Dokumentation des Wettbewerbs - Stiftung ProAlter

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6 Die Preisträger Bei der Auswertung der Fragebogen bot es sich an, den Bewerbern Kategorien zuzu ord nen. Doch die Vielfalt und „Buntheit“ ließ nur eine grobe Unterteilung zu: Unterschieden werden konnten: Nachbarschaftshilfen in vielfältigen Ausprägungen Vernetzungen professioneller und ehrenamtlicher Hilfen (hierzu zählen auch Hilfen im Heim zur Unterstützung der dort beruflich Tätigen) Niedrigschwellige Angebote in ländlichen Gemeinden Nach dem Prinzip gegenseitiger Hilfe arbeitende Selbsthilfeorganisationen: Freiwilligenagenturen/Seniorenbüros Kooperationen zwischen Wohnungsbaugenossenschaften und Wohlfahrtsverbän den (mit Quartiersbezug) Die prämierten Projekte sind in gewisser Weise Repräsentanten dieser fünf typischen Formen. Sie werden im Folgenden kurz unter Berücksichtigung der in Kap. 5 „Der Wettbewerb“ genannten Haupt gesichts punkte beschrieben. 16 Die Preisträger (1) Die realisierten Projekte 1. Preis: „Öcher Frönnde e.V. – Aachener Nachbarschaftsring“ Bedeutung Der Verein Öcher Frönnde e.V. hat mit seinem „Aachener Nachbarschaftsring“ den ersten Preis in der Kategorie „Realisierte Projekte“ erhalten. Der Nachbarschaftsring ist ein soziales Netzwerk von Menschen unterschiedlicher Herkunft und Qualifikation, die Selbsthilfe und Solidarität im täglichen Miteinander in den Vordergrund stellen. Die Tätigkeit der Öcher Frönnde (Aachener Freunde) bewegt sich zwischen ehrenamtlicher Tätigkeit und Dienst leis - tungsaustausch: Die Helfenden sparen mit ihrer Tätigkeit eine „Zeitrente“ an: Sie sammeln je nach Tätigkeit Punkte, die sie in „schlechten Zeiten“ von ihrem Zeit-Sparbuch wieder abheben können. Diese Form der Nachbarschaftshilfe ist in Nordrhein-Westfalen vermutlich einzigartig. Reichweite Zu den Öcher Frönnden gehören vor allem „junge Alte“ nach der Berufs- und Famili - enphase, die sich darum bemühen, die Lebensqualität hilfsbedürftiger und/oder alter Menschen in den eigenen vier Wänden zu erhalten. Mit ihrer nachbarschaftlichen Hilfe verhindern sie außerdem Vereinsamung und Isolation und bewahren Eigenständigkeit und Selbstbestimmung der hilfsbedürftigen Personen. Etwa 100
Begleitung beim Spazierengehen. Bild: Öcher Frönnde e.V. Mitglieder haben die Öcher Frönnde, von denen circa 50 aktiv sind und Punkte sammeln. Als passive Mitglieder können zum Beispiel auch solche Menschen Hilfeleistungen abru fen, die nur kurzzeitig Unterstützung benötigen: Alleinerziehende, junge Familien, Kin der (zum Beispiel zur Lese- und Sprachförderung) oder jüngere Menschen mit vorüber gehenden Erkrankungen. So verbessert sich auch nebenbei generations- und kulturübergreifend das soziale Klima in der Stadt. Selbstorganisation Die Helferinnen und Helfer bieten an, was sie am besten können oder gerne tun: Sie gehen einkaufen, begleiten zum Arzt oder kommen einfach nur zum Gespräch und zum Zuhören. Auch spezielle Fähigkeiten werden eingesetzt: So hilft ein Steuerberater bei Angelegenheiten mit dem Finanzamt oder ein Computerspezialist bei Problemen mit den neuen Medien. Auch ein Maler ist aktiv dabei und renoviert bei Bedarf das Büro der Koordinierungsstelle. Weil die Organisatoren wissen, wie schwer es vielen Menschen fällt, andere Menschen um Hilfe zu bitten, haben sie eine Schaltstelle eingerichtet, bei der Hilfeanfragen und Hilfsangebote zusammenlaufen. Wer Hilfe benötigt, ruft die Koordinierungsstelle an, die dann wiederum die nötigen Hilfeleistungen vermittelt. Nachhaltigkeit Schon seit Anfang 2005 helfen sich die Öcher Frönnde gegenseitig. Ihre Arbeit wird finanziell von Mitgliedsbeiträgen (12 Euro/Jahr) und von Spenden getragen. Passive Mitglieder – also solche, die selbst keine Hilfeleistung einbringen können – zahlen 2 Euro pro Helferstunde. Über diese Kosten werden Unfall- und Haftpflichtversicherung getragen. Neben ihrer Zeitrente erhalten die Aktiven außerdem den Ehrenamtspass der Stadt Aachen und das Lan<strong>des</strong>zeugnis im sozialen Ehrenamt. Dies hat bereits einigen arbeitslosen, engagierten Mitgliedern den Wiedereinstieg ins Arbeits leben ermöglicht. Außerdem sollen die Helferinnen und Helfer Möglichkeiten zur Weiterbildung erhal ten, ein Bereich, in dem das Preisgeld sinnvoll eingesetzt werden könnte: „Dies ist für uns ein ganz wichtiges Gebiet. Wir könnten durch diese Fortbildungen unsere Mitglieder für ihren Einsatz belohnen, die Qualität unserer Hilfe verbessern und Anre gungen zur Verbesserung un- Freude über den Preisgewinn: die Öcher Frönnde. Bild: Öcher Frönnde Die Preisträger 17
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