SH Magazin Brevier 2-2017_lowres
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evier<br />
das Futterjournal<br />
St. Hippolyt – Füttern wie die Natur!<br />
Lesens- & Wissenswertes<br />
Ausgabe 2 / Sommer <strong>2017</strong><br />
Aus Liebe zum Pferd / kostenfrei<br />
Gerstengras<br />
Die grüne Energie<br />
Gute Gründe für<br />
unser Futter<br />
Vertragsanbau<br />
DocBrandon<br />
Antibiotikaresistenz<br />
Hippo-Kids<br />
Zink macht gesund<br />
und stark<br />
Interview<br />
Sandra Leonhardt-Raith<br />
Pferde lieben,<br />
mit ihnen leben<br />
und lernen<br />
Der entscheidende<br />
Vorsprung dank<br />
Wissenschaft und<br />
Forschung<br />
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Gerstengras –<br />
die grüne Energie<br />
Gerstengras hat einen außerordentlichen Vitalstoffreichtum und weist einen der ausgewogensten<br />
Nährstoffkombinationen aller bisher untersuchten Pflanzen auf. Es erstaunt deshald nicht, weshalb<br />
die positiven Auswirkungen auf den Organismus entsprechend vielfältig sind.<br />
Es sah lange Zeit so aus, als ob die Gerste ihre besten Zeiten<br />
hinter sich gehabt hätten. Die einjährige Pflanze, die zur Familie<br />
der Süßgräser gehört, entstammt dem Vorderen Orient, dem<br />
südlichen Balkan und zählt zu den ältesten Getreidesorten<br />
der Welt. Schon in der Antike wurde die Gerste neben Einkorn<br />
und Emmer als eines der wichtigsten Grundnahrungsmittel<br />
angebaut. Bis ins 16. Jahrhundert galt sie noch als eine der<br />
bedeutendsten Getreidesorten in Deutschland. Aber nicht nur<br />
als Nahrungsmittel kam die Gerste zum Einsatz: So soll Hippokrates<br />
sie bereits zu medizinischen Zwecken genutzt haben.<br />
Auch Hildegard von Bingen schätzte die wertvolle Pflanze<br />
aufgrund ihrer besonderen Eigenschaften. Das Wissen darüber<br />
ging größtenteils verloren bzw. verlor den Stellenwert in einer<br />
Welt, die sich mehr und mehr auf die industrielle Verarbeitung<br />
von Lebensmitteln ausrichtete und in der wissenschaftlich orientierte<br />
Heilmethoden in den Vordergrund rückten. Aufgrund<br />
ihrer eher schlechten Backeigenschaften spielt sie als Brotgetreide<br />
mittlerweile eine untergeordnete Rolle. Heute kennen wir<br />
das solide Gerstenkorn vor allem als energiereiches Tierfutter<br />
und als Grundlage alkoholischer Getränke. Lediglich in der<br />
Vollwerternährung wird die Gerste als Beta Nahrungsmittel vor<br />
allem aufgrund ihrer hohen Anteile an beta-Glucanen (verdauungsfördernde<br />
Ballaststoffe) besonders geschätzt – besetzt<br />
dort bisher aber nur eine Nische.<br />
Die Renaissance der Gerste<br />
Doch die Gerste erobert sich ihren Weg zurück. Sie erscheint<br />
aber nicht als herkömmliches Getreidekorn sondern kommt<br />
im attraktiven Maigrün daher. Wird nämlich das Getreidekorn<br />
zum Auskeimen gebracht, wächst, lange bevor sich die Frucht<br />
entwickelt, ein hellgrünes Gras heran. Dieser junge Aufwuchs<br />
liefert nun eine ganz Fülle wertvoller Nähr- und Vitalstoffe. Im<br />
Vergleich mit bekanntem grünem Gemüse wie Spinat oder<br />
Brokkoli müssten diese vor Neid erblassen.<br />
Analyse eines wahren Superfoods<br />
Bereits vor einigen Jahrzehnten kam der japanische Mediziner<br />
und Pharmakologe Dr. Yoshihide Hagiwara dem Geheimnis<br />
des besonderen Grases auf die Spur und verglich es mit 200<br />
grünen Blattgemüsen. Die erstaunliche Erkenntnis seiner Analysen:<br />
die jungen Gerstengräser enthalten mehr Mineralstoffe,<br />
Spurenelemente, Vitamine, Bioflavonoide, Enzyme und mehr<br />
Chlorophyll als alle anderen verglichenen Grünpflanzen. So<br />
liefert es fünf Mal so viel Eisen wie Spinat und Brokkoli, viermal<br />
so viel Vitamin B1 wie Vollkorn (Weizen), siebenmal so viel<br />
Vitamin C wie Orangen und ganze elfmal so viel Calcium wie<br />
Kuhmilch. Beim Zinkgehalt kann es sogar mit den zinkreichsten<br />
Quellen tierischen Ursprungs locker mithalten. Selbst das so<br />
wertvolle wie seltene Vitamin B12, das in einer fleischlosen<br />
Ernährung einen besonderen Stellenwert hat, wird über zwei<br />
gehäufte Teelöffel des grünen Goldes täglich, schon fast zur<br />
Hälfte (des Tagesbedarfs) gedeckt.<br />
Wächter der Gesundheit<br />
Dieser außerordentliche Vitalstoffreichtum ließ Hagiwara<br />
letztlich schließen, dass man es hier mit der ausgewogensten<br />
Nährstoffkombination aller bisher untersuchten Pflanzen zu<br />
tun habe. Die positiven Auswirkungen auf den Organismus<br />
des Konsumenten des frischen Grüns sind entsprechend<br />
vielfältig. So sind die entsäuernden Eigenschaften wohl eine<br />
der herausragenden Wirkungen in einer Lebensmittellandschaft,<br />
die von säurebildenden, stark verarbeiteten Zutaten und<br />
großen Anteilen tierischen Ursprungs geprägt ist. Ungünstige<br />
Umwelteinflüsse, die zunehmend auf Mensch und Tier einwirken,<br />
belasten zusätzlich die körpereigenen Mechanismen der<br />
Entgiftung. Gerstengras wirkt stark basenbildend (alkalisierend)<br />
und kann so den Organismus hervorragend unterstützen, sein<br />
Säure-Basen-Gleichgewicht zu wahren bzw. wieder herzustellen.<br />
Vor dem Hintergrund, dass chronische Säureüberschüsse<br />
im Gewebe beste Voraussetzungen für entzündliche Prozesse,<br />
Störungen des Immunsystems und mögliche Zellentartungen<br />
darstellen, ist diese Möglichkeit der sanften Stoffwechselentlastung<br />
besonders wertvoll.<br />
Grüner Zellschutz<br />
Aber auch auf Zellebene entfalten die grünen Schösslinge<br />
ihre hochinteressante Wirkung. So wurde im Gerstengras ein<br />
enormer Antioxidantienreichtum identifiziert. Selten vorkommende<br />
Stoffe wie Saponarin, Lutonarin und sechs weitere aus<br />
der Gruppe der Flavon-C-Glycoside sowie das hoch aktive<br />
Polyphenol Proanthocyanidin sind in höheren Konzentrationen<br />
enthalten. Unterstützung bekommen sie von über 80 Enzymen,<br />
darunter die kraftvolle Superoxiddismustase (SOD). Mit diesem<br />
hoch antioxidativen Potential kann Gerstengras freie Radikale<br />
abfangen und unschädlich machen, die Zellen vor oxidativem<br />
Stress schützen und damit einen hervorragenden Beitrag im<br />
Kampf gegen entzündliche Prozesse und Immunschwäche leisten.<br />
Vor allem in der Naturheilkunde ist die grüne Wunderwaffe<br />
als hoch wirksame Vitalstoffergänzung bei der unterstützenden<br />
Behandlung von Zivilisationskrankheiten wie Bluthochdruck,<br />
Diabetes, allergischen Geschehnissen und Krebs ein wichtiger<br />
Bestandteil.<br />
Der Kohlenhydratstoffwechsel im grünen Bereich<br />
Wenn aufgrund falscher Ernährung und ungünstiger Lebensführung<br />
der Organismus mit Übergewicht und den daraus<br />
folgenden gesundheitlichen Schwierigkeiten zu kämpfen hat,<br />
kann Gerstengras ein grüner Rettungsring sein. So konnte in<br />
einer Studie der Einfluss von Gerstengras auf die Senkung<br />
des Blutzuckerspiegels bei Diabetikern bestätigt werden.<br />
Daneben konnte gezeigt werden, dass zudem das gesundheitsschädliche<br />
LDL-Cholesterin reduziert wird. Dieser Effekt<br />
wurde verstärkt, wenn das Gerstengras mit einer optimierten<br />
Versorgung der Vitamine C und E aus nativen Quellen wie aus<br />
Früchten, Nüssen und Pflanzenölen kombiniert wurde.<br />
Für ein gutes Bauchgefühl<br />
Nicht zuletzt scheint der grüne Kraftprotz auch in der unterstützenden<br />
Behandlung chronischer Darmerkrankungen<br />
durchschlagende Erfolge zu erzielen. Fehlernährungen, Stressund<br />
Toxinbelastungen sowie die Entwicklung multiresistenter<br />
Keime durch Antibiotikabehandlungen sind zunehmend an der<br />
Störung einer gesunden Darmbesiedelung beteiligt. Die Folge<br />
sind Veränderungen der Darmschleimhaut, chronische Darmentzündungen<br />
und der Verlust der wichtigen Barrierefunktion<br />
(Leaky-gut Syndrom) mit den damit verbundenen immunologischen<br />
Problemen. Japanische Wissenschaftler konnten<br />
nachweisen, dass Gerstengrasextrakt die Darmflora aktiviert<br />
und vorhandene Gifte und Entzündungsfaktoren im Darm<br />
verringert. Patienten, die an der entzündlichen Darmerkrankung<br />
Colitis Ulcerosa erkrankt waren, zeigten bei Behandlung<br />
mit Gerstengras eine deutliche Verbesserung ihrer Symptome.<br />
Zudem konnte die Anzahl der guten Darmbakterien signifikant<br />
erhöht werden. Hierbei scheinen die beta-glucane (Hemicellulosen),<br />
die im Gerstengras in erhöhter Konzentration enthalten<br />
sind, eine entscheidende Rolle zu spielen. Ihre Möglichkeit der<br />
Toxinabsorption sowie die Förderung einer gesunden Darmbewegung<br />
sind maßgebliche Faktoren zur Gesundung entzündlicher<br />
Darmschleimhäute. Unterstützung bekommen die<br />
wertvollen Faserstoffe vom „kondensierten Sonnenlicht“, dem<br />
Chlorophyll. Dieses dem roten Blutfarbstoff Hämoglobin sehr<br />
ähnliche Blattgrün wirkt keimabtötend, entzündungshemmend<br />
und soll sogar die Teilung von Darmkrebszellen hemmen.<br />
Grünes Seelenheil<br />
Naturheilkundler sprechen dem grünen Lebenselixier sogar<br />
stimmungsaufhellende Wirkungen zu. Beteiligt wird hier<br />
die enge Verbindung bzw. der rege Austausch zwischen<br />
Verdauungstrakt und Hirn sein. Wissenschaftler sprechen in<br />
diesem Zusammenhang von der „Darm-Hirn-Achse“. Ein gutes<br />
Bauchgefühl wird immer häufiger als Grundvoraussetzung zur<br />
Entwicklung einer positiven Stimmungslage angesehen. Ganz<br />
sicher ist, dass Gerstengras Vitalstoffe in höchster Konzentration<br />
liefert, Stoffwechselvorgänge optimiert und damit zu einem<br />
höheren Energieniveau des Körpers beiträgt. Und wer sich gut<br />
fühlt, der hat auch gute Laune!<br />
2 Ausgabe 2 / Sommer <strong>2017</strong> 3 Ausgabe 2 / Sommer <strong>2017</strong>
Gute Gründe für<br />
unser Futter<br />
Antibiotikaresistenzen –<br />
die unterschätzte Gefahr<br />
Im sogenannten Dreiländereck, wo<br />
sich die Bundesländer Hessen, Rheinland-Pfalz<br />
und Baden Württemberg<br />
treffen, liegt der Kraichgau, über die<br />
deutschen Grenzen hinaus als Anbaugebiet<br />
für gute Weine bekannt. Aber nicht<br />
nur die Trauben gedeihen hier besonders<br />
gut.<br />
Durch seine in der Eiszeit entstandenen,<br />
besonders fruchtbaren Lössböden gilt<br />
der Kraichgau nicht umsonst als eine der<br />
Kornkammern Deutschlands.<br />
Auch die milden klimatischen Bedingungen<br />
sind wegen der besonderen Lage<br />
geradezu ideal für die Landwirtschaft,<br />
wo auch empfindliche Pflanzen wachsen,<br />
weil sie an vielen Tagen des Jahres von<br />
der Sonne verwöhnt werden.<br />
Dielheim, der Sitz von St. Hippolyt und<br />
der Mühle Ebert, liegt am Rande des<br />
Kraichgaus. In einem weiten Umkreis, der<br />
auch die Universitätsstadt Heidelberg<br />
• Regionaler Vertragsbau<br />
• Rohstoffvielfalt<br />
• Gentechnikfrei<br />
• Besonders hohe Qualität<br />
der Rohstoffe durch effizienten<br />
Anbau<br />
einschließt, erstreckt sich die Anbaufläche<br />
der Bestandteile unserer Futtermittel.<br />
Auf einer Fläche von circa 4000 Hektar<br />
bauen unsere regional ansässigen<br />
Landwirte neben Getreide (Gerste, Mais,<br />
Hafer) und Sonnenblumen auch Sonderkulturen<br />
wie Hirse und Soja zur Herstellung<br />
der hochwertigen St. Hippolyt und<br />
Medvetico Produkte an. Gentechnikfreie<br />
Sojabohnen und Erbsenflocken liefern<br />
durch hochwertige Proteine und Aminosäuren<br />
sowie ein besonderes Fettsäurespektrum<br />
natürliche Energie für unsere<br />
Hochleistungsfutter, u.a. das Champions<br />
Claim.<br />
Die geografische Nähe und der stetige<br />
Dialog mit unseren Landwirten ermöglicht<br />
es uns, eine besonders ökologisch<br />
orientierte Auswahl der Futterzutaten zu<br />
gewährleisten.<br />
Durch den Anbau direkt vor der Haustür<br />
können wir gezielt Einfluss auf alle<br />
Stadien beim Anbau unserer Rohstoffe<br />
nehmen. So begleiten wir die gesamte<br />
Entwicklungsphase unserer Futterkomponenten<br />
von der Ansaat bis zur Ernte<br />
persönlich. Ein wichtiges Kriterium für<br />
die besondere Qualität unserer Rohstoffe<br />
sind sinnvolle Anbaumaßnahmen, die zur<br />
Entlastung und Schonung der Anbauflächen<br />
beitragen. Dies führt zu einer<br />
Entfaltung der Pflanzenvielfalt auf den<br />
Flächen im Kraichgau.<br />
Zur Veredelung unserer Getreideflocken<br />
setzen wir ein Topping ein, in dem die<br />
Flocken mit einem speziellen Karottenfermentat<br />
benetzt werden, das zu einem<br />
langsameren und niedrigeren Blutzuckeranstieg<br />
der Getreidestärke beiträgt.<br />
Die Karotten, die für dieses Topping<br />
eingesetzt werden, werden für uns in der<br />
im Westen direkt angrenzenden Rheinebene<br />
angebaut.<br />
Regionaler Vertragsanbau bedeutet<br />
für St. Hippolyt:<br />
• hochwertige Rohstoffe mit<br />
gesicherter Qualität<br />
• über einen langen Zeitraum<br />
garantierte Rohstoffpreise<br />
• Rohstoffanbau nach ökologischen<br />
Standards<br />
• Unterstützung der regionalen<br />
Landwirte<br />
• Kurze Transportwege<br />
Der Kampf gegen das weltweit zunehmende Auftreten von<br />
Antibiotikaresistenzen hat für Gesundheitsbehörden höchste<br />
Priorität. Die Weltgesundheitsbehörde spricht sogar von einer<br />
der größten Gefahren für die menschliche Gesundheit. In<br />
Europa arbeiten die europäische Autorität für Lebensmittelsicherheit<br />
(EFSA), die europäische medizinische Agentur (EMA)<br />
und das europäische Zentrum für Prävention und Kontrolle<br />
von Krankheiten (ECDC) eng zusammen, um Konsumenten<br />
und betroffene Berufsgruppen effizienter und koordinierter<br />
über die Problematik aufklären zu können. Sie informieren<br />
über die aktuelle Lage der Antibiotikaresistenzen und den<br />
damit verbundenen Gesundheitsrisiken für die Bevölkerung.<br />
Zu diesem Zweck wurde eine Studie in Form einer Umfrage<br />
in Auftrag gegeben mit dem Ziel die erhobenen Ergebnisse<br />
als Basis für eine gemeinsame Kommunikationsstrategie in<br />
Europa zu erarbeiten. Aufgrund eines Fragenkatalogs geht<br />
u.a. hervor, dass der Wissensstand über einen bestehenden<br />
Zusammenhang zwischen der Antibiotikaverabreichung in<br />
der Massentierhaltung und dem zunehmenden Auftreten von<br />
multiresistenten Keimen bei Konsumenten deutlich niedriger<br />
ist als bei Tierärzten und Landwirten. Andererseits stufen die<br />
besser informierten Konsumenten das Risiko der Entwicklung<br />
von Antibiotikamultiresistenzen bei Tier und Mensch nach<br />
Antibiotikaverabreichung deutlich höher ein als Tierärzte und<br />
Landwirte.<br />
„Ist ja klar, die verdienen ihr Geld damit“, als Begründung<br />
für diese unterschiedliche Wahrnehmung der Tierärzte und<br />
Landwirte ist zu einfach. Wie bei allen Umweltproblemen steht<br />
jeder einzelne von uns in der Verantwortung im Kampf gegen<br />
das zunehmende Auftreten von Antibiotikaresistenzen – Konsumenten<br />
gleichermassen wie Tierärzte und Produzenten.<br />
Wir werden unser Verhalten hinterfragen und gegebenenfalls<br />
ändern müssen, insbesondere unser eigenes Essverhalten. In<br />
einer Zeit, in der alles immer schneller und billiger sein muss,<br />
werden wir uns daran gewöhnen müssen, dass Fleisch teurer<br />
wird, denn ohne die breite Anwendung von Antibiotika als<br />
Leistungsförderer (seit 2006 in der EU zwar verboten, aber<br />
unter dem Deckbegriff ‘Metaphylaxe’ weiterverwendet) werden<br />
die Kosten in der Fleischproduktion ansteigen.<br />
Doch nicht nur in der Massentierhaltung, auch als Tierhalter<br />
von einzelnen Tieren wie Pferden, sollten wir unser Verhalten<br />
kritisch hinterfragen. Bereits heute wird durch die Deklaration<br />
jedes einzelnen Pferdes als Schlacht- oder Nicht-Schlachttier<br />
(Heimtier in der Schweiz) verhindert, dass Pferde, die je nach<br />
verabreichtem Wirkstoff gar nicht oder nur nach Einhaltung einer<br />
definierten Wartefrist zur Schlachtung freigegeben werden.<br />
Obwohl Nicht- Schlachttiere nicht zum Verzehr freigegeben<br />
werden, sollten Antibiotika auch bei diesen Tieren möglichst<br />
restriktiv eingesetzt werden, denn Antibiotikaresistenzen<br />
können durch direkten Kontakt zum Tier auf den Menschen<br />
übertragen werden. Immerhin konnten 2014 bei 9,4% aller<br />
untersuchten Wundabstrichen von Pferden in Deutschland<br />
MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus) isoliert<br />
werden. Entscheidet sich der Tierarzt aus guten Gründen gegen<br />
eine Antibiotikatherapie (und befolgt damit die Richtlinien<br />
der Tierärztekammer), sollte dies der Tierhalter im Hinblick auf<br />
die zunehmende Entwicklung von Antibiotikamultiresistenzen<br />
akzeptieren, besser noch – gutheißen.<br />
Zu guter Letzt bleibt darauf aufmerksam zu machen, dass die<br />
Entwicklung von neuen Antibiotika das zunehmende Problem<br />
der Antibiotikamultiresistenz nur kurzfristig entschärfen kann.<br />
Bei jedem neuen Antibiotikawirkstoff kommt es mit dessen<br />
Anwendung früher oder später zur Resistenzbildung. Schließlich<br />
handelt es sich dabei aus Sicht der Bakterien um ein altes<br />
phylogenetisches Phänomen (Isolierung von unterschiedlichen<br />
Resistenzgenen aus Permafrostboden, die 30.000 Jahre alt<br />
sind), das evolutionär erfolgreich erprobt ist und zum Überleben<br />
der Bakterien beiträgt.<br />
Bleibt zu hoffen, dass die Wissenschaft besser früher als<br />
später alternative Strategien und Methoden zur Bekämpfung<br />
von bakteriellen Infektionen entwickelt. Dabei ist eines jetzt<br />
schon klar: Die Ernährung wird in diesem Zusammenhang eine<br />
zentrale Bedeutung haben.<br />
Mehr dazu in der nächsten Ausgabe des <strong>Brevier</strong>s (Erscheinung<br />
November <strong>2017</strong>)<br />
Unsere regionalen Vertragspartner<br />
gewährleisten Produktqualität und<br />
Sicherheit mit hohem ökologischem<br />
Verantwortungsbewusstsein zum Wohle<br />
unserer Kunden und ihrer Pferde.<br />
http://bit.ly/1NBjqEk<br />
4 Ausgabe 2 / Sommer <strong>2017</strong> 5 Ausgabe 2 / Sommer <strong>2017</strong>
Liebe Hippo-Kids!<br />
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4<br />
1<br />
Pferde, Zebras und Esel gehören zu den Einhufern. Heutzutage<br />
gibt es ungefähr 200 verschiedene Pferderassen.<br />
Diese werden unterschieden in Vollblüter, Warmblüter,<br />
Kaltblüter und Ponys. Die Zuordnung hat nichts mit dem<br />
Blut der Pferde zu tun, sondern mit deren Temperament<br />
und Körperbau.<br />
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1. Wie nennt man das weibliche Pferd<br />
2. Welches ist die schnellste Gangart eines Pferdes?<br />
3. Wie heißen die „Füße“ eines Pferdes?<br />
4. Der Körperbau entscheidet über die …. ?<br />
5. Wie werden die weißen Bereiche an Kopf und<br />
Gliedmaßen des Pferdes genannt?<br />
6. Wie nennt man einen kastrierten Hengst?<br />
7. Ein Waldtier, das genauso heißt wie die Farbe<br />
eines Pferdes?<br />
8. Woran erkennt man das ungefähre Alter eines Pferdes?<br />
9. Wie wird ein neugeborenes Pferd genannt?<br />
10. Von welcher Fellfarbe spricht man, wenn ein Pferd<br />
verschiedene Farbflecken hat?<br />
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2<br />
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Vollblüter sind von ihrer Art her sehr lebhaft,<br />
zu dem athletisch und schnell. Deshalb werden<br />
sie vorrangig für Pferderennen eingesetzt. Für<br />
den Vollblutaraber charakteristisch ist sein hoch<br />
angesetzter Schweif. Das Englische Vollblut, wird<br />
im Englischen „Thoroughred“ (durchgezüchtet)<br />
bezeichnet, da es seit circa 30 Generationen von<br />
den Menschen durchgezüchtet wird.<br />
Warmblüter sind sehr beweglich und haben weniger<br />
Temperament als Vollblüter. Daher werden sie<br />
besonders gerne für das Dressur- und Springreiten<br />
eingesetzt, sind aber auch im Fahrsport sehr beliebt.<br />
Warmblüter sind die am weitesten verbreiteten<br />
Pferde, es gibt ungefähr 104 Rassen. Mit fast 10.000<br />
Pferden ist der Verband der Züchter des Oldenburger<br />
Pferdes e.V. einer der größten Zuchtverbände<br />
Deutschlands.<br />
Kaltblüter sind die größten und kräftigsten Pferde.<br />
Da sie ruhig und gelassen sind, werden sie als Zugund<br />
Lastpferde, vor allem im Forst und Kutschsport,<br />
eingesetzt. Es gibt 36 verschiedene Rassen, unter<br />
anderem das englische Shire Horse, welches mit<br />
einem Stockmaß von 1,95m das größte Pferd der<br />
Welt ist.<br />
Ponys sind mit einem Stockmaß bis 1,48m die<br />
kleinsten Pferde. Es gibt 36 Rassen. Sie sind zwar<br />
klein, aber trotzdem sehr robust. Sie unterscheiden<br />
sich aber nicht nur in ihrer, sondern auch durch<br />
ihren Hals und Kopf, da dieser breiter ist als der<br />
des Pferdes. Eines der wohl bekanntesten Ponys<br />
ist das Shetlandpony. Es ist circa 90 cm groß. Bei<br />
der Geburt hat es eine Größe von ungefähr 60 cm,<br />
das ist ungefähr so groß wie ein ausgewachsener<br />
Schäferhund.<br />
6 Ausgabe 2 / Sommer <strong>2017</strong> 7 Ausgabe 2 / Sommer <strong>2017</strong>
Zink macht<br />
gesund und stark<br />
Wie wichtig das Spurenelement Zink für eine gesunde Haut,<br />
ein glänzendes Fell und eine gute Hornqualität ist, scheint<br />
inzwischen weit verbreitetes Wissen zu sein. Darüber hinaus ist<br />
Zink aber auch von zentraler Bedeutung für die Fruchtbarkeit<br />
und ein gut funktionierendes Immunsystem.<br />
Im Körper ist Zink überwiegend in der Bauchspeicheldrüse,<br />
der Leber, Haut, Fell, Hufhorn, in den Augen und in den Hoden<br />
(Spermien) vorhanden. Die Zinkreserven im Pferd liegen bei<br />
rund 29,5 g je kg Körpergewicht.<br />
Insulinresistenz. So konnte bei Pferden mit Zinkmangel eine<br />
verminderte Verstoffwechselung von Glucose und ein vermehrter<br />
Abbau von Fett festgestellt werden.<br />
Zink ist auch maßgeblich bei der Regulierung der Signalübertragung<br />
zwischen den Nervenzellen beteiligt und nimmt<br />
dadurch Einfluss auf das Nervenkostüm, die Sehkraft und die<br />
Fruchtbarkeit des Hengstes und der Stute. Auch das Wachstum<br />
des Fötus im Mutterleib bzw. des Fohlens nach der Geburt ist<br />
abhängig von einer genügenden Zinkzufuhr.<br />
und Weidegras gedeckt wird, sollte unbedingt<br />
ein Mineralfutter ergänzt werden, denn Heu und<br />
Weidegras sind heutzutage eher arm an Mineralstoffen.<br />
Dies ist bedingt durch intensiv bewirtschaftete<br />
und übernutzte Grünlandflächen mit einer kräuterarmen,<br />
einseitigen Gräserzusammensetzung.<br />
Man geht davon aus, dass sich dieser Trend, durch<br />
die Ausbreitung von Monokulturen von Graslandschaften,<br />
die an Milchviehhaltung angepasst sind,<br />
über die Jahre hinweg weiterhin fortsetzt. Wird dem<br />
Pferd keine ausgleichende Mineralstoffergänzung<br />
angeboten, wird es dauerhaft unterversorgt.<br />
Ein weiterer Fütterungsfehler durch den Mangelsituationen<br />
entstehen können, ist die Aufnahme-Konkurrenz<br />
und Wechselwirkung anderer<br />
Elemente (Calcium, Kupfer, Eisen) im Dünndarm<br />
sowie die gleichzeitige Aufnahme von Stoffen, die<br />
die Resorption von Mineralstoffen behindern, wie<br />
Tonmineralerde, Ölsaaten und Öle. Aber auch die<br />
Aufnahme von Medikamenten und Schwermetallen<br />
kann die Aufnahme beeinträchtigen.<br />
Schleichende Vitalstoffverarmung<br />
Da Zink vorwiegend über die Dünndarmschleimhaut<br />
resorbiert wird, können Entzündungen im Darmtrakt<br />
ebenfalls ein Grund für die mangelnde Aufnahme<br />
von Zink sein. Wie bei allen Nährstoffen, spielt auch<br />
bei nutritiv verabreichtem Zink die Bioverfügbarkeit<br />
eine entscheidende Rolle. Die beste Bioverfügbarkeit<br />
hat organisch gebundenes Zink, z.B. Zinkchelate<br />
(siehe auch Artikel über die Bioverfügbarkeit von<br />
Spurenelementen im <strong>Brevier</strong> Ausgabe 1/17)<br />
Ob Ihr Pferd unter einem Zinkmangel leidet, können<br />
Sie mittels eines Blutbildes feststellen. Mögliche<br />
Anzeichen für einen Zinkmangel können sein:<br />
• Haut-, Fell-,<br />
Hufprobleme<br />
• Wundheilungsstörungen<br />
• Ekzem<br />
• Mauke oder Raspe<br />
• Allergieneigung<br />
• Haarausfall<br />
• Fruchtbarkeitsstörungen<br />
• Infektanfälligkeit<br />
• Appetitlosigkeit<br />
• Wachstumsstörungen<br />
• Insulinmangel<br />
• Störungen der<br />
Sehkraft<br />
• Schreckhaftigkeit<br />
Als Bestandteil von wenigstens 200 Enzymen ist es an zahlreichen<br />
Reaktionen des Kohlenhydrat- und Eiweißstoffwechsels<br />
beteiligt. Dies erklärt die hohe Zinkkonzentration in der Leber,<br />
dem zentralen Stoffwechselorgan des Körpers.<br />
Zink ist auch wichtig für die Zellteilung bzw. bei der Neubildung<br />
von Zellen und ist deshalb insbesondere für Zellen mit einer<br />
hohen Zellteilungsrate von Bedeutung wie beispielsweise die<br />
Abwehrzellen des angeborenen und erworbenen Immunsystems.<br />
Eine gut funktionierende Abwehr ist darauf angewiesen<br />
bei Bedarf schnellst möglichst mit der Mobilisierung und<br />
Neubildung der geforderten Abwehrzellen reagieren zu<br />
können, um krankmachende Erreger wie Bakterien, Viren, Pilze<br />
und Parasiten zu bekämpfen. Eine Unterversorgung von Zink<br />
hat deshalb nicht nur eine weit weniger schlagkräftige Immunantwort<br />
zur Folge sondern erhöht zudem den oxidativen Stress.<br />
Die hohe Zinkkonzentration in der Bauchspeicheldrüse ist ein<br />
Indiz für dessen Bedeutung für eine optimale Organfunktion.<br />
Zinkmangel kann zu einem herabgesetzten Insulinspiegel<br />
führen mit einer verminderten Glucosetoleranz und erhöhter<br />
Zudem ist Zink wichtig für die Gesunderhaltung der Haut.<br />
Grund dafür ist die Beteiligung von zinkabhängigen Enzymen<br />
beim Vorgang der Verhornung. Eine mangelnde Zinkversorgung<br />
führt zu einer verdickten und/oder mangelhaften Hornschicht<br />
der Haut. Im Huf führt ein Mangel zu schwächerem und<br />
weicherem Horn.<br />
Wie hoch ist der tägliche Zinkbedarf eines Pferdes?<br />
Der tägliche Zinkbedarf für ein gesundes Warmblut mit 600 kg<br />
Körpergewicht bei leichter bis mittlerer Arbeit liegt bei ca. 480-<br />
570 mg Zink. Dieser Bedarf unterliegt Schwankungen, denn<br />
im Wechsel von Sommer- auf Winterhaarkleid und umgekehrt,<br />
kann der Tagesbedarf an Zink auf das Doppelte ansteigen.<br />
Auch durch Stress oder großflächige Hautwunden steigt der<br />
Bedarf.<br />
Wodurch kann es zu einem Zinkmangel kommen?<br />
Zinkmängel können sehr unterschiedlichen Ursprungs sein.<br />
Häufig sind es Ernährungsfehler, wie eine Unterversorgung<br />
mit Mineralstoffen. Besonders bei leichtfuttrigen Pferden<br />
und Ponys, bei denen der tägliche Energiebedarf über Heu<br />
Bedarfsdeckend<br />
ernährt<br />
Glänzendes Fell<br />
Gesunde Hufe<br />
Ausgeglichenheit<br />
Unspezifisch<br />
Marginal<br />
unterversorgt<br />
Stumpfes Fell<br />
Müdigkeit<br />
Nervosität<br />
Subklinischer<br />
Mangel<br />
Fellwechselprobleme<br />
Hornspalten<br />
Leistungsschwäche<br />
Frühes, klinisches<br />
Stadium<br />
Dermatitis<br />
Schlechte<br />
Hornqualität<br />
Schlechte<br />
Wundheilung<br />
Quelllen: Geor, Harris, Coenen (2013): Equine Applied and Clinical Nutrition; Kirchgeßner<br />
(2011): Tierernährung, Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, Meyer<br />
und Coenen (2014): Pferdefütterung,<br />
Fortgeschrittenes<br />
Stadium<br />
Ekzem<br />
Arthrose<br />
EMS / ECS<br />
PSSM / KPU / COB<br />
Irreversibel<br />
8 Ausgabe 2 / Sommer <strong>2017</strong> 9 Ausgabe 2 / Sommer <strong>2017</strong>
Interview<br />
Sandra Leonhardt-Raith<br />
Penza de Chantemerie<br />
Unsere diesmalige Interviewpartnerin ist im wahrsten Sinne<br />
des Wortes vielseitig: Die studierte 51 jährige Humanmedizinerin<br />
aus Biel-Benken in der Schweiz kann internationale<br />
Military Erfolge vorweisen, vertritt Ihr Land bei Championaten<br />
und war bereits zweimal Schweizer Meisterin, sowohl im Juniorenalter<br />
bei den Pony-Springreitern, als auch beim CC-Final<br />
der Regionalverbände. Wir durften Sandra Leonhardt-Raith<br />
und ihrem Trainer Hansueli Schmutz bei der Arbeit mit<br />
einem Nachwuchspferd zuschauen und im Anschluss an die<br />
Trainingseinheit einige Fragen stellen:<br />
1. Wie sind Sie zu den Pferden und<br />
zur Reiterei gekommen?<br />
Bereits als Kind war ich sehr tierlieb. Da allerdings mein Vater<br />
eine Tierhaarallergie hatte, war die Haltung von Haustieren<br />
nicht möglich. Damit ich trotzdem Kontakt zu Tieren haben<br />
konnte, fuhr mich meine Mutter immer in den Reitstall. Angefangen<br />
zu reiten habe ich mit 8, mein erstes Pony bekam ich mit<br />
ca. 10 und nahm im Alter von 12 Jahren an den ersten Turnieren<br />
teil.<br />
2. Wann bzw. warum haben Sie sich für<br />
die Vielseitigkeit entschieden?<br />
Als ich aus dem Juniorenalter herauswuchs, bekam ich<br />
Mandrac, einen Angloaraber, der in England bereits Vielseitigkeitsprüfungen<br />
gelaufen war. Da habe ich die Chance gepackt,<br />
bin einfach bei uns in entsprechenden Prüfungen gestartet und<br />
es hat mir unglaublich gefallen! Vorallem die abwechslungsreiche<br />
Vorbereitung für solche Prüfungen und der Enthusiasmus,<br />
mit welchem die Pferde mitmachen, haben mich fasziniert.<br />
Interview mit<br />
Sandra Leonhardt-Raith<br />
Daneben reite ich aber auch gerne reine Springprüfungen.<br />
Gerade zwischen den Vielseitigkeitsturnieren ist das eine<br />
sinnvolle Abwechslung für uns alle und auch die jungen<br />
Nachwuchspferde können so schon Turnierluft schnuppern<br />
und ihre ersten Erfahrungen sammeln.<br />
3. Wie verlief der Spagat zwischen beruflicher<br />
Ausbildung (Humanmedizinerin) und der reiterlicher<br />
Karriere?<br />
Im Alter von etwa 15 Jahren war ich ziemlich schulmüde und<br />
habe gegen die Idee meiner Familie eine Bereiterlehre in der<br />
Schweiz begonnen und in England abgeschlossen. Daraufhin<br />
habe ich die Matura nachgeholt und mit dem Studium der<br />
Veterinärmedizin begonnen, nach einem Jahr dann aber auf<br />
Humanmedizin gewechselt. Tagsüber war ich viel im Stall und<br />
nachts habe ich gelernt. Später habe ich dann im Schulärztlichen<br />
Dienst gearbeitet und war dort u.a. hauptverantwortlich<br />
für den Umgang mit Kopflausbefall. Pferde und Ponys waren<br />
immer in meinem Alltag verankert und so kam es durch einen<br />
glücklichen Zufall, dass Peter Thürler mir anbot, mich um seine<br />
Pferde zu kümmern und diese auch auf Turnieren vorzustellen.<br />
4. Wie kam der Kontakt zu Ihrem Trainer Hansueli<br />
Schmutz, früherer Schweizer Juniorenmeister<br />
im Springreiten sowie Europameister Military 1981,<br />
zustande?<br />
Wir wohnen nahe beieinander und kennen uns schon seit<br />
meinen Pony- und Juniorenzeiten. Der eigentliche Kontakt<br />
wurde dann aber von Peter Thürler, dem Besitzer meines<br />
aktuellen Toppferdes Toubleu der Rueire, hergestellt. Innerhalb<br />
der letzten zwei Jahre haben wir (Besitzer, Trainer, Pferde und<br />
ich) uns zu einem tollen Team zusammengerauft. Ich trainiere<br />
wöchentlich mit Hansueli und profitiere dabei von seiner<br />
langjährigen Erfahrung und dem ausgezeichneten Gespür für<br />
Reiter und Pferd.<br />
5. Wie sieht ein typischer Tag für Sie aus?<br />
Dadurch, dass ich sozusagen in einer Sippengemeinschaft<br />
wohne, kann ich meinen Tag sehr flexibel gestalten. Morgens<br />
kümmere ich mich meistens zuerst mal um Haushalt und Büro.<br />
Am späten Vormittag beginne ich mit der Arbeit mit den Pferden<br />
und bin fast immer bis spät in den Abend mit deren Pflege,<br />
Betreuung und Training beschäftigt. Meine Tochter (18j) reitet<br />
auch und hat ein eigenes Pferd. Meine Männer (Ehemann und<br />
Sohn 11j) aber nicht; die spielen lieber und besser Golf (lacht).<br />
6. Was für einen Typ Pferd bevorzugen Sie?<br />
Mehr durch Zufall hatte ich eigentlich immer Pferde, die eher<br />
hoch im Blut standen. Dies hat mich wahrscheinlich geprägt,<br />
denn ihnen gehört ganz klar mein Vorzug! Generell kann ich<br />
aber keine Formel für „meinen Pferdtyp“ angeben. Vielleicht<br />
etwas sentimental und unprofessionell ausgedrückt: Es muss<br />
„klick“ machen, wenn ich das Pferd bei der Arbeit und im<br />
täglichen Umgang beobachte.<br />
7. Wie beeinflusst Ihrer Meinung nach die Fütterung<br />
die Leistung der Turnierpferde?<br />
Grundsätzlich finde ich es immer wieder faszinierend, wie viel<br />
über die Fütterung gesteuert werden kann. Da ich sehr eng mit<br />
meinen Pferden zusammenarbeite, kann ich das auch sehr gut<br />
einschätzen und beurteilen. Früher war die Fütterung ja eher<br />
traditionell und bestand aus Heu, Hafer und Weide. Heute hat<br />
sich durch die Ergänzungsfuttermittel sehr viel getan. Meine<br />
Pferde bekommen Brandon XL als Basis und Brandon XP je<br />
nach Energiebedarf. Die Menge variiert natürlich stark und individuell.<br />
Vor und während der Turniere schwöre ich auf Super<br />
Condition. Damit habe ich sehr gute Erfahrungen gemacht.<br />
Gerne biete ich meinen Pferden ein selbst zubereitetes Mash<br />
aus Brandon XL mit extra viel LinuStar an. Generell halte ich<br />
mich ziemlich streng an die Devise „little but often“, d.h. kleine<br />
Portionen Heu und Kraftfutter, dafür häufiger. Dabei versuche<br />
ich, einen 6 Stunden-Rhythmus möglichst einzuhalten, auch<br />
über Nacht.<br />
8. Wie sehen Ihre sportlichen Ziele aus?<br />
Mit meinem aktuellen Championatspferd, dem 10 jährigen<br />
Schimmel Toubleu De Rueire, habe ich mich für die Europameisterschaft<br />
in der Vielseitigkeit Mitte August in Stzregom/<br />
Polen qualifiziert. Ich hoffe, dass bis dahin alles gut läuft und<br />
unser Team diesen Saisonhöhepunkt in Angriff nehmen kann.<br />
Zeitnah stehen die Schweizer Amateurmeisterschaften im<br />
Springreiten an, an denen ich ebenfalls teilnehmen möchte.<br />
Ansonsten habe ich noch den 6 jährigen Franzosen-Wallach<br />
Bamboo von Peter Thürler sowie den 5jährigen Coman aus der<br />
Zucht meines Trainers in Beritt. Die Arbeit mit diesen beiden<br />
„Youngsters“ macht mir sehr viel Freude.<br />
9. Welchen Tipp geben Sie jungen Reitern,<br />
die sich für die Vielseitigkeit interessieren?<br />
Junge Reiter sollten an so vielen Lehrgängen und Einsteigerprüfungen<br />
teilnehmen wie möglich, denn nur so sammelt man<br />
Erfahrung und bekommt Routine.<br />
Wir bedanken uns bei Sandra Leonhardt-Raith für das Interview<br />
und wünschen Ihr für die Zukunft alles Gute, Gesundheit und<br />
viel Erfolg im Sattel.<br />
Das Interview führte Scarlet Möller (St. Hippolyt)<br />
Vairano CiC 3<br />
September 2016<br />
Toubleu<br />
10 Ausgabe 2 / Sommer <strong>2017</strong> 11 Ausgabe 2 / Sommer <strong>2017</strong>
Pferde lieben,<br />
mit ihnen leben<br />
und von ihnen<br />
lernen<br />
Die Anmut, die Kraft und die Schönheit von Pferden<br />
faszinieren mich von Kindesbeinen an. Mit 3 Jahren<br />
begann ich zu voltigieren, in der späteren Kindheit<br />
und Jugend verbrachte ich meine gesamte Freizeit<br />
immer wieder auf Bauernhöfen und in Pferdeställen.<br />
Als ich mir von meinem ersten selbst verdienten<br />
Geld ein Pferd kaufte, merkte ich, wie viele Fragen<br />
offen waren in Sachen Umgang, Reiten und auch<br />
Krankheit. Ich musste oft auf die Meinung anderer<br />
vertrauen. Und zumeist waren die Tipps, die ich<br />
bekam für mein Empfinden nicht zufrieden stellend.<br />
Ein Neuanfang<br />
Ein schwerer Reitunfall und eine berufliche Veränderung<br />
stellten mein Leben auf den Kopf. Ich<br />
beschloss all das zu lernen, was ich über Pferde<br />
wissen wollte und was ich dringend brauchte. Ich<br />
besuchte viele Kurse bei namhaften Ausbildern<br />
und lernte aus allen Bereichen: Von Biomechanik<br />
und Horsemanship über Freiheitsdressur bis hin<br />
zur klassischen Dressur, dem Westernreiten und<br />
der akademische Reitkunst. Ich machte es mir zur<br />
Aufgabe, die Pferde in Ihrer Gesamtheit wahrzunehmen<br />
und ich spürte die Veränderung im Vertrauen<br />
und in der Leistungsbereitschaft. Immer mehr<br />
Menschen kamen zu mir und suchten Hilfe. Im Laufe<br />
der Zeit musste ich feststellen, dass ein Großteil der<br />
Menschen, die Pferde besitzen und täglich mit ihnen<br />
zu tun haben, vieles einfach gar nicht wissen. Und<br />
so waren es die Pferde und ihre Besitzer, die mich<br />
gerade in der Anfangszeit meiner Selbständigkeit<br />
immer wieder gefordert und gelehrt haben.<br />
Und dann kam Benjamin<br />
Eines der Pferde, denen ich sehr viel verdanke,<br />
ist ein 9jähriger Friesenhengst, der jahrelang vor<br />
der Kutsche lief und eigentlich ungeritten war. Er<br />
begegnete mir, als ich eine Freundin begleitete,<br />
die sich ein Pferd ansehen wollte. Eigentlich wollte<br />
ich kein Pferd kaufen, doch das war Liebe auf den<br />
ersten Blick. Der Hengst konnte nicht still stehen vor<br />
innerer Anspannung. Er ging keinen Schritt gelassen<br />
geradeaus, nichts funktionierte. Jeder riet mir ihn zu<br />
verkaufen. Doch ich entschied mich für einen Weg<br />
mit Zeit und Geduld und einem ganz individuellen<br />
Trainingsplan mit vielen Wiederholungen kleinerer<br />
Aufgaben, die aus seinen Schwächen Stärken<br />
machten. Dabei habe ich von den vielen Pferde-Lehrmeistern<br />
profitiert, die mich zuvor begleitet<br />
und mir alle etwas beigebracht haben. Benjamin ist<br />
heute 17 Jahre alt und ich kann behaupten, ich habe<br />
nie einen besseren und zuverlässigeren Freund<br />
gehabt. Er ist wie meine zweite Körperhälfte und er<br />
macht seit Jahren sowohl gute Arbeit für Schüler<br />
im Reitunterricht, als auch in der Sitzschule und wir<br />
durften schon an vielen Auftritten in Vereinen oder<br />
Veranstaltungen teilnehmen.<br />
Die Einheit von Pferd und Reiter im Fokus<br />
Man muss ein Pferd erst einmal in seinem ganzen<br />
Dasein wirklich sehen, es so annehmen, wie es<br />
ist und differenzieren, mit welcher Rasse, Persönlichkeit<br />
und mit welchen Stärken und Schwächen<br />
man es zu tun hat. Genauso wichtig ist die Frage,<br />
was habe ich mit diesem Pferd vor? Wo möchte ich<br />
hin? Was soll es für mich werden oder sein oder<br />
was möchte ich mit meinem vierbeinigen Freund<br />
erreichen? Wenn sich die Menschen dessen<br />
bewusst sind und einen Wunsch oder ein Ziel<br />
fokussiert haben, so ist der Anfang gemacht und er<br />
ist die Grundvoraussetzung, dass das Pferd und der<br />
Mensch zukünftig eine Einheit werden. Die Pferde<br />
sind grundsätzlich bereit, alles für uns tun. Die Liebe<br />
und das gegenseitige Vertrauen zueinander wächst<br />
auf beiden Seiten durch gute Kommunikation, Verständnis,<br />
miteinander Arbeiten und dem wichtigen<br />
Faktor Zeit.<br />
Ganzheitliche Lösungen<br />
Nach meiner Erfahrung, unabhängig ob Jungpferd,<br />
Korrekturpferd o.ä., ist der Erfolg der Arbeit auch<br />
immer mit der Berücksichtigung der Faktoren<br />
wie Haltung (Box, Paddock, Weide, Licht, Luft<br />
etc.) und vor allem Fütterung verbunden. Deshalb<br />
„Man muss ein Pferd erst einmal in seinem ganzen Dasein wirklich sehen, es so<br />
annehmen wie es ist und differenzieren, mit welcher Rasse, Persönlichkeit und mit<br />
welchen Stärken und Schwächen man es zu tun hat.“<br />
lege ich besonderen Wert auf eine individuell angepasste<br />
Nährstoffversorgung zur Deckung der Vitalstoffe und setze<br />
spezielle Zusatzfuttermittel zur Unterstützung der biomechanischen<br />
Aktivität ein. In einigen Fällen wähle ich eine weitere<br />
gezielte therapeutische Unterstützung mit Bachblüten oder<br />
Homöopathie. Dadurch, dass der Körper des Pferdes sich in<br />
der Arbeit verändert und wir mit unserem Körper ebenfalls<br />
dauerhaft einwirken, empfehle ich zusätzlich eine Überprüfung<br />
oder gegebenenfalls eine Behandlung im physiotherapeutischen<br />
oder osteopathischen Bereich für Pferd und Reiter.<br />
Ebenso wichtig und leider wird auch hier oft noch zu wenig<br />
darauf geachtet, sind der passende Sattel, das Zaumzeug mit<br />
korrektem Gebiss und die regelmäßige Arbeit bzw. Kontrolle<br />
durch einen Hufschmied. In meiner Arbeit mit Pferden ist die<br />
Beachtung dieser Ganzheitlichkeit ein wichtiger Grundsatz, den<br />
ich meinen Schülern ebenfalls mitgebe.<br />
Eine ausgeglichene Partnerschaft als Ziel<br />
Wenn wir uns der Verantwortung bewusst sind, dass wir ein<br />
freiheitsliebendes, lauffreudiges Herdentier in eine Art Partnerschaft<br />
und Abhängigkeit bringen, so müssen wir ihnen das<br />
geben, was sie benötigen, um in dieser Symbiose möglichst<br />
artgerecht und ebenfalls glücklich leben zu können. Denn nur<br />
ein gesundes und zufriedenes Pferd ist bereit, seine ganze<br />
Liebe, Motivation und Leistung in vollem Umfang für uns zu<br />
erbringen.<br />
Verena Hannemann lebt und arbeitet im lippischen Dörentrup.<br />
Dort bildet sie Pferde und Reiter nach klassischen Grundsätzen<br />
aus. Ein wichtiger Schwerpunkt ihrer Arbeit ist die Sitzschule.<br />
Als Tierheilpraktikerin verfolgt sie den ganzheitlichen Ansatz<br />
und empfiehlt in Kombination zur Homöopathie auch die<br />
korrekte Ernährung der Pferde und arbeitet aus diesem Grund<br />
seit vielen Jahren erfolgreich mit St. Hippolyt zusammen. Ein<br />
besonderes Anliegen ist es ihr, Harmonie zwischen Reiter und<br />
Pferd zu schaffen. Um für jedes Paar den richtigen Weg zu<br />
wählen, stellt sie individuelle Trainingspläne zusammen und<br />
nutzt dabei das Beste aus allen Welten.<br />
12 Ausgabe 2 / Sommer <strong>2017</strong> 13 Ausgabe 2 / Sommer <strong>2017</strong>
Der entscheidende<br />
Vorsprung dank<br />
Wissenschaft und<br />
Forschung<br />
Die Fütterung von St. Hippolyt Champions Claim in Kombination<br />
mit High Performer reduziert die Entzündung im Muskelgewebe<br />
junger Pferde im Training und erhöht die Anzahl Mitochondrien in<br />
den Muskelzellen – eine wissenschaftliche Studie.<br />
In den vergangenen Jahren stieg die körperliche<br />
Belastung von Sportpferden, wodurch es immer<br />
häufiger zu körperlichen Einschränkungen des<br />
Bewegungsapparates kommt. Muskeln, Sehnen,<br />
Bänder und Gelenke werden stärker beansprucht.<br />
Die regelmäßige sportliche Aktivität hat aber<br />
durchaus auch sehr positive Auswirkungen auf<br />
die Gesundheit von Pferden. Das Herz-Kreislauf-System,<br />
die Blutzuckerregulation und das<br />
Muskelwachstum werden gestärkt. Junge Sportpferde<br />
mit erhöhter körperlicher Belastung sollten<br />
deshalb durch eine angepasste Fütterung optimal<br />
unterstützt werden. Denn im Falle einer potentielle<br />
Überlastung kann es zu negativen Konsequenzen<br />
kommen, wie Entzündungen des Muskels, oxidativer<br />
Stress des Gewebes oder metabolischer Stress in<br />
Form von Nährstoffmängeln. Beispielsweise kann<br />
dadurch ein Kalzium-Ungleichgewicht verursacht<br />
werden oder es treten allgemeine Störungen auf<br />
zellulärer Ebene auf. Infolgedessen kommt es dann<br />
zur Schädigungen des Muskelgewebes, welches<br />
einer Reparatur bedarf.<br />
Der Mechanismus der Makro-Autophagie sorgt<br />
dafür, dass langlebige, fehlgefaltete oder verklumpte<br />
Proteine abgebaut und recycelt werden. Es handelt<br />
sich quasi um einen Reparaturservice geschädigter<br />
Zellorganellen, u.a. der Mitochondrien, die wichtigsten<br />
Muskelzellkomponenten. Sie werden aufgrund<br />
ihrer Aufgabe auch gerne als „Kraftwerke der Zelle“<br />
bezeichnet. Zusätzlich zur Regeneration bestehender<br />
Mitochondrien werden durch Teilung (Biogenese<br />
und Dynamik) neue Mitochondrien geschaffen,<br />
d.h. die Anzahl der Mitochondrien nimmt zu (Abb. 2).<br />
Die beschriebenen Prozesse können durch Muskeltraining<br />
gefördert werden, allerdings nur, wenn das<br />
Pferd über die Fütterung mit den richtigen Nährstoffen<br />
versorgt wird, um die Muskulatur vor Ermüdung<br />
und oxidativem Stress zu schützen. Andernfalls<br />
kommt es nicht zum gewünschten Muskelaufbau<br />
sondern, in Folge Schädigung der Mitochondrien<br />
zum Muskelabbau. Zusammenfassend bedeutet<br />
dies, dass sowohl die Regeneration wie Teilung<br />
der Mitochondrien für die optimale „Funktion der<br />
Kraftwerke“ verantwortlich ist und dass die Leistung<br />
derselben gesteigert werden kann, falls gleichzeitig<br />
die entsprechenden „Baustoffe“ geliefert werden.<br />
Basierend auf diesem Wissen entwickelte die Mühle<br />
Ebert in Dielheim in Zusammenarbeit mit nutrigenomischen<br />
Wissenschaftlern einen technologischen<br />
Prozess, der in Kombination mit diätetischen<br />
Nukleotiden und Aminosäuren den Muskelschutz<br />
und -aufbau fördern kann. Um zu beantworten, ob<br />
die Fütterung junger Sportpferde mit St. Hippolyt<br />
Champions Claim in Kombination mit St. Hippolyt<br />
High Performer<br />
1. die Muskelleistung unterstützt,<br />
2. Muskelentzündungen nach dem Training<br />
reduziert und<br />
3. die mitochondriale Dynamik und<br />
Biogenese erhöht,<br />
wurde eine wissenschaftliche Studie durchgeführt.<br />
Material und Methoden<br />
In dieser Studie wurden fünfjährige Sportpferde<br />
(n = 18) in drei Gruppen eingeteilt: 12 Pferde unterteilt<br />
in 2 Versuchsgruppen (2 Gruppen, n = 6 in jeder<br />
Gruppe) und sechs Pferden in der Kontrollgruppe<br />
(n = 6). Während des sechsmonatigen Versuchs<br />
wurde jedem Pferd beider Versuchsgruppen<br />
täglich 4 kg Champions Claim gefüttert. Die Pferde<br />
Abb 1:<br />
Von der DNA bis zum Protein: schematische<br />
Erklärung der Begriffe Replikation, Transkription und<br />
Translation.<br />
Replikation DNA Transkription<br />
(RNA Synthese)<br />
DNA<br />
einer der beiden Versuchsgruppen erhielt pro Tag<br />
zusätzlich 150 g High Performer, der die Antioxidantien-<br />
und Nukleotidergänzung PSB Komplex ® enthält.<br />
Sowohl die Pferde der Versuchsgruppe wie auch<br />
der Kontrollgruppe wurden sechsmal wöchentlich,<br />
für 60 Minuten vom gleichen Reiter im gleichen Stall<br />
trainiert.<br />
Zur Analyse der klinischen Wirkung der Kombination<br />
aus Champions Claim und High Performer nahmen<br />
die Wissenschaftler, vor und nach der experimentellen<br />
Phase, Muskelbiopsien und Blutproben. Darüber<br />
hinaus wurden weitere, sehr fortschrittliche nutrigenomische<br />
Methoden, wie eine Ionenfeinstrahlanlage<br />
zur Muskeloberflächenanalyse, genutzt.<br />
Ergebnisse<br />
In der Studie konnte festgestellt werden, dass in den<br />
Skelettmuskelzellen der Pferde, die mit St. Hippolyt<br />
Champions Claim und St. Hippolyt High Performer<br />
gefüttert wurden, die Übersetzung (Transkription)<br />
mRNA<br />
Ribosom<br />
RNA<br />
Translation<br />
(Proteinsynthese)<br />
Protein<br />
Protein<br />
14 Ausgabe 2 / Sommer <strong>2017</strong> 15 Ausgabe 2 / Sommer <strong>2017</strong>
Der Reparaturservice:<br />
Makro-Autophagie<br />
Die Produktion:<br />
Biogenese und Dynamik<br />
Training<br />
+<br />
St Hippolyt Champion Claim<br />
in Kombination mit<br />
St Hippolyt High Performer<br />
PCG-1α<br />
FOXO1<br />
Mitofusin 1<br />
Il-1 beta<br />
TNF-alpha<br />
Gesunderhaltung der Mitochondrien<br />
Abb 2:<br />
Der Reparaturservice ‘Makro- Aurophagie‘ und<br />
der Produktionsvorgang ‚Biogenese und Dynamik‘<br />
in Kombination mit einem adäquatem Training<br />
und entsprechender Ernährung sind von zentraler<br />
Bedeutung für die Gesunderhaltung der Kraftwerke<br />
der Zellen, den Mitochondrien.<br />
Biogenese und<br />
Dynamik<br />
Entzündung<br />
der genetischen Information von entzündungsfördernden<br />
Zytokine auf mRNA-Ebene runter reguliert (Abb. 3 und<br />
Abb. 4) werden konnten. Dieses Ergebnis bestätigt die schützende<br />
Wirkung der Fütterung gegen Entzündungen bei Pferden<br />
im Training.<br />
Ausserdem führt vermehrte Muskelaktivität häufig dazu, dass<br />
die Muskelenzyme Creatininkinase (CK) und Aspartat-Aminotransferase<br />
(ASAT) wegen auftretenden Muskelzellschädigungen<br />
vermehrt ins Serum austreten, weshalb die Serumaktivität<br />
dieser Enzyme ansteigt (Abb. 5). Im Gegensatz dazu zeigen<br />
Pferde, die mit der Kombination aus St. Hippolyt Champions<br />
Claim und St. Hippolyt High Performer gefüttert wurden eine<br />
geringere Serumaktivität der CK und ASAT (Abb. 5). Diese<br />
Ergebnisse untermauern zusätzlich die schützende Wirkung<br />
der kombinierten Fütterung von St. Hippolyt Champions Claim<br />
und St. Hippolyt High Performer.<br />
Besonders bedeutend ist, dass die Wissenschaftler feststellen<br />
konnten, dass es bei den Pferden mit der kombinierten<br />
Fütterung zu einer Hochregulierung der FOXO1 und PCG-1α<br />
Transkription kam. Proteine, die aus dieser mRNA hervorgehen,<br />
regulieren die mitochondrialen Biogenese (Kompononte<br />
des Teilungsprozesses) Abb. 3 und Abb. 6) . (Schon frühere<br />
Studien zeigten, dass durch die Hochregulierung der PCG-1α<br />
Transkription in Muskelzellen und in adulten Skelettmuskeln die<br />
mitochondriale Biogenese eingeleitet wurde. Darüber hinaus<br />
wurde vermehrt Mitofusin 1 (MNF1) mRNA gefunden (Abb. 6).<br />
Sie dient als Vorlage für ein Protein, welches die mitochondriale<br />
Dynamik (Komponente des Teilungsprozesses) reguliert.<br />
Es scheint, dass die Kombination aus Training sowie die<br />
Ergänzung mit St. Hippolyt Champions Claim und St. Hippolyt<br />
High Performer nicht nur die Anzahl der Mitochondrien erhöht,<br />
sondern dadurch auch ihre Funktion und Effizienz der Muskelleistung<br />
verbessert.<br />
Hier die Ergebnisse auf einen Blick:<br />
1. Erniedrigte Gehalte an ASAT und CK im Blut <br />
dadurch bessere Leistung<br />
2. Weniger Muskelentzündungen nach dem Training<br />
3. Förderung der mitochondrialen Biogenese und Dynamik<br />
im Muskel wodurch eine schnellere Regeneration<br />
der Muskulatur nach dem Training möglich wird<br />
Abb 3:<br />
St. Hippolyt Champion Claim in Kombination mit<br />
St. Hippolyt High Performer fördert den Vorgang<br />
der Biogenese und Dynamik und reduziert die<br />
Entzündung. Es resultiert deshalb insgesamt eine<br />
verbesserte Leistungsfähigkeit der Muskulatur.<br />
Leistungsfähigkeit der Muskulatur<br />
16 Ausgabe 2 / Sommer <strong>2017</strong> 17 Ausgabe 2 / Sommer <strong>2017</strong>
Qn [IL-1beta/GAPDH]<br />
[U/L]<br />
Abb 4:<br />
Die Expression von entzündungsfördernden Marker<br />
(mRNA) IL-1beta und TNF-alhpa (mRNA). *P < 0.05,<br />
**P < 0.01, ***P < 0.001.<br />
0.55<br />
0.50<br />
0.45<br />
0.3<br />
0.2<br />
0.1<br />
0.0<br />
IL-1beta<br />
ctrl exp exp (+) NT<br />
Abb 5:<br />
Serumkonzentration der Muskelenzyme CK und ASAT.<br />
Statistisch signifikant Ergebnisse mit p-Werten S.D. **P < 0.01<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
ctrl<br />
AspAT<br />
exp<br />
*<br />
*<br />
**<br />
*<br />
exp (+) NT<br />
Qn [TNF alpha/GAPDH]<br />
[U/L]<br />
0.6<br />
0.4<br />
0.2<br />
0.0<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
ctrl<br />
ctrl<br />
TNF-alpha<br />
*<br />
*<br />
exp exp (+) NT<br />
CK<br />
exp exp (+) NT<br />
Lesen Sie mehr über<br />
die Zusammenhänge<br />
zwischen Ernährung und<br />
Antiobiotikaresistenzen in<br />
der nächsten Ausgabe im<br />
November <strong>2017</strong><br />
brevier<br />
das Futterjournal<br />
Abb 6:<br />
Ermitteln der Expression der Mitochondrion-relevanten<br />
Gene PGC-1α, MNF1 durch Anwendung der quantitativen,<br />
zeitabhängigen Vervielfältigungsmethode qRT-PCR.<br />
PGC1α<br />
**<br />
MNF1<br />
**<br />
Qn [PGCα/GAPDH]<br />
0.64<br />
0.60<br />
0.56<br />
0.52<br />
0.2<br />
0.1<br />
0.0<br />
**<br />
**<br />
Qn [MNF1/GAPDH]<br />
0.64<br />
0.62<br />
0.60<br />
0.58<br />
0.2<br />
0.1<br />
0.0<br />
**<br />
ctrl exp exp (+) NT<br />
ctrl exp exp (+) NT<br />
Autoren: Dr hab Krzysztof Marycz prof. Nadzw, Dr Katarzyna Kornicka<br />
Institut für Experimentelle Biologie, Umwelt- und Life Science University,<br />
Breslau / St. Hippolyt Forschung und Entwicklung Abteilung<br />
18 Ausgabe 2 / Sommer <strong>2017</strong> 19 Ausgabe 2 / Sommer <strong>2017</strong>
Impressum<br />
Verantwortlich für den Inhalt:<br />
St. Hippolyt Nutrition Concepts Marketing- und<br />
Vertriebs-GmbH<br />
Verwaltung:<br />
Talstraße 41, D-69234 Dielheim<br />
Telefon +49 6222 990 - 100<br />
www.st-hippolyt.com<br />
info@st-hippolyt.de<br />
Die Deklarationen der Produkte sind aktuell<br />
zum Zeitpunkt der Drucklegung. Änderungen<br />
vorbehalten. Stand Juli <strong>2017</strong>.<br />
Konzept & Layout:<br />
www.ctballmer.ch<br />
Redaktion:<br />
Dr. med. vet. Claudia Kleiber<br />
Texte:<br />
Sarai Fauerbach – Preuß<br />
Elke Horlacher<br />
Scarlet Möller<br />
Dr. med. vet. Claudia Kleiber<br />
Dr. hab. Krzystof Marycz<br />
Lisa Suzuki<br />
Fotos:<br />
Jaques Toffi<br />
Valérie Laemlin<br />
Ludovic Loevert<br />
Druck:<br />
Krüger Druck & Verlag GmbH<br />
www.kdv.de<br />
Druck / ID: 11475-1702-1008