Dokumentation des Wettbewerbs - Stiftung ProAlter
Dokumentation des Wettbewerbs - Stiftung ProAlter
Dokumentation des Wettbewerbs - Stiftung ProAlter
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
2 Hilfreiches Alter und bürgerschaftliches Engagement<br />
Die Übernahme von Verantwortung vollzieht<br />
sich in engeren oder weiteren sozialen Beziehungsräumen,<br />
in der Familie, im sozialen Umfeld,<br />
im beruflichen Umfeld und in außerberuflichen<br />
Bereichen. Wird sie in den zuletzt<br />
genannten Bereichen übernommen, so spricht<br />
man gegenwärtig vom bürgerschaftlichen oder<br />
zivilen Engagement, vorzugsweise dann, wenn<br />
Verantwortung in einem „dritten Sektor“ zwischen<br />
familiärem Bereich und professionell organisierten<br />
Bereichen übernommen wird.<br />
Diesem zivilen Engagement wird eine hohe Bedeutung<br />
für den gesellschaftlichen Zusammenhalt<br />
zugeschrieben. Die gestiegene öffentliche<br />
Aufmerksamkeit hierfür drückt sich u. a. aus in<br />
einer Vielzahl von Veröffentlichungen und Veranstaltungen<br />
bis hin zur Befassung <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>tags<br />
in einem Unterausschuss „Bürgerschaft -<br />
liches Engagement“. Die Mitglieder dieses<br />
Unterausschusses <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>tagsausschusses<br />
für Familie, Senioren, Frauen und Jugend<br />
arbeiten an der Umsetzung der im Juni 2002<br />
ver öffentlichten Empfehlungen der Enquete-<br />
Kommission „Zukunft <strong>des</strong> Bürgerschaft lichen<br />
Engagements“, die am 14. Dezember 1999<br />
ihre Arbeit aufgenommen hatte.<br />
Zentrale Empfehlungen der Enquete-Kommission<br />
waren u. a.:<br />
Gestaltung bürgerorientierter Verwaltungen<br />
und von bürgerorientiertem Verwal tungs -<br />
handeln<br />
Schaffung von mehr Beteiligungs- und Mitgestaltungsmöglichkeiten<br />
auf allen Ebenen<br />
Weiterentwicklung von Netzwerken auf<br />
Bun<strong>des</strong>-, Länder- und kommunaler Ebene<br />
Unternehmen als Akteure in der Bürgergesellschaft<br />
stärken („Corporate Citizens hip“)<br />
Reform <strong>des</strong> steuerlichen Gemeinnützigkeitsund<br />
Spendenrechts<br />
Verbesserter Schutz und Nachteilsausgleich<br />
bürgerschaftlich Engagierter durch angemessenen<br />
Versicherungsschutz<br />
Erweiterung <strong>des</strong> Wissens über bürgerschaftliches<br />
Engagement<br />
Verstetigung bürgerschaftlichen Engagements<br />
(z. B. durch Einrichtung einer Kom -<br />
mission beim Bun<strong>des</strong>tag)<br />
Anerkennungskultur stärken: anerkennen,<br />
wertschätzen und für das Engage ment qualifizieren<br />
(Deutscher Bun<strong>des</strong>tag 2002)<br />
Bürgerschaftliches bzw. ziviles Engagement<br />
wird öffentlich und politisch überwie gend positiv<br />
bewertet. Sicher gibt es auch Bereiche, in<br />
denen das zivile Engagement vor stößt in Gestaltungsräume,<br />
in denen bisher andere Verantwortlichkeiten<br />
maßgebend waren, oder gar in<br />
Gestaltungsräume, in denen demokratisch legitimierte<br />
Institutionen Grenzen ziehen wollen<br />
oder aus rechtlichen Gründen Grenzen ziehen<br />
müssen. Kluge Kooperationsstrategien von beiden<br />
Seiten können freilich zu einem Nutzen führen,<br />
der durch das zivile Engagement allein oder<br />
durch institutionell abgesichertes Handeln allein<br />
nicht erzielt werden könnte. Einige der in dieser<br />
<strong>Dokumentation</strong> genannten Pro jekte können<br />
hierzu als Beleg herangezogen werden.<br />
Die grundsätzlichen Positionen <strong>des</strong> zivilen<br />
Engagements können an dieser Stelle nur kurz<br />
erläutert werden, zumal es einen aktuellen<br />
Bericht vom Juni 2009 gibt, der die gegenwärtige<br />
Situation anschaulich beschreibt. Dieser<br />
„Bericht zur Lage und zu den Perspektiven <strong>des</strong><br />
bürgerschaftlichen Engagements in Deutschland“<br />
<strong>des</strong> Wissenschafts zentrums Berlin für<br />
Sozialforschung (WZB) wurde im Auftrag <strong>des</strong><br />
Bun<strong>des</strong>ministeriums für Familie, Senioren,<br />
Frauen und Jugend erarbeitet. Dort heißt es:<br />
„Trotz aller Fortschritte in den letzten Jahren,<br />
die sich beispielsweise in den Ergebnissen der<br />
Enquete-Kommission <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>tages „Zukunft<br />
<strong>des</strong> Bürgerschaftlichen Engage ments“ aus<br />
dem Jahr 2002, in den vom Bun<strong>des</strong>ministerium<br />
für Familie, Senioren, Frauen und Jugend<br />
Hilfreiches Alter und bürgerschaftliches Engagement 9