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Rasende Reporter Fahrer enttarnt Runen und ... - Virtual Racing eV

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Und ich denke, daß kann ich auch<br />

besonders gut.<br />

Natürlich gibt es auch Büroarbeit<br />

zu erledigen. Ich bin für den<br />

Bereich Fuhrpark, Medizinprodukte<br />

<strong>und</strong> Technik zuständig. Auch die<br />

Fahrzeuge <strong>und</strong> Geräte an sich<br />

unterliegen mir. Das heißt, ich<br />

kümmere mich darum, daß die<br />

"Arbeitsgeräte" in Schuß sind <strong>und</strong><br />

repariere auch Kleinigkeiten<br />

selbst.<br />

Der Leitstellendienst ist auch recht<br />

interessant. Besonders wenn viel<br />

los ist <strong>und</strong> richtig Streß aufkommt.<br />

Da wir momentan nur 12<br />

Zivildiener haben, sind wir mit<br />

maximal 4 KTW-Touren (Krankenwagen)<br />

<strong>und</strong> einer RTW-Tour<br />

(Rettungswagen) besetzt. Bei 40<br />

Transporten an einem Vormittag<br />

wird es dann schon mal eng. Da<br />

kann es schon passieren, daß ich<br />

in der Leitstelle etwas schwitzig<br />

werde. Besonders wenn sich die<br />

Transportaufträge stapeln <strong>und</strong><br />

schon überfällig werden. Dann<br />

noch ein Crash auf der nahe liegenden<br />

Autobahn oder ein interner<br />

Notfall der dann auch noch den C6<br />

(Notarzthubschrauber) benötigt.<br />

Tja, ich denke, Ulli Kratochwill als<br />

ehemaliger Fluglotse, weiß genau<br />

was ich meine ;)<br />

RS: Was war Dein schlimmstes<br />

Erlebnis ?<br />

Viktor: Das war ganz eindeutig<br />

einer meiner ersten Einsätze als<br />

hauptberuflicher Mitarbeiter.<br />

54<br />

Hermetisch abgeriegelt:<br />

Die Leistelle<br />

Der Selbstmord einer langjährigen<br />

Kollegin.<br />

Nicht der Anblick von ihr hat sich<br />

eingebrannt, sondern die Blicke<br />

der Fre<strong>und</strong>innen <strong>und</strong> Fre<strong>und</strong>e<br />

(allesamt Kollegen von mir) die sie<br />

gef<strong>und</strong>en haben.<br />

Als ich mit ganzem Equipment in<br />

der Tür stand <strong>und</strong> ihre Augen sah,<br />

wußte ich, daß ich mich nicht mehr<br />

beeilen muss. Das war hart.<br />

Als ich vor 14 Jahren begonnen<br />

hatte, war eine meine ersten<br />

Ausfahrten ein Einsatz auf der<br />

Autobahn. Der <strong>Fahrer</strong> eines<br />

Wagens war eingeschlafen, mit<br />

voller Geschwindigkeit von der<br />

Autobahn abgekommen <strong>und</strong> gegen<br />

einen Baum geprallt. Er war nur<br />

leicht verletzt, der 8 jährige Sohn<br />

schwer, <strong>und</strong> die 14-jährige Tochter<br />

war tot. Nachdem ich noch unerfahren<br />

war, wurde ich von meinen<br />

Kollegen zu der Toten geschickt.<br />

Den Geruch habe ich heute noch in<br />

der Nase.<br />

RS: Wie wird Euch im nachhinein<br />

seelisch geholfen ?<br />

Viktor: Mittlerweile gibt es<br />

Ansprechpersonen für sowas. Die<br />

so genannte SVE-Gruppe (Stress-<br />

verarbeitung nach belastenden<br />

Einsätzen) kümmert sich um<br />

Mitarbeiter die ihre ersten<br />

Erlebnisse verarbeiten müssen.<br />

Dies läuft absolut zwanglos ab <strong>und</strong><br />

wird gut angenommen.<br />

Jüngstes Beispiel war das<br />

Busunglück auf dem Dürrnberg (in<br />

unserem Gebiet). 6 Tote <strong>und</strong> viele<br />

Schwerverletzte.<br />

RS: Was war Dein schönstes<br />

Erlebnis ?<br />

Viktor: Das ist jetzt schwer zu<br />

beantworten. So hart es klingt,<br />

versuche ich sowenig wie möglich<br />

an mich ran zu lassen. Ich fahre<br />

meinen Einsatz, wickle die Arbeit<br />

ab, kümmere mich in dem Moment<br />

zwar um Angehörige <strong>und</strong><br />

Verwandte, schalte danach aber<br />

alles, so gut wie geht, wieder weg.<br />

Ist so eine Art Selbstschutz. Da<br />

hat jeder seine eigene Methode.<br />

Ich denke es war der Einsatz, bei<br />

welchem wir zu einem Blutsturz<br />

gerufen wurde (schwangere Frau<br />

mit starken Blutungen aus dem<br />

Genitalbereich). Als wir in die<br />

Wohnung kamen, sah es aus wie<br />

auf einer Schlachtbank. Vom<br />

Schlafzimmer eine Blutspur bis in<br />

die Toilette. Die Frau saß auf dem<br />

Klo <strong>und</strong> war völlig aufgelöst. Habe<br />

eigentlich eine Fehlgeburt erwartet.<br />

Ich bat die Frau aufzustehen,<br />

damit ich einen Blick in die Toilette<br />

werfen konnte.<br />

Tja, da lag dann das Baby drinnen<br />

<strong>und</strong> schaute mich verdutzt an. Ich<br />

schnappte es, die Plazenta<br />

(Fruchtkuchen) war noch "in" der<br />

Frau, also die Nabelschnur noch<br />

mit der Mutter verb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> so<br />

gingen wir ins Vorzimmer, wo die<br />

Oma bereits Leintücher aufgelegt<br />

hatte. Das Kind wurde dann von<br />

uns abgenabelt <strong>und</strong> versorgt. Da<br />

die Frau bereits einen Sohn hatte,<br />

der war auch da <strong>und</strong> völlig aus<br />

dem Häuschen, mußte ich mich<br />

auch um ihn kümmern. Ich dachte<br />

das Beste wäre wohl den Kontakt<br />

zum Schwesterchen herzustellen<br />

<strong>und</strong> sagte zu ihm: "Du hast eine<br />

Schwester." Seine trockene<br />

Reaktion: "Ich will keine<br />

Schwester!" Tja, Schuß nach hinten<br />

losgegangen. Interessantes<br />

Ergebnis vom Krankenhaus. Die<br />

Frau wußte, laut Psychologen<br />

nicht, daß sie schwanger war. Sie<br />

hatte am selben Tag noch bis zum<br />

Schluß gearbeitet.<br />

RS: Zum privaten Stressausgleich<br />

betreibst du ein interessantes<br />

Hobby. Du fliegst “kleine<br />

Helikopter” Wie kommst du zu<br />

dem Hobby?<br />

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