Nr. 3/2010, 53. Jahrgang (PDF) - Kölner Zoo
Nr. 3/2010, 53. Jahrgang (PDF) - Kölner Zoo
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ZEITSCHRIFT DES<br />
KÖLNER<br />
ZOOs<br />
NR. 3/<strong>2010</strong><br />
<strong>53.</strong> JAHRGANG
Gut.<br />
Sicherheit<br />
Vertrauen<br />
Nähe<br />
Kreissparkasse.<br />
www.ksk-koeln.de
Liebe Freunde des <strong>Kölner</strong> <strong>Zoo</strong>s!<br />
Unsere/Ihre U Zeitschrift des <strong>Kölner</strong> <strong>Zoo</strong>s bietet Ihnen in dieser<br />
Ausgabe gleich zwei hoch interessante Artikel über besonders<br />
reizende Tiergruppen, die Rüsselspringer und die Lemuren.<br />
Dr. Schwitzer und Frau Seiler berichten über die Einflüsse<br />
von Habitatveränderungen auf den Wieselmaki in Nordwest-<br />
Madagaskar. Wir können wieder etwas über einen Vertreter der<br />
Lemuren lesen, einer Tiergruppe, der sich der <strong>Kölner</strong> <strong>Zoo</strong> seit<br />
vielen Jahren besonders widmet.<br />
Einer unserer Kuratoren, Herr Dr. A. Sliwa, und seine Gattin,<br />
Frau Dr. G. Olbricht, widmen sich den Rüsselspringern,<br />
stellen diese allgemein vor und erwähnen auch unsere Erfolge<br />
mit den Rotbraunen Elefantenspitzmäusen, die wir im Hippodom,<br />
unserer afrikanischen Flusslandschaft, halten. Mit dieser<br />
derzeit in Europa nur bei uns gezeigten Säugetierart haben wir<br />
unlängst die europäische Erstzucht erzielt, worüber wir uns<br />
sehr gefreut haben.<br />
Wenn W Sie diese Zeilen lesen, ist die Mitgliederversammlung<br />
des Fördervereins bereits Geschichte. Der gesamte Vorstand,<br />
allen voran unser langjähriger Vorsitzender, Klaus Josef Maus,<br />
wurde einstimmig entlastet und wieder gewählt. Wir danken<br />
allen Versammlungsteilnehmern für das uns ausgesprochene<br />
Vertrauen.<br />
Die Mittelverwendung soll weiterhin dem Hippodom bzw.<br />
den daraus resultierenden, notwendig gewordenen Umbaumaßnahmen<br />
im Aquarium dienen. Dort, wo einstmals die<br />
Nilkrokodile lebten, soll eine moderne neue Anlage für eine<br />
stark bedrohte Krokodilart, das Mindorokrokodil, entstehen.<br />
Der <strong>Kölner</strong> <strong>Zoo</strong> gehört zu den weltweit wenigen, ausgesuchten<br />
Einrichtungen, die diese Tiere halten dürfen, in Deutschland<br />
sind wir der einzige <strong>Zoo</strong>. Sie leben bereits seit einiger Zeit bei<br />
uns hinter den Kulissen und sollen nun endlich den Besuchern<br />
des Aquariums gezeigt werden und wir wollen auch über das<br />
Engagement des <strong>Kölner</strong> <strong>Zoo</strong>s zum Erhalt dieser Panzerechsenart<br />
im Freiland informieren.<br />
Ansonsten sind wir im <strong>Kölner</strong> <strong>Zoo</strong> immer noch im Jubiläumstaumel.<br />
Eine Veranstaltung jagt die nächste. Der Hippodom,<br />
den wir bereits am 28. Mai <strong>2010</strong> eröffnet haben, hat uns<br />
geholfen, das anfänglich große Minus in der Besucherzahl<br />
<strong>2010</strong> (wegen des harten Winters und des vielen Regens) auszugleichen.<br />
Nun hoffen wir, dass das Wetter mitspielt und wir die<br />
Zahlen halten oder sogar ausbauen können.<br />
Im I Oktober sind wir stolze Gastgeber der Tagung der Con-<br />
servation Breeding Specialist Group (CBSG) der IUCN sowie<br />
des Weltzooverbandes (WAZA). Wir rechnen mit Teilnehmern<br />
aus rund 40 Ländern, denen wir uns von unserer besten Seite<br />
zeigen wollen.<br />
Eine Nachricht möchte ich Ihnen nicht vorenthalten. „Tong<br />
Koon“, eine unserer asiatischen „Elefantendamen“, ist sicher<br />
trächtig, zum Jahreswechsel 2011/2012 sollte ein weiteres Jungtier<br />
geboren werden.<br />
Liebe Freunde des <strong>Kölner</strong> <strong>Zoo</strong>s, durch die von der Stadt<br />
Köln vorgenommene Kürzung ihres Zuschusses in Höhe von<br />
1.000.000 € waren wir gezwungen, die Jahreskartenpreise, die<br />
10 Jahre lang konstant waren, zu erhöhen. Wir bitten um Verständnis.<br />
Wir gehen davon aus, dass es für die fördernden Mitglieder<br />
unseres <strong>Zoo</strong>vereins aber kein Problem darstellt. Wenn<br />
man die neuen Preise durch 365 teilt, dann kommt immer noch<br />
ein wahrhaft günstiger Betrag heraus.<br />
Wir W alle, das gesamte <strong>Zoo</strong>team, sind bemüht, den <strong>Zoo</strong> für Sie<br />
und alle Besucher attraktiv und interessant zu gestalten. Mit<br />
über 750 Tierarten und einer Reihe von neuen und modernen<br />
Gehegen – nennen möchte ich nur die Inkaseeschwalben-Anlage<br />
und die Seelöwenanlage – bieten wir eine Menge und ein<br />
Besuch lohnt sich zu jeder Jahreszeit.<br />
Herzlichst, H<br />
Ihr<br />
Theo Pagel, <strong>Zoo</strong>direktor<br />
133
134<br />
ZEITSCHRIFT DES<br />
KÖLNER<br />
ZOOs<br />
NR. 3/<strong>2010</strong><br />
<strong>53.</strong> JAHRGANG<br />
Inhalt<br />
Elefantenspitzmäuse –<br />
die kleinen Verwandten der Elefanten? 135<br />
Gea Olbricht & Alexander Sliwa<br />
Einflüsse von Habitatveränderung g auf das Verhalten<br />
und die Ökologie des Sahamalaza-Wieselmakis<br />
(Lepilemur sahamalazensis) in Nordwest-Madagaskar<br />
Melanie Seiler und Christoph Schwitzer<br />
151<br />
Titelbild:<br />
Junger Rotbrauner Rüsselspringer (Elephantulus<br />
rufescens) mit seiner Mutter. Die<br />
erste Nachzucht dieser Art im Hippodom.<br />
Young rufous sengi with its mother. The<br />
first breeding success for the species in the<br />
“Hippodom”.<br />
Vorträge im <strong>Kölner</strong> <strong>Zoo</strong><br />
Letzte Umschlagseite:<br />
Rotbrauner Rüsselspringer im Hippodom.<br />
Rufous sengi in the “Hippodom”.<br />
Dienstag, 12. Oktober <strong>2010</strong> „Biologische Vielfalt im Rheinland – Anspruch und Wirklichkeit“<br />
19.30 Uhr Prof. Dr. W. Schumacher, Abteilung Geobotanik, Universität Bonn<br />
(Fotos: Rolf Schlosser)<br />
Dienstag, 9. November <strong>2010</strong> „Biodiversität – Forschungs- und Schutzprojekte des <strong>Kölner</strong> <strong>Zoo</strong>s in Vietnam“<br />
19.30 Uhr Dr. Thomas Ziegler, <strong>Zoo</strong> Köln<br />
Dienstag, 14. Dezember <strong>2010</strong> „Hippos und Krokos im Freiland und im Hippodom – von Swaziland bis Köln“<br />
19.30 Uhr Dr. Alexander Sliwa, <strong>Zoo</strong> Köln<br />
Die Vorträge finden in der Mehrzweckhalle des Tropenhauses statt. Bitte benutzen Sie die Diensteinfahrt Boltensternstraße 31.<br />
Veranstaltungen im <strong>Kölner</strong> <strong>Zoo</strong><br />
31. Oktober <strong>2010</strong> Halloween im <strong>Kölner</strong> <strong>Zoo</strong> von 18.00–22.00 Uhr<br />
Lassen Sie sich bezaubern im gespenstisch dekorierten <strong>Zoo</strong><br />
mit seinen vielen schaurigen Spektakeln.<br />
Karten im Vorverkauf bei KölnTicket oder<br />
an der Abendkasse.<br />
20. November <strong>2010</strong> Lange Nacht im Aquarium 19.00–24.00 Uhr<br />
Bei der langen Nacht im Aquarium können Sie in die<br />
geheimnisvolleWelt von Fischen, Amphibien und Co. eintauchen.<br />
Karten an der Abendkasse.<br />
7. Dezember <strong>2010</strong> Nikolaus im <strong>Zoo</strong> um 15.00 Uhr<br />
Der Nikolaus kommt in den <strong>Zoo</strong> und beschert nicht nur die Tiere,<br />
sondern auch die Kinder.<br />
Anmeldung erforderlich unter Tel.: + 49 221 7785121<br />
oder per Email an zoobegleiter@koelnerzoo.de
Abb. 1: Habitat vom Klippen-Rüsselspringer Elephantulus myurus, Taaiboschpoort Farm bei DeAar, Nördliche Kapprovinz, Südafrika.<br />
Habitat of the Eastern rock sengi, Taaiboschpoort farm close to DeAar, Northern Cape Province, South Africa.<br />
(Foto: A. Sliwa)<br />
Elefantenspitzmäuse –<br />
die kleinen Verwandten der Elefanten?<br />
Fast alle biologischen Aspekte von<br />
Elefantenspitzmäusen (Macroscelidea)<br />
sind seit ihrer Erstbeschreibung im<br />
Jahr 1800 für Wissenschaftler immer<br />
wieder faszinierend. Im Jahre 1972 veröffentlichten<br />
Prof. Franz Sauer und<br />
seine Frau in der „Zeitschrift des <strong>Kölner</strong><br />
<strong>Zoo</strong>“ eine Abhandlung „Zur Biologie<br />
der Kurzohrigen Elefantenspitzmaus,<br />
Macroscelides proboscideus“ in Namibia<br />
(SAUER & SAUER, 1972). Auch<br />
uns ziehen sie seit nunmehr fast 20 Jahren<br />
immer mehr in ihren Bann. In den<br />
38 Jahren nach Erscheinen von Sauers<br />
Artikel hat sich in der Erforschung<br />
dieser Tiergruppe viel getan, vor allem<br />
im Hinblick auf ihre Taxonomie. Ein<br />
erster Blick des Betrachters ermöglicht<br />
zunächst keine konkrete Vorstellung<br />
einer Zuordnung dieser possierlichen<br />
Zeitschrift des <strong>Kölner</strong> <strong>Zoo</strong>s · Heft 3/<strong>2010</strong> · <strong>53.</strong> <strong>Jahrgang</strong><br />
Gea Olbricht & Alexander Sliwa<br />
Kleinsäuger zu anderen Säugetieren im<br />
zoologischen System.<br />
Auch der Name ist dabei wenig hilfreich.<br />
Mit den Spitzmäusen (Ordnung<br />
Insectivora) haben Elefantenspitzmäu- p<br />
se, abgesehen von einigen Äußerlich-<br />
keiten, genauso wenig gemein wie mit<br />
Mäusen (Ordnung Rodentia). Daher<br />
bevorzugt man im englischsprachigen<br />
Raum nunmehr das afrikanisch geprägte<br />
Wort „sengi“ (RATHBUN &<br />
KINGDON, 2006), das sich aus dem<br />
ostafrikanischen Kiswahili-Wort<br />
„sanje“ oder aus dem sambischen Lunda-Wort<br />
„isengi“ ableitet. Um im<br />
deutschen Sprachgebrauch Missverständnisse<br />
zu umgehen, verwendet<br />
man zunehmend den Begriff „Rüsselspringer“.<br />
Aber – wer sind diese Rüsselspringer?<br />
Fossile und moderne Rüsselspringer<br />
Die heutigen Rüsselspringer ähneln<br />
ihren Vorfahren in erstaunlichem Maße,<br />
was auf das beträchtliche stammesgeschichtliche<br />
Alter dieser Tiergruppe<br />
hinweist.<br />
Fossile Funde sind bereits aus dem<br />
Eozän (vor ca. 40 Mio. Jahren) bekannt.<br />
Seit dem Oligozän (vor ca. 38 Mio. Jahren)<br />
unterteilt man die einzige Familie –<br />
die Macroscelididae – in die beiden<br />
Unterfamilien Macroscelidinae und<br />
Rhynchocyoninae. Sie unterscheiden<br />
sich vor allem im Bau des Gebisses,<br />
der Ohröffnung (Bulla) und im Bau<br />
des Uterus sowie in Zehenzahl, Fort-<br />
135
Wissenschaftlicher Name English Name Deutscher Name<br />
Rhyncocyon chrysopygus Golden-rumped sengi Goldsteiß-Rüsselhündchen<br />
Rhyncocyon cirnei Chequered sengi Geflecktes Rüsselhündchen<br />
Rhyncocyon petersi Black and rufous sengi Rotschulter-Rüsselhündchen<br />
Rhyncocyon udzungwensis * Grey-faced sengi Graugesichtiges Rüsselhündchen<br />
Petrodromus tetradacytlus Four-toed sengi Vierzehen-Rüsselratte<br />
Elephantulus brachyrhynchus Short-snouted sengi Kurznasen-Rüsselspringer<br />
Elephantulus edwardi Cape sengi –<br />
Elephantulus fuscipes Dusky-footed sengi Dunkelfuß-Rüsselspringer<br />
Elephantulus fuscus Dusky sengi –<br />
Elephantulus intufi Bushveld sengi Trockenland-Rüsselspringer<br />
Elephantulus myurus Eastern rock sengi Klippen-Rüsselspringer<br />
Elephantulus pilicaudus * Karoo Rock sengi –<br />
Elephantulus revoili Somali sengi Somali-Rüsselspringer<br />
Elephantulus rozeti North-African sengi Nordafrikanischer Rüsselspringer<br />
Elephantulus rufescens Rufous sengi Rotbrauner Rüsselspringer<br />
Elephantulus rupestris Western rock sengi –<br />
Macroscelides proboscideus Short-eared sengi Kurzohr-Rüsselspringer<br />
Tabelle 1: Liste der Rüsselspringer-Arten mit wissenschaftlichem, englischem und geläufigstem deutschen Namen. Arten, die mit<br />
* markiert sind, wurden erst kürzlich beschrieben.<br />
List of sengi species by scientific name, English and most commonly used German name. Species with an asterix (*) were only recently<br />
described.<br />
Abb. 2: Drei Gattungen der Rüsselspringer; oben links: Kurzohr-Rüsselspringer Macroscelides proboscideus, <strong>Zoo</strong> Wuppertal;<br />
oben rechts: Vierzehen-Rüsselratte Petrodromus tetradactylus, Privathaltung; unten: Rotschulter-Rüsselhündchen Rhynchocyon petersi,<br />
Denver <strong>Zoo</strong><br />
Three genera of sengis; top left: Short-eared sengi, Wuppertal <strong>Zoo</strong>; top right: Four-toed sengi, private holder; bottom: Black and Rufous<br />
sengi, Denver <strong>Zoo</strong> (alle Fotos: A. Sliwa)<br />
136
ewegung und Körpergröße (COR-<br />
BET & HANKS, 1968).<br />
Die Rüsselhündchen (Rhynchocyoninae)<br />
werden durch die einzige Gattung<br />
Rhynchocyon in vier Arten repräsentiert,<br />
die im östlichen und zentralen<br />
Afrika vorkommen. Die kleinen<br />
Rüsselspringer (Macroscelidinae) unterteilt<br />
man in die drei Gattungen<br />
Petrodromus, Macroscelides und Elephantulus,<br />
die in 13 Arten von Nordafrika,<br />
mit Ausnahme der Sahara, über<br />
das östliche bis ins südliche Afrika<br />
verbreitet sind. Erst in jüngster Zeit<br />
wurden die beiden letzten Arten beschrieben,<br />
das Graugesichtige Rüsselhündchen<br />
(Rhynchocyon udzungwensis;<br />
ROVERO et al., 2008) und der<br />
Karoo-Rüsselspringer (Elephantulus<br />
pilicaudus; SMIT et al., 2008).<br />
Die ausgestorbenen Formen der Rüsselspringer<br />
waren reine Pflanzenfresser,<br />
die insektivore Lebensweise ist eine<br />
spätere Anpassung. Diese Art der Ernährung<br />
führte jedoch lange Zeit zur<br />
irrtümlichen Annahme einer engen<br />
Verwandtschaft zu den Insectivora,<br />
deren Ordnung sie lange Zeit angehörten<br />
(STARCK, 1948). Erst 1956<br />
änderte BUTLER nach Revision der<br />
Insectivora den Status der Familie<br />
Macroscelididae in den der neuen<br />
Ordnung Macroscelidea. Jedoch sollte<br />
die weitere Verwandtschaft zunächst<br />
noch im Dunkeln bleiben. NOVACEK<br />
(1985) ernannte die neue Ordnung<br />
zur Schwesterngruppe der Nager und<br />
Hasenartigen (Glires), was sich als<br />
ebenso wenig haltbar erwies wie die<br />
bereits verworfene Hypothese der verwandtschaftlichen<br />
Nähe zu den Spitzhörnchen<br />
oder Tupajas (HAECKEL,<br />
1866).<br />
Erste molekulargenetische Erkenntnisse<br />
von DE JONG et al. (1981) wiesen<br />
einen neuen Weg, der bis heute Gültigkeit<br />
hat. Die Forschergruppe fand unerwartet<br />
erstaunlich viele Gemeinsamkeiten<br />
zwischen ganz ungewöhnlichen<br />
Säugetieren, die für den Betrachter<br />
kaum unähnlicher sein könnten. Da<br />
sie alle afro-arabischen Ursprungs<br />
sind und heute zumeist endemisch in<br />
Afrika leben, fasste man sie in der<br />
Überordnung Afrotheria zusammen<br />
(STANHOPE et al., 1998).<br />
Afrotheria<br />
In der Kreidezeit, vor 105 bis 90 Mio.<br />
Jahren, war Afrika isoliert, so dass<br />
sich eine endemische Gruppe von<br />
plazentalen Säugetieren herausbilden<br />
konnte. Die ersten jetzigen Vertreter<br />
dieser Afrotheria entstanden vor<br />
ca. 80 Millionen Jahren (SPRINGER<br />
et al., 2003). Zu ihnen gehören neben<br />
den Rüsselspringern die Ordnungen<br />
Goldmulle (Chrysochloridae),<br />
Abb. 3: Vier Arten der Gattung Elephantulus; links oben: Rotbrauner Rüsselspringer, E rufescens, <strong>Zoo</strong> Köln; rechts oben: Kurznasen-<br />
R. E. brachyrhynchus, Transvaal Snake Park; links unten: Klippen-R. E. myurus, nahe Kimberley, Südafrika; rechts unten: E. rupestris,<br />
Mt. Zebra NP, nahe Cradock, Südafrika<br />
Four species of the genus Elephantulus; top left: Rufous sengi, Cologne <strong>Zoo</strong>; top right: Short-snouted sengi, Transvaal Snake Park,<br />
South Africa; bottom left: Eastern rock sengi, close to Kimberley, South Africa; bottom right: Western rock sengi, close to Cradock,<br />
South Africa (alle Fotos: A. Sliwa)<br />
137
Abb. 4: Portrait eines Klippen-Rüsselspringers (E.myurus), nahe Kimberley, Südafrika<br />
Portrait of an Eastern rock sengi, close to Kimberly, South Africa. (Foto: A. Sliwa)<br />
Tanreks (Tenrecidae), Erdferkel (Tubulidentata),<br />
Klippschliefer (Hyracoidea),<br />
Seekühe (Sirenia) und auch die Elefanten<br />
(Proboscidea). Oberflächlich betrachtet<br />
fällt zunächst die verlängerte<br />
Schnauzenregion bzw. prominent<br />
ausgebildete Nase auf. Andere morphologische<br />
Gemeinsamkeiten sind:<br />
innen gelegene Hoden (WERDELIN<br />
& NILSONNE, 1999), ) variable Wir-<br />
belzahl (SÁNCHEZ-VILLAGRA et<br />
al., 2007), Aufbau der Plazenta (MESS<br />
& CARTER, 2006), später Durchbruch<br />
der bleibenden Zähne (ASHER<br />
& LEHMANN, 2008) und einige g<br />
Ähnlichkeiten im Knochenbau<br />
(TABUCE et al., 2007). Daneben gibt<br />
es eindeutige g molekulargenetische g<br />
Übereinstimmungen (DE JONG et<br />
al., 1981).<br />
138<br />
Ordnung Macroscelidea (Rüsselspringer<br />
oder Elefantenspitzmäuse)<br />
Aussehen<br />
Abb. 5: Flüchtender Rotbrauner Rüsselspringer, <strong>Kölner</strong> <strong>Zoo</strong>, erst<br />
ca. drei Tage alt. Die langen Hinterfüße sind deutlich zu sehen.<br />
Fleeing rufous sengi at Cologne <strong>Zoo</strong>, only three days old. The long<br />
hind feet are clearly seen. (Foto: A. Sliwa)<br />
Allen Rüsselspringern gemein ist die<br />
verlängerte Schnauze, die einem sehr<br />
beweglichen Rüssel ähnelt. Er wird<br />
ständig auf und ab und nach allen<br />
Seiten bewegt und steht selbst beim<br />
Ruhen nicht still. An der Schnauzenspitze<br />
befinden sich Drüsen, die ein<br />
Sekret absondern, das möglicherweise<br />
den Nasenspiegel (Rhinarium) vor den<br />
chemischen Waffen von Ameisen und<br />
Termiten schützt (KRATZING &<br />
WOODALL, 1988). Die ansehnlichen<br />
Ohren bewegen sich unablässig, um<br />
auch kein Geräusch zu verpassen. Die<br />
großen Augen ermöglichen das schnelle<br />
Auffinden von kleinen Insekten. Mit<br />
seinen verlängerten, schlanken Hinterbeinen<br />
hüpft der Rüsselspringer behände<br />
zwischen den Felsbrocken umher.<br />
Auf der Fußsohle befinden sich<br />
kleine Noppen, die die Haftung auf<br />
den glatten Felsen verbessern. Bei Macroscelides<br />
und Elephantulus finden<br />
sich an Vorder- und Hinterbeinen fünf<br />
Zehen, bei Petrodromus nur vier.<br />
Neben dem gut entwickelten Seh- und<br />
Hörvermögen ermöglicht zudem der<br />
Geruchssinn eine schnelle und wirksame<br />
Antwort auf die Umwelt und<br />
Artgenossen. Duftdrüsen befinden<br />
sich bei Macroscelides und fünf Elephantulus-Arten,<br />
abhängig von der<br />
Art, perianal (in Anusnähe), sternal<br />
(auf dem Brustbein), subcaudal (unter<br />
dem Schwanz) und auf der Fußunterseite<br />
(FAURIE, 1996). Macroscelides<br />
und Elephantulus erreichen eine Kopf-<br />
Rumpflänge von 9 bis 15 cm, ihr<br />
Schwanz wird 8 bis 17 cm lang und<br />
ihr Gewicht beträgt 35 bis 85 g<br />
(RATHBUN, 1984). Die auffälligen<br />
Tasthaare (Vibrissen) können beim<br />
Kurzohr-Rüsselspringer bis zu 5,5 cm<br />
lang sein (OLBRICHT, 2009). Petrodromus<br />
wird maximal 20 cm lang mit<br />
einer Schwanzlänge von ca. 16 cm und<br />
einem Gewicht von durchschnittlich<br />
180 g (SKINNER & CHIMIMBA,<br />
2005). Ihr Fell ist weich, seine Färbung<br />
variiert von gelbgrau bis rötlichbraun,<br />
wobei die Unterseite heller, meist<br />
weißlich oder hellgrau ist. Rüsselhündchen<br />
sind die größten Macrosceliden,<br />
die als einzige einen leichten Geschlechtsdimorphismus<br />
in Form des<br />
längeren Eckzahns beim Männchen<br />
zeigen. Sie haben eine Kopf-Rumpf-<br />
Länge von 27–29 cm bei einem Ge-<br />
Abb. 6: Hinterfuß des Klippen-Rüsselspringers (E. myurus). Die<br />
Fußunterseite erinnert mit ihren Noppen an eine Profilsohle.<br />
Hind foot of wild Eastern rock sengi. The knobs under the foot<br />
are comparable with a shoe tread. (Foto: A. Sliwa)
Abb. 7: Die Vibrissen eines Kurzohr-Rüsselspringers (M. proboscideus)<br />
sind bis zu 5,5 cm lang und damit breiter als der Körper.<br />
<strong>Zoo</strong> Wuppertal.<br />
The vibrissae of a short-eared sengi are 5.5 cm long and wider than<br />
its body. Wuppertal <strong>Zoo</strong>. (Foto: A. Sliwa)<br />
wicht von bis zu 700 g (ROVERO et<br />
al., 2008). Ihre Hinterbeine sind länger<br />
und muskulöser als die Vorderbeine.<br />
Im Gegensatz zu den anderen Rüsselspringern<br />
ist ihr Fell vergleichbar mit<br />
feinen, glänzenden Borsten.<br />
Besonderheiten<br />
Von einigen Rüsselspringer-Arten ist<br />
bekannt, dass sie bei niedrigen Temperaturen<br />
ihre Körpertemperatur weit<br />
absenken können. Dies nennt man<br />
Torpor oder Kältestarre (LOVEGROVE<br />
et al., 2001), eine Anpassung des Körpers<br />
an extreme Umweltbedingungen.<br />
Ihr Verdauungssystem ähnelt dem von<br />
insektivoren Kleinsäugern trotz ihrer<br />
herbivoren Vorfahren (WOODALL &<br />
CURRIE, 1989). Aber immer noch besitzen<br />
sie einen relativ langen Verdauungstrakt<br />
mit Blinddarm (SPINKS &<br />
PERRIN, 1995). Besonderheiten gibt<br />
es ebenfalls bei der Fortpflanzung.<br />
Rüsselspringer p g haben einen ppost-par p<br />
tum Östrus, Polyovulation (VAN<br />
DER HORST, 1946; TRIPP, 1971) und<br />
eine der Menstruation ähnelnde Uterusblutung<br />
(VAN DER HORST &<br />
GILLMAN, 1941). Darüber hinaus<br />
liegen die Hoden in der Nähe der Nieren<br />
im Körperinneren, weshalb die<br />
Rüsselspringer zu den Testiconda<br />
(WOODALL, 1995) zählen. Der Penis<br />
liegt in der Bauchmitte. Neben der<br />
geruchlichen Kommunikation (FAU-<br />
Abb 9: Vierzehen-Rüsselratte (Petrodromus tetradactylus), Privathaltung. Die Borsten an<br />
der Schwanzunterseite sind gut zu sehen.<br />
Four-toed sengi, private holder. The bristles on the underside of the tail are clearly visible.<br />
(Foto: A. Sliwa)<br />
Abb. 8: Rotbrauner Rüsselspringer, <strong>Zoo</strong> Köln. Der Schwanz ist<br />
länger als der Körper.<br />
Rufous sengi, Cologne <strong>Zoo</strong>. The tail is longer than the body.<br />
(Foto: A. Sliwa)<br />
RIE, 1996) dient das „Fußtrommeln“<br />
(FAURIE et al., 1996; SKINNER &<br />
CHIMIMBA, 2005), das außer Rhynchocyon<br />
alle anderen Gattungen zeigen,<br />
der innerartlichen Verständigung.<br />
Rüsselratten und Rüsselhündchen<br />
können zudem einen schrillen Alarmschrei<br />
ausstoßen. Bei der Vierzehen-<br />
Rüsselratte befinden sich an der<br />
Schwanzunterseite Borsten, deren<br />
Funktion derzeit eher noch spekulativ<br />
erklärt wird (RATHBUN, 1984).<br />
Möglicherweise können die Borsten<br />
Vibrationen beim Fußtrommeln von<br />
Artgenossen wahrnehmen. Bei aggressiven<br />
oder sexuell motivierten Zusammentreffen<br />
wischt Petrodromus mit<br />
dem Schwanz auf dem Boden hin und<br />
Abb.10: Klippen-Rüsselspringer (E.myurus)<br />
im felsigen Lebensraum, nahe Kimberley,<br />
Südafrika.<br />
Eastern rock sengi in its rocky habitat,<br />
close to Kimberly, South Africa.<br />
(Foto: A. Sliwa)<br />
139
Abb. 11: Rotschulter-Rüsselhündchen (Rhynchocyon petersi) auf<br />
Nahrungssuche im Bodenstreu, Denver <strong>Zoo</strong>, USA.<br />
Black and rufous sengi searching for food in the hay and woodchips,<br />
Denver <strong>Zoo</strong>, USA. (Foto: A. Sliwa)<br />
her, wobei Sekret aus der Drüse an der<br />
Basis jeder Borste auf das Bodensubstrat<br />
gedrückt und somit duftmarkiert<br />
wird. Vielleicht sind die<br />
Schwanzborsten auch beim Reinigen<br />
des Wegesystems von Nutzen.<br />
Lebensraum<br />
Rüsselspringer leben ausschließlich in<br />
Afrika, 16 der 17 Arten sind im Osten<br />
und Süden des Erdteils zu finden, die<br />
meisten haben ihre Heimat im südlichen<br />
Afrika. Die einzige Art im Norden<br />
des Kontinents ist der Nordafrikanische<br />
Rüsselspringer (E. rozeti).<br />
Elephantulus und Macroscelides bewohnen<br />
eine Reihe von Habitaten wie<br />
Steppen, Savannen und Halbwüsten,<br />
fehlen aber in dichten Wäldern. Meist<br />
findet man sie in felsigem Terrain. Rüsselratte,<br />
Petrodromus, und Rüsselhündchen,<br />
Rhynchocyon, bevorzugen<br />
in ihrem Verbreitungsgebiet, dem östlichen<br />
Afrika, die dichten Wälder im<br />
Tief- und Bergland sowie Küstenwälder<br />
(RATHBUN, 1979). Im Vergleich<br />
zu anderen Kleinsäugern trifft<br />
man Rüsselspringer in geringen Dichten<br />
an (PERRIN, 1995). Schlangen,<br />
Greifvögel und Raubtiere stellen auch<br />
für diese Kleinsäuger Feinde dar.<br />
Lebensweise<br />
Vertreter von allen vier Gattungen<br />
wurden im Freiland beobachtet (SAU-<br />
ER & SAUER, 1972; RATHBUN,<br />
1979; FITZGIBBON, 1995). Paare leben<br />
monogam (RIBBLE & PERRIN,<br />
2005), obgleich diese Art der Sozialstruktur<br />
eher dem von kleinen Anti-<br />
140<br />
lopen, zum Beispiel Kirk´s Dikdiks<br />
(Madoqua kirkii) vergleichbar ist<br />
(KOMERS & BROTHERTON, 1997).<br />
Sie sind territoriale Tiere, die ihre Reviergrenzen<br />
mit dem Sekret der Duftdrüsen<br />
markieren. Bei Paaren vertreibt<br />
jedes Tier die Eindringlinge des eigenen<br />
Geschlechts. Rüsselhündchen leben<br />
tagaktiv, wohingegen die kleineren<br />
Rüsselspringer tag- und nachtaktiv<br />
sind, mit einer Hauptaktivitätszeit<br />
während der Dämmerung. Nur Rüsselhündchen<br />
bauen ein Laubnest auf<br />
dem Waldboden, während die meisten<br />
anderen Rüsselspringer Höhlen anderer<br />
Tiere nutzen oder Unterschlupf<br />
unter Felsbrocken oder in Felsspalten<br />
finden. Einige Arten halten ein kom-<br />
Abb. 12: Weiblicher Kurzohr-Rüsselspringer mit zwei Tage alten<br />
Zwillingen. <strong>Zoo</strong> Wuppertal.<br />
Female short-eared sengi with two-day-old twins. Wuppertal<br />
<strong>Zoo</strong>. (Foto: A. Sliwa)<br />
pliziertes Wegesystem aufrecht. Sie<br />
befreien ihre Trampelpfade vom Bau<br />
zu den Futterplätzen von Laub, um<br />
schneller vorwärts zu kommen.<br />
Nahrung<br />
Die Nahrung der Rüsselspringer besteht<br />
vor allem aus Wirbellosen, Ameisen<br />
und Termiten. Die lange Zunge<br />
hilft ihnen kleine Beutetiere in das<br />
Maul zu katapultieren. Die kleineren<br />
Arten nehmen auch Pflanzenkost in<br />
Form von kleinen fleischigen Früchten<br />
und Samen auf. Die Rüsselhündchen<br />
wühlen auf der Nahrungssuche ähnlich<br />
wie Nasenbären oder Schweine im<br />
Laub (RATHBUN, 1984).<br />
Abb. 13: Kurzohr-Rüsselspringer-Weibchen kurz vor der Geburt. Der Körperumfang ist<br />
beachtlich. <strong>Zoo</strong> Wuppertal.<br />
Female short-eared sengi just before giving birth. The body width is astonishing.<br />
Wuppertal <strong>Zoo</strong>. (Foto: A. Sliwa)
Abb 14: Kurzohr-Rüsselspringer beim Säugen eines Jungtiers in Seitenlage. Privathaltung<br />
Short-eared sengi suckling her youngster lying horizontally. Private breeder.<br />
(Foto: J. Bitterwolf)<br />
Fortpflanzung und Aufzucht<br />
Zitzenpaare (antebrachial, abdominal,<br />
inguinal), Petrodromus zwei (antebra-<br />
In heißeren Regionen gibt es keine chial, abdominal) und Rhynchocyon<br />
feste Paarungszeit und es kann mehre- auch zwei Zitzenpaare (abdominal,<br />
re Würfe pro Jahr geben. In kühleren inguinal). Alle Zitzen werden benutzt,<br />
Regionen findet die Geburt in den so dass unterschiedliche Säugepositio-<br />
wärmeren Monaten statt. Das Männchen<br />
beteiligt sich nicht direkt an<br />
nen entstehen.<br />
der Jungenaufzucht, g verteidigt g jedoch j Feinde/Gefährdungsstatus/<br />
das Territorium, was die Überlebens-<br />
chance seiner Jungen erhöht (RIBBLE<br />
Schutzmaßnahmen<br />
& PERRIN, 2005). Die Tragzeit be- Eine biogeographische Zusammenträgt<br />
57 bis 75 Tage bei den kleineren fassung der Rüsselspringer und erste<br />
Rüsselspringern, die Wurfgröße eins Einschätzungen von Gefährdungs-<br />
oder zwei, selten drei (M. proboscideus, stufen wurden 1990 von NICOLL &<br />
OLBRICHT et al., 2006) ) oder bis zu RATHBUN für einen IUCN Action<br />
vier (E. rozeti, SÉGUIGNES, 1989) . Plan erstellt. Naturschutz-relevan-<br />
Die Jungtiere sind Nestflüchter, sie te Belange wie Habitatsanalysen<br />
sehen wie Miniaturausgaben ihrer flossen in die Datenbank für den Er-<br />
Eltern aus. Bedenkt man das Geburtshalt und das Management von afrikagewicht<br />
von je 9 g pro Zwilling beim nischen Säugetieren (BOITANI et al.,<br />
Kurzohr-Rüsselspringer, so entspricht 1999) ein, die auch im jährlichen News-<br />
das der Hälfte des mütterlichen Körletter der IUCN/SSC Afrotheria Spepergewichtes.<br />
Die Jungen dieser Art zialisten-Gruppe eine große Rolle<br />
werden bereits mit 18 bis 25 Tagen spielen. Die aktuelle Rote Liste für<br />
entwöhnt (SAUER & SAUER, 1972). gefährdete Tiere (IUCN RED LIST,<br />
Allerdings sind sie ohne Muttermilch <strong>2010</strong>) führt für Rüsselhündchen fol-<br />
schon mit 5 Lebenstagen überlebensgende Gefährdungsstufen an: Rh.<br />
fähig (OLBRICHT, 2009). Mit zirka chrysopygus (bedroht/endangered), Rh.<br />
45 Tagen sind sie geschlechtsreif und petersi i und Rh. udzungwensis (gefähr-<br />
werden vom Territorium der Eltern det/ vulnerable) sowie Rh. cirnei i (auf-<br />
vertrieben. Rüsselhündchen sind die kommende Bedrohung/near threat-<br />
einzigen, die ein Nest bauen. Ihre ened). Die Lebensräume der anderen<br />
Jungen sind weniger entwickelt als die Rüsselspringer sind von geringer Be-<br />
der anderen, sie kommen schon nach deutung für die landwirtschaftliche<br />
42 Tagen auf die Welt. Elephantulus oder andere kommerzielle Nutzung<br />
und Macroscelides besitzen drei oder sie sind weit verbreitet. Daher<br />
gelten sie als nicht gefährdet (least concern)<br />
mit stabilen Populationen, wobei<br />
für mehrere Arten keine aktuellen<br />
Daten vorliegen.<br />
Haltung in Menschenobhut<br />
Nur wenige Arten Rüsselspringer<br />
wurden in der Vergangenheit in deutschen<br />
<strong>Zoo</strong>logischen Gärten präsentiert.<br />
Als einziger in Deutschland<br />
konnte der Frankfurter <strong>Zoo</strong> von 1978<br />
bis 1988 Goldsteiß-Rüsselhündchen<br />
(Rhynchocyon chrysopygus) halten.<br />
Mittlerweile züchten mehrere USamerikanische<br />
<strong>Zoo</strong>s das Rotschulter-<br />
Rüsselhündchen (Rh. petersi). Der <strong>Zoo</strong><br />
Prag zeigt seit kurzem aus dem Freiland<br />
stammende, natürlich vorkom-<br />
mende Mischlinge aus Rh. petersii und<br />
Rh. cirnei, eingestellt von einem Privatzüchter.<br />
Einige wenige Exemplare der<br />
Gattung Petrodromus leben in Privathand,<br />
nach unserem Wissensstand gibt<br />
es aber keines in <strong>Zoo</strong>logischen Gärten.<br />
Zwischen 1958 und 1983 wurden der<br />
Trockenland-Rüsselspringer (Elephantulus<br />
intufi, <strong>Zoo</strong> Frankfurt) und der<br />
Nordafrikanische Rüsselspringer (E.<br />
rozeti, <strong>Zoo</strong> Wuppertal, Wilhelma<br />
Stuttgart, Tierpark Berlin) gehalten.<br />
Die importierten Wildfänge erreichten<br />
in Menschenobhut ein beträchtliches<br />
Alter: ein Rüsselhündchen in<br />
Frankfurt wurde mindestens 11 Jahre<br />
Abb 15: Rotbrauner Rüsselspringer beim<br />
Säugen eines Jungtieres im <strong>Kölner</strong> <strong>Zoo</strong>.<br />
Ein Zitzenpaar sitzt vor der Achsel.<br />
Rufous sengi suckling its youngster at<br />
Cologne <strong>Zoo</strong>. One teat pair is located in<br />
front of the arm pits. (Foto: R. Schlosser)<br />
141
Abb 16: Junger Rotbrauner Rüsselspringer. Die Zehen mit den<br />
langen, spitzen Krallen sind deutlich sichtbar.<br />
Young rufous sengi. The toes with their long and sharp claws are<br />
evident.<br />
(WEIGL, 2005), ein Nordafrikanischer<br />
Rüsselspringer in Wuppertal<br />
7 Jahre alt (OLBRICHT et al., 2006).<br />
Trotz dieser Altersrekorde war die<br />
Nachzucht dieser Arten auf Dauer<br />
leider nicht erfolgreich. Derzeit werden<br />
vereinzelt Vertreter der Gattung<br />
Elephantulus zu Forschungszwecken<br />
in wissenschaftlichen Einrichtungen,<br />
vor allem in Südafrika, gehalten.<br />
Im Jahre 1988 importierte der <strong>Zoo</strong><br />
Wuppertal 3,1 Kurzohr-Rüsselspringer<br />
(Macroscelides proboscideus). Dieser<br />
Abb 18: Schaugehege der Rotbraunen<br />
Rüsselspringer (E. rufescens) und Rotachsel-Sonnenhörnchen<br />
(Heliosciurus<br />
rufobrachium) im Hippodom, <strong>Kölner</strong> <strong>Zoo</strong>.<br />
Enclosure of the rufous sengis and redlegged<br />
sunsquirrels at the “Hippodom”,<br />
Cologne <strong>Zoo</strong>. (Foto: A. Sliwa)<br />
142<br />
(Foto: R. Schlosser)<br />
Grundstock war der Anfang einer der<br />
erfolgreichsten Zuchten dieser Art und<br />
schuf somit auch die Grundlage für<br />
fruchtbare Nachzuchten in vielen anderen<br />
<strong>Zoo</strong>logischen Gärten der Welt.<br />
Das älteste Tier erreichte ein Alter von<br />
8 Jahren und 8 Monaten (OLBRICHT,<br />
2007). Die sorgfältige Führung der<br />
Tierkartei im <strong>Zoo</strong> Wuppertal über<br />
die mehr als 500 Jungtiere sowie Haltungs-<br />
und Altersrekorde von Kurzohr-Rüsselspringern<br />
bildete die solide<br />
Datenbasis für eine Dissertationsarbeit<br />
(OLBRICHT, 2009).<br />
Seit Oktober 2008 leben im <strong>Kölner</strong><br />
<strong>Zoo</strong> Rotbraune Rüsselspringer (E. rufescens),<br />
die von dem Privathalter R. Haidenkummer<br />
aus Tansania importiert<br />
worden waren. Sie sind die einzigen<br />
ihrer Art und selbst Gattung in europäischen<br />
<strong>Zoo</strong>s, womöglich sogar weltweit.<br />
Der <strong>Zoo</strong> Köln kann mittlerweile<br />
sogar auf die europäische Erstzucht<br />
verweisen.<br />
Haltungserfahrungen<br />
mit dem Rotbraunen Rüsselspringer<br />
(Elephantulus rufescens)<br />
im <strong>Zoo</strong> Köln<br />
Unsere langjährige Erfahrung bereits<br />
mit dem Kurzohr-Rüsselspringer<br />
ermöglichte eine unproblematische<br />
Anfangsphase für die neuen, kostbaren<br />
Bewohner im <strong>Kölner</strong> <strong>Zoo</strong>. Anfangs<br />
noch außerhalb des Besucherbereiches,<br />
in zwei großen Terrarien im Tierpflegebereich<br />
im Urwaldhaus, werden die<br />
Rotbraunen Rüsselspringer jedoch seit<br />
Abb 17: Weiblicher Rotbrauner Rüsselspringer beim Kratzen. Dies<br />
ist die häufigste Putzhandlung. Sie kann isoliert oder als Element<br />
einer Serie auftreten (NÖTHEN, 1982). <strong>Kölner</strong> <strong>Zoo</strong>.<br />
Rufous sengi female scratching herself. This is the most common<br />
grooming behaviour which is used as an isolated element or as part<br />
of a series (NÖTHEN, 1982). Cologne <strong>Zoo</strong>. (Foto: A. Sliwa)<br />
Mai <strong>2010</strong> im Hippodom der Öffentlichkeit<br />
gezeigt. Sie bewohnen dort ein<br />
10 m² großes und 4,5 m hohes Landschaftsgehege,<br />
dessen Wände an drei<br />
Seiten mit Kunstfels gestaltet und vom<br />
Besucher durch eine große Glasscheibe<br />
getrennt ist. Den oberen Teil der Anlage<br />
bewohnen drei männliche Rotarm-Sonnenhörnchen<br />
(Heliosciurus rufobrachium).<br />
Das Gehege ist vielgestaltig eingerichtet<br />
mit Steinen, Korkröhren,<br />
Heuhaufen, Robinienstämmen, Rindenstücken,<br />
Wurzeln, einem zentralen<br />
Würgefeigenstamm und einer Bepflanzung<br />
mit Gummibäumen (Ficus sp.).<br />
Der Bodengrund besteht aus gewasche-<br />
Abb 19: Futterschale der Rotbraunen<br />
Rüsselspringer, <strong>Zoo</strong> Köln. Die Erdnuss<br />
dient als Größenvergleich.<br />
Feeding tray of the rufous sengis at<br />
Cologne <strong>Zoo</strong>. The peanut serves as size<br />
comparison. (Foto: A. Sliwa)
Abb 20: Weiblicher Rotbrauner Rüsselspringer mit Jungtier,<br />
<strong>Kölner</strong> <strong>Zoo</strong>.<br />
Female rufous sengi with youngster, Cologne <strong>Zoo</strong>.<br />
(Foto: R. Schlosser)<br />
nem Rheinsand. Wichtig für das Wohlbefinden<br />
ist ein Stein von 30 cm<br />
Durchmesser, der von einer 80-W-<br />
Lampe bestrahlt wird, auf dem sich die<br />
Rüsselspringer gern stundenlang sonnen.<br />
Außerdem stehen Trink- und Futterschalen<br />
sowie eine Schale mit Badesand<br />
zur Verfügung. Das Futter wird<br />
täglich frisch aus einer Auswahl von<br />
fein geschnittenen Gemüsesorten, vermengt<br />
mit Insekten/Krebstierstaub<br />
und Katzennassfutter zubereitet. Dazu<br />
werden täglich verschiedene Arten Lebendinsekten<br />
im Gehege freigelassen,<br />
die die Rüsselspringer eifrig erjagen.<br />
Nach einer Totgeburt in 2009 kam in<br />
Köln am 12. Dezember 2009 die europäische<br />
Erstzucht zur Welt, ein zweites<br />
Jungtier folgte am 18. Februar <strong>2010</strong>.<br />
Am 14. August wurde der erste Nachwuchs<br />
im Hippodom (siehe Titelbild)<br />
geboren. Eines der Wildfang-Weibchen<br />
hatte sich offenbar so gut in<br />
seinem Schaugehege eingelebt, dass es<br />
sich problemlos mit einem der in Köln<br />
geborenen Männchen verpaaren ließ,<br />
das zu diesem Zeitpunkt erst vier Monate<br />
alt war. Der <strong>Kölner</strong> <strong>Zoo</strong> hat nun<br />
drei züchtende Paare der attraktiven<br />
Rotbraunen Rüsselspringer bestehend<br />
aus vier Wildfangtieren und zwei<br />
Nachzuchtmännchen. Obwohl nach<br />
unserer Erfahrung E. rufescens untereinander<br />
verträglicher erscheint als M.<br />
proboscideus, werden die bisher immer<br />
einzeln geborenen Jungtiere mit fünf<br />
Wochen von ihren Eltern getrennt und<br />
möglichst bald verpaart.<br />
Rüsselspringer sind in <strong>Zoo</strong>logischen<br />
Gärten attraktive Pfleglinge. Besucher<br />
können die flinken, tagaktiven Tiere<br />
gut beobachten; vor allem auch, da sie<br />
bei Gewöhnung an Publikum kaum<br />
scheu sind. Im Schaugehege des<br />
Hippodom sind sie erstaunlich aktiv<br />
und fast immer gut sichtbar. Viele Besucher,<br />
besonders Kinder, sind begeistert<br />
und informieren sich auch über<br />
diese Tiere an der großen Tafel neben<br />
dem Gehege.<br />
Haltungserfahrungen<br />
mit dem Kurzohr-Rüsselspringer<br />
(Macroscelides proboscideus)<br />
im <strong>Zoo</strong> Wuppertal<br />
Die größten Erfahrungen liegen für den<br />
Kurzohr-Rüsselspringer vor. Grund-<br />
Abb 21: Einen Tag alter Rotbrauner Rüsselspringer im Heu versteckt.<br />
Von dieser Art ist kein Nestbau bekannt.<br />
One-day-old rufous sengi hiding in the hay. Nest building is not<br />
reported for this species. (Foto: A. Sliwa)<br />
sätzlich wird er ähnlich gehalten wie<br />
die Rotbraunen Rüsselspringer im <strong>Zoo</strong><br />
Köln. Allerdings lebt er in trockeneren<br />
Gegenden, so dass auch seine Gehegeeinrichtung<br />
dem Rechnung trägt. Die<br />
Gehege können mit ungiftigen Pflanzen,<br />
zum Beispiel Sanseverien, bepflanzt<br />
werden. Anders als Nagetiere<br />
fressen Rüsselspringer Dekorationsmaterial<br />
und Pflanzen nicht an, so dass<br />
sich eine abwechslungsreiche Gehegegestaltung<br />
anbietet. Im Wuppertaler<br />
<strong>Zoo</strong> sind die Kurzohr-Rüsselspringer<br />
zudem mit Areolen-Flachschildkröten<br />
(Homopus areolatus) und Gürtelschweifen<br />
(Cordylus cataphractus) vergesellschaftet,<br />
was zu interessanten<br />
und unaggressiven Interaktionen führt.<br />
Abb 22: Zuchtgehege für Kurzohr-Rüsselspringer, Privathaltung.<br />
Breeding enclosure for short-eared sengis at a place of a private breeder.<br />
(Foto: J. Bitterwolf)<br />
143
Abb 23: Kurzohr-Rüsselspringer und Areolen-Flachschildkröte (Homopus areolatus) am<br />
gleichen Futternapf, <strong>Zoo</strong> Wuppertal.<br />
Short-eared sengi and common padloper tortoise at the same feeding bowl, Wuppertal<br />
<strong>Zoo</strong>. (Foto: B. Däuble).<br />
Bei der Verpaarung neuer Tiere hat es<br />
sich bewährt, dass das Weibchen älter<br />
als das Männchen ist. Günstig ist für<br />
das Männchen ein Alter von zwei Monaten,<br />
für das Weibchen mindestens<br />
fünf Monate. Wird einer der Partner<br />
permanent verfolgt, sollte man das<br />
Paar zunächst trennen und es später<br />
wieder zusammensetzen. Es ist besser,<br />
bei einem gut harmonierenden Paar,<br />
das Männchen bei Geburt und Jungenaufzucht<br />
nicht zu entfernen. Meist<br />
wird es auch in den 24 Stunden nach<br />
der Geburt das Weibchen erneut decken,<br />
so dass alle 60 bis 61 Tage ein neuer<br />
Wurf erwartet werden kann. Das Abtrennen<br />
der Jungen nach knapp drei<br />
Wochen hat sich bewährt, um das Auf-<br />
Abb 24: Handaufzucht eines Kurzohr-Rüsselspringers durch die<br />
Autoren.<br />
Hand-raising a short-eared sengi by the authors.<br />
(Foto: A. Sliwa)<br />
144<br />
kommen von Aggressionen zu verhindern.<br />
Fast immer wurden Zwillinge geboren,<br />
manchmal nur ein Jungtier und einmal<br />
gab es einen Drillingswurf, der auch<br />
überlebte. Auch in anderen Haltungen<br />
wurden Drillingswürfe registriert, die<br />
zumeist jedoch nicht überlebten. Im<br />
<strong>Zoo</strong> Wuppertal brachte ein Weibchen<br />
im Laufe seines fünfjährigen Lebens<br />
23 Würfe mit 46 Jungen zur Welt<br />
(OLBRICHT, 2007). Drei künstliche<br />
Aufzuchten vom Tag der Geburt an<br />
verliefen nicht nur erfolgreich, sondern<br />
diese von uns aufgezogenen Weibchen<br />
ließen sich gut verpaaren und zogen<br />
ihre Jungen mühelos auf.<br />
Trotz der bahnbrechenden, neuen Erkenntnisse<br />
über das Leben der Rüsselspringer,<br />
die man in den letzten Jahren<br />
aus dem Freiland und auch von Tieren<br />
in Menschenobhut gewinnen konnte,<br />
gibt es weiterhin noch viel zu entdecken.<br />
Und diese urtümlich anmutenden<br />
Überlebenden aus prähistorischer<br />
Zeit sind mit Sicherheit ebenso<br />
interessante Ureinwohner Afrikas wie<br />
ihre ganz großen Verwandten – die<br />
Elefanten.<br />
Zusammenfassung<br />
Die Biologie von Elefantenspitzmäusen<br />
oder Rüsselspringern ist seit ihrer<br />
Erstbeschreibung im Jahr 1800 nach<br />
wie vor faszinierend und es gibt immer<br />
wieder neue Aspekte, die sich der Wissenschaft<br />
erschließen. Zum Beispiel<br />
bevorzugt man zunehmend die Bezeichnung<br />
Rüsselspringer oder das aus<br />
dem englisch-sprachigen Raum übernommene<br />
Wort Sengi, um taxonomische<br />
Missverständnisse zu umgehen.<br />
Tatsächlich sind die Rüsselspringer p g<br />
trotz ihrer oberflächlichen Ähnlich-<br />
keit weder mit Spitzhörnchen noch mit<br />
Spitzmäusen verwandt. Man entdeckte<br />
vielmehr erstaunlich viele molekulargenetische,<br />
aber auch morphologische<br />
Gemeinsamkeiten mit sehr ungewöhnlichen<br />
Säugetieren, die vor allem ihr<br />
afro-arabischer Ursprung p g verbindet.<br />
Man fasste diese in der Überordnung<br />
Afrotheria zusammen, zu denen auch<br />
die Elefanten gehören. Fossile Funde<br />
von Macrosceliden stammen aus dem<br />
Eozän. Seit etwa 38 Millionen Jahren<br />
gibt es zwei Unterfamilien. Zu den<br />
Abb. 25: Gähnender Kurzohr-Rüsselspringer. Fast wie ein Elefant,<br />
der den Rüssel auf das Kommando „Rango“ hebt.<br />
Yawning short-eared sengi. Almost like an elephant lifting its<br />
trunk following the command “Rango”. (Foto: B. Däuble).
Macroscelidinae gehören die Gattungen<br />
Elephantulus mit 11 Arten sowie<br />
Macroscelides und Petrodromus mit<br />
je einer Art. Zur zweiten Unterfamilie<br />
Rhynchocyoninae gehört nur die Gattung<br />
Rhynchocyon mit 4 Arten. Erst<br />
1956 erhob man die frühere Familie<br />
Macroscelididae in ihre eigene Ordnung<br />
Macroscelidea. Die meisten Rüsselspringer<br />
leben im südlichen Afrika,<br />
einige auch im Osten des Kontinentes,<br />
aber nur eine Art gibt es in Nordafrika.<br />
Sie bewohnen Steppen, Savannen und<br />
Halbwüsten, halten sich am liebsten<br />
auf felsigem Terrain auf. Vor allem<br />
Rhynchocyon und Petrodromus bevorzugen<br />
dichte Wälder. Sie ernähren sich<br />
von Insekten und anderen Wirbellosen,<br />
aber auch von Früchten und Samen.<br />
Rüsselspringer sind hauptsächlich tagaktiv.<br />
Die kleineren Rüsselspringer<br />
wiegen zwischen 35 und 85 g bei einer<br />
Kopf-Rumpf-Länge von 9 bis 15 cm,<br />
das Rüsselhündchen – Rhynchocyon –<br />
kann bis zu 29 cm lang und 700 g<br />
schwer werden. Auffällig bei allen Rüsselspringern<br />
ist die verlängerte, sehr<br />
bewegliche Schnauze, die einem Rüssel<br />
ähnelt. Ebenso fallen die großen<br />
Augen und Ohren auf. Männchen und<br />
Weibchen unterscheiden sich nicht, mit<br />
Ausnahme von Rhynchocyon, wo das<br />
Männchen verlängerte Eckzähne hat.<br />
Rüsselspringer zeigen einige morphologische<br />
und physiologische Besonderheiten,<br />
beispielsweise innen liegende<br />
Hoden in der Nähe der Nieren, die Lage<br />
des Penis in der Bauchmitte, Polyovulation<br />
und eine Art Menstruation. Sie<br />
sind in der Lage, sich durch Absenken<br />
ihrer Körpertemperatur (Torpor) an<br />
Umweltbedingungen anzupassen. Duftdrüsen<br />
an verschiedenen Körperstellen<br />
dienen der Verständigung untereinander.<br />
Rüsselspringer leben in Paaren<br />
monogam oder einzelgängerisch. Ihr<br />
soziales System ist in etwa vergleichbar<br />
mit dem kleiner Antilopen, wo das<br />
Männchen sich nicht dauerhaft in der<br />
Nähe des Weibchens aufhält, aber das<br />
Territorium verteidigt. Es beteiligt sich<br />
auch nicht an der Jungenaufzucht. Es<br />
werden artspezifisch 1–4 Jungtiere geboren,<br />
die kleineren Rüsselspringer<br />
artenabhängig nach einer Tragzeit von<br />
57 – 75 Tagen. Sie sind Nestflüchter.<br />
Eine Ausnahme bilden die Rüsselhündchen,<br />
die schon nach 42 Tagen<br />
etwas weniger entwickelt zur Welt<br />
kommen und als einzige ein Nest bau-<br />
en. Im Hinblick auf Artenschutz sind<br />
nur für Rüsselhündchen verschiedene<br />
Gefährdungsstufen angegeben, die anderen<br />
Arten gelten nicht als bedroht.<br />
Seit 1958 wurden hin und wieder verschiedene<br />
Rüsselspringer-Arten in<br />
deutschen <strong>Zoo</strong>logischen Gärten gehalten.<br />
Aber erst 1988 gelang mit einer<br />
regelmäßigen Nachzucht vom Kurzohr-Rüsselspringer<br />
im <strong>Zoo</strong> Wuppertal<br />
der Durchbruch. Der <strong>Zoo</strong> Köln konnte<br />
2008 Rotbraune Rüsselspringer erwerben,<br />
die nun einzigartig in europäischen<br />
<strong>Zoo</strong>s sind. 2009 gelang hier die<br />
europäische Erstzucht. Rüsselspringer<br />
sind attraktive Pfleglinge in <strong>Zoo</strong>logischen<br />
Gärten, da sie tagaktiv und<br />
wenig scheu sind.<br />
Summary<br />
The biology of elephant shrews or sengis<br />
has been fascinating since their first<br />
description in 1800 and all the time<br />
new aspects appear that are discovered<br />
by science. For example, scientists are<br />
increasingly using the term “sengi” because<br />
of the misleading nature of the<br />
traditional term elephant shrew and<br />
thus avoid taxonomic misunderstanding.<br />
In reality, the macroscelids are<br />
not related to tupaias or true shrews<br />
despite their superficial similarities.<br />
However, astonishingly, a number of<br />
molecular and morphological similarities<br />
with highly unusual mammals was<br />
found. These mammals are all connected<br />
by their afro-arabic origin and<br />
they were eventually grouped together<br />
under the supraorder Afrotheria, to<br />
which also the elephants belong. Fossil<br />
evidence of macroscelids stemmed<br />
from the Eocene. Since about 38 million<br />
years there are two subfamilies. To<br />
the Macroscelidinae belong the genera<br />
Elephantulus with 11 species as well as<br />
Macroscelides and Petrodromus with<br />
one species respectively. The second subfamily<br />
Rhynchocyoninae is represented<br />
by the single genus Rhynchocyon<br />
with four species. Only in 1956 the<br />
status of the former family Macroscelididae<br />
was changed into the new<br />
order Macroscelidea. Most sengis inhabit<br />
southern Africa, some also<br />
the East of the continent, but only one<br />
species occurs in North Africa. They<br />
dwell in steppes, savannahs and semi<br />
deserts and specifically prefer rocky<br />
terrain. In particular Rhyncocyon and<br />
Petrodromus favour dense forests.<br />
They feed on insects and other invertebrates,<br />
but also on fruits and seeds.<br />
Sengis are predominantly diurnal. The<br />
smaller sengis weigh between 35 and<br />
85g with a head-body length between<br />
9 and 15 cm, the giant sengi – Rhynchocyon<br />
– may grow up to 29 cm in<br />
length and weigh 700 g. Apparent in all<br />
sengis is the elongated, very mobile<br />
snout, that resembles a trunk. Their<br />
large eyes and ears are evident. Males<br />
and females look the same, with the<br />
exception of Rhynchocyon, where the<br />
male has elongated canines. Sengis<br />
show a number of morphological and<br />
physiological peculiarities, for example<br />
internal testes, which are situated<br />
caudal to the kidneys, the position of<br />
the penis at the centre of the abdomen,<br />
polyovulation and a special type of<br />
menstruation. They are capable to<br />
adapt to harsh environmental conditions<br />
through the lowering of their<br />
body temperature (torpor). Scent<br />
glands at different parts of the body<br />
serve in intra-specific communication.<br />
Sengis live in monogamous pairs or<br />
solitarily. Their social system is comparable<br />
with that of small antelopes,<br />
where the male is not permanently in<br />
the vicinity of the female, however defends<br />
the territory. He does not contribute<br />
to the raising of the young. Depending<br />
on the species, between one<br />
to four young are born, in the smaller<br />
sengis after a gestation period of 57 to<br />
75 days, depending on the species.<br />
They are highly precocial. An exception<br />
is the giant sengi, where the young<br />
are born already after 42 days, but in a<br />
semi-precocial developmental status.<br />
This genus is the only one building<br />
nests. In concern with sengi conservation,<br />
only the giant sengis are classified<br />
into different levels of threat, the other<br />
species are classified as least concern.<br />
Since 1958 different sengi species were<br />
kept occasionally in German zoological<br />
gardens. However, only from 1988<br />
onwards Wuppertal <strong>Zoo</strong> was successful<br />
in the regular breeding of shorteared<br />
sengis. Cologne <strong>Zoo</strong> was able to<br />
acquire rufous sengis in 2008, unique<br />
in Europe. In 2009 the first European<br />
breeding success occurred. Sengis are<br />
attractive display animals in zoological<br />
gardens, because they are diurnal and<br />
confiding.<br />
145
Danksagung<br />
Wir bedanken uns beim Direktor des<br />
<strong>Kölner</strong> <strong>Zoo</strong>s, Herrn Theo Pagel, für<br />
seine Aufgeschlossenheit einer neuen<br />
Art (Elephantulus rufescens) gegenüber<br />
und deren Anschaffung. Wir schätzen<br />
das Einfühlungsvermögen der <strong>Kölner</strong><br />
Tierpfleger und ihr tierpflegerisches<br />
Geschick im Umgang mit ihren neuen<br />
Schützlingen. Herrn R. Haidenkummer<br />
sind wir dankbar für die Überlassung<br />
von überlebensstarken Tieren,<br />
die den Grundstock für die europäische<br />
Erstzucht dieser Art legten. Dem<br />
<strong>Zoo</strong> Wuppertal sprechen wir unseren<br />
Dank aus für die Möglichkeit einer<br />
langjährigen Datenerhebung zur Biologie<br />
von Macroscelides proboscideus.<br />
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92: 75 –79.<br />
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Abb. 1: Sahamalaza-Wieselmaki (Lepilemur sahamalazensis) in einer Baumhöhle.<br />
Sahamalaza sportive lemur in a tree hole. (Foto: M. Seiler)<br />
Einflüsse von Habitatveränderung auf das Verhalten<br />
und die Ökologie des Sahamalaza-Wieselmakis<br />
(Lepilemur sahamalazensis) in Nordwest-Madagaskar<br />
Madagaskar ist mit 587.000 km² die<br />
viertgrößte Insel der Erde. Annähernd<br />
5 % aller Tierarten weltweit, darunter<br />
fünf Familien von Primaten, sind hier<br />
endemisch (MITTERMEIER et al.,<br />
2006). Die Lemuren (Überfamilie Lemuroidea)<br />
leben ausschließlich auf<br />
Madagaskar und konnten sich hier ohne<br />
Konkurrenz zu anderen Primaten<br />
entwickeln (z.B. MITTERMEIER<br />
et al., 1994). Seit der Ankunft des Menschen<br />
vor etwa 2000 Jahren wurden<br />
90– 95 % des ursprünglichen Waldes<br />
auf Madagaskar zerstört (GREEN &<br />
SUSSMAN, 1990), bei einer Abholzungsrate<br />
von ca. 100.000 ha pro Jahr.<br />
Von 101 bekannten Lemurenarten<br />
und -unterarten sind 39 % bedroht<br />
oder kritisch bedroht (IUCN, 2009),<br />
Zeitschrift des <strong>Kölner</strong> <strong>Zoo</strong>s · Heft 3/<strong>2010</strong> · <strong>53.</strong> <strong>Jahrgang</strong><br />
Melanie Seiler und Christoph Schwitzer<br />
von den restlichen Arten fehlen<br />
zumeist Daten zur Beurteilung ihres<br />
Bedrohungsstands. Aufgrund der vielen<br />
endemischen Arten und deren<br />
anhaltender Bedrohung durch massive<br />
Habitatzerstörung wurden die<br />
Primaten Madagaskars zu einer der<br />
höchsten globalen Naturschutzprioritäten<br />
erklärt (z.B. GANZHORN et<br />
al., 1997a,b; MEYERS et al., 2000;<br />
MITTERMEIER et al., 2006).<br />
Die Gattung Lepilemur r (Wieselmakis)<br />
stand bisher wenig im Fokus der Wissenschaft<br />
(z.B. TATTERSALL, 1982).<br />
Wieselmakis sind kleine, nachtaktive<br />
blätterfressende Lemuren (446–1000 g;<br />
z.B. ANDRIAHOLINIRINA et al.,<br />
2006). Durch genetische Analysen er-<br />
höhte sich in den letzten fünf Jahren<br />
die Zahl der Lepilemur-Arten von nur<br />
7 (TATTERSALL, 1982) auf nunmehr<br />
26 Arten (ANDRIAHOLINIRINA<br />
et al., 2006; LOUIS et al., 2006; LEI et<br />
al., 2008; RAMAROMILANTO et al.,<br />
2009). Viele dieser Arten sind potentiell<br />
stark vom Aussterben bedroht, da<br />
die verbleibenden Waldreste in ihren<br />
teils sehr kleinen Verbreitungsgebieten<br />
immer weiter schrumpfen und zerstört<br />
werden (z.B. RAVAOARIMANANA<br />
et al., 2001).<br />
Der Sahamalaza-Wieselmaki (Lepilemur<br />
sahamalazensis) ist eine der<br />
zahlreichen neuen Arten, die erst<br />
vor kurzem beschrieben wurden<br />
(ANDRIAHOLINIRINA et al.,<br />
151
2006). Nachdem er als eigenständige<br />
Art anerkannt wurde, ist dieser Wieselmaki<br />
umgehend in die Liste der<br />
25 am stärksten bedrohten Primaten<br />
2006 – 2008 aufgenommen worden<br />
(MITTERMEIER et al., 2007). Unter<br />
Berücksichtigung seines äußerst<br />
kleinen Verbreitungsgebiets, des wenigen<br />
verbliebenen Waldes und der<br />
2,8 durchschnittlich auf einem Hektar<br />
lebenden Individuen (RUPERTI,<br />
2007) gibt es vermutlich nur noch etwa<br />
3.000 L. sahamalazensis in ihrem natürlichen<br />
Habitat, das wahrscheinlich<br />
auf die Sahamalaza-Halbinsel in<br />
Nordwest-Madagaskar beschränkt ist<br />
(OLIVIERI et al., 2007). Die Kombination<br />
aus kleinem Verbreitungsgebiet,<br />
stark degradiertem Habitat und hohem<br />
Jagddruck führt zu einer besonderen<br />
Gefährdung g dieser Art (OLIVIERI et<br />
al., 2007; 2008). Über Ökologie und<br />
Verhalten des Sahamalaza-Wieselmakis<br />
ist bisher sehr wenig bekannt.<br />
Abgesehen von einer Kurzbeschreibung<br />
und einer genetischen und morphologischen<br />
Studie (ANDRIAHO-<br />
LINIRINA et al., 2006) gibt es keine<br />
Untersuchungen zu dieser Art.<br />
RUPERTI erfasste 2007 erste Daten<br />
zur Populationsdichte, Habitatpräferenz<br />
und zum Aktivitätsbudget. Um L.<br />
sahamalazensis vor der akuten Gefahr<br />
des Aussterbens zu bewahren benötigt<br />
diese Art dringend weitere wissenschaftliche<br />
Aufmerksamkeit.<br />
Sahamalaza & Ankarafa<br />
Der <strong>Kölner</strong> <strong>Zoo</strong> ist Gründungsmitglied<br />
der Association Européenne pour<br />
l’Etude et la Conservation des Lémuriens<br />
(AEECL), einem Konsortium<br />
europäischer zoologischer Gärten und<br />
Universitäten, die es sich zur Aufgabe<br />
gemacht haben, Madagaskars Lemuren<br />
zu erforschen und zu deren Schutz<br />
beizutragen (SCHWITZER & LORK,<br />
2004; SCHWITZER, 2005). Seit der<br />
Abb. 2: Logo der Association Européenne<br />
pour l’Etude et la Conservation des Lémuriens<br />
(AEECL).<br />
Logo of the European Association for<br />
the Study and Conservation of Lemurs<br />
(AEECL).<br />
152<br />
Abb. 3: Weiblicher Sclater’s Maki (Eulemur<br />
flavifrons).<br />
Female blue-eyed black lemur.<br />
(Foto: M. Seiler)<br />
Gründung von AEECL in den späten<br />
1980er Jahren hat sich die Vereinigung<br />
dafür eingesetzt und in führender<br />
Funktion dazu beigetragen, ein<br />
Schutzgebiet für den Sclater’s Maki<br />
(Eulemur flavifrons) im Nordwesten<br />
Madagaskars zu errichten. Diese kritisch<br />
bedrohte Lemurenart war in<br />
den 1980er und 1990er Jahren eine der<br />
wenigen, deren komplettes Verbreitungsgebiet<br />
außerhalb jeglicher<br />
Schutzgebiete lag. Ein erster Meilenstein<br />
war 2001 erreicht, als die<br />
UNESCO die Sahamalaza-Halbinsel,<br />
die den Hauptteil des Verbreitungsgebiets<br />
des Sclater’s Maki umfasst, zum<br />
Biosphärenreservat in ihrem „Man and<br />
Biosphere“-Programm erklärte. Es<br />
dauerte dann noch weitere sechs Jahre,<br />
bis die Regierung Madagaskars das<br />
Gebiet offiziell zum Nationalpark<br />
Sahamalaza – Iles Radama deklarierte.<br />
Der Nationalpark, eingeweiht im Juli<br />
2007, umfasst sowohl marine als auch<br />
terrestrische Ökosysteme und ist der<br />
erste Park, der unter dem „Programme<br />
Environnemental III“ der madagassischen<br />
Regierung errichtet wurde.<br />
Neben den letzten verbleibenden<br />
Waldfragmenten g der südlichen Sambi-<br />
rano-Ökoregion beherbergt der Park<br />
umfangreiche Mangrovenwälder, die<br />
ihre eigene hoch bedrohte Fauna aufweisen,<br />
und umschließt auch die der<br />
Küste vorgelagerten Korallenriffe.<br />
Abb. 4: Männlicher Sclater’s Maki.<br />
Male blue-eyed black lemur.<br />
(Foto: M. Seiler)<br />
Abb. 5: Zonierung des Nationalparks<br />
Sahamalaza – Iles Radama. Grün schraffiert<br />
sind Bereiche mit verbliebenen<br />
Waldfragmenten. Der rote Stern in der Parzelle<br />
Ankarafa (unterer linker Bildrand)<br />
markiert die AEECL-Forschungsstation.<br />
Zoning of the Sahamalaza – Iles Radama<br />
National Park. Hatched green are areas<br />
with remaining forest fragments. The red<br />
star in the Parcelle Ankarafa (lower left<br />
corner) highlights the AEECL research<br />
station.<br />
(Mit freundlicher Genehmigung von<br />
WCS Madagascar und MNP)
Abb. 6: Forschungsstation der AEECL im Wald von Ankarafa.<br />
Field station of AEECL in the Ankarafa Forest. (Foto: M. Seiler)<br />
Im Jahre 2003 unternahm einer der<br />
Autoren (CS), finanziert von AEECL,<br />
eine Expedition nach Sahamalaza, um<br />
dort die Möglichkeiten für die Etablierung<br />
einer permanenten Feldstation zu<br />
erkunden. Die „Zeitschrift des <strong>Kölner</strong><br />
<strong>Zoo</strong>“ berichtete damals über die Ergebnisse<br />
dieser Reise (SCHWITZER &<br />
LORK, 2004). In den Jahren 2004 und<br />
2005 wurde die Feldstation im Wald<br />
von Ankarafa Realität (SCHWITZER,<br />
2005) und seitdem wird sie von<br />
europäischen und madagassischen<br />
Studenten als Ausgangspunkt für Forschungsprojekte<br />
an Sclater’s Makis<br />
und anderen dort vorkommenden<br />
Lemurenarten genutzt. Das europäische<br />
Konsortium AEECL hat mittlerweile<br />
35 Mitgliedszoos und stellt<br />
pro Jahr ca. 70.000 € für Naturschutzarbeit<br />
und Forschung in Madagaskar<br />
zur Verfügung (SCHWITZER &<br />
RANDRIATAHINA, 2009).<br />
Der Wald von Ankarafa, Haupt-Studiengebiet<br />
von AEECL, liegt im<br />
Abb. 7: Die wenigen Waldfragmente in Sahamalaza sind durch Savanne voneinander<br />
getrennt. Im Hintergrund sind Erosionskrater (Lavakas) zu sehen.<br />
The few forest fragments in Sahamalaza are separated by savannah. Erosion craters<br />
(lavakas) are visible in the background. (Foto: M. Seiler)<br />
UNESCO-Biosphärenreservat und<br />
Nationalpark auf der Sahamalaza-<br />
Halbinsel. Der Nationalpark erstreckt<br />
sich zwischen 13°52´S und 14°27´S und<br />
45°38´E und 47°46´E (WCS/DEC,<br />
2002). Das Klima ist stark saisonal, mit<br />
einer kühleren Trockenperiode von<br />
Mai bis Oktober und einer heißen<br />
R egenzeit von November bis April.<br />
Der Wald in diesem Gebiet setzt<br />
sich aus einer Mischung von Pflanzenarten<br />
der westlichen laubabwerfenden<br />
Trockenwälder und der Sambirano-Regenwälder<br />
zusammen<br />
(BIRKINSHAW, 2004). Es gibt nur<br />
noch letzte Primär– und Sekundärwaldfragmente,<br />
aber es sind keinerlei<br />
größere verbundene Stücke mehr vorhanden,<br />
und die verbliebenen Fragmente<br />
zeigen alle Spuren von menschlichem<br />
Eingriff (SCHWITZER et al.,<br />
2007). Die kleinen Waldfragmente sind<br />
durch weite Savannenstücke getrennt.<br />
Der kürzlich beschriebene Sahamalaza-Wieselmaki<br />
scheint ausschließlich<br />
in diesem Gebiet vorzukommen. Andere<br />
Lemurenarten in Sahamalaza sind<br />
der bereits erwähnte Sclater’s Maki<br />
(Eulemur flavifrons), das Fingertier<br />
(Daubentonia madagascariensis), der<br />
westliche Bambuslemur (Hapalemur<br />
occidentalis), der Riesenmausmaki<br />
(Mirza zaza) sowie eine bislang noch<br />
nicht identifizierte Fettschwanzmakiart<br />
(Cheirogalus spec.). Alle diese Arten<br />
werden gejagt und sind durch die<br />
starke Zerstörung ihres Lebensraums<br />
Abb. 8: Sahamalaza-Wieselmaki während<br />
der Besenderung.<br />
Sahamalaza sportive lemur being handled<br />
for attaching the radio tag.<br />
(Foto: B. Daniel)<br />
153
Abb. 9: Nördlicher Riesenmausmaki (Mirza zaza).<br />
Northern giant mouse lemur. (Foto: M. Seiler)<br />
äußerst bedroht (SCHWITZER et al.,<br />
2006). Inmitten der Wälder von Ankarafa<br />
liegt die von AEECL betriebene<br />
Ankarafa-Forschungsstation, die auch<br />
die Basis dieser Studie ist.<br />
Zielsetzung<br />
Dieses Forschungsprojekt, durchgeführt<br />
von der Bristol Conservation<br />
and Science Foundation und als Doktorarbeit<br />
von M. Seiler angesiedelt an<br />
der University of Bristol (England),<br />
möchte dazu beitragen, dass seitens<br />
der AEECL und anderer Naturschutzorganisationen<br />
g angemessene g Schutzmaßnahmen<br />
für das Überleben des<br />
Sahamalaza-Wieselmakis und seines<br />
Habitats ggetroffen<br />
werden können.<br />
Dafür ist es essentiell, die Ökologie<br />
und das natürliche Verhalten dieser<br />
Art zu verstehen. Daher konzentriert<br />
sich die Arbeit auf wichtige grundlegende<br />
Aspekte wie die Größe des<br />
Streifgebiets, das Sozial- und Räuberabwehrverhalten<br />
sowie deren akustische<br />
Kommunikation. Durch das<br />
Studium dieser Aspekte wird der<br />
Kenntnisstand zum natürlichen Verhalten<br />
von L. sahamalazensis erweitert<br />
und die Effekte von Degradierung und<br />
Fragmentierung g g des Waldes auf diese<br />
Verhaltensweisen und auf die Ökologie<br />
der Art offengelegt. Es wird eine mögliche<br />
Methode für die schnelle Ermittlung<br />
der Populationsgröße und -dichte<br />
der Art in unterschiedlich degradierten<br />
Habitaten sowie der Qualität des<br />
jeweiligen Waldfragments für diese<br />
Art erprobt, ebenso wie eine nicht-invasive<br />
diagnostische Methode für die<br />
schnelle Identifizierung dieser nachtaktiven<br />
Art auf Basis ihrer Vokalisation.<br />
154<br />
Zusätzlich wird zu einer permanenten<br />
Forscherpräsenz in der Ankarafa-Forschungsstation<br />
beigetragen, wodurch<br />
erhöhte öffentliche Aufmerksamkeit<br />
für das Ökosystem geweckt wird und<br />
lang anhaltende Naturschutzmaßnahmen<br />
und Forschungsbemühungen für<br />
L. sahamalazensis und dessen Lebensraum<br />
ermöglicht werden.<br />
Methoden und Ergebnisse<br />
der ersten Feldsaison<br />
Habitatanalyse<br />
In der ersten Feldsaison von Juli bis<br />
Oktober 2009 wurden die unterschiedlichen<br />
Habitatarten mit Hilfe<br />
der „point-centred quarter method“<br />
(GANZHORN, 2003) beschrieben,<br />
um später das Verhalten der Wieselmakis<br />
mit der Qualität der Habitate<br />
inVerbindung bringen zu können. Insgesamt<br />
wurden in vier Waldfragmenten<br />
252 Punkte (63 Punkte pro Fragment)<br />
untersucht.<br />
Die Ergebnisse dieser Habitatbeschreibungen<br />
zeigen, dass die beschriebenen<br />
Waldfragmente sich signifikant in Bezug<br />
auf alle untersuchten Parameter<br />
unterscheiden und sie auch eine unterschiedliche<br />
Artenzusammensetzung<br />
aufweisen. Während nicht-systematischer<br />
Begehungen der vier Waldfragmente<br />
wurden während dieser drei<br />
Monate lediglich 25 Lepilemur r gefun-<br />
den.<br />
Nachtbeobachtungen<br />
Vier der gefundenen Wieselmakis, einer<br />
in jedem der verschiedenen Habitattypen,<br />
wurden mit Radiosendern aus-<br />
Abb. 10: Sahamalaza-Wieselmaki mit Radiohalsband.<br />
Sahamalaza sportive lemur with radio collar. (Foto: P. Moisson)<br />
gestattet. Dazu wurden die Tiere mit<br />
Hilfe eines Blasrohrs sediert und<br />
schnellstmöglich wieder an der Fangstelle<br />
freigelassen. Während die Tiere<br />
sediert waren wurden sie vermessen –<br />
Körpergewicht, Länge des Kopfes, des<br />
Körpers und Schwanzes, Kopfmaße,<br />
Länge der Gliedmaßen wurden notiert<br />
und Kotproben für spätere genetische<br />
Analysen genommen. Durch das<br />
Besendern der Wieselmakis ist es möglich,<br />
diesen gut getarnten und sehr<br />
flinken Tieren während der Nacht zu<br />
folgen und auch tagsüber ihre Schlafplätze<br />
zu finden.<br />
Während der Nachtbeobachtungen<br />
zwischen 18 und 6 Uhr wurden die<br />
Abb. 11: Vermessen eines Wieselmakis in<br />
der Forschungsstation.<br />
Taking measurements of a sportive lemur<br />
in the field station. (Foto: B. Daniel)
Streifgebiete und Überlappungen von<br />
Streifgebieten der besenderten Lepilemuren<br />
mit denen anderer Wieselmakis<br />
mit Hilfe der telemetrischen<br />
Ausrüstung (Antenne, Receiver) und<br />
einem GPS-Gerät bestimmt. Das<br />
Verhalten der Tiere sowie zusätzliche<br />
Informationen zu räumlichen und<br />
ökologischen Faktoren wie den genutzten<br />
Baumarten, Aufenthaltshöhe<br />
der Tiere und Höhe der Futterbäume<br />
wurden durchgehend nach der „focal<br />
animal sampling“ Methode (ALT-<br />
MANN, 1974) aufgenommen. Wurden<br />
während dieser Beobachtungen neue<br />
Verhaltensweisen festgestellt, wurden<br />
diese in den anfangs erstellten Verhaltenskatalog<br />
aufgenommen. In der<br />
ersten Feldsaison wurden vier Tiere,<br />
zwei Männchen und zwei Weibchen,<br />
über einen Zeitraum von 324 Stunden<br />
während der Nacht beobachtet. Zusätzlich<br />
zu den Verhaltensbeobachtun-<br />
gen wurden die Rufe R der Tiere mit einem<br />
Richtmikrofon (Sennheiser K6 Speisemodul<br />
und ME67 Mikrofonkopf) und<br />
einem Digitalrecorder (Marantz<br />
PMD-670) aufgenommen. Mit Hilfe<br />
dieser Aufnahmen kann eine nützliche,<br />
nicht-invasive und günstige Methode<br />
für die schnelle Identifikation dieser<br />
Art zur Verfügung gestellt werden,<br />
insbesondere für zukünftige Dichte-<br />
Erhebungen.<br />
Da die Datenanalyse zu diesem Zeitpunkt<br />
noch nicht komplett abgeschlossen<br />
ist, kann an dieser Stelle nur ein<br />
Abb. 12: Nachtbeobachtungen wurden an<br />
besenderten Wieselmakis durchgeführt.<br />
Nocturnal observations were carried out<br />
on radio-tagged sportive lemurs.<br />
(Foto: B. Daniel)<br />
Abb. 13: Weiblicher Sahamalaza-Wieselmaki mit Jungtier.<br />
Female Sahamalaza sportive lemur with offspring. (Foto: M. Seiler)<br />
erster Eindruck des Verhaltens von<br />
Lepilemur r gegeben werden:<br />
Die Größe der Streifgebiete der besenderten<br />
Individuen lag zwischen 0,5 bis<br />
1,5 Hektar. Die Männchen hatten dabei<br />
größere Streifgebiete als die Weibchen,<br />
die allerdings beide trächtig<br />
waren. Die Trächtigkeit der Weibchen<br />
könnte einen Einfluss auf die Größe<br />
ihres Streifgebietes gehabt haben, so<br />
dass hier noch kein aussagekräftiges<br />
Ergebnis zur Verfügung steht. Fast<br />
jede Nacht konnten Begegnungen mit<br />
weiteren Individuen beobachtet werden.<br />
Die Tiere fraßen meist in wenigen<br />
Metern Abstand im gleichen Baum.<br />
Zweimal konnte jedoch auch gegenseitige<br />
Fellpflege und agonistisches Verhalten<br />
beobachtet werden. Diese Beobachtungen<br />
deuten darauf hin, dass die<br />
Art nicht vollkommen solitär ist und<br />
sich die Streifgebiete der Tiere überlappen.<br />
Die untersuchten Tiere bevorzugten<br />
große Bäume (insbesondere<br />
Mango, Mangifera indica) und größere<br />
Höhen (10 – 15m), um Nahrung zu<br />
suchen, zu fressen oder mit anderen<br />
Individuen zusammenzutreffen. Häufiger<br />
konnten sie aber auch in kleineren<br />
Bäumen und geringen Höhen von<br />
2 – 5 m gesichtet werden, was vermutlich<br />
auf die Struktur der Habitate zurückzuführen<br />
ist. Die Wieselmakis<br />
fraßen insgesamt von 15 verschiedenen<br />
Baumarten, aber Blätter von Mango<br />
und verschiedenen Lianenarten waren<br />
die bevorzugten Futterquellen.<br />
Mindestens zwei Lautäußerungen der<br />
untersuchten Lepilemur-Art waren<br />
pro Nacht zu hören, und es gelang<br />
während dieser Feldsaison, insgesamt<br />
70 Vokalisationen aufzunehmen.<br />
Zwischen Juli und Oktober, also zwischen<br />
der Trockenzeit und dem Beginn<br />
der Regenzeit, gab es keinen Unterschied<br />
in der Frequenz der Lautäußerungen.<br />
Eines der besenderten Weibchen gebar<br />
Mitte September ein Jungtier, so dass<br />
die Möglichkeit bestand, einen Einblick<br />
in das Brutpflegeverhalten dieser<br />
Tiere zu erlangen. Das Jungtier ruhte<br />
während des Tages auf dem Bauch bzw.<br />
der Vorderseite des Weibchens, wurde<br />
aber von diesem während der Nacht in<br />
einem Baum zurückgelassen, bei dem<br />
es sich nicht um den Schlafplatz handelte.<br />
Zum Transport trug das Muttertier<br />
das Jungtier um den Hals und bei<br />
schneller Bewegung zusätzlich im<br />
Mund. Sie kehrte nachts stündlich zu<br />
dem Baum mit dem Jungtier zurück,<br />
(nach 2 Wochen alle 1,5 – 2 Stunden)<br />
und blieb einige Zeit dort (ca.<br />
0,5– 1 Stunde), bevor sie wieder auf<br />
Nahrungssuche ging. Dabei entfernte<br />
sich das Weibchen bis zu 40 m, nach<br />
2 Wochen bis zu 70 m, von dem „Babybaum“.<br />
Das Jungtier war schon im<br />
Alter von einer Woche sehr aktiv und<br />
konnte dabei beobachtet werden, wie<br />
es nachts in dem Baum umherkletterte<br />
und tagsüber seine Mutter durch<br />
Ablecken pflegte.<br />
155
Abb. 14: Weiblicher Sahamalaza-Wieselmaki<br />
trägt sein Jungtier bei der Fortbewegung<br />
im Mund.<br />
Female Sahamalaza sportive lemur carries<br />
its offspring in its mouth during travel.<br />
(Foto: M. Seiler)<br />
Tagesbeobachtungen<br />
Zusätzlich zu den Nachtbeobachtungen<br />
an vier Wieselmakis wurden<br />
17 Individuen, die in unterschiedlichen<br />
Habitattypen lebten und verschiedene<br />
Schlafplatztypen bewohnten<br />
(Baumhöhlen oder Lianengestrüppe),<br />
tagsüber zwischen 6 und 18 Uhr beob-<br />
Abb. 15: Sahamalaza-Wieselmaki in einer<br />
typischen Baumhöhle in einem toten Kitata-Baum<br />
(Bridenia pervelleana).<br />
Sahamalaza sportive lemur in a typical tree<br />
hole in a dead Kitata tree. (Foto: M. Seiler)<br />
156<br />
Abb. 16: Wieselmakis in Ankarafa nutzen häufig Lianengestrüpp als Schlafstätte.<br />
Sportive lemurs in Ankarafa frequently use tree tangles as sleeping sites. (Foto: M. Seiler)<br />
achtet. Um Unterschiede im Aktivitätsbudget<br />
zwischen verschiedenen<br />
Habitattypen und Schlafplätzen zu<br />
untersuchen, wurden die 17 Tiere (drei<br />
Männchen, sieben Weibchen, sieben<br />
Tiere unbekannten Geschlechts) während<br />
des Tages über einen Zeitraum<br />
von 606 Stunden beobachtet.<br />
Während der Tagesbeobachtungen<br />
waren 11–23 % der Verhaltensweisen<br />
der Wieselmakis der Kategorie „Aktiv“<br />
zuzuordnen, auch wenn die Tiere niemals<br />
ihre Schlafstätte verließen. Der<br />
Unterschied im Grad der Tagesaktivität<br />
zwischen den verschiedenen Schlafplätzen<br />
war signifikant (SEILER et al.,<br />
in Vorbereitung). Individuen, die in<br />
Baumhöhlen ruhten, zeigten einen<br />
deutlich höheren Grad an Aktivität als<br />
Tiere, die ein Lianengestrüpp als<br />
Schlafstätte gewählt hatten. Auch<br />
zeigten die Individuen, die in Sekundärwaldfragmenten<br />
lebten, einen höheren<br />
Grad an Aktivität als Tiere in Primärwaldfragmenten.<br />
Diese Ergebnisse<br />
könnten darauf hindeuten, dass Wieselmakis,<br />
die in Baumhöhlen und/oder<br />
in stärker degradierten Waldfragmenten<br />
leben, einer höheren Bedrohung<br />
durch Beutegreifer unterliegen. Die<br />
beobachteten Wieselmakis reagierten<br />
häufiger auf Raubvögel oder sich<br />
bewegende Blätter als auf Tiere oder<br />
Geräusche vom Boden, was darauf<br />
hindeuten könnte, dass insbesondere<br />
die Tiere, die in Baumhöhlen ruhen,<br />
aufgrund geringerer Kronendichte in<br />
degradierten Wäldern einer größeren<br />
Gefahr unterliegen, von Raubvögeln<br />
angegriffen zu werden.<br />
Diese Beobachtungen zeigen, dass<br />
auch Studien, die während des Tages<br />
durchgeführt werden, wichtig sind,<br />
um das Räuberabwehrverhalten und<br />
die Ansprüche an das Habitat von<br />
nachtaktiven Primaten besser zu verstehen<br />
(vgl. FICHTEL, 2007).<br />
Probleme & Naturschutz<br />
Die verbliebenen Waldfragmente auf<br />
der Sahamalaza-Halbinsel und ihre<br />
einzigartige Artenvielfalt stehen kurz<br />
vor der Vernichtung. Der verbliebene<br />
Wald ist bereits äußerst degradiert,<br />
trotzdem ist Brandrodung und Abholzung<br />
durch die lokale Bevölkerung an<br />
der Tagesordnung und gesellschaftlich<br />
weitgehend akzeptiert (RUPERTI et<br />
al., 2008). Die folgenden Beobachtungen<br />
gehören zum täglichen Leben der<br />
Forscher in der Feldstation Ankarafa:<br />
Während dieser ersten Feldsaison waren<br />
fast täglich Menschen zu hören, die in<br />
den sowieso schon sehr kleinen Wald-
Abb. 17: Die hier abgebildete Madagaskar-<br />
Zwergohreule (Otus rutilus) ernährt sich<br />
von Insekten und kann Wieselmakis nicht<br />
gefährlich werden, wohl aber die wesentlich<br />
größere und selten beobachtete Madagaskarohreule<br />
(Asio madagascariensis).<br />
The Madagascar scops owl depicted here,<br />
feeds on insects and is not a threat to sportive<br />
lemurs. The much larger and rarely<br />
observed Madagascar long-eared owl preys<br />
on Lepilemur, however. (Foto: M. Seiler)<br />
fragmenten Bäume fällten. Das war<br />
insbesondere in Fragmenten der Fall,<br />
die zuvor noch nicht von Forschern<br />
besucht wurden und bei denen die Anwohner<br />
davon ausgingen, dass sie dort<br />
auch in diesem Jahr ungestört sein<br />
würden. Während der Begehungen der<br />
verschiedenen Fragmente wurden viele<br />
illegal gefällte Bäume sowie zwei Weiterverarbeitungsstätten<br />
für Holz gefunden.<br />
Die Bäume wurden hauptsächlich<br />
am frühen Morgen geschlagen,<br />
vermutlich einerseits aufgrund der<br />
dann niedrigeren Temperaturen, aber<br />
auch, weil nicht erwartet wurde, dass<br />
sich um diese Zeit Forscher oder Stationsmitarbeiter<br />
im Wald aufhalten<br />
würden. Trotzdem konnten auch vereinzelt<br />
nachmittags Holzfäller beobachtet<br />
werden. Da die Bewohner der<br />
Halbinsel sofort flohen, wenn sie die<br />
Anwesenheit von Forschern in den<br />
Wäldern bemerkten, bleibt zu vermuten,<br />
dass die Präsenz von Forschern,<br />
deren Field Guides (Feldführern) oder<br />
von Park Rangern (Parkaufsehern) ein<br />
äußerst wichtiger Faktor ist, um die<br />
Menschen vom Fällen der restlichen<br />
Bäume abzuhalten. Daher werden die<br />
Beobachtungen an Wieselmakis in<br />
künftigen Feldaufenthalten auf weitere,<br />
bisher noch nicht genutzte Waldfragmente<br />
ausgeweitet, um die weitere<br />
Abb. 18: Das Löschen von Buschfeuern und Waldbränden gehört zu den fast alltäglichen<br />
Beschäftigungen der Forscher in Ankarafa.<br />
Extinguishing bush and forest fires is part of daily life of the researchers in Ankarafa.<br />
(Foto: B. Daniel)<br />
Zerstörung selbiger zu behindern.<br />
Aber auch das ist natürlich nur eine<br />
Übergangslösung. Es wäre dringend<br />
notwendig, eine ständige Präsenz von<br />
Aufsehern in dem Gebiet zu schaffen<br />
und natürlich muss mit den Anwohnern<br />
weiterhin an Alternativen gearbeitet<br />
werden, damit diese ihre Wälder<br />
nicht weiter zerstören.<br />
Zwischen August und Oktober 2009<br />
gab es fünf Feuer nahe der Feldstation,<br />
drei davon in der Savanne, zwei in den<br />
Waldfragmenten. Nachdem die Feuer<br />
von der Stationsbesatzung gelöscht<br />
werden konnten, wurden eindeutige<br />
Zeichen dafür entdeckt, dass diese absichtlich<br />
gelegt wurden, da sie ihren<br />
Ursprung an den Feuerschneisen hatten,<br />
die von der lokalen Bevölkerung<br />
als Wege benutzt werden. Die Ankarafa<br />
Field Guides gingen davon aus, dass<br />
es die Anwohner seien, die Feuer legten<br />
und damit ihre Unzufriedenheit<br />
mit der 2007 erfolgten Ausrufung des<br />
Gebiets zum Nationalpark zeigen<br />
wollten. Die Feuer und das Fällen<br />
von Bäumen wurden dem Hauptsitz<br />
der Wildlife Conservation Society in<br />
Antananarivo mitgeteilt sowie als<br />
Lagebericht ins Französische übersetzt<br />
und an die Nationalparkbehörde<br />
weitergeleitet.<br />
Die Zeichen eines Feuers führten die<br />
Forscher zu einer Lichtung mit mehreren<br />
Hütten und einem Reisfeld in der<br />
Nähe der Feldstation. Dort lebte ein<br />
junges Paar, das inmitten des Nationalparks<br />
Reis anbaute und immer wieder<br />
Unkraut abbrannte. Außerdem hielten<br />
die Leute dort Zeburinder und Ziegen<br />
und hatten Hütten für die Tiere und<br />
für sich selbst errichtet. In einem<br />
Gespräch versicherten sie, dass sie eine<br />
Erlaubnis der Nationalparkbehörde<br />
dafür hätten, da sie dieses Stück Land<br />
von dieser gekauft hätten. Außerdem<br />
versprachen sie, dass sie immer,<br />
wenn sie Feuer legten, aufpassen würden,<br />
dass dieses nicht außer Kontrolle<br />
geriete. Leider mussten von uns<br />
trotzdem an dieser Stelle wiederholt<br />
Feuer gelöscht werden, ohne dass<br />
sich jemand in der Nähe befand. Offenbar<br />
gibt es noch weitere solcher<br />
„Wohngebiete“ im Nationalpark, angeblich<br />
von MNP (Madagascar National<br />
Parks) abgesegnet – eine Karte dieser<br />
Gebiete soll nach Aussage der<br />
Dorfbewohner öffentlich in Marovato,<br />
einem Dorf der Halbinsel, ausliegen.<br />
Sollten tatsächlich Leute, die sich<br />
als örtliche Vertreter der Nationalparkbehörde<br />
ausgeben, illegal weiteres<br />
Land innerhalb des Nationalparks<br />
verkaufen, wird die Zerstörung der<br />
157
Abb. 19: In Sahamalaza werden Waldflächen niedergebrannt, um auf dem daraus resultierenden<br />
fruchtbaren Boden für einige Jahre Reis anzubauen.<br />
In Sahamalaza, areas of forest are burned down to grow rice on the resulting mineralrich<br />
soil. (Foto: M. Seiler)<br />
verbliebenen Wälder massiv weiter<br />
voranschreiten.<br />
Ein weiteres großes Problem stellt<br />
die Viehhaltung der Bevölkerung dar.<br />
Jeden Tag durchstreiften mehrere<br />
Zeburinder alle zur Beobachtung genutzten<br />
Waldfragmente und die Savanne,<br />
da die lokale Bevölkerung ihre Tiere<br />
frei grasen lässt. Die Anwesenheit<br />
der Zebus und ihrer Exkremente deuten<br />
darauf hin, dass diese die Wälder<br />
ständig als Futterplatz nutzen, insbe-<br />
158<br />
sondere die Fragmente mit verbliebenem<br />
Primärwald. Bewegen sich die<br />
Zebus durch den Wald, ist das immer<br />
mit gewaltigem Krach von brechenden<br />
Zweigen verbunden. Sie hindern ohne<br />
Zweifel den Wuchs junger Bäume und<br />
fressen auch die Sprösslinge der Bäume<br />
selbst. Das ist ein wichtiger zusätzlicher<br />
Gefahrenfaktor für die restlichen<br />
Waldfragmente und frühere Studien<br />
haben zudem gezeigt, dass das Vorkommen<br />
von Zebuexkrementen negativ<br />
mit der Dichte von Lepilemur saha-<br />
Abb. 20: Frei umherlaufende Zeburinder stellen eine Gefahr für die verbliebenen Waldfragmente<br />
in Sahamalaza dar.<br />
Free-ranging zebu cattle pose a threat to the remaining forest fragments in Sahamalaza.<br />
(Foto: M. Seiler)<br />
malazensis korreliert ist (RUPERTI,<br />
2007). Zusätzlich vermehren sich<br />
die eingeführten Wildschweine (Potamochoeus<br />
larvatus) unkontrolliert<br />
und sind für das Umgraben größerer<br />
Waldgebiete verantwortlich, was ebenfalls<br />
das Wachstum von Sprösslingen<br />
verhindert und somit zur Waldzerstörung<br />
beiträgt.<br />
Eines Tages traf einer der Ankarafa<br />
Field Guides auf einen weißen Mann,<br />
der mit einem allradbetriebenen Fahrzeug<br />
und zwei lokalen Führern in<br />
ca. 1 km Distanz zur Feldstation unterwegs<br />
war. Vermutlich handelte es<br />
sich hierbei um einen Ausländer mit<br />
Residenzstatus in Madagaskar, da<br />
dieser fließend französisch und madagassisch<br />
sprach. Die Gruppe hatte ein<br />
Zelt aufgebaut und sagte, sie wolle die<br />
Dörfer abfahren, um Fisch zu kaufen.<br />
Am nächsten Tag konnten zwar die<br />
Herren dort nicht mehr vorgefunden<br />
werden, dafür hatten sie aber einen<br />
Feuerplatz, frisch geschlagene Bäume<br />
und Federn einer Madagaskar-Höhlenweihe<br />
(Polyboroides radiatus) zurückgelassen,<br />
was dafür spricht, dass<br />
sie einen dieser bedrohten Greifvögel<br />
gefangen und getötet hatten. Ein Bericht<br />
über dieses Vorkommnis wurde<br />
gemeinsam mit den Federn des Greifvogels<br />
an die Nationalparkbehörde<br />
übergeben.<br />
Alle diese Faktoren machen den Schutz<br />
des Sahamalaza-Wieselmakis, seines<br />
Lebensraumes und all der anderen<br />
Arten, die dort heimisch sind, zu einer<br />
großen Herausforderung. Es ist dementsprechend<br />
essentiell, neben dem<br />
Studium der Arten auch die Bevölkerung<br />
der Halbinsel zu informieren und<br />
ihnen die Notwendigkeit des Schutzes<br />
ihres Lebensraumes und ihrer Wälder<br />
näherzubringen.<br />
Neben dem Studium grundlegender<br />
g g<br />
Aspekte der Ökologie und des Verhal-<br />
tens des Sahamalaza-Wieselmakis haben<br />
drei Forscher und fünf Field Guides<br />
während der ersten Feldsaison praktische<br />
Erfahrung mit der Art und im<br />
Speziellen mit Nachtbeobachtungen<br />
gemacht und ein grundlegendes Verständnis<br />
vom Verhalten dieser kritisch<br />
bedrohten Art erlangt. Gemeinsam<br />
wurde versucht, dieses Wissen einem<br />
größeren Publikum, insbesondere der<br />
lokalen Bevölkerung, mitzuteilen. Alle<br />
gesammelten Informationen werden<br />
an anderer Stelle im Detail beschrieben,<br />
um zukünftige Studien und
Abb. 21: Mit Hilfe der Antenne und des<br />
Empfängers wird das Signal der Radiohalsbänder<br />
empfangen.<br />
The antenna and receiver enable the reception<br />
of the radio tags’ signals.<br />
(Foto: B. Daniel)<br />
Naturschutzbemühungen zu vereinfachen<br />
(SEILER et al., in Vorbereitung).<br />
Diese Arbeit möchte zu weiteren<br />
Studien, insbesondere an L. sahamalazensis,<br />
an der Ankarafa-Forschungsstation<br />
anregen, besonders auch durch<br />
madagassische Studenten. Sie möchte<br />
ferner zur Aufklärung der lokalen<br />
Bevölkerung beitragen, um den Schutz<br />
dieses scheidenden Lebensraumes voranzutreiben.<br />
Die zukünftige zweite und dritte<br />
Feldsaison<br />
In zwei weiteren Feldaufenthalten<br />
werden <strong>2010</strong> und 2011 zusätzliche Habitatbeschreibungen<br />
in fünf bis sechs<br />
Fragmenten durchgeführt. Die Verfügbarkeit<br />
der verschiedenen Variablen,<br />
die vermutlich für Wieselmakis<br />
von Bedeutung sind, wie Baumhöhlen,<br />
große Bäume und Lianen, werden aufgenommen<br />
und zwischen den Fragmenten<br />
verglichen. Wieselmakis werden<br />
systematisch innerhalb von Quadranten<br />
gezählt, um die Dichte der Art in<br />
verschieden degradierten Habitatfragmenten<br />
herauszufinden.<br />
Zwölf Sahamalaza-Wieselmakis, in<br />
verschiedenen Habitaten lebend, werden<br />
mit Radiohalsbändern besendert<br />
und tagsüber und nachts beobachtet.<br />
Um mehr über Räuberabwehrverhalten<br />
und potentielle Alarmrufe zu erfahren,<br />
werden den Tieren Lautäußerungen<br />
von Räubern vorgespielt: Fossa<br />
(Cryptoprocta ferox) und Madagaskar-<br />
Höhlenweihe (Polyboroides radiatus).<br />
Die Vokalisationen von Höhlenweihe<br />
und Fossa werden am Forschungsstandort<br />
aufgenommen und mit einem<br />
Digitalrecorder und drahtlosen Lautsprechern,<br />
die hinter Büschen in einer<br />
Distanz von ca. 5 Metern versteckt<br />
werden, abgespielt. Reaktionen werden<br />
mit Hilfe von „focal animal sampling“<br />
notiert. Die individuellen Reaktionen<br />
auf die Räuberrufe werden zwischen<br />
verschieden degradierten Fragmenten<br />
und verschiedenen Schlafstätten verglichen.<br />
Sollten Alarmrufe in Antwort<br />
auf eine akustisch vorgetäuschte<br />
Bedrohung durch Räuber produziert<br />
werden, könnte das ein nützliches<br />
Werkzeug darstellen, um das Maß an<br />
Bedrohung durch Räuber in verschiedenen<br />
Fragmenten festzustellen.<br />
Bedeutung des Projekts<br />
Diese Studie wird zu wachsendem Verständnis<br />
diverser Verhaltensaspekte<br />
von Lepilemur sahamalazensis und<br />
insbesondere der Auswirkung der<br />
Degradierung des Habitats auf diese<br />
Lemurenart beitragen. Durch die Kollaboration<br />
mit verschiedenen regionalen<br />
und internationalen Organisationen<br />
und Experten werden internationale<br />
wissenschaftliche Netzwerke gestärkt<br />
und die Ergebnisse der Studie zur<br />
direkten praktischen Anwendung<br />
bereitgestellt.<br />
Durch die Einführung madagassischer<br />
Studenten (Universität von Mahajanga)<br />
in wissenschaftliche Methoden und<br />
Beobachtungstechniken wird der Aufbau<br />
lokaler Kapazität gefördert. Die<br />
Kollaboration mit madagassischen<br />
Forschern sowie die Einbeziehung von<br />
lokalen Studenten soll zudem zukünftige<br />
regionale Naturschutzinitiativen<br />
fördern.<br />
Die Ergebnisse dieser Studie werden<br />
der Verwaltung der madagassischen<br />
Nationalparkbehörde MNP, der Association<br />
Européenne pour l’Etude et<br />
la Conservation des Lémuriens<br />
(AEECL) und der von ihnen geförderten<br />
regionalen Organisation Volamaitso<br />
(„Grünes Geld“), einer Vereinigung<br />
der lokalen Dorfbewohner auf der<br />
Sahamalaza-Halbinsel, zur Verfügung<br />
gestellt. Auf diese Weise können die<br />
neuen Erkenntnisse genutzt werden,<br />
um den Schutz der Lemuren und deren<br />
Habitat zu verbessern und den gemeindebasierten<br />
Naturschutz zu fördern.<br />
Dieses Projekt trägt außerdem dazu<br />
bei, eine langfristige Forschungspräsenz<br />
im UNESCO-Biosphärenreservat<br />
und Nationalpark auf der<br />
Sahamalaza-Halbinsel aufrecht zu<br />
erhalten, die selber zum Schutz der<br />
verbliebenen Wälder beiträgt.<br />
Zusammenfassung<br />
Der Sahamalaza-Wieselmaki (Lepilemur<br />
sahamalazensis) wurde erstmalig<br />
im Februar 2006 aus dem Wald von<br />
Ankarafa auf der Sahamalaza-Halbinsel<br />
beschrieben und aufgrund seines<br />
vermutlich sehr kleinen und bereits<br />
stark degradierten Verbreitungsgebiets<br />
in die von der IUCN herausgegebene<br />
Liste der 25 bedrohtesten Primatenarten<br />
2006 – 2008 aufgenommen. Bisher<br />
wurden lediglich Populationsdichte,<br />
Habitatpräferenz und Aktivitätsbudget<br />
dieser Art untersucht. Ziel dieser Arbeit<br />
ist es, den Einfluss der Habitatzerstörung<br />
auf Schlüsselaspekte des Verhaltens<br />
(Streifgebiet, Sozial- sowie<br />
Räuberabwehrverhalten und akustische<br />
Kommunikation) von L. sahamalazensis<br />
zu untersuchen, um zukünftige<br />
Schutzmaßnahmen für diese Art zu<br />
unterstützen. Zusätzlich wird das geplante<br />
Projekt dazu beitragen eine<br />
Forschungspräsenz im UN-Biosphärenreservat<br />
und Nationalpark auf der<br />
Sahamalaza-Halbinsel zu erhalten.<br />
Auf diesem Wege g wird das Bewusst-<br />
sein der Öffentlichkeit gefördert und<br />
langfristige Schutzmaßnahmen und<br />
Forschungsbemühungen für diese Art<br />
und deren Habitat unterstützt.<br />
Summary<br />
The Sahamalaza Peninsula sportive<br />
lemur (Lepilemur sahamalazensis) was<br />
first described by science in February<br />
2006 from the Ankarafa Forest on the<br />
Sahamalaza Peninsula, followed by the<br />
inclusion on the World‘s Top 25 Most<br />
Endangered Primates 2006 – 2008 list.<br />
So far, only population density, habitat<br />
preference and activity budget have<br />
been investigated for this species. The<br />
main objective of the project is to assess<br />
the impact of habitat degradation<br />
and fragmentation on key aspects of<br />
Lepilemur sahamalazensis behaviour<br />
(specifically home range, social behaviour,<br />
anti-predator behaviour and<br />
acoustic communication), to directly<br />
159
support future conservation efforts for<br />
this species. Additionally, this project<br />
contributes to sustaining a research<br />
presence in the UN Biosphere Reserve<br />
and National Park on the Sahamalaza<br />
Peninsula, which will continue to enhance<br />
public awareness of the ecosystem<br />
and will assist long-term conservation<br />
and research efforts for this<br />
species and its habitat.<br />
Danksagung<br />
Wir danken Madagascar National<br />
Parks (MNP) und speziell dem Direktor<br />
des Nationalparks Sahamalaza –<br />
Iles Radama, M. Isaia Raymond, für<br />
die hervorragende und fortwährende<br />
Zusammenarbeit. Dank gebührt auch<br />
der DGEF und CAFF/CORE für die<br />
Ausstellung der Forschungsgenehmigungen<br />
für unsere Arbeit in Sahamalaza,<br />
und Dr Marc Holderied von der<br />
Universität Bristol sowie Prof. Rabarivola<br />
Clément von der Universität Mahajanga<br />
für ihre fortwährende Unterstützung.<br />
Tantely Ralantoharijaona<br />
und Bronwen Daniel, zusammen mit<br />
allen Ankarafa Field Guides, haben<br />
wesentlich zur Bekämpfung von Waldbränden<br />
und anderen Umweltbedrohungen<br />
in Ankarafa beigetragen.<br />
Melanie Seiler wurde finanziell unterstützt<br />
von der Bristol Conservation<br />
and Science Foundation, AEECL,<br />
Conservation International’s Primate<br />
Action Fund, der Margot Marsh Biodiversity<br />
Foundation, dem Mohamed<br />
bin Zayed Species Conservation Fund,<br />
der International Primatological Society<br />
und dem Christian-Vogel-Fonds.<br />
160<br />
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O. RAMILIJAONA, M. RAKO-<br />
TOMALALA RAZANAHOERA,<br />
D. ACKERMAND, T. RAZAKA-<br />
MANANA & J. U. GANZHORN<br />
(eds.): Proceedings of the German-Malagasy<br />
Research Cooperation in Life<br />
and Earth Sciences, 135 – 149. Berlin,<br />
Concept Verlag.<br />
SCHWITZER, N., G. H. RANDRI-<br />
ATAHINA, W. KAUMANNS, D.<br />
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[WCS/DEC] Wildlife Conservation<br />
Society/Development Environment<br />
Consult (2002): Etude de faisabilité de<br />
la création d’APMC et plan de développement<br />
pour le site de la RBM Sahamalaza<br />
– Nosy Radama. Antananarivo,<br />
WCS/DEC. 138 p.<br />
Anschrift der Verfasser :<br />
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Reptilien/Amphibien<br />
3 Erdbeerfrösche (Dendrobates pumilio)<br />
3 Goldbaumsteiger (Dendrobates auratus)<br />
2 Färberfrösche (Dendrobates tinctorius)<br />
5 Gebänderte Färberfrösche (Dendrobates leucomelas)<br />
2 Blaue Pfeilgiftfrösche (Dendrobates azureus)<br />
2 Schwimmwühlen (Typhlonectes compressicauda)<br />
1 Köhlerschildkröte (Geochelone carbonaria)<br />
1 Schlangenhalsschildkröte (Chelodina longicollis)<br />
4 Taggeckos (Phelsuma madagascariensis)<br />
24 Jemenchamäleons (Chamaeleo calyptratus)<br />
5 Spitzkopfschildkröten (Emydura subglobosa)<br />
Vögel<br />
0,5 Kampfläufer (Philomachus pugnax)<br />
2 Waldohreulen (Asio otus)<br />
1,0 Rotkappen-Fruchttaube (Ptilinopus pulchellus)<br />
0,1 Rothals-Fruchttaube (Ptilinopus porphyrea)<br />
1,0 Prachtfruchttaube (Ptilinopus superbus)<br />
19 Brautenten (Aix sponsa)<br />
3,1 Löffelenten (Anas clypeata)<br />
1,1 Rosenschnabelenten (Netta peposaca)<br />
3,8 Rotschulterenten (Callonetta leucophrys)<br />
1,2 Abdimstörche (Ciconia abdimi)<br />
3 Mohren-Klaffschnäbel (Anastomus lamelligerus)<br />
1,0 Sandregenpfeifer (Charadrius hiaticula)<br />
0,1 Rotschwanzhäherling (Garrulax milnei)<br />
4,0 Balistare (Leucopsar rothschildi)<br />
3,2 Laysanenten (Anas platyrhynchos laysanensis)<br />
1,0 Kolbenente (Netta rufina)<br />
1,0 Fuchslöffelente (Anas platalea)<br />
5,7 Marmelenten (Marmaronetta anguirostris)<br />
5,11 Moorenten (Aythya nyroca)<br />
1,3 Rotschnabel-Pfeifgänse (Dendrocygna autumnalis)<br />
0,3 Blauflügelenten (Anas discors)<br />
0,1 Krickente (Anas crecca)<br />
Aufsichtsrat der Aktiengesellschaft<br />
<strong>Zoo</strong>logischer Garten Köln<br />
JÜRGEN ROTERS<br />
Oberbürgermeister der Stadt Köln<br />
Vorsitzender<br />
WALTER W GRAU<br />
1. stellv. Vorsitzender<br />
PETER ZWANZGER<br />
2. stellv. Vorsitzender<br />
YVONNE GEBAUER<br />
Mitglied des Rates der Stadt Köln<br />
BETTINA HELBING<br />
MONIKA MÖLLER<br />
Mitglied des Rates der Stadt Köln<br />
MICHAEL NEUBERT<br />
Mitglied des Rates der Stadt Köln<br />
BETTINA TULL<br />
Mitglied des Rates der Stadt Köln<br />
MURAT ZENGIN<br />
168<br />
Impressum<br />
ZEITSCHRIFT DES KÖLNER ZOOs<br />
früher FREUNDE DES KÖLNER ZOO<br />
<strong>Zoo</strong>logischer Garten<br />
Riehler Straße 173, 50735 Köln<br />
Telefon (0221) 7785-0 · Telefax (0221) 7785-111<br />
E-Mail-Adresse: info@koelnerzoo.de<br />
Internet: www.koelnerzoo.de<br />
Postbankkonto Köln <strong>Nr</strong>. 28800-506, BLZ 37010050<br />
Herausgeber:<br />
Aktiengesellschaft <strong>Zoo</strong>logischer Garten Köln,<br />
Theo Pagel, Vorstandsvorsitzender<br />
Redaktion:<br />
Heidi Oefler-Becker, Theo Pagel, Dr. Alex Sliwa<br />
Telefon (0221) 7785-195<br />
E-Mail-Adresse: sliwa@koelnerzoo.de<br />
1,3 Hammerköpfe (Scopus umbretta)<br />
0,3 Türkis-Feenvögel (Irena puella)<br />
0,1 Kragentaube (Caloenas nicobarica)<br />
0,1 Java-Pfeifgans (Dendrocygna javanica)<br />
2,2 Blaunacken-Mausvögel (Colius macrourus)<br />
1,2 Maskenkiebitze (Vanellus miles)<br />
0,1 Scharlachsichler (Eudocimus ruber)<br />
1,1 Afrikaruderenten (Oxyura maccoa)<br />
16 Bahamaenten (Anas bahamensis)<br />
2,3 Bergenten (Aythya marila)<br />
2,1 Chile-Pfeifenten (Anas sibilatrix)<br />
0,1 Gelbbrust-Pfeifente (Dendrocygna bicolor)<br />
2,0 Gelbschnabelenten (Anas undulata)<br />
1,1 Kastanienenten (Anas castanea)<br />
3,5 Weißkopf-Ruderenten (Oxyura leucocephala)<br />
0,2 Sumbawadrosseln (<strong>Zoo</strong>thera dohertyi)<br />
4 Straußwachteln (Rollulus roulroul)<br />
1 Gouldamadine (Chloebia gouldiae)<br />
2 Weißbrauenkuckucke (Centropus superciliosus)<br />
3 Genickbandweber (Ploceus castaneiceps)<br />
1 Maronenbrust-Krontaube (Goura scheepmakeri)<br />
Säugetiere<br />
1,1 Alpakas (Lama pacos)<br />
2 Rotbraune Rüsselspringer (Elephantulus rufescens)<br />
0,1 Kalifornischer Seelöwe (Zalophus californianus)<br />
3 Capybaras (Hydrochaeris hydrochaeris)<br />
1 Kurzkopf-Gleitbeutler (Petaurus breviceps)<br />
2 Gelbbrustkapuziner (Cebus apella xanthosternos)<br />
1 Rotbauchtamarin (Saguinus labiatus)<br />
5 Rotohrbülbüls (Pycnonotus jocosus)<br />
In der Sprache der <strong>Zoo</strong>logen gibt die Ziffer vor dem<br />
Komma die Anzahl der männlichen Tiere und die<br />
Ziffer hinter dem Komma die Anzahl der weiblichen<br />
Tiere an.<br />
Die Zeitschrift erscheint seit 1958 vierteljährlich.<br />
Nachdruck von Text und Bildern nur mit<br />
Genehmigung des Herausgebers.<br />
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47053 Duisburg<br />
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c/o <strong>Zoo</strong>logischer Garten<br />
Riehler Straße 173, 50735 Köln<br />
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Gedruckt auf holzfrei weiß, chlorfreiem Papier<br />
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Imprimé en Allemagne<br />
ISSN 0375-5290
Gesunde Perspektive<br />
Lieber Kunde, ein guter Blickwinkel ist wichtig. Immer den Überblick über<br />
den Markt und den Kundenbedarf behalten und trotzdem nicht arrogant<br />
abheben, das ist unsere Devise. Und das schaffen wir – gemessen an<br />
unserer Beliebtheit und unseren Geschäftsergebnissen – ziemlich gut.<br />
Seit mehr als 120 Jahren.<br />
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