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Erlebnisorientiertes, nachhaltiges An- und Abreisekonzept für ...

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Verfasser<br />

Peter Lorenz<br />

<strong>Erlebnisorientiertes</strong>, <strong>nachhaltiges</strong> <strong>An</strong>- <strong>und</strong><br />

Kirchstrasse 35<br />

6473 Silenen<br />

<strong>Abreisekonzept</strong> <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

Erstellt <strong>für</strong> vier mögliche Pilotdestinationen:<br />

Valle Blenio TI<br />

Braunwald GL<br />

Salgesch/Leuk/Pfynwald VS<br />

Val Lumnezia GR<br />

Schriftliche Arbeit zur Erlangung des Diploms der Schweizerischen<br />

peterlorenz.83@gmail.com<br />

Tourismusfachschule in Sierre VS<br />

Referent<br />

Rafael Matos-Wasem<br />

Dozent an der Schweizerischen<br />

Tourismusfachschule Sierre<br />

rafael.matos@hevs.ch<br />

Eingereicht am 20. Juni 2008 in Sierre VS<br />

Experte<br />

Samuel Bernhard<br />

Projektleiter „Ferien ohne Auto<br />

solèr + bernhard, Zürich<br />

samuel.bernhard@greenmail.ch


Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

Zusammenfassung<br />

„Ferien ohne Auto“ ist ein nationales Projekt, das von einem Zürcher Ingenieurbüro ins Leben<br />

gerufen wird. Im Frühling 2008 erhielt die Projektleitung den finanziellen Zuschlag vom UVEK, somit<br />

kann das Projekt 2009 gestartet werden. Wie dem Namen bereits zu entnehmen ist, möchte das<br />

Projekt komfortable, autofreie Ferien fördern. Über die Buchung, die autofreie <strong>An</strong>reise, den<br />

Gepäcktransport <strong>und</strong> vor allem die autofreie Mobilität vor Ort verkauft <strong>und</strong> vermarktet „Ferien ohne<br />

Auto“ alles zusammen als Gesamtprodukt. Im 2009 soll das Projekt vorerst in vier Pilotdestinationen<br />

in der Schweiz lanciert werden.<br />

Das Auswahlverfahren der Pilotdestinationen ist noch nicht abgeschlossen. Sie sollen im Herbst 2008<br />

definitiv bestimmt werden. Die Projektleitung untersucht in diversen Gremien verschiedene, in Frage<br />

kommende Destinationen. Diese Diplomarbeit geht auf vier mit der Projektleitung beschlossene<br />

Zielregionen ein <strong>und</strong> erstellt <strong>für</strong> diese erlebnisorientierte, nachhaltige <strong>An</strong>reisekonzepte.<br />

Im Ersten Teil der Arbeit wird der Freizeitverkehr in der Schweiz <strong>und</strong> deren Auswirkungen auf den<br />

Tourismus untersucht. Von diesen gewonnenen Fakten wird ein theoretisches <strong>An</strong>reisekonzept<br />

erstellt. Von nationalen <strong>und</strong> internationalen nachhaltigen Mobilitätskonzepte <strong>und</strong> Projekte werden<br />

Ideen <strong>für</strong> die <strong>An</strong>reise <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“ gewonnen.<br />

Die ausgewählten Pilotdestinationen Valle Blenio, Braunwald, Salgesch/Leuk/Pfynwald <strong>und</strong> Val<br />

Lumnezia werden auf ihren heutigen Auftritt <strong>und</strong> die Erreichbarkeit untersucht <strong>und</strong> mit den<br />

Qualitätskriterien <strong>und</strong> dem <strong>An</strong>forderungsprofil von „Ferien ohne Auto“ verglichen. Für alle vier<br />

Destinationen wurde je ein erlebnisorientierter, nachhaltiger Reisevorschlag <strong>für</strong> die <strong>An</strong>- <strong>und</strong> Abreise<br />

erstellt.<br />

Diese Arbeit soll <strong>für</strong> die Projektleitung von „Ferien ohne Auto“ als Hilfe <strong>für</strong> das Selektionsverfahren<br />

<strong>für</strong> die vier Pilotdestinationen dienen.<br />

II


Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

Résumé<br />

„Ferien ohne Auto“ (vacances sans voiture) est un projet national mis sur pied par un bureau<br />

d'études zurichois. Au printemps 2008, la direction du projet a obtenu le soutien financier du DETEC.<br />

Une aide qui permettra au projet susmentionné de voir le jour en 2009. Comme son nom l'indique,<br />

ce projet a pour but d'encourager les vacances agréables et sans voitures. "Ferien ohne Auto"<br />

commercialise et vend son produit en tant que forfait global. Ce dernier comprend la réservation, le<br />

voyage sans voiture, le transport des bagages et surtout la mobilité sans voiture sur le lieu de<br />

villégiature. Le projet doit être lancé en 2009 pour l'instant dans quatre destinations pilotes de<br />

Suisse.<br />

La méthode de choix des destinations pilotes n'est encore pas terminée. Les destinations seront<br />

définitivement choisies en automne 2008. La direction du projet étudie au moyen de différents<br />

groupes de travail les diverses destinations concernées. Ce travail de diplôme aborde quatre régions<br />

choisies en collaboration avec la direction du projet et élabore pour chacune d'entre elles des<br />

concepts de voyage basés sur le tourisme expérimental et la durabilité.<br />

La première partie de mon travail porte sur l'analyse du trafic de loisirs en Suisse et ses répercussions<br />

sur le tourisme. De ces faits avérés découlera un concept de voyage théorique. Des idées de voyage<br />

pour "Ferien ohne Auto" seront émises en fonction des concepts et projets de mobilité durables<br />

nationaux et internationaux.<br />

Les destinations pilotes choisies, à savoir Valle Blenio, Braunwald, Salquenen/Loèche/Pfynwald et<br />

Val Lumnezia, seront analysées sur leur offre actuelle et l'accessibilité. Elles seront finalement<br />

comparées avec les critères de qualité et le profil exigé par "Ferien ohne Auto". Pour chacune des<br />

quatre destinations, une proposition durable, basée sur le tourisme expérimental sera imaginée pour<br />

l'arrivée et le départ.<br />

Ce travail constitue une aide à la direction du projet "Ferien ohne Auto" pour le processus de<br />

sélection des quatre destinations pilotes.<br />

III


Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

Vorwort<br />

Ausgangslage<br />

„Ferien ohne Auto“ ist ein nationales Projekt, welches Gästen ein Gesamtpaket <strong>für</strong> autofreie Ferien<br />

anbietet. Die Projektleitung, Herr Samuel Bernhard, startete im Jahre 2007 mit der Planung. Im April<br />

2008 wurde vom Dienstleistungszentrum <strong>für</strong> innovative <strong>und</strong> nachhaltige Mobilität UVEK das<br />

Finanzierungsgesuch über knapp CHF 100‘000.00 bewilligt. Im 2009 soll das Projekt erstmals in vier<br />

ausgewählten Pilotdestinationen in der Schweiz lanciert werden.<br />

Über verschiedene Pfade evaluiert die Projektleitung vier in Frage kommende Pilotdestinationen,<br />

welche im Herbst 2008 definitiv bestimmt werden. Einer dieser Pfade ist die HES-SO. Herr Rafael<br />

Matos-Wasem, Dozent an der HES-SO, untersuchte zusammen mit den Tourismusfachschülern im<br />

Fach Raumplanung 20 Destinationen. Zudem fragte er, ob es interessierte Studenten an der<br />

Schweizerischen Tourismusfachschule STF gibt, die ihre Diplomarbeit über einen Teil dieses Projektes<br />

schreiben wollen.<br />

Motivation<br />

Ich bin schon seit mehreren Jahren Besitzer eines GA. Für meine Freizeit benützte ich die öffentlichen<br />

Verkehrsmittel genauso wie <strong>für</strong> berufliche Aktivitäten. Obwohl die meisten Ferienregionen in der<br />

Schweiz sehr gut ans Netz des öffentlichen Verkehrs angeschlossen sind, staune ich immer wieder,<br />

wie wenige Gäste diese benutzen, um in die die Ferien zu reisen. Als ich von Projekt „Ferien ohne<br />

Auto“ hörte, meldete ich mich bei Herr Rafael Matos-Wasem, um mehr über das Projekt zu erfahren.<br />

Ich bin sehr interessiert <strong>für</strong> den Verkehr, so einigte ich mich, meine Diplomarbeit über die <strong>An</strong>- <strong>und</strong><br />

Abreise von „Ferien ohne Auto“ zu schreiben.<br />

Zielsetzung<br />

Ich sehe meine Arbeit als Unterstützung <strong>für</strong> die Projektleitung <strong>für</strong> die Evaluation von vier<br />

Pilotdestinationen. <strong>An</strong> einer Sitzung mit Herr Rafael Matos-Wasem <strong>und</strong> der Projektleitung konnte ich<br />

mein Thema genauer definieren. Die Projektleitung teilte mir die Ideen mit, ein reger Austausch fand<br />

statt. Ich hoffe, dass meine Ideen über die vier möglichen Pilotdestinationen eine Hilfe oder<br />

<strong>An</strong>regung <strong>für</strong> die <strong>An</strong>- <strong>und</strong> Abreise von „Ferien ohne Auto“ sein werden.<br />

IV


Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

Methode <strong>und</strong> Vorgehen<br />

Zuerst werde ich Informationen über den Ferienverkehr in der Schweiz sammeln <strong>und</strong> diese<br />

analysieren. Danach soll das <strong>An</strong>gebot des öffentlichen Verkehrs in der Schweiz untersucht werden.<br />

Ein Zusammenhang mit dem Tourismus ist festzustellen. <strong>An</strong>hand von internationalen nachhaltigen<br />

Verkehrskonzepten im Alpenraum suche ich ein ideale <strong>An</strong>- <strong>und</strong> Abreisemethode <strong>für</strong> „Ferien ohne<br />

Auto“. Ist das <strong>An</strong>reisekonzept in der Theorie erstellt, gilt es dieses auf die vier Pilotdestinationen<br />

umzusetzen. Da<strong>für</strong> analysiere ich die vier Destinationen, bewerte das heutige <strong>An</strong>gebot <strong>und</strong> gebe<br />

Verbesserungsvorschläge. Die Destinationen werden zudem auf die von „Ferien ohne Auto“ bereits<br />

erstellten Qualitätskriterien überprüft.<br />

Für den theoretischen Teil der Arbeit benütze ich vor allem Sachliteratur über den Schweizer Verkehr<br />

<strong>und</strong> über nachhaltige Verkehrskonzepte. Für die <strong>An</strong>alyse der Destinationen wende ich mich an die<br />

lokalen Tourismusverbände <strong>und</strong> Hotels. Ich gebe mich als autofreier Tourist aus <strong>und</strong> schaue, wie sie<br />

auf meine Bedürfnisse eingehen. Für die erlebnisorientierte <strong>An</strong>reise konnte ich mich auf meine<br />

Reisefreudigkeit in der Vergangenheit <strong>und</strong> meine guten Schweizerkenntnisse abstützen. Mit<br />

diversem Kartenmaterial analysierte ich die Regionen <strong>und</strong> kam somit auf die verschiedenen Reisen.<br />

Schwierigkeitsfelder<br />

Sachbücher über Mobilitätskonzepte <strong>und</strong> Verkehr gibt es zu genüge. Es war schwierig, die <strong>für</strong> mich<br />

wichtigen Informationen herauszufiltern. Die Wahl von vier Pilotdestinationen bereitete mir aber<br />

mehr Kopfzerbrechen. 20-30 Pilotdestinationen in der Shweiz kommen <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“ in<br />

Frage. Mich reizte es, alle von diesen zu untersuchen. Nach Absprache mit der Projektleitung wählte<br />

ich schliesslich folgende Destinationen: Valle Blenio, Braunwald, Salgesch/Leuk/Pfynwald <strong>und</strong> Val<br />

Lumnezia. Somit war jede Region in der Schweiz abgedeckt. Zudem kenne ich alle Regionen<br />

persönlich durch Ferien oder Tagesausflüge.<br />

Abgrenzung<br />

„Ferien ohne Auto“ beinhaltet mehr als nur die autofreie <strong>An</strong>- <strong>und</strong> Abreise. Diese Arbeit beschäftigt<br />

sich jedoch nur mit der <strong>An</strong>- <strong>und</strong> Abreise <strong>und</strong> bewertet die möglichen Pilotdestinationen auch nur<br />

nach diesen Kriterien. Die vier in dieser Arbeit untersuchten Pilotdestinationen sind nur eine Idee <strong>für</strong><br />

„Ferien ohne Auto“. Ob die Projektleitung mit diesen Destinationen weiterfährt, ist ihr überlassen.<br />

Dank<br />

Ich bedanke mich bei meiner Familie, auf die ich während der dreijährigen Ausbildung an der STF<br />

immer zählen konnte.<br />

V


Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

Zusatz<br />

Die vorliegende Arbeit stellt einen persönlichen Standpunkt dar <strong>und</strong> verpflichtet weder die<br />

Schweizerische Tourismusfachschule Sierre noch den Autor in irgendeiner Art <strong>und</strong> Weise.<br />

Begriffverständnis<br />

Alle Begriffe sind in der männlichen Form gehalten, um eine einfachere Lesbarkeit zu gewährleisten.<br />

Die Begriffe verstehen sich selbstverständlich auch in weiblicher Form.<br />

VI


Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

Inhalt<br />

ZUSAMMENFASSUNG II<br />

RÉSUMÉ III<br />

VORWORT IV<br />

INHALT VII<br />

ABBILDUNGS- UND TABELLENVERZEICHNIS XI<br />

ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS XIII<br />

1 EINLEITUNG 1<br />

1.1 „FERIEN OHNE AUTO“ 1<br />

1.2 ZIELPUBLIKUM 2<br />

1.3 REALISIERUNG 2<br />

1.4 NUTZEN 2<br />

1.5 TRÄGERSCHAFT 3<br />

1.6 FINANZEN 3<br />

2 VERKEHR IN DER SCHWEIZ 4<br />

2.1 ENTSTEHUNG DES ALPENTOURISMUS 4<br />

2.2 ERSCHLIESSUNG DER ALPEN DURCH DEN ÖFFENTLICHEN VERKEHR 5<br />

2.3 ÖFFENTLICHER VERKEHR IN DER SCHWEIZ HEUTE 6<br />

2.4 MOBILITÄT DURCH DAS AUTOMOBIL 7<br />

2.5 VERÄNDERUNG VERKEHRSVERHALTEN 7<br />

2.6 FREIZEITVERKEHR HEUTE 8<br />

3 VERKEHR UND UMWELT 10<br />

3.1 PROBLEME DURCH DEN MIV UND AUSWIRKUNGEN AUF DEN TOURISMUS 10<br />

3.2 BESSERES BEWUSSTSEIN FÜR DEN ÖFFENTLICHEN VERKEHR 12<br />

3.3 UMWELTBEWUSSTES HANDELN 13<br />

4 KONZEPT DER AN- UND ABREISE FÜR „FERIEN OHNE AUTO, THEORETISCHER TEIL 15<br />

4.1 TEILSYSTEM VERKEHR 15<br />

4.2 ERLEBNISORIENTIERTE ANREISE 17<br />

4.3 NACHHALTIGER VERKEHR 18<br />

4.3.1 Wirtschaftliche Nachhaltigkeit 19<br />

4.3.2 Gesellschaftliche Nachhaltigkeit 20<br />

4.3.3 Ökologische Nachhaltigkeit 20<br />

VII


Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

5 GEPÄCKTRANSPORT 21<br />

5.1 BESTEHENDE PRODUKTE DER SBB 21<br />

5.1.1 Reisegepäck Schweiz 21<br />

5.1.2 Schnelles Reisegepäck 22<br />

5.1.3 Hausabholung <strong>und</strong> Hauszustellung 23<br />

5.2 GEPÄCKTRANSPORT FÜR „FERIEN OHNE AUTO“ 24<br />

5.2.1 Vorlauf 24<br />

5.2.2 Hauptlauf 24<br />

5.2.3 Nachlauf 24<br />

6 BEREITS BESTEHENDE PROJEKTE IN DEN ALPEN 25<br />

6.1 GAST – GEMEINSCHAFT AUTOFREIER SCHWEIZER TOURISMUSORTE 25<br />

6.2 ALPINE PEARLS 26<br />

6.3 WERFENWENG 28<br />

6.4 PROJEKT NEW MOBILITY 30<br />

6.5 ALPENTÄLER-BUS 30<br />

6.6 ORGANISATIONEN FÜR EINE NACHHALTIGE ENTWICKLUNG IN DEN ALPEN 31<br />

6.6.1 CIPRA 31<br />

6.6.2 Alps Mobility 31<br />

6.7 ANGEBOTE DIVERSES TRANSPORTUNTERNEHMER 32<br />

7 KONZEPT FÜR DER AN- UND ABREISE FÜR „FERIEN OHNE AUTO“, PRAKTISCHER TEIL 33<br />

7.1 VALLE BLENIO 35<br />

7.1.1 Touristisches <strong>An</strong>gebot 36<br />

7.1.2 <strong>An</strong>- <strong>und</strong> Abreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln 36<br />

7.1.3 Struktur des Bleniotals 37<br />

7.1.4 Auftritt der Destination 39<br />

7.1.5 Erfüllung der Qualitätskriterien 39<br />

7.1.6 Erlebnisorientierte <strong>An</strong>reise 40<br />

7.1.6.1 <strong>An</strong>reise: Schifffahrt auf dem Vierwaldstättersee <strong>und</strong> Fahrt über den Gotthardpass 41<br />

7.1.6.2 Abreise 1: Fahrt über Lukmanierpass mit Wanderung in Rheintalschlucht 42<br />

7.1.6.3 Abreise 2: Wanderung über die Greina-Hochebene ins Val Lumnezia 42<br />

VIII


Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

7.2 BRAUNWALD 44<br />

7.2.1 Touristisches <strong>An</strong>gebot 44<br />

7.2.2 <strong>An</strong>- <strong>und</strong> Abreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln 45<br />

7.2.3 Struktur von Braunwald 46<br />

7.2.4 Auftritt der Destination 47<br />

7.2.5 Erfüllung der Qualitätskriterien 48<br />

7.2.6 Erlebnisorientierte <strong>An</strong>reise 49<br />

7.2.6.1 <strong>An</strong>reise: Auf den Spuren von Wilhelm Tell über den Klausenpass nach Braunwald 49<br />

7.2.6.2 Abreise: Gemütliche Rückreise auf dem Zürichsee 50<br />

7.3 SALGESCH/LEUK/PFYNWALD 51<br />

7.3.1 Touristisches <strong>An</strong>gebot 52<br />

7.3.2 <strong>An</strong>- <strong>und</strong> Abreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln 53<br />

7.3.3 Struktur Salgesch/Leuk/Pfynwald 54<br />

7.3.4 Auftritt der Destination 55<br />

7.3.5 Erfüllung der Qualitätskriterien 57<br />

7.3.6 Erlebnisorientiere <strong>An</strong>reise 58<br />

7.3.6.1 <strong>An</strong>reise: Zu Fuss entlang der Lötschberg-Südrampe 58<br />

7.3.6.2 Abreise: Wanderung über die Gemmi nach Kandersteg 59<br />

7.4 VAL LUMNEZIA 60<br />

7.4.1 Touristisches <strong>An</strong>gebot 61<br />

7.4.2 <strong>An</strong>- <strong>und</strong> Abreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln 61<br />

7.4.3 Struktur Val Lumnezia 62<br />

7.4.4 Auftritt der Destination 63<br />

7.4.5 Erfüllung der Qualitätskriterien 64<br />

7.4.6 Erlebnisorientierte <strong>An</strong>- <strong>und</strong> Abreise 65<br />

7.4.6.1 <strong>An</strong>reise: Über den Oberalppass entlang am Ursprung des Rheins 65<br />

7.4.6.2 Abreise: Wanderung über die Greina-Hochebene zum Lago Luzzone 66<br />

8 FAZIT 68<br />

8.1 VALLE BLENIO 68<br />

8.2 BRAUNWALD 68<br />

8.3 SALGESCH/LEUK/PFYNWALD 69<br />

8.4 VAL LUMNEZIA 69<br />

IX


Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

A. QUELLENVERZEICHNIS 70<br />

BÜCHER 70<br />

BERICHTE 71<br />

UNTERLAGEN DER PROJEKTLEITUNG VON „FERIEN OHNE AUTO“ 71<br />

KARTENMATERIAL 71<br />

PROSPEKTE/BROSCHÜREN 72<br />

INTERNET 72<br />

B. ANHANG 73<br />

ANHANG 1: KURZVORSTELLUNG „FERIEN OHNE AUTO“ 73<br />

ANHANG 2: ANFORDERUNGSPROFIL FÜR PILOTGEMEINDEN 77<br />

ANHANG 3: TERMINE /FINANZPLAN VON „FERIEN OHNE AUTO“ 79<br />

ANHANG 4: E-MAIL ANTWORT VON VALLE DIE BLENIO 80<br />

ANHANG 5: E-MAIL ANTWORT VON UNTERKUNFT IM VALLE DI BLENIO 81<br />

ANHANG 6: E-MAIL ANTWORTEN VON UNTERKÜNFTEN IN SALGESCH/LEUK/PFYNWALD 81<br />

ANHANG 7: E-MAIL ANTWORT VON TOURISMUSBÜRO IM VAL LUMNEZIA 85<br />

ANHANG 8: E-MAIL ANTWORTEN VON UNTERKÜNFTEN IM VAL LUMNEZIA 86<br />

C. EIDESSTATTLICHE ERKLÄRUNG 87<br />

X


Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

Abbildungs- <strong>und</strong> Tabellenverzeichnis<br />

Abbildung 1: Verkehrszwecke <strong>und</strong> deren Zunahme von 1984 bis 2005 8<br />

Abbildung 2: Segmente des Freizeit- <strong>und</strong> Ferienverkehrs 9<br />

Abbildung 3: Verkehrsmittelwahl bei Reisen mit Übernachtungen 9<br />

Abbildung 4: Gründe <strong>für</strong> Verkehrsmittelwahl bei Reisen mit Übernachtungen 9<br />

Abbildung 5: Reisemotive der Schweizer Bevölkerung 10<br />

Abbildung 6: Externe Kosten im Personenverkehr 1995 <strong>und</strong> 2005 11<br />

Abbildung 7: Modell des Umwelthandelns 13<br />

Abbildung 8: System Tourismus 15<br />

Abbildung 9:Reisekette 16<br />

Abbildung 10: Bedingungen einer nachhaltigen Entwicklung 19<br />

Abbildung 11: Autofreie Ferienorte der Schweiz 25<br />

Abbildung 12: Übersicht Alpine Pearls 27<br />

Abbildung 13: Mobilitätsangebote in Werfenweng 29<br />

Abbildung 14: Übersicht Pilotdestinationen 34<br />

Abbildung 15: Übersichtskarte Tessin 35<br />

Abbildung 16: Übersicht Valle Blenio 38<br />

Abbildung 17: Übersichtskarte Glarus 44<br />

Abbildung 18: Ortsplan Braunwald 47<br />

Abbildung 19: Lage Pfynwald 51<br />

Abbildung 20: Übersicht Region Pfynwald 55<br />

Abbildung 21: Lage Val Lumnezia 60<br />

Abbildung 22: Übersicht Val Lumnezia 63<br />

Tabelle 1: Übersicht Feinverteilung Gepäck 24<br />

Tabelle 2: Qualitätskriterien <strong>für</strong> die <strong>An</strong>- <strong>und</strong> Abreise 33<br />

Tabelle 3: Zürich-Olivone-Zürich, kürzeste Verbindungen 37<br />

Tabelle 4: <strong>An</strong>forderung von Bleniotal an Qualitätskriterien 40<br />

Tabelle 5: Erlebnisorientierte <strong>An</strong>reise: Gotthard 41<br />

Tabelle 6: Erlebnisorientierte Abreise: Lukmanier - Rheinschlucht 42<br />

Tabelle 7: Erlebnisorientierte Abreise: Greina-Hochebene 43<br />

Tabelle 8: Zürich-Braunwald-Zürich, kürzeste Verbindungen 46<br />

Tabelle 9: <strong>An</strong>forderungen von Braunwald an Qualitätskriterien 48<br />

Tabelle 10: Erlebnisorientiere <strong>An</strong>reise: Auf den Spuren von Willhelm Tell 49<br />

XI


Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

Tabelle 11: Erlebnisorientierte Abreise: Schiffahrt auf dem Zürichsee 50<br />

Tabelle 12: Zürich – Pfynwald – Zürich, kürzeste Verbindungen 53<br />

Tabelle 13: <strong>An</strong>forderungen der Region Pfynwald an Qualitätskriterien 57<br />

Tabelle 14: Erlebnisorientierte <strong>An</strong>reise: Lötschberg Südrampe 58<br />

Tabelle 15: Erlebnisorientierte <strong>An</strong>reise: Über den Gemmipass 59<br />

Tabelle 16: Zürich – Vrin – Zürich, kürzeste Verbindungen 62<br />

Tabelle 17: <strong>An</strong>forderungen von Val Lumnezia an Qualitätskriterien 64<br />

Tabelle 18: Erlebnisorientierte <strong>An</strong>reise: Über den Oberalppass entlang des Rheins 66<br />

Tabelle 19: Erlebnisorientierte Abreise: Wanderung über die Greina-Hochebene 67<br />

XII


Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

Abkürzungsverzeichnis<br />

A9 Autobahn 9, Rhone-Autobahn<br />

AFIT Agence Française de l’ingénierie touristique<br />

B&B Bed and Breakfast<br />

BE Kanton Bern<br />

BFS B<strong>und</strong>esamt <strong>für</strong> Statistik<br />

BLS Bern-Lötschberg-Simplon Bahn<br />

Bzw. Beziehungsweise<br />

Ca. Circa<br />

CH Confoederatio Helvetica<br />

CHF Schweizer Franken<br />

CIPRA Commission International pour la Protection des Alpes<br />

CO2 Kohlenstoffdioxid<br />

D.h. Das heisst<br />

Etc. Et cetera<br />

EU Europäische Union<br />

FS Ferrovie dello Stato (Italienische Eisenbahngesellschaft)<br />

GA General-Abonnement<br />

GAST Gemeinschaft Autofreier Schweizer Tourismusorte<br />

GL Kanton Glarus<br />

GR Kanton Graubünden<br />

h St<strong>und</strong>e<br />

HES-SO Haute Ecole Specialisée de Suisse occidentale<br />

JU Kanton Jura<br />

Km Kilometer<br />

Km 2 Quadratkilometer<br />

LITRA Informationsdienst <strong>für</strong> den öffentlichen Verkehr<br />

M.ü.M Meter über Meer<br />

Max. Maximal<br />

MGB Matterhorn-Gotthard-Bahn<br />

min Minuten<br />

Mio. Million<br />

MIV Motorisierter Individualverkehr<br />

Mo. Montag<br />

XIII


Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

NEAT Neue Eisenbahn-Alpentransversale<br />

NETS Netzwerk <strong>für</strong> sanfte Mobilität im europäischen Tourismus<br />

NFP 41 Nationales Forschungsprojekt 41<br />

OEBB Oesterreichische B<strong>und</strong>esbahnen<br />

ÖV Öffentlicher Verkehr<br />

Sa. Samstag<br />

SAB Schweizerische Arbeitsgemeinschaft <strong>für</strong> Berggebiete<br />

SAC Schweizerischer Alpen Club<br />

SAMO Sanfte Mobilität<br />

SBB Schweizerische B<strong>und</strong>esbahnen<br />

SNCF Société nationale des chemins de fer français (Französische<br />

Eisenbahngesellschaft)<br />

SO Kanton Solothurn<br />

So. Sonntag<br />

STF Schweizerische Tourismusfachschule<br />

TI Kanton Tessin<br />

UVEK Departement <strong>für</strong> Umwelt, Verkehr, Energie <strong>und</strong> Kommunikation<br />

VCS Verkehrs Club der Schweiz<br />

VS Kanton Wallis<br />

WWF World Wide F<strong>und</strong> for Nature<br />

z. B. Zum Beispiel<br />

ZSG Zürcher Schifffahrts Gesellschaft<br />

sub. Subjektiv<br />

Fr. Freitag<br />

XIV


Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

1 Einleitung<br />

„Ferien ohne Auto“, komfortables Reisen im Schweizer Berggebiet, ist ein nationales Projekt von<br />

einem Zürcher Ingenieurbüro, das per Sommer 2009 erstmals in vier Pilotdestinationen in den<br />

Schweizer Alpen durchgeführt werden soll. Wie es der Name schon sagt, geht es darum, bequeme<br />

Ferien ohne eigenes Auto durchzuführen.<br />

1.1 „Ferien ohne Auto“<br />

In der Schweiz gibt es ca. 1 Mio. Haushalte ohne Auto 1 . In den grösseren Städten macht dies bis zu<br />

50% der Bevölkerung aus 2 . Zudem sind ca. 2 Mio. Automobilisten bereit 3 , je nach Situation <strong>und</strong><br />

<strong>An</strong>gebot auf ihr Auto zu verzichten <strong>und</strong> öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen. Trotz diesen<br />

beträchtlichen Zahlen entscheiden sich 80% der Touristen 4 noch <strong>für</strong> das Auto bei der <strong>An</strong>reise <strong>für</strong> die<br />

Ferien. Obwohl das <strong>An</strong>gebot des öffentlichen Verkehrs in der Schweiz im Vergleich zum Ausland sehr<br />

gut ist, sprechen folgend Gründe <strong>für</strong> den hohen <strong>An</strong>teil an „Autotouristen“: 5<br />

Schlechte Reiseverbindungen<br />

Mobilitätsmöglichkeiten ohne Auto sind in Ferienorten mangelhaft<br />

Komfort <strong>für</strong> autofreie Touristen ist schlecht (mühsamer Gepäcktransport)<br />

Die Idee von „Ferien ohne Auto“ ist die Optimierung <strong>und</strong> Vermarktung als Package der folgenden<br />

Dienstleistungen: 6<br />

Optimierung der <strong>An</strong>reise<br />

Erleichterter Gepäcktransport<br />

Förderung der Mobilität vor Ort durch den Ausbau des öffentlichen Verkehrs<br />

<strong>An</strong>gebote <strong>für</strong> Human Powered Mobility<br />

„Ferien ohne Auto“ soll ein nationales Projekt mit vorerst vier Pilotdestinationen werden. Es<br />

unterstützt die Destinationen beim <strong>An</strong>gebotsaufbau sowie bei der Vermarktung. Den<br />

Pilotdestinationen bietet sich somit die Gelegenheit, sich neu zu profilieren <strong>und</strong><br />

Medienaufmerksamkeit zu gewinnen.<br />

1 Gesuchsformular an UVEK <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“, September 2007, Seite 10<br />

2 Kurzvorstellung „Ferien ohne Auto“, 8. Mai 2008, Seite 1<br />

3 Gesuchsformular an UVEK <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“, September 2007, Seite 10<br />

4 Projektpräsentation „Ferien ohne Auto“, Slide 2<br />

5 Projektpräsentation „Ferien ohne Auto“, Slide 2<br />

6 Kurzvorstellung „Ferien ohne Auto“, 8. Mai 2008, Seite 2<br />

1


Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

Initiator <strong>und</strong> Projekleitung <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“ ist Samuel Bernhard vom Ingenieurbüro<br />

solèr + bernhard in Zürich.<br />

Samuel Bernahrd<br />

solèr + bernhard<br />

Hohlstrasse 489<br />

8048 Zürich<br />

0044 430 19 31<br />

samuel.bernhard@greenmail.ch<br />

www.solerbernhard.ch<br />

1.2 Zielpublikum<br />

„Ferien ohne Auto“ spricht vor allem die Autofreien in der Schweiz an. Mit diesem Produkt sind<br />

Ferien ohne Auto in den Bergen nun viel komfortabler zu haben. Zudem ist auf einen grossen<br />

Umsteigeeffekt zu hoffen. Mit den steigenden Ölpreisen wird die <strong>An</strong>reise mit dem Auto immer teurer<br />

<strong>und</strong> der Umweltgedanke wird verstärkt. Mit den erwähnten <strong>An</strong>gebotsoptimierungen werden sich<br />

viele Automobilisten sicherlich überlegen, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in die Ferien zu<br />

reisen. 7<br />

1.3 Realisierung<br />

Die vier Pilotdestinationen werden bis Herbst 2008 definitiv bestimmt. Im Sommer 2009 soll das<br />

Projekt bereits lanciert werden. Für die Wahl der vier Pilotdestinationen helfen bereits bestehende<br />

Kontakte sowie verschiedenen Evaluierungen an der Schweizerischen Tourismusfachschule STF in<br />

Sierre. Mit dem Dozenten im Fach Raumplanung Herr Rafael Matos-Wasem wurden anhand<br />

Projektarbeiten mehrere potentielle Gemeinden untersucht. Das <strong>An</strong>forderungsprofil inkl.<br />

Qualitätskriterien waren Ausgangspunkt 8 . Diese Diplomarbeit wird zudem auf vier Gemeinden noch<br />

weiter eingehen <strong>und</strong> diese vor allem in der <strong>An</strong>- <strong>und</strong> Abreise genauer untersuchen.<br />

1.4 Nutzen<br />

Die Pilotdestinationen können sich durch dieses Projekt neu profilieren, was heute im Tourismus vor<br />

allem <strong>für</strong> kleinere Destinationen unerlässlich ist. Sie verkaufen sich als verantwortungsbewusste <strong>und</strong><br />

nachhaltig orientierte <strong>An</strong>bieter <strong>und</strong> leisten einen aktiven Beitrag <strong>für</strong> den Klimaschutz, Ruhe, Stille<br />

7 Kurzvorstellung „Ferien ohne Auto“, 8. Mai 2008, Seite 1<br />

8 <strong>An</strong>forderungsprofil im <strong>An</strong>hang 2<br />

2


Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

<strong>und</strong> saubere Luft in ihrer Region. Die Trägerschaften steuern ihr Know-How hinzu <strong>und</strong> etablieren sich<br />

als umweltbewusste <strong>An</strong>bieter, zudem können sie neue K<strong>und</strong>schaft generieren. 9<br />

1.5 Trägerschaft<br />

„Ferien ohne Auto“ ist <strong>für</strong> die Durchführung des Projektes auf folgende Partner angewiesen: 10<br />

Logistik-, Transport- <strong>und</strong> Mobilitätsunternehmen: Bahn, PostAuto Schweiz, Busunternehmen<br />

Tourismus: Schweiz Tourismus <strong>und</strong> lokale/regionale Tourismusorganisationen<br />

Berggebietsvertretungen: Schweizerische Arbeitsgemeinschaft <strong>für</strong> Berggebiete SAB<br />

Relevante NGOs im Bereich Umwelt, Alpintourismus <strong>und</strong> Verkehr: WWF, SAC, VCS, etc.<br />

Relevante Fachstellen der öffentlichen Hand<br />

1.6 Finanzen<br />

Das Projekt ist mit CHF 234‘000 budgetiert. Das beim Dienstleistungszentrum <strong>für</strong> innovative <strong>und</strong><br />

nachhaltige Mobilität UVEK eingereichte Finanzierungsgesuch über knapp CHF 100‘000.00 wurde im<br />

April 2008 bewilligt. Weitere Beiträge sind vom Verkehrsclub Schweiz VCS <strong>und</strong> den<br />

Pilotdestinationen <strong>und</strong> Tourismusorganisationen zu erwarten, zudem steuern mehrere<br />

Organisationen, darunter die Fachhochschule Westschweiz HES-SO, nicht monetäre Beiträge bei. 11<br />

Wie bereits erwähnt, beschränkt sich diese Diplomarbeit mit der Optimierung der <strong>An</strong>reise <strong>und</strong> des<br />

Gepäcktransportes <strong>für</strong> nachstehende vier Pilotdestinationen:<br />

Valle Blenio TI<br />

Braunwald GL<br />

Salgesch/Leuk/Pfynwald VS<br />

Val Lumnezia GR<br />

Finanzielle Punkte wurden dabei bewusst weggelassen. Die Arbeit beschränkt sich auf die <strong>An</strong>alyse<br />

einer erlebnisorientierter <strong>An</strong>reise im Zusammenhang mit den bereits aufgestellten Qualitätskriterien<br />

<strong>und</strong> dem <strong>An</strong>forderungsprofil an die Pilotdestinationen. Das Dokument „Kurzvorstellung“ von „Ferien<br />

ohne Auto“, welches zu Handen potenzieller Pilotdestinationen <strong>und</strong> Trägerschaften versandt wurde,<br />

ist im <strong>An</strong>hang 1 inklusive <strong>An</strong>forderungsprofil Pilotgemeinden, Qualitätskriterien, Zeitplan <strong>und</strong><br />

Finanzen zu finden.<br />

9 Kurzvorstellung „Ferien ohne Auto“, 8. Mai 2008, Seite 2f<br />

10 Kurzvorstellung „Ferien ohne Auto“, 8. Mai 2008, Seite 3<br />

11 Kurzvorstellung „Ferien ohne Auto“, 8. Mai 2008, Seite 3<br />

3


Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

2 Verkehr in der Schweiz<br />

Die Idee von „Ferien ohne Auto“ entstand aus mehreren Gründen. Zum einen ist den Leuten, die<br />

bewusst aus umweltgründen kein Auto besitzen <strong>und</strong> denen, die kein Auto brauchen, eine gute<br />

Möglichkeit <strong>für</strong> komfortable Ferien zu geben. Zum anderen wird dem Schweizer Volk versucht<br />

beizubringen, dass die Umwelt zu schonen ist, dies vor allem in der Freizeit durch eine Reduzierung<br />

des motorisierten Individualverkehr MIV. Dieser hat in den letzten Jahren stetig zugenommen. Durch<br />

das gute <strong>An</strong>gebot des öffentlichen Verkehrs in der Schweiz sind Ferien ohne Auto in den meisten<br />

Fällen problemlos möglich. Die gute Vernetzung des öffentlichen Verkehrs sowie die Problematik des<br />

MIV haben viele Zusammenhänge mit dem Aufschwung des Tourismus in der Schweiz.<br />

2.1 Entstehung des Alpentourismus<br />

Die Alpen galten lange Zeit als ein ge<strong>für</strong>chtetes Massiv, als ein Hindernis von Nord nach Süd. Noch im<br />

18. Jahrh<strong>und</strong>ert dachte niemand, dass diese Erhebungen aus Stein <strong>und</strong> Gletscher einst als Spielwiese<br />

von tausenden von Touristen sein könnte. Die Täler wurden von Bauern bewohnt, die Majensässe als<br />

Weiden <strong>für</strong> das Vieh benutzt. Die hohen Gipfel wollte niemand besteigen. Das Verständnis zur Natur<br />

begann sich langsam mit der Forschung der Naturwissenschaften zu entwickeln. Der Mensch<br />

versuchte langsam Herr über die Natur zu werden.<br />

In der industriellen Blütezeit in England <strong>und</strong> Deutschland fühlten sich viele junge Adelige in der<br />

sozialen <strong>und</strong> ökonomischen Entwicklung eingeengt. Diese wollten die immer noch als abschreckend<br />

gekannte Bergwelt <strong>und</strong> dessen Natur kennen lernen. Rousseau preiste in dieser Zeit die Berge als das<br />

einzig wahre, der Luxus zum industriellen Leben in den Städten. Ein Aufenthalt in den Schweizer<br />

Alpen wurde zum Bestandteil vieler Bildungsreisen.<br />

Durch Horace Benedict de Saussure, der 1788 einen Bericht über eine Reise auf den Gipfel des Mont<br />

Blanc schrieb, wurden die Besteigungen auf die Gipfel der Alpen endgültig lanciert. Vor allem durch<br />

die Engländer begann sich der Alpentourismus im 19. Jahrh<strong>und</strong>ert langsam zum Massenphänomen<br />

zu bilden. Die armen Bauern in den Bergregionen hatten eine neue Beschäftigung, die Abwanderung<br />

wurde gestoppt. Der wirtschaftliche Boom des 20. Jahrh<strong>und</strong>erts <strong>und</strong> der damit verb<strong>und</strong>ene Ausbau<br />

der Verkehrsinfrastruktur trugen das ihre bei, dass sich grosse Destinationen in den Alpen entwickeln<br />

konnten. Die Destinationen wurden ans Eisenbahnnetzt in den Tälern angeschlossen, eine schnelle<br />

<strong>und</strong> bequeme Erreichbarkeit wurde geschaffen.<br />

4


Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

Heute im 21. Jahrh<strong>und</strong>ert sind es vor allem Städter, welche das Bedürfnis nach Ruhe, Entspannung,<br />

guter Luft <strong>und</strong> Abwechslung in den Bergen haben. 12<br />

2.2 Erschliessung der Alpen durch den öffentlichen Verkehr<br />

Im Jahre 1847 wurde die erste Eisenbahnlinie in der Schweiz in Betrieb genommen. Die Spanisch<br />

Brötli Bahn fuhr von Zürich nach Baden. Danach harzte es mit dem Bau von weiteren Linien. Vor<br />

allem wirtschaftliche <strong>und</strong> regionalpolitische Probleme verhinderten den Aufbau eines nationalen<br />

Netzes im 1848 neu gegründeten B<strong>und</strong>esstaates. Zürcher Unternehmer setzten sich aber vermehrt<br />

durch <strong>und</strong> die Gründung mehrere Privatbahnen entstand. Unter anderem wurde die Schweizerische<br />

Centralbahn von Basel nach Liestal (1854), die Schweizerische Nordostbahn von Zürich nach<br />

Winterthur (1857), die Glattalbahn von Wallisellen nach Uster (1856) <strong>und</strong> die Chemins de fer Ouest<br />

Suisse (1855) mit Strecken in der Westschweiz in Betrieb genommen. Um 1860 entstanden erste<br />

Pläne <strong>für</strong> ein nationales Eisenbahnnetz, welches aber noch nicht realisiert wurde. 1872 übertrug das<br />

Parlament die Hoheit über die Eisenbahn von den Kantonen zum B<strong>und</strong>. Danach wurden mehrere<br />

grosse Investitionen vorgenommen, so umfasste im Jahre 1890 das Eisenbahnnetz in der Schweiz<br />

bereits 3‘200 Kilometer. Nach verschiedenen Quereleien konnte 1902 schliesslich die<br />

Schweizerischen B<strong>und</strong>esbahnen SBB gegründet werden.<br />

Der Bau einer Eisenbahn über die Alpen spielte Ende des 19. Jahrh<strong>und</strong>erts eine wichtige Rolle bei der<br />

Zentralisierung der Eisenbahnen. 1882 wurde die Gotthardlinie in Betrieb genommen, 1906 wurde<br />

der Simplontunnel eröffnet <strong>und</strong> 1913 der Lötschbergtunnel. Bereits 1921 entschied sich der B<strong>und</strong> <strong>für</strong><br />

die Elektrifizierung des staatlichen Eisenbahnnetzes. Die Schweiz verfügte damit schon sehr früh über<br />

ein modernes <strong>und</strong> breites Eisenbahnnetzt.<br />

Gleichzeitig mit dem Bau der Eisenbahn wuchs auch die Wirtschaft in der Schweiz. Der Mensch war<br />

nun nicht mehr auf eigene Muskelkraft oder Tiere angewiesen um Transporte durchzuführen. Mit<br />

der Eisenbahn entwickelte sich langsam auch der Kapitalmarkt in der Schweiz. Die Siedlungsstruktur<br />

veränderte sich, die Städte wurden grösser, Agglomerationen entstanden, die Mobilität des<br />

Schweizer Volkes wurde einfacher. 13<br />

Mit dem Aufschwung der Industrie <strong>und</strong> des Eisenbahnnetzes begann auch der Tourismus. Das<br />

mühsame Reisen war vorbei. Wohlhabende Menschen reisten nun um sich weiterzubilden <strong>und</strong> etwas<br />

zu erleben. Dank der Eisenbahn wurden die <strong>An</strong>fahrtswege vor allem <strong>für</strong> die Engländer in die<br />

Schweizer Alpen immer kürzer. Der schönen Landschaft <strong>und</strong> dessen Potential bewusst, wurde in der<br />

12 Müller, Flügel, Tourismus <strong>und</strong> Ökologie 1999, Seite 12<br />

13 Jobst Grotrian, Kompaktwissen „Verkehr in der Schweiz“, 2007, Seite 31ff<br />

5


Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

Schweiz begonnen, Zahnradbahnen auf verschiedene Berggipfel zu bauen. 1871 wurde bereits die<br />

erste Zahnradbahn auf die Rigi gebaut. 1926 wurde die Schmalspurbahn nach Zermatt<br />

fertiggestellt 14 . Bahnen wie diese im Zusammenhang mit dem Glacier-Express sind heute wichtige<br />

Standpunkte des Schweizer Tourismus.<br />

2.3 Öffentlicher Verkehr in der Schweiz heute<br />

Durch die vorher erwähnten Gründe <strong>und</strong> der schweizerischen Verkehrspolitik entwickelte sich in der<br />

Schweiz eines der besten Netze des öffentlichen Verkehrs weltweit. Das Netz des öffentlichen<br />

Verkehrs in der Schweiz beträgt 2005 28‘106 Kilometer, aufgeteilt in: 15<br />

Schweizerische B<strong>und</strong>esbahnen SBB 3011 km 1 Unternehmung<br />

Privatbahnen 2038 km 42 Unternehmungen<br />

Spezialbahnen 1078 km 397 Unternehmungen<br />

Nahverkehrsmittel 2575 km 16 Unternehmungen<br />

Postauto 10450 km 1 Unternehmung<br />

Konzessionierte Automobilunternehmungen 5350 km 162 Unternehmungen<br />

Schifffahrt 1238 km 20 Unternehmungen<br />

Luftfahrt 2500 km 5 Unternehmungen<br />

Der B<strong>und</strong> ist verantwortlich <strong>für</strong> den Service Public des öffentlichen Verkehrs <strong>und</strong> hat diesem folgende<br />

Pflichten auferlegt: Betriebspflicht, Fahrplanpflicht, Beförderungspflicht <strong>und</strong> Tarifpflicht 16 . Zusammen<br />

bewirkt dies gemäss den B<strong>und</strong>esbehörden der Schweizerischen Eidgenossenschaft 17 :<br />

dass die Fahrpläne von Bahn, Bus <strong>und</strong> Schiff aufeinander abgestimmt sind<br />

dass die Zentren mit dem öffentlichen Verkehr im Halbst<strong>und</strong>en- oder St<strong>und</strong>entakt verb<strong>und</strong>en<br />

sind<br />

dass auch ländliche <strong>und</strong> Berggebiete mit öffentlichen Verkehrsmittel erreichbar sind<br />

dass verschiedene <strong>An</strong>bieter von Transportdienstleistungen das Schweizer Schienennetz<br />

befahren können<br />

dass die Besteller B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Kantone im öffentlichen Verkehr das Instrument des<br />

Wettbewerbs nutzen <strong>und</strong> Verkehrsleistungen ausschreiben<br />

14 http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_der_Schweizer_Eisenbahn, 30.05.2007<br />

15 http://www.litra.ch/dcs/users/2/M06d_Allgemeine_Daten.pdf, 30.5.2008<br />

16 Jobst Grotrian, Kompaktwissen „Verkehr in der Schweiz“ 2007, Seite 76<br />

17 http://www.uvek.admin.ch/themen/service_public/00606/00607/index.html?lang=de, 30.05.2008<br />

6


Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

Diese Pflichten <strong>und</strong> Punkte sind die Gr<strong>und</strong>lagen, dass heute in der Schweiz alle Dörfer ans Netz des<br />

öffentlichen Verkehrs angeschlossen sind. Wo sonst als in der Schweiz sind wahrscheinlich<br />

Bergdörfer bzw. Tourismusdestinationen wie Saas-Fee zu finden, wo praktisch durchgehender<br />

Halbst<strong>und</strong>entakt von Morgen früh bis Abend spät besteht. Als Gegensatz ist die Gemeinde Binn im<br />

Binntal, einem Seitental des Goms zu nennen. Obwohl nur 150 Einwohner 18 , hat dieses Dorf fünf<br />

tägliche Postautoverbindungen nach Fiesch ans Netz der Matterhorn-Gotthard-Bahn MGB. Von<br />

diesen verkehrspolitischen Gr<strong>und</strong>lagen profitieren die Einheimischen aber genauso auch die<br />

Touristen der besuchten Region.<br />

2.4 Mobilität durch das Automobil<br />

Obwohl die Entwicklung des Automobils mit der Entwicklung der Eisenbahn begann, dauerte es bis<br />

nach dem zweiten Weltkrieg, bis es sich als Massentransportmittel in Europa durchsetzten konnte.<br />

Die Autos waren anfangs noch unzuverlässig <strong>und</strong> vor allem ein Privileg der Reichen. Nach Ende des<br />

zweiten Weltkrieges wurde die Technik besser <strong>und</strong> die Kaufkraft der Schweizer Bevölkerung stärker.<br />

So kamen in den 1950er Jahren auf 1‘000 Einwohner knapp 30 Personenwagen. Das Automobil stiess<br />

aber nicht nur auf Freude. Der Lärm, die Geschwindigkeit <strong>und</strong> der aufgewirbelte Staub lösten<br />

Konflikte aus. Im Kanton Graubünden zum Beispiel wurde das Auto erst 1925 zugelassen. Die<br />

Motorisierung der Bevölkerung <strong>und</strong> die wachsende Infrastruktur der Strassennetze veränderte das<br />

Mobilitätsverhalten der Bevölkerung. Die Menschen wurden flexibler, in kürzerer Zeit konnten<br />

weitere Strecken zurückgelegt werden. Das Auto war nun kein Privileg de Reichen, jedermann konnte<br />

nun eines besitzen. 19<br />

So setzte sich im Verkehr eine Entwicklung ein, die bis heute anhält. Das Auto ist vom Alltag nicht<br />

mehr wegzudenken <strong>und</strong> trug einiges zur Siedlungsstruktur der Schweiz dar. Mit der Motorisierung<br />

kamen aber auch Probleme auf, die vor allem die Umwelt belasten. Auf diese Probleme <strong>und</strong> deren<br />

Auswirkungen auf den Tourismus wird im Kapitel 3.1 eingegangen.<br />

2.5 Veränderung Verkehrsverhalten<br />

Das Mobilitätsverhalten der Schweizer Bevölkerung nahm in den letzten Jahren stetig zu. Es gibt viele<br />

Gründe mobil zu sein. In Abbildung 1 Seite 8 sind die wichtigsten Gründe sowie deren Zunahme von<br />

1984 bis 2005 ersichtlich. In der Schweiz werden im Vergleich zu Europa überdurchschnittlich viele<br />

Kilometer zurückgelegt. Dies ist auf die zunehmende Motorisierung <strong>und</strong> mit deren periphereren<br />

Raumbesiedlung zurückzuführen. Dies führt zu einer flächenintensiveren Siedlungsstruktur.<br />

18 http://www.binn.ch/gemeinde/steckbrief.htm, 30.05.2008<br />

19 Jobst Grotrian, Kompaktwissen „Verkehr in der Schweiz“, 2007, Seite 41ff<br />

7


Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

<strong>An</strong>derseits ist dies wiederum nur möglich, wenn ein gutes Verkehrsangebot vorhanden ist. Das gute<br />

Netzt des öffentlichen Verkehrs sowie die Strasseninfrastruktur ermöglichen demzufolge eine hohe<br />

Verkehrsintensivität des Schweizer Volkes. 20<br />

2.6 Freizeitverkehr heute<br />

Abbildung 1: Verkehrszwecke <strong>und</strong> deren Zunahme von 1984 bis 2005<br />

Quelle: BFS, Mobilität in der Schweiz 2005, Seite 70<br />

Wie in Abbildung 1 ersichtlich, macht der Freizeitverkehr bereits über 50% des Verkehrsverhaltens<br />

der Schweizer aus <strong>und</strong> ist somit das wichtigste Verkehrssegment. Die Bevölkerung verfügt über<br />

immer mehr Freizeit <strong>und</strong> finanzielle Mittel <strong>und</strong> will dieses auch individuell nutzen. Aktive<br />

Freizeitgestaltung ist angesagt. 21 Die Mobilitätsangebote werden immer besser <strong>und</strong> durch viele<br />

<strong>An</strong>gebote immer günstiger. So lassen sich Städtetrips mit Hochgeschwindigkeitszügen oder Low-Cost<br />

Airlines heute viel besser <strong>und</strong> schneller organisieren als vor 10 Jahren. Der Freizeitverkehr beinhaltet<br />

aber vieles mehr als nur der Ferienreiseverkehr. Gemäss <strong>An</strong>gela Jain lässt er sich wie in Abbildung 2<br />

Seite 9 ersichtlich in mehrere Segmente aufteilen.<br />

20 Jobst Grotrian, Kompaktwissen „Verkehr in der Schweiz“, 2007, Seite 53f<br />

21 <strong>An</strong>gela Jain, Nachhaltige Mobilitätskonzepte im Tourismus, 2006, Seite 49<br />

8


Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

Abbildung 2: Segmente des Freizeit- <strong>und</strong> Ferienverkehrs<br />

<strong>An</strong>gela Jain, Nachhaltige Verkehrskonzepte im Tourismus, 2006, Seite 40<br />

„Ferien ohne Auto“ betrifft vor allem die Segmente Urlaubs- bzw. Ferienverkehr <strong>und</strong> Verkehr am<br />

Zielort. In dieser Arbeit wiederrum wird nur das Segment Ferienverkehr untersucht. In den<br />

Abbildungen 3 <strong>und</strong> 4 sind die Wahl der Verkehrsmittel <strong>für</strong> den Ferien <strong>und</strong> deren Gründe ersichtlich.<br />

Nur knapp 28% der Touristen wählen die Bahn als Verkehrsmittel um an den Zielort zu gelangen. Dies<br />

obwohl, wie im Kapitel 2.3 erwähnt, die Tourismusdestinationen in der Schweiz sehr gut mit<br />

öffentlichen Verkehrsmitteln erschlossen sind. Hervorzuheben in Abbildung 4 sind die Vorteile beim<br />

motorisierten Individualverkehr MIV; Reisezeit sowie der Gepäcktransport. Der Nachteil des<br />

Gepäcktransports wird bei „Ferien ohne Auto“ wegfallen, zudem wird die Reise dann nicht als Übel<br />

empf<strong>und</strong>en sondern als Erlebnis gestaltet.<br />

Abbildung 4: Verkehrsmittelwahl bei Reisen mit<br />

Übernachtung<br />

Quelle: BFS, Mobilität in der Schweiz 2005, Seite 77<br />

Abbildung 3: Gründe <strong>für</strong> Verkehrsmittelwahl bei Reisen mit<br />

Übernachtung<br />

Quelle: BFS, Mobilität in der Schweiz 2005, Seite 77<br />

9


Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

3 Verkehr <strong>und</strong> Umwelt<br />

Ohne Verkehr auch kein Tourismus, sei es nun öffentlicher Verkehr oder motorisierter<br />

Individualverkehr. Der wachsende Verkehr bringt aber viele Umweltprobleme, welche Auswirkungen<br />

auf den Tourismus haben.<br />

3.1 Probleme durch den MIV <strong>und</strong> Auswirkungen auf den Tourismus<br />

Wie im vorderen Kapitel gesehen, besteht in der Optimierung des öffentlichen Verkehrs im Segment<br />

Ferienverkehr noch viel Potential. Dies nachzuholen ist auch wichtig, sonst nehmen sich die Touristen<br />

wegen ihrer <strong>An</strong>-<strong>und</strong> Abreise noch den Gr<strong>und</strong> <strong>für</strong> die Ferien weg. Gemäss Thomas Bieger ist<br />

„Landschaft <strong>und</strong> Natur“ erleben das wichtigstes Reisemotiv der Schweizer.<br />

Abbildung 5: Reisemotive der Schweizer Bevölkerung<br />

Quelle: Thomas Bieger, Tourismuslehre-Ein Gr<strong>und</strong>riss, 2004, Seite 43<br />

Die Natur hat in der Freizeit <strong>und</strong> im Tourismus vor allem wegen ihrer Erholungsfunktion eine grosse<br />

Bedeutung. Die unberührte Landschaft ist die Spielwiese des Tourismus <strong>und</strong> ist häufig das wichtigste<br />

<strong>An</strong>gebotselement einer Destination. Der hohe Stellenwert ist auf das Naturerlebnis <strong>und</strong> outdoor<br />

Aktivitäten zurückzuführen. Hinzu kommen die Flora <strong>und</strong> Fauna, welche eine Landschaft attraktiv<br />

machen. Sie gestalten eine Landschaft mit Vielfalt, Struktur, Naturnähe <strong>und</strong> Eigenart. Vegetation <strong>und</strong><br />

Tierwelt tragen so einen grossen Wert zur Landschaft bei. Des Weiteren ist die Luft in den Bergen ein<br />

10


Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

wichtiger Bestandteil vieler Destinationen. Eine saubere <strong>und</strong> ges<strong>und</strong>e Luft waren <strong>und</strong> sind immer<br />

noch ein wichtiges Element von vielen Kurorten. Das Element Wasser ist in vielen Destinationen ein<br />

gr<strong>und</strong>legender Bestandteil. Sei es als Prägung zum Landschaftsbild oder als Gr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong> viele<br />

Ferienaktivitäten. 22<br />

Der Verkehr hat erhebliche Umweltbelastungen zur Folge. Unter anderem gehören der<br />

Energieverbrauch, CO2-Emissionen, die Luftverschmutzung, die Lärmbelastungen, die<br />

Bodenbelastung, der Flächenverbrauch mit dem Verlust am Lebensraum <strong>und</strong> der Artenverlust sowie<br />

die Wasserverschmutzung dazu. 23<br />

Diese Umweltbelastungen durch die externen Kosten des Personenverkehrs werden vor allem durch<br />

den Verkehr auf der Strasse verursacht. Diese wiederrum verursachen eine Klimaveränderung.<br />

Abbildung 6: Externe Kosten im Personenverkehr 1995 <strong>und</strong> 2005<br />

Quelle: Maibach, Ott, Schreyer, Faire <strong>und</strong> effiziente Preise im Verkehr, 1999, Seite 19<br />

Obwohl 1999 mit einem leichten Rückgang <strong>für</strong> das Jahr 2005 gerechnet wurde, werden die externen<br />

Kosten in Zukunft stagnieren. Das B<strong>und</strong>esamt <strong>für</strong> Raumentwicklung prognostiziert bis ins Jahr 2020<br />

eine weitere Zunahme des Verkehrs von 18-48%. Weitere Investitionen in Infrastruktur sind<br />

unerlässlich 24 . Der B<strong>und</strong> setzt bereits auf das Verkehrsmittel Bahn. Es ist zu hoffen, dass es die<br />

Schweizer Bevölkerung gleich tut <strong>und</strong> somit die Umweltbelastungen seitens des MIV verringert<br />

werden können. Folgende Rückwirkungen der Klimaveränderungen haben bereits <strong>und</strong> werden in<br />

22 Müller, Flügel, Tourismus <strong>und</strong> Ökologie, 1999, Seiten 14, 118, 150, 160<br />

23 Jürg Stettler, Sport <strong>und</strong> Verkehr, 1997, Seite 57<br />

24 Spillmann, Tobias, Die Landschaft – Ein Opfer des Verkehrs, Jahrbuch Schweizerische Verkehrspolitik 2003/2004, Seite 89<br />

11


Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

Zukunft vermehrt Folgen <strong>für</strong> den Tourismus haben. 25<br />

Steigende Schneefallgrenze<br />

Abschmelzen der Gletscher<br />

Auftauen der Permafrostböden<br />

<strong>An</strong>stieg der Nebelgrenze<br />

Häufigkeit von Wetterextrema<br />

Veränderung von Flora <strong>und</strong> Fauna<br />

<strong>An</strong>steigen des Meeresspiegels<br />

„Ferien ohne Auto“ macht also einen Schritt in die richtige Richtung <strong>und</strong> setzt auf eine<br />

umweltfre<strong>und</strong>liche <strong>und</strong> nachhaltige Mobilität, damit alle noch lange von der Landschaft <strong>und</strong> Natur<br />

profitieren können. Ohne Landschaft <strong>und</strong> Natur auch keinen Tourismus in den Bergen. Dieses Kapital<br />

wollen <strong>und</strong> dürfen sich die Touristen selber nicht zerstören.<br />

3.2 Besseres Bewusstsein <strong>für</strong> den öffentlichen Verkehr<br />

Die Bahn, bzw. der öffentliche Verkehr ist also das umweltfre<strong>und</strong>lichste Transportmittel <strong>für</strong> die <strong>An</strong>-<br />

<strong>und</strong> Abreise zur Zielregion. Der Umweltgedanke ist aber bei weitem nicht das wichtigste Kriterium <strong>für</strong><br />

die Auswahl des Verkehrsmittels. Gemäss Thomas Bieger gelten folgende Qualitätskriterien als die<br />

wichtigsten: 26<br />

Reisezeit<br />

Pünktlichkeit<br />

Flexibilität<br />

Kosten<br />

Reisekomfort „Fahrzeuge“<br />

Erholung<br />

Nutzung der Zeit<br />

Sicherheit vor Unfällen<br />

Sicherheit vor Kriminalität<br />

Vertrautheit<br />

Als die wichtigsten davon gelten die Sicherheit, Reisezeit, Pünktlichkeit, Flexibilität <strong>und</strong> Reisekomfort.<br />

Die öffentlichen Verkehrsmittel stehen hier Punkto Flexibilität <strong>und</strong> Reisekomfort im Hintertreffen.<br />

25 Müller, Flügel, Tourismus <strong>und</strong> Ökologie, 1999, Seite 174<br />

26 Thomas Bieger, Tourismuslehre – ein Gr<strong>und</strong>riss, 2004, Seite 235<br />

12


Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

Ein Umsteigen kann dadurch erreicht werden, dass den Leuten ein umweltbewussteres Handeln<br />

wichtiger sowie der öffentliche Verkehr attraktiver gestaltet wird.<br />

3.3 Umweltbewusstes Handeln<br />

Gemäss Axel Franzen wird umweltbewusstes Handeln folgendermassen beschrieben.<br />

Abbildung 7: Modell des Umwelthandelns<br />

Einstellungen:<br />

-Umweltbewusstsein<br />

-Umweltwissen<br />

- Umweltbetroffenheit<br />

Soziale<br />

<strong>An</strong>erkennung<br />

<strong>An</strong>reize:<br />

-Geld<br />

-Zeit<br />

- Bequemlichkeit<br />

Quelle: Axel Franzen, Umweltbewusstsein <strong>und</strong> Verkehrsverhalten, 1997, Seite 37<br />

In Punkto Einstellung ist die Schweiz schon weit fortgeschritten. Einige gute Beispiele belegen dies<br />

auch, wie die autofreien Tage. Diese Kampagnen sind in der Schweiz schon sehr beliebt. 27 Neue<br />

integrierte Mobilitätsdienstleistungen zwischen dem Langsamverkehr (Fuss, Velo) <strong>und</strong> den<br />

<strong>An</strong>schlüssen an die öffentlichen Verkehrsmittel müssen geschaffen werden. Zudem muss der<br />

Langsamverkehr sicherer <strong>und</strong> besser gestaltet werden. 28 Kurz gesagt; Um die Einstellungen des<br />

Schweizer Volkes noch zu verbessern, muss ein Mobilitätsmanagement geschaffen werden.<br />

Mobilitätsmanagement gemäss Roberto De Tomassi: 29<br />

Umwelthandeln<br />

„Mobilitätsmanagement ist Marketing zur Förderung eines nachhaltigen Mobilitätsverhaltens. Basis<br />

<strong>für</strong> ein erfolgreiches Marketing ist ein qualitativ gutes Produkt“.<br />

Gemäss Roberto De Tomassi ist die Qualität des Umweltverb<strong>und</strong>es in der Schweiz im Fussgänger-,<br />

Velo- <strong>und</strong> generell im Freizeitverkehr noch zu verbessern. Der öffentliche Verkehr ist somit stark vom<br />

27 Roberto de Tommasi, Mobilitätsmanagement im Personenverkehr, Jahrbuch Schweizerische Verkehrswirtschaft 2002/2003, Seite 111<br />

28 Klaus Zweibrücken, Förderungsmassnahmen <strong>für</strong> den Fuss- <strong>und</strong> Radverkehr, Schweizerische Verkehrswirtschaft 2003/2004<br />

29 Roberto de Tommasi, Mobilitätsmanagement im Personenverkehr, Jahrbuch Schweizerische Verkehrswirtschaft 2002/2003, Seite 116<br />

13


Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

Langsamverkehr abhängig. Weitere Massnahmen <strong>für</strong> ein umweltbewusstes Handeln <strong>und</strong> den<br />

öffentlichen Verkehrs Seitens der <strong>An</strong>reize schmackhafter zu machen sind gemäss Jürg Stettler unter<br />

anderem folgende: 30<br />

Verkürzung der Reisezeiten durch Verbesserung der Schnittstellen <strong>und</strong> Optimierung der<br />

Wegeketten<br />

Verbesserung der Möglichkeit des Gepäck- <strong>und</strong> Materialtransports<br />

Schaffung attraktiver Spezialangebote<br />

Ausbau <strong>und</strong> Verbesserung des Verkehrsangebots <strong>und</strong> Entwicklung nachfragegerechter<br />

<strong>An</strong>gebote z.B. durch Einführung von Rufbussen<br />

Vereinfachung <strong>und</strong> Verbesserung der Übersichtlichkeit der Tarifstruktur <strong>und</strong> Verstärkung der<br />

K<strong>und</strong>enbindung<br />

Verbesserung der Informationspolitik <strong>und</strong> der Marketingarbeit in Bezug auf das <strong>An</strong>gebot<br />

(Verbindungen, Fahrplandichte, Gepäcktransport)<br />

Beibehaltung <strong>und</strong> Stärkung der traditionellen Tugenden: Zuverlässigkeit, Pünktlichkeit <strong>und</strong><br />

Sicherheit<br />

In vielen diesen Punkten sind die <strong>An</strong>bieter des öffentlichen Verkehrs schon vorne dabei. Wenn der<br />

K<strong>und</strong>e den öffentlichen Verkehr <strong>für</strong> die Arbeit benutzt, ist es wahrscheinlich, dass er ihn auf <strong>für</strong> die<br />

Freizeit <strong>und</strong> die Ferien benutzen wird.<br />

30 Jürg Stettler, Sport <strong>und</strong> Verkehr, 1997, Seite 289 ff<br />

14


Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

4 Konzept der <strong>An</strong>- <strong>und</strong> Abreise <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto, Theoretischer Teil<br />

Bis hierhin wurde in dieser Arbeit nur auf die geschichtlichen <strong>und</strong> umwelttheoretischen Gr<strong>und</strong>lagen<br />

des Verkehrs in der Schweiz eingegangen. Hauptziel der Arbeit ist, ein Verkehrskonzept <strong>für</strong> die vier<br />

Pilotdestinationen zu erstellen. Um dies zu erarbeiten, muss zuerst die Wichtigkeit des Teilsystem<br />

Verkehr im System Tourismus verstanden werden.<br />

4.1 Teilsystem Verkehr<br />

Das System Tourismus besteht gemäss Thomas Bieger aus vier Teilsystemen, die in einem ständigem<br />

Austausch mit der Umwelt sind. Das Teilsystem Verkehr wird in der Praxis häufig jeweils als lästiges<br />

Übel angesehen. Um an die Zielregion zu kommen, ist es nun mal nötig ein Transportmittel zu<br />

nehmen. Seitens der Destination, seitens der Reisemittler <strong>und</strong> seitens der Nachfrage wird über die<br />

<strong>An</strong>- <strong>und</strong> Abreise häufig zu wenig informiert. Dabei hätten gerade diese drei Faktoren grossen Einfluss<br />

auf die Wahl des Transportmittels, da sich der K<strong>und</strong>e mit der <strong>An</strong>- <strong>und</strong> Abreise häufig nicht gross<br />

beschäftigt. Er nimmt das Transportmittel, das ihm vorgeschlagen wird oder am bequemsten<br />

erscheint. Häufig ist dies <strong>für</strong> Ferien in der Schweiz das Auto.<br />

Abbildung 8: System Tourismus<br />

Quelle: Thomas Bieger, Tourismuslehre – Ein Gr<strong>und</strong>riss, 2004, Seite 84<br />

„Ferien ohne Auto“ hat indirekt auf alle vier Teilsysteme Einfluss, welche zum Reiseverhalten des<br />

K<strong>und</strong>en beitragen. Wird sich der K<strong>und</strong>e über die Destination informieren, sieht er schnell, dass <strong>für</strong><br />

eine <strong>An</strong>reise mit öffentlichen Verkehrsmitteln geworben wird. Möchte er eine Unterkunft in einem<br />

Reisebüro buchen, schlägt ihm das Reisebüro vor, mit öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen.<br />

15


Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

Kommt die Nachfrage von seiner Seite aus um Ferien ohne sein Auto zu machen, findet er früher<br />

oder später auch das Produkt „Ferien ohne Auto“. Kurz gesagt, der K<strong>und</strong>e wird auf<br />

umweltfre<strong>und</strong>lichere Verkehrsmittel umsteigen, wenn die <strong>An</strong>reise bereits im Pauschalangebot<br />

integriert ist. Bei „Ferien ohne Auto“ ist dies der Fall, der Verkehr wird umweltfre<strong>und</strong>lich gestaltet.<br />

Das Teilsystem Verkehr ist aufgeteilt in zwei Segmente: 31<br />

<strong>An</strong>- <strong>und</strong> Abreiseverkehr zur Destination<br />

Inner-Destinationsverkehr<br />

Wie schon erwähnt, bezieht sich diese Arbeit nur auf das Segment <strong>An</strong>- <strong>und</strong> Abreiseverkehr zur<br />

Destination. Diese sogenannte Reisekette besteht aus mehreren Elementen.<br />

Abbildung 9:Reisekette<br />

Wohnort Vorlauf Hauptlauf Zielort Nachlauf Destination<br />

Quelle: Leicht abgeänderte Darstellung gemäss <strong>An</strong>gela Jain, Nachhaltige Mobilitätskonzepte im Tourismus, 2006, Seite<br />

Wohnort: 147<br />

Fester Wohnsitz des Touristen<br />

Vorlauf: Reise vom Wohnort zum Bahnhof <strong>für</strong> die Fernverkehrszüge. Der Vorlauf ist häufig<br />

Langsamverkehr in Kombination mit dem Nahverkehr.<br />

Hauptlauf: Das Hauptverkehrsmittel an den Bahnhof/Haltestelle der Zielregion. Dies Ist meistens<br />

die Bahn oder Postauto/Busse.<br />

Zielort: Bahnhof/Haltestelle in der Destination. Der K<strong>und</strong>e ist nun im Ferienort, aber noch<br />

nicht in seiner Unterkunft.<br />

Nachlauf: Feinverteilung vom Bahnhof/Haltestelle in der Zielregion zur Unterkunft. Je nach<br />

Distanz wird dieser Weg zu Fuss, mit einem Shuttlebus in der Region oder mit dem<br />

Abholservice der Unterkunft bewältigt.<br />

Destination: Unterkunft selber <strong>und</strong> Mobilität in der Destination<br />

Für den K<strong>und</strong>en muss diese Reisekette als ein einziges Produkt wahrgenommen werden. Seitens<br />

„Ferien ohne Auto“ ist ihm ein einziges Billet <strong>für</strong> alle Transportmittel auszuhändigen <strong>und</strong> die nötigen<br />

31 Thomas Bieger, Tourismuslehre – Ein Gr<strong>und</strong>riss, 2004, Seite 213<br />

16


Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

Informationen bezüglich Abfahrtszeiten mitzuteilen. Die <strong>An</strong>- <strong>und</strong> Abreise soll <strong>für</strong> den K<strong>und</strong>en als ein<br />

Gesamtprodukt sein. Dies benötigt, dass alle Leistungsträger gut kooperieren.<br />

Um den K<strong>und</strong>en die oben beschriebene Reisekette bequem zu gestalten, ist ein Gepäcktransport<br />

unterlässlich. Auf den Gepäcktransport wird in Kapitel 5.2 genauer eingegangen.<br />

Die <strong>An</strong>- <strong>und</strong> Abreise wurde von den Destinationen wie auch von den Reiseanbietern bisher häufig<br />

vernachlässigt. Gerade aber beim Verkehr besteht noch viel Potential 32 . Sei es seitens eines<br />

umweltverträglicheren Tourismus wie auch seitens des Erlebnisses. Das Verkehrskonzept <strong>für</strong> „Ferien<br />

ohne Auto setzt daher auf diese zwei Punkte:<br />

Erlebnisorientierte <strong>An</strong>reise<br />

Nachhaltiger Verkehr<br />

4.2 Erlebnisorientierte <strong>An</strong>reise<br />

Die <strong>An</strong>reise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln war <strong>für</strong> Reisende häufig nicht attraktiv, weil ihre<br />

Bedürfnisse <strong>und</strong> <strong>An</strong>forderungen nicht erfüllt werden konnten. Das Gesamtpaket von „Ferien ohne<br />

Auto“ garantiert den Reisenden eine einfache <strong>und</strong> bequeme <strong>An</strong>reise. Die K<strong>und</strong>en brauchen sich nicht<br />

um Fahrpläne, Ticketbeschaffung <strong>und</strong> andere Informationen zu kümmern. Somit sind die<br />

Mobilitätsanforderungen erfüllt. Zudem soll die <strong>An</strong>- <strong>und</strong> Abreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln<br />

noch Freizeitbedürfnisse erfüllen. Die <strong>An</strong>- <strong>und</strong> Abreise soll bestehender Teil der Ferien sein. Die<br />

Erlebnisse beginnen mit dem besteigen des Transportmittels.<br />

Die Schweiz mit Ihren landschaftlich attraktiven Eisenbahn- <strong>und</strong> Postautostrecken bietet genug, um<br />

<strong>für</strong> jede Region eine interessante <strong>An</strong>reise zu gestalten. Zudem kann die <strong>An</strong>reise schon mit<br />

Wanderungen <strong>und</strong> Besichtigung von Sehenswürdigkeiten kombiniert werden. Die Reise wird durch<br />

diese Attraktivitäten länger dauern, da sie aber bereits Bestandteil der Ferien ist, kann dies nur ein<br />

Vorteil sein.<br />

32 <strong>An</strong>gela Jain, Nachhaltige Mobilitätskonzepte im Tourismus, 2006, Seite 140<br />

17


Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

Erlebnisorientierte <strong>An</strong>gebote im öffentlichen Verkehr lassen sich in drei <strong>An</strong>gebotstypen<br />

unterscheiden 33 :<br />

<strong>An</strong>gebots-Pakete: Die Destination bleibt die Hauptattraktion. Die Fahrt zum Zielort wird nicht<br />

bewusst als eine Inszenierung behandelt.<br />

Touristische Linien: Die touristische Attraktivität der Landschaft wird zunutze gemacht.<br />

Erlebnisangebot im öffentlichen Verkehr: Das Verkehrsmittel an sich stellt die<br />

Hauptattraktion dar.<br />

Erlebnisorientierte <strong>An</strong>gebote sollen motivieren, sie lösen Emotionen aus. Folgende Punkte sind<br />

jeweils zu berücksichtigen 34 :<br />

Wohlfühlen der Nachfrager als Voraussetzung<br />

Schaffen auslösender Reize unter Berücksichtigung personenbedingter Faktoren<br />

<strong>An</strong>sprache aller Sinne<br />

Abwechslung <strong>und</strong> Vielfalt<br />

Hohe Kohärenz <strong>und</strong> detailgetreue Umsetzung<br />

Permanente Erneuerung<br />

Mit der Einhaltung dieser Punkte soll der Tourist schon spüren, dass der Weg bereits Ziel der Ferien<br />

ist. Neue Produkte da<strong>für</strong> müssen nicht geschaffen werden. Die öffentlichen Verkehrsmittel <strong>und</strong> die<br />

Natur bieten diese schon. Dies war dem Gast bisher nur nicht bewusst oder es war ihm zu kompliziert<br />

die einzelnen Komponenten miteinander zu verbinden. „Ferien ohne Auto“ erledigt dies <strong>für</strong> ihn <strong>und</strong><br />

gibt die nötigen Informationen <strong>für</strong> eine erlebnisreiche <strong>An</strong>- <strong>und</strong> Abreise auf den Weg.<br />

4.3 Nachhaltiger Verkehr<br />

Nachhaltiger Verkehr <strong>und</strong> Nachhaltigkeit im Allgemeinen wird von „Ferien ohne Auto“ gross<br />

geschrieben. Wie im Kapitel 3.1 schon erwähnt, sind die öffentlichen Verkehrsmittel die besten<br />

Transportmittel <strong>für</strong> ein umweltbewusstes Reisen. Definition von Nachhaltigkeit gemäss Thomas<br />

Bieger: 35<br />

„Nachhaltige Entwicklung zielt auf eine Zufriedenstellung der Bedürfnisse der heutigen Generation<br />

hin, ohne Ressourcen aufs Spiel zu setzten, die <strong>für</strong> die kommenden Generationen verfügbar sein<br />

müssen“.<br />

33 Fischer, Grotrian, Sonderegger, Erlebnisorientierte <strong>An</strong>gebote im ÖV, Schweizerische Verkehrswirtschaft 2005/2006, Seite 115<br />

34 Fischer, Grotrian, Sonderegger, Erlebnisorientierte <strong>An</strong>gebote im ÖV, Schweizerische Verkehrswirtschaft 2005/2006, Seite 110<br />

35 Thomas Bieger, Tourismuslehre – Ein Gr<strong>und</strong>riss, 2004, Seite 279<br />

18


Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

Kurz gesagt, die nächste Generation soll dieselben Chancen haben wie wir heute. Das Konzept der<br />

nachhaltigen Entwicklung wird in drei Ziele aufgeteilt, die in nachstehender Abbildung ersichtlich<br />

sind:<br />

Abbildung 10: Bedingungen einer nachhaltigen Entwicklung<br />

Ökologische Nachhaltigkeit<br />

langfristige Erhaltung des Wertes der Natur<br />

„Ferien ohne Auto“ versucht mit dem Konzept <strong>für</strong> die <strong>An</strong>- <strong>und</strong> Abreise auf alle drei Dimensionen<br />

einzugehen. Die drei Ziele stehen im Konflikt zueinander. Die ökologischste Nachhaltigkeit wäre,<br />

überhaupt nicht in die Ferien zu reisen. Davon würde die wirtschaftliche Nachhaltigkeit in der<br />

Zielregion wiederrum leiden. Nachstehend ist geschildert, wie die Ziele zum Teil gemeinsam erreicht<br />

werden können.<br />

4.3.1 Wirtschaftliche Nachhaltigkeit<br />

Der Tourismusverkehr ist nachhaltig, wenn alle Beteiligten daran profitieren. Durch die Nutzung<br />

öffentlicher Verkehrsmittel, nicht nur den SBB sondern auch lokaler Busgesellschaften <strong>und</strong><br />

Seilbahnen, kann auch die Zielregion nachhaltig von den Gästen profitieren. Die Transitregion ist<br />

zudem ein weiterer wichtiger Aspekt der Nachhaltigkeit. Mit der Ausübung von Attraktivitäten auf<br />

dem Weg in die Zielregion können auch die sonst häufig benachteiligten Transitregionen profitieren.<br />

Mit dem Produkt „Ferien ohne Auto“ kann sich die Zielregion neu auf dem Markt profilieren <strong>und</strong> ein<br />

neues Gästesegment gewinnen.<br />

Wirtschaftliche Nachhaltigkeit<br />

langfristige Steigerung der wirtschaftlichen<br />

Substanz, langfristig mehr betriebliche <strong>und</strong><br />

regionale Nettowertschöpfung<br />

Nachhaltige Entwicklung<br />

„mehr oder mindestens gleich viel <strong>für</strong> die<br />

nächste Generation“<br />

Quelle: Leicht abgeändert gemäss Thomas Bieger, Tourismuslehre – ein Gr<strong>und</strong>riss, 2004, Seite 280<br />

Gesellschaftliche Nachhaltigkeit<br />

langfristige Erhalt der lokalen Identität, u.a.<br />

Kultur, Zusammenhalt, sub. Wohlbefinden<br />

19


Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

4.3.2 Gesellschaftliche Nachhaltigkeit<br />

Mit „Ferien ohne Auto“ werden in den Pilotdestinationen neue, sanfte Mobilitätsangebote <strong>für</strong> den<br />

Inner-Destinationsverkehr geschaffen. Es muss garantiert werden, dass auch die lokale Bevölkerung<br />

Zugang zu diesen neuen <strong>An</strong>geboten hat. Je nach Nachfrage wird das <strong>An</strong>gebot des öffentlichen<br />

Verkehrs durch die Transitregion in die Zielregion verbessert, wovon auch die lokale Bevölkerung<br />

profitieren kann. Durch die neue Positionierung <strong>und</strong> das neue Gästesegment werden neue<br />

Arbeitsplätze geschaffen. Die Bevölkerung muss sich mit der Neuorientierung identifizieren können<br />

<strong>und</strong> kann somit die Region stärken.<br />

4.3.3 Ökologische Nachhaltigkeit<br />

Über die ökologische Nachhaltigkeit wurde vieles in den vorhergehenden Kapiteln schon<br />

beschrieben. Umweltfre<strong>und</strong>liche Verkehrsmittel sind <strong>für</strong> die <strong>An</strong>reise zu benutzen. Diese sind dem<br />

K<strong>und</strong>en in das Gesamtangebot einzubinden.<br />

<strong>An</strong>gela Jain zählt folgende drei, zum Teil schon beschriebene Punkte, <strong>für</strong> die Verbesserung der<br />

Nachhaltigkeit der <strong>An</strong>- <strong>und</strong> Abreiseangebot auf: 36<br />

Verlagerung des Verkehrs auf umwelt- <strong>und</strong> sozialvertägliche Verkehrsarten <strong>und</strong> effiziente<br />

Nutzung des touristischen Verkehrssystems<br />

Abstimmung der Reisewege <strong>und</strong> Routen auf die ökologische <strong>und</strong> soziale Belastbarkeit der<br />

Transit- <strong>und</strong> Zielregion <strong>und</strong> Steigerung des ökonomischen Nutzens durch den Tourismus<br />

Kooperationen mit Verkehrs- <strong>und</strong> Mobilitätsdiensleistern zur Gestaltung nachhaltiger <strong>An</strong>-<br />

<strong>und</strong> Abreiseangebote <strong>und</strong> Begünstigung von Destinationen <strong>und</strong> Betrieben, die<br />

umweltschonende Formen der Mobilität fördern<br />

In Kapitel 7 sind pro Pilotdestination je eine <strong>An</strong>- <strong>und</strong> Abreise erarbeitet worden, mit der<br />

Berücksichtigung, so fern wie möglich, der erlebnisorientierten <strong>und</strong> nachhaltigen Aspekte. Dem<br />

K<strong>und</strong>en ist jeweils frei überlassen, ob er die längere, erlebnisorientierte <strong>An</strong>reise wählt oder die<br />

„normale“ <strong>An</strong>reise. Nachhaltig wird sie mit den öffentlichen Verkehrsmitteln sowieso sein.<br />

36 <strong>An</strong>gela Jain, Nachhaltige Mobilitätskonzepte im Tourismus, 2006, Seite 88<br />

20


Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

5 Gepäcktransport<br />

Wie in den vorhergehenden Kapiteln gesehen, ist der Transport des Reisegepäcks häufig ein Gr<strong>und</strong>,<br />

um mit dem eigenen Auto in die Ferien zu reisen. Das mühsame Schleppen von ein bis zwei<br />

Gepäckstücken von einem Bahnsteig auf den anderen, kann vor allem <strong>für</strong> Familien sehr<br />

nervenaufreibend sein. Im Gesamtpacket von „Ferien ohne Auto“ ist der Gepäcktransport<br />

integrierender Bestandteil <strong>und</strong> der Gast muss bei der <strong>An</strong>reise nur noch einen Tagesrucksack<br />

mitnehmen.<br />

Die SBB bieten bereits heute verschiedene Services des Gepäcktransportes an. Dieser Service bezieht<br />

sich häufig aber nur auf den Hauptlauf der Reise. Der komplette Service wird von den SBB in einem<br />

Pilotprojekt zwischen Bern <strong>und</strong> dem Kanton Tessin getestet. Für „Ferien ohne Auto“ muss ein<br />

durchgehender Gepäcktransport garantiert werden, der nur mit guten Partner wie der Post, Postauto<br />

AG <strong>und</strong> den SBB möglich ist. Für den Nachlauf des Gepäckes stellen sich häufig die Hotels der<br />

Destinationen zur Verfügung. Genaueres darüber ist jeweils im Beschrieb Stuktur der Destination in<br />

Kapitel 7 beschrieben.<br />

5.1 Bestehende Produkte der SBB<br />

Folgende Dienstleistungen <strong>für</strong> den Gepäcktransport bieten die SBB den K<strong>und</strong>en an, um die <strong>An</strong>reise in<br />

die Ferienregion bequemer zu gestalten:<br />

Reisegepäck Schweiz<br />

Schnelles Reisegepäck<br />

Reisegepäck International<br />

Check-in am Bahnhof<br />

Fly Rail Baggage<br />

Gruppengepäck à la carte<br />

Hausabholung <strong>und</strong> Hauszustellung<br />

In dieser Arbeit wird nachfolgend auf die Sparten „Reisegepäck Schweiz“, „Schnelles Reisegepäck“<br />

<strong>und</strong> „Hausabholung <strong>und</strong> Hauszustellung“ genauer eingegangen <strong>und</strong> untersucht. Bei diesen drei<br />

Services handelt es sich um Gepäckaufgabe <strong>und</strong> Abholung innerhalb der Schweiz <strong>für</strong> Individualgäste.<br />

5.1.1 Reisegepäck Schweiz<br />

Das Gepäck kann an jedem bedienten Bahnhof in der Schweiz (total 650) aufgegeben werden <strong>und</strong> an<br />

jedem bedienten Bahnhof in der Schweiz abgeholt werden. Wird das Gepäck vor 19.00 abgegeben,<br />

21


Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

kann es am übernächsten Tag ab 09.00 in der Ferienregion am Bahnhof abgeholt werden. Pro<br />

Gepäckstück, max. 25 Kilo, kostet dieser Service CHF 10.00. Auch Skis, Snowboards <strong>und</strong> Skischuhe<br />

können transportiert werden. Dazu gibt es am Bahnschalter kostenlos eine Schutzhülle. Gruppen <strong>und</strong><br />

Familien mit der Junior-Karte zahlen nur CHF 8.00 pro Gepäckstück.<br />

Mit diesem Service können mehr oder weniger flächendeckend in der ganzen Schweiz die<br />

Gepäckstücke an den Bahnhof in der Zielregion versandt werden. Vor allem im Winter ist diese<br />

Dienstleistung sehr hilfsreich, da mit dem Aufgeben der Ski- <strong>und</strong> Snowboardausrüstung schwer<br />

transportierbares Gepäck nicht in die öffentlichen Verkehrsmittel genommen werden muss. In der<br />

Schweiz sind viele grosse Winterdestinationen an das Bahnnetzt angeschlossen. Die Bahnhöfe dieser<br />

Destinationen sind meistens auch noch bedient, so kann das Gepäck z.B. nach Zermatt, Champéry,<br />

Les Diablerets, Wengen, Grindelwald, <strong>An</strong>dermatt, Disentis, St. Moritz, Davos, Arosa, Scuol-Tarasp,<br />

Engelberg etc. ohne Probleme versandt werden. Nach kleineren Destinationen ohne oder mit nicht<br />

mehr bedienten Bahnhöfen kann das Gepäck nicht aufgegeben werden. Im Langlaufparadies Goms<br />

sind z.B. nur noch drei Bahnhöfe (Fiesch, Münster <strong>und</strong> Oberwald) bedient. Gäste, die in Ulrichen<br />

Ferien machen, müssten das Gepäck also in Oberwald abholen. Zudem sind auch in den<br />

Wohngebieten der Gäste immer mehr Bahnhöfe unbedient <strong>und</strong> es müssten schon viele Kilometer mit<br />

dem Auto zurückgelegt werden, bis ein bedienter Bahnhof erreicht wird. 37<br />

Mit diesem Service ist nur der Hauptverlauf abgedeckt. Vom Bahnhof zur Unterkunft muss der Gast<br />

das Gepäck selber transportieren. Die SBB haben dieses Problem erkannt <strong>und</strong> arbeiten mit<br />

verschiedenen Hotels schweizweit zusammen. Diese Hotels holen das Gepäck kostenfrei vom<br />

Bahnhof ab, wenn der K<strong>und</strong>e den Service der SBB benutzt. Wählt der K<strong>und</strong>e aber andere Hotels oder<br />

Unterkünfte der Parahotelerie, besteht das Problem immer noch.<br />

5.1.2 Schnelles Reisegepäck<br />

Dieser Service der SBB ist ähnlich wie der Service Reisegepäck Schweiz, mit dem Unterschied, dass<br />

das Gepäck am selben Tag abgeholt werden kann, wie es aufgegeben wird. Das Gepäck muss bis um<br />

09.00 beim SBB Schalter abgegeben werden <strong>und</strong> kann nach 18.00 in der Zielregion abgeholt werden.<br />

Allerdings ist dieser Service nur an 45 Bahnhöfen in der Schweiz möglich <strong>und</strong> konzentriert sich auf die<br />

grossen Zentren des Mittellandes sowie Genferseegebiet <strong>und</strong> dem Tessin, sowie den bekannten<br />

Destinationen in den Walliser, Berner <strong>und</strong> Bündner Alpen. Aufgegeben werden können auch<br />

37 http://mct.sbb.ch/mct/reisemarkt/services/schalter/reisegepaeck/reisegepaeck-schweiz.htm, 11.6.2008<br />

22


Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

Gepäckstücke bis zu max. 25 Kilo. Skis, Snowboards, Schlitten <strong>und</strong> Kinderwagen sind auch möglich.<br />

Der Preis beträgt CHF 20.00 pro Gepäckstück. 38<br />

Ein Vorteil <strong>für</strong> den K<strong>und</strong>en ist sicherlich, dass er das Gepäckstück direkt am Morgen auf den Bahnhof<br />

mitnehmen kann. In der Zielregion wird er wahrscheinlich vor dem Gepäckstück ankommen, was ihn<br />

dazu zwingt, abends nochmals an den Bahnhof zu gehen. Wie schon beim Service „Reisegepäck<br />

Schweiz“ besteht hier das Problem der Feinverteilung.<br />

5.1.3 Hausabholung <strong>und</strong> Hauszustellung<br />

Wie schon erwähnt, besteht beim Gepäcktransport der SBB immer noch das Problem der<br />

Feinverteilung sowie der Zubringung zum Bahnschalter. Mit dem <strong>An</strong>gebot „Hausabholung <strong>und</strong><br />

Hauszustellung“ wollen die SBB dieses Problem beheben. Vorerst läuft dieses Produkt als Markttest<br />

in den Pilotregionen Bern <strong>und</strong> Umgebung <strong>und</strong> Tessin. Der Logistikpartner PostLogistics ist <strong>für</strong> die<br />

Hausabholung <strong>und</strong> die Hauszustellung tätig.<br />

In Bern <strong>und</strong> Umgebung sowie im Tessin kann das Gepäck also von zu Hause aufgegeben werden <strong>und</strong><br />

bis nach Hause, bzw. Ferienunterkunft geliefert werden. Es kann aber in Bern <strong>und</strong> Umgebung sowie<br />

Tessin von zu Hause aufgegeben werden <strong>und</strong> an einen beliebigen, bedienten Bahnhof in der Schweiz<br />

geliefert werden. Auch ist eine Gepäckaufgabe an einem beliebigen, bedienten Bahnhof in der<br />

Schweiz möglich <strong>und</strong> die Zustellung direkt an die Adresse in Bern <strong>und</strong> Umgebung sowie Tessin. Der<br />

Nachteil der umständlichen Gepäckaufgabe <strong>und</strong> Abholung am Zielort wird somit vorerst in den<br />

Pilotregionen Rechnung getragen.<br />

Die Konditionen der Gepäckstücke sind die Selben wir <strong>für</strong> den normalen Gepäcktransport. Die<br />

Hausabholung allerdings kostet zusätzlich CHF 20.00 <strong>und</strong> die Hauszustellung nochmals CHF 20.00.<br />

Total kostet ein Gepäcktransport von Haustür zu Haustür CHF 50.00. 39 Dieser Preis schreckt sicherlich<br />

bei vielen ab, diesen Gesamtservice zu beanspruchen. Zusätzlich wird das Gepäckstück am Vorabend<br />

der Gepäckaufgabe abgeholt. Um ein Gepäck von Bern nach Lugano befördern zu lassen, wird es also<br />

am Mittwoch in einem definierten Zeitfenster abgeholt, damit es am Samstag in einem definierten<br />

Zeitfenster zur Haustüre gebracht wird. Zusätzlich muss die Hausabholung am Vorabend bestellt<br />

werden. Kurz: damit ein Gepäckstück am Samstag in Lugano zugestellt werden kann, muss die<br />

Abholung am Dienstagabend schon in Auftrag gegeben werden. Dies ist sicherlich auch ein<br />

gewichtiger Nachteil dieses <strong>An</strong>gebotes.<br />

38 http://mct.sbb.ch/mct/reisemarkt/services/schalter/reisegepaeck/schnellesreisegepaeck.htm, 11.6.2008<br />

39 http://mct.sbb.ch/mct/reisemarkt/services/schalter/reisegepaeck/reisegepaeck-haus.htm, 11.6.2008<br />

23


Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

5.2 Gepäcktransport <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

Wie beim Service der SBB gesehen, bestehen bereits Produkte <strong>für</strong> den Gepäcktransport. Die SBB ist<br />

sich bemüht, diese <strong>An</strong>gebote zu verbessern. „Ferien ohne Auto“ ist auf solche Leistungen<br />

angewiesen, zusätzlich müssen aber noch weitere Partner eingeb<strong>und</strong>en werden. Auf Post, bzw.<br />

PostLogistic, welche bereits die Feinverteilung bei „Hausabholung <strong>und</strong> Hauszustellung“ übernimmt,<br />

ist dabei unverzichtbar. Für die Projektleitung von „Ferien ohne Auto“ geht es darum, die richtigen<br />

Kontakte zu finden <strong>und</strong> gute Konditionen abzuschliessen. Eine vollständige Lösung kann hier nicht<br />

gegeben werden. Es ist zu hoffen, dass die Leistungsträger das Potential von „Ferien ohne Auto“<br />

erkennen <strong>und</strong> etwas entgegenkommen, sei es finanziell oder von der Leistung her.<br />

5.2.1 Vorlauf<br />

In den Stadtgebieten, wo PostLogistic gut vertreten ist, stellt dies kein Problem dar. In den<br />

Wohngebieten des Zielpublikums auf dem Lande sieht es anders aus. Mit den lokalen Poststellen ist<br />

zu schauen, wie dies zu bewältigen ist.<br />

5.2.2 Hauptlauf<br />

Die SBB sowie weitere Transportunternehmen dienen hier als Leistungsträger. Sie befördern das<br />

Gepäck bis in die Zielregion zum Bahnhof, bzw. Postoffice.<br />

5.2.3 Nachlauf<br />

Der Nachlauf ist je nach Pilotdestination verschieden. Folgende Lösungen können soweit gegeben<br />

werden. Genaueres wird in den jeweiligen Kapiteln über die vier Pilotdestinationen erwähnt:<br />

Tabelle 1: Übersicht Feinverteilung Gepäck<br />

Braunwald Da Braunwald autofrei ist, besteht bereits ein Logistiksystem <strong>für</strong> das Gepäck. Die<br />

Hotels holen das gelieferte Gepäck bei den Braunwaldbahnen ab. Für die<br />

Parahotelerie gibt es einen Taxiservice mit Elektromobilen, welcher das Gepäck in<br />

die Unterkünfte transportiert.<br />

Val Lumnezia Die Hotels sind sehr flexibel <strong>und</strong> holen das Gepäck beim Postoffice der jeweiligen<br />

Gemeinde ab. Für die Parahotelerie ist mit lokalen Transportunternehmer oder<br />

dem Rufbus des Postautoservice oder der Poststelle zu verhandeln. Die Dörfer<br />

sind alle sehr kompakt, sodass keine weite Fahrwege <strong>für</strong> die Zustellung<br />

Salgesch/Leuk/<br />

Pfynwald<br />

entstehen.<br />

Die Hotels sind sehr flexibel <strong>und</strong> holen das Gepäck beim Bahnhof Leuk, bzw.<br />

Salgesch ab. Für Ferienhäuser ist mit lokalen Transportunternehmer zu schauen.<br />

Die Post <strong>und</strong> die Verkehrsbetriebe Leuk-Leukerbad LLB sind mögliche Partner.<br />

Valle Blenio Leider sind hier die Hotels weniger flexibel. Die Feinverteilung muss mit lokalen<br />

Partner geschehen. Post <strong>und</strong> Autolinee Bleniesi sind mögliche Partner.<br />

Quelle: Eigene Darstellung, 8.6.2008<br />

24


Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

6 Bereits bestehende Projekte in den Alpen<br />

„Ferien ohne Auto“ ist nicht das erste Projekt, welches sich mit nachhaltigem Verkehr im<br />

Zusammenhang mit Ferien im Alpenraum beschäftigt. In der Schweiz <strong>und</strong> in den Alpenstaaten gibt es<br />

mehrere Organisationen <strong>und</strong> Destinationen, die sich mit dieser Problematik schon intensiv<br />

beschäftigen. Bis anhin gibt es aber noch keine Organisation, die alle Dienstleistungen der<br />

touristischen Leistungskette unter einem Namen verkauft. „Ferien ohne Auto“ wird somit ein<br />

Pilotprojekt sein. Bei den nachstehend aufgeführten Projekten ist eine Zusammenarbeit mit starken<br />

Partnern unerlässlich. Nur wenn alle Leistungsträger mitwirken wollen <strong>und</strong> sich entgegenkommen, ist<br />

der Erfolg garantiert.<br />

6.1 GAST – Gemeinschaft Autofreier Schweizer Tourismusorte<br />

In der Schweiz gibt es bereits seit längerem autofreie Ferienorte. Wie der Name es ausdrückt, dürfen<br />

in diesen Dörfern keine Autos fahren. Die meisten Orte weisen einen kompakten Ortskern auf, was<br />

es den Touristen ermöglicht sich im Dorf ohne Probleme zu bewegen. Für Logistiktransporte <strong>und</strong><br />

Taxiservices stehen Elektromobile zur Verfügung. Schweiz weit sind 9 Ortschaften in Gast vertreten:<br />

Zermatt<br />

Saas-Fee<br />

Riederalp<br />

Bettmeralp<br />

Mürren<br />

Wengen<br />

Rigi-Kaltbad<br />

Stoos<br />

Braunwald<br />

Abbildung 11: Autofreie Ferienorte der Schweiz<br />

Quelle: http://www.gast.org/karte.htm, 2.6.2008<br />

25


Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

Die GAST Ferienorte verpflichten sich folgende Qualitätskriterien einzuhalten 40 :<br />

1. Wir empfehlen die <strong>An</strong>- <strong>und</strong> Abreise der Gäste mit öffentlichen Verkehrsmitteln<br />

2. Wir streben eine hohe Parkqualität mit wenig Suchverkehr an<br />

3. Wir gewährleisten einen einfachen <strong>und</strong> bequemen Gepäckumschlag<br />

4. Wir verpflichten uns zu weitgehender Autofreiheit<br />

5. Wir stehen zur Selbstbeschränkung der Mobilität im Ort<br />

6. Wir fördern die naturnahe Bewegungsfreiheit in den autofreien Orten<br />

7. Wir fördern das öffentliche Verkehrsmittel vor Ort<br />

8. Wir verpflichten uns zu hohem Informationsservice im Verkehrsbereich<br />

9. Gästezufriedenheit ist unser oberstes Gebot<br />

Bis auf den zweiten Punkt treffen könnten alle Punkte auch <strong>für</strong> die vier Pilotdestinationen von<br />

„Ferien ohne Auto“ zutreffen. Für die <strong>An</strong>- <strong>und</strong> Abreise <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“ sind die Punkte 1 <strong>und</strong> 3<br />

wichtig. Bei allen Destinationen im Online-Auftritt unter der Rubrik <strong>An</strong>reise auf ist die <strong>An</strong>reise mit<br />

öffentlichen Verkehrsmitteln zwar beschrieben <strong>und</strong> jeweils die Verlinkung auf die SBB angegeben,<br />

aber nirgends wird sie gegenüber der <strong>An</strong>reise mit dem Auto empfohlen. Bei der <strong>An</strong>reise mit dem<br />

Auto wird jeweils auf die Parkhäuser hingewiesen. Bei Punkt 3 ist jeweils ein Gepäckservice vom<br />

Parkplatz oder des Bahnhofes/Bushaltestelle angegeben. Zum Teil wird auf den Gepäckservice der<br />

SBB hingewiesen. Kurz gesagt: Die Ferienorte sind zwar autofrei, die <strong>An</strong>reise aber keineswegs.<br />

Die GAST Orte kommen als Pilotdestinationen <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“ sicherlich in Frage, vor allem,<br />

da vor Ort bereits ein gutes Mobilitätsangebot vorhanden ist. In Kapitel 7.2 wird auf Braunwald noch<br />

genauer eingegangen.<br />

6.2 Alpine Pearls<br />

Alpine Pearls – Quellen der Alpen – sind Urlaubsorte, die sich verpflichtet haben, strenge ökologische<br />

Kriterien in allen Bereichen des Tourismus einzuhalten, wobei umweltfre<strong>und</strong>licher <strong>und</strong> sicherer<br />

Mobilität eine grosse Bedeutung zukommt. Momentan sind 22 Destinationen im gesamten<br />

Alpenraum an Alpine Pearls angeschlossen. In der Schweiz sind Arosa <strong>und</strong> Interlaken dabei.<br />

40 http://www.gast.org/kriterie.htm, 2.6.2008<br />

26


Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

Abbildung 12: Übersicht Alpine Pearls<br />

Quelle: http://alpine-pearls.com/alpine_pearls/live/ap_navi/powerslave,id,60,nodeid,60,_language,de, 2.6.2008<br />

Die Perlen versprechen eine neue sanft-mobile Urlaubsqualität, die in 10 Punkten geregelt ist 41 :<br />

1. Die Perlen kooperieren alpenweit <strong>für</strong> Sie <strong>für</strong> umweltfre<strong>und</strong>lichen Tourismus auf höchstem<br />

Qualitätsniveau.<br />

2. Wir garantieren Ihnen eine komfortable <strong>und</strong> stressfreie <strong>An</strong>reise mit Bus oder Bahn.<br />

3. Sie erreichen auch vor Ort alle Ziele bequem ohne eigenes Auto.<br />

4. Attraktive <strong>An</strong>gebote r<strong>und</strong> um Spass- <strong>und</strong> Freizeitmobilität erwarten Sie: Wandern, Nordic<br />

Walken, Mountainbiken, Reiten, Elektrofahrzeuge, Wassersport, Langlaufen,<br />

Schneeschuhwandern, <strong>und</strong> vieles mehr.<br />

5. Wir schaffen <strong>für</strong> Sie kontinuierlich neue Bereiche, in denen Sie sich als Fussgänger wohl<br />

fühlen frei von Verkehr, Abgasen <strong>und</strong> Lärm: Parkanlagen, autofreie Seitentäler <strong>und</strong> ortsnahe<br />

Spaziergebiete.<br />

6. Wir bieten Ihnen vollen Service r<strong>und</strong> um Ihre Urlaubsmobilität: Wir kümmern uns um<br />

Reservierungen, Buchungen <strong>und</strong> beraten Sie gerne persönlich.<br />

7. Mit den speziellen Alpine-Pearls-Pauschalen wird das Erlebnis der sanften Mobilität noch<br />

einfacher <strong>und</strong> komfortabel.<br />

41 http://alpine-pearls.com/alpine_pearls/live/ap_navi/powerslave,id,5,nodeid,5,_language,de.html, 2.6.2008<br />

27


Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

8. Sie können sicher sein: Wir engagieren uns <strong>für</strong> Mensch <strong>und</strong> Natur vom aktiven Naturschutz<br />

bis zur alternativen Energieversorgung.<br />

9. Bei uns geniessen Sie Vielfalt, kulturell wie kulinarisch: Wir fördern die alpine Kultur, die<br />

Traditionen <strong>und</strong> die Kochkunst.<br />

10. Die Perlen setzen sich ein <strong>für</strong> die Bewahrung der regionaltypischen, ästhetischen Ortsbilder<br />

mit alpinem Charakter.<br />

Auf dem Internetauftritt von Alpine Pearls wird explizit auf die <strong>An</strong>reise mit öffentlichen<br />

Verkehrsmitteln hingewiesen. Auf dem Online-Auftritt von Arosa wird die <strong>An</strong>fahrt mit der Rhätischen<br />

Bahn von Chur nach Arosa sogar als Erlebnis geschildert. Bei Interlaken wird vor allem <strong>für</strong> das<br />

ausländische Publikum auf die verschiedenen Bahnpässe in der Schweiz <strong>und</strong> die sehr guten<br />

<strong>An</strong>schlüsse mit dem Bahnnetzt hingewiesen.<br />

Was genau unter sanfter Mobilität verstanden wird, ist im nächsten Kapitel zu lesen. Auf die<br />

<strong>An</strong>gebote <strong>und</strong> die Vermarktung vom österreichischen Werfenweng, eine Destination von Alpine<br />

Pearls der ersten St<strong>und</strong>e, wird dort genauer eingegangen.<br />

Interlaken <strong>und</strong> Arosa eignen sich <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“. Da in beiden Regionen bereits schon viel <strong>für</strong><br />

eine umweltbewusste Mobilität getan wird, verzichtet „Ferien ohne Auto“ auf die Lancierung in<br />

diesen Ortschaften. Für beide Destinationen sind über Alpine Pearls bereits Pauschalangebote zu<br />

buchen. Die <strong>An</strong>gebote beinhalten die Übernachtungen sowie einen Mobilitätspass vor Ort, die<br />

<strong>An</strong>reise ist aber nicht im Gesamtpaket beinhaltet.<br />

6.3 Werfenweng<br />

SAMO – Sanfte Mobilität – ist das Motto von Werfenweng im österreichischen Salzburgerland, ca. 40<br />

Kilometer südlich von Salzburg auf einem Hochplateau auf 900 M.ü.M. Urlaub vom Auto wird hier<br />

sprichwörtlich wahrgenommen. Auch die ca. 800 Einwohner stehen hinter dieser Idee. Werfenweng<br />

ist ein Vorzeigeort im nachhaltigen Verkehr. Schon seit 1997 setzt sie auf SAMO. Der Erfolg gibt ihr<br />

Recht. Die Logiernächte sind vom 1997 bis 2004 um 29.8% gestiegen, in den SAMO Betrieben sogar<br />

um 79.3%. 42<br />

Gäste, die mit der Bahn anreisen oder bei der <strong>An</strong>kunft den Autoschlüssel im Büro des<br />

Tourismusverbandes abgeben, erhalten gratis die SAMO-Vorteilskarte. Die Karte bietet Vorteile, die<br />

„normale“ Gäste nicht haben. Der Transfer vom 14 Kilometer entlegenen Bahnhof Bischofshofen, das<br />

ELOIS <strong>An</strong>ruftaxi vor Ort, das Werfenwenger Nachtmobil, Ausfahrten mit einem Hybridauto <strong>und</strong> noch<br />

42 Peter Brandauer, Pressetext Werfenweng, Mit Enthastung auf der Erfolgsspur, 29.12.2006<br />

28


Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

weitere Mobilitätsangebote <strong>und</strong> Attraktivitäten bei total 39 SAMO-Betrieben. Somit wird die<br />

Mobilität in Werfenweng auch <strong>für</strong> autofreie Gäste r<strong>und</strong> um die Uhr garantiert, <strong>und</strong> dies kostenfrei.<br />

Für den Verkehr vor Ort bietet Werfenweng den SAMO-Vorteilskart-Besitzern ausgefallene,<br />

umweltfre<strong>und</strong>liche Transportmittel. Elektrofahrzeuge, Elektrovelos, Werfenwengvelos um nur einige<br />

zu nennen. Werfenweng ist aber trotz all dieser <strong>An</strong>gebote eine ganz normale Tourismusdestination,<br />

in denen alle bekannten Sommer- <strong>und</strong> Winteraktivitäten auszuüben sind 43 .<br />

Das Enthastungskonzept von Werfenweng scheint zu funktionieren. Durch die neue Positionierung<br />

konnte sich Werfenweng im stark umkämpften österreichischen Ferienmarkt durchsetzen <strong>und</strong> neue<br />

K<strong>und</strong>en gewinnen. Durch diese Art von Tourismus profitieren nicht nur die Leistungsträger <strong>und</strong> die<br />

Gäste, sondern vor allem auch die Natur.<br />

Abbildung 13: Mobilitätsangebote in Werfenweng<br />

Quelle: http://www.werfenweng.org/show_pic2.php?picture=elements/287_1&fpid=106, 2.6.2008<br />

Im Vergleich zu den Pilotdestinationen von „Ferien ohne Auto“ spielt Werfenweng sicher im Inner-<br />

Destinationsverkehr eine Vorbildsrolle. Bei der <strong>An</strong>- <strong>und</strong> Abreise besteht aber noch Potential. Nur<br />

gerade 25% der Gäste reisen mit der Bahn an. Dabei ist aber zu beachten, dass Werfenweng keinen<br />

direkten Bahnanschluss hat. Nächstgelegener Bahnhof der Österreichischen B<strong>und</strong>esbahnen OEBB ist<br />

das 14 Kilometer entfernte Bischofshofen. Shuttlebusse von Werfenweng aus sind angeboten.<br />

Verglichen zur Schweiz ist aber zu sagen, dass die Fahrplandichte in Österreich nicht so hoch ist wie<br />

in der Schweiz. Für jene, die mit der Bahn anreisen, nehmen viele die längere Fahrt über das Ennstal.<br />

Die Ennstalbahn ist eine landschaftlich schöne Gebirgsbahn. Die Strategie von „Ferien ohne Auto“ auf<br />

43 http://www.werfenweng.org/show_page.php?pid=86, 2.6.2008<br />

29


Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

Erlebnisreiche <strong>An</strong>fahrtswege zu setzen, wird dementsprechend am Beispiel von Werfenweng<br />

bestätigt.<br />

6.4 Projekt New Mobility<br />

New Mobility ist ein Pilotprojekt, dass im Jahre 2000 anhand des Nationalen Forschungsprojektes<br />

NFP 41 mit der Destination Saas-Fee durchgeführt wurde. Es ging herauszufinden, wie gross der<br />

Umsteigeeffekt vom Auto auf die Bahn ist, wenn die <strong>An</strong>reise mit der Bahn bequemer gestaltet wird.<br />

Bequemer heisst in diesem Fall kostenfreier Gepäcktransport.<br />

In der Zeit vom 1.2. – 19.3.2000 wurden in den Bahnhöfen in der Region Basel, Bern <strong>und</strong> Luzern Flyer<br />

<strong>für</strong> Ferien in Saas-Fee aufgelegt. Das <strong>An</strong>gebot beinhaltete den Gepäcktransport <strong>und</strong> die Nutzung von<br />

Mietautos vor Ort. Ohne weiteren grossen Marketingaufwand benutzten 255 Gäste dieses <strong>An</strong>gebot.<br />

Von diesen Gästen bezeichneten sich 44% als Umsteiger <strong>und</strong> 63% gaben an, dass dieses <strong>An</strong>gebot die<br />

Wahl <strong>für</strong> Saas-Fee positiv beeinflusst habe. 44<br />

Dieses Projekt bestätigt nochmals, dass <strong>für</strong> viele Gäste der Gepäcktransport ein grosses Hindernis <strong>für</strong><br />

die Benutzung der öffentlichen Verkehrsmittel ist.<br />

6.5 Alpentäler-Bus<br />

Der Alpentäler-Bus ist eine Interessengemeinschaft <strong>für</strong> die ÖV-Erschliessung touristischer<br />

Ausflugsziele im Schweizer Berggebiet <strong>und</strong> deckt somit die Lücken des touristischen ÖV-Netzes ab.<br />

Obwohl das Netzt des öffentlichen Verkehrs in der Schweiz wie schon erläutert sehr gut ist <strong>und</strong> auch<br />

abgeschiedene Dörfer erschliesst , werden viele Strecken, die aus touristischer Sicht interessant sind,<br />

nicht befahren. Die Finanzierung des B<strong>und</strong>es fehlt, da dieser nur Linien unterstützt, an der<br />

mindestens 100 Personen in der Ortschaft wohnen. Um <strong>für</strong> Gäste, die mit dem öffentlichen Verkehr<br />

in diese Destinationen anreisen trotzdem die Mobilität zu garantieren, wurde <strong>für</strong> 8 Regionen in der<br />

Schweiz der Alpentäler-Bus eingeführt. Da der Betrieb der Busse nicht subventioniert wird, ist jeweils<br />

ein Unkostenbeitrag zu bezahlen, auch <strong>für</strong> GA-Inhaber.<br />

In den vier Pilotregionen Gantrisch BE, Greina GR, Binntal VS <strong>und</strong> Moosalp VS wurde 2006 <strong>und</strong> 2007<br />

ein Versuchsbetrieb durchgeführt. Das Projekt ist erfolgreich. Die Regionen konnten eine zusätzliche<br />

Wertschöpfung von ca. CHF 2 Mio. erwirtschaften. 30% der über 25‘000 Fahrgäste können als<br />

Umsteiger angesehen werden. 45<br />

44 Solèr + bernhard, Projektpräsentation „Ferien ohne Auto“, Slide 3 <strong>und</strong> 4<br />

45 http://www.busalpin.ch/de/ig-bus-alpin.html, 2.6.2008<br />

30


Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

Vom Erfolg der bestehenden 4 Regionen beflügelt, entschieden sich die Initiatoren <strong>für</strong> die Jahre 2008<br />

<strong>und</strong> 2009 vier weitere Regionen mit dem Alpentäler-Bus zu erschliessen. Die Regionen Alp Flix GR,<br />

Thal SO, Chasseral BE/JU <strong>und</strong> Blenio TI werden somit durch den ÖV besser erschlossen.<br />

Über die Regionen Greina <strong>und</strong> Blenio wird in den Kapiteln 7.1.6 <strong>und</strong> 7.4.6 bei der <strong>An</strong>- <strong>und</strong> Abreise der<br />

Pilotdestinationen Val Lumnezia <strong>und</strong> Valle Blenio noch genauer eingegangen.<br />

Projektleitung der Alpentäler-Busse ist übrigens auch das Ingenieurbüro solèr + bernhard in Zürich.<br />

Dasselbe Büro dementsprechend wie <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“.<br />

6.6 Organisationen <strong>für</strong> eine nachhaltige Entwicklung in den Alpen<br />

Nebst oben genannten Projekten gibt es im Alpenraum mehrere internationale Organisationen <strong>und</strong><br />

Institutionen, die sich <strong>für</strong> eine sanfte <strong>und</strong> nachhaltige Mobilität im Alpenraum einsetzen. Diese<br />

Einrichtungen führen häufig Projekte durch, die auch von der EU unterstützt werden.<br />

6.6.1 CIPRA<br />

„Commission Internationale pour la protections des Alpes» www.cipra.org setzt sich bereits seit<br />

einem halben Jahrh<strong>und</strong>ert <strong>für</strong> eine nachhaltige Entwicklung in den Alpen ein. CIPPRA verbindet<br />

Praxis mit Forschung <strong>und</strong> informiert stetig über die Entwicklung der Alpen <strong>und</strong> wie sie zu schützen<br />

sind. Unter www.alpmedia.net wurde eine Informationsplattform geschaffen, auf der Publikationen<br />

<strong>und</strong> Dossier zum Thema Alpen zu finden sind. Unter anderem hat es eine Sparte<br />

Tourismus/Sport/Freizeit <strong>und</strong> Verkehr.<br />

6.6.2 Alps Mobility<br />

www.alpsmobility.net Alps Mobility ist ein von der EU unterstütztes Projekt <strong>für</strong>, wie es der Name<br />

schon sagt, Mobilität in den Alpen. Zwei Projekte wurden bisher erfolgreich abgeschlossen. Aus dem<br />

Projekt Alps Mobility II wurden schlussendlich die Alpine Pearls gegründet. Alps Mobility I wurde im<br />

2001 abgeschlossen. Für 8 Projektregionen in Österreich, Deutschland, Italien <strong>und</strong> Slowenien wurden<br />

umweltfre<strong>und</strong>liche Verkehrs- <strong>und</strong> Tourismuslösungen ausgearbeitet.<br />

Zu nennen sei hier das Projekt im Friaul, in den Julisch-Venetischen Alpen in Italien. Carnia besteht<br />

aus sieben Täler, 28 Gemeinden <strong>und</strong> ca. 40‘000 Einwohner. Die Region bietet knapp 14‘000<br />

Gästebetten in Hotels, Appartements <strong>und</strong> Ferienwohnungen. Im Jahre 2000 konnten 932‘615<br />

Logiernächte verzeichnet werden. Im Sommer <strong>und</strong> Winter sind die typischen Sportarten auszuüben.<br />

Da die Region von den Hauptverbindungen des öffentlichen Verkehrs abgeschnitten ist, besteht nur<br />

eine geringe Fahrplandichte in der Region. Zudem sind die Fahrpläne <strong>und</strong> Linien nicht auf die<br />

Bedürfnisse der Touristen zugeschnitten, sondern auf die lokale Bevölkerung. Von Udine, dem<br />

31


Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

nächstgelegenen Bahnhof, ist die Region nur mit mehrmaligem Umsteigen mit Bussen erreichbar. Es<br />

ist also nachvollziehbar, dass die meisten Gäste mit dem Auto anreisen.<br />

Für das Projekt wurden Charterbuslinien aus dem Süden Italiens, den italienischen Grossstädten<br />

sowie den Beneluxländern organisiert <strong>und</strong> diese auch entsprechend vermarktet. Im 2001 konnten<br />

somit im Vergleich zum Vorjahr knapp 7% mehr <strong>An</strong>künfte verzeichnet werden. Diese neuen Gäste<br />

sind vor allem auf die neuen Buslinien zurückzuführen. Ob Umsteiger auch mit den Bussen kamen,<br />

wurde leider nicht ermittelt. 46<br />

Ähnliche Projekte wie jenes von Carnia wurden auch in den anderen Projektregionen mit Erfolg<br />

durchgeführt. Somit wurde ein weiteres Mal bewiesen, dass es häufig an einem bequemen <strong>An</strong>gebot<br />

<strong>und</strong> an der Vermarktung <strong>für</strong> den öffentlichen Transport fehlt.<br />

Weitere Organisation, auf die nicht genauer eingegangen wird sind unter anderem NETS www.soft-<br />

mobility.com. Sie sehen sich als das Netzwerk <strong>für</strong> sanfte Mobilität im europäischen Tourismus <strong>und</strong><br />

vernetzten Partner aus den Wirtschaftsbereichen Tourismus, Verkehr <strong>und</strong> Umwelt. Zudem bietet<br />

„Umweltfre<strong>und</strong>lich“ Reisen auf www.eco-travel.at diverse Informationen zur Problematik. Die<br />

Auflistung sei hier nicht vollständig.<br />

6.7 <strong>An</strong>gebote diverses Transportunternehmer<br />

Verschiedene Transportunternehmungen haben das Potential der Zusammenarbeit mit den<br />

touristischen Leistungsträgern auch erkannt. In der Schweiz ist das Beispiel von Railaway zu<br />

erwähnen. Im Winter bietet die Tochtergesellschaft der SBB z.B. vergünstigte Bahntickets <strong>und</strong><br />

Skipässe mit Erfolg an. Italienische Skiorte in den Alpen bieten zusammen mit den italienischen<br />

Staatsbahnen FS auch eine Vergünstigte <strong>An</strong>reise mit den Nachtzügen von Rom <strong>und</strong> Napoli an. Die<br />

französischen Staatsbahnen SNCF bieten schon seit längerem Pauschalangebote Bahn-<br />

Hotelübernachtungen an. 47<br />

Wie schon erwähnt, liegt es häufig nur an einer guten Zusammenarbeit zwischen allen Partner, damit<br />

der Gast umweltfre<strong>und</strong>licher reist. Das Gr<strong>und</strong>angebot ist meistens schon vorhanden.<br />

46 Alps Mobility, Pilotprojekte <strong>für</strong> umweltfre<strong>und</strong>liche Reiselogistik, 2001, Seite 17ff<br />

47 AFIT, Agence Française de l’ingénierie touristique, Circulation Douces, 2000, Seiten 25f<br />

32


Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

7 Konzept der <strong>An</strong>- <strong>und</strong> Abreise <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“, Praktischer Teil<br />

Wie in den vorhergehenden Kapiteln gesehen, ist die <strong>An</strong>- <strong>und</strong> Abreise ein wichtiger Bestandteil der<br />

Ferien <strong>und</strong> darf auf keinen Fall vernachlässigt werden. Im Projekt „Ferien ohne Auto“ spielt sie<br />

zudem eine wichtige Rolle, da sie zum einen erlebnisorientiert <strong>und</strong> zum anderen umweltverträglich<br />

<strong>und</strong> nachhaltig sein muss. In den folgenden Kapiteln wird nun auf die einzelnen Destinationen<br />

eingegangen, die <strong>für</strong> die diese Arbeit als Untersuchung ausgewählt wurden.<br />

Die Projektleitung hat bereits diverse Qualitätskriterien <strong>für</strong> die Pilotdestinationen festgelegt. Für die<br />

Erstellung der <strong>An</strong>- <strong>und</strong> Abreise spielen folgende Punkte eine Rolle:<br />

Tabelle 2: Qualitätskriterien <strong>für</strong> die <strong>An</strong>- <strong>und</strong> Abreise<br />

Punkt 2.a<br />

Verkehrsberuhigung<br />

Punkt 3.a<br />

<strong>An</strong>- <strong>und</strong> Abreise<br />

Punkt 3.b<br />

<strong>An</strong>- <strong>und</strong> Abreise<br />

Punkt 3.c<br />

<strong>An</strong>- <strong>und</strong> Abreise<br />

Die Destination verfügt in den Ortskernen der wichtigen Tourismusorte über<br />

grossflächig ausgewiesene Bereiche hoher Aufenthaltsqualität <strong>für</strong> Fussgänger<br />

<strong>und</strong> Velofahrer mit wenig Autoverkehr<br />

Die wichtigen Tourismusorte der Destination sind mindestens im 2-St<strong>und</strong>en-<br />

Takt von 8 Uhr bis 19 Uhr durch den öffentlichen Verkehr erschlossen<br />

Die Destination informiert über die autofreie <strong>An</strong>reise zum Ort durch:<br />

- Hinweis in den Werbebroschüren<br />

- Hinweis bei der Beantwortung von Gästeanfragen <strong>und</strong> Buchungen<br />

- Informationen auf der Website mit Link zum SBB-Fahrplan<br />

- Über eine zentrale Informationsstelle (Tourismusbüro etc.)<br />

Die Buchungsstelle der Destination unterstützen <strong>und</strong> beraten den Gast aktiv<br />

bei der Organisation der <strong>An</strong>reise durch:<br />

- Suchen der günstigsten/schnellsten Verbindung von <strong>und</strong> zum<br />

Heimatort in die Destination<br />

- Ticketing <strong>und</strong> Buchungsbestätigung<br />

- Abholung <strong>und</strong> Gepäckservice vor Ort<br />

Quelle: solèr + bernhard, <strong>An</strong>forderungsprofil <strong>für</strong> Pilotgemeinden, 8 Mai 2008<br />

Das komplette <strong>An</strong>forderungsprofil ist im <strong>An</strong>hang 2 zu finden.<br />

Neben der Erstellung des Konzeptes <strong>für</strong> die <strong>An</strong>- <strong>und</strong> Abreise werden die vier Pilotdestinationen auf<br />

diese Qualitätskriterien überprüft. Je nach Bedarf <strong>und</strong> Ermessen werden Verbesserungsvorschläge<br />

gegeben. Wie präsentiert sich die Destination heute, was wird <strong>für</strong> die Nachhaltigkeit <strong>und</strong> <strong>für</strong> Ferien<br />

ohne Autos schon getan? Zudem wurde die Struktur der Ortschaft untersucht. Wo befinden sich die<br />

Unterkunftsmöglichkeiten, bieten diese einen Gepäckservice vom Bahnhof/Bushaltestelle an?<br />

33


Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

Da „Ferien ohne Auto“ ein nationales Projekt ist, werden in diese Arbeit vier Pilotdestinationen aus<br />

allen Landesteilen untersucht.<br />

1 = Salgesch/Leuk/Pfynwald VS, Deutsch-Französisch sprachige Schweiz<br />

2 = Valle Blenio TI, Italienisch sprachige Schweiz<br />

3 = Val Lumnezia GR, Rätoromanisch sprachige Schweiz<br />

4 = Braunwald GL, Deutsch sprachige Schweiz<br />

Abbildung 14: Übersicht Pilotdestinationen<br />

Da „Ferien ohne Auto“ ein nationales Projekt ist, beschränkt sich das Zielpublikum nicht nur auf eine<br />

Region der Schweiz. Für diese Arbeit wird aber jeweils Zürich als Ausgangspunkt genommen. Der<br />

Ausgangspunkt dient der Beurteilung des bestehenden <strong>An</strong>gebotes des öffentlichen Verkehrs sowie<br />

der erlebnisorientierten <strong>An</strong>reise. Es wird angenommen, dass der Vorlauf der Reise, egal wo der<br />

Wohnort ist, immer der Selbe ist. D.h. vom Wohnort zum nächstgelegenen Bahnhof/Bushaltestelle zu<br />

Fuss oder mit dem Velo, dann mit dem Regionalverkehr zu den Verteilern <strong>für</strong> den Fernverkehr. Da<br />

die Verbindungen nach Zürich von überall her sehr gut sind, ist Zürich als Ausgangspunkt <strong>für</strong> diese<br />

Arbeit gerechtfertigt. Somit wird in den nachfolgenden Kapiteln jeweils nur noch auf den Hauptlauf,<br />

den Zielort, den Nachlauf <strong>und</strong> die Destination eingegangen.<br />

1<br />

Quelle: leicht abgeänderte Darstellung gemäss http://www.r<strong>und</strong>sicht.ch/index.php?lng=de&nav=2&pag=22, 4.6.2008<br />

4<br />

3<br />

2<br />

34


Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

7.1 Valle Blenio<br />

Das Valle Blenio befindet sich im Nordosten des Kantons Tessins an der Lukmanierroute. Es beginnt<br />

auf dem Lukmanierpass 1‘916 M.ü.M <strong>und</strong> endet in Biasca 301 M.ü.M in der Leventina. Das Tal ist<br />

durch seine Nord-Süd Ausrichtung <strong>und</strong> Breite gut durchsonnt <strong>und</strong> wird daher auch Valle del Sol/<br />

Sonnental genannt. Die Geschichte ist stark mit der Geschichte der Alpenüberquerungen geprägt.<br />

Der Lukmanierpass ist immer noch einer der leichtesten zu überquerenden Nord-Süd Alpenpässe in<br />

Europa. Durch die Konzentrierung auf den Gotthardpass verlor das Tal aber an Bedeutung 48 . Der<br />

Bezirk Blenio zählt im 2006 ca. 5‘600 Einwohnen. In den Jahren 2003 <strong>und</strong> 2006 gab es<br />

Abbildung 15: Übersichtskarte Tessin<br />

Quelle: Leicht abgeändert gemäss http://www.tessin.ch/files/tessin.phtml, 4.6.2008<br />

Gemeindefusionen, so dass im Bezirk Blenio heute noch folgende fünf Gemeinden bestehen:<br />

Acquarossa, Ludiano, Malvaglia, Semione <strong>und</strong> Blenio 49 . Aus touristischer Sicht ist die am nördlichsten<br />

gelegene Gemeinde Blenio mit den Dörfern <strong>und</strong> Weilern Olivone, Campo Blenio, Ghirone, Torre <strong>und</strong><br />

48 http://de.wikipedia.org/wiki/Bleniotal, 4.6.2008<br />

49 http://de.wikipedia.org/wiki/Bezirk_Blenio, 4.6.2008<br />

35


Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

Aquila am interessantesten 50 . Campo Blenio <strong>und</strong> Ghirone befinden sich in einem Seitental <strong>und</strong> sind<br />

somit nicht vom Durchgangverkehr des Lukmaniers betroffen.<br />

7.1.1 Touristisches <strong>An</strong>gebot<br />

Keines der Dörfer im Bleniotal ist eine typische Tourismusdestination, obwohl das <strong>An</strong>gebot, vor allem<br />

seitens der Natur, Kultur <strong>und</strong> Gastronomie w<strong>und</strong>erschön ist. Alle typischen Winter- <strong>und</strong><br />

Sommersportarten können im Bleniotal ausgeübt werden. 51 Die Region ist eine herrliche<br />

Wanderregion. Vor allem der Übergang über die Greina-Hochebene ist einzigartig .Darauf wird im<br />

Kapitel erlebnisorientierte <strong>An</strong>- <strong>und</strong> Abreise noch genauer eingegangen. Für die Übernachtungen<br />

stehen folgende Unterkunftsmöglichkeiten zur Verfügung.<br />

15 Hotels<br />

12 Berghütten<br />

2 Campingplätze<br />

Rustici, typische Tessiner Ferienhäuser<br />

Aus touristischer Sicht gesehen ist das Bleniotal eine herrliche Region um gemütliche Ferien zu<br />

verbringen. Die Infrastruktur ist vorhanden, sicherlich aber nicht auf dem modernsten Stand. Das<br />

Skigebiet ist nicht mit Zermatt zu vergleichen, aber da<strong>für</strong> <strong>für</strong> Familien umso fre<strong>und</strong>licher. Starker<br />

Pluspunkt ist die Sonne, das angenehme Klima sowie die vielen unberührten Flecken in den<br />

Seitentälern.<br />

7.1.2 <strong>An</strong>- <strong>und</strong> Abreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln<br />

Das bestehende <strong>An</strong>gebot des öffentlichen Verkehrs <strong>für</strong> das Valle Blenio kann als gut betrachtet<br />

werden. Alle Dörfer im Valle Blenio werden von Biasca aus mit der Autolinee Bleniesi SA<br />

http://www.autolinee.ch angefahren. Die Dörfer im Talboden werden von 6 Uhr Morgens bis 10 Uhr<br />

Abends stündlich bedient. Die Fahrt von Biasca nach Olivone, dem nördlichsten Dorf im Haupttal<br />

dauert knapp 40 Minuten. In den Nächten von Freitag auf Samstag <strong>und</strong> von Samstag auf Sonntag<br />

besteht zudem eine Spätverbindung um Halb eins von Biasca. Die touristisch interessanten Weiler<br />

Campo Blenio <strong>und</strong> Ghirone werden von Olivone aus leider nur 5 Mal täglich bedient, letzte Abfahrt in<br />

Olivone schon um 17:43.<br />

Die <strong>An</strong>reise von Zürich nach Biasca ist ebenfalls sehr gut. Stündlich verkehren Interregio Züge (jede<br />

zweite St<strong>und</strong>e direkt, ansonsten mit Umsteigen in Arth-Goldau). Die Fahrt führt über die legendäre<br />

Gotthardbahn mit den Kehrtunnels auf der Nord- <strong>und</strong> Südrampe. In Nachfolgender Tabelle sind die<br />

50 http://de.wikipedia.org/wiki/Blenio, 4.6.2008<br />

51 http://www.blenio.com/Desktopdefault.aspx?languageId=2&tabId=26, 4.6.2008<br />

36


Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

Verbindungen von Zürich nach Olivone angegeben. Bis auf Campo Blenio <strong>und</strong> Ghirone gelten die<br />

gleichen Verbindungen <strong>für</strong> alle Gemeinden, da der Bus alle Dörfer bedient. 52<br />

Tabelle 3: Zürich-Olivone-Zürich, kürzeste Verbindungen<br />

Zürich-Olivone<br />

via Gotthard-<br />

Biasca<br />

Olivone-Zürich<br />

via Biasca -<br />

Gotthard<br />

Erste<br />

Verbindung<br />

am morgen<br />

Täglich<br />

Ab: 06:09<br />

<strong>An</strong>: 09:41<br />

Mo. bis Sa.<br />

Ab: 06:28<br />

<strong>An</strong>: 09:51<br />

Täglich<br />

Ab: 07:08<br />

<strong>An</strong>: 10:51<br />

Quelle: Eigene Darstellung gemäss www.sbb.ch<br />

Letzte<br />

Verbindung am<br />

Abend<br />

Täglich<br />

Ab: 19:09<br />

<strong>An</strong>: 22:56<br />

Fr. <strong>und</strong>. Sa.<br />

Ab: 22:09<br />

<strong>An</strong>: 01:13<br />

Täglich<br />

Ab: 19:08<br />

<strong>An</strong>: 22:51<br />

Fahrzeit Frequenz Umsteigen<br />

Von<br />

3 h 4 min<br />

bis<br />

3 h 47 min<br />

Von<br />

3 h 24 min<br />

bis<br />

3 h 43 min<br />

Stündlich 1 – 2 Mal<br />

Arth-Goldau (jede<br />

zweite St<strong>und</strong>e) <strong>und</strong><br />

Biasca<br />

Stündlich 1 – 2 Mal<br />

Biasca <strong>und</strong><br />

Arth-Goldau (jede<br />

zweite St<strong>und</strong>e)<br />

Dies ist die schnellste <strong>und</strong> bequemste <strong>An</strong>reise ins Valle Blenio. Im Kapitel 7.1.6 wird auf die<br />

erlebnisorientierte <strong>An</strong>reise eingegangen.<br />

Der Hauptverlauf bis in die Destination ist somit problemlos. <strong>An</strong>ders sieht es bei der Feinverteilung<br />

aus. Um auf diese einzugehen, ist aber zuerst die Struktur der Dörfer des Bleniotals <strong>und</strong> dessen<br />

Unterkunftsverstreuung zu betrachten.<br />

7.1.3 Struktur des Bleniotals<br />

Die rosaroten Nummern auf der Abbildung 16 sind die Hotels im Bleniotal. Wie gut zu sehen ist,<br />

befinden sich die meisten Hotels in Olivone, Campo Blenio <strong>und</strong> Ghirone, dem touristisch schönsten<br />

Teil des Bleniotals. Neben den Hotels gehören noch die unzähligen Rustici zu den<br />

Unterkunftsmöglichkeiten. Diese befinden sich überall im Bleniotal verstreut, vom Talboden in die<br />

Seitentäler bis hinauf zu den steilsten Hängen, wo noch eine Strasse hinführt.<br />

52 www.sbb.ch, 6.6.2008<br />

37


Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

Abbildung 16: Übersicht Valle Blenio<br />

Quelle: http://www.blenio.com/DesktopDefault.aspx?languageId=1&tabId=2, 6.6.2008<br />

Alle Dörfer des Bleniotals haben kompakte Dorfkerne, in welchen sich auch die Hotels in Malvaglia,<br />

Acquarossa <strong>und</strong> Olivone befinden. Der Nachlauf von der Bushaltestelle zu diesen Hotels ist <strong>für</strong> die<br />

Gäste von „Ferien ohne Auto“ dementsprechend einfach. <strong>An</strong>ders sieht es bei den<br />

Unterkunftsmöglichkeiten in Camperio, Campra <strong>und</strong> Acquacalda aus. Diese Weiler werden nicht<br />

ganzjährig durch öffentliche Verkehrsmittel verb<strong>und</strong>en (nur im Sommer 3 Verbindungen über den<br />

Lukmanierpass). Zudem sind die Hotels nicht bereit, einen Transport- bzw. Gepäckservice nach<br />

Olivone anzubieten. 53 Die Hotels in Campo Blenio <strong>und</strong> Ghirone befinden sich in den Dorfkernen, der<br />

Nachverlauf beginnt aber bereits in Olivone, da diese beiden Dörfer schlecht mit den öffentlichen<br />

Verkehrsmitteln erschlossen sind.<br />

Die Hotels in Campo Blenio, Ghirone, Camperio, Campra <strong>und</strong> Acquacalda sowie die Rustici sind mit<br />

öffentlichen Verkehrsmitteln nur beschwert oder gar nicht zu erreichen.<br />

53 Siehe e-mail vom 05.06.2008 im <strong>An</strong>hang 5<br />

38


Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

7.1.4 Auftritt der Destination<br />

Informationen über das Valle Blenio sind vor allem unter folgenden Links zu finden:<br />

http://bellinzonaealto.ticino.ch/ Auftritt unter der Dachmarke www.ticino.ch<br />

www.vallediblenio.ch Auftritt des gesamten Blenioitals<br />

www.blenio.com Auftritt des Tourismusvereins Blenio<br />

(Olivone, Campo Blenio, Ghirone)<br />

Da der Tourismus im Bleniotal noch nicht wirklich eine wichtige Rolle spielt, überrascht es nicht, dass<br />

die Web-Auftritte des Bleniotals nicht zu überzeugen wissen. Alle Auftritte geben genügend<br />

Informationen über die diversen <strong>An</strong>gebote <strong>und</strong> Unterkunftsmöglichkeiten, die Navigation fällt zum<br />

Teil aber schwer.<br />

Sehr schwach sind die Informationen zur <strong>An</strong>reise. Es sind keine vorhanden. Auskünfte über die<br />

<strong>An</strong>reise mit öffentlichen Verkehrsmitteln wurden auf <strong>An</strong>frage erteilt. Die gute Erreichbarkeit hätte<br />

aber hervorgehoben werden können 54 . Von den angefragten Hotels gab nur eines <strong>An</strong>twort. Zum Teil<br />

verfügen die Hotels noch nicht einmal über einen Webauftritt. Der Gast muss selber schauen, wie er<br />

ins Bleniotal kommt. Auf die touristischen Ressourcen der Natur wird immer hingewiesen, nirgends<br />

wird aber erwähnt, wie diese zu beschützen oder zu betreten ist. Der innovative Pfiff, das gewisse<br />

etwas fehlt am Auftritt der Region sowie an der touristischen Vermarktung. Da Potential ist sicherlich<br />

vorhanden.<br />

7.1.5 Erfüllung der Qualitätskriterien<br />

In nachfolgender Tabelle 4 werden die beschriebenen Punkte auf die Qualitätskriterien von „Ferien<br />

ohne Auto“ überprüft. Zudem werden Verbesserungsvorschläge <strong>für</strong> die Destination bezüglich der<br />

bestehenden <strong>An</strong>gebote der <strong>An</strong>- <strong>und</strong> Abreise gegeben.<br />

54 E-Mail an info@vallediblenio.ch <strong>und</strong> <strong>An</strong>twort vom 3.6.2008<br />

39


Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

Tabelle 4: <strong>An</strong>forderung von Bleniotal an Qualitätskriterien<br />

Punkt 2.a<br />

Verkehrsberuhigung<br />

Punkt 3.a<br />

<strong>An</strong>- <strong>und</strong> Abreise<br />

Punkt 3.b<br />

<strong>An</strong>- <strong>und</strong> Abreise<br />

Punkt 3.c<br />

<strong>An</strong>- <strong>und</strong> Abreise<br />

Die Destination verfügt in den Ortskernen der wichtigen Tourismusorte über grossflächig ausgewiesene<br />

Bereiche hoher Aufenthaltsqualität <strong>für</strong> Fussgänger <strong>und</strong> Velofahrer mit wenig Autoverkehr<br />

Erfüllt:<br />

Die Dörfer weisen einen historischen Dorfkern auf, in denen dank den<br />

Umfahrungsstrassen nicht viel Verkehr herrscht. Nach Campo Blenio <strong>und</strong><br />

Ghirone führen Stichstrassen mit wenig Verkehrsaufkommen. Zwischen den<br />

einzelnen Dörfern gibt es bis auf wenige Ausnahmen Nebenstrassen, sodass<br />

mit dem Velo nicht auf der Hauptstrasse des Lukmanierpasses gefahren<br />

werden muss. 55<br />

Die wichtigen Tourismusorte der Destination sind mindestens im 2-St<strong>und</strong>en-Takt von 8 Uhr bis 19 Uhr<br />

durch den öffentlichen Verkehr erschlossen<br />

Teilweise erfüllt:<br />

Die Dörfer im Haupttal bis Olivone sind gut mit dem öffentlichen Verkehr<br />

erschlossen. Campo Blenio <strong>und</strong> Ghirone nur 5 tägliche Verbindungen von<br />

Olivone aus.<br />

Die Destination informiert über die autofreie <strong>An</strong>reise zum Ort durch:<br />

Nicht erfüllt:<br />

Auf den Web-Auftritten des Bleniotals ist nicht ersichtlich, wie mit den<br />

öffentlichen Verkehrsmitteln die Region erreicht wird. Der Link von Autolinee<br />

Bleniesi SA ist zum Teil als Banner eingefügt, aber nicht sofort ersichtlich, dass<br />

sie die Zubringerunternehmung <strong>für</strong> das Bleniotal sind. Keine Links auf die SBB<br />

vorhanden.<br />

Die Buchungsstelle der Destination unterstützen <strong>und</strong> beraten den Gast aktiv bei der Organisation der<br />

<strong>An</strong>reise:<br />

Teilweise erfüllt:<br />

Auf <strong>An</strong>frage wurde mitgeteilt, wie mit den öffentlichen Verkehrsmitteln von<br />

Biasca aus anzureisen ist. Es wird aber nicht auf die guten Verbindungen<br />

hingewiesen. Der Nachlauf stellt ein Problem dar. Die Hotels sind kaum<br />

bereit, die Gäste oder das Gepäck bei der Post oder bei der Bushaltestelle<br />

abzuholen.<br />

Quelle: eigene Darstellung gemäss <strong>An</strong>forderungsprofil <strong>für</strong> Pilotgemeinden, 6.6.2008<br />

Die Web-Auftritte des Bleniotals sollten vermehrt auf die einfache <strong>und</strong> gute <strong>An</strong>reise mit den<br />

öffentlichen Verkehrsmitteln hinweisen. Für „Ferien ohne Auto“ ist in der Region ein Rufbus- oder<br />

Taxisystem einzurichten, damit der Nachlauf der <strong>An</strong>reise gut funktioniert. Damit das Bleniotal als<br />

Pilotdestination in Frage kommt, ist eine bessere Zusammenarbeit zwischen den einzelnen<br />

Leistungsträger erforderlich, welche alle zusammen <strong>für</strong> eine Aufwertung der Region als<br />

Tourismusdestination beitragen können.<br />

7.1.6 Erlebnisorientierte <strong>An</strong>reise<br />

Die in Kapitel 7.1.2 beschriebene <strong>An</strong>- <strong>und</strong> Abreise ist die kürzeste <strong>und</strong> bequemste Verbindung um ins<br />

Bleniotal zu gelangen. In diesem Kapitel werden Ideen gegeben, wie die <strong>An</strong>- <strong>und</strong> Abreise ein Erlebnis<br />

55 Informationen ersichtlich aus Kartenblatt 1252 Olivone, 1:25‘000, B<strong>und</strong>esamt <strong>für</strong> Landestopographie, 2004<br />

40


Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

wird. Es wird jeweils nur noch der Hauptlauf beschrieben. Der Vorlauf <strong>und</strong> der Nachlauf sind<br />

identisch wie bei der normalen <strong>An</strong>- <strong>und</strong> Abreise. Folgende <strong>An</strong>- <strong>und</strong> Abreisen sind als Tagesausflüge zu<br />

betrachten. Obwohl den ganzen Tag unterwegs, erscheint das Reisen nicht lange, da verschiedene<br />

Transportmittel benutzt werden <strong>und</strong> ein Highlight dem anderen folgt.<br />

7.1.6.1 <strong>An</strong>reise: Schifffahrt auf dem Vierwaldstättersee <strong>und</strong> Fahrt über den Gotthardpass<br />

Die normale <strong>An</strong>- <strong>und</strong> Abreise führt über die bekannte Gotthardbahn. Diese <strong>An</strong>reise stellt schon ein<br />

Erlebnis <strong>für</strong> sich selber dar. Die <strong>An</strong>reise über den Gotthard kann allerdings noch ausgebaut werden.<br />

Viele Sehenswürdigkeiten liegen auf dem Weg. Somit wird die Transitregion Gotthard in die Reise mit<br />

eingeb<strong>und</strong>en. Es gilt zu beachten, dass folgende Reise nur in der Periode vom 21. Juni bis 5. Oktober<br />

möglich ist.<br />

Tabelle 5: Erlebnisorientierte <strong>An</strong>reise: Gotthard<br />

Etappe Transportmittel Highlight Fahrplan<br />

Zürich – Brunnen Bahn Bahnfahrt entlang des<br />

Zürichsee, Sicht auf die<br />

Mythen im Schwyzer<br />

Talkessel<br />

Brunnen – Flüelen Schiff Dampfschifffahrt auf dem<br />

Urnersee, vorbei am Rütli<br />

<strong>und</strong> der Tellsplatte<br />

Flüelen - Göschenen Bahn Bahnfahrt Gotthard-<br />

Nordrampe mit Kehrtunnel<br />

<strong>und</strong> dreimalige Sicht auf<br />

Wassner Kirche<br />

Göschenen –<br />

<strong>An</strong>dermatt<br />

Wanderung Wanderung auf dem alten<br />

Gotthardweg durch die<br />

berüchtigte<br />

Schöllenenschlucht <strong>und</strong> über<br />

die Teufelsbrücke<br />

<strong>An</strong>dermatt – Airolo Postauto Postautofahrt über den<br />

mythischen Gotthardpass<br />

Airolo – Biasca Bahn Bahnfahrt auf Gotthard-<br />

Südrampe mit seinen<br />

Kehrtunnels<br />

Biasca - Olivone Autolinee Busfahrt auf<br />

Bleniesi<br />

Lukmanierpassstrasse ins<br />

schöne Bleniotal<br />

Ab: 09:35<br />

<strong>An</strong>: 10:46<br />

Mit Umsteigen in Zug<br />

Ab: 11:21<br />

<strong>An</strong>: 12.08<br />

Mittagessen in Flüelen<br />

Ab: 13:17<br />

<strong>An</strong>: 13:50<br />

Wanderzeit ca 1 h 30<br />

min, 350 Meter<br />

Höhenunterschied.<br />

Ab: 15:45<br />

<strong>An</strong>: 16:45<br />

Ab: 17:03<br />

<strong>An</strong>: 17:43<br />

Ab: 18:03<br />

<strong>An</strong>: 18:41<br />

Quelle: Eigene Darstellung gemäss www.sbb.ch <strong>und</strong> http://www.goeschenen.ch/tourismus/sommer/wandern/wandern.htm, 6.6.2008<br />

41


Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

7.1.6.2 Abreise 1: Fahrt über Lukmanierpass mit Wanderung in Rheintalschlucht<br />

Der Lukmanierpass wird im Sommer von Postautos befahren. Somit kann die Abreise nach Disentis<br />

ins Bündnerland führen, dann mit der Rhätischen Bahn das Surselva hinunter bis zum Grand Canyon<br />

der Schweiz, der Rheinschlucht. Dort können je nach Ermessen Wanderungen durchgeführt werden.<br />

Diese Abreise führt durch verschiedene Regionen der Schweiz zurück nach Zürich. Es gilt zu beachten,<br />

dass folgende Reise nur in der Periode vom 15. Juni bis 19. Oktober möglich ist.<br />

Tabelle 6: Erlebnisorientierte Abreise: Lukmanier - Rheinschlucht<br />

Etappe Transportmittel Highlight Fahrplan<br />

Olivone - Disentis Autolinee<br />

Bleniesi/Postauto<br />

Fahrt über den 1916 M.ü.M<br />

hohen Lukmanierpass<br />

Disentis – Illanz Bahn Mit der Rhätischen Bahn<br />

durchs herrliche Surselva<br />

Illanz – Castrisch-<br />

Valendas-Versam<br />

Wanderung Wanderung durch den Grand<br />

Canyon der Schweiz, die<br />

Rheinschlucht. Je nach<br />

Kondition kann in Castrisch,<br />

Valendas oder Versam<br />

wieder in die Bahn<br />

zugestiegen werden.<br />

Rheinschlucht-Chur Bahn Zugfahrt durch das unteren<br />

Teil der Rheinschlucht<br />

Chur-Zürich Bahn Bahnfahrt entlang des<br />

Walen- <strong>und</strong> Zürichsee<br />

Ab: 09:47<br />

<strong>An</strong>: 11:35<br />

45 min Aufenthalt auf<br />

der Passhöhe<br />

Ab: 11:45<br />

<strong>An</strong>: 12: 22<br />

Mittagessen in Illanz<br />

oder auf der<br />

Wanderung<br />

Wanderung von 1 – 3<br />

h. Die Bahnhöfe von<br />

Castrisch, Valendas<br />

<strong>und</strong> Versam befinden<br />

sich neben dem<br />

Wanderweg<br />

Je nach Wanderung.<br />

Abfahrt jeweils<br />

stündlich um:<br />

Castrisch: XX:26<br />

Valendas: XX:31<br />

Versam: XX:36<br />

<strong>An</strong>kunft in Chur jeweils<br />

30 min später um<br />

XX:02<br />

Ab: stündlich um XX:09<br />

<strong>An</strong>: + 1 h um XX:23<br />

Quelle: Eigene Darstellung gemäss www.sbb.ch <strong>und</strong> http://www.ilanz.ch/Wanderungen_bis_3_St<strong>und</strong>en.851.0.html, 6.6.2008<br />

7.1.6.3 Abreise 2: Wanderung über die Greina-Hochebene ins Val Lumnezia<br />

Diese Abreise ist nur <strong>für</strong> sportliche Wanderer geeignet, führt sie doch über die gesamte Greina-<br />

Hochebene bis ins Val Lumnezia. Die Greina-Hochebene ist unberührte Natur pur. Dank dem Projekt<br />

Alpentäler-Bus ist die Wanderung in einem Tag möglich. Der Alpentäler-Bus nimmt den Wanderer<br />

42


Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

auf der Tessinerseite sowie auch auf der Bündnerseite erhebliche Strecken- <strong>und</strong> Höhenmeter ab. Die<br />

Wanderung über die Greina-Hochebene ist auch in mehreren Tagen möglich.<br />

Übernachtungsmöglichkeiten stehen in der Scalletta-Hütte sowie in der Terri-Hütte zur Verfügung. Zu<br />

beachten ist, dass die Verbindungen mit dem Alpentäler-Bus nur vom 28. Juni bis 31. August täglich<br />

bestehen, dannach vom 6. September bis 28. September jeweils nur am Wochenende. Eine<br />

<strong>An</strong>meldung ist erforderlich. 56<br />

Tabelle 7: Erlebnisorientierte Abreise: Greina-Hochebene<br />

Etappe Transportmittel Highlight Fahrplan<br />

Olivone - Ghirone Autolinee<br />

Bleniesi<br />

Kurze Fahrt durch das Tunnel<br />

ins Seitental nach Campo<br />

Blenio <strong>und</strong> Ghirone<br />

Ghirone – Pian Geirett Alpentäler-Bus Fahrt auf einer schmalen<br />

Berg/Forststrasse auf knapp<br />

Pian Geirett - Greina<br />

Hochebene –<br />

Puzzatsch im Val<br />

Lumnezia<br />

2000 M.ü.M.<br />

Wanderung Wanderung über den Passo<br />

della Greine 2‘357 M.ü.M<br />

auf die Greina Hochebene<br />

2‘200 – 2‘350 M.ü.M. Weiter<br />

zum Pass Diesrut 2‘428<br />

M.ü.M <strong>und</strong> hinunter nach<br />

Puzzatsch 1‘667 M.ü.M.<br />

Puzzatsch - Vrin Alpentäler-Bus Fahrt auf der Bergstrasse<br />

nach Vrin im Val Lumnezia<br />

Vrin - Ilanz Postauto Fahrt durchs schöne Val<br />

Lumnezia vorbei an<br />

typischen Bündner Dörfer<br />

hinunter ins Surselva<br />

Ilanz - Chur Bahn Fahrt mit der Rhätischen<br />

Bahn durch den Grand<br />

Canyon der Schweiz, die<br />

Rheinschlucht<br />

Zürich – Chur Bahn Bahnfahrt entlang des<br />

Walen- <strong>und</strong> Zürichsee<br />

Ab: 07:30<br />

<strong>An</strong>: 07:40<br />

Ab: 07:43<br />

<strong>An</strong>: 08:13<br />

Ganztageswanderung<br />

Ab: 16:50<br />

<strong>An</strong>: 17:10<br />

Falls Bus verpasst wird,<br />

Fussmarsch nach Vrin,<br />

ca. 45 – 60 min<br />

Ab: 17:28<br />

<strong>An</strong>: 18:15<br />

Letzte Abfahrt Vrin<br />

nach Zürich 19:28<br />

Ab: 18:24<br />

<strong>An</strong>: 19:02<br />

Ab: 19:09<br />

<strong>An</strong>: 20:23<br />

Quelle: Eigene Darstellung gemäss www.sbb.ch, http://www.busalpin.ch/de/regionen/region-greina.html <strong>und</strong> Qhttp://www.greina-<br />

stiftung.ch/la_greina/wandern/, 6.6.2008 sowie Kartenblatt 1233 Greina, B<strong>und</strong>esamt <strong>für</strong> Landestopographie, 1999<br />

Es ist gut zu sehen, dass diese Vorschläge eine einfache Art der Kombination von verschiedenen,<br />

bereits bestehenden <strong>An</strong>geboten des öffentlichen Verkehrs ist. Dem K<strong>und</strong>en müssen diese als<br />

Gesamtprodukt verkauft werden.<br />

56 http://www.busalpin.ch/de/regionen/region-greina.html <strong>und</strong> http://www.greina-stiftung.ch/la_greina/wandern/default.htm, 6.6.2008<br />

43


Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

7.2 Braunwald<br />

Braunwald befindet sich im südlichen Ende des Linthals im Kanton Glarus. Der autofreie Ferienort<br />

befindet sich auf einer Sonnenterrasse auf 1‘300 M.ü.M. Ursprünglich nur während des Sommers<br />

bewohnt, entwickelte sich dank dem Tourismus das Dorf auch zu einem Wohnort. Heute zählt die<br />

Gemeinde r<strong>und</strong> 350 Einwohner <strong>und</strong> ist eine der wichtigsten Destinationen im Kanton Glarus. 57 Das<br />

spezielle an Braunwald ist seine Lage auf dem Plateau auf der linken Talseite. Der Ort ist somit nur<br />

mit einer Standseilbahn von Linthal aus erreichbar, was es auch ermöglicht, das Dorf autofrei zu<br />

halten.<br />

Abbildung 17: Übersichtskarte Glarus<br />

Quelle: http://www.braunwald.ch/de/access.cfm, 7.6.2008<br />

7.2.1 Touristisches <strong>An</strong>gebot<br />

Braunwald ist eine typische Feriendestination. Die Infrastruktur <strong>und</strong> das <strong>An</strong>gebot des Dorfes sind<br />

dementsprechend auch darauf ausgerichtet. Der Ort bietet ein grosses Winter- <strong>und</strong> Schneeangebot.<br />

Ein schönes Skigebiet mit modernen <strong>An</strong>lagen sowie unzählige Winterwanderwege <strong>und</strong> andere<br />

typische Winterattraktionen bilden die Gr<strong>und</strong>lage <strong>für</strong> den Wintertourismus. Im Sommer kommen<br />

57 http://de.wikipedia.org/wiki/Braunwald_GL, 7.6.2008<br />

44


Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

Wanderer, Kletterer, Biker <strong>und</strong> weitere Outdoor-Freaks voll auf Ihre Kosten. Für senile Gäste steht<br />

eine RehaClinic zur Verfügung. 58<br />

Wie auch alle anderen typischen Schweizer Destinationen, bietet Braunwald ein breites <strong>An</strong>gebot an<br />

Übernachtungsmöglichkeiten: 59<br />

6 Hotels<br />

7 Pensionen, Familien- oder Jugendunterkünfte <strong>und</strong> Berggasthäuser<br />

5 Gruppenunterkünfte<br />

53 Ferienhäuser/Ferienwohnungen<br />

Für das leibliche Wohl hat es diverse Restaurants in Braunwald selber sowie im Skigebiet <strong>und</strong><br />

Berghütten in der Wanderregion.<br />

Aus touristischer Sicht bietet Braunwald <strong>für</strong> jeden etwas. Es ist eine mittelgrosse Feriendestination<br />

mit einem gemütlichen Skigebiet. Die Aktivitäten führen durch herrliche Naturlandschaften. Durch<br />

seine Lage auf einer Sonnenterrasse <strong>und</strong> dem Fakt, dass Braunwals autofrei ist, lassen sich dort<br />

gemütliche Ferien abseits hektischem Verkehr verbringen.<br />

7.2.2 <strong>An</strong>- <strong>und</strong> Abreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln<br />

Braunwald ist gut an das Netz des öffentlichen Verkehrs angeschlossen. Obwohl es nicht im Talkessel<br />

des Linthal ist, sind die Einheimischen <strong>und</strong> Gäste dank der Braunwaldbahn bereits in 7 Minuten im<br />

Dorf Linthal. Die Braunwaldbahn ist eine moderne Standseilbahn, welche in kurzer Zeit die 580<br />

Höhenmeter zurücklegt. Sie pendelt von frühmorgens bis spätabends im Halbst<strong>und</strong>entakt. Bei der<br />

Talstation besteht direkten <strong>An</strong>schluss an das Netz der SBB. Da<strong>für</strong> wurde extra die Station Linthal<br />

Braunwaldbahnen gebaut. Von dort aus hat es stündliche Verbindungen nach Zürich, mit Umsteigen<br />

in Ziegelbrücke auf den Interregio. Am Wochenende bestehen zwei zusätzliche Direktverbindungen<br />

mit dem Glarnersprinter von Zürich nach Linthal <strong>und</strong> zurück 60 . Braunwald ist von Zürich aus<br />

dementsprechend problemlos mit den öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar.<br />

58 http://www.braunwald.ch/de/welcome.cfm, 7.6.2008<br />

59 http://www.braunwald.ch/de/list.cfm?category=AccBKT, 7.6.2008<br />

60 http://www.glarnersprinter.ch/_content/fahrplan.php, 7.6.2008<br />

45


Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

Tabelle 8: Zürich-Braunwald-Zürich, kürzeste Verbindungen<br />

Zürich-<br />

Braunwald<br />

Braunwald-<br />

Zürich<br />

Erste<br />

Verbindung<br />

am morgen<br />

Täglich<br />

Ab: 06:12<br />

<strong>An</strong>: 08:01<br />

Täglich<br />

Ab: 05:55<br />

<strong>An</strong>: 07:47<br />

Letzte<br />

Verbindung am<br />

Abend<br />

Täglich<br />

Ab: 21:12<br />

<strong>An</strong>: 23:01<br />

Täglich<br />

Ab: 21:55<br />

<strong>An</strong>: 23:47<br />

Quelle: eigene Darstellung gemäss www.sbb.ch, 7.6.2008<br />

Fahrzeit Frequenz Umsteigen<br />

1 h 49 min Stündlich 2 Mal<br />

Ziegelbrücke <strong>und</strong><br />

Linthal<br />

Braunwaldbahnen<br />

1 h 52 min Stündlich 2 Mal<br />

Linthal<br />

Braunwaldbahnen<br />

<strong>und</strong> Ziegelbrücke<br />

Bei Verbindung um<br />

21:55 zusätzliches<br />

Umsteigen in<br />

Schwanden.<br />

Dies ist die schnellste <strong>und</strong> bequemste <strong>An</strong>reise nach Braunwald. Im Kapitel 7.2.6 wird auf die<br />

erlebnisorientierte <strong>An</strong>reise eingegangen.<br />

Der Hauptverlauf bis in die Destination ist somit problemlos. Für die Feinverteilung sind wiederrum<br />

die Struktur der Destination <strong>und</strong> das <strong>An</strong>gebot vor Ort wichtig.<br />

7.2.3 Struktur von Braunwald<br />

Auf dem Ortsplan Abbildung 18 ist sehr gut ersichtlich, dass Braunwald ein zerstreutes Dorf ist <strong>und</strong><br />

nicht wirklich einen kompakten Dorfkern aufweisen kann. Dennoch sind die Distanzen kurz <strong>und</strong> alles<br />

ist gut zu Fuss erreichbar. Die blauen Punkte auf der Karte sind öffentliche Einrichtungen, die roten<br />

Unterkunfts- <strong>und</strong> Verpflegungsmöglichkeiten <strong>und</strong> die grünen Geschäfte. Wie in allen autofreien<br />

Destinationen in der Schweiz werden Logistiktransporte in Braunwald mit Elektromobilen<br />

durchgeführt.<br />

46


Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

Abbildung 18: Ortsplan Braunwald<br />

Quelle: http://www.braunwald.ch/de/maps.cfm, 7.6.2008<br />

Der Gepäcktransport in Braunwald ist somit auch durch Elektromobile sichergestellt. Hotelgäste<br />

müssen ihre Gepäckstücke mit der Hoteladresse etiquitieren, danach wird es direkt ins Hotel<br />

befördert. Für Gäste in Ferienhäuser stehen in Braunwald zwei Transportunternehmen zur<br />

Verfügung, welche jederzeit bestellt werden können. 61 Die Feinverteilung <strong>für</strong> den Gepäcktransport<br />

<strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“ ist somit sichergestellt.<br />

7.2.4 Auftritt der Destination<br />

Die besten Informationen über Braunwald sind auf dem Online-Auftritt von Braunwald<br />

www.braunwald.ch zu finden. Die Navigation ist übersichtlich, die wichtigsten Informationen<br />

bezüglich Aktivitäten, Übernachtung, Verpflegung <strong>und</strong> <strong>An</strong>reise sind schnell zu finden. In der Sparte<br />

<strong>An</strong>reise wird hingewiesen, dass der Ort fern von Hektik <strong>und</strong> Verkehr liegt. Die <strong>An</strong>reise mit<br />

öffentlichen Verkehrsmitteln ist sehr gut beschrieben, auf die guten Verbindungen nach Zürich wird<br />

aufmerksam gemacht. Auch der Gepäcktransport der SBB wird hervorgehoben sowie gut erläutert,<br />

dass in Braunwald das Gepäck vom Hotel abgeholt wird. Die Mobilität in Braunwald ist dort auch<br />

ersichtlich. Beim gesamten Internetauftritt wird immer wieder auf die Vorzüglichkeit des autofreien<br />

61 http://www.braunwald.ch/de/access.cfm<br />

47


Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

Tourismusortes hingewiesen <strong>und</strong> dessen Vorteile erwähnt. Die Zugehörigkeit zu den GAST Orten,<br />

beschrieben in Kapitel 6.1, wird hervorgehoben.<br />

In der Broschüre über die Ferienregion Braunwald-Klausenpass 62 wird erwähnt, dass Braunwald<br />

autofrei ist, die <strong>An</strong>reise mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist dort ober nicht explizit beschrieben. Wie<br />

aber auch beim Internetauftritt ist dort die Ruhe <strong>und</strong> Erholung von Braunwald zu spüren. Die<br />

Profilierung Richtung Familientourismus wird auch immer hervorgehoben.<br />

Der Gesamtauftritt von Braunwald wirkt professionell <strong>und</strong> dynamisch. Für den Gast ist schnell<br />

ersichtlich, dass Braunwald autofrei ist, dies aber kein Hindernis <strong>für</strong> die Mobilität im Tourismusort<br />

sein soll. Im Gegenteil, schnell sind <strong>für</strong> ihn auch die Vorzüge einer autofreien Destination klar. Für<br />

„Ferien ohne Auto“ ist ein autofreier Ort sicherlich eine gute Pilotdestination.<br />

7.2.5 Erfüllung der Qualitätskriterien<br />

In nachfolgender Tabelle werden die beschriebenen Punkte auf die Qualitätskriterien von „Ferien<br />

ohne Auto“ überprüft. Zudem werden Verbesserungsvorschläge <strong>für</strong> die Destination bezüglich der<br />

bestehenden <strong>An</strong>gebote der <strong>An</strong>- <strong>und</strong> Abreise gegeben.<br />

Tabelle 9: <strong>An</strong>forderungen von Braunwald an Qualitätskriterien<br />

Punkt 2.a<br />

Verkehrsberuhigung<br />

Punkt 3.a<br />

<strong>An</strong>- <strong>und</strong> Abreise<br />

Punkt 3.b<br />

<strong>An</strong>- <strong>und</strong> Abreise<br />

Punkt 3.c<br />

<strong>An</strong>- <strong>und</strong> Abreise<br />

Quelle: Eigene Darstellung, 7.6.2008<br />

62 Braunwald.ch, Gesamtbroschüre 2007/2008<br />

Die Destination verfügt in den Ortskernen der wichtigen Tourismusorte über grossflächig ausgewiesene<br />

Bereiche hoher Aufenthaltsqualität <strong>für</strong> Fussgänger <strong>und</strong> Velofahrer mit wenig Autoverkehr<br />

Erfüllt:<br />

Braunwald ist autofrei. Es herrscht nur leichter Verkehr mit Elektromobilen.<br />

Die wichtigen Tourismusorte der Destination sind mindestens im 2-St<strong>und</strong>en-Takt von 8 Uhr bis 19 Uhr<br />

durch den öffentlichen Verkehr erschlossen<br />

Erfüllt:<br />

Braunwald ist durch die Standseilbahn gut ans Netz des öffentlichen Verkehrs<br />

angeschlossen. Durchgehende Verbindungen im St<strong>und</strong>entakt von morgen<br />

früh bis spätabends nach Zürich.<br />

Die Destination informiert über die autofreie <strong>An</strong>reise zum Ort durch:<br />

Erfüllt:<br />

Auf dem Internetauftritt von Braunwald wird die <strong>An</strong>reise mit den öffentlichen<br />

Verkehrsmitteln gegenüber dem Auto bevorzugt. Gute Beschreibung der<br />

<strong>An</strong>reise inklusive dem Gepäcktransport.<br />

Die Buchungsstelle der Destination unterstützen <strong>und</strong> beraten den Gast aktiv bei der Organisation der<br />

<strong>An</strong>reise:<br />

Erfüllt:<br />

Braunwald Tourismus unterstützt die <strong>An</strong>reise mit den öffentlichen<br />

Verkehrsmitteln. Bei Fragen wird Unterstützung angeboten.<br />

48


Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

Braunwald erfüllt alle Kriterien von „Ferien ohne Auto“. Punkto <strong>An</strong>- <strong>und</strong> Abreise passt Braunwald<br />

sehr gut ins Konzept von „Ferien ohne Auto“. Das <strong>An</strong>gebot besteht bereits, es müssten keine<br />

Änderungen vorgenommen werden. Einzig in der Broschüre dürfte die <strong>An</strong>reise besser beschrieben<br />

werden <strong>und</strong> die Vorteile des öffentlichen Verkehrs aufgeführt sein.<br />

7.2.6 Erlebnisorientierte <strong>An</strong>reise<br />

Die in Kapitel 7.2.2 beschriebene <strong>An</strong>- <strong>und</strong> Abreise ist die kürzeste <strong>und</strong> bequemste Verbindung um<br />

nach Braunwald zu gelangen. In diesem Kapitel werden Ideen gegeben, wie die <strong>An</strong>- <strong>und</strong> Abreise ein<br />

Erlebnis wird. Es wird jeweils nur noch der Hauptlauf beschrieben. Der Vorlauf <strong>und</strong> der Nachlauf sind<br />

identisch wie bei der normalen <strong>An</strong>- <strong>und</strong> Abreise. Folgende <strong>An</strong>- <strong>und</strong> Abreisen sind als Tagesausflüge zu<br />

betrachten. Obwohl den ganzen Tag unterwegs, erscheint das Reisen nicht lange, da verschiedene<br />

Transportmittel benutzt werden <strong>und</strong> ein Highlight dem anderen folgt.<br />

7.2.6.1 <strong>An</strong>reise: Auf den Spuren von Wilhelm Tell über den Klausenpass nach Braunwald<br />

Diese <strong>An</strong>reise nach Braunwald führt in den Hauptort des Kantons Uri, wo das Telldenkmal <strong>und</strong> das<br />

historische Zentrum besichtigt wird. Danach mit dem Postauto durchs wilde Schächental, wo einst<br />

Willhem Tell gelebt haben soll. Nach einem Aufenthalt auf der Klausenpasshöhe geht es hinunter in<br />

den Urnerboden, von wo aus zu Fuss nach Braunwald gegangen wird. Diese <strong>An</strong>reise ist täglich vom<br />

28: Juni bis 28. September möglich.<br />

Tabelle 10: Erlebnisorientiere <strong>An</strong>reise: Auf den Spuren von Willhelm Tell<br />

Etappe Transportmittel Highlight Fahrplan<br />

Zürich – Flüelen Bahn Bahnfahrt auf der<br />

Gotthardstrecke entlang des<br />

Zürichsees, des Zugersees<br />

<strong>und</strong> des Vierwaldstättersees<br />

Flüelen - Altdorf Bus Kurze Busfahrt auf dem<br />

Urner Talboden zum<br />

Telldenkmal<br />

Altdorf-Urnerboden<br />

(Haltestelle Linthal<br />

Kantonsgrenze)<br />

Urnerboden<br />

(Haltestelle Linthal<br />

Kantonsgrenze) -<br />

Braunwald<br />

Postauto Postautofahrt durchs wilde<br />

Schächental über den<br />

Klausenpass nach<br />

Urnerboden.<br />

Wanderung Wanderung vorbei an<br />

verschiedenen Alpen mit<br />

herrlicher Aussicht auf das<br />

Linthal<br />

Ab: 10:09<br />

<strong>An</strong>: 11:16<br />

Ab: 11:19<br />

<strong>An</strong>: 11:29<br />

Ab: 12:10<br />

<strong>An</strong>: 14:31<br />

1 h Aufenthalt auf dem<br />

Klausenpass <strong>für</strong><br />

Mittagessen<br />

Wanderzeit ca 2.5 – 3<br />

h. Ca. 350 Höhenmeter<br />

Quelle: Eigene Darstellung gemäss www.sbb.ch , 7.6.2008 <strong>und</strong> Kartenblatt 1173 Linthal, B<strong>und</strong>esamt <strong>für</strong> Landestopographie, 1999<br />

49


Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

Es ist auch möglich, mit dem Postauto bis nach Linthal zu fahren <strong>und</strong> dort die Standseilbahn nach<br />

Braunwald zu nehmen.<br />

7.2.6.2 Abreise: Gemütliche Rückreise auf dem Zürichsee<br />

Diese Rückreise wird kombiniert mit einem gemütlichen Mittagessen in der mittelalterlichen Stadt<br />

Rapperswil sowie einer anschliessenden Schifffahrt auf dem Zürichsee. Die Reise ist vom 1. Juni bis<br />

30. September täglich möglich.<br />

Tabelle 11: Erlebnisorientierte Abreise: Schiffahrt auf dem Zürichsee<br />

Etappe Transportmittel Highlight Fahrplan<br />

Braunwald-Linthal<br />

Braunwaldbahnen<br />

Lintthal<br />

Braunwaldbahnen -<br />

Rapperswil<br />

Rapperswil – Zürich<br />

Bürkliplatz<br />

Standseilbahn Steile Standseilbahnfahrt Ab: 10:55<br />

<strong>An</strong>: 11:05<br />

Bahn Fahrt durchs schöne Linthal,<br />

die Linthebene <strong>und</strong> entlang<br />

des Zürichsees bis<br />

Rapperswil.<br />

Schiff Schifffahrt auf dem<br />

Zürichsee mit herrlicher<br />

Aussicht auf die Alpen<br />

Ab: 11:14<br />

<strong>An</strong>: 12:27<br />

Mittagessen in<br />

Rapperswil<br />

Ab: 13:25<br />

<strong>An</strong>: 15:15<br />

Quelle: eigene Darstellung gemäss www.sbb.ch <strong>und</strong> http://www.zsg.ch/index.php?grosser<strong>und</strong>fahrt_rapperswil_1325<br />

Das Gleiche Programm ist auch mit Abfahrtszeiten in Braunwald um 08:55 <strong>und</strong> um 12:55 möglich.<br />

Es ist gut zu sehen, dass diese Vorschläge eine einfache Art der Kombination von verschiedenen,<br />

bereits bestehenden <strong>An</strong>geboten des öffentlichen Verkehrs ist. Dem K<strong>und</strong>en müssen diese als<br />

Gesamtprodukt verkauft werden.<br />

50


Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

7.3 Salgesch/Leuk/Pfynwald<br />

Salgesch/Leuk <strong>und</strong> der Pfynwald bilden <strong>für</strong> das Projekt „Ferien ohne Auto“ eine spezielle Destination.<br />

Der Pfynwald als Naturpark <strong>und</strong> grösster zusammenhängender Föhrenwald ist die Attraktion dieser<br />

Region. Er bietet aber keine Unterkunftsmöglichkeit. Salgesch, das Winzerdorf, direkt gegenüber<br />

dem Pfynwald auf der anderen Rhoneseite, bietet Unterkunftssmöglichkeiten sowie das<br />

Informationszentrum <strong>für</strong> den Naturpark. Die touristische Infrastruktur in Salgesch ist aber<br />

beschränkt, sodass Leuk-Susten auch noch zur Destination <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“ hinzugezählt<br />

werden muss. Salgesch <strong>und</strong> Leuk-Susten als Aufenthaltsorte <strong>und</strong> der Pfynwald dazwischen als<br />

Attraktion bilden dementsprechend die Pilotdestination.<br />

Salgesch, mitten in den Walliser Weinbergen auf einer Höhe von 581 M.ü.M. entwickelte sich nach<br />

dem zweiten Weltkrieg vom Bauerndorf zum Winzerdorf. Die Gemeinde mit ca. 1‘300 Einwohnern<br />

<strong>und</strong> seinen 40 Weinbetrieben produziert heute einen der besten Rotweine des Wallis. Salgesch, oder<br />

Salquenen auf Französisch, bildet die Sprachgrenze zur Französisch Sprachigen Schweiz. 63 Die<br />

Gemeinde befindet sich nur 4 km von Sierre entfernt, die nächstgelegene Stadt.<br />

Leuk-Susten befinden sich am östlichen Ende des Pfynwaldes. Das historische Zentrum von Leuk-<br />

Stadt ist etwas oberhalb des Walliser Talbodens auf einer Höhe von 730 M.ü.M. Leuk war dank seiner<br />

Lage als Knotenpunkt von West-Ost <strong>und</strong> Nord-Süd ein wichtiger Handelsplatz. Die Burg von Leuk<br />

zeugt heute noch von seiner Geschichte. Die Gemeinde zählt total 3‘440 Einwohner, wovon über<br />

zwei Drittel in Susten im Talboden leben. 64<br />

Abbildung 19: Lage Pfynwald<br />

63 http://de.wikipedia.org/wiki/Salgesch, 8.6.2008<br />

64 http://de.wikipedia.org/wiki/Leuk, 8.6.2008<br />

Quelle: http://www.pfyn-finges.ch/d/finges/default.asp#, 8.6.2008<br />

51


Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

Der Pfynwald, der grösste zusammenhängende Föhrenwald der Schweiz, befindet sich westlich von<br />

Leuk auf der linken Talseite <strong>und</strong> erstreckt sich auf einer Länge von ca. 10 km bis nach Sierre. Die<br />

unterschiedlichen Lagen <strong>und</strong> die spezielle Topographie, die magere Erde <strong>und</strong> der feuchte Gr<strong>und</strong><br />

erklären die Vielfalt der Pflanzen verschiedenen Ursprungs in den Graslandschaften, Teichen <strong>und</strong><br />

Mooren, Föhren- <strong>und</strong> Auenwäldern. Hirsch, Reh, Luchs, Biber, Steinadler, Wiedehopf <strong>und</strong><br />

Felsenschwalbe geben sich hier ein Stelldichein. 65<br />

7.3.1 Touristisches <strong>An</strong>gebot<br />

Der Pfynwald <strong>für</strong> sich ist die grösste touristische Attraktion. Das Informationszentrum in Salgesch<br />

liefert Informationen <strong>und</strong> bietet verschiedene thematische Veranstaltungen im Pfynwald an. Am<br />

beliebtesten sind die themenorientierten Wanderungen. Die Region bietet zudem viele<br />

Wanderwege, vor allem auch in den Weinbergen. Biken <strong>und</strong> weitere typische Sommeraktivitäten<br />

sind in der Destination sowie in den umliegenden Dörfern bestens möglich. Im Winter sind die<br />

Skigebiete von Leukerbad, Crans-Montana <strong>und</strong> Sierre-<strong>An</strong>niviers mit öffentlichen Verkehrsmitteln<br />

schnell erreichbar. Kulturell bietet die Region auch einiges. In Salgesch befinden sich das<br />

Weinmuseum sowie der <strong>An</strong>fang/Ende des Rebweges nach Sierre. Diverse Winzerfeste finden im<br />

Herbst statt. Das mittelalterliche Städtchen Leuk bietet diverse Sehenswürdigkeiten, allen voran das<br />

von Mario Botta renovierte Schloss. In Susten befinden sich diverse Sportanlagen. 66<br />

Wie schon erwähnt, befinden sich die Übernachtungsmöglichkeiten in Salgesch, Leuk-Stadt <strong>und</strong><br />

Susten:<br />

Salgesch: 3 Hotels, 1 Gruppenunterkunft, 1 B&B, 1 Camping<br />

Leuk-Stadt: 2 Hotels, diverse Ferienhäuser<br />

Susten: 4 Hotels, 4 Camping, 1 Gruppenunterkunft, diverse Ferienhäuser<br />

Pfynwald: 1 Camping am westlichen Ende des Waldes<br />

Das kulinarische <strong>An</strong>gebot ist gross. In Salgesch, Leuk <strong>und</strong> Susten befinden sich mehrere Restaurants.<br />

Zudem hat es im Pfynwald selber ein Restaurant <strong>und</strong> eine Buvette. Aus touristischer Sicht gesehen ist<br />

der Pfynwald heute vor allem als Tagesausflug bekannt. Er bietet allerdings genügend Abwechslung,<br />

um mehrere Tage dort zu verbringen. Die kulturellen <strong>An</strong>gebote von Leuk <strong>und</strong> Susten ergänzen die<br />

Destination ideal. Salgesch <strong>und</strong> Leuk sind nicht als typische Feriendestination bekannt, was auch an<br />

der Infrastruktur zum Teil ersichtlich ist. Im Zusammenhang mit dem Pfynwald bieten sie aber eine<br />

interessante Konstellation in einer herrlichen Umgebung. Die bekannten Destinationen wie Crans-<br />

65 http://www.pfyn-finges.ch/d/nature/default.asp, 8.6.2008<br />

66 http://www.pfyn-finges.ch/d/finges/randonnees.asp, http://tourismus.leuk.ch/de/tourismus/sehenswertes.html <strong>und</strong><br />

http://www.salgesch.ch/musee.asp, 8.6.2008<br />

52


Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

Montana <strong>und</strong> Leukerbad in unmittelbarer Umgebung bieten eine gute Abwechslung <strong>und</strong> ergänzen<br />

die <strong>An</strong>gebote.<br />

7.3.2 <strong>An</strong>- <strong>und</strong> Abreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln<br />

Die Destination ist sehr gut ans Netz des öffentlichen Verkehrs angeb<strong>und</strong>en. Leuk <strong>und</strong> Susten haben<br />

den Bahnhof Leuk im Talboden, Salgesch besitzt auch einen eigenen Bahnhof. Die Bahnhöfe liegen an<br />

der Simplon-Bahnlinie, die von Genf via Lausanne durchs Wallis <strong>und</strong> weiter durch den Simplontunnel<br />

nach Mailand in Italien führt. Im Bahnhof Leuk halten von morgen früh bis spätabends je zwei<br />

Interregio Züge <strong>und</strong> ein Regionalzug in jede Richtung. Salgesch ist mit einem Regionalzug stündlich in<br />

jede Richtung erreichbar. Leuk-Stadt ist vom Bahnhof Leuk aus in 5 min mit dem Bus erreichbar,<br />

welcher stündlich fährt, zu Stosszeiten häufiger. Die Strecke ist auch zu Fuss zu bewältigen.<br />

Dank dem neuen NEAT Tunnel von Raron VS nach Frutigen BE ist das Wallis <strong>und</strong> somit auch Leuk <strong>und</strong><br />

Salgesch seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2007 eine St<strong>und</strong>e schneller von der<br />

„Ausserschweiz“ erreichbar. Von den Zügen kommend von Zürich-Bern besteht in Visp jeweils ein<br />

schlanker <strong>An</strong>schluss Richtung Leuk <strong>und</strong> Salgesch. Die Zielregion ist von Zürich aus somit problemlos<br />

mit einmal Umsteigen in Visp erreichbar.<br />

Tabelle 12: Zürich – Pfynwald – Zürich, kürzeste Verbindungen<br />

Zürich-<br />

Bahnhof Leuk<br />

Bahnhof Leuk-<br />

Zürich<br />

Erste<br />

Verbindung<br />

am morgen<br />

Täglich via<br />

NEAT<br />

Ab: 06:00<br />

<strong>An</strong>: 08:17<br />

Täglich via<br />

NEAT<br />

Ab: 05:30<br />

<strong>An</strong>: 07:52<br />

Letzte<br />

Verbindung am<br />

Abend<br />

Täglich via NEAT<br />

Ab: 19:00<br />

<strong>An</strong>: 21:28<br />

Täglich via<br />

Lausanne<br />

Ab: 21:04<br />

<strong>An</strong>: 00:46<br />

Täglich via NEAT<br />

Ab: 19:42<br />

<strong>An</strong>: 22:58<br />

Mo – Sa via<br />

NEAT<br />

Ab: 22:12<br />

<strong>An</strong>: 00:38<br />

Quelle: Eigene Darstellung gemäss www.sbb.ch, 8.6.2008<br />

Fahrzeit Frequenz Umsteigen<br />

2 h 17 min,<br />

letzte<br />

Verbindung<br />

via NEAT 2 h<br />

28 min<br />

Via Lausanne<br />

3 h 44 min<br />

2 h 16 min,<br />

ausser erste<br />

<strong>und</strong> letzte<br />

Verbindung<br />

2 h 28 min<br />

Stündlich<br />

via NEAT<br />

bis 19:00<br />

Stündlich<br />

via NEAT<br />

bis 19:42<br />

1 Mal in Visp,<br />

oder <strong>für</strong> letzte<br />

Verbindung in<br />

Lausanne<br />

1 Mal in Visp<br />

Letze Verbindung<br />

Mo – Sa zusätzlich in<br />

Bern<br />

53


Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

Die Verbindungen nach Salgesch sind praktisch gleich. <strong>An</strong>statt in Visp den Interregio zu nehmen, der<br />

in Salgesch nicht hält, ist der fünf Minuten spätere Regionalzug in die gleiche Richtung zu nehmen.<br />

Für die Retourfahrt wird der Regionalzug genommen, der knapp eine Viertelst<strong>und</strong>e früher in Visp<br />

ankommt. Die Fahrtzeit dauert 2 h 30 min. Die letzte Verbindung via Lausanne ist nach Salgesch nicht<br />

möglich.<br />

Die Busse nach Leuk-Stadt fahren direkt nach der <strong>An</strong>kunft der Züge jeweils um XX:22. Die Erste<br />

Verbindung Zürich ab 06:00 erreicht Leuk-Stadt um 06:26. Letzer Bus fährt allerdings schon um<br />

19:22, was die letzte Verbindung Zürich ab um 17:00 erfordert. Auch <strong>für</strong> die Retourfahrt bestehen<br />

sehr gute <strong>An</strong>schlüsse. Der erste Bus in Leuk-Stadt ist um 06:31 mit <strong>An</strong>schluss in Leuk um 06:42 auf<br />

den Zug. Die letze Verbindung besteht um 19:30. Die Fahrt dauert auch knapp 2 h 30 min.<br />

7.3.3 Struktur Salgesch/Leuk/Pfynwald<br />

Die Destination besteht wie schon erwähnt aus drei Dörfern <strong>und</strong> dem Pfynwald. Salgesch <strong>und</strong> Leuk<br />

Stadt sind kompakte Ortschaften mit einem historischen Kern. Beide Dörfer sind vom<br />

Durchgangsverkehr nicht mehr betroffen, da Umfahrungsstrassen bestehen. Die Hotels <strong>und</strong><br />

Restaurants befinden sich im Zentrum <strong>und</strong> sind vom Bahnhof, bzw. der Bushaltestelle aus zu Fuss gut<br />

erreichbar. Die Hotels in diesen Dörfern sind dennoch sehr flexibel <strong>und</strong> bieten einen Gepäckservice<br />

vom Bahnhof/Bushaltestelle an. <strong>An</strong>tworten der e-mails sind im <strong>An</strong>hang 6 zu finden. Susten ist<br />

weitläufiger, ein schöner, historischer Dorfkern ist nicht zu erkennen. Die A9 führt noch durch das<br />

Dorf. Eine Umfahrung, bzw. Weiterführung der Autobahn von Sierre ins Oberwallis ist schon seit<br />

längerem geplant. Die Hotels in Susten bieten aber auch einen Transportservice vom Bahnhof aus an.<br />

Die Feinverteilung ist somit gewährleistet.<br />

Obwohl der Pfynwald ein Naturpark ist, führt mittendurch noch die A9. Mit öffentlichen<br />

Verkehrsmitteln ist er schlecht erschlossen. Von Leuk Bahnhof aus fährt 4 Mal täglich ein Rufbus zu<br />

fixen Abfahrtszeiten zum Infopavillon <strong>und</strong> Restaurant Ermitage (P2 auf der Abbildung 20 Seite 55).<br />

Der Rufbus ist eine St<strong>und</strong>e vor Abfahrt zu benachrichtigen. Obwohl Salgesch direkt gegenüber dem<br />

Pfynwald liegt, ist es kompliziert mit den öffentlichen Verkehrsmitteln in den Wald zu gelangen. Der<br />

Umweg über Sierre ist erforderlich, wo das Postauto Richtung Val d’<strong>An</strong>niviers zu nehmen ist. Die<br />

Strasse führt am westlichen Ende des Pfynwaldes vorbei, wo die Haltestelle mitten auf der<br />

Hauptstrasse ist, ohne jegliche Information. Zu Fuss ist der östlichen Teil des Pfynwaldes von Leuk<br />

aus schnell zu erreichen, bis zum Infopavillon ist es aber doch eine beträchtliche Distanz. Von<br />

Salgesch aus ist auch zu Fuss der Umweg über Sierre zu nehmen, da ein Steg über die Rhone fehlt,<br />

der direkt in den Pfynwald führen könnte. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist der Pfynwald<br />

54


Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

dementsprechend schlecht zu erreichen. Auf <strong>An</strong>frage bieten aber einige Hotels in Leuk <strong>und</strong> Susten<br />

Transporte in den Pfynwald an. 67<br />

Abbildung 20: Übersicht Region Pfynwald<br />

Quelle: http://www.pfyn-finges.ch/d/finges/default.asp, 9.6.2008<br />

7.3.4 Auftritt der Destination<br />

Da die Destination in dieser Konstellation aus organisatorischer <strong>und</strong> marketingtechnischer Sicht nicht<br />

besteht, ist der Auftritt gegen Aussen auch nicht einheitlich. Leuk <strong>und</strong> Susten, Salgesch, Sierre-<br />

Salgesch <strong>und</strong> der Pfynwald haben alle eigene Internetauftritte. Eine Kooperation untereinander ist<br />

kaum zu erkennen.<br />

Sierre-Salgesch, www.sierre-salgesch.ch<br />

Die wohl am professionellsten geführte <strong>und</strong> grösste Tourismusorganisation unter den oben<br />

erwähnten. Tritt zusammen mit Sierre-<strong>An</strong>niviers auf. Salgesch <strong>und</strong> seine Weinberge sind die<br />

Hauptattraktion. Der Pfynwald wird erwähnt. Die <strong>An</strong>reise nach Sierre ist beschrieben. Der Vorteil der<br />

NEAT wird erwähnt, aber nicht besonders hervorgehoben. Die <strong>An</strong>reise in den Pfynwald ist nicht<br />

beschrieben. In der Broschüre über Sierre-<strong>An</strong>niviers wird die <strong>An</strong>reise auch nirgends beshrieben. Als<br />

nicht ortsk<strong>und</strong>iger ist es schwer herauszufinden, dass Busse in den Pfynwald fahren.<br />

67 Siehe E-Mail <strong>An</strong>tworten in <strong>An</strong>hang 6<br />

55


Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

Salgesch, www.salgesch.ch<br />

Auftritt des Tourismusvereins Salgesch inklusive der Gemeinde Salgesch. Wie schon beim Auftritt von<br />

Sierre-Salgesch, ist auch hier die Hauptattraktion Salgesch als Winzerdorf. Es ist zu spüren, dass<br />

Salgesch auf einen naturnahen Tourismus setzt. Der Pfynwald wird beschrieben, nicht aber, wie er zu<br />

erreichen ist. Eine Sparte <strong>An</strong>reise fehlt gänzlich beim Auftritt der Gemeinde Salgesch. Die Gemeinde<br />

Salgesch setzt aber auf Nachhaltigkeit. Die Projekte <strong>und</strong> Punkte im Leitbild der Gemeinde sind klar<br />

auf eine nachhaltige Entwicklung ausgerichtet. Zudem ist die Gemeinde Mitglied der Allianz in den<br />

Alpen. In Salgesch steht zwar das Infozentrum des Pfynwaldes, unter dem Web-Auftritt der<br />

Gemeinde ist davon aber kaum etwas zu spüren.<br />

Leuk-Susten, http://tourismus.leuk.ch<br />

Der Touristische Web-Auftritt der Gemeinde Leuk. Neben den kulturellen <strong>und</strong> gastronomischen<br />

Attraktionen spielt der Pfynwald spielt die Hauptattraktion. Informationen zur <strong>An</strong>reise in den<br />

Pfynwald sind aber keine gegeben. Die <strong>An</strong>reise nach Leuk-Susten ist nur <strong>für</strong> Autofahrer beschrieben.<br />

Es ist nirgends erwähnt, dass durch die Region mit der Bahn erreichbar ist noch ist der Link der SBB<br />

angegeben.<br />

Pfynwald, www.pfyn-finges.ch<br />

Online-Auftritt des Pfynwaldes. Über den Pfynwald sind viele <strong>und</strong> ausführliche Informationen<br />

gegeben. Alle Veranstaltungen <strong>und</strong> Führungen werden sehr gut beschrieben. Der Pfynwald als<br />

Naturpark <strong>und</strong> einmalige ökologische Region wird hervorgehoben <strong>und</strong> warum er es verdient,<br />

geschützt zu werden. Auf der interaktiven Karte sind aber nur die Parkplätze eingezeichnet. Für die<br />

<strong>An</strong>reise mit öffentlichen Verkehrsmitteln sind die Links zu den SBB sowie dem Fahrplan des<br />

Rufbusses angegeben, genauere Informationen fehlen aber. Nicht ortsk<strong>und</strong>ige wissen wohl kaum,<br />

dass die Postautolinie ins Val d’<strong>An</strong>niviers durch den Pfynwald führt. Der Fahrplan des Rufbusses ist<br />

sehr kompliziert zu lesen. Ist der Pfynwald noch nicht bekannt, ist es auch schwer herauszufinden,<br />

dass diese Busse mitten in den Pfynwald fahren. In der Broschüre werden die beiden Möglichkeiten<br />

aufgezeigt, aber auch sehr schlecht beschrieben. Kurz gesagt: Ein gutes <strong>An</strong>gebot des öffentlichen<br />

Verkehrs fehlt, die bestehenden Möglichkeiten werden im Auftritt des Pfynwaldes schlecht<br />

beschrieben.<br />

56


Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

7.3.5 Erfüllung der Qualitätskriterien<br />

In nachfolgender Tabelle werden die beschriebenen Punkte auf die Qualitätskriterien von „Ferien<br />

ohne Auto“ überprüft. Zudem werden Verbesserungsvorschläge <strong>für</strong> die Destination bezüglich der<br />

bestehenden <strong>An</strong>gebote der <strong>An</strong>- <strong>und</strong> Abreise gegeben.<br />

Tabelle 13: <strong>An</strong>forderungen der Region Pfynwald an Qualitätskriterien<br />

Punkt 2.a<br />

Verkehrsberuhigung<br />

Punkt 3.a<br />

<strong>An</strong>- <strong>und</strong> Abreise<br />

Punkt 3.b<br />

<strong>An</strong>- <strong>und</strong> Abreise<br />

Punkt 3.c<br />

<strong>An</strong>- <strong>und</strong> Abreise<br />

Die Destination verfügt in den Ortskernen der wichtigen Tourismusorte über grossflächig ausgewiesene<br />

Bereiche hoher Aufenthaltsqualität <strong>für</strong> Fussgänger <strong>und</strong> Velofahrer mit wenig Autoverkehr<br />

Teilweise Erfüllt:<br />

Ausser in Susten ist in den Ortskernen nicht viel Verkehr vorhanden.<br />

Die wichtigen Tourismusorte der Destination sind mindestens im 2-St<strong>und</strong>en-Takt von 8 Uhr bis 19 Uhr<br />

durch den öffentlichen Verkehr erschlossen<br />

Teilweise Erfüllt:<br />

Die Ortschaften sind sehr gut mit dem öffentlichen Verkehr erschlossen. Der<br />

Pfynwald als Hauptattraktion selber dürfte bessere Verbindungen haben. Er<br />

ist aber von allen Dörfern aus auch zu Fuss erreichbar.<br />

Die Destination informiert über die autofreie <strong>An</strong>reise zum Ort durch:<br />

Teilweise erfüllt:<br />

Obwohl die Destination über gute <strong>An</strong>schlüsse an den öffentlichen Verkehr<br />

verfügt, werden diese kaum hervorgehoben. Nur beim Auftritt von Sierre-<br />

Salgesch wird die NEAT erwähnt.<br />

Die Buchungsstelle der Destination unterstützen <strong>und</strong> beraten den Gast aktiv bei der Organisation der<br />

<strong>An</strong>reise:<br />

Erfüllt:<br />

Die Hotels der Region sind sehr flexibel <strong>und</strong> bieten einen Transport vor Ort<br />

an. Sei es vom Bahnhof/Bushaltstelle zur Unterkunft oder auch während des<br />

Aufenthaltes in den Pfynwald.<br />

Eigene Darstellung gemäss <strong>An</strong>forderungsprofil <strong>für</strong> Pilotgemeinden, 9.6.2008<br />

Das Potential <strong>für</strong> die vollständige Erfüllung aller Punkte ist vorhanden. Häufig fehlt es an kleinen<br />

Verbesserungen. Die bessere Beschreibung der autofreien <strong>An</strong>fahrt ist bei allen Auftritten<br />

wünschenswert, vor allem aber beim Auftritt vom Pfynwald dringend notwendig. Ein Naturpark soll<br />

auch eine naturbezogene <strong>An</strong>reise bieten. Die Lücken des öffentlichen Verkehrs in den Pfynwald<br />

schliessen schon die Hotels, welche einen Transport anbieten. <strong>An</strong>sonsten kann der Rufbus von Leuk<br />

aus sicherlich ausgebaut werden <strong>und</strong> nicht nur zu den fixen Abfahrtszeiten bestellt werden. Von<br />

Salgesch aus wäre ein direkter Zugang zu Fuss über die Rhone ein grosser Vorteil <strong>für</strong> die Region. Das<br />

Infozentrum ist bereits in Salgesch, die Gemeinde scheint innovativ zu sein <strong>und</strong> setzt auf sanften<br />

Tourismus. Gute Vorzeichen <strong>für</strong> einen Steg über die Rhone sind also gegeben. Der Auftritt von<br />

Pfynwald dürfte vermehrt mit Leuk <strong>und</strong> Salgesch zusammenarbeiten. Es ist kaum herauszufinden,<br />

dass diese Dörfer sehr nahe sind <strong>und</strong> beide ein sehr guter Ausgangsort <strong>für</strong> den Pfynwald sind.<br />

57


Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

7.3.6 Erlebnisorientiere <strong>An</strong>reise<br />

Die in Kapitel 7.3.2 beschriebene <strong>An</strong>- <strong>und</strong> Abreise ist die kürzeste <strong>und</strong> bequemste Verbindung um<br />

nach Leuk-Bahnhof zu gelangen. In diesem Kapitel werden Ideen gegeben, wie die <strong>An</strong>- <strong>und</strong> Abreise<br />

ein Erlebnis wird. Es wird jeweils nur noch der Hauptlauf beschrieben. Der Vorlauf <strong>und</strong> der Nachlauf<br />

sind identisch wie bei der normalen <strong>An</strong>- <strong>und</strong> Abreise. Folgende <strong>An</strong>- <strong>und</strong> Abreisen sind als<br />

Tagesausflüge zu betrachten. Obwohl den ganzen Tag unterwegs, erscheint das Reisen nicht lange,<br />

da verschiedene Transportmittel benutzt werden <strong>und</strong> ein Highlight dem anderen folgt.<br />

7.3.6.1 <strong>An</strong>reise: Zu Fuss entlang der Lötschberg-Südrampe<br />

Die kürzeste <strong>An</strong>reise ins Wallis führt durch den neuen NEAT Basistunnel, was eine St<strong>und</strong>e<br />

Fahrzeitgewinn ins Wallis bedeutet. Über die alte Bergvariante fahren aber immer noch Züge. Diese<br />

<strong>An</strong>reise geht mit dem Zug bis Hohtenn am südlichen Ende des alten Lötschbergtunnel. Von dort geht<br />

es zu Fuss entlang der schönen Lötschberg Südrampe mit herrlicher Sicht auf die Walliser<br />

Gebirgswelt hinunter nach Lalden.<br />

Tabelle 14: Erlebnisorientierte <strong>An</strong>reise: Lötschberg Südrampe<br />

Etappe Transportmittel Highlight Fahrplan<br />

Zürich – Spiez Bahn Ab: 09:00<br />

<strong>An</strong>: 10:34<br />

Spiez - Hohtenn Bahn Auf den Kehren der<br />

Lötschberg-Bergvariante<br />

nach Kandersteg, durchs<br />

Lötschbergtunnel ins Wallis.<br />

Hohtenn – Ausserberg<br />

– Eggerberg - Lalden<br />

Ausserberg –<br />

Eggerberg – Lalden -<br />

Brig<br />

Wanderung Entlang der Lötschberg-<br />

Südrampe <strong>und</strong> alten Walliser<br />

Suonen. Schöne Sicht auf das<br />

Rhonetal <strong>und</strong> umliegende<br />

Bergwelt.<br />

Bahn Bahnfahrt auf der Lötschberg<br />

- Südrampe<br />

Brig – Leuk Bahn Kurze Bahnfahrt durchs<br />

Rhonetal<br />

Ab: 11:12<br />

<strong>An</strong>: 12:00<br />

Wanderzeit Hohtenn –<br />

Lalden ca. 4.5 – 5 h<br />

In Ausserberg,<br />

Eggerberg oder Lalden<br />

kann der Zug nach Brig<br />

genommen werden.<br />

Stündlich bis 23:07<br />

jeweils um:<br />

Ausserberg: XX:07<br />

Eggerberg: XX:11<br />

Lalden: XX:14<br />

Brig an: XX:28<br />

Jeweils um XX:28,<br />

XX:57, XX:12<br />

Quelle: Eigene Darstellung gemäss www.sbb.ch <strong>und</strong> http://www.bls.ch/d/reisen-ausfluege/ausfluege-so-aussicht-suedrampe.php<br />

<strong>An</strong>reise nach Hohtenn stündlich möglich.<br />

58


Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

7.3.6.2 Abreise: Wanderung über die Gemmi nach Kandersteg<br />

Von Leuk aus bestehen stündliche Busverbindungen nach Leukerbad, wo eine Luftseilbahn auf den<br />

Gemmipass führt. Von dort führt eine gemütliche Wanderung entlang des Daubensees hinunter nach<br />

Kandersteg. In Kandersteg kann wieder der Zug nach Bern – Zürich genommen werden.<br />

Tabelle 15: Erlebnisorientierte <strong>An</strong>reise: Über den Gemmipass<br />

Etappe Transportmittel Highlight Fahrplan<br />

Leuk – Leukerbad Bus Schöne Bussfahrt hinauf in<br />

den Kurort Leukerbad<br />

Leukerbad –<br />

Gemmipass<br />

Gemmipass –<br />

Daubensee –<br />

Sunnbühl - Leukerbad<br />

Luftseilbahn Steile Luftseilbahnfahrt mit<br />

herrlicher Sicht auf<br />

Leukerbad<br />

Wanderung Gemütliche Wanderung auf<br />

dem alten Gemmiweg<br />

entlang des Daubensees zum<br />

Sunnbühl oberhalb von<br />

Kandersteg. Seilbahn oder zu<br />

Fuss hinunter nach<br />

Kandersteg<br />

Kandersteg - Zürich Bahn Bahnfahrt auf der Lötschberg<br />

Nordrampe hinunter nach<br />

Spiez<br />

Quelle: Eigene Darstellung gemäss www.sbb.ch <strong>und</strong> http://www.gemmi.ch/wandern.html, 9.6.2008<br />

Die Reise lässt sich auch mit einem Besuch eines Kurbades in Leukerbad kombinieren.<br />

Ab: 10:22<br />

<strong>An</strong>: 10:53<br />

Ab: 12:00<br />

Bei bedarf häufiger<br />

Gemmipass –<br />

Sunnbühl 2.5 h<br />

Sunnbühl-Kandersteg<br />

1 h Laufzeit.<br />

Ab: 16:14<br />

<strong>An</strong>: 18:58<br />

Vorher <strong>und</strong> nachher<br />

jeweils stündliche<br />

Verbindungen um<br />

XX:14<br />

Umsteigen in Spiez<br />

Es ist gut zu sehen, dass diese Vorschläge eine einfache Art der Kombination von verschiedenen,<br />

bereits bestehenden <strong>An</strong>geboten des öffentlichen Verkehrs sind. Dem K<strong>und</strong>en müssen diese als<br />

Gesamtprodukt verkauft werden.<br />

59


Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

7.4 Val Lumnezia<br />

Das Val Lumnezia, auch „Tal des Lichtes“ genannt, ist das grösste Seitental des Surselva im Kanton<br />

Graubünden. Es erstreckt sich südlich von Ilanz auf einer Fläche von 382 km 2 . Das Tal beinhaltet 7<br />

Dörfer, welche auch alles eigenständige Gemeinden sind. Von Vrin, das südlichste <strong>und</strong><br />

höchstgelegene Dorf (1‘448 M. ü. M) über Lumbrein, Vignogn, Degen, Vella, Morrissen <strong>und</strong> Cumbel,<br />

die nördlichste <strong>und</strong> tiefst gelegene Gemeinde (1‘138 M. ü. M.) leben ca. 2‘000 Einwohner. Die Kultur<br />

<strong>und</strong> Architektur ist rätoromanisch geprägt, welches auch heute noch die Muttersprache der meisten<br />

Einwohner des Tales ist. 68<br />

Das Tal war im frühen Mittelalter durch sein mildes Klima <strong>und</strong> seine fruchtbaren Böden bekannt. Das<br />

Tal konnte sich mit Fleisch, Milchprodukten, Textilfasern <strong>und</strong> Getreide weitgehend selbst versorgen.<br />

Mit dem Übergang über die Greina-Hochebene ins Tessin <strong>und</strong> nach Italien konnte ein reger Handel<br />

mit Vieh betrieben werden. Dies änderte sich um 1890 mit dem Bau der Strasse nach Ilanz. Die<br />

Region wurde an den Vorderrhein angeschlossen, das Tal orientierte sich nun nach Chur. Der<br />

Katholizismus prägte das Tal auch stark. So stehen heute nicht weniger als 32 Kirchen <strong>und</strong> Kapellen<br />

im Val Lumnezia. Der Katholizismus prägte sich im Tal derart starkt aus, weil es sich gegen die im<br />

Osten lebenden Reformanten wehren musste. Das Tal bildet somit die Grenze zum Katholizismus.<br />

Zudem siedelten sich im angrenzenden Walsertal die Walser nieder. Eine Germanische, ganz andere<br />

Kultur als die Rätoromanen. 69<br />

Abbildung 21: Lage Val Lumnezia<br />

Quelle: http://www.vallumnezia.ch/Informationen_A-<br />

Z.7.0.html?&L=1%2F%2Findex.php%3FbasePath%3Dhttp%3A%2F%2Fgallosef.no-ip.info%2Fmyblog%2F2%3F<br />

68 http://www.vallumnezia.ch/home.595.0.html?&L=0 <strong>und</strong> http://de.wikipedia.org/wiki/Val_Lumnezia, 10.6.2008<br />

69 http://www.vallumnezia.ch/Geschichtlicher_UEberblick.477.0.html?&L=00pendingDegen6100%3A00, 10.6.2008<br />

60


Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

7.4.1 Touristisches <strong>An</strong>gebot<br />

Das Val Lumnezia ist eine typische Tourismusdestination im Kanton Graubünden. Es hat schöne,<br />

authentische Dörfer <strong>und</strong> ein breites Sommer- wie Winterangebot. Zudem bietet es viel Gastronomie<br />

<strong>und</strong> Kulturanlässe. Im Winter besteht in Vella <strong>An</strong>schluss mit zwei Sesselliften an das Skigebiet von<br />

Obesaxen-M<strong>und</strong>aun www.obersaxen-m<strong>und</strong>aun.ch. Im Sommer hat es etliche Wander- <strong>und</strong> Bikewege<br />

sowie andere typische Aktivitäten <strong>für</strong> jedermann. In den sieben Dörfern hat es folgende<br />

Unterkunftsmöglichekeiten:<br />

15 Hotels/Pensionen<br />

7 Gruppenunterkünfte<br />

48 Ferienwohnungen<br />

Das Val Lumnezia ist eine herrliche Ferienregion mit einer modernen Tourismusinfrastruktur. Es<br />

bietet ein mildes Klima <strong>und</strong> eine vielfältige Flora <strong>und</strong> Fauna. Die kulturellen Veranstaltungen<br />

ergänzen das sportliche <strong>An</strong>gebot. Die Region ist eine mittelgrosse Bündner Feriendestination, <strong>für</strong><br />

jene, die nicht das grosse Fest <strong>und</strong> die Masse suchen, trotzdem aber nicht auf die <strong>An</strong>gebote eines<br />

modernen Ferienortes verzichten wollen.<br />

7.4.2 <strong>An</strong>- <strong>und</strong> Abreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln<br />

Das Tal ist gut an das Netz des öffentlichen Verkehrs angeschlossen. Mit dem Postauto herrscht<br />

praktisch ein durchgehender stündlicher Taktfahrplan von Ilanz nach Vrin von morgens 07:35 bis<br />

abends 20:35. Die Fahrt dauert knapp 50 Minuten. Morissen <strong>und</strong> Degen befinden sich allerdings<br />

nicht an der Hauptstrasse nach Vrin, so dass diese Dörfer nicht von der stündlichen Postautolinie<br />

bedient werden. Von der Hauptstrasse aus bestehen aber sieben tägliche Verbindungen in diese<br />

Dörfer. Die letzten Verbindungen von Ilanz nach Vrin sowie einige Kurse nach Degen <strong>und</strong> Morissen<br />

sind Rufbusse. <strong>An</strong>rufe eine St<strong>und</strong>e vor Abfahrt sind unerlässlich.<br />

61


Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

Von Ilanz nach Chur bestehen schlanke <strong>An</strong>schlüsse an die stündlichen Züge der Rhätischen Bahn. Von<br />

Chur nach Zürich besteht auch ein stündlicher Taktfahrplan. Das Val Lumnezia ist mit zweimaligem<br />

Umsteigen von Zürich auch also einfach erreichbar. Das <strong>An</strong>gebot des öffentlichen Verkehrs ist <strong>für</strong> ein<br />

Bergdorf wie Vrin zuhinterst im Tal sehr gut.<br />

Tabelle 16: Zürich – Vrin – Zürich, kürzeste Verbindungen<br />

Erste<br />

Verbindung<br />

am morgen<br />

Zürich-Vrin Täglich<br />

Ab: 06:37<br />

<strong>An</strong>: 09:23<br />

Vrin - Zürich Mo – Sa<br />

Ab: 06:00<br />

<strong>An</strong>: 09:23<br />

So<br />

Ab: 07:28<br />

<strong>An</strong>: 10:23<br />

Täglich:<br />

Ab: 08:28<br />

<strong>An</strong>: 11:23<br />

Letzte<br />

Verbindung am<br />

Abend<br />

Täglich<br />

Ab: 18:37<br />

<strong>An</strong>: 21:24<br />

Täglich<br />

Ab: 19:28<br />

<strong>An</strong>: 22:47<br />

Quelle: Eigene Darstellung gemäss www.sbb.ch, 10.8.2008<br />

Fahrzeit Frequenz Umsteigen<br />

2 h 47 min Stündlich,<br />

ausser<br />

Abfahrt<br />

Zürich um<br />

17:37<br />

Ab: 06:00 3 h<br />

23 min<br />

Ab: 07:28ff<br />

2 h 55 min<br />

Stündlich,<br />

ausser<br />

Abfahrt<br />

Vrin um<br />

18:28<br />

2 Mal<br />

Chur <strong>und</strong> Ilanz<br />

1 Mal<br />

Ilanz <strong>und</strong> Chur<br />

Dies ist die schnellste <strong>und</strong> bequemste <strong>An</strong>reise ins Val Lumnezia. Im Kapitel 7.4.6 wird auf die<br />

erlebnisorientierte <strong>An</strong>reise eingegangen.<br />

Der Hauptverlauf bis in die Destination ist somit problemlos. Für die Feinverteilung sind wiederrum<br />

die Struktur der Destination <strong>und</strong> das <strong>An</strong>gebot vor Ort wichtig.<br />

7.4.3 Struktur Val Lumnezia<br />

Wie bereits erwähnt, besteht die Destination Val Lumnezia aus sieben Dörfern. Alle Dörfer weisen<br />

einen kompakten, historischen Dorfkern auf. Da das Val Lumnezia kein Durchgangstal ist sondern nur<br />

über eine Stichstrasse verfügt, herrscht in den Dörfern nicht viel Verkehr. Die Dörfer bieten somit<br />

einen schönen Aufenthaltsraum <strong>für</strong> die Gäste. 70<br />

70 E-Mail vom Lumnezia Turisem, 4.6.2008, e-mail im <strong>An</strong>hang 7<br />

62


Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

Zwischen den einzelnen Dörfern besteht wie in Kapitel 7.4.2 erwähnt ein gutes <strong>An</strong>gebot des<br />

öffentlichen Verkehrs mit Postautos. Die Postautohaltestellen befinden sich immer im Dorfkern. Die<br />

Unterkunftsmöglichkeiten <strong>und</strong> Restaurants sind innerhalb der Dörfer sehr gut zu Fuss erreichbar. 71<br />

Die Hotels im Val Lumnezia sind sehr zuvorkommend <strong>und</strong> bieten einen Gepäckservice von der<br />

Bushaltestelle oder des Postoffice an. E-mails der Hotels sind im <strong>An</strong>hang 8 ersichtlich. Für die<br />

Ferienwohnung muss eine Lösung gef<strong>und</strong>en werden. Da die meisten aber auch im Dorfkern sind, ist<br />

eine Zusammenarbeit mit der Post sinnvoll. Das Val Lumnezia eignet sich somit gut <strong>für</strong> „Ferien ohne<br />

Auto“ Der Hauptverlauf ist problemlos, <strong>für</strong> den Nachlauf stellen sich die Hotels bereits. Die<br />

kompakten Dörfer mit wenig Verkehr bieten zudem eine gute Aufenthaltsfläche.<br />

7.4.4 Auftritt der Destination<br />

Der touristische sowie der politische Auftritt der sieben Gemeinden des Val Lumnezia sind vereint.<br />

Unter www.vallumnezia.ch sind alle Informationen sehr gut gegliedert zu finden. Der touristische<br />

Auftritt wirkt modern <strong>und</strong> professionell. Es ist zu spüren, dass die Region sich des Tourismus bewusst<br />

ist. Somit versucht sie diesen auch nachhaltig zu entwickeln. Das touristische <strong>An</strong>gebot ist<br />

71 http://map.search.ch, 10.6.2008<br />

Abbildung 22: Übersicht Val Lumnezia<br />

Quelle: Leicht abgeändert gemäss http://www.obersaxen-m<strong>und</strong>aun.ch/fileadmin/user_upload/Bilder/panorama.jpg,<br />

10.6.2008<br />

63


Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

naturbezogen <strong>und</strong> kann durchaus als „sanften Tourismus“ bezeichnet werden. Unter der Rubrik<br />

<strong>An</strong>reise wird beschrieben, wie mit öffentlichen Verkehrsmitteln das Val Lumnezia zu erreichen ist.<br />

Die guten Verbindungen dürften allerdings besser hervorgehoben werden. Auf <strong>An</strong>frage hat das<br />

Tourismusbüro aber sehr gut die Verbindungen erklärt. 72 In der Broschüre über das Val Lumnezia<br />

wird das Postauto hervorgehoben. Skigäste können auf dem Netz des Postautos im Val Lumnezia<br />

nach Vella zur Talstation der Sesselbahn gratis mitfahren. Auf dem Internetauftritt <strong>und</strong> den<br />

Broschüren <strong>und</strong> Prospekten wird auch die Verbindung des Alpentäler-Busses auf die Greina-<br />

Hochebene erwähnt.<br />

Bei den Informationen im Internet über die Gemeinden selber ist auch ein innovativer Drang zur<br />

Nachhaltigkeit zu spüren. Alle Gemeinden der Region sind in der Alpenallianz vertreten. Die<br />

Gemeinde Vrin erhielt zudem 1998 den Wakkerpreis <strong>für</strong> die vorbildliche Integration<br />

landwirtschaftlicher Gebäude ins Dorfbild. Die unberührte Greina-Hochebene gehört auch zum<br />

Vriner Gemeindegebiet. 73<br />

7.4.5 Erfüllung der Qualitätskriterien<br />

In nachfolgender Tabelle werden die beschriebenen Punkte auf die Qualitätskriterien von „Ferien<br />

ohne Auto“ überprüft. Zudem werden Verbesserungsvorschläge <strong>für</strong> die Destination bezüglich der<br />

bestehenden <strong>An</strong>gebote der <strong>An</strong>- <strong>und</strong> Abreise gegeben.<br />

Tabelle 17: <strong>An</strong>forderungen von Val Lumnezia an Qualitätskriterien<br />

Punkt 2.a<br />

Verkehrsberuhigung<br />

Punkt 3.a<br />

<strong>An</strong>- <strong>und</strong> Abreise<br />

Punkt 3.b<br />

<strong>An</strong>- <strong>und</strong> Abreise<br />

Punkt 3.c<br />

<strong>An</strong>- <strong>und</strong> Abreise<br />

Die Destination verfügt in den Ortskernen der wichtigen Tourismusorte über grossflächig ausgewiesene<br />

Bereiche hoher Aufenthaltsqualität <strong>für</strong> Fussgänger <strong>und</strong> Velofahrer mit wenig Autoverkehr<br />

Erfüllt:<br />

Alle Dörfer verfügen über kompakte Dorfkerne mit wenig Verkehr<br />

Die wichtigen Tourismusorte der Destination sind mindestens im 2-St<strong>und</strong>en-Takt von 8 Uhr bis 19 Uhr<br />

durch den öffentlichen Verkehr erschlossen<br />

Erfüllt:<br />

Das Val Lumnezia ist im St<strong>und</strong>entakt mit dem Postauto an das Netz der<br />

Rhätischen Bahnen angeschlossen.<br />

Die Destination informiert über die autofreie <strong>An</strong>reise zum Ort durch:<br />

Erfüllt:<br />

Auf dem Online-Auftritt sowie auf <strong>An</strong>frage wurde über die autofreie <strong>An</strong>reise<br />

informiert.<br />

Die Buchungsstelle der Destination unterstützen <strong>und</strong> beraten den Gast aktiv bei der Organisation der<br />

<strong>An</strong>reise:<br />

Erfüllt:<br />

Die Hotels holen das Gepäck bei der Bushaltestelle oder beim Postoffice<br />

gerne ab. Informieren auch über die <strong>An</strong>reise mit öffentlichen Verkehrsmitteln.<br />

72 E-Mail vom 4.6.2008. Siehe <strong>An</strong>hang 7<br />

73 http://www.vallumnezia.ch/Gemeinde_Vrin.67.0.html?&L=0 <strong>und</strong> http://www.alpenallianz.org/de/ueber-allianz-in-den-<br />

alpen/mitglieder/54, 10.6.2008<br />

64


Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

Alle Punkte sind <strong>für</strong> die autofreie <strong>An</strong>- <strong>und</strong> Abreise ins Val Lumnezia erfüllt. Die Destination eignet sich<br />

gut <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“. Einzig die Verbindungen zu den Dörfern Degen <strong>und</strong> Morissen sowie der<br />

Nachlauf zu den Ferienwohnungen ist verbesserungswürdig. Durch die Verbesserung des Rufbusses,<br />

welcher <strong>für</strong> einige Verbindungen je bereits besteht, <strong>und</strong> guter Zusammenarbeit mit der Post, lassen<br />

sich diese Probleme aber gut lösen. Das Val Lumnezia scheint einen innovativen Eindruck zu<br />

hinterlassen <strong>und</strong> ist somit sicherlich <strong>für</strong> neue Projekte offen. Das touristische <strong>An</strong>gebot als Basis <strong>und</strong><br />

das Potential der Region sind somit vorhanden.<br />

7.4.6 Erlebnisorientierte <strong>An</strong>- <strong>und</strong> Abreise<br />

Die in Kapitel 7.4.2 beschriebene <strong>An</strong>- <strong>und</strong> Abreise ist die kürzeste <strong>und</strong> bequemste Verbindung um ins<br />

Val Lumnezia zu gelangen. In diesem Kapitel werden Ideen gegeben, wie die <strong>An</strong>- <strong>und</strong> Abreise ein<br />

Erlebnis wird. Es wird jeweils nur noch der Hauptlauf beschrieben. Der Vorlauf <strong>und</strong> der Nachlauf sind<br />

identisch wie bei der normalen <strong>An</strong>- <strong>und</strong> Abreise. Folgende <strong>An</strong>- <strong>und</strong> Abreisen sind als Tagesausflüge zu<br />

betrachten. Obwohl den ganzen Tag unterwegs, erscheint das Reisen nicht lange, da verschiedene<br />

Transportmittel benutzt werden <strong>und</strong> ein Highlight dem anderen folgt.<br />

7.4.6.1 <strong>An</strong>reise: Über den Oberalppass entlang am Ursprung des Rheins<br />

Diese Bahnreise führt entlang des Vierwaldtstättersee, über die Gotthardsnordrampe, bevors durch<br />

die wilde Schöllenenschlucht vorbei an der Teufelsbrücke geht. Darauf folgt die herrliche Fahrt über<br />

den Oberalppass zum Ursprung des Rheins. Diesem entlang geht es das Surselva hinunter bis nach<br />

Ilanz, wo das Postauto <strong>für</strong>s Val Lumnezia wartet.<br />

65


Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

Tabelle 18: Erlebnisorientierte <strong>An</strong>reise: Über den Oberalppass entlang des Rheins<br />

Etappe Transportmittel Highlight Fahrplan<br />

Zürich - Göschenen Bahn Fahrt mit den SBB auf der<br />

Gotthardstrecke hinauf nach<br />

Göschenen<br />

Göschenen -<br />

<strong>An</strong>dermatt<br />

<strong>An</strong>dermatt -<br />

Oberalppass<br />

Bahn Mit der Matterhorn-<br />

Gotthard-Bahn MGB durch<br />

die Schöllenenschlucht nach<br />

<strong>An</strong>dermatt<br />

Bahn Mit der MGB über die<br />

Kehren hinauf auf den<br />

Oberalppass. Herrliche Sicht<br />

aufs Urserental<br />

Oberalppass- Disentis Bahn Entlang am Ursprung des<br />

Rheins mit der MGB durchs<br />

Surselva nach Disentis<br />

Disentis - Ilanz Bahn Mit der Rhätischen Bahn<br />

durchs Surselva nach Ilanz<br />

Ilanz - Vrin Postauto Ins „Tal des Lichtes“ durch<br />

die typischen Dörfer des Val<br />

Lumnezia<br />

Quelle: Eigene Darstellung gemäss www.sbb.ch, 10.6.2008<br />

Ab: 09:09<br />

<strong>An</strong>: 10:00<br />

Umsteigen in Arth-<br />

Goldau<br />

Ab: 11:10<br />

<strong>An</strong>: 11:20<br />

Ab: 11:30<br />

<strong>An</strong>: 11:50<br />

2 h Zeit um Mittag zu<br />

essen <strong>und</strong> um den<br />

schönen Oberalpsee zu<br />

wandern<br />

Ab:13:49<br />

<strong>An</strong>: 14:42<br />

Ab: 14:45<br />

<strong>An</strong>: 15:22<br />

Ab: 16:35<br />

<strong>An</strong>: 16:23<br />

Die Reise ist auch ohne Aufenthalt auf dem Oberalppass möglich. <strong>An</strong>kunft in Vrin dementsprechend<br />

2 St<strong>und</strong>en früher um 14:23.<br />

7.4.6.2 Abreise: Wanderung über die Greina-Hochebene zum Lago Luzzone<br />

Diese Abreise ist das Gegenstück der Wanderung über die Greina vom Bleniotal aus, allerdings geht<br />

sie nicht zum Pian Geirett sondern zum Lago Luzzone. Sie ist nur <strong>für</strong> sportliche Wanderer geeignet,<br />

führt sie doch über die gesamte Greina-Hochebene bis ins Val Blenio. Die Greina-Hochebene ist<br />

unberührte Natur pur. Dank dem Projekt Alpentäler-Bus ist die Wanderung in einem Tag möglich.<br />

Der Alpentäler-Bus nimmt den Wanderer im Val Lumnezia sowie auch auf der Tessinerseite<br />

erhebliche Strecken- <strong>und</strong> Höhenmeter ab. Die Wanderung über die Greina-Hochebene ist auch in<br />

mehreren Tagen möglich. Übernachtungsmöglichkeiten stehen in der Scalletta-Hütte sowie in der<br />

Terri-Hütte zur Verfügung. Zu beachten ist, dass die Verbindungen mit dem Alpentäler-Bus nur vom<br />

28. Juni bis 31. August täglich bestehen, danach vom 6. September bis 28. September jeweils nur am<br />

Wochenende. Eine <strong>An</strong>meldung ist erforderlich.<br />

66


Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

Tabelle 19: Erlebnisorientierte Abreise: Wanderung über die Greina-Hochebene<br />

Etappe Transportmittel Highlight Fahrplan<br />

Ilanz - Vrin Postauto Fahrt durchs Val Lumnezia<br />

vorbei an den typischen<br />

Dörfern<br />

Vrin – Puzzatsch Alpentäler-Bus Fahrt auf einer schmalen<br />

Bergstrasse auf 1‘660<br />

Puzzatsch – Greina<br />

Hochebene – Lago<br />

Luzzone<br />

Lago Luzzone (Mitte<br />

See) -Ghirone<br />

Ghirone - Olivone Autolinee<br />

Bleniesi<br />

Olivone - Biasca Autolinee<br />

Bleniesi<br />

M.ü.M.<br />

Wanderung Wanderung über den Pass<br />

Diesrut 2‘428 M.ü M auf die<br />

Greina Hochebene 2‘200<br />

M.ü.M. Abstieg über den<br />

Pass la Crusch 2268 M.ü.M<br />

zum Lago di Luzzone 1‘674<br />

M.ü.M.<br />

Alpentäler-Bus Fahrt auf der Bergstrasse<br />

entlang des Stausees <strong>und</strong><br />

dann hinunter nach Ghirone<br />

im Bleniotal<br />

Kurze Fahrt durchs Tunnel<br />

nach Olivone<br />

Durchs Bleniotal auf der<br />

Lukmanierstrasse nach<br />

Biasca in der Leventina<br />

Biasca Zürich Bahn Durch die Kehrtunnels über<br />

die Gotthardstrecke nach<br />

Zürich.<br />

Ab: 07:35<br />

<strong>An</strong>: 08:23<br />

Ab: 08:50<br />

<strong>An</strong>: 09:09<br />

Ganztageswanderung<br />

Ab: 16:35<br />

<strong>An</strong>: 16:54<br />

Ab: 16:55<br />

<strong>An</strong>: 17:07<br />

Ab: 17:08<br />

<strong>An</strong>: 17:52<br />

Quelle: Quelle: Eigene Darstellung gemäss www.sbb.ch, http://www.busalpin.ch/de/regionen/region-greina.html <strong>und</strong><br />

http://www.greina-stiftung.ch/la_greina/wandern/, 6.6.2008 sowie Kartenblatt 1233 Greina, B<strong>und</strong>esamt <strong>für</strong><br />

Landestopographie, 1999<br />

Ab: 18:13<br />

<strong>An</strong>: 20:51<br />

Umsteigen in Arth-<br />

Goldau<br />

Es ist gut zu sehen, dass diese Vorschläge eine einfache Art der Kombination von verschiedenen,<br />

bereits bestehenden <strong>An</strong>geboten des öffentlichen Verkehrs sind. Dem K<strong>und</strong>en müssen diese als<br />

Gesamtprodukt verkauft werden.<br />

67


Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

8 Fazit<br />

Im ersten Teil der Arbeit wird aufgezeigt, dass <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“ die Serviceleistungen praktisch<br />

schon vorhanden sind. Es gilt diese nur noch in einem Bündel zu vermarkten <strong>und</strong> zu verkaufen. Des<br />

Weiteren wurde aufgezeigt, dass die Touristen mit dem heutigen Verkehrsverhalten sich das Motiv<br />

<strong>für</strong> den Tourismus in den Alpen langsam zerstören. Die <strong>An</strong>reise wird häufig als lästiges Übel<br />

angesehen <strong>und</strong> es wird zu wenig überlegt, welche Auswirkung sie auf die Umwelt hat.<br />

Diese Arbeit hat aufgezeigt, dass in der <strong>An</strong>reise viel Potential liegt. Potential zur Schonung der<br />

Umwelt <strong>und</strong> Potential <strong>für</strong> ein höheres Erlebnis des Gastes. Vier auserwählte, potentielle<br />

Pilotdestinationen <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“ wurden auf ihr <strong>An</strong>reisekonzept <strong>und</strong> ihren Auftritt heute<br />

untersucht. <strong>An</strong>hand des <strong>An</strong>forderungsprofil <strong>und</strong> den Qualitätskriterien von „Ferien ohne Auto“<br />

wurden sie beurteilt <strong>und</strong> Verbesserungsvorschläge gegeben. Alle möglichen Pilotdestinationen haben<br />

das Potential <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“ seitens der <strong>An</strong>- <strong>und</strong> Abreise her betrachtet. Für die<br />

Destinationen wurden jeweils ein <strong>An</strong>- <strong>und</strong> Abreisevorschlag erstellt. Dies soll nur eine Idee sein. Für<br />

jede Destination gäbe es noch viel mehr erlebnisorientiere, nachhaltige Reisemöglichkeiten.<br />

8.1 Valle Blenio<br />

Das Valle Blenio ist ein sehr schönes, noch nicht so bekanntes Tal im Kanton Tessin. Das Tal ist bis<br />

Olivone, das hinterste Dorf an der Lukmanierstrasse, gut mit den öffentlichen Verkehrsmitteln<br />

erschlossen. Um nach Ghirano <strong>und</strong> Campo Blenio zu kommen sowie <strong>für</strong> die Feinversteilung des<br />

Gepäckes müssten Lösungen mit lokalen Transportunternehmen gef<strong>und</strong>en werden. Der Auftritt der<br />

Gemeinde lässt zu wünschen übrig. Nirgends wird im Internet beschrieben, wie mit den öffentlichen<br />

Verkehrsmitteln anzureisen ist.<br />

8.2 Braunwald<br />

Braunwald zuhinterst im Glarner Linthal ist ein herrlicher autofreier Ferienort auf einer<br />

Sonnenterrasse. Der Ort ist nur mit einer Standseilbahn erreichbar <strong>und</strong> gehört den GAST Orten an.<br />

Somit liefert es alle Voraussetzungen <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“ was die <strong>An</strong>- <strong>und</strong> Abreise betrifft. Die<br />

Destination ist schnell, häufig <strong>und</strong> einfach mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Die<br />

Destination informiert gut über die Abreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln <strong>und</strong> über den<br />

Gepäcktransport im Dorf.<br />

68


Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

8.3 Salgesch/Leuk/Pfynwald<br />

Der Pfynwald als grösster zusammenhängender Pinienwald in der Schweiz ist ein herrlicher<br />

Naturpark <strong>und</strong> Erholungsgebiet. Salgesch <strong>und</strong> Leuk, zwei ursprüngliche Walliser Dörfer am Rande des<br />

Waldes, bieten ideale Übernachtungsmöglichkeiten. Die <strong>An</strong>reise ins Wallis ist seit der Eröffnung des<br />

NEAT Tunnels noch bequemer geworden. Die Hotels in der Region sind flexibel <strong>und</strong> stellen sich <strong>für</strong><br />

die Gepäckabholung an den Bahnhöfen zur Verfügung. Der Auftritt der Gemeinden <strong>und</strong> die<br />

Information über die <strong>An</strong>reise mit den öffentlichen Verkehrsmitteln lassen aber zu wünschen übrig.<br />

Zudem ist der Pfynwald selber von Leuk <strong>und</strong> von Salgesch her mit den öffentlichen Verkehrsmitteln<br />

schlecht erreichbar. Das kleine, vorhandene <strong>An</strong>gebot wird zudem sehr schlecht beschrieben.<br />

Lösungen mit lokalen Transportunternehmern sind zu finden.<br />

8.4 Val Lumnezia<br />

Das „Tal des Lichtes“, ein Seitental des Surselva besteht aus sieben typischen Bündner Dörfern. Bis<br />

auf zwei Ortschaften sind alle Dörfer gut an das Netzt des öffentlichen Verkehrs angeschlossen. Die<br />

Destination informiert gut auf dieses <strong>An</strong>gebot <strong>und</strong> fördert es auch. Die Hotels sind flexibel <strong>und</strong><br />

stellen sich <strong>für</strong> die Gepäckabholung an den Postautohaltestellen zur Verfügung. Mit lokalen<br />

Transportunternehmern ist höchstens ein häufigerer Transport in die zwei abgelegeneren Dörfer zu<br />

garantieren.<br />

69


Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

Bücher<br />

A. Quellenverzeichnis<br />

AFIT<br />

Agence Française de<br />

l’ingénierie touristique<br />

Circulation Douces, Guide de savoir-faire, Paris, AFIT, 2000, 101 Seiten<br />

<strong>An</strong>gela Jain Nachhaltige Mobilitätskonzepte im Tourismus, Stuttgart, Franz Steiner<br />

Verlag, 2006, 393 Seiten<br />

Axel Franzen Umweltbewusstsein <strong>und</strong> Verkehrsverhalten, Chur, Verlag Rüegger AG,<br />

1997, 152 Seiten<br />

Bieger Thomas Tourismulehre – Ein Gr<strong>und</strong>riss, Bern, Haupt Verlag, 2004, 349 Seiten<br />

B<strong>und</strong>esamt <strong>für</strong> Statistik<br />

(BFS)<br />

Hansruedi Müller<br />

Martin Flügel<br />

Ines Fischer<br />

Jobst Grotrian<br />

Roger Sonderegger<br />

Mobilität in der Schweiz: Ergebnisse des Mikrozensus 2005 zum<br />

Verkehrsverhalten, BFS, 2007, 94 Seiten<br />

Tourismus <strong>und</strong> Ökologie, Bern, Forschungsinstitut <strong>für</strong> Freizeit <strong>und</strong><br />

Tourismus (FIF) der Universität Bern, 1999, 310 Seiten<br />

Erlebnisorientierte <strong>An</strong>gebote im Öffentlichen Verkehr – Stellenwert in<br />

der Praxis <strong>und</strong> Marktchancen, Beitrag im Jahrbuch 2005/2006,<br />

Schweizerische Verkehrswirtschaft, St. Gallen, Institut <strong>für</strong> Öffentliche<br />

Dienstleistungen <strong>und</strong> Tourismus, Universität St. Gallen, 2006, 272 Seiten<br />

Jobst Grotrian Kompaktiwissen Verkehr in der Schweiz, Zürich, Rüegger Verlag, 2007,<br />

167 Seiten<br />

Jürg Stettler Sport <strong>und</strong> Verkehr, Bern, Forschungsinstitut <strong>für</strong> Freizeit <strong>und</strong> Tourismus<br />

(FIF) der Universität Bern, 1997, 387 Seiten<br />

Klaus Zweibrücken Förderungsmassnahmen <strong>für</strong> den Fuss- <strong>und</strong> Radverkehr, Beitrag im<br />

Jahrbuch 2003/2004, Schweizerische Verkehrswirtschaft, St. Gallen,<br />

Institut <strong>für</strong> Öffentliche Dienstleistungen <strong>und</strong> Tourismus, Universität St.<br />

Gallen, 2004, 230 Seiten<br />

Markus Maibach<br />

Walter Ott<br />

Christoph Schreyer<br />

Faire <strong>und</strong> effiziente Preise im Verkehr, Chur, Verlag Rüegger AG, 1999,<br />

88 Seiten<br />

70


Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

Roberto de Tommasi Mobilitätsmanagement im Personenverkehr, Beitrag im Jahrbuch<br />

2002/2003, Schweizerische Verkehrswirtschaft, St. Gallen, Institut <strong>für</strong><br />

Öffentliche Dienstleistungen <strong>und</strong> Tourismus, Universität St. Gallen,<br />

2003, 226 Seiten<br />

Tobias Spillmann Die Landschaft – Ein Opfer des Verkehrs, Beitrag im Jahrbuch<br />

2003/2004, Schweizerische Verkehrswirtschaft, St. Gallen, Institut <strong>für</strong><br />

Öffentliche Dienstleistungen <strong>und</strong> Tourismus, Universität St. Gallen,<br />

2004, 230 Seiten<br />

Berichte<br />

Alps Mobility Pilotprojekte <strong>für</strong> umweltfre<strong>und</strong>liche Reiselogistik, Wien, August 2001,<br />

60 Seiten<br />

CIPRA alpmedia.net Mobilität in der Freizeit, ein Hintergr<strong>und</strong>bericht, Schaan FL,Februar<br />

2003, Seite 12<br />

Peter Brandauer Mit Enthastung auf der Erfolgsspur, Pressetext über Werfenweng,<br />

29.12.2006<br />

Unterlagen der Projektleitung von „Ferien ohne Auto“<br />

Gesuchsformular an UVEK <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“, September 2007, 17 Seiten<br />

Kurzvorstellung „Ferien ohne Auto“ inkl. <strong>An</strong>forderungsprofil <strong>für</strong> Pilotgemeinden <strong>und</strong><br />

Qualitätskriterien sowie Termine/Finanzplan, 8. Mai 2008, 7 Seiten<br />

Projektpräsentation „Ferien ohne Auto“, 10 Power-Point Slides<br />

Kartenmaterial<br />

Kartenblatt 1173 Linthal, 1:25‘000, Ausgabe 1999, Landeskarte der Schweiz, B<strong>und</strong>esamt <strong>für</strong><br />

Landestopographie, Wabern<br />

Kartenblatt 1233 Greina, 1:25‘000, Ausgabe 1999, Landeskarte der Schweiz, B<strong>und</strong>esamt <strong>für</strong><br />

Landestopographie, Wabern<br />

Kartenblatt 1253 Olivone, 1:25‘000, Ausgabe 2004, Landeskarte der Schweiz, B<strong>und</strong>esamt <strong>für</strong><br />

Landestopographie, Wabern<br />

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Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

Prospekte/Broschüren<br />

„Naturpark Pfyn-Finges“, 2008<br />

Val Lumnezia, „Sommer 2008“ Panorama, 2008<br />

Val Lumnezia, „Sommerferien im Tal des Lichts“ Vorschau Sommer 2008, 2007, 15 Seiten<br />

Val Lumnezia, „Winterferien im Tal des Lichts“ Winterausgabe 2007/2008, 2007, 53 Seiten<br />

„Braunwald.ch, Die Ferienregion am Klausenpass“ Gesamtbroschüre 2007/2008, 2007, 40 Seiten<br />

Sierre – Salgesch et environs, „Escale soleil“ Information 2008, 2008, 91 Seiten<br />

Internet<br />

http://bellinzonaealto.ticino.ch www.litra.ch<br />

http://tourismus.leuk.ch www.map.search.ch<br />

www.alpenallianz.org www.obersaxen-m<strong>und</strong>aun.ch<br />

www.alpine-pearls.com www.pfyn-finges.ch<br />

www.alpmedia.net www.riederalp.ch<br />

www.alpsmobility.net www.rigi.ch<br />

www.arosa.ch www.r<strong>und</strong>sicht.ch<br />

www.autolinee.ch www.saas-fee.ch<br />

www.bettmeralp.ch www.salgesch.ch<br />

www.binn.ch www.sbb.ch<br />

www.blenio.com www.sierre-salgesch.ch<br />

www.blenio.com www.soft-mobility.com<br />

www.bls.ch www.solerbernhard.ch<br />

www.braunwald.ch www.stoos.ch<br />

www.busalpin.ch www.tessin.ch<br />

www.cipra.org www.uvek.admin.ch<br />

www.eco-travel.at www.valleblenio.ch<br />

www.gast.org www.vallumnezia.ch<br />

www.gemmi.ch www.wengen-muerren.ch<br />

www.glarnersprinter.ch www.werfenweng.org<br />

www.goeschenen.ch www.wikipedia.de<br />

www.greina-stiftung.ch www.zermatt.ch<br />

www.ilanz.ch www.zsg.ch<br />

www.interlaken.ch<br />

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Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

B. <strong>An</strong>hang<br />

<strong>An</strong>hang 1: Kurzvorstellung „Ferien ohne Auto“<br />

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Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

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Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

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Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

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Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

<strong>An</strong>hang 2: <strong>An</strong>forderungsprofil <strong>für</strong> Pilotgemeinden<br />

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Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

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Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

<strong>An</strong>hang 3: Termine /Finanzplan von „Ferien ohne Auto“<br />

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Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

<strong>An</strong>hang 4: E-Mail <strong>An</strong>twort von Valle die Blenio<br />

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Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

<strong>An</strong>hang 5: E-mail <strong>An</strong>twort von Unterkunft im Valle di Blenio<br />

<strong>An</strong>hang 6: E-mail <strong>An</strong>tworten von Unterkünften in Salgesch/Leuk/Pfynwald<br />

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Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

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Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

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Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

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Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

<strong>An</strong>hang 7: E-Mail <strong>An</strong>twort von Tourismusbüro im Val Lumnezia<br />

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Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

<strong>An</strong>hang 8: E-mail <strong>An</strong>tworten von Unterkünften im Val Lumnezia<br />

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Peter Lorenz <strong>An</strong>reisekonzept <strong>für</strong> „Ferien ohne Auto“<br />

C. Eidesstattliche Erklärung<br />

Ich bestätige hiermit, dass ich die vorliegende Arbeit zur Erlangung des Diploms als<br />

Tourismusfachmann selbstständig erarbeitet habe <strong>und</strong> ausschliesslich die erwähnten Quellen<br />

benutzt habe.<br />

Ort <strong>und</strong> Datum Peter Lorenz<br />

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