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Akademie II Nizza (La Colle-sur-Loup)

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<strong>Akademie</strong> <strong>II</strong> <strong>Nizza</strong> (<strong>La</strong> <strong>Colle</strong>-<strong>sur</strong>-<strong>Loup</strong>)<br />

Unsere <strong>Akademie</strong> ist zu Gast in der Feriensiedlung „<strong>La</strong> <strong>Colle</strong>-<strong>sur</strong>-<br />

<strong>Loup</strong>“. Dieser Ort liegt in der Nähe von <strong>Nizza</strong>, etwa 7 km von der<br />

Küste entfernt (neben St. Paul de Vence). Er bietet uns gute Arbeitsräume,<br />

französische Vielfalt beim Essen und genügend Sportmöglichkeiten<br />

(z.B. auch einen Swimmingpool). Für eine gute<br />

Arbeitsatmosphäre und für eine anregende Umgebung ist also<br />

gesorgt. Die Côte d’Azur ist für Ausflüge jeder Art besonders reizvoll.<br />

Wer sich für diese <strong>Akademie</strong> entscheidet, sollte seine Bewerbung –<br />

alternativ – auch auf eine andere <strong>Akademie</strong> erstrecken (als Zweit-<br />

oder Drittwahl).<br />

Hinweis: Auf dieser <strong>Akademie</strong> versorgen sich die Stipendiaten am<br />

Mittag selbst. (Appartements mit Küche stehen zur Verfügung.)<br />

<strong>Akademie</strong> <strong>II</strong> <strong>Nizza</strong> (<strong>La</strong> <strong>Colle</strong>-<strong>sur</strong>-<strong>Loup</strong>)<br />

2. bis 6. Semester<br />

18. September 2011<br />

( Anreisetag ) bis<br />

29. September 2011<br />

( Abreisetag )<br />

Leitung:<br />

Dr. Gerhard Teufel<br />

Valeska Bopp-<br />

Filimonov<br />

Mylène Wienrank<br />

Bitte lesen Sie auch<br />

S. 11-13<br />

27


Arbeitsgruppe 1 BAd SCIeNCe<br />

Die biomedizinische Forschung hat in den letzten Jahrzehnten bis dahin unvorstellbare<br />

Fortschritte gemacht. Dies geht mit einer zunehmenden Präsenz wissenschaftlicher Ergebnisse<br />

in den Medien und dem öffentlichen Bewusstsein einher, jedoch auch mit einer gewollten,<br />

zweckorientierten oder ungewollten Verfälschung wissenschaftlicher Daten: Die<br />

Berichterstattung in Massenmedien wird dem Verkaufszweck untergeordnet, akademische<br />

Forscher publizieren um ihr Überleben, und Pharmaunternehmen präsentieren wissenschaftliche<br />

Daten im Rahmen groß angelegter Marketingkonzepte, die zweistellige Renditen<br />

erwirtschaften sollen. Kritische Beobachter befürchten eine Beeinflussung der Urteilsfähigkeit<br />

der Öffentlichkeit vor allem bei kontroversen Themen, die die Allgemeinheit direkt<br />

betreffen (z.B. Gentechnik, pränatale Diagnostik).<br />

Wir wollen uns mit der Falsifizierung wissenschaftlicher Ergebnisse und den intellektuellen<br />

und kulturellen Folgen schlechter wissenschaftlicher Praxis und Berichterstattung auseinandersetzen<br />

und Konzepte entwickeln, um dieser Entwicklung kritisch gegenüber zu treten.<br />

Junge Akademiker sollen dazu angeregt werden, die Inhalte und Ergebnisse ihrer Arbeit allgemeinverständlich<br />

und verantwortungsvoll in der Öffentlichkeit zu präsentieren.<br />

Leitung Dr. Saban Elitok<br />

Klinik und Poliklinik für Kardiologie und Nephrologie,<br />

Helios Klinikum Berlin-Buch<br />

Professor Dr. Pontus Persson<br />

Institut für Vegetative Physiologie, Charité Berlin<br />

Dr. Anja Bondke Persson<br />

Institut für Vegetative Physiologie, Charité Berlin<br />

Teilnehmer Studierende der Medizin und naturwissenschaftlicher Fächer<br />

Literatur Goldacre, B., Bad Science, Harper Collins 2009.<br />

Greenhalgh, T., How to Read a Paper. The Basics of Evidence-based<br />

Medicine, Wiley Blackwell 2009.<br />

Gilovich, T., How we Know what Isn’t so. Fallibility of Human Reason<br />

in Everyday Life, Free Press 1993.<br />

Sutherland, S., Irrationality, Pinter and Martin 2007.<br />

Evans, I./Thornton, H./Chalmers, I., Testing Treatments. Better Research<br />

for better Healthcare, Pinter and Martin 2007.<br />

(www.jameslindlibrary.org/tt-downloads.html)<br />

28<br />

<strong>Akademie</strong> <strong>II</strong> <strong>Nizza</strong> (<strong>La</strong> <strong>Colle</strong>-<strong>sur</strong>-<strong>Loup</strong>)


Arbeitsgruppe 2 SChwArmINteLLIgeNz BeI meNSCh uNd tIer<br />

Die elektronischen Medien erlauben den Zugriff auf ein großes und bisher weitgehend<br />

ungenutztes Potential für Schwarmintelligenz (SI) beim Menschen mit Relevanz für die<br />

Vorhersage von Wahlen und Wirtschaftsentwicklungen, das Management von Firmen<br />

und die Entwicklung neuer Produkte, um nur einige Beispiele zu nennen. Der weitverbreitete<br />

Zugang zu den elektronischen Medien macht es möglich, das kollektive Wissen,<br />

das kollektive Gedächtnis und vor allem die kollektive Kreativität sehr großer Gruppen<br />

von Menschen zu nutzen, um Probleme zu lösen, die für einen Einzelnen nur schwierig<br />

oder gar nicht lösbar sind. Eine Frage, mit der wir uns in diesem Kurs beschäftigen wollen,<br />

ist, wie die Verarbeitung der individuellen Informationen aussieht, die zu einer kollektiven<br />

Lösung führt. Außerdem werden wir uns um eine Definition des Schwarmintelligenzbegriffs<br />

bemühen und diese anhand von Fallbeispielen prüfen. Viele Anregungen für das<br />

Studium der SI kommen aus der Natur, wo Insektenstaaten, Fischschwärme und Bakterienkolonien<br />

ideale Studienobjekte dafür bieten, wie evolutionär entstandene Schwarmintelligenzmechanismen<br />

mit verschiedenen Problemen umgehen (wie z. B. rasche Veränderungen<br />

der Umweltbedingungen), die sich in ähnlicher Form in menschlichen Bereichen<br />

wiederfinden.<br />

Leitung Prof. Dr. Jens Krause<br />

Department für Nutzpflanzen und Tierwissenschaften, Humboldt-<br />

Universität zu Berlin<br />

Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei, Berlin<br />

Prof. Dr. Stefan Krause<br />

Fachbereich Elektrotechnik und Informatik, Fachhochschule<br />

Lübeck<br />

Teilnehmer Studierende aller Fächer<br />

Literatur Krause, J./Ruxton, G.D./Krause, S., Swarm intelligence in animals<br />

and humans, in: Trends in Ecology and Evolution 25, 2010, S. 28-34.<br />

Krause, J./Ruxton, G.D., Living in Groups, Oxford University<br />

Press 2005.<br />

Couzin, I.D., <strong>Colle</strong>ctive cognition in animal groups, in: Trends in<br />

Cognitive Sciences 13, 2009, S. 36-43.<br />

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Arbeitsgruppe 3 ALLeS QuANteN, oder wAS?<br />

Die Quantentheorie fasziniert die Natur- und Geisteswissenschaften bereits seit mehr als<br />

100 Jahren. Das Erstaunliche ist: Sie liefert mit unglaublicher Genauigkeit richtige Vorhersagen<br />

für Quantenexperimente; gleichzeitig stellen aber diese Vorhersagen unser Weltbild<br />

radikal in Frage.<br />

Wir wollen dieser Faszination auf den Grund gehen: Was beschreibt die Quantentheorie<br />

überhaupt? Ist sie universell gültig? Welche Konzepte unseres klassischen Weltbildes sind<br />

mit den Beobachtungen bei Quantenexperimenten unvereinbar? <strong>La</strong>ssen sich die Paradoxa<br />

der Quantenphysik (z.B. Schrödingers Katze oder das Einstein-Podolsky-Rosen Gedankenexperiment)<br />

auflösen? Und gibt es vielleicht sogar Anwendungen, die von den kontraintuitiven<br />

Eigenschaften der Quantentheorie profitieren oder durch diese erst ermöglicht<br />

werden? Diese und weitere spannende Fragen sollen im Rahmen der Arbeitsgruppe<br />

behandelt werden.<br />

Leitung Prof. Dr. Markus Aspelmeyer<br />

Arbeitsgruppe Quantenoptik, Quantennanophysik und Quanten-<br />

information, Universität Wien<br />

Prof. Dr. Arno Rauschenbeutel<br />

Atominstitut, Technische Universität Wien<br />

Teilnehmer Studierende der Naturwissenschaften, Mathematik, Philosophie<br />

und alle einschlägig Interessierten<br />

Literatur Audretsch, J., Die sonderbare Welt der Quanten. Eine Einführung,<br />

C.H. Beck 2008.<br />

Gribbin, J., Auf der Suche nach Schrödingers Katze. Quantenphysik<br />

und Wirklichkeit, Piper 2004.<br />

Heisenberg, W., Quantentheorie und Philosophie. Vorlesungen und<br />

Aufsätze, hg. von J. Busche, Reclam 1986.<br />

Zeilinger, A., Einsteins Schleier. Die neue Welt der Quantenphysik,<br />

Goldmann 2005.<br />

Aczel, A.D., Entanglement. The Greatest Mystery in Physics, Four<br />

Walls Eight Windows 2002.<br />

30<br />

<strong>Akademie</strong> <strong>II</strong> <strong>Nizza</strong> (<strong>La</strong> <strong>Colle</strong>-<strong>sur</strong>-<strong>Loup</strong>)


Arbeitsgruppe 4 LogIkeN der ArgumeNtAtIoN Im VergLeICh zwISCheN<br />

europA uNd ASIeN<br />

Unter den modernen Ansätzen zur Begründung der Logik nehmen Dialogspiele, wie sie<br />

von Paul Lorenzen vorgeschlagen wurden, eine wichtige Rolle ein. Solche Sprachspiele<br />

unterliegen allgemeinen Rahmenregeln und folgen für die einzelnen logischen Verknüpfungen<br />

dann spezifischen Regeln für Bezweifeln und Begründung. Wie jüngere Arbeiten<br />

zur mittelalterlichen Logik gezeigt haben, gab es bereits in der Scholastik ähnliche formalisierte<br />

Diskurspraktiken zur Feststellung der Gültigkeit von Behauptungen, die Obligationes<br />

genannt werden. Auch in vormodernen asiatischen Kulturen lassen sich anerkannte<br />

Geltungsmaßstäbe nachweisen. Allerdings waren diese in China, Indien und Tibet nicht<br />

immer explizit theoretisch kodiert. Um sie zu verstehen, ist es daher notwendig, neben<br />

philosophischen Traktaten, denen nicht in allen Traditionen die gleiche, herausgehobene<br />

Bedeutung zukam, auch die impliziten Regeln zu betrachten, die in argumentativen Praktiken<br />

oder in den Sprachen, in denen Glaubwürdigkeit, Plausibilität etc. bewertet werden,<br />

verkörpert waren. Ausgehend von der modernen Logik sollen die verschiedenen Formen<br />

regulierter Diskurse zur Geltungssicherung untersucht und aus kulturübergreifender Perspektive<br />

die Frage beantwortet werden, welche Rolle Theorien der Argumentation für vormoderne<br />

diskursive Praktiken hatten.<br />

Leitung Prof. Dr. Günther Görz<br />

Department Informatik, Universität Erlangen-Nürnberg<br />

Prof. Dr. Joachim Kurtz<br />

Institut für Sinologie, Universität Heidelberg<br />

Teilnehmer Studierende sprach- und kulturwissenschaftlicher Fächer, insbe-<br />

sondere der Sinologie und der Philosophie, sowie alle, die an logi-<br />

schen, sprachphilosophischen und kulturvergleichenden Studien<br />

interessiert sind<br />

Literatur Lorenz, K./Lorenzen, P., Dialogische Logik, Darmstadt 1978.<br />

Bochenski, I. M., Formale Logik, Freiburg und München 51996. Harbsmeier, C., <strong>La</strong>nguage and Logic in Traditional China (= Science<br />

and Civilisation in China, hg. v. J. Needham, Band 7, Teil 1)<br />

Cambridge 1998.<br />

Kapitel “Obligations”, in: The Cambridge History of <strong>La</strong>ter Medieval<br />

Philosophy, hg. von N. Kretzmann et al., Cambridge 2008.<br />

Lemma “Medieval Theories of Obligationes”: http://plato.stanford.<br />

edu/entries/obligationes/index.html<br />

<strong>Akademie</strong> <strong>II</strong> <strong>Nizza</strong> (<strong>La</strong> <strong>Colle</strong>-<strong>sur</strong>-<strong>Loup</strong>) 31


Arbeitsgruppe 5 dAS egoIStISChe gehIrN - dIe urSACheN VoN ÜBerge-<br />

wICht AuS NeuroBIoLogISCher SICht<br />

Wann und warum entwickeln so viele Menschen Übergewicht? Siebzig Prozent der deutschen<br />

Erwachsenen sind heute übergewichtig. Deshalb mag es überraschen, wie groß die<br />

Unsicherheit bezüglich der Ursachen von krankhaftem Übergewicht ist. Aus Sicht der<br />

Hirnforschung wurde bei der Erforschung von Übergewicht eine Grundeigenschaft des<br />

Gehirns nicht berücksichtigt: der Egoismus (engl. ‘selfishness’) des Gehirns. Gemäß der<br />

‘Selfish Brain’-Theorie verbraucht das Gehirn von allen Organen des Menschen am meisten<br />

Energie in Form von Glukose. Diese fordert es vor allem aus dem Körper an. Anhand<br />

eines Lieferkettenmodells wollen wir verstehen: Übergewicht entsteht auf Grund einer<br />

Versorgungskrise des Gehirns.<br />

Diese neue Forschungsrichtung vereinigt die Befunde aus verschiedenen Disziplinen: der<br />

Neurobiologie, der Stressforschung, Forschung zu Übergewicht/Diabetes, Forschung zu<br />

Emotionen, Schlaf und Gedächtnis sowie der Ökonomie und Mathematik. Offene Fragen<br />

sollen angesprochen und Möglichkeiten, diese zu beantworten, gesucht werden.<br />

Leitung Prof. Dr. Achim Peters<br />

Medizinische Klinik 1, Universität Lübeck<br />

Prof. Dr. Dirk <strong>La</strong>ngemann<br />

Computational Mathematics, Universität Braunschweig<br />

Teilnehmer Studierende der Medizin, Psychologie, Biologie, Chemie, Physik,<br />

Wirtschaft und Philosophie<br />

Literatur Peters, A., The selfish brain: Competition for energy resources, in:<br />

American Journal of Human Biology. (doi: 10.1002/ajhb.21106,<br />

2010)<br />

Peters, A./<strong>La</strong>ngemann, D., Build-ups in the Supply chain of the<br />

Brain: On the Neuroenergetic Cause of Obesity and Type 2 diabetes<br />

mellitus, in: Frontiers in Neuroenergetics 1, 2009.<br />

(doi:10.3389/neuro.14.002.2009, 2009)<br />

Hitze, B./Hubold, C./van Dyken, R., How the Selfish Brain<br />

Organizes its ‘Supply and Demand’, in: Frontiers in Neuroenergetics<br />

1, 2010. (doi: 10.3389/fnene.2010.00007, 2010)<br />

.<br />

32<br />

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Arbeitsgruppe 6 dIe zukuNft der uNIVerSItät<br />

Die Humboldt-Universität zu Berlin feierte im letzten Jahr ihren 200. Geburtstag. Im Rahmen<br />

der „festlichen Streitgespräche“ wurde die Idee geboren, über die Zukunft der Universität<br />

auch im Rahmen der Studienstiftung nachzudenken. Im Jahr 2010 hatten wir bereits<br />

eine Arbeitsgruppe zu diesem Thema, die von der Goethe-Universität Frankfurt am Main<br />

moderiert wurde. In diesem Jahr ist nun Lüneburg an der Reihe, eine Universität, die sich<br />

unter Leitung ehemaliger Stipendiaten der Studienstiftung einem konsequenten Modernisierungsprozess<br />

verschrieben hat. Sichtbares Zeichen nach außen: die Namensänderung<br />

in „Leuphana“. Aber was steckt dahinter, welche historischen Modelle stehen Pate, welche<br />

internationalen Erfahrungen werden genutzt? Ist die Universität eine Bildungsstätte mit<br />

dem Ziel der Persönlichkeitsbildung oder Ausbildungsstätte für real existierende Berufe?<br />

Vor dem Hintergrund dieser Fragen wollen wir versuchen, exemplarische Entwicklungsperspektiven<br />

einer modernen Universität aufzuzeigen.<br />

Leitung Prof. Dr. Sascha Spoun<br />

Präsident der Leuphana Universität Lüneburg<br />

Holm Keller, M.A., MPA<br />

Vizepräsident für Universitätsentwicklung, Universität Lüneburg<br />

Dipl.-oec. Christian Brei<br />

Leitung der Zentralen Dienste / Universitätsentwicklung,<br />

Universität Lüneburg<br />

Teilnehmer Studierende aller Fächer<br />

Literatur Geschichte der Universität in Europa 3: Vom 19. Jahrhundert zum<br />

zweiten Weltkrieg (1800 – 1945), hg. von W. Rüegg, München<br />

2004.<br />

Weitere Literatur wird nach der Anmeldung zur Verfügung gestellt.<br />

<strong>Akademie</strong> <strong>II</strong> <strong>Nizza</strong> (<strong>La</strong> <strong>Colle</strong>-<strong>sur</strong>-<strong>Loup</strong>) 33


Arbeitsgruppe 7 wer regIert dIe medIeN? INterNAtIoNALe medIeNpoLItIk<br />

uNd INterNet goVerNANCe<br />

Im Rahmen dieser Arbeitsgruppe starten wir mit der Vermittlung von Kenntnissen und<br />

Analysetechniken über Hauptakteure, Strategien und Schauplätze medienpolitischer Auseinandersetzungen.<br />

Wie lassen sich nationale und internationale Mediensysteme durch<br />

Medienpolitik überhaupt noch regulieren bzw. gestalten? Welche oftmals verdeckten Ziele<br />

werden durch medienpolitische Maßnahmen verfolgt (Machterhalt, Geschäftsgewinn,<br />

Meinungskontrolle)? Und wie wirken sich diese Rahmenbedingungen auf die journalistische<br />

Kultur eines <strong>La</strong>ndes aus? Neben einer intensiven Einführung in die klassische Medienpolitik<br />

für Rundfunk und Presse, bei der wir auch internationale Vergleiche anstellen<br />

wollen, befassen wir uns mit neuen Anforderungen: Gibt es im digitalen Zeitalter neue<br />

Ansätze für Medienpolitik? Welche Regulierungsfragen sind beispielsweise durch die<br />

Macht der Suchmaschinen entstanden? Und wie kann man im Cyberspace medienpolitische<br />

Ziele überhaupt noch umsetzen? In der Arbeitsgruppe wollen wir neben etablierten<br />

Vermittlungstechniken auch Raum für innovative Formen (z.B. Oxford-Society-Debate)<br />

lassen.<br />

Leitung Prof. Dr. Marcel Machill<br />

Lehrstuhl für Journalistik <strong>II</strong>, Universität Leipzig<br />

Dr. Markus Beiler<br />

Lehrstuhl für Journalistik <strong>II</strong>, Universität Leipzig<br />

Teilnehmer Studierende der Journalistik, Kommunikationswissenschaft, Poli-<br />

tologie, Soziologie, Rechtswissenschaft sowie alle interessierten<br />

Kommilitonen mit der Bereitschaft zur Einarbeitung<br />

Literatur Hallin, D.C./Mancini, P., Comparing Media Systems. Three Models<br />

of Media and Politics, Cambridge University Press 2004.<br />

Lessig, L., Code und andere Gesetze des Cyberspace, Berlin Verlag<br />

2001.<br />

Die Macht der Suchmaschinen, hg. von M. Machill und M. Beiler,<br />

Herbert von Halem Verlag 2007.<br />

Weitere Literatur wird den Teilnehmerinnen und Teilnehmern<br />

vorab elektronisch zur Verfügung gestellt.<br />

.<br />

34<br />

<strong>Akademie</strong> <strong>II</strong> <strong>Nizza</strong> (<strong>La</strong> <strong>Colle</strong>-<strong>sur</strong>-<strong>Loup</strong>)


Arbeitsgruppe 8 VoN thomAS moruS zu george orweLL. dIe geSChIChte<br />

der utopIe<br />

Die Arbeitsgruppe wird sich mit der Bedeutung und Funktion politischer Utopien für die<br />

Entwicklung und Weiterentwicklung politischer Theorien befassen. Besprechen wollen<br />

wir verschiedene Konzepte (Morus, Campanella, Bacon u.a. bis hin zu Ernst Bloch), aber<br />

auch alte und gegenwärtige Dystopien (z.B. George Orwell). Im politischen Denken der<br />

Neuzeit – aber auch schon bei Plato in seiner „Politeia“ – ist die Vorstellung einer idealen<br />

Ordnung Teil der politischen Philosophie und dient (auch und bald vor allem) als Korrektiv<br />

zu Formen der bestehenden Ordnung, deren Reform angestrebt wird. Diese Absicht<br />

steht schließlich im Zentrum des neuzeitlichen utopischen Denkens. Auch die ‘Staatsromane’<br />

der frühen Neuzeit versuchen eine radikale, bedingungslose Konstruktion einer politischen<br />

Ordnung.<br />

Leitung Prof. Dr. Dietmar Herz<br />

Lehrstuhl für Vergleichende Regierungslehre, Universität Erfurt<br />

Staatssekretär im Justizministerium des Freistaats Thüringen<br />

Prof. Dr. h.c. Robert Leicht<br />

Journalist und Publizist<br />

Honorarprofessor, Universität Erfurt<br />

Teilnehmer Studierende aller Fächer<br />

Literatur Der utopische Staat (= Rowohlts Klassiker 45068), Reinbek<br />

292008 (enthält T. Morus, Utopia; T. Campanella, Sonnenstaat; F.<br />

Bacon, Neu-Atlantis).<br />

Platon, Der Staat, München 52007 (oder in einer anderen Ausgabe).<br />

Orwell, G., 1984, Berlin 172006 (oder in einer anderen Ausgabe).<br />

Die Teilnehmer werden darüber hinaus mit einer umfangreichen<br />

Leseliste und einem ausführlichen Syllabus ausgestattet.<br />

<strong>Akademie</strong> <strong>II</strong> <strong>Nizza</strong> (<strong>La</strong> <strong>Colle</strong>-<strong>sur</strong>-<strong>Loup</strong>) 35


Arbeitsgruppe 9 rhetorIk, VerhANdLuNg uNd kommuNIkAtIoN IN reCht<br />

uNd poLItIk<br />

Wer weiß, was er sagen will, weiß noch lange nicht, wie er es sagen soll. Und wer weiß,<br />

was er von seinem Gegenüber bekommen will, weiß noch lange nicht, wie er das am besten<br />

anstellt. In unserer Arbeitsgruppe stellen wir keine Fragen nach dem „was“, nach dem<br />

„wohin“ oder nach dem „warum“. Wir stellen die Frage nach dem „wie“: Wie lässt sich<br />

in der Politik erfolgreich eine Idee kommunizieren? Wie hat jemand durch ein rhetorisches<br />

Meisterstück Meinungen bewegt? Wie hat jemand durch geschickte Verhandlung<br />

aus einer Krise eine Chance gemacht? Um dies heraus zu finden, werden wir die theoretischen<br />

Grundlagen von Kommunikation, Rhetorik und Verhandlung erarbeiten und<br />

uns konkrete Beispiele ansehen. Der Schwerpunkt der Arbeitsgruppe wird in der Praxis<br />

liegen. Die Teilnehmer sollen selbst Meinungskampagnen analysieren und entwerfen, den<br />

Umgang mit den Medien trainieren und sich in den soft skills von Rhetorik und Verhandlung<br />

üben und verbessern. Jeder der Teilnehmer wird im Verlauf der Sommerakademie<br />

Pressestatements verfassen, Reden halten, die gefilmt und anschließend von der Gruppe<br />

analysiert werden, und Verhandlungssituationen simulieren. Dabei wird sowohl auf formale<br />

Kriterien wie Aufbau und Stilmittel eingegangen, als auch Präsentation, Gestik und<br />

Stimmbeherrschung trainiert. Einige der Übungen werden auf Englisch stattfinden. Eine<br />

einigermaßen solide Kenntnis der englischen Sprache ist deshalb Voraussetzung für die<br />

Teilnahme an dieser Arbeitsgruppe.<br />

Leitung Dr. Pierre Thielbörger<br />

<strong>La</strong>w Department, European University Institute, Florenz<br />

Dr. Andreas Audretsch<br />

Wissenschaftlicher Referent am Deutschen Bundestag<br />

Teilnehmer Studierende aller Fächer, insbesondere der Fächer Jura und Politik<br />

Literatur Eilders, C., Nachrichtenfaktoren und Rezeption. Eine empirische<br />

Analyse zur Auswahl und Verbreitung politischer Informationen,<br />

Westdeutscher Verlag 1997, S. 19-58.<br />

Heinrichs, J., Thank You for Arguing: What Aristotle, Lincoln, and<br />

Homer Simpson Can Teach Us about the Art of Persuasion, Three<br />

Rivers 2007.<br />

Lend Me Your Ears: Great Speeches in History, hg. von W. Safire,<br />

Norton 2004.<br />

Thompson, L., The Mind and Heart of the Negotiator, Prentice Hall<br />

2004.<br />

36<br />

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