Egelner Mulde Nachrichten - Druckerei Lohmann

Onkel Otto, dat is mien Onkel, der an 28. September 1954 44
Jahr old wurre. Un datau weer de janzc Familie innelaat. Awer
jrade an den Dach warn Werner un ick aamds um 7 na Paster
Brüning bestellt denn wei wolln inn Oktower fri én. Ick hewwe
immer edacht, hoffentlich maakte nich so lange mit uns, dat wei
ook pinktlich um achte da sinn - awer et hat alle wie vorrejesejen
eklappt. Tante Else, dee den Kaffee schon fartich harre, bejrießte
uns un sech: Is man jut. datt ji ran sinn, awer Jrete un Willi fähln
noch, un wenn dee da sinn, geiht et los.“ Et dure ok nich lange,
da warnse ran. Dee kam mitten Kartuftelhandkorw anjepuckclt,
den Onkel Schmicdccke emaakt harre. Dee achleepten alle
beide so schwer, dat Tante Liese glieks ewwern Disch raupen
dat „Willi, du hast woll da een lebennijen Karnuckel drinne for
unse Otto´n!“ Awer Reni meine, so schwer wie dee eschleppt
hemm, sinn da ewiss Muerstane drinne. Nu wurre Onkel Otto
eerscht mal vorrschriftsmäßig jrateliert un Willi sech: „Otto,
der Korw un wat drinne is, dat is dien Jeschcnk. De wullene
Schorte, wo de Korw mit tau ebunn is. neem wei denn wedder
mit“ Nu wulle ja keiner mehr den schwern Korw hoch häm un
Onkel Otto jing in de Hocke, hat de wullene Schorte affebunn
un nahm sien Jeschenk uten Korw. Er kunne vor Lachen jar nich
wedder hochkomm - et war‘n en paar bruune Schneucrbänner
for halwe Schauh drinne! Wei hemm alle so jelacht un konnten
uns alle erscht jar nich wedder beruhijen bett Tante Else erscht
mal een Machtwort sprok, weil se endlich eern Kaffe losweern
wollte. So war dat immer wenn Willi Kühne dorbie war, der
harre immer blot dolle Schoten drop. So war et ook tau Henrien
siene Konfirmation. Da harre Onkel Karl siene Jeije mit un
maake een bettchen Tafelmusike. Awer wie et jejen Aamd jing
un se alle schon von den voredelten Schachtschnaps een paar
wech harrn. kreech Willi mien Onkel siene Jeije de faaten und
Egelner Mulde Nachrichten
Gemeinde Unseburg
Unseburger Heimatstube e.V.
Beitrag in plattdeutscher Sprache
Onkel Ottos Jeburtsdach
von Ruth Schimrock, Magdeburg
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meine nu, wei sollten alle singen un er speelt. Tau dat Jeziepe
konne awer kaner singen, wei hemm bloß alle eblackert. un
denn hatte esecht:“.Jetz kimmt de unvollendete Sinnfonie von
Beethoven“. Mien Onkel, der schon een paar Mal eraupen harre:
„.Willi, miene Jeije!“‘, musste mit ansejjcn wie et mit siene Jeije
samt Booten barchaw jing. Willi harre op .Deuwelkommraus‘
‚ejeijet un wei Jäste hemm uns fast kaputt elacht. Da meine
awer Walter: „Willi, jetz speele ick erscht mal“, denn der war
ja mit sien Treckeding schon längest anwesend. Er seech: ,.lck
Speele jetz de „ Waldeslust“ un da kenn jie alle mitsingen. Un
denn wurre eschunkelt un jesungen. Awer opp einmal kam Reni
mit een ollen Sommerhaut von anno towak ann jefejet und
stuke Waltern mit Karacho den Haut ewwern Kopp, datt der
jlieks inn Dunkeln stund un de „Waldeslust“ verstummte. Dee
Schleepe von den Haut war na vome un dee Blaumen und dee
Karschen, wo de Haut mit jarniert war, warn na hinne. Nu war
et wedder nischt mit Musike und Jesang weil alle blot wie de
Vorrickten elacht hemm. Denn kreech Reni erseht mal mit, dat
se Walter Backhaus den Haut vorkehrtrum oppesett harre, reet
ne dän Haut wedder vonn Kopp, dat ne de Ohrn flatterten un
fruuch ne: „Walter, läweste noch oder haste Knickohrn?“ Denn
kam Reni noch op dee Idee, jetz maaken wei alle mit Musike
un Jesang dorch de Schachthieser bet na‘en Maiboom. Walter
un Willi vornewech - dat war so Iustich ewwer den holprigen
Schachthof mit sonne vorrickte Jesellschaft. Un kahner is jestolpert!
Wenn en annern Dach dee Schwiene un dee Karnuckels
in de Schachthieser nich richtich efreeten hemm, denn laach
dat an de vorrickte Jesellschaft, dee bi mien Onkel efiiert hat.
Awer so war dat immer wo Reni un Willi opp ne Feier ‚esamm
‚edroopen sinn, da war dat lustije Chaos perfekt. Da bleew kein
Ohe un kein Schlüpperdreesch.
Text wurde auf CD geliefert.