9. September <strong>2017</strong> täglich von<br />
06.00 Uhr bis 20.00 Uhr – besondere Vorsicht im ganzen<br />
Bereich – Durchfahrtshöhe verringert um 2 m in veränderlicher<br />
Position<br />
Betreff. Kiesverladearbeiten<br />
Für den Fluss Donau, Strom-km 1982.6 bis 1983.0 gelten folgende<br />
Beschränkungen in der Zeit bis 29. September <strong>2017</strong> Montag–Freitag<br />
6.00–20.00 Uhr: Besondere Vorsicht im rechten Bereich – Sog<br />
und Wellenschlag vermeiden im rechten Bereich. Bei Strom-km<br />
1982,8, rechtes Ufer werden Kiesverladearbeiten durchgeführt.<br />
5/<strong>2017</strong> 69
Yacht Club Austria<br />
News September/Oktober <strong>2017</strong><br />
Sommer, Sonne,<br />
Segelnixen<br />
Mein erstes Ladies Only-Skippertraining steht auf dem Programm.<br />
Auf dem Attersee. Auf der 35 Fuß großen YCA-Clubsegelyacht Isabell.<br />
Text Rotina Mihai, YCA-Crew Wien-NÖ-Burgenland<br />
Bis zum besagten Anreisetag<br />
ändert sich die Wettervorherschau<br />
täglich, und schon<br />
gibt es die ersten „Frauen-Probleme“:<br />
Was zieh’ ich an? Bzw. was<br />
packe ich ein (oder eben nicht …)?<br />
Ölzeug oder doch lieber kurze<br />
Hose oder gar Bikini? Barfuß,<br />
Crocs oder doch etwas Anspruchsvolleres<br />
mit Absatz?<br />
Aber hallo Mädels – das ist kein<br />
Hotelurlaub, sondern intensives<br />
Segeltraining!<br />
Na gut, also doch die Sommersegel-Utensilien<br />
einpacken.<br />
Wobei Segelnixe Ingrid, Meerjung<br />
frau Irene und Leinen-Cowgirl Roswitha<br />
die SY Isabell, eine liebevoll<br />
umhegte und gepflegte Comet 1050,<br />
Baujahr 1985, von einer vorherigen<br />
Einschulung ja schon bestens kannten<br />
und somit für die drei Mädels das<br />
An- und Ablegen mit der Isabell –<br />
zumindest am ersten Tag – ein<br />
kleiner Vorteil ist.<br />
So einfach ist das „Rückwärtseinparken“<br />
mit der widerspenstigen<br />
Pinne nämlich auch wieder nicht,<br />
das verlangt schon ein wenig Übung,<br />
die aber Pinnendame Petra und<br />
Fender lady Rotina auch recht bald<br />
intus haben.<br />
23,05 echte Seemeilen kreuz<br />
und quer, längs und diagonal und<br />
natürlich auch mitten über den<br />
Attersee schaffen die fünf Segel <br />
nixen in 6 Stunden 50 Minuten<br />
unter allen möglichen Bedingungen.<br />
Kein Wind, wenig Wind, sich<br />
ständig drehender Wind, guter<br />
Wind, Fallböen, Sonne, Wolken,<br />
Regenguss (der uns nur Böen, aber<br />
keinen Regen bescherte) und<br />
trainieren u. a. die Einteilung bei<br />
diversen Manövern, die Kurse zum<br />
Wind, Wenden, Halsen, Beidrehen,<br />
Segel setzen, Segel bergen, Segel<br />
reffen usw. ausgiebig untereinander.<br />
70 5/<strong>2017</strong>
Kein Zickenkrieg, keine Eifersüchteleien,<br />
kein Macho-Gehabe, keine Besserwisser, kein<br />
Dreinquatschen, keine Brüllaffen – sondern<br />
einfach nur segeln mit viel Spaß, Motivation<br />
und Freude im Team. Am besten mit einem<br />
breiten Grinser im Gesicht und glänzenden<br />
Augen.<br />
Auch bei den diversen Hafenmanövern<br />
(An- und Ablegen, Eindampfen in die<br />
Vor-/Achterspring, Längsseits Stb und Bb,<br />
Verheften, Drehen am Teller, Anlegen an der<br />
Boje usw.) am wieder windstilleren Sonntag<br />
kommt nie ein unsicheres Gefühl unter den<br />
Mädels auf – im Gegenteil: Unsere Segeltrainerin<br />
und Weltumseglerin Ingrid erklärt uns<br />
in ihrer angenehmen, ruhigen und kompetenten<br />
Art, dass das Boot in vielen Situationen<br />
noch viel mehr vertragen würde. Und<br />
wir ebenfalls. Aber dazu fehlt uns leider<br />
der Wind und bei manchen Manövern<br />
einfach nur die Übung sowie das eigene<br />
Selbstvertrauen.<br />
In einer abschließenden Feedback-<br />
Runde wird das intensive Zweitage-<br />
Training nochmals gemeinsam durch <br />
gesprochen, und die Conclusio für alle<br />
steht recht schnell fest: weitermachen!<br />
Die Weichen für ein „Ladies segeln mit<br />
Ladies-Training 2.0“ sind somit gestellt,<br />
beim nächsten Mal eventuell sogar auf<br />
dem Meer. Auch wenn der Termin 2018<br />
noch nicht feststeht, wurde er von den<br />
Wiener Segelnixen bereits jetzt schon<br />
fix ins Auge gefasst.<br />
Yacht Club Austria<br />
Generalsekretariat<br />
Neue Adresse: Estermannstraße 6, 4020 Linz<br />
+43(0)732 781086, office@yca.at<br />
www.yca.at<br />
Crew Wien, NÖ, Burgenland<br />
Crew-Commander<br />
Christian Schifter<br />
Ludwiggasse 3, Haus 4<br />
1140 Wien, +43(0)1 7109222<br />
cschifter@pantaenius.com<br />
Generalsekretär<br />
Harald Mahringer<br />
Lederergasse 88, 4020 Linz<br />
+43(0)699 11317599<br />
harald.mahringer@yca.at<br />
Crew Salzburg<br />
Crew-Commander<br />
Arch. DI Christian Zimmer<br />
Fadingerstraße 6, 5020 Salzburg<br />
+43(0)650/4229647<br />
zimmer_christian@ymail.com<br />
Crew Oberösterreich<br />
Crew-Commander<br />
Thomas Hickersberger<br />
Haiderstraße 14, 4030 Linz<br />
+43(0)676 3067224<br />
thomas.hickersberger@yca.at<br />
Crew Tirol und Vorarlberg<br />
Crew-Commander<br />
Johannes Lindig<br />
Andechsstraße 17, 6020 Innsbruck<br />
+43(0)660 5208136<br />
j.lindig@tsn.at<br />
Informationsabende für<br />
die Skipper-Ausbildung<br />
Sie wollen einsteigen in die Skipper-Ausbildung? Und uns persönlich kennenlernen?<br />
Wir laden Sie herzlich ein, sich unverbindlich über die Ausbildung zu informieren.<br />
Klären Sie Ihre Fragen im direkten Gespräch mit unseren Trainern und verschaffen<br />
Sie sich einen persönlichen Eindruck vom Yacht Club Austria.<br />
Datum Ort Veranstaltungsort uhrzeit<br />
31. August. <strong>2017</strong> Wien Humboldt Maturaschule, Lothringerstraße 4, 1040 Wien 19.00 Uhr<br />
6. September <strong>2017</strong> Graz BavAdria, Sachs-Gasse 5, 8010 Graz 18.00 Uhr<br />
8. September <strong>2017</strong> Linz Seminarhotel Stockinger, Ritzlhofstarße 63, 4052 Ansfelden 19.00 Uhr<br />
12. September <strong>2017</strong> Klagenfurt Hotel-Restaurant Hudelist, Wieningerallee 12, 9201 Krumpendorf am Wörthersee 19.00 Uhr<br />
18. September <strong>2017</strong> Leoben Gösserbräu, Turmgasse 3, 8700 Leoben 18.00 Uhr<br />
3. Oktober <strong>2017</strong> Innsbruck Pirminstube, Radetzkystraße 47, 6020 Innsbruck 19.00 Uhr<br />
Crew Kärnten<br />
Crew-Commander Fritz Abl<br />
Waidmannsdorfer Straße 64<br />
9020 Klagenfurt<br />
+43(0)664 2436871<br />
office@yca-crew-ktn.at<br />
www.yca-crew-ktn.at<br />
Crew Steiermark<br />
Crew-Commander<br />
Mike Hecker<br />
Raiffeisenstraße 9/3/16<br />
8600 Bruck a. d. Mur<br />
+43/(0)676/86643046<br />
mike.hecker@yca.at<br />
Crew Jugend<br />
Jugendbeauftragter<br />
Matthias Eckerstorfer<br />
Neufahrergasse 30, 4040 Linz<br />
+43(0)650 5583470<br />
matthias.eckerstorfer@gmail.com<br />
Ausbildung<br />
YCA-Ausbildungsleiter<br />
Gottfried „Titzl“ Rieser<br />
Fischillstraße 1<br />
4063 Hörsching<br />
+43(0)664 3706027<br />
gottfried.rieser@yca.at<br />
5/<strong>2017</strong> 3/<strong>2017</strong> 71
Yacht Club Austria<br />
News September/Oktober <strong>2017</strong><br />
Im Gespräch mit Harald<br />
Neumayer und Rotina Mihai<br />
Der Ausbildungsleiter und seine Stellvertreterin erzählen, warum Segeln eine<br />
so große Leidenschaft für sie ist, was sich in der Crew Wien-Niederösterreich-<br />
Burgenland bereits getan hat und was uns noch erwarten wird.<br />
Text Gottfried „Titzl“ Rieser | Fotos Rotina Mihai<br />
RotIna Mihai und<br />
Harald Neumayer<br />
im Interview über die<br />
große Leidenschaft<br />
„Segeln“.<br />
Bitte stellt euch den Lesern kurz vor.<br />
Harald: Schon als Kind bin ich<br />
mit meinen Eltern auf dem<br />
Neusiedler See gesegelt. Mit 24<br />
Jahren überquerte ich den Atlantik.<br />
Mittlerweile kann ich auf gut 47<br />
Jahre Segelerfahrung zurück <br />
blicken, bei 15.000 Seemeilen hab<br />
ich aufgehört zu zählen.<br />
Rotina: Ich bin eine Spätberu-fene,<br />
die durch einen Adria-Urlaubstörn<br />
zum Segeln gekommen ist.<br />
Und hatte damals als Anfängerin<br />
gleich einmal einen Hardcore-Einstieg:<br />
Flaute und Sturmböen bis zu<br />
110 km/h. Da war für mich klar,<br />
dass Segeln genau meins ist.<br />
Was begeistert euch am<br />
meisten am Segelsport?<br />
Rotina: Zwei meiner Leidenschaften<br />
sind nun einmal das Reisen<br />
und das Fotografieren – ich liebe<br />
es, Land und Leute auf diese Art<br />
und Weise zu entdecken. Segeln ist<br />
für mich die abenteuerlichste,<br />
im Gegensatz dazu aber auch<br />
erholsamste Art des Reisens. Und<br />
genau diese Gegensätze machen<br />
wiederum die Vielfältigkeit dieses<br />
Sportes aus.<br />
Harald: Genauso wie Rotina bin<br />
ich ein Weltenbummler und gerade<br />
beim Segeln kommt es auf gute<br />
Seemannschaft, den Respekt vor<br />
der Natur und auf Sicherheit an.<br />
Das ist mir ganz wichtig. Außerdem<br />
ist es mir ein großes Anliegen,<br />
mein Wissen, meine Erfahrung<br />
und somit das seglerische Lebensgefühl<br />
an meine „Setzlinge“<br />
(KursteilnehmerInnen, Anm. d.<br />
Red.) weiterzugeben.<br />
Wie seid ihr zum Yacht<br />
Club Austria gekommen?<br />
Harald: Eigentlich sind wir beide<br />
schon seit Jahren bzw. Jahrzehnten<br />
aktive Mitglieder bei einem burgenländischen<br />
Segelverein. Durch<br />
Thomas Hickersberger (Crew-<br />
Commander Oberösterreich) sind<br />
wir auf den Norwegen-Clubtörn<br />
im Juni 2015 aufmerksam<br />
geworden und dann dem YCA<br />
beigetreten. Für einen eigenen<br />
Urlaubstörn in den Norden haben<br />
wir keine Crew im eigenen<br />
Freundes kreis gefunden – daher<br />
war der Beitritt zum YCA ideal.<br />
Rotina: Wir haben erlebt, dass<br />
man beim YCA aufgrund des<br />
umfangreichen und vielfältigen<br />
Angebotes und der besonderen<br />
Vorteile für Mitglieder nicht nur<br />
bestens aufgehoben ist, sondern<br />
dass man sich selbst auch vom<br />
einfachen Mitglied zum aktiven<br />
Teammitarbeiter entfalten und so<br />
seine Leidenschaft weitergeben<br />
kann.<br />
Wie seid ihr nun von einfachen YCA-<br />
Mitgliedern zum Ausbildungsleiter und<br />
zur Schriftführerin der YCA-Crew<br />
Wien-NÖ-Burgenland gekommen?<br />
Harald: Wir haben mehrere<br />
Gespräche mit führenden Funktionären<br />
des YCA geführt. Und dabei<br />
hat sich herausgestellt, dass wir<br />
gemeinsam etwas schaffen, neue<br />
Akzente setzen und spannende<br />
Ideen in die Tat umsetzen können.<br />
Rotina: Da wir beide langjährige<br />
Vorstandsmitglieder in einem<br />
anderen Verein waren, sind wir mit<br />
Organisation, Aufgaben und der<br />
damit verbundenen Vereinsarbeit<br />
bereits bestens vertraut. Außerdem<br />
ist es auch eine große Ehre, für den<br />
größten Yachtclub Österreichs<br />
aktiv tätig zu sein.<br />
Was hat sich also bisher schon in der<br />
Crew Wien-NÖ-Burgenland getan?<br />
Harald: Wir haben im Herbst<br />
2016 bereits einen kompletten<br />
Zyklus einer FB2-Ausbildung ge <br />
leitet, inklusive zwei Meilen- und<br />
einem Prüfungstörn. Im Herbst<br />
<strong>2017</strong> gibt es noch einen Praxisund<br />
einen weiteren Prüfungstörn.<br />
Außerdem sind unsere Funkkurse<br />
ein Renner.<br />
Rotina: Ganz besonders freuen<br />
wir uns, dass wir eine Donnerstag-<br />
Segelrunde auf der Alten Donau<br />
ins Leben rufen konnten. Eine tolle<br />
Gelegenheit gerade im Sommer,<br />
um wieder einmal „back to the<br />
roots“ zu gehen und das Jollensegeln<br />
aufzufrischen.<br />
Und wer Lust aufs sportlichere<br />
Hobie Cat-Segeln hat, kann dies<br />
mit einem YCA-Mitglied gerne<br />
einmal ausprobieren. Im Oktober<br />
wird es erstmalig ein Astronomie-<br />
Seminar am Neusiedler See geben,<br />
wo wir in der Praxis die Gestirne<br />
beobachten werden.<br />
72 5/<strong>2017</strong>
Welche Ziele habt ihr für 2018 bzw.<br />
für die nächsten Jahre gesetzt?<br />
Harald: Der nächste FB2-Kurs <br />
zyklus startet im Oktober <strong>2017</strong><br />
(siehe Kasten auf Seite 71, Anm.<br />
d. Red.).<br />
Außerdem werden wir unseren<br />
Mitgliedern in der Wintersaison<br />
einen FB3-Upgradekurs und diverse<br />
andere Fort- und Weiter <br />
bildungsveranstaltungen anbieten<br />
und selbst bei der AAC-Lang <br />
streckenregatta mit zwei Crew-<br />
Schiffen teilnehmen. Aber zu viel<br />
wollen wir derzeit noch nicht<br />
bekannt geben – ein bisschen<br />
spannend soll es ja bleiben.<br />
Rotina: Na ja, ein klein wenig darf<br />
ich schon verraten: Mein persönliches<br />
Anliegen – mehr Frauen ans<br />
Ruder – wird 2018 nun auch von<br />
uns in die Tat umgesetzt. Es gibt<br />
bereits fix eine Fortsetzung vom<br />
„Ladies Only“ – wir werden dieses<br />
Damentraining nicht nur auf dem<br />
Attersee, sondern auch auf dem<br />
Meer durchführen.<br />
Was möchtet ihr den Lesern<br />
noch gerne mitteilen?<br />
Harald: Gerade wir beide repräsentieren<br />
das beste Beispiel für die<br />
vielfältigen Möglichkeiten und<br />
Vorteile einer Mitgliedschaft beim<br />
Yacht Club Austria: Einerseits die<br />
Leidenschaft, Segeln aktiv als Ausbildungsleiter<br />
und Segeltrainer<br />
umzusetzen und andererseits bei<br />
Clubveranstaltungen mit Segelfreunden<br />
auszuleben.<br />
Rotina: Und wenn ich mir –<br />
speziell als Schriftführerin –<br />
etwas wünschen darf: Dass unser<br />
Wirken auf der mittlerweile sehr<br />
lebendigen Homepage des Yacht<br />
Club Austria (www.yca.at) und auf<br />
Facebook von möglichst vielen<br />
Mitgliedern aktiv mitverfolgt wird.<br />
Schließlich ist es nicht nur ein<br />
schönes, sondern ein tolles Gefühl,<br />
beim Yacht Club Austria Mitglied<br />
zu sein!<br />
Clubtörn <strong>2017</strong> –<br />
Rund um die Azoren<br />
Tiefenentspannt: die Österreich-Crew im Wetter-Hexenkessel Europas.<br />
Text Rotina Mihai, YCA-Crew Wien-<br />
Niederösterreich-Burgenland<br />
Der YCA-Clubtörn <strong>2017</strong> führte insgesamt<br />
23 SeglerInnen sowie 16 Seebären<br />
auf zwei FB4-Langfahrten in eines der<br />
spannendsten Segelreviere dieser Welt –<br />
nämlich auf die Azoren, die wie Kieselsteine<br />
verstreut mitten im Atlantik liegen. Dort,<br />
wo beinahe jeder Weltumsegler oder zumindest<br />
Atlantikbezwinger zumindest einen<br />
Zwischenstopp einlegt. Genau dort, wo<br />
Europas Wetter entsteht – der europäische<br />
Wetter-Hexenkessel sozusagen.<br />
Aus der Idee zweier FB4-Langfahrten<br />
(Horta–Funchal bzw. Funchal–Horta) ent <br />
wickelte sich recht bald eine dritte Variante:<br />
„Rund um die Azoren“.<br />
So besuchte die österreichische Flotte mit vier<br />
Booten das UNESCO-Weltkulturerbe Angra<br />
do Heroísmo auf der Insel Terceira, die alte<br />
Azoren-Hauptstadt mit ihren Renaissance-<br />
Palästen und prächtigen Stadthäusern; Velas<br />
auf der grünen Insel São Jorge, die Insel Pico<br />
mit schwarzer Lava, Weinbergen und dem<br />
mit mehr als 2.300 m höchsten Berg Portugals<br />
sowie die Insel Faial mit dem berühmten<br />
Peter Café Sport, dem legendären Treffpunkt<br />
der Hochseesegler in Horta, kilometerlangen<br />
Hortensienhecken und dem jüngsten Vulkan<br />
der Azoren (der Capelinhos-Vulkan) – um<br />
nur einige Highlights zu nennen.<br />
Tja, und was soll man viel über ein so hochinteressantes<br />
Segelrevier sonst noch alles erzählen<br />
bzw. berichten? Am besten, man lässt<br />
die Bilder auf sich wirken, denn Wind war<br />
das Einzige, was in unserer Clubtörn-Woche<br />
leider nicht im europäischen Wetter-Hexenkessel<br />
entstanden ist.<br />
Aber es muss ja nicht immer „Hardcore-<br />
Segeln“ wie bei stressigen Regatten oder<br />
abenteuerlichem Schwerwettertraining sein.<br />
Im Gegenteil: YCA-Clubtörns sind eine der<br />
besten Möglichkeiten, um nicht nur ein neues<br />
Segelrevier kennenzulernen, sondern einfach<br />
auch eine wunderbare, gemeinsame Zeit mit<br />
YCA-Mitgliedern und Segelfreunden zu<br />
verbringen; den stressigen Alltag abzustreifen,<br />
das (Segel-)Leben zu genießen, Land und<br />
Leute zu entdecken und mit Stieren,<br />
portugiesischen Galeeren, Walen und<br />
Delfinen fast Aug in Aug zu sein.<br />
Entschleunigt und tiefenentspannt –<br />
klingt wie Wellnessurlaub. Und das im<br />
Wetter-Hexenkessel Europas.<br />
5/<strong>2017</strong> 73
Kolumne Sailing Poetry<br />
Biennale di Venezia/<br />
Dante in Ravenna<br />
Zur Eröffnung der Kunstbiennale liegt die Katawa in Venedig, Sant’Elena. Wir<br />
geben uns dem Bild- und Partyrausch hin. Dann segeln wir nach Ravenna, wo<br />
wir mit dem Dichter Dante eine Komödie feiern.<br />
Die Biennale ist immer ein guter<br />
Grund, nach Venedig zu<br />
segeln; für Segler sollte es<br />
Ehrensache sein, sich der einstigen<br />
„Königin der Meere“ von der Seeseite<br />
zu nähern. Dafür wurde diese<br />
Stadt gebaut. Tipp: Von der neuen<br />
Marina Sant’Elena geht man in<br />
fünf Minuten zu den Ausstellungen<br />
in den Giardini und in 25 Minuten<br />
über die Riva degli Schiavoni zum<br />
Markusplatz – ohne ein Vaporetto<br />
bemühen zu müssen.<br />
Motto der Biennale heuer: Viva<br />
Arte Viva; es lebe die Kunst; mehr<br />
als 200 Künstler, an die 4.000<br />
Werke, 90 Nationen, jede Menge<br />
Eröffnungsfeiern und Partys. Für<br />
Österreich wurden Brigitte Kovanz<br />
und Erwin Wurm ausgewählt –<br />
mit unterschiedlichem Ergebnis.<br />
Bis 26. November.<br />
CHIOGGIA<br />
Wir verlassen mit der Katawa die<br />
Lagune beim Porto di Lido, vorbei<br />
an den nie fertigzustellenden Dämmen<br />
des Mose-Projekts, der<br />
Leuchtturm mit dem Schachbrettmuster<br />
bleibt backbords. Laufen<br />
ein in die Marina Darsena Le<br />
Saline in Chioggia. Wie Rom soll<br />
auch diese Stadt gegründet worden<br />
sein von einem aus dem brennenden<br />
Troja fliehenden Helden. Und<br />
das Flanierzentrum, der Corso del<br />
Popolo, den Malaparte vor 100<br />
Jahren ein einziges großes Freiluftcafé<br />
nannte, ist das geblieben.<br />
Alfred Zellinger<br />
ist Schriftsteller und<br />
erlernte das Segeln in<br />
der O-Jolle des Vaters<br />
auf dem Traunsee. Dort<br />
segelt er heute einen<br />
30er-Schärenkreuzer,<br />
auf dem Meer eine 46er<br />
Grand Soleil.<br />
kolumne@<strong>ocean7</strong>.at<br />
DANTE IN RAVENNA<br />
Wir steuern Ravenna an, machen<br />
das Boot fest in der großzügig angelegten<br />
Marina Marinara, angeblich<br />
die größte Italiens. Die Rezeption<br />
allerdings ist montags geschlossen!<br />
Dem Taxifahrer sage ich: Bringen<br />
Sie mich zu Dante! Er versteht und<br />
setzt mich bei dessen kleinem<br />
Tempel ab, an der Mauer des alten<br />
Franziskanerklosters.<br />
Treffe den Dichter dann zum<br />
Gespräch ausführlich/Im Café<br />
Alighieri natürlich. Bei einer<br />
Flasche Prosecco machen wir uns<br />
lustig über die Komödie, die man<br />
über Jahrhunderte mit seinem<br />
Grab aufgeführt hat. Was ist schon<br />
meine Komödie, sagt Dante, gegen<br />
diese Farce. Bin aus Florenz, wo<br />
mir aus politischen Gründen die<br />
Todesstrafe drohte, nach Ravenna<br />
geflohen, schrieb hier meine später<br />
„Die Göttliche“ genannte Komödie,<br />
wurde hier begraben. Als ich<br />
dann posthum berühmt war, versuchte<br />
Florenz meine Leiche zu<br />
rauben, was die Franziskanermönche<br />
verhinderten, indem sie mich<br />
in ihrem Kreuzgang versteckten –<br />
offenbar in mehreren Teilen. Später<br />
hat man mich wieder eingesammelt,<br />
in eine Holzkiste gelegt und<br />
in einem Schrein aufbewahrt.<br />
Inzwischen ließ man an der Stelle<br />
meines leeren Grabs einen Tempel<br />
errichten. Als die Mönche von hier<br />
abzogen, vergruben sie meine<br />
Überreste tiefer im Kreuzgang.<br />
Dort lagen sie, bis sie 1865 anlässlich<br />
meines 600. Geburtsjubiläums<br />
gefunden und in den Sarkophag<br />
gelegt wurden. Und kürzlich wurde<br />
ich sogar unter Polizeischutz gestellt,<br />
weil man islamistische Anschläge<br />
befürchtet.<br />
Im 28. Gesang meiner Komödie<br />
treffe ich nämlich in der Hölle auf<br />
Mohammed, der dort bestraft wird.<br />
In islamischen Ländern wurde<br />
mein Werk natürlich verboten.<br />
Darauf stoße ich an / mit Dante /<br />
im Café Alighieri dann.<br />
Im nächsten Sailing Poetry,<br />
meine Damen und Herren, kehren<br />
wir zurück ans Tyrrhenische Meer,<br />
treffen dort den legendären „Wulf<br />
of Wallstreet“ und lassen uns vom<br />
coolsten Schiffbruch der Literaturgeschichte<br />
berichten – den Untergang<br />
seiner 50-Meter-Yacht vor<br />
Sardinien.<br />
<br />
Foto: Toni Kossina, UYCT<br />
Die Katawa in der Marina di Ravenna<br />
74 5/<strong>2017</strong>
Veranstalter:<br />
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