Rückblick1999-2013_HP

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Magie der Vielfalt der deutschen Sprache
Hauptversammlung des Cimbem~Kuratoriums - Josef Seid! wieder Vorsitzender
Sie sprechen einen urwüchsigen,
rauen, aber herzlichen Dialekt, der
weit zurückführt in die bairischdeutsche
Sprachgeschichte - die
Cimbern, die letzten Nachfahren
,bayerischer Siedler aus dem Mittelalter,
deren Sprache bis heute in
kleinen Orten im Trentino und in
Venetien erklingt. Diese Sprache zu
erforschen, zu dokumentieren, aber
auch die Freundsc}l.aft mit den Cimbern
zu pflegen - diesen Zielen hat
sich das Cimbem-Kuratorium Bayern
verschrieben, das in Landshut
seine Jahresversammlung abhielt,
auf der sein Vorsitzender wiedergewählt
worden ist: Josef Seidl.
Josef Seidl führt seit Jahren erfolgreich
die Geschicke des Vereins,
der regehnäßig Fahrten ins Cimbern-Land
veranstaltet, von denen
die Teilnehmer stets noch lange
schwärmen. Von solchen „Cimbern­
Fahrten" berichtete auch der Vorsitzende
in seinem Rechenschaftsbericht
bei dem Treffen, zu dem Mitglieder
aus .allen Teilen Bayerns gekommen
waren.
Der Raum Landshut ist, zusammen
mit München, traditionell eine
Art Hochburg der Cimbem-Forschung,
wfo Seidl ausführte: Dies
geht auf den unvergessenen, im Jahr
1992 verstorbenen Landshuter Cimbem-Forscher
Hugo Resch zurück,
dessen wissenschaftliches Vermächtnis
das Cimbern-Kuratorium
bewahrt, für die Zukunft sichert
und, soweit noch nich_t geschehen,
'Zug um Zug publiziert.
Landkreis-Gemeinden wie
Adlkofen, Tiefenbach und Velden
pflegen lebendige Partnerschaften
mit cimbrischen Gemeinden in
Die Vorstandschaft des Cim~ern-Kuratoriums Bayern mit seinem Vorsitzenden Josef Seid! {1. Reihe, Dritter von links).
Oberitalien. Und auch den Land- Jahrzehnte lang hat Hugo Resch te nun für das digitale Zeitalter aufkreis
Landshut _verbinden Freund- Worte, Redewendungen, Grarnma- bereitet und für die Zukunft geretschaftsbande
mit der Provinz Vicell- tik-Eigenheiten, ja die ganze Man- tet. Der Schatzmeister des Kuratoriza,
in dessen Bergland die „13 Ge- nigfaltigkeit, Ausdruckskraft und ums, Karl Braun aus Furth bei
meinden" liegen, eines der Sied- Vielfalt der Dialekte in den einst Landshut, legte schließlich dar, dass
lungsgebiete der Cimbern, deren weitgehend isolierten Sprachinseln der vielfältig aktive Verein nicht nur
Vorfahren - Bauern und Zimmerer- der Cimbem dokumentiert. Allein hervorragende wis·senschaftliche
teils schon vor 1000 Jahren aus Alt- die schriftlichen Aufzeichnungen Arbeit leistet und unterstützt, ·sonbayern
ausgewandert sind und ihr füllen mehr als 200 Leitz-Ordner, dem auch solide wirtschaftet.
Glück hoch in den norditalienischen wie L Vorsitzender Seid! betonte. Den krönenden Abschluss und ei­
Bergen suchten und fanden. Reschs Arbeit ist die Grimdlage und nen intellektuellen Genuss bildete
Mit großer Freude konstatierte eine Schatztruhe, aus der die Cim- der Vortrag des Juristen, Archivars
Seid.!, dass die Partnerschaft mit Vi- bern-Forscher schöpfen. und Buchautors Prof. Dr. Reinhard
cenza wieder neu belebt worden ist: Mit welch· manchmal banalen Heydenreuter mit dem Titel „Lands­
Dr. Attilio Schneck, neuer Präsident Problemen man dabei oft kämpft, hut-München-Italien - ein geder
Provinz Vicenza und Nachfahre machten Prof. Rowley und schichtlicher Streifzug durch die
eines Glasbläsers aus·dem Böhm.er- Vorstandsmitglied D_r. Ren:ügius Jahrhunderte". Dabei schlug er wiewald,
sei sehr an der Verbindung GeiserinihrenKurzvorträgendeui- derholt einen Bogen über Jahrhuninteressiert.
Eine Delegation aus lieh: Langsam veraltende Coropu-. derte - wenn er etwa erzählte, wie
dem Landkreis Landshut hat 2008 ter-Programme, aber auch Audio- Finanzspekulationen und Machtgier
in Vicenza mit den Italienern das Kassetten und Tonband-Aufnah- diesseits und jenseits der Alpen be-
30-jährige Bestehen der Partner- men sowie Fernsehfilme, eingesetzt, reits in alter Zeit das italienische
schaft gefeiert _ und mittlerweile ~ das Leben un~ die Spra~e d~r B~nkenwesen ins .wanker: b~achte
hat es bereits zwei Gegenbesuche Cimb~m authentisch un~ rmt sei- v.:1e h.~ute der Ca~~o~Kapitalismus
der Vicentiner gegeben. nerzeit modernstem Gerat festzu- die Bor-sen und Markte.
halten, sind durch den rasanten Und auch früher hatten windige
Fortschritt der Technik nunmehr Analysten und vermeintliche Experstärker
gefährdet als die letzten ten Konjunktur: Wie jener Bragadi­
Rückzugsgebiete des Cimbrischen. no, der KronprinZ Wilhelm V. auf
Im Auftrag des Kuratoriums und der Burg Trausnitz versprach, Gold
durch Mitglieder des rührigen Ver- herzustellen. ,,Seither", resümierte
eins selbst, werden diese unwieder- Heydenreuter, ,,ist Bayern verschulbrirtglichen
Ton- und Bilddokumen- det".
LANDKREIS LANDSHUT
www.landshuter-zeitung.de
Vorstandschaft zu beiden
Seiten der Alpen
Bei der Hauptversammlung mit
Neuwahlen des Cimbem-Kuratoriums
Bayern im Gasthaus „Zum
Krenkl" ist die Vorstandschaft des
Vereins in ihren Ämtern bestätigt
worden. Ihr gehören an, als l. Vorsitzender:
Josef Seid!, Stellvertreter:
Christine Fischer, Prof. Dr. Anthony
Rowley, Dr. Reinhard Bauer, Prof. Dr.
Richard Brunner; Schatzmeister:
Karl Braun; Schriftführer: Theresia
Meier; Beisitzer aus Deutschland:
Dr. Rem.igius Geiser, Jörg Rutbrof,
Jakob Oßner, Dr. Gerhard Marino
und Dr. Werner Resch; Beisitzer aus
Italien: Prof. Sergio Bonato, Prof.
Giampaolo Pesavento-Nes, Gianluca
Rodeghiero, Giovanni Molinari,
Luigi Nicolussi und Leo Toller; Kassenprüfer:
Hermann Plankl und
Heinz Bauer. Ehrenvorsitzender ist
Friedrich Mager.
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